Vulkan-News 04.08.22: Krakatau

Abseits vom Fagradalsfjall sind noch einige andere Vulkane aktiv. Hier ein kurzer Überblick des Geschehens:

Krakatau mit Aschewolken

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv

Vom Anak Krakatau gehen kontinuierliche Asche-Emissionen aus, die bis auf einer Höhe von 2400 m aufsteigen und sich in Richtung Westen ausbreiten. Das VSI meldete heute Morgen eine Eruption, bei der die Asche 1500 m über Kraterhöhe eruptiert wurde. Gestern zog die Seismizität deutlich an. Es wurden 82 Erdbeben mit niedrigen Frequenzen festgestellt. Ferner gab es 19 vulkanotektonische Erschütterungen. Vier Signale stammten von Eruptionen. Mit weiteren Vulkanausbrüchen ist zu rechnen.


Ebeko eruptiert Asche

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Asche-Eruption

Auf der Kurileninsel Paramushir ist der Ebeko aktiv und erzeugt Ascheeruptionen. Das VAAC brachte gestern 2 Meldungen heraus, nach denen die Asche bis auf einer Höhe von 4300 m aufgestiegen ist und in Richtung Südosten driftete.


Sangay mit Aschewolke

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Strombolianisch

In Ecuador ist es der Sangay, der Aschewolken fördert. Sie steigen bis auf einer Höhe von 7000 m auf. Gestern wurde eine moderate Thermalstrahlung mit 60 MW Leistung detektiert. Es ist unklar, ob der Lavastrom weiter aktiv ist.


Suwanose-jima erzeugt Eruptionsserie

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Nachdem es in den letzten Tagen am Suwanose-jima ruhiger zuging, lebte er gestern auf und löste 13 VONA-Meldungen beim VAAC aus. Vulkanasche stieg bis zu 3000 m hoch auf und wurde nach Osten transportiert. Es gab einige Tremorphasen.

Fagradalsfjall-Meradalir Eruption am 04.08.22

Die Eruption im Meradalir geht weiter

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Der Vulkanausbruch auf Island geht weiter und hat sich bislang nicht wesentlich abgeschwächt. Nach ersten Angaben betrug der Lava-Ausstoß gestern ca. 30 Kubikmeter pro Sekunde und förderte ein Vielfaches an Lava, wie es in der Initialphase der Eruption vom letzten Jahr der Fall war. Das intrudierte Magmenvolumen wird auf 50 Millionen Kubikmeter geschätzt. In den Medien ist von einem 300-500 m langen Riss zu lesen, der sich im Nordwesten des Fagradalsfjall öffnete.. Ein guter Teil des Talbodens ist bereits mit Lava bedeckt. Im großen und ganzen ähnelt der Vulkanausbruch jenem vom letzten Jahr und eine Gefährdung für Infrastruktur besteht bislang nicht. Modellrechnungen haben ergeben, dass das auch nicht im Eruptionsverlauf der Fall sein soll. In den Modellrechnungen wurde davon ausgegangen, dass der Vulkanausbruch 200 Tage anhält. Das würde voraussetzten, dass auch diesmal das Magma direkt aus einer Quelle im Erdmantel aufsteigt und nicht nur der Magmatische Gang leerläuft. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die Eruption ähnlich abläuft wie der letzte Ausbruch, so kann es immer noch Überraschungen geben und es könnten sich z.B. Spalten an anderen Lokalitäten öffnen die weniger günstig liegen.

Der Zivilschutz hat Bevölkerung und Touristen dazu aufgerufen der Eruption vorerst fern zu bleiben, verzichtete allerdings auf Absperrungen. Zunächst wollte man die Situation abklären und Wanderrouten markieren. Doch der Aufruf verhallte scheinbar ungehört, denn es machten sich Tausende Schaulustige auf den 17 km langen Weg zur Eruptionsstelle. Dort besteht eine starke Verschmutzung der Luft durch vulkanische Gase und dem Rauch von brennenden Moos. Es wurde auch darauf hingewiesen, die Drohnenflugvorschriften zu beachten. Dazu zählt, dass Drohnen nicht höher als 120 m fliegen dürfen und in Sichtweiter des Betreibers bleiben müssen. Es wurde gewarnt, dass bei sich widerholenden Verstößen das Fliegen mit Drohnen für alle verboten werden würde.

Fagradalsfjall: Neuer Vulkanausbruch hat begonnen

Vulkanausbruch im Tal Meradalir des Fagradalsfjall-Komplexes

Auf Island hat vor wenigen Minuten (gegen 13:15 Uhr Ortszeit) der erwartete Vulkanausbruch begonnen. Es öffnete sich eine neue Eruptionsspalte im Tal Meradalir, dass sich ein wenig nördlich der alten Eruptionsstelle im Geldingadalir befindet. Die Spalte ist länger, als sie auf dem ersten Blick zu sein scheint, denn wenn sich der Dampf rechts im Bild lichtet, sieht man, dass sich die Spalte die Flanke des Hügels hinauf zieht. Aus der Spalte wird ein Lavavorhang gefördert, der aus einer Reihe von Lavafontänen besteht, die mehrere 10er Meter hoch sind. Es fließt reichlich Lava, die dabei ist das Tal zu Fluten. Hier ein Livestream des Ereignisses.

In einem Bericht von Visir heißt es, dass sich die Eruptionsspalte in dem Areal öffnete, wo sch gestern Abend der Moosbrand zugetragen hatte. Die Vermutung liegt nahe, dass Erdwärme, bzw. heiße Gase, oder eine kleine Voreruption das Moos entzündet haben könnte. Von wegen Zigarettenkippe!

Inzwischen gibt es bereits eine erste Lagebeschreibung der neuen Eruptionsspalte. Sie liegt an der Westseite des Meradalir-Tals, etwa 1,5 km nördlich von Stóra-Hrút. Die Fissur streicht in Nordost-Südwest-Richtung. Auf den Cams scheint die erste Lava um 13:18 Uhr aufgetaucht zu sein. In unserer Facebookgruppe wird über die Länge der Eruptionsspalte diskutiert. Ich schätze sie auf gut 150-200 m.

Die Seismizität ist aktuell stark zurückgegangen, genauso, wie es sich im letzten Jahr nach der ersten Spaltenöffnung zugetragen hatte.

Hubschrauber kreisen über die Eruptionsstelle und VISIR versorgt uns mit einem Livestream. Ich habe mir erlaubt, aus dem Video einige Standbilder zu speichern, die ich hier in dem Artikel verwendet habe. Ich finde es faszinierend, wie sich so einfach irgendwo in der Landschaft einer Eruptionsspalte öffnen kann. Ebenso interessant ist die Vorgeschichte der Eruption: Bereits im Januar begann Magmenaufstieg im Bereich von Thorbjörn/Svartsengi und zur Eruption kommt es im Gebiet vom Fagradalsfjall. Mich würde es nicht wundern, wenn es hier zu einer Seitwärtsmigration der Schmelze gekommen wäre.

Erdbebenschwarm am Mauna Loa auf Hawaii

Datum: 03.08.22 | Zeit: 04:55:47 UTC | Lokation: 19.44 N ; 155.61 W | Tiefe: 1,1 km | Md 2,7

Unter dem hawaiianischen Vulkan Mauna Loa manifestierten sich mehrere Erdbeben, die zusammen einen Schwarm ergeben. Er besteht aus 14 Erschütterungen mit Magnituden im 2er-Bereich. Die Hypozentren liegen in geringen Tiefen, teilweise sogar bereits im Vulkan selbst. ein Bebencluster bildete sich dabei am Südrand der Caldera aus. Sehr wahrscheinlich stehen die Beben im Zusammenhang mit den Bewegungen Magmatischer Fluide. Der Alarmstatus des weltgrößten Vulkans steht auf „gelb“.

Fagradalsfjall: Eruptionsrisiko hoch

  • IMO-Wissenschaftler attestieren dem Fagradalsfjall ein erhebliches Ausbruchsrisiko
  • Ein Magmatischer Gang intrudierte nahe des Vulkans vom letzten Jahr
  • Magma steht in 1 km Tiefe
  • Moosbrand löste Fehlalarm aus

IMO stuft Eruptionsrisiko als erheblich ein

Eine Lageeinschätzung der Wissenschaftler vom IMO attestiert dem Fagradalsfjall ein hohes Ausbruchsrisiko. Demnach bildet sich ein neuer Magmatischer Gang in der Nähe des alten Eruptionszentrum, dessen Ausbruch am 19. März 2021 begann. Vorläufige Modellierungsergebnisse zeigen, dass das Magma doppelt so schnell intrudiert wie es im vergangenen Jahr vor dem Ausbruch der Fall war. In den letzten Stunden ließen Intrusion und Seismizität nach, genauso, wie es kurz vor der Eruption im vergangenen Jahr geschah. IMO schreibt, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Eruption in den nächsten Tagen erheblich sei.

Bereits im vergangenen Jahr vertraten viele isländische Geowissenschaftler die Meinung, dass die Reykjanes-Halbinsel in ein neue vulkanische Tätigkeitsphase eingetreten sei, während derer sich zahlreiche Spalteneruptionen ereignen könnten. Solche Phasen sind für Reykjanes typisch. Sie können Jahrzehnte dauern. In einigen Statements war zu lesen gewesen, dass sie 50 Jahre anhalten könnten. In diesem Kontext werden Überlegungen angestellt, dass man auf Island einen 2. Internationalen Flughafen einrichten sollte, der ein Stück von der Reykjanes-Halbinsel entfernt liegt. Man rechnet zwar nur mit effusiven Eruption, die normalerweise keine Gefahr für den Flugverkehr darstellen, doch was, wenn Lava die Hauptverbindungsstraße nach Keflavik unterbricht?

Moosbrand löste Fehlalarm aus

Bereits gestern ging man auf Island und in der Social Media- Vulkangemeinschaft bereits in Alarmstellung, als am frühen Abend Rauch auf den Livecams am Fagradalsfjall sichtbar wurde. Aufgeregt postete man Bilder, auf denen auch Flammen zu sehen waren. Tatsächlich wurde ein Hubschrauber des Zivilschutzes losgeschickt, um dem Phänomen auf die Spur zu kommen. Die Besatzung entdeckte brennendes Moos nahe des Vulkanfelds vom letzten Jahr. Die Brandurasche war zunächst unklar, doch schnell wurde Brandstiftung in Form einer weggeworfenen Zigarettenkippe als Brandursache postuliert. Abseits des Brandes meldeten mehrere Vulkanspotter eine vermehrte Dampfaktivität am Vulkan.

Vulkan Taal steigert Schwefeldioxid Ausstoß signifikant

PHILVOLCS warnt vor VOG vom Taal-Vulkan

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Heute brachte das philippinische PHILVOLCS-Institut eine Warnung vor VOG heraus, da der Taal Vulkan seinen Schwefeldioxid-Ausstoß signifikant steigerte. Es wurden 12.125 Tonnen des schädlichen Gases pro Tag gemessen. Das ist der höchste Wert, seitdem die Alarmstufe am Taal auf „1“ reduziert wurde. Doch bereits in den letzten Wochen gab es eine deutliche Steigerung der Emissionen. Seit dem 15. Juli 2022 lagen diese bei durchschnittlich 4.952 Tonnen am Tag. Im Zeitraum Mai bis Mitte Juli  beliefen sich die Schwefeldioxid-Emissionen im Durchschnitt auf 1.289 Tonnen pro Tag. Die verstärkten Emissionen gehen einher mit einer größeren Dampfentwicklung aus dem Kratersee auf Volcano Island. Es entsteht Vulkansmog, der durch die Taal-Caldera zieht und auch zu riechen ist. So klagten Anwohner der Orte Tagaytay City und Bugaan East, Laurel, Batangas über Geruchsbelästigungen. Während Schwefeldioxid nicht sehr stark riecht, verursacht Schwefelwasserstoff hingegen den bekannten Geruch nach faulen Eiern. Möglich, dass auch dieses Gas in den Dampfwolken enthalten ist. Darüber hinaus wurden Schäden an der Vegetation beobachtet wovon auch Feldfrüchte betroffen sein sollen. Außer den Gasemissionen wurden vulkanisch-bedingte Erdbeben festgestellt. Darunter befanden sich 8 Tremorphasen.

PHILVOLCS  weißt darauf hin, dass VOG gesundheitsschädlich ist. Bei VOG handelt es sich um Nebel, der aus feinen Tröpfchen besteht, die vulkanisches Gas wie Schwefeldioxid enthalten, das säurehaltig ist und je nach Gaskonzentration und Dauer der Exposition Reizungen der Augen, des Rachens und der Atemwege verursachen kann. Menschen, die besonders empfindlich auf VOG reagieren, sind Menschen mit gesundheitlichen Problemen wie Asthma, Lungen- und Herzkrankheiten, ältere Menschen, schwangere Frauen und Kinder.

Es wird geraten, die Exposition zu begrenzen und Aktivitäten im Freien zu vermeiden. PHILVOLCS fordert die Anwohner des Taal-Vulkans auf in geschlossenen Räumen zu bleiben und Türen und Fenster zu schließen, um den Nebel abzuschirmen. Es wird das Tragen einer N95 Atemmaske empfohlen, die Augen zu schützen und viel zu trinken. Na, dann kann der Vulkanausbruch ja kommen!

Vulkan-News 03.08.22: Indonesien

In den Vulkan-News stehen heute einmal mehr die indonesischen Feuerberge im Fokus meiner Berichterstattung. Aktuell liegen VONA-Meldungen von 4 indonesischen Vulkanen vor. Bei ihnen handelt es sich um Anak Krakatau, Dukono, Ibu und Semeru. Das sind aber noch nicht alle Vulkane des Archipels, die derzeit in Eruption begriffen sind. Auf der Merapi-Livecam konnte ich eine schwache Glut-Spur ausmachen. Aber der Reihe nach: 

Anak Krakatau emittiert Vulkanasche

Der Vulkan im indonesischen Sunda Strait ist wieder aktiver geworden und erzeugte eine Eruptionsserie. Sie begann gestern, um 15:49 WIB, als der Vulkan eine Explosion erzeugt und Asche 1500 m über Kraterhöhe ausstieß. Die Eruption erzeugte ein seismisches Signal mit einer Maximalamplitude von 33 mm und 32 Sekunden Dauer. Es folgten 6 weitere Ausbrüche, die die Aufmerksamkeit der Vulkanologen auf sich zogen. Der Stärkste förderte Asche gut 600 m hoch. Nachts war der Ausstoß rotglühender Tephra zu beobachten gewesen. Gestern wurden insgesamt 10 seismische Eruptionssignale und 36 vulkanisch-bedingte Erdbeben aufgezeichnet. Heute liegt eine VONA-Meldung vor, nach der Vulkanasche bis auf 900 m Höhe aufsteigt. MIROVA detektiert eine moderate Wärmestrahlung mit 16 MW Leistung. Auf Satellitenfotos wird die Wärmestrahlung im Infrarotbereich sichtbar.

Anak Krakatau ist eine junge Vulkaninsel, die erst im Laufe der 1920iger Jahre entstand. Sie erhebt sich aus einer Caldera, die auf die Zerstörung des Ur-Krakataus zurück geht. Es gab mehrere Caldera-Bildungsphasen, die mit starken Eruptionen einhergingen. Die Vorgänger-Vulkane von Anak Krakatau vergingen so in Eruptionen, die vom Vulkan selbst ausging. Ein Problem scheint zu sein, dass der Vulkan von einer großen Störungszone durchzogen ist, die die Vulkaninseln destabilisiert. Zuletzt kam es im Jahr 2018 zu einem Ereignis, bei dem ein Hang der Insel abrutschte. Mit dem Hang rutschte auch der Vulkankrater ab, so dass er sich eine Zeitlang Unterwasser befand. Inzwischen gab es so vieler Eruptionen, dass er sich wieder über die Wasseroberfläche erhob. Langsam aber sicher wächst Anak Krakatau wieder.

Man darf die Größe des Indonesischen Archipels nicht unterschätzen, denn der nächste Vulkan, von dem hier die Rede sein wird, liegt gut 2400 km Luftlinie vom Krakatau entfernt.

Dukono mit Aschewolke

Auch am Dukono gibt es Ascheeruptionen. Der Vulkan auf der Insel Halmahera stößt Asche aus, die in einer Höhe von 3000 m detektiert wird und in Richtung Nordwesten driftet. Der Dukono taucht immer wieder in den VONA-Meldungen auf, wobei hier die Einschränkung gilt, dass der Vulkan nicht mehr ganz so regelmäßig in den Meldungen erwähnt wird, wie noch vor wenigen Jahren. Ebenfalls auf Halmahera befindet sich der Ibu.

Ibu in Eruption

Der Ibu stößt ebenfalls Vulkanasche aus. Sie steigt laut VAAC bis auf einer Höhe von 2400 m auf. Das VSI registrierte gestern insgesamt 64 Eruptionssignale. Die Seismizität lag etwas unter dem Durchschnitt der vergangenen Wochen. Es wurden 13 vulkanotektonische Erschütterungen und 1 Tremorphase registriert. Der Dom im Krater bleibt aktiv.

Merapi mit Glutspur

Von Halmahera machen wir einen großen Sprung zurück nach Java. Dor liegt u.a. der Vulkan Merapi. Um ihn ist es in den letzten Wochen etwas ruhiger geworden, doch noch immer gehen glühende Schuttlawinen ab und es kommt zu Domwachstum. Gestern wurden 71 Schuttlawinen-Abgänge registriert. Es ereigneten sich 10 Hybriderdbeben. Damit ist die Seismizität relativ gering.

Semeru eruptiert Vulkanasche

Ebenfalls auf Java liegt der Semeru. In seinem Krater wächst ein flacher Dom, in dem es mehrere Förderschlote gibt. Aus diesen manifestieren sich strombolianische Eruptionen, von denen das VSI gestern 90 Stück detektierte. Dabei wurde Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4300 m ausgestoßen. Die Seismizität ist gering.

In Indonesien gibt es 128 Vulkane, die als aktiv eingestuft werden. Zudem sind 5 submarine Vulkane bekannt, die in historischen Zeiten eruptierten. Wahrscheinlich ist die Dunkelziffer dieser Vulkane groß. Aktuell stehen 5 Vulkane auf Alarmstufe „orange“ und 16 auf „gelb“. 47 weitere Vulkane haben einen Alarmstatus „grün“ und werden systematisch überwacht.

Island: Bodenverformung auf Reykjanes bestätigt

Neues Interferogramm zeigt signifikante Bodendeformation auf Reykjanes

Schneller als erwartet, wurde heute ein neues INSAR-Bild der isländischen Reykjanes-Halbinsel veröffentlicht. Es zeigt die Bodenverformung im Erdbebengebiet zwischen dem 20. Juli und dem 1. August. Ein Farbringdurchgang von hellblau nach rot, zeigt eine Bodendeformation gut 3 cm an. Im zugehörigen Text von IMO heißt es, dass es eine Bodenverschiebung von 16 cm in nordwestlicher Richtung gegeben hat. Das hört sich für mich nach horizontalem Versatz an, den man ja auch bereits mit Hilfe der GPS-Messungen erkannt hat. Normalerweise zeigen INSAR-Bilder aber Höhenänderungen an, so dass es wohl heißen müsste, dass sich der Boden in nordwestlicher Richtung um 16 cm anhob. 16 cm Inflation sind allerdings beachtlich, so dass das Eruptionsrisiko bereits als hoch eingestuft werden kann. Dem widersprechen bis jetzt die automatisch erhobenen GPS-Daten, die bestenfalls eine Bodensenkung zeigen. Sie bestätigen eine horizontale Verschiebung, bzw. Weitung des Bodens entlang des Magmatischen Gangs am Fagradalsfjall, aber auch an einigen anderen Messtationen. Eine horizontale Verschiebung bei gleichzeitiger Bodensenkung spricht aber nicht unbedingt für einen magmatischen Prozess, es sei denn, Magma migriert horizontal, ohne aufzusteigen. Ich vertraue da momentan ehr den INSAR-Aufnahmen. Auf jeden Fall bleibt es spannend auf Island und ich bleibe für Euch am Ball.

Der Erdbebenschwarm hat im Tagesverlauf übrigens etwas nachgelassen. Das bezieht sich sowohl auf die gesamte Anzahl der Erdbeben, als auch auf die Anzahl der Erdbeben mit Magnitude größer als 3.
Es gab auch ein Erdbeben M 3,7 unter Grimsvötn. Außerdem wurde eine Reihe schwächerer Erdbeben detektiert, so dass IMO betonte, dass der Alarmstatus des Vulkans wieder auf „gelb“ gesetzt wurde. Eine Eruption scheint an mehreren Orten auf Island möglich zu sein. Ich rechne allerdings nicht mit einem kurzfristigen Ausbruch unter dem Vatnajökull.

Schwarmbeben unter Reykjanes am 02. August

Weiteres Erdbeben Mb 5,0 erschüttert Island

Der Erdbebenschwarm unter Reykjanes hält weiter an. Es gibt Phasen, in denen die Aktivität etwas nachzulassen scheint, um sich kurz darauf wieder zu verstärken. Solche Fluktuationen haben wir auch schon bei vergleichbaren Ereignissen gesehen. Gestern Abend gegen 23 Uhr nahm die Aktivität wieder zu. Ihr Schwerpunkt verschob sich in Richtung des Sees Kleifarvatn. Dort ereignete sich heute Nacht um 02:27 Uhr ein Erdbeben der Magnitude 5,0. Das Beben war im Südwesten des Landes deutlich zu spüren. Es gab 2 weitere relativ starke Erdbeben mit den Magnituden 4,8 und 4,7. Insgesamt wurden 15 Ereignisse der Stärke 4 festgestellt, die sich vom Berg Þorbjörn bis zum See Kleifarvatn erstreckten. In den Tabellen von IMO werden für die letzten 48 Stunden 3364 Beben angezeigt.

Sofern man den GPS-Daten trauen kann, wird keine Bodenhebung registriert, sondern eine schwache Bodensenkung. Dafür gibt es Divergenz entlang des Magmatischen Gangs am Fagradalsfjall. Dennoch scheinen sich die isländischen Forscher einig zu sein, dass die seismische Krise von dem Eindringen eines Magmatischen Ganges hervorgerufen wird. Die Magmenintrusion triggert die stärkeren Erdbeben entlang der Störungszonen von Reykjanes, doch dabei handelt es sich nicht um vulkanotektonische Erdbeben. In einem Zeitungsinterview stellt Geophysiker Páll Einarsson klar, dass die starken Erdbeben nicht direkt vom aufsteigenden Magma verursacht werden und dass diese Erdbeben keine Rückschlüsse darüber zulassen, dass es zwingend zu einer starken Eruption kommen muss. Überhaupt ist es zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, ob es tatsächlich zu einer Eruption kommen wird. Noch kann der Magmatische Gang in der Erdkruste stecken bleiben. Doch je länger die Beben anhalten, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit eines baldigen Vulkanausbruchs.

Auf der Halbinsel Reykjanes besteht ein erhöhtes Risiko von Felsstürzen. Es wurden einige Felsstürze in der Region gemeldet. IMO empfiehlt, an steilen Hängen und in der Nähe von Meeresklippen vorsichtig zu sein und Gebiete zu meiden, in denen Felsen herabfallen können.