Italien: Unwetter wütete auf Ischia

Starkes Unwetter wütete auf Ischia und richtete schwere Überschwemmungen an

Die Unwetterserie im Mittelmeerraum riss auch heute nicht ab: So kam es heute Morgen gegen 8:30 Uhr auf Ischia zu einem Sturzregen, bei dem innerhalb kürzester Zeit gut 100 Liter Wasser auf den Quadratmeter niedergingen. Sie verursachte Chaos auf der beliebten italienischen Ferieninsel, die vor der Küste von Neapel und Pozzuoli liegt. Besonders schlimm traf es den Norden der Insel zwischen Forio und Calise bei Ischia Porto.

In den sozialen Medien geteilte Aufnahmen zeigen das Desaster, dessen vollständige Schadensbilanz bis zur Stunde noch nicht vorliegt. Straßen an den Hängen des Monte Epomeo verwandelten sich in Wildbäche, die neben Unrat und Müllcontainern auch Autos und Motorräder mit sich rissen. Das Wasser sammelte sich in Straßen mit weniger Gefälle sowie auf Plätzen und strömte in Keller und Erdgeschoss der Häuser. Die Bilder zeigen, dass auch zwei Polizeiautos nicht verschont blieben und zum Spielball der Naturgewalten wurden.

Zahlreiche Straßen sind derzeit unpassierbar, und die Feuerwehr meldet Hunderte von Notrufen wegen eindringenden Wassers in Wohnungen und Geschäften. In das Dach einer Schule in Forio drang Wasser ein und es herrschte Einsturzgefahr.

Die örtlichen Behörden haben Schulen vorsorglich geschlossen und warnen die Bevölkerung eindringlich vor unnötigen Fahrten. Rettungskräfte arbeiten daran, die besonders betroffenen Zonen zu erreichen. Eine offizielle Schadensbilanz liegt noch nicht vor, Anwohner berichten jedoch von erheblichen Beeinträchtigungen des Alltags und von Stromausfällen in einzelnen Vierteln.

Die Geografie der Insel mit ihren engen Tälern und steilen Hängen macht Ischia besonders anfällig für Sturzfluten. Bei Starkregen können die natürlichen Wasserläufe binnen Minuten überlaufen. Bereits 2022 war die Insel von einer Naturkatastrophe erschüttert worden, als ein unwetterbedingter Erdrutsch in Casamicciola zwölf Menschen das Leben kostete.

Die Situation entwickelt sich weiter. Der italienische Zivilschutz und die Regionalbehörden überwachen die Lage und wollen im Laufe des Tages weitere Informationen veröffentlichen.

Ischia ist mit der Caldera Campi Flegrei assoziiert und zumindest teilweise vulkanischen Ursprungs. Der 789 m hohe Monte Epomeo ist allerdings kein klassischer Vulkan, sondern wird als vulkanischer Horst angesehen.

Meakan-dake emittiert erneut Vulkanasche

Meakan-dake bleibt unruhig – Warnstufe 2 weiterhin in Kraft

Die vulkanische Aktivität am Meakan-dake auf Hokkaidō bleibt erhöht. Livecamaufnahmen zeigen Asche-Dampf-Emissionen, die eine Höhe von bis zu 600 m über den Krater aufsteigen. Zwar wurde keine VONA-WARNUNG ausgegeben, dennoch hält das Sapporo Regional Meteorological Observatory die Eruptionswarnstufe 2 weiterhin aufrecht. Das bedeutet, dass es Zutrittsbeschränkungen rund um den Krater gibt. Diese sind durchaus ernst zu nehmen, jederzeit kann es zu stärkeren Eruptionen kommen.

Nach Angaben der Vulkanologen steigt seit Tagen Vulkanasche aus dem Ponmachineshiri-Krater auf. Am 22. September gegen 15:00 Uhr erreichte die Eruptionssäule eine Höhe von rund 400 Metern über dem Kraterrand und driftete ostwärts.

Auch die seismischen Aktivitäten spiegelt die anhaltende Unruhe wider. Seit dem 11. September wurden insgesamt 493 vulkanische Erdbeben und ein vulkanischer Tremor registriert. Allein am 19. September gab es 46 Beben, am 22. September bis 15:00 Uhr waren es 18. Zudem wurde am 12. September eine erste Bodenhebung am Krater gemessen, die sich seitdem langsam fortsetzt.

Die Experten warnen, dass ein größerer Ausbruch jederzeit möglich ist. Besonders im Umkreis von 500 Metern um den Ponmachineshiri-Krater besteht Gefahr durch umherfliegende große Gesteinsbrocken. Wanderer und Besucher sollen den Gefahrenbereich meiden und die Anweisungen der örtlichen Behörden befolgen.

Auch Vulkanasche und kleine Schlackenpartikel können durch den Wind über weitere Entfernungen getragen werden. Bewohner und Reisende in der Umgebung werden deshalb um erhöhte Aufmerksamkeit gebeten.

Der Meakan-dake ist ein aktiver Stratovulkan im Akan-Mashu-Nationalpark auf Hokkaidō, Japan. Er gehört zum Akan-Vulkankomplex und besteht aus mehreren Kratern, darunter der Ponmachineshiri-Krater. Der Berg ist etwa 1.499 Meter hoch und bei Wanderern beliebt, bietet jedoch immer wieder Phasen erhöhter vulkanischer Aktivität. Die letzte Aktivitätsphase ereignete sich 2008. Damals kam es zu phreatischen Eruptionen.

Teneriffa: Erdbebenschwarm am Teide

Mehr als 20 Beben: Erdbebenschwarm im Nordosten des Vulkans Teide auf Teneriffa

Am Vulkan Teide auf Teneriffa begann gestern ein Erdbebenschwarm, der sich bis jetzt aus 22 Einzelbeben zusammensetzt. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 2,0 und eine Herdtiefe von 8 Kilometern. In diesem Tiefenbereich manifestierten sich auch die anderen Beben. Die Epizentren kumulieren sich in der Gegend südlich von La Orotava und nordöstlich des Pico del Teide und außerhalb der Caldera in der Nähe des Astronomischen Observatoriums.

In dem von den Erdbeben heimgesuchten Gebiet liegt ein vulkanischer Rücken mit mehreren Schlackenkegeln, die von früheren Flankeneruptionen des Teide zeugen. Die Beben sind wahrscheinlich vulkanotektonischen Ursprungs und werden von Fluidbewegungen verursacht, die Gesteinsbruch erzeugen. Das Ereignis reiht sich in die Serie von Schwarmbeben ein, die in den letzten Monaten immer häufiger auftreten und mit leichten Bodenverformungen und einem deutlich erhöhten Kohlendioxid-Ausstoß einhergehen. Langfristig betrachtet droht am Teide ein Vulkanausbruch.

Dass ein Vulkanausbruch ein realistisches Szenario ist, zeigt eine großangelegte Katastrophenschutzübung, die seit gestern auf Teneriffa läuft und auch die Anwohner des Vulkans mit einbezieht. Bei der Übung wird eine Flankeneruption simuliert, bei der ein Lavastrom auf den Küstenort Garachico zufließt. Das Szenario erinnert ein wenig an die Vorgänge auf La Palma im Jahr 2021, als sich am Vulkanrücken Cumbre Vieja eine Eruptionsspalte öffnete und sich Lavaströme ihren Weg durch mehrere Gemeinden bahnten, um letztendlich ins Meer zu fließen. Insbesondere wird das Zusammenspiel verschiedener Behörden und Einsatzkräfte geprobt, aber auch, wie die Alarmsysteme informieren. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Informationsveranstaltungen zum Thema Vulkanismus sowie eine Ausstellung zu historischen Eruptionen der Kanaren, die auch konkret über Vulkangefahren aufklärt. Es wurde ein Kino eingerichtet, in dem Vulkanfilme laufen, und natürlich darf auch ein Vulkancafé nicht fehlen. Ich denke, dass das Begleitprogramm der Katastrophenübung auch für Besucher der Insel interessant sein könnte.

Neuseeland: Erdbeben Mb 4,2 nahe Inselvulkan White Island

Mittelstarkes Erdbeben in der Bay of Plenty bei Whakatane und White Island

Gestern Nachmittag erschütterte ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,2 die neuseeländische Bay of Plenty. Das Erdbeben manifestierte sich in der großen Tiefe von fast 200 Kilometern unmittelbar vor der Küste der Bucht. Aufgrund der Tiefe wirkte es sich an der Oberfläche kaum aus, könnte aber die Aktivität des Vulkans Whakaari beeinflussen, der ca. 50 Kilometer nordöstlich des Epizentrums liegt.
Das neuseeländische GeoNet berichtete zuletzt vor 2 Wochen über die Aktivität des Vulkans auf der Insel White Island und beließ den Alarmcode auf „Gelb“. Ein Beobachtungsflug vom 3. September bestätigte, dass sich derzeit keine Asche in der Dampfwolke befindet, die beständig aus dem Krater von Whakaari/White Island aufsteigt. Am 28. August gab es aber Ascheemissionen, die eine dünne Ascheschicht auf der Insel hinterließen.

Die am 28. August beobachteten Eruptionen verursachten dunkle Aschefahnen, deren Ausmaß aufgrund schlechter Sicht lange unklar blieb. Der Überflug vom 3. September zeigte nur geringe Ascheablagerungen und keine Veränderungen im aktiven Schlotgebiet, was auf das Ausbleiben größerer Aktivität hinweist. Die gemessene Schlottemperatur lag bei 164 °C, typisch für vulkanische Unruhe, aber deutlich niedriger als während aktiver Eruptionsphasen im Frühjahr, als Temperaturen zwischen 400 und 600 °C gemessen wurden. Auch Satellitendaten zeigen gleichbleibende Gasemissionen.

Neben der Bestätigung der geringen Aktivität dokumentierte der Flug Veränderungen an den Fumarolen: Der Bereich der Fumarole 0 ist ausgetrocknet, stattdessen ist ein geneigter Schlot aktiv. An der Nordseite des Kraters, im Bereich der Fumarolen 13 und 14, wurden mehrere aktive Quellen registriert, deren Aktivitätsniveau schwankt.

Die Warnstufe 2 weist auf mäßige bis erhöhte vulkanische Unruhe hin, nicht auf eine konkrete Eruptionsprognose. Risiken wie Dampf- und Gasaustritte, hydrothermale Aktivität oder kleinere Explosionen bestehen weiterhin. Die Überwachung durch Webcams, Gasflüge, Satellitendaten und regelmäßige Überflüge wird fortgesetzt, um mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

Ein Problem in der Observierung der Aktivität ist, dass die Insel seit der Katastrophe im Jahr 2019 auch von den Vulkanologen nicht mehr betreten werden darf, da der Privateigentümer jeden Zutritt verbietet. Daher ist man auf Daten der Fernerkundung angewiesen.

Mittelmeer: Unwetter verursachen Chaos und Todesopfer

Unwetter-Chaos im Mittelmeerraum: Tote, Vermisste und massive Überschwemmungen

Schwere Unwetter haben gestern weite Teile der Mittelmeerregion Südeuropas heimgesucht. Besonders betroffen waren die norditalienischen Regionen Piemont, Ligurien und Lombardei sowie Katalonien in Spanien. In Frankreich erwischte es die Bretagne im Norden des Landes. Mehrere Menschen kamen ums Leben. In Italien wird eine deutsche Urlauberin vermisst.

Die Frau wurde auf einem Campingplatz in der norditalienischen Provinz Alessandria von einer Flutwelle erfasst und gilt seitdem als vermisst. Sie hatte gemeinsam mit ihrem Mann und einem Hund auf einem Campingplatz in der Gemeinde Spigno Monferrato übernachtet. Als die Wassermassen den Fluss Valla über die Ufer treten ließen, versuchte das Paar, zu Fuß zu fliehen. Der Mann konnte sich mit dem Hund retten, seine Frau wurde jedoch von der Strömung mitgerissen. Eine stundenlange Suche der Einsatzkräfte blieb erfolglos.

Die Unwetter hinterließen in Norditalien ein Bild der Verwüstung: Überflutete Straßen, blockierte Bahnverbindungen und Erdrutsche prägten das Bild. In Ligurien mussten Schulen geschlossen werden, der Bahnverkehr zwischen Savona und Turin wurde unterbrochen. Rund um den Comer See sorgten Erdrutsche für gesperrte Straßen, Autos blieben in gefluteten Unterführungen stecken. In Mailand trat der Fluss Seveso über die Ufer und überschwemmte mehrere Straßen. U-Bahn-Stationen liefen voll Wasser, was kurz vor Beginn der Mailänder Modewochen Sorgen bereitete. Die Stadtverwaltung rief die Bevölkerung auf, Parks und Unterführungen zu meiden.

Auch in Spanien und Frankreich führten die Regenfälle zu tragischen Ereignissen. In der Nähe von Barcelona bargen Rettungskräfte zwei Leichen aus einem Fluss bei Sant Pere de Riudebitlles. Dabei soll es sich um einen Jungen und seinen Vater handeln, deren Auto zuvor von den Fluten mitgerissen worden war. In der französischen Bretagne kam eine 55-jährige Frau ums Leben, nachdem ihr Auto auf einer überfluteten Straße stecken blieb und sie es nicht rechtzeitig verlassen konnte.

Die Wetterdienste warnen vor anhaltender Gefahr. Ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet führt weiterhin feuchte und instabile Luftmassen in den Mittelmeerraum, wodurch weitere starke Regenfälle und lokale Überschwemmungen möglich sind. Ausläufer des Tiefdrucksystems können heute auch Deutschland erreichen und im Süden für Starkregen sorgen.

Die Unwetter machen deutlich, wie verletzlich beliebte Ferienregionen in Südeuropa gegenüber extremen Wetterereignissen sind. Urlauber und Einheimische werden aufgefordert, Wetterwarnungen genau zu verfolgen und gefährdete Gebiete zu meiden.

Nicht nur Europa wird derzeit von Flutkatastrophen heimgesucht. In Guatemala City kam es nach starken Regenfällen zu Überschwemmungen in den Straßen mehrerer Stadtbezirke. Indien und Pakistan erlebten in den letzten Wochen die schlimmsten Überflutungen seit Jahrzehnten. Der Norden der Philippinen wurde gestern vom Taifun „Ragasa“ gestreift und es wurden Sturmschäden und Überschwemmungen verursacht. Mit Windgeschwindigkeiten von 265 km/h ist es der stärkste Sturm des Jahres. Etwas abgeschwächt hält er auf Hongkong zu, wo Vorsorgemaßnahmen ergriffen werden und Flüge ausfallen.

Pazifik im Norden so heiß wie nie

Die Rückkehr des Blob: Rekordhitze im Pazifik bedroht Klima und Meeresleben

Eine gigantische marine Hitzewelle, die von Wissenschaftlern und den Medien „der Blob“ genannt wird, hat sich in diesem Sommer über den gesamten Nordpazifik ausgebreitet und erstreckt sich über eine Distanz von fast 8000 Kilometern zwischen Japan und Kalifornien. Das Phänomen ist nicht neu, aber seine Dimensionen sind beispiellos. Die Temperaturen liegen um bis zu 4 Grad über den Durchschnittswerten. Damit erreicht die Wassertemperatur stellenweise mehr als 20 Grad Celsius. Wohlbemerkt: Das gilt für den ansonsten kühlen Nordpazifik jenseits des 60igsten Breitengrad. In Äquatornähe erreichte der Pazifik 32 Grad, was die Taifune anfeuert, die gerade bei den Philippinen und vor Japan wüten.

Die hohen Meerestemperaturen bedingen auch ungewöhnlich warmes Wetter an Land: In Japan wurden in diesem Jahr Temperaturen von bis zu 41,8 °C gemessen, was einen nationalen Rekord darstellt. An der US-Westküste sorgt das ungewöhnlich warme Wasser für feuchtwarme Luft, beeinflusst die Windmuster und könnte im Winter starke Schneefälle verursachen.

Der Blob entsteht, wenn sich große Hochdruckgebiete über dem Pazifik stabilisieren. Diese blockieren die sonst üblichen Winde, die kühleres Tiefenwasser an die Oberfläche transportieren. Ohne diesen natürlichen „Aufzug“ bleibt das Oberflächenwasser ungewöhnlich warm und heizt sich unter der Sommersonne weiter auf.

Die aktuelle marine Hitzeanomalie ist nicht nur eine Laune der Natur. Klimaforscher machen den menschengemachten Klimawandel mitverantwortlich. Die steigenden Konzentrationen von Treibhausgasen haben die Ozeane bereits stark erwärmt. Der Nordpazifik reagiert besonders empfindlich: Er heizt sich schneller auf als jeder andere Ozean der Erde. Ein Superlativ, das aber auch andere Meere immer gerne für sich beanspruchen.

Die Folgen für die Ökosysteme sind dramatisch. Bereits der Blob von 2014 bis 2016 führte zu massenhaftem Sterben von Seevögeln, Seelöwen und Lachsen in Alaska. Ganze Fischbestände brachen zusammen, weil sich Nahrungsketten verschoben. In diesem Jahr berichten Forscher erneut von erhöhten Todesraten bei Seevögeln und von Quallen- und Algenblüten, die Küstengewässer belasten.

Sollte die Wärme im Ozean länger anhalten, könnten sich die Schäden noch verschlimmern. Die langanhaltend hohen Temperaturen stressen nicht nur Fische und Meeressäuger, sondern auch das empfindliche Plankton, das die Basis der marinen Nahrungskette bildet.

USA: Erdbeben Mb 4,3 bei San Franzisco

Spürbares Erdbeben Mb 4,3 schüttelte Bay-Area von San Franzisco – Sorgen vor the „Big One“

Datum: 22.09.2025 | Zeit: 09:56:12 UTC | Koordinaten: 37.866 ; -122.252 | Tiefe: 8 km | Mb 4,3

Heute Mittag um 11:56:12 Uhr MESZ (02:56:12 pm Lokalzeit) ereignete sich in der Bay-Area von San Franzisco ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,3. Das Epizentrum befand sich 7 km nördlich von Oakland und 18 km nordöstlich von San Franzisco. Es bebte in nur 8 Kilometern Tiefe, weshalb das Erdbeben stärker wahrgenommen wurde, als man anhand der Magnitude vermuten würde. Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen von Menschen vor, die von der Erschütterung aus dem Schlaf gerissen wurden.

Laut den Berichten schwankten Möbel und Lampen an den Decken wackelten. Ein Bebenzeuge beschrieb das Ereignis als das stärkste, das er jemals in der Gegend erfuhr. Ein anderer meinte, er würde auf dem Wasser treiben. Abseits vom Schreck ging das Ereignis aber ohne größere Schäden aus.

Der Erdstoß manifestierte sich an der Hayward-Störung, die parallel zur bekannten San-Andreas-Fault verläuft und einige Kilometer weiter östlich liegt: Während die San-Andreas-Fault die Westgrenze der Bucht von San Franzisco markiert, tut die Hayward-Störung selbiges im Osten. Die Hayward-Fault gehört zum System der San-Andreas-Fault (SAF) und wird gerne als Nebenstörung bezeichnet. Sie nimmt einen Teil der Bodenverschiebungen der SAF auf und ist ebenso eine rechtsschiebende Blattverschiebung.

Entlang des San-Andreas-Fault verschieben sich die Nordamerikanische Platte und die Pazifikplatte relativ zueinander um bis zu 70 mm im Jahr, wobei die nordamerikanische Platte in Richtung Südosten wandert und die Pazifische Platte in Richtung Nordwesten. Das erzeugt enorme Spannungen, die sich in den nächsten Jahrzehnten wahrscheinlich in einem Starkbeben entladen werden. Man rechnet mit katastrophalen Auswirkungen für die fast 8 Millionen Menschen der Bay-Area von San Franzisco.

Blauschieferfazies

Seismologen schätzen, dass die Wahrscheinlichkeit für ein Erdbeben der Magnitude 6,7 oder größer in der Bay Area in den nächsten 30 Jahren bei über 70 % liegt. Für ein besonders starkes Beben mit einer Magnitude von 7,0 oder mehr geben sie eine Wahrscheinlichkeit von rund 51 % an.

Geologische Spuren der kontinentalen Plattenverschiebungen findet man an den Straßenaufschlüssen im Gebiet nördlich der Golden Gate Bridge. Im Marin County sind metamorphe Gesteine -überwiegend Serpentinit- der Blauschieferfazies aufgeschlossen, die davon zeugen, dass eine Vorläuferstörung des San-Andreas-Fault als Subduktionszone angelegt war. Natürlich ließ ich es mir nicht nehmen, diese Gesteine im Rahmen meiner Sommereise nach San Franzisco in Augenschein zu nehmen.

Vulcano: Erdbeben und thermische Anomalie detektiert

Erdbeben Mb 2,0 südlich von Vulcano – MIROVA detektiert sehr schwache thermische Anomalie am Krater

Nach einigen ruhigen Monaten steigen Seismizität und Fumarolentemperaturen im Bereich von Vulcano wieder an. Gestern Abend ereignete sich 8 Kilometer südlich der Vulkaninsel im Tyrrhenischen Meer ein Erdbeben der Magnitude 2,0. Der Erdbebenherd lag in nur 3 Kilometern Tiefe. Das war aber nicht der stärkste Erdstoß, den es im Bereich von Vulcano in diesem Monat gab: Stärker war ein Erdbeben Mb 2,4, das sich am 8. September ereignet hatte. Zudem gab es drei weitere Erdbeben geringer Magnituden.

Bemerkenswert ist auch, dass MIROVA wieder deutlich häufiger schwache thermische Anomalien anzeigt, als es noch im Frühsommer der Fall gewesen ist. Seit Mitte August sieht man einen signifikanten Anstieg in der Häufigkeit der Meldung von Wärmestrahlung und auch ihre Leistung nimmt zu, wenngleich heute nur eine minimale Strahlung mit weniger als 1 MW Leistung angezeigt wird. Der Temperaturanstieg wurde von den Vulkanologen des INGV im Monatsbulletin für August bestätigt. Demnach emittierten die meisten Fumarolen am Kraterrand 291 °C heiße Gase. Zudem stieg der Kohlendioxid-Ausstoß deutlich an. Die Daten und Beobachtungen legen nahe, dass sich weiteres Magma in größerer Tiefe unter dem Vulkan ansammelt. Ich bin gespannt, ob es bald wieder zu Zugangsbeschränkungen im Kraterbereich kommt.

In den letzten Tagen gab es auch 5 Erdbeben, die sich zwischen Salina und Filicudi ereigneten. Die beiden stärksten Beben hatten eine Magnitude von 1,7 und ein Hypozentrum in 14 Kilometern Tiefe. Es ist nicht auszuschließen, dass die Erdbeben mit Fluidbewegungen im Grenzbereich Asthenosphäre zur Erdkruste standen. In dieser Region des Liparischen Archipels kommt es immer wieder zu kleinen Schwarmbeben.

Ein weiteres Erdbeben Mb 2,4 wurde östlich des submarinen Vulkans Marsili ausgemacht. Dieser Erdstoß ereignete sich allerdings in 274 Kilometern Tiefe und stand nicht direkt mit dem Vulkan in Verbindung.

Türkei: Erdbeben M 5,0 erschüttert Sindirgi

Nächtliches Erdbeben M 5,0 erschüttert türkische Stadt Sindirgi – Region in Alarmbereitschaft

Datum: 21.09.2025 | Zeit: 21:05:49 UTC | Koordinaten: 39.210 ; 28.140 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

Ein Erdbeben der Magnitude 5,0 hat in der Nacht zum Montag die westtürkische Stadt Sindirgi erschüttert. Laut Angaben des Kandilli-Observatoriums ereignete sich das Beben um 00:05 Uhr Ortszeit in rund 10 Kilometern Tiefe, etwa fünf Kilometer südwestlich des Stadtzentrums.

Das Beben riss die Bewohner der Region aus dem Schlaf und die Menschen reagierten besorgt. Viele verließen ihre Wohnungen und hielten sich aus Angst vor stärkeren Erdbeben lange im Freien auf. Der Erdstoß war besonders in höher gelegenen Stockwerken sehr stark zu spüren gewesen. Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor, die den Erdstoß als stark bezeichnen.

Auch in der 53 Kilometer entfernten Provinzhauptstadt Balıkesir und in weiter entfernten Städten wie İzmir und Bursa wurden die Bodenerschütterungen gespürt.

Es wurden sofort Einsatzkräfte losgeschickt, um die Infrastruktur auf Schäden zu prüfen. Erste Berichte deuten darauf hin, dass es bislang keine schweren Verletzungen oder Todesfälle gegeben hat. Auch größere Gebäudeschäden wurden nicht bestätigt.

Das aktuelle Beben reiht sich in eine Serie seismischer Aktivität ein, die die Region in den letzten Monaten immer wieder erschüttert hat. Die Erdbeben begannen bereits im Frühjahr und erreichten ihren vorläufigen Höhepunkt in einem Erdbeben Mw 6,1, das sich am 10. August ereignete und nicht nur Schäden verursachte, sondern auch Tote und Verletzte. Seitdem wird die Region täglich von zahlreichen schwachen Erdbeben erschüttert, so dass man von einem intensiven Erdbebenschwarm sprechen kann.

Seismologen stufen den aktuellen Erdstoß daher als Nachbeben ein. Prof. Dr. Naci Görür, Geologe an der Boğaziçi-Universität, meinte gegenüber der Presse, dass solche Erschütterungen in Sindirgi nicht ungewöhnlich seien. Trotz der Beben sind die Spannungen in der Kruste noch nicht vollständig abgebaut. Es könnten also weitere Erdbeben folgen.

Die tektonische Ursache der Beben, die sich an Störungen des Simav-Grabens ereignen, liegt im komplexen geologischen Aufbau Westanatoliens und den vielfältigen Einwirkungen der Plattentektonik auf die Region. Sie befindet sich in der westanatolischen Extensionalzone, in der sich die Erdkruste aufgrund der westwärts driftenden Anatolischen Platte auseinanderzieht. Gleichzeitig drückt die Subduktion der Afrikanischen Platte unter Eurasien im Süden des Mittelmeers das Land nach Westen. Dies führt in der Türkei zur Bildung komplexer Verwerfungszonen, die das hohe Erdbebenpotenzial der Gegend bedingen.