Sangay erzeugt alle 90 Sekunden eine Explosion

Sangay steigerte seine Aktivität und erzeugt alle 90 Sekunden eine explosive Eruption

Gestern war ein besonders geschäftiger Tag für den Sangay in Ecuador: Wie das Geophysikalische Institut des Landes mitteilte, erzeugte der Andenvulkan 918 explosive Eruptionen innerhalb von 24 Stunden. Das entspricht einer Explosionsfrequenz von 90 Sekunden. Vulkanasche stieg dabei bis zu 3000 m über Kraterhöhe auf und driftete in westlicher Richtung. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 8000 Metern über dem Meeresspiegel. Die Asche regnete über Ortschaften ab und es kam zu leichten Ascheniederschlägen.

Auf der Südwestflanke des Sangays fließt ein Lavastrom und rotglühendes Material bewegt sich auf einem Höhenniveau, das 1900 Meter unterhalb des Kraters liegt. Von der Lavafront gehen Schuttlawinen ab und es können jederzeit pyroklastische Ströme entstehen, weshalb es verboten ist, den Vulkan zu besteigen.

Eine Gefahr geht von Laharen aus, die infolge starker Regenfälle im Bereich des Vulkans entstehen können. Die Schlammströme veränderten bereits mehrere Flussläufe, indem die Ablagerungen die Flussbette verstropften.

Die Angaben zu den Schweldioxid-Emissionen des Vulkans sind ein wenig widersprüchlich: Während in einem Bulletin des Instituts von 100 Tonnen am Tag die Rede ist, heißt es in einem Medienbericht, dass die 10-fache Menge des vulkanischen Gases nachgewiesen wurde. Ich halte diesen Wert auch für realistischer.

Beim Sangay handelt es sich um einen 5270 Meter hohen Stratovulkan am Ostrand der Anden. Er entwässert in Richtung Amazonas. Der gletscherbedeckte Gipfel ist mit zwei Kratern ausgestattet. Im Südkrater könnte wieder ein Lavadom wachsen, von dem der Lavastrom gespeist wird und von dem die Explosionen ausgehen.

Obwohl der Vulkan als einer der aktivsten Feuerberge des Landes gilt, ist er nicht der einzige aktive Vulkan des Landes: Auf dem ecuadorianischen Festland gibt es noch den Reventador, der explosiv tätig ist und frequente Ascheeruptionen erzeugt. Vulkanasche steigt bis zu 1400 m über Kraterhöhe auf.

Auf der zu Ecuador gehörenden Galapagosinsel Fernandina ist der La Cumbre weiterhin aktiv und fördert einen Lavastrom, der ins Meer mündet.

Tansania: Zyklon traf auf Küste

Zyklon Hidaya traf die Küsten von Tansania und Kenia – Schäden und Todesopfer infolge von Überflutungen

Am Samstagabend traf der Zyklon Hidaya südlich der tansanischen Metropole Dar-es-Salaam auf Land und brachte den beiden ostafrikanischen Ländern Tansania und Kenia weitere Überschwemmungen, wobei es Tansania deutlich stärker erwischte als Kenia. Neben Starkregen mit bis zu 90 mm Niederschlag innerhalb weniger Stunden brachte der tropische Wirbelsturm Windböen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 175 km/h mit.

Seit Anfang März wird Ostafrika im Rahmen der Regenzeit von einem Unwetter nach dem anderen heimgesucht. So starben im vergangenen Monat in Kenia mindestens 210 Menschen infolge der Überschwemmungen, während mehr als 100 Personen als vermisst gelten. In Tansania wurden im April 155 Todesopfer bestätigt. Auch andere ostafrikanische Staaten sind von den Unwettern betroffen. Insgesamt wurden über 400 Todesopfer gezählt.

Der Zyklon Hidaya entstand über dem Indischen Ozean, dessen Wassertemperaturen deutlich über dem langjährigen Durchschnitt liegen. Obwohl bis zum Samstagnachmittag keine Berichte über neue Todesopfer vorlagen, spürte das kenianische Wetteramt bereits Auswirkungen des Zyklons mit starken Winden und Wellen von mehr als zwei Metern Höhe. Es wurde erwartet, dass die heftigen Regenfälle entlang der Küste ab Sonntag zunehmen würden.

Die tansanische Wetterbehörde meldete ebenfalls starke Winde und schwere Regenfälle entlang der Küste, wobei im Mtwara-Gebiet innerhalb von 24 Stunden über 90 Millimeter Regen fielen, fast doppelt so viel wie der durchschnittliche Mai-Niederschlag. Die Behörde empfahl den Menschen in gefährdeten Gebieten, die maximalen Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.

In Kenia mussten in den letzten Wochen mehr als 165.000 Menschen ihre Häuser verlassen und in höher gelegene Regionen flüchten, da besonders tiefer liegende Gebiete von den Überschwemmungen betroffen sind.

Es sind nicht nur Einheimische betroffen, sondern auch zahlreiche Safari-Touristen: weite Teile der Masai Mara stehen unter Wasser. Die Pisten sind unpassierbar und Touristen wurden in den Camps vom Wasser eingeschlossen. Viele mussten per Hubschrauber evakuiert werden. Videos zeigen, wie Wassermassen Pisten in Flüsse verwandelten, die alles mitreißen, was sich in ihrem Weg befindet.

Der Präsident Kenias, William Ruto, beschrieb die Situation als düster und verschob die Wiedereröffnung der Schulen auf unbestimmte Zeit. Er macht den anthropogenen Klimawandel für die Naturkatastrophen verantwortlich und betonte die Notwendigkeit eines verstärkten Umweltschutzes, um den Zyklus aus Dürre und Überschwemmungen zu durchbrechen.

In beiden Ländern wurde die Bevölkerung aufgefordert, äußerste Vorsicht walten zu lassen, da die Gefahr durch den Zyklon weiterhin besteht.

Island: Hornito wächst im Krater

Ein Hornito wächst im Krater von Sundhnukar – Schwarmbeben entlang der Spalte

Am aktiven Kegel auf der Sundhnukar-Kraterkette ändert sich die Art der Aktivität langsam. Es scheint weniger Lava zu fließen, und im Krater baut sich ein interner Kegel in Form eines Hornitos auf, ein weiteres Indiz dafür, dass der ursprüngliche Lavapool im Krater an Substanz verloren hat und stattdessen mehr Lavaspattering stattfindet. Eine ähnliche Genese durchlief der Fagradalsfjall während seiner ersten Aktivitätsperiode, bevor es zu den pulsartigen Lavafontänen kam. Ob es sich hier ähnlich verhalten wird, ist allerdings weiter ungewiss. Gewiss ist, dass der Tremor rückläufig ist und den tiefsten Stand seit Eruptionsbeginn am 16. März erreicht hat. Aber noch ist der Ofen nicht aus, und es könnte praktisch jederzeit eine Verstärkung der Aktivität stattfinden, denn unter Svartsengi steigt weiterhin Magma auf, das sich im flachen Reservoir sammelt und offenbar nicht gleich in Richtung Sundhnukar abfließt. Dadurch steigt der Druck im Speichersystem, bis ein kritischer Schwellenwert überschritten wird. Dieser wurde bei den vorherigen Ereignissen meistens erreicht, wenn sich im Reservoir zwischen 8 und 13 Millionen Kubikmeter Schmelze befunden haben. Es kann nicht mehr lange dauern, bis die 13-Millionen-Kubikmeter-Marke erreicht ist.

Die Frage ist natürlich, was im Untergrund passieren muss, damit das Magma vom Reservoir ins Fördersystem gelangt und es zur Intrusion oder Eruption kommt, und warum es nicht einfach das flache Speicherreservoir in 4-5 Kilometer Tiefe durchfließt, um am aktiven Krater zu eruptieren. Wahrscheinlich muss ein Widerstand im Untergrund überwunden werden, und dazu ist nicht immer die gleiche Kraft nötig. Der Gasdruck im Reservoir muss steigen, bis der Widerstand überwunden werden kann und sich eine größere Menge Schmelze auf den Weg macht. Sobald diese abgeflossen ist, setzt sich eine Kettenreaktion in Gang, da durch die Druckentlastung die Schmelze entgast und so weiter aus dem Reservoir getrieben wird. Das Magma steigt auch nicht senkrecht nach oben auf, sondern zweigt in einem vergleichsweise flachen Winkel zur Seite ab, bis jetzt immer in Richtung Westen.

Heute kam es jedenfalls zu einer weiteren Steigerung der Erdbebentätigkeit im Bereich von Svartsengi und den angrenzenden Spaltensystemen auf Reykjanes. Zahlreiche Beben gab es auch am Bláfjallaskáli. Die IMO registrierte in den letzten 2 Tagen 132 Erschütterungen auf der Halbinsel. Auf Gesamtisland waren es 171 Erschütterungen. Unter dem Bardarbunga gab es auch wieder mehrere Erschütterungen.

Fuego: Blitz trifft Aschewolke

Fuego in Guatemala eruptiert Aschewolke und wird vom Blitz getroffen

Spektakuläre Aufnahmen lieferte jüngst ein Bergführer von Acatenango Tours, der mit seiner Gruppe auf dem Grat in Richtung Gipfel des Vulkans Fuego unterwegs war: Als eine explosive Eruption begann und eine Aschewolke aufstieg, wurde diese von einem Blitz getroffen, der offenbar bis in den Krater einschlug. Ich vermute, dass es sich eher um einen meteorologischen Blitz handelte, der durch die Eruption getriggert wurde, als um einen echten vulkanischen Blitz. Niemand wurde bei diesem Blitzeinschlag verletzt, und die Neugierigen dürften mit dem Schrecken davon gekommen sein.

Betrachtet man das Video unten, dann erkennt man im Hintergrund weiteres Wetterleuchten in den Wolken. Nicht der beste Zeitpunkt auf einem Vulkan rumzuturnen.

Generell halte ich die Besteigung des Grats mit ganzen Gruppen für recht ambitioniert, denn bei einer etwas größeren Explosion kann es dort schon eng werden, und die Gefahr, von Pyroklastika erwischt zu werden, ist recht groß. Meistens denken normale Touristen, die auf eine Vulkantour gehen, dass die Führer schon wissen was sie tun und sind nicht in der Lage das Gefahrenpotenzial selbst einzuschätzen.

Die Aktivität des Fuegos wird im jüngsten INSIVUMEH-Bulletin als etwas über dem Durchschnitt liegend beschrieben. Pro Stunde gibt es zwischen 4 und 10 Explosionen, und Vulkanasche steigt bis zu 5000 Meter über dem Meeresspiegel auf. Diese Höhe erreichen nur die stärkeren Explosionen, die nicht ganz so häufig vorkommen. Die Asche wird in westlicher Richtung verteilt und verursacht in einigen Orten Ascheniederschlag. Glühendes Material wird bis zu 300 Meter über den Krater hoch ausgeworfen. Die Tephra verursacht auf der Vulkanflanke schwache und mäßige Lawinenabgänge in Richtung der Schluchten Ceniza, Taniluyá, Seca und Las Lajas, von denen einige den Rand der Vegetation erreichen.

Die Aktivität wird von schwachem und mäßigem Rumpeln und Stoßwellen sowie schwachen Lokomotivgeräuschen für einen Zeitraum von bis zu 1 Minute begleitet. Am Nachmittag und Abend könnten vorhergesagte Regenfälle dazu führen, dass Lahare in verschiedene Schluchten des Vulkans fließen.

Der Dom am Santiaguito bleibt aktiv

Neben dem Fuego ist auch der Santiaguito, ein weiterer Vulkan Guatemalas, aktiv. Pro Stunde gibt es bis zu 3 schwache und mäßig starke Explosionen, die Vulkanasche bis zu 700 m über die Kraterhöhe aufsteigen lassen. Der Vulkan ist darüber hinaus extrusiv tätig und baut an einem Lavadom. Es kommt zu Abgängen von Schuttlawinen, und gelegentlich bilden sich pyroklastische Dichteströme mit geringer Reichweite.

Philippinen: Mehrere Vulkane sind unruhig

Auf den Philippinen zeigen die Vulkane Kanlaon, Mayon und Taal Anzeichen erhöhter Unruhe – Vulkanausbrüche drohen

Das philippinische Archipel liegt am Zirkumpazifischen Feuerring, entlang dem es vermehrt zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen kommt. Grund hierfür liefert die Grenze der Pazifischen Platte zu den angrenzenden Erdkrustenplatten, entlang der es überwiegend zur Subduktion kommt. Täglich gibt es hier zahlreiche Erdbeben. Erst gestern manifestierte sich in der philippinischen Region Leyte ein Erdbeben der Magnitude 5,8 mit einem Epizentrum in 13 Kilometern Tiefe. Das Observatorium PHILVOLCS berichtet nicht nur über die Erdbeben, sondern auch über die vulkanischen Ereignisse des Archipels und hob in den letzten Tagen die Aktivität an drei Vulkanen hervor.

Bei einem dieser Vulkane handelt es sich um den Mayon, der im letzten Frühling noch oft in den Schlagzeilen stand, da er eine Phase starken Domwachstums durchlebte und Lavaströme vom Dom abgingen. Kollapsereignisse an der Lavafront lösten kleinere pyroklastische Ströme aus. Nach einigen Monaten ließ die Aktivität nach, doch jetzt sieht es so aus, als würde neues Domwachstum beginnen. Die Vulkanologen beobachteten in den letzten Tagen vermehrt schwache Rotglut am Gipfel und es gingen Schuttlawinen ab. Vereinzelt traten vulkanotektonische Erdbeben auf und es wurde Bodenhebung detektiert. Alles Anzeichen dafür, dass Magma aufsteigt.

Am Kanlaon wurde Ende April ein erhöhter Ausstoß an Schwefeldioxid festgestellt, was ebenfalls ein Anzeichen für Magmenaufstieg sein kann. Ähnlich wie am Mayon kommt es zur Bodenhebung und damit einhergehend zur Aufblähung des Vulkangebäudes. Sie setzte bereits vor 2 Jahren ein, doch in den letzten Monaten beschleunigte sich die Bodenhebung der Ostflanke des Vulkans.

Der dritte philippinische Vulkan mit Anzeichen erhöhter Aktivität ist der Taal. Hier gab es am 1. Mai eine weitere phreatische Eruption. Darüber hinaus hat in den letzten Wochen die Seismizität zugenommen, was die eigentliche Neuerung des Geschehens ausmacht. Gestern gab es sechs vulkanisch bedingte Erdbeben. Bei fünf dieser Ereignisse handelte es sich um Tremorphasen, die auf Fluidbewegungen im flachen Untergrund hindeuten. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 2700 Tonnen am Tag, was generell ein hoher Wert ist, doch für den Taal eher wenig ist. Im Bereich der gesamten Caldera wird Deflation gemessen, für Volcano Island aber Inflation. Auch wenn ein großer Vulkanausbruch eher unwahrscheinlich ist, könnte es doch zu magmatischen Eruptionen kommen. Dampfgetriebene phreatische Eruptionen, wie wir sie in den letzten Wochen häufiger sahen, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit weiterhin sporadisch auftreten.



Kilauea: Hohe Seismizität am Südostrift

Am Kilauea ist die Seismizität erhöht – Besonders viele Erdbeben im Südostrift

In der letzten Woche gab es an fünf aufeinanderfolgenden Tagen täglich mehr als 300 schwache Erdbeben am Kilauea. Während sich in den ersten Tagen der erhöhten Aktivität die Erdbeben an zwei Lokationen südlich und südöstlich der Caldera manifestierten, konzentrierten sich die Beben in den letzten Tagen auf das Südostrift. Zunächst gab es nur Erdbeben im oberen Teil des Rifts. Mittlerweile migrierten sie jedoch weiter hangabwärts in Richtung Puʻuʻōʻō-Krater, ohne diesen allerdings ganz zu erreichen. Die nächsten Beben gelangten ungefähr bis auf 1000 Meter an diesen Krater heran, der zwischen 1983 und 2018 aktiv war.

Genauer betrachtet manifestierten sich die meisten Erdbeben zuletzt zwischen der Südostseite der Caldera und unterhalb des Keanakākoʻi-Kraters bis zur Kreuzung mit der Hilina-Pali-Road. In diesem Gebiet gab es innerhalb von einem Tag etwa 280 Erdbeben. Die Erdbebenherde lagen zwischen 2 und 3 Kilometern Tiefe. Die meisten Beben hatten Magnituden kleiner als M 2,0. Vorgestern gab es eine 30-minütige Phase mit stärkeren Erdbeben. Die größte Magnitude lag bei M 3,1. Dieses Beben konnte von Bewohnern der Gemeinden in der Nähe des Gipfels gespürt werden.

Die Erdbeben gehen einher mit einer verstärkten Bodenhebung, die von Magmenintrusionen in den flachen Untergrund der beschriebenen Zonen hervorgerufen wird.

Das HVO schreibt dazu, dass sich die Bodenverformung mit der anhaltenden Hebung unter Halemaʻumaʻu und in der Region fortsetzt, die sich vom südlichen Ende von Kalaupele bis zum Gebiet südlich des Keanakākoʻi-Kraters erstreckt.

Zum jetzigen Zeitpunkt kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob dieser Anstieg der Aktivität in naher Zukunft zur Bildung eines magmatischen Gangs oder sogar zu einem Vulkanausbruch führen wird, doch normalerweise sind solche Aktivitätsphasen Vorzeichen dafür, dass sich in den nächsten Tagen oder Wochen eine Eruption oder Gangbildung ereignen wird. Basierend auf früheren Aktivitäten in der oberen Ostrift-Zone ist es wahrscheinlicher, dass die aktuelle Aktivität eher zu einer Intrusion als zu einer Eruption führt. Allerdings kann es schnell zu Veränderungen des Ortes der Unruhe und der Möglichkeit eines Ausbruchs kommen.

Island: Erdbebenaktivität am 3. Mai erhöht

Zunahme der Erdbebenaktivität auf Reykjanes – Spannungen steigen

Langsam aber stetig nimmt die Erdbebenaktivität unter der Reykjaneshalbinsel auf Island zu. Ein Anzeichen dafür, dass die Spannungen im Boden steigen, die durch die anhaltende Bodenhebung bei Svartsengi ausgelöst werden. Hier akkumuliert sich Magma in ca. 5 Kilometern Tiefe. Die Geschwindigkeit der Hebung ist weitestgehend konstant. Eine vermutete Abnahme am Wochenende bestätigte sich nicht, und so steigt auch langsam die Spannung bei denjenigen, die die Geschehnisse auf Island seit Monaten verfolgen. Dabei scheint es weniger eine Frage zu sein, ob etwas passiert, als wann es zu einer neuen Intrusion kommt, die sogar in einem weiteren Vulkanausbruch gipfeln könnte. Vulkanologen vermuten, dass es zu einer weiteren Spaltenöffnung im Areal der aktuellen Eruption kommen könnte oder dass diese sich verstärkt.

Der Ausbruch selbst geht weiter, und subjektiv betrachtet kam mir der Vulkan heute Morgen etwas aktiver vor als zuvor. Nachts kam es auch zum Durchbruch eines kleinen Lavastroms, der sich einen Weg an der westlichen Basis des Kraterkegels bahnte. Auch wenn nur wenig Schmelze an der Oberfläche unterwegs ist, fließt doch noch Lava durch unterirdischen Tunnel, so dass das Lavafeld in Kraternähe immer mächtiger wird. Eine neue Sentinel-Aufnahme zeigt eine schwache Wärmestrahlung von einer Lavafront an der Oberfläche, die sich nahe des Dammes im Norden von Grindavik befindet.

Schaut man sich die Erdbebenkarte von Island genauer an, dann erkennt man auch eine erhöhte Erdbebentätigkeit im Bereich des Vatnajökulls. Hier gab es einige Erschütterungen in Nähe von Grimsfjall und beim Öræfajökull wo sich das dritte große Vulkanmassiv unter dem Vatnajökull verbirgt.

Innerhalb von 48 Stunden detektierte IMO 180 Beben unter ganz Island. 121 Erschütterungen ereigneten sich unter Reykjanes. Viele dieser Beben lagen im Bereich des magmatischen Gangs bei Sundhnúkur, aber auch an den Spaltensystemen vom Fagradalsfjall und Krysúvik bebte es häufig. Einige der Erschütterungen hatten Magnituden im Zweierbereich. Somit nimmt nicht nur die Anzahl der Beben zu, sondern auch ihre Stärke.

Vulkan Rincon de la Vieja heizt auf

Rincon de la Vieja heizt in Costa Rica auf – Vulkanausbruch droht im Urlaubsparadies

Der Vulkan Rincón de la Vieja zeigt Anzeichen erhöhter seismischer Aktivität und eine Ausdehnung bzw. Anhebung seines Kraters. Das geht aus einer Notiz des zuständigen Observatoriums OVSICORI-UNA hervor. Demnach werden vulkanotektonische Erdbeben und Tremor detektiert, dessen Amplitude in den vergangenen Tagen zugenommen hat. Infraschallsignale deuten auf explosionsartige Entgasungen hin und es steigt eine dichte Dampfwolke mehrere Hundert Meter hoch auf. Zu Explosionen ist es bisher aber nicht gekommen.

Vulkanologen interpretieren diese Anzeichen als Hinweise auf ein mögliches Vorhandensein von Magma, das sich auf weniger als 5 Kilometer unter der Oberfläche befindet. Dies könnte auf einen erhöhten Druck der Gase zurückzuführen sein und möglicherweise auf eine geringfügige magmatische Intrusion hinweisen. Letztendlich könnte es zu einem Vulkanausbruch kommen. Zumindest phreatische Eruptionen sind jederzeit möglich.

Während der Rincon de la Vieja seine Aktivität steigert, scheint sich selbige am Vulkan Poás zu verringern: Dort reduzierte sich der Anteil an Aschepartikeln in den Gasemissionen. „Vorgestern begann die Ascheemission allmählich nachzulassen, und heute beobachten wir eine Wolke von vulkanischen Gasen und Wasserdampf, mit deutlich weniger Asche“, erklärte die OVSICORI-UNA Vulkanologin Bakkar. Auf der LiveCam sieht man aktuell starke Entgasungen aus dem trockenen Krater, der bis zum Herbst einen Kratersee beherbergte. Aufgrund einer Trockenperiode und erhöhter geothermaler Aktivität trocknete der Kratersee aus.

Der Rincon de la Vieja liegt in einem Nationalpark, der wegen seines tropischen Trockenwaldes bekannt ist, in dem viele seltene Tierarten geschützt sind. Zu diesen Tieren zählen Faul- und Gürteltiere. Der Nationalpark ist ein beliebtes Reiseziel, in dem sich vor allem amerikanische Touristen einfinden.

Der 1916 Meter hohe Komplexvulkan liegt im Nordwesten von Costa Rica und zählt zu den aktivsten Feuerbergen Lateinamerikas. Die letzten größeren Eruptionen ereigneten sich 1995 und 1998. Damals war der Krater mit dem Kratersee aktiv, der zum Santa Maria-Komplex gehört. Die Explosionen waren so stark, dass das Wasser des Kratersees über seinen Rand schwappte und Lahare auslöste. Ein ähnliches Szenario könnte sich auch jetzt anbahnen. Seit 2011 kommt es immer wieder zu phreatischen Eruptionen.

Ruang: Weitere Evakuierungen veranlasst

Am Vulkan Ruang drohen weitere Vulkanausbrüche – Evakuierungsmaßnahmen erweitert

Der Inselvulkan Ruang brach in der zweiten Aprilhälfte zweimal aus und erzeugte hoch aufsteigende Aschewolken und pyroklastische Ströme. Die beiden Siedlungen auf Ruang wurden dabei stark in Mitleidenschaft gezogen. Besonders groß sind die Schäden im Dorf Laingpatehi, das von den heißen Gasen eines pyroklastischen Stroms erwischt wurde, wodurch Brände ausgelöst wurden. Außerdem ließen Ascheablagerungen und das Bombardement mit Pyroklastika Dächer einstürzen.

Kurz vor den Eruptionen wurden die Siedlungen evakuiert und offenbar kam bis jetzt niemand zu Schaden. Infolge des zweiten Ausbruchs am 30. April wurde die Sperrzone um den Krater auf 7 Kilometer erhöht, weswegen nun auch Bewohner der Südwestküste der Nachbarinsel Tagulandang in der Gefahrenzone leben und evakuiert werden müssen. Sie sind insbesondere von pyroklastischen Strömen bedroht, die auch weite Strecken über das Meer zurücklegen können. Außerdem fürchtet man sich vor Tsunamis, die infolge von Hangrutschungen entstehen könnten.

In der Sperrzone auf Tagulandang leben 9.083 Menschen. Bis zum Donnerstag, wurden bereits 3.364 Einwohner evakuiert. Die Behörden arbeiten daran, die verbleibenden 5.719 Einwohner schrittweise zu evakuieren. „Es müssen so schnell wie möglich mindestens 9.000 Bewohner innerhalb eines Radius von sieben Kilometern evakuiert werden“, erklärte Suharyanto, Leiter der Nationalen Agentur für Katastrophenbekämpfung (BNPB), gestern in einer schriftlichen Erklärung. Die Evakuierung wird mithilfe mehrerer Schiffe durchgeführt.

Die Regierung hat an verschiedenen Standorten Notunterkünfte für betroffene Bewohner vorbereitet, wie das Tumou Tou Manado Center. Tatsächlich sollen auch Menschen zur Insel Siau evakuiert werden, wo sich der Vulkan Karangetang befindet.

Hendra Gunawan, Leiter von PVMBG, erklärte, dass der Ruang in der Vergangenheit dazu neigte, pyroklastische Ströme auszustoßen. Gemäß den Aufzeichnungen ereigneten sich seit dem 19. Jahrhundert 18 Ausbruchsphasen des Ruang-Vulkans, wobei es eine Häufung der Aktivität in bestimmten Perioden gab. Hendra erklärte, dass der Ausbruch im Jahr 1871 auch eine Tsunamiwelle auslöste und bis zu 400 Menschenleben forderte.

Deshalb plant die Regierung dauerhafte Maßnahmen, um Wohngebiete an sicherere Standorte zu verlegen, insbesondere auf die Insel Ruang. Suharyanto sagte auch, dass die BNPB beim Umsiedlungsprozess helfen werde. Diese Angelegenheit soll bald auf Ministerebene diskutiert werden. Von den Zwangsumsiedlungen sind vorrangig 301 Familien aus zwei Dörfern am Fuße des Mount Ruang betroffen.

Die beiden Ausbrüche kann man als Paroxysmen betrachten und von anderen Vulkanen wissen wir, dass diese Ausbrüche oft phasenweise auftreten, so dass man in den nächsten Wochen und Monaten mit weiteren Eruptionen rechnen muss. Das Pausenintervall zwischen den beiden Eruptionen betrug 13 Tage.




Aktuell kommt es zu Ascheemissionen aus dem Krater. Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 1500 m auf. Gestern wurden 11 vulkanotektonische Erschütterungen registriert. Typisch für die vorangegangenen Eruptionen war das Einsetzten einer seismische Krise einige Stunden vor den Eruptionen. Der Alarmstatus steht auf „Rot“.