Lavastrom vom La Cumbre erreicht das Meer

Lavastrom vom La Cumbre erzeugt Ocean Entry auf Galapagosinseln Fernandina

Gut 5 Wochen nach Eruptionsbeginn erreichte die Lava vom La Cumbre die Küste und ergießt sich seitdem in den Ozean. Das geht aus einer Meldung der Nationalparkverwaltung des Archipels hervor. Bilder zeigen ein flaches Lavadelta, das in den Ozean hineinragt und von dem Dampf aufsteigt. An einigen Stellen ist die Rotglut der Lavafront auszumachen.

Erfahrungsgemäß tut es dem marinen Ökosystem nicht gut, wenn sich die Schmelze ins Meer ergießt. Schadstoffe aus der Lava kontamieren das Wasser bis in größere Tiefen hinein. Außerdem kommt es zur Temperaturerhöhung und im direkten Umfeld der Lava werden Meerestiere buchstäblich gekocht. Bei vergleichbaren Ereignissen habe ich schon gut durchgegarte Krebse und Fische am Ufer gesehen.

Fernandina ist eine der westlichsten Inseln des ecuadorianischen Galapagos-Archipels, wo der Ausbruch des Vulkans La Cumbre am 2. März begann. Nach einer starken Initialphase der Eruption schwächte sich diese stark ab, dennoch schaffte es, die Lava nach 35 Tagen das Meer zu erreichen. Die Vulkanologen vom IGPEN haben bis jetzt noch nicht über den Ocean Entry berichtet. Ihr letztes Bulletin stammt vom 4. April. Zu dieser Zeit hatte sich der Lavastrom der Küste bis auf 1300 Meter angenähert.

Die Vulkanologen berichten, dass anfänglich 20 Spaltensegmente aktiv waren, die sich auf einer Länge von 4,3 Kilometern geöffnet hatten. Es wurden bis zu 30.000 Tonnen Schwefeldioxid am Tag emittiert. Aktuell ist nur noch die Spalte Nr. 13 tätig und stößt ca. 5 Kubikmeter Lava pro Sekunde aus. Zu Beginn der Eruption soll die Förderrate bei 200 Kubikmetern gelegen haben. Bis Anfang April wurden 44 Millionen Kubikmeter Lava gefördert, die eine Fläche von 12 Quadratkilometern bedeckt. Diese Werte zeigen, dass der aktuelle Ausbruch der Größte der letzten 15 Jahre ist und nur von dem von 2009 übertroffen wird. Mir drängen sich auch Parallelen zur Eruption auf Island auf, wo bei der aktuellen Eruption ähnlich viel Lava gefördert wurde.

Russland: Dammbruch am Ural verursacht Überflutungen

Dammbruch am Ural-Fluss löst Überflutungen aus – Katastrophe nimmt ihren Lauf

Ein Dammbruch in Russland hat eine verheerende Flutkatastrophe ausgelöst, die Tausende Menschen zur Evakuierung zwang. Insbesondere in der Stadt Orsk, wo rund 200.000 Einwohner betroffen sind, ist die Situation äußerst kritisch. Mindestens 4500 Häuser wurden überflutet, und mehrere tausend Menschen sind nun in Notunterkünften untergebracht. Die Schulen in der Region bleiben vorerst geschlossen. Medienberichte über Todesopfer wurden bestätigt, doch die genaue Anzahl der Opfer ist unbekannt.

Was ist geschehen? Schneeschmelze und starken Regen verursachten am Ural-Flussein Hochwasser. Ein 2014 erbauter Damm, der für einen Wasserpegel von bis zu 5,5 Metern ausgelegt war, hielt den Wassermassen des Flusses nicht stand. Der Pegel stieg in den letzten Tagen auf bis zu neun Meter an und der Damm wurde zunächst überflutet, um anschließend offenbar zu brechen. Angesichts der schwerwiegenden Folgen hat Moskau eine Notsituation ausgerufen, um Rettungskräfte zu verstärken und zusätzliche Hilfe zu mobilisieren.

Die Ursachen für den Dammbruch und die darauffolgenden Überschwemmungen werden derzeit untersucht. Wie beschrieben geht man davon aus, dass sintflutartige Regenfälle in Verbindung mit der Schneeschmelze die Situation verursacht haben. Darüber hinaus haben die Behörden ein Strafverfahren wegen Fahrlässigkeit und Verletzung von Sicherheitsvorschriften für den Damm eingeleitet. Es wurde festgestellt, dass der Damm bei einer Inspektion im Jahr 2020 38 Mängel aufwies, von denen nicht klar ist, ob sie behoben wurden. Die Stadtverwaltung von Orsk wurde bereits im März wegen Verstößen gegen die Gesetze zum Schutz vor Naturkatastrophen gerügt.

Die Auswirkungen dieser Flutkatastrophe sind verheerend und betreffen nicht nur Russland, sondern auch Teile Kasachstans. Präsident Kassym-Schomart Tokajew bezeichnete die Ereignisse als eine der schlimmsten Naturkatastrophen in den letzten 80 Jahren. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und welche Maßnahmen ergriffen werden, um ähnliche Katastrophen in Zukunft zu verhindern.

Obwohl Überflutungen ein natürliches Phänomen sind, kann man im Allgemeinen davon ausgehen, dass sie durch den Klimawandel verstärkt werden.

Totale Sonnenfinsternis am 8. April in Amerika

Totale Sonnenfinsternis über Mittel- und Nordamerika erwartet

Heute Abend um 20.07 Uhr MESZ bietet sich die seltene Gelegenheit, eine totale Sonnenfinsternis zu beobachten. Leider ist dieses Ereignis von Deutschland aus nicht sichtbar, jedoch erfreut es die Menschen entlang eines Streifens von Mittelamerika bis nach Nordamerika. Doch auch bei uns gibt es mediale Möglichkeiten, den Moment zu erleben, wenn der Mond die Sonne verdeckt, denn die NASA überträgt einen Livestream des Ereignisses.

Eine totale Sonnenfinsternis ist ein vergleichsweise seltenes Naturphänomen, das immer nur an wenigen Orten auf der Welt beobachtet werden kann. Wenn der Mond vor die Sonne tritt und sie verdunkelt, wandert der Kernschatten des Mondes nur entlang eines schmalen Streifens über die Erde; eine totale Sonnenfinsternis tritt nur alle ein bis zwei Jahre auf.

Dieses seltene Phänomen wird sich am Montag, dem 8. April, über Nordamerika zeigen. Nach Angaben der NASA wird die totale Sonnenfinsternis von Mexiko, den USA und Kanada aus sichtbar sein. Der Beginn der totalen Verfinsterung wird an der Pazifikküste Mexikos gegen 20.07 Uhr MESZ zu sehen sein, und sie wird erst um etwa 21.46 Uhr an der Atlantikküste von Neufundland enden.

Der Mond verdunkelt die Sonne und wirft seinen Schatten auf die Erde

Das Zustandekommen einer totalen Sonnenfinsternis beruht auf einem interessanten Zusammenspiel von Zufällen: Obwohl die Sonne etwa 400-mal größer ist als der Mond, ist ihr Durchmesser im Verhältnis zur Entfernung von der Erde ähnlich groß wie der des Mondes. Dadurch kann der viel kleinere Mond die größere Sonne verdecken. Der irdische Mond selbst ist ein faszinierendes Phänomen; im Vergleich zu anderen Monden im Sonnensystem ist er relativ groß und rangiert auf Platz 5. Er stabilisiert die Erdachse und sorgt für vergleichsweise geringe jahreszeitliche Schwankungen. Seine Gravitation beeinflusst die Gezeiten der Ozeane und fördert die Durchmischung des Wassers. Letztendlich wäre ohne unseren Mond wahrscheinlich kein Leben auf der Erde möglich. Astronomie und Geologie sind so perfekt aufeinander abgestimmt, dass Leben auf fernen Planeten um andere Sonnen sicherlich kein Alltagsprodukt ist.

Für Nordamerika ist es bereits das zweite Mal in Folge, dass eine Sonnenfinsternis ein beeindruckendes Schauspiel bietet. Im vergangenen Jahr im Oktober durften Teile der USA bereits eine ringförmige Finsternis bestaunen.

Die nächsten Finsternisse über Deutschland

Die nächste partielle Sonnenfinsternis, die von Deutschland aus beobachtet werden kann, wird am 29. März 2025 stattfinden. Eine 90-prozentige Bedeckung der Sonne wird am 12. August 2026 zu sehen sein. Erst am 3. September 2081 wird es die nächste totale Sonnenfinsternis geben, die von Deutschland aus zu sehen sein wird, vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Bei der letzten totalen Sonnenfinsternis über Deutschland, die am 11. August 1999 stattfand, war vielerorts ein bewölkter Himmel zu verzeichnen.

Tatsächlich befinden sich auch 2 Geonauten der Vulkanologischen Gesellschaft auf Sofi-Tour in den USA. Vielleicht teilen sie ja ein paar ihrer Bilder mit uns?!

Island: Lavaüberlauf aus neuem Krater am 7. April

Verstärkter Schub ließ Lava aus dem Krater überlaufen – Parallelen zur Fagradalsfjall-Eruption

Gestern Nachmittag begann gegen 15:00 Uhr Lava über den Rand des neuen Kraters auf der Sundhnúkar-Spalte überzulaufen. Außerdem nahm die Höhe des Lavaauswurfs deutlich zu. In den Tagen zuvor schloss sich die offene Südwestflanke des Kegels, durch die zuvor die Lava abfließen konnte. Dadurch nahm der Gegendruck durch die Auflast der Lavasäule im Förderschlot zu, so dass die Aktivität nachließ. Da aber weiter Magma aus der Tiefe aufsteigt, überschreitet der Druck im Fördersystem nach einiger Zeit die Auflast, so dass vermehrt Magma aufsteigen kann und es zum Überlauf kommt. Dieser Prozess kann sich nun stetig widerholen.

Das Seismogramm zeigte während des Lavaüberlaufs eine Zunahme schwacher Erdstöße und eine kleine Tremorspitze. Große Fluktuationen blieben aber aus. Gegen 21:45 Uhr endete der Lavaüberlauf. Danach sah man auf der Livecam, dass ein Lavastrom in Richtung Norden floss. Bislang bahnte sich die Schmelze ihren Weg in südlicher Richtung.

Dieses Verhalten erinnert an die erste Fagradalsfjall-Eruption von 2021, als es im weiteren Verlauf Pulse gab, die mehrere Hundert Meter hohe Lavajets erzeugten. Einige Wochen später reichte der Gasdruck nicht mehr aus, um solche Jets zu generieren, aber dann kam es zu einem intervallartigen Verlauf der Eruption, bei dem sich Pausen mit Lavaüberläufen abwechselten. Es ist zwar nicht gesagt, dass es sich diesmal genauso verhalten wird, doch eine Tendenz dazu ist gegeben. Die aktuelle Eruption ähnelt der ersten Fagradalsfjall-Eruption dahingehend, dass nach der Initialphase, bei der der magmatische Gang leerlief, die Schmelze direkt aus einem tiefen Magmenreservoir in der Asthenosphäre aufsteigt und am Vulkan austritt.

Interessant ist die widersprüchliche Aussage zweier isländischer Vulkanologen, die bei MBL nachzulesen ist. Ármann Höskuldsson sagte, dass die Veränderung ein Zeichen dafür sei, dass die Kraft des Ausbruchs nachgelassen habe. Er sagt das Ende des Ausbruchs in dieser Woche voraus. Der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson meinte, der Ausbruch könne noch mehrere Wochen andauern. Die beiden populären Vulkanologen lagen in den letzten Wochen mit ihren Prognosen häufig daneben. Ármann war es, der bereits vor Ostern meinte, dass die Eruption die Feiertage nicht überleben würde. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass Þorvaldur Recht behalten könnte. Wissenschaftlich zu belegen sind beide Prognosen allerdings nicht. Sie basieren bestenfalls auf Erfahrungswerten.

Ätna erzeugt Ascheeruption am 07.04.24

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Ascheemissionen

Eruption aus der Bocca Nuova lässt am Ätna Asche bis auf 5 km Höhe steigen – Dampfringe werden weiter emittiert

Der Ätna auf Sizilien bleibt unruhig und eruptierte heute Mittag eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 5 km aufstieg und in Richtung Süden driftete. Der Ascheausstoß hielt ca. 4 Minuten lang an. Das INGV brachte eine Sondermeldung heraus, nach der zwischen 13:01 und 13:10 UTC eine Abfolge von 6 Explosionen registriert wurde. Die letzte Eruption war die stärkste und zeichnete sich wahrscheinlich für die Ascheemissionen verantwortlich. Erhöhter Tremor wurde nicht registriert, doch seit Tagen bewegt er sich im oberen Drittel des gelben Bereichs. Seine Quelle liegt unterhalb des Neuen Südostkraters in einer Tiefe von ca. 2900 m . Auch wenn dieser Krater nicht aktiv an der Ascheeruption beteiligt war, stößt der neue Schlot hier immer noch Dampfringe aus. Ein Foto von Fabrizio Zuccarello zeigt beide Phänomene, also Aschewolke plus Dampfringe.

Schwarmbeben ging der Aktivität voran

Bereits am Monatsanfang gab es einen Erdbebenschwarm unter der Nordflanke des Ätnas, der bis zum 4. April anhielt. Es manifestierten sich gut 30 Beben in der Nähe von Solicchiata bei Randazzo. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,2 und ein Hypozentrum in knapp 10 Kilometern Tiefe. Einige der Erschütterungen, die oberhalb der Grenze zur Mikroseismizität lagen, hatten Herdtiefen von 20 Kilometern. Die Beben könnten mit aufsteigendem Magma in Zusammenhang gestanden haben. Allerdings wird dieses Magma zur Zeit noch nicht als Lava am Gipfel eruptiert. Es könnte aber den Druck im Fördersystem erhöht haben und so indirekt für die aktuellen Geschehnisse mitverantwortlich sein. Das Schwarmbeben ging einher mit strombolianischen Eruptionen und der Bildung des neuen Schlotes im Neuen Südostkrater, aus dem die Dampfringe aufsteigen. Diese wecken tatsächlich auch Interesse in den Mainstreammedien, die darüber anfangen zu berichten.

Wissenschaftliche Prognosen, wie es am Ätna weitergehen wird, lassen sich nicht erstellen, doch man darf über eine weitere Aktivitätssteigerung bis hin zu möglichen Paroxysmen spekulieren. Letztere können am Ätna aber praktisch immer ohne große Vorwarnzeit starten. Aktuell ist die Wahrscheinlichkeit hierfür aber größer als sonst.

Lahar am Marapi auf Sumatra richtet Zerstörungen an

Schlammströme gingen vom Marapi ab und richteten Schäden an

In den vergangenen Tagen ereigneten sich am Vulkan Marapi auf Sumatra in Indonesien mehrere Lahare. Diese Schlammströme wurden durch starke Regenfälle ausgelöst, die die abgelagerten Pyroklastika mobilisierten, die seit dem 3. Dezember 2023 vom Vulkan ausgestoßen wurden. Damals kam es zu einer größeren Eruption, bei der 24 Bergwanderer ums Leben kamen und 11 Personen verletzt wurden. Seitdem eruptiert der Vulkan immer wieder kleinere Aschewolken. Vor allem handelt es sich bei der Vulkanasche dieser Eruptionen, die sich auf den Vulkanflanken ansammelt und nun mit Regenwasser vermischt, um Schlammströme, die durch Bach- und Flussläufe der Region fließen. Dabei treten die Lahare über die Ufer und zerstören Straßen und Brücken, beeinträchtigen auch die Infrastruktur in der Nähe der Flussläufe. Diese verstopfen sich durch die Ablagerungen zunehmend, wodurch das Problem noch verschärft wird. Lokale Medien berichten, dass nun von den zuständigen Behörden Genehmigungen erteilt wurden, die Flussläufe auszubaggern, um weitere Überschwemmungen zu vermeiden.

Bis jetzt waren besonders die Gemeinden von Bukik Batabuah im Distrikt Candung betroffen, wo die Straße Bukik Batabuah-Lasi abgeschnitten wurde. Überschwemmungen trafen auch den Bezirk Sepuluh Koto und schnitten die Straße nach Padang ab. Darüber hinaus wurden auch der Bezirk Sungai Pua und mehrere Flüsse, die in den Bezirk Batipuah münden, von den Fluten betroffen.

Bilder zeigen die Schäden, die durch die Lahare angerichtet wurden. Vor allem wurden Fahrzeuge von den Schlammströmen mitgerissen, zerstört oder zumindest beschädigt. Aber auch einige Häuser wurden getroffen. Nachdem das Wasser abgeflossen war, blieben in einigen Straßen knietiefe Schlammablagerungen zurück. Menschen versuchten, weggespülte Güter zu bergen.

Der Marapi ist ein 2885 Meter hoher Komplexvulkan auf Sumatra und wird häufig mit dem Merapi auf Java verwechselt. Die Aktivität des Vulkans war in der letzten Woche bescheiden: Es gab nur eine Eruption und eine Handvoll Erdbeben, wobei es dem schlechten Wetter geschuldet sein kann, dass nicht alle Erschütterungen detektiert wurden. Ende März gab es noch Tage mit fast 50 vulkanotektonischen Erdbeben.

Neuer Wärmerekord für erste Aprildekade in Deutschland

In Deutschland wurde gestern ein neuer Wärmerekord für Anfang April aufgestellt: 30,1 Grad in Baden Württemberg

Am 6. April 2024 wurde in Ohlsbach im Kinzigtal nahe des Rheins in Baden-Württemberg ein neuer Wärmerekord für die erste Dekade des Aprils in Deutschland aufgestellt. Die Temperaturen erreichten einen bemerkenswerten Wert, der den bisherigen bundesweiten Höchstwert von 27,7 Grad Celsius übertraf. Der alte Rekord wurde dabei deutlich übertroffen, denn es wurden 30,1 Grad Celsius gemessen.

Nicht nur in Baden-Württemberg erreichte das Thermometer in den letzten Tagen neue Höchstwerte, denn bereits am Freitag wurden in Bayern lokale Rekorde geknackt:

Laut vorläufigen Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wurden nachmittags an einigen Orten mehr als 27 Grad gemessen. Dies war der höchste Wert, der je im ersten Drittel des Aprils festgestellt wurde, seit Aufzeichnungen vorliegen. Nach Angaben des DWD-Wetterberaters Jens Kühne wurde der Höchststand am Samstagnachmittag noch nicht einmal erreicht. Das Temperaturmaximum könnte erst eine Stunde vor Sonnenuntergang erreicht werden. Die endgültigen Tageswerte werden daher später ermittelt.

Am Nachmittag erreichte die Temperatur beispielsweise in Regensburg und Burgheim im oberbayerischen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen 27,6 Grad. In München stieg die Temperatur auf 26 Grad – auch das ist laut ersten Angaben ein örtlicher Rekord für das erste Drittel des Aprils.

Der bisherige Höchstwert für die Zeit vom 1. bis zum 10. April lag im Freistaat bei 26,8 Grad im Jahr 1961 in Wasserburg; die Messstation ist jedoch mittlerweile geschlossen. Ähnlich warm war es 2011 am Alpenrand, damals lag Garmisch-Partenkirchen mit 26,7 Grad vorne. In München wurden damals 25,2 Grad erreicht. Der bisherige Rekord für April auf der Zugspitze lag bei 9,3 Grad im Jahr 1985. Dieser Maximalwert könnte laut Kühne am Sonntag gebrochen werden.

Die ungewöhnliche Frühlingswärme kommt durch südwestliche Luftströmungen zustande, die letztendlich warme Luft aus dem Mittelmeerraum und der Sahara zu uns bringt. Außerdem dürfte ein viel zu warmer Atlantik seinen Teil zu den warmen Temperaturen bei uns beitragen. Meteorologen gehen davon aus, dass der Klimawandel eine Mittschuld an den hohen Frühlingstemperaturen trägt.

Campi Flegrei mit neuer Erdbebenserie am 07.04.24

Weiterer Erdbebenschwarm erschüttert süditalienischen Calderavulkan – Stärkstes Beben Mb 3,2

Datum 04.04.2024 | Zeit: 05:33:01 UTC | Lokation: 40.825 ; -14.115 | Tiefe: 2,3 km | Mb 3,2

Im Süden Italiens kommt die Erde nicht zur Ruhe, denn seit dem 4. April manifestierten sich unter dem Calderavulkan Campi Flegrei, der südwestlich von Neapel liegt, mehr als 100 Erdbeben, die zusammen einen Erdbebenschwarm bilden. Die stärkste Erschütterung brachte es auf eine Magnitude von 3,2 mit einem Erdbebenherd in 2,3 Kilometern Tiefe. Damit lag es im Grenzbereich des Hydrothermalsystems zur Deckschicht und könnte durch Bruchbildung entstanden sein. Dieses Beben manifestierte sich unter dem Hafen von Pozzuoli und innerhalb weniger Minuten ereigneten sich auf der gleichen Linie zwei weitere Beben mit Magnituden im Zweierbereich.

Einige der stärkeren Erschütterungen konnten in der Region deutlich wahrgenommen werden und sorgten ein weiteres Mal für Beunruhigungen. Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr führten Kontrollen an der öffentlichen Infrastruktur durch. Größere Schäden wurden aber nicht gemeldet.

Starke Entgasungen im Zuge des Erdbebenschwarms

Der Schwarm hält weiterhin an, und das stärkste Beben der letzten 24 Stunden ereignet sich gestern Mittag und brachte es auf Mb 2,5. Auffällig ist, dass sich die stärkeren Erschütterungen unter dem Meer im Golf von Pozzuoli ereigneten und überwiegend Hypozentren hatten, die tiefer als 2 Kilometer lagen. Hier scheint es tatsächlich Bruchprozesse zu geben. Es gab auch die üblichen Beben mit Magnitude im Bereich der Mikroseismizität, die sich im Bereich der Solfatara zeigten und als Manifestationen des Hydrothermalsystems angesehen werden können. Hier werden überwiegend Fluidbewegungen in den lockeren Ablagerungen des Hydrothermalsystems die Erschütterungen ausgelöst haben. Es scheint zu starken Entgasungen gekommen zu sein, denn es liegen Berichte vor, dass Anwohner starken Schwefelgeruch festgestellt haben. Fotos dokumentieren, wie ein Forscher des INGVs die Gasaustritte in der Solfatara begutachten. Ungewöhnlich starke Dampfentwicklungen sind zu sehen. Der Zusammenhang zwischen Vulkanismus und dem Bradyseismos wird meiner Meinung nach immer deutlicher. Mich würde es nicht wundern, wenn wir in den nächsten Monaten und Jahren noch stärkere Manifestationen der Erdgewalten erleben würden.

Alles in allem ist die Seismizität des Calderavulkans wieder deutlich stärker geworden, als es während des überwiegenden Teils des Vormonats der Fall gewesen ist. Im letzten Wochenbulletin vom INGV ist zu lesen, dass die Bodenhebung Ende März weiterhin bei ca. 10 mm im Monat lag. Es stellt sich die Frage, ob diese sich nun wieder beschleunigte?

Island: Eruption geht aus einem Krater weiter

Eruption der Sundhnúkar-Kraterreihe hält an – Bodenhebung bestätigt

Auf Island geht der Sundhnúkar-Ausbruch bei Svartsengi weiter, beschränkt sich inzwischen aber auf einen Kraterkegel. Die Eruption begann vor drei Wochen und erzeugte in ihrem Anfangsstadium den größten Lavaausstoß der Serie bei Svartsengi. Ich bin heute von meiner Stippvisite auf Island zurückgekehrt und konnte mir selbst ein Bild der Lage machen. Am Dienstag näherte ich mich der Eruption per Helikopter und sah noch Aktivität aus zwei Kratern, wobei sich die stärkste Aktivität auf den jetzt noch aktiven Krater konzentrierte. Gestern wurde ich dann mit einem Wagen der lokalen Einsatzkräfte durch Grindavik gefahren und konnte die Schäden in der Stadt begutachten. Im Anschluss ging es vom Südosten her auf den Husafjall, von wo ich aus einen Blick über das Eruptionsgebiet hatte und kurz eine Drohne in Richtung Krater fliegen lassen konnte. In den drei Tagen zwischen meinen beiden Beobachtungen hatte sich die Aktivität subjektiv verringert, was sich allerdings nicht im Tremor niederschlägt, denn dieser hat seitdem leicht zugenommen. Vom aktiven Krater ging gestern ein Lavastrom aus, der nur noch auf einer Länge von ca. 200 m Rotglut an der Oberfläche zeigte. Weiter vorangeschrittene Lavafronten waren inaktiv. Die Verschnaufpause nutzen die Isländer, um die Dämme um Grindavik und Svartsengi zu verstärken. Man schreckt auch nicht davor zurück, die erst wenige Wochen alten Lavafelder zu bearbeiten.

Das Eruptionsgebiet und insbesondere Grindavik sind weiträumig abgesperrt. In erster Linie geht es darum, die Bewohner von Grindavik zu schützen und Neugierige fernzuhalten. Gestern wurde aber aufgrund einer erfolgreichen Klage des isländischen Journalistenverbands Pressevertretern wieder der Zugang ins Sperrgebiet gestattet, allerdings nur in Begleitung einer Eskorte. Frei bewegen darf man sich nicht. Dennoch habe ich Glück gehabt, dass ich dann als einer der ersten Journalisten wieder ins Gebiet reingelassen wurde.

Einstweilen wurde von Seiten der IMO-Wissenschaftler eine Zunahme der Bodenhebung unter Svartsengi bestätigt. Anhand der GPS-Messdaten lässt sich dieser Umstand sehr schön nachvollziehen. Es wird also weniger Lava bei der Eruption ausgestoßen, als an Magma aus der Tiefe ausgestoßen wird.

Wie lange die Eruption noch anhalten wird, ist ungewiss. Prognosen, dass sie Ostern nicht überdauern wird, haben sich offensichtlich nicht bestätigt. Es scheint sich aber zu bestätigen, dass mit weiteren Eruptionen zu rechnen ist, nachdem der aktuelle Ausbruch vorbei ist. Bilder und ein ausführlicher Reisebericht folgen in Kürze.