Vulkan Fagradalsfjall am 08.August 22

  • Der Zugang zum Fagradalsfjall wurde vorübergehende gesperrt
  • Grund ist das schlechte Wetter
  • Es wurden pulsierende Lavafontänen beobachtet

Schließung des Zugangs zur Eruption am Fagradalsfjall

Die Eruption auf Island geht weiter, nun aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit! Gestern Abend wurde vom Zivilschutz beschlossen, den Zugang zum Vulkan vorübergehend zu sperren. Grund war das anhaltende schlechte Wetter mit Nebel und winterlichen Bedingungen. Viele schlecht ausgerüstete Wanderer stolperten durch den Nebel. Darunter befand sich eine Familie mit 2 kleinen Kindern (5 und 6) die bereits auf dem Hinmarsche erschöpft waren und vom Vater getragen werden mussten. Ein Kind trug er in einer Sitzkiepe auf dem Rücken, das Andere vor der Brust, so dass er nicht mehr sehen konnte, wohin er trat. Besorgte Mitwanderer alarmierten die Rettungskräfte, die die Familie dann aus dem Gelände bargen. Nicht ohne Widerwillen des Vaters. Leder kommt es immer wieder zu solchen Szenen. Viele Menschen unterschätzen die Natur und überschätzen sich. Ein Vulkanausbruch ist kein Kinderspielplatz und auch, wenn ich immer für offenen Zugang von Vulkanen plädiere, sollte sich jeder der Gefahren und Risiken bewusst sein und Grenzen respektieren. Es ist eine Sache sich selbst in Gefahr zu bringen, eine völlig andere, Schutzbefohlene mit zunehmen. Kinder unter 10 Jahren haben meiner Meinung nach nichts in der Nähe eines Vulkanausbruchs zu suchen, besser ist es, wenn sie 12 oder 14 Jahre alt sind. Das minimiert natürlich nicht die Gefährlichkeit einer Eruption, aber Verständnis und körperliche Leistungsfähigkeit der Kinder werden größer. Klar ist auch, dass eine frühe Exposition mit giftigen Gasen besonders negative Folgen haben kann. Doch zurück zum Vulkan.

In unserer FB-Gruppe wurde ein Beitrag geteilt, nach dem ein Wanderer beschrieb, dass der Boden in 1 km Entfernung zur aktuellen Eruptionsstelle heiß sei und dass es zu Moosfeuern gekommen ist. Entsprechend gibt es Spekulationen, dass das Magma kurz unter der Oberfläche steht und dass es zu neuen Spaltenöffnungen abseits der aktuellen Eruptionsstelle kommen könnte. Tatsächlich verlagerte sich das Eruptionszentrum bei der Eruption im letzten Jahr mehrfach.

In Medienberichten ist zu lesen, dass die Lavafontänen gestern zu pulsieren begannen und zeitweise bis zu 100 m hoch waren. Auf der Livecam konnte ich solch hohe Fontänen nicht beobachten. Was deutlich höher geworden ist, ist der Kraterwall entlang des aktiven Teils der Eruptionsspalte. Die Seismizität ist rückläufig. Der Tremor relativ stabil, mit einer leicht abnehmenden Tendenz. Sie signalisiert aber nicht ein baldiges Eruptionsende.

Vulkan Fagradalsfjall am 07.08.22

Der Vulkanausbruch während der Nacht

Auch wenn sich Vulkanausbrüche nur schwer exakt vorhersagen lassen, so funktioniert das beim Wetter ganz gut: wie angekündigt ist das Wetter auf Island schlecht und besonders auf der Reykjanes-Halbinsel soll es weiteren Regen geben. Dementsprechend gab es gestern nur kurze Sichtbarkeitsperioden auf den Vulkanausbruch im Norden des Vulkans Fagradalsfjall. Dort entsteht langsam aber sicher ein Wall um das Eruptionszentrum, dass sich auf den unteren Teil der Spalte beschränkt. Ein Lavastrom fließt aus einer Lücke im Wall. Die Seismizität entlang des Magmatischen Gangs und in seiner Nachbarschaft ist vergleichsweise hoch. In den letzten 48 Stunden detektierte IMO 226 Erschütterungen auf Reykjanes. Die Spannungen infolge des Magmenaufstiegs haben sich noch nicht abgebaut und es scheint weiteres Magma aus der Tiefe aufzusteigen. Dafür spricht auch, dass die GPS-Stationen eine weitere Extension des Bodens registrieren, überwiegend in östlicher Richtung. Mittlerweile wird auch eine schwache Bodenhebung angezeigt.

In den lokalen Medien wir intensiv über die Gefahren einer Wanderung zur Eruptionsspalte hingewiesen. Der Weg soll deutlich länger und schwieriger sein, als es im letzten Jahr zur Eruption im Geldingadalir der Fall war. Wanderer sollte sich gut ausrüsten und auch entspreche warme Kleidung und Wetterschutz einpacken.

Parken am Fagradalsfjall

Viel diskutiert wird die Parkgebühr von 1000 Kronen (7 €), die an den Parkplätzen am Beginn der Wanderwege erhoben werden. Wer nicht zahlt, dem wird eine Forderung von 5000 Kronen angedroht, denn die Parkplätze sind Videoüberwacht. Allerdings handelt es sich um Privatparkplätze und die Frage ist, ob sich bei Zahlungsweigerung ggf. Inkasso durchsetzen lässt. Für den ausländischen Touristen kommt noch hinzu, dass die Parkgebühren nur via Kreditkarte auf einer Webseite (https://parka.is/pay/geldingadalir/) bezahlen lassen. Also braucht man erst einmal eine Kreditkarte, dann muss das Online-Bezahlen damit funktionieren. Da mittlerweile bei Kreditkartenbezahlung eine 2-Faktoren Bestätigung in Europa vorgeschrieben ist, kann es zu Komplikationen kommen, wenn man seine Onlinebanking-Pin nicht parat hat, bzw. man diese nicht via Smarthone übermitteln will. Ach, was waren das noch für Zeiten, als man einfach mit Bargeld bezahlen konnte und so sogar Arbeitsplätze geschaffen wurden!

Übrigens, nicht nur die Parkplätze befinden sich auf Privatland, sondern die Wanderwege werden auch von den Parkplatzbetreibern angelegt und bezahlt. Also, Vulkantourismus in seiner reinsten Erscheinungsform. Natürlich auch ein Grund, warum die Eruptionsstelle frei zugänglich ist. Aus solchen Konstellationen können schnell Interessenskonflikte entstehen. Ein Beispiel hierfür ist die Katastrophe auf der neuseeländischen Vulkaninsel White Island.

Vulkan-News Ätna am 07.08.22

Was macht eigentlich Ätna?

In den letzten Wochen ist es ganz schön still geworden, um Europas mächtigsten Vulkan. Nachdem das letzte Jahr ganz recht anstrengend war, scheint sich Ätna eine verdiente Pause zu gönnen, doch mittlerweile gibt es Anzeichen dafür, dass ihn die Konkurrenz aus Island grämt: die Seismizität zieht wieder etwas an und es schaut so aus, als würden sich Magmatische Fluide nach oben bewegen. Es gab in diesem Monat 23 schwache Erdbeben, von denen sich einige in 2 Cluster formierten. Einer liegt im Westen bei Bronte und liegt auf einem bekannten Aufstiegsweg von Magmen. Auch der 2. Bebencluster im Osten liegt dort, wo es häufiger zu Erdbeben kommt wenn Magma aufsteigt. Hier aktiviert das Magma tektonische Störungszonen. Bereits am 31. Juli gab es an dieser Stelle ein Erdbeben Ml 2,7. Es hatte ein Hypozentrum in 6,3 km Tiefe. Der Tremor bewegt sich an der Grenze zum roten Bereich. Eine signifikante Änderung der Bodenhebung wurde laut INGV aber nicht detektiert. Dafür gab es in der vergangenen Woche eine mäßige Infraschalltätigkeit und starke Entgasungen aus Bocca Nuova und Neuen Südostkrater. Auch das Verhältnis der Helium-Isotope bleibt hoch und spricht dafür, dass sich Magma in den tieferen Stockwerken des Reservoire befindet. Bis es zu neuen Eruptionen kommt, ist es also nur eine Frage der Zeit. Genaue Prognosen, wann es wo zu welcher Ausbruchsart kommen wird, lassen sich nicht aufstellen.

Bei den letzten beiden Eruptionen handelte es sich um eine laterale Subterminal-Eruption (was für ein fantastisches Wort) bei der Lavaströme aus einem Förderschlot/Riss unterhalb eines Hauptkraters austraten. Im Frühjahr/Sommer letzten Jahres kam es zu einer Serie paroxysmaler Eruptionen, die uns prima unterhielten und den meisten Anwohnern des Vulkans auf die Nerven gingen. Davor -im Herbst und Winter 2019/2020- gab es spektakuläre Aktivität in der Bocca Nuova. Was seit Jahren fehlt wäre mal wieder eine vernünftige Flankeneruption. Die Letzte, die diesen Namen verdient, ereignete sich in den Jahren 2002/2003. Doch seitdem scheint der Ätna seinen Eruptionstypus verändert zu haben.

Fagradalsfjall-Eruption geht am 06.08 weiter

Drohnenfoto der Eruptionsspalte. © mbl/Ágúst Óliver Erlings
  • Die Eruption am Fagradalsfjall hält an
  • Das Wetter bleibt in den nächsten Tagen schlecht
  • Viele Wanderer nicht richtig ausgerüstet

Der Vulkanausbruch auf Island geht bei schlechtem Wetter weiter

Der neue Vulkanausbruch auf Island geht auch heute weiter, allerdings gibt es auf den LiveCams seit gestern Nachmittag nicht viel zu sehen: das Wetter ist schlecht und die Prognosen der nächsten Tage lassen ahnen, dass es nur wenige Blicke auf die Eruptionsstelle im Meradalir-Tal zu sehen geben wird. Das lässt Raum für Spekulationen, ob sich die Eruption so entwickeln wird, wie es im letzten Jahr der Fall war. Falls ja, dann reduziert sich die Aktivität auf einen Schlot, um den sich ein neuer Krater nebst Schlackenkegel bilden wird. Im letzten Jahr wurden aus so einem Schlot zeitweise mehrere Hundert Meter hohe Lavafontäne gefördert.

Das Bild oben stammt aus einem Drohnenvideo, das vom Ágúst Óliver Erlings für mbl gefilmt wurde. Durchaus sehenswert! Solche Aufnahmen motivieren natürlich viele Schaulustige, sich auf den Weg zur Ausbruchsstelle zu machen. Mittlerweile wurde der Weg markiert und ist eine Weiterführung der Wanderroute A, die bereits im letzten Jahr zur Eruption im Geldingadalir angelegt wurde. Auch die Rute B kann man gehen, allerdings gibt es von ihrem Endpunkt aus nur einen Fernblick auf die Eruption.

Die Einsatzkräfte an der Eruptionsstelle klagen, dass viele Wanderer nicht ausreichend für die 17 km lange Wanderung ausgerüstet sind und sich einige Wanderer auch in schlechter physischer Verfassung befinden. Gutes Schuhwerk, Regenschutz, Taschenlampe und Wasser sind unabdingbar, wenn man sich auf den Weg macht. Wanderstöcke und Atemmaske sind empfehlenswert. Außerdem ist es gut, wenn man Verbandszeug und ggf. eine Elastikbinde dabei hat, um verstauchte Fußgelenke zu Versorgen.

Mitarbeiter des Rettungsteams Þorbjörn aus Grindavík berichteten, dass gestern gut 1000 Menschen die Eruptionsstelle besichtigten. Nacht um 3 Uhr waren noch ca. 80 Personen vor Ort. 3 Personen mussten von den Rettungskräften versorgt werden, da sie sich auf der Wanderung an den Beinen verletzt hatten. Trotzt markierten Pfad ist das Gelände rau.

Gewarnt wird auch vor Luftverschmutzung durch vulkanische Gase und Brandrauch, der von brennendem Moos ausgeht. Je nach Windrichtung kann sich die Gassituation schnell ändern. Auf der Seite von IMO gibt es entsprechende Windvorhersagen und Karten zur Luftverschmutzung.

Unwetter in Österreich am 05.08.22

In Österreich und Norditalien gingen heftige Unwetter nieder. Dabei kam es zu starken Niederschlägen, die Überflutungen, Erdrutsche und Muren verursachten. Mehrere Bäche verwandelten sich in reißende Ströme. Videoaufnahmen zeigen, wie sogar eine Brücke bei einer Springflut mitgerissen wurde. 

Gewitter mit Starkregen verursachen Naturkatastrophe

Von den Unwettern besonders schlimm betroffen waren die Regionen Tirol und Kärnten. Im Zillertal wurden mehrere Straßen überflutet, als Bäche über die Ufer traten. Schlamm und Geröll blockierten auch nach Ablaufen des Wassers die Straßen. Gut 230 Urlauber waren von entlegenen Ferienhäusern abgeschnitten, bzw. in diesen gefangen. In der Ortschaft Ranggen trat der Rettenbach über die Ufer und löste eine Mure aus. Murren gingen auch im Sellraintal ab. Dort wurde eine Zufahrtsstraße auf 100 m länge blockiert und bis zu 60 cm tief von Geröll verschüttet. Die Räumarbeiten werden bis Samstag andauern und die Straße gesperrt bleiben. Es liefen auch mehrere Keller voll und Bäume wurden entwurzelt. Darüber hinaus gab es Hagel.

In den Kärntnern Dörfern Paternion und Feistritz konnten abschüssige Äcker die Wassermassen nicht aufnehmen und es kam zur Überflutung einer Bundesstraße.

Das italienische Südtirol blieb von den Unwettern nicht verschont. Die Feuerwehr war pausenlos im Einsatz. In Pflersch rollte eine Mure ins Dorf und beschädigte 6 Häuser. Personen kamen nicht zu Schaden. In Valdaora wurde eine Brücke von den Fluten mitgerissen. Auch hier wurden keine Opfer gemeldet. Der entstandene Sachschaden ist allerdings hoch.

Die Unwetter beendeten eine Hitzewelle, bei der es in Österreich bis zu 35 Grad heiß wurde. Das Wetter soll in den nächsten Tagen unbeständig bleiben und könnte weitere Gewitter mit Unwetterpotenzial mit sich bringen. Im Alpenraum war es dieses Jahr überdurchschnittlich warm und die Gletscher schmolzen im Eiltempo.

Auch aus anderen Erdteilen werden Extremwetterlagen gemeldet. So gam es im US-Amerikanischen Bundesstaat Kalifornien zu extremen Niederschlägen im Death Valley. Das ansonsten Staubtrockene Tal stand Unterwasser, als es zu den stärksten Niederschlägen der letzten 110 Jahren kam. Auch in Washington D.C. ereigneten sich heftige Gewitter. Ein Blitz traf das Weiße Haus und verletzte 4 Mitarbeiter der Regierung. Im Nahen Osten und auf den Philippinen, aber auch in El Salvador kam es zu heftigen Unwettern, während es in Teilen Südeuropas weiterhin zu heiß und trocken ist.

Vulkane auf Hawaii am 05.08.22

Auf Hawaii befinden sich 2 Vulkane die als aktiv eingestuft werden. Bei ihnen handelt es sich um Mauna Loa und Kilauea. Ein dritter aktiver Vulkan befindet sich vor der Küste von Big Island. In diesem Bericht geht es aber um die beiden Feuerberge auf der Insel. Das USGS veröffentlichte zum Kilauea ein interessantes Video, das ich Euch hier nicht vorenthalten möchte. Es zeigt die Bodenhebung im Halema’uma’u-Krater infolge der Lavaseeaktivität.

Video zeigt Auffüllung des Halema’uma’u-Kraters auf Hawaii

Das Zeitraffervideo wurde aus Bildern der Livecam zusammengestellt und zeigt die Bodenhebung des Gipfelkraters am Kilauea. Der Boden hob sich infolge der Lavasee-Aktivität, die den Halema’uma’u-Krater nach und nach mit Lava auffüllt. Das Video wurde zwischen März und Anfang August aufgenommen. Es zeigt aber nur einen Teil des Geschehens, denn die Eruption begann bereits am 29. September 2021. Seitdem füllte sich der Krater um 133 m auf. Gut 98 Millionen Kubikmeter Lava waren für die Bodenhebung nötig. Material, dass sich zuvor im Inneren der Erde befand. Der Erde entströmt aber nicht nur Lava, sondern auch Gas. Der Schwefeldioxid-Ausstoß liegt bei 1900 Tonnen am Tag. Obwohl der Kilauea in Eruption begriffen ist, hebt sich der Boden im gesamten Gipfelbereich weiter an, da mehr Schmelze ins Magmenreservoir einströmt als im Krater austritt. Die Inflation hat das Voreruptions-Niveau bereits wieder überschritten. Es stellt sich die Frage, ob Magma bald wieder unterirdisch über das Ostrift des Vulkans abfließt und sich im Bereich des Puʻuʻōʻō-Kraters akkumuliert. Bis jetzt ist es dort weiterhin recht ruhig, es wird nur eine geringe Bodendeformation registriert.

Bodendeformation gab es auch im Bereich der Mauna Loa Gipfelcaldera, als dort am 3. August ein Schwarmbeben stattfand. Sie betrug 1,5 µrad, was zwar nicht sonderlich viel ist, aber in Anbetracht eines moderaten Schwarmbebens schon einer Erwähnung wert erscheint. Die Bodenhebung wurde zumindest teilweise von Magmatischen Fluiden verursacht, die sich unter dem Vulkan ansammeln. Die meisten Hypozentren lagen in einer Tiefe von 3 km. Das Schwarmbeben setzte sich aus 90 Erschütterungen zusammen. Insgesamt wurden innerhalb einer Woche 206 schwache Erdbeben im Bereich des Mauna Loa festgestellt.

Vulkan-News 05.08.22: Sakurajima

Sakurajima mit weiteren Eruptionen

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Explosiv

Der südjapanische Inselvulkan Sakurajima ist weiterhin tätig. Das VAAC registrierte seit gestern 6 Aschewolken. Sie stiegen bis auf einer Höhe von 2400 m auf und driftete in Richtung Osten. Im Bulletin vom JMA ist zu lesen, dass bei den Eruptionen aus dem Minami-dake auch größere Vulkanblöcke eruptiert wurden, die bis 1 km hinter dem Showa-dake flogen. Man warnt eindringlich davor, dass Pyroklastische Ströme entstehen könnten. Seit dem 1. August wurden 21 Eruptionen registriert, von denen 5 als explosiv beschrieben werden. Bei den restlichen Eruptionen scheint es sich dann um Asche-Emissionen zu handeln. Nachts wurde rot illuminierter Dampf über dem Krater beobachtet. Glühendes Magma steht also hoch im Fördersystem. Es gab einige vulkanotektonische Erdbeben. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist weiter gestiegen und liegt nun bei gut 3000 Tonnen am Tag.


Karymsky eruptiert Vulkanasche

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048, 159.441 | Eruption: Vulcanianisch

Einige Tausend Kilometer weiter nördlich ist ein weiterer Vulkan des Pazifischen Feuerrings aktiv. Hierbei handelt es sich um den Karymsky auf Kamtschatka. Er erzeugt Explosionen, die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 5200 m ausstoßen. Der Wind verfrachtet die Aschewolken in südlicher Richtung.


Shiveluch ist aktiv

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Eine ähnliche Aschewolke, wie vom Karymsky, ging vom Shiveluch aus. Außerdem registriert MIROVA eine moderate Thermalstrahlung mit 100 MW Leistung. Der Dom ist aktiv und es gehen glühende Schuttlawinen ab. Wahrscheinlich werden wir in den nächsten Tagen eine Aktivitätssteigerung vom Shiveluch erleben.

Island: Neue Eruptionsphase auf Reykjanes?

Spalte und Lavafeld. © mbl/Á​rni Sæ­berg

Während der Vulkanausbruch im Meradalir-Tal am Vulkan Fagradalsfjall weiter geht, ist auf Island die Diskussion entbrannt, ob tatsächlich eine neue Eruptionsphase auf der Reykjanes-Halbinsel begonnen hat. Mit Eruptionsphase ist nun nicht der aktuelle Vulkanausbruch gemeint, sondern eine Abfolge zahlreicher Eruptionen, die sich in den nächsten Jahrzehnten, oder sogar Jahrhunderten auf der Halbinsel im Südwesten von Island zutragen könnte. Dabei kann nicht ausgeschlossen werden, dass es Eruptionen entlang unterschiedlicher Risssysteme gibt. Entsprechende Überlegungen gab es bereits nach dem Ausbruch im letzten Jahr, doch nun scheint die Wahrscheinlichkeit dafür größer geworden zu sein.

Flughafen im Norden wird ausgebaut

Die letzte Eruptionsphase auf Reykjanes ist 800 Jahre her. Sie ereignete sich im 13. Jahrhundert, genauer, zwischen den Jahren 1210 und 1240. Im Westen der Halbinsel kam es an 4 Stellen zu Eruptionen. Mindestens 6 Mal floss Lava bis ins Meer. Seitdem galt Reykjanes als relativ sicherer Hafen auf Island, weshalb hier eine Menge an relevanter Infrastruktur angesiedelt wurde. Die Inselhauptstadt Reykjavik -in der die meisten Isländer leben- liegt im Osten der Halbinsel. In ihrem mittleren Abschnitt gibt es das Geothermalkraftwerk Svartsengi, den Touristenmagneten Blaue Lagune und eine Aluminumhütte. Im Westen befindet sich der Internationale Flughafen von Keflavik. Um ihn macht man sich besondere Sorgen und man sucht nach einer Möglichkeit, einen 2. Flughafen mit internationaler Anbindung zu schaffen. Dafür kommen mehrere Kandidaten in frage. Die einfachste Lösung scheint zu sein, den Regionalflughafen Akureyri auszubauen. Tatsächlich hatte man im letzten Jahr bereits mit der Erweiterung des Flughafens begonnen, doch der Ausbau geriet ins Stocken, weil scheinbar das Geld ausgegangen ist. Jetzt versucht die isländische Regierung schnell Mittel aufzutreiben, um das neue Terminal nebst Vorfeld fertig zu stellen. Die deutsche Condor hate geplant, bereits im nächsten Jahr Flüge nach Nordisland aufzunehmen. Vielleicht entspannt sich dann die Fluglage auf Island, denn kurzfristig sind in der Saison praktisch keine bezahlbaren Flüge zu bekommen, was für Vulkanspotter eine ziemlich üble Angelegenheit ist.

Auf der Livecam am Fagradalsfjall erkennt man heute, dass sich die Spalte weiter geschlossen hat. Die Aktivität beschränkt sich auf den unteren Teil der Spalte, aus der an 3 stellen Lavafontänen aufsteigen. Sie sind inzwischen höher, als es zu Beginn der Eruption der Fall war. Nachdem der flach Boden des Meradalir-Tals schnell überflutet war und sich ein sekundärer Lavasee gebildet hatte, fließt die Lava nun in einem Strom ab.