Vulkan Askja am 05.03.23: Prognose

Wissenschaftler prognostiziert: Askja könnte kurzfristig ausbrechen

Der Askja-Vulkan auf Island sorgt weiter für Aufregung in den isländischen Medien. Der Öskuvatn ist seit einigen Tagen eisfrei und es wurde ein erhöhter geothermischer Wärmefluss als Ursache für die Eisschmelze nachgewiesen. Nun meldete sich der isländische Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson in einem Interview der Seite Icelandmonitor zu Wort und meinte, dass der Vulkan eindeutige Anzeichen des Erwachens zeigt. Er bereitet sich auf eine Eruption vor, die praktisch jeder Zeit starten könnte. Möglich sei es, dass der Vulkan morgen, übermorgen oder erst in ein paar Jahren ausbricht, doch Þorvaldur glaubt, dass die Eruption eher früh als spät startet. Grund für diese Vermutung findet der Geowissenschaftler darin, dass scheinbar nun auch Schnee und Eis außerhalb des Sees zu schmelzen beginnen: so zeigt ein Foto des alten Lavastroms Mývatningahraun eisfreie stellen. Þorvaldur Þórðarson sieht in dem Geschehen eine gute Chance für die Wissenschaft, denn zum ersten Mal in der Geschichte wird der Aufheizungsprozeß der Askja mit modernen Messinstrumenten beobachtet und dokumentiert. Der Aufheizungsprozeß begann bereits im Jahr 2012 und äußerte sich in erhöhter seismischer Aktivität. Aktuell gibt es eine Bodenhebung von bis zu 51 cm. Die Erdbebentätigkeit der letzten Tage war erhöht, aber nicht besorgniserregend. So würde es mich wundern, wenn Askja ohne einen deutlichen Anstieg der Seismizität ausbrechen würde. Daher rechne ich nicht mit einem Vulkanausbruch innerhalb weniger Tage oder Wochen. Sehr wahrscheinlich wird es noch Monate oder sogar Jahre dauern, bis wir eine Eruption der Askja sehen werden. Aber vielleicht ist das auch nur Wunschdenken, da ich mich gerade am anderen Ende Europas befinde. Übrigens gab es heute ein Erdbeben M 3,4 am Herdubreid. Es folgte ein kleiner Schwarm schwächerer Erschütterungen.

Vulkanreisen im Jahr 1 nach der Zeitenwende

Wir alle wurden in den letzten Jahren von vielen Katastrophen gebeutelt, die einige Veränderungen mit sich brachten. Viele der Veränderungen sind nicht auf den ersten Blick zu erkennen, andere sind offensichtlich und betreffen jeden. Die meisten Normalbürger merken die Auswirkungen finanziell: Infolge der hohen Inflation ist fast alles merklich teurer geworden und weniger Geld steht zur Verfügung. Das wirkt sich auch auf das Reisen aus.

Zu den Katastrophen der letzten 10 Jahre zähle ich den Terrorismus, den IS, die syrische Flüchtlingskrise, die Corona-Pandemie, die Lieferkettenprobleme und den russischen Krieg gegen die Ukraine, der eine erneute Flüchtlingswelle auslöste und eine Energiekrise bedingte, die letztendlich durch unsere politischen Entscheidungsträger getriggert worden ist. Die gleichen Entscheidungsträger postulierten vor einem Jahr die Zeitenwende in Sachen Rüstungs- und Energiepolitik. Doch diese Zeitenwende stockt und wendete nichts zum Positiven, sondern sorgt dafür, dass wir über noch weniger Kaufkraft verfügen. Last, but not least, schwebt das Damoklesschwert des Klimawandels über uns, das in den nächsten Jahren weitere negative Folgen haben wird.

Vulkanreisen im Jahr 1 nach der Corona-Pandemie und Zeitenwende

Was das alles mit Vulkanreisen zu tun hat? Jede Menge! Vor allem Inflation und Gewinnoptimierung von Fluggesellschaften und Reiseunternehmen sorgen dafür, dass viele Fernziele nur noch mit erheblich gesteigertem finanziellen Aufwand erreichbar sind, obwohl nun im Jahr 1 nach der Corona-Pandemie die meisten Reisebeschränkungen wieder aufgehoben wurden. So kann man zwar wieder Ziele auf weit entfernten Kontinente ansteuern, aber zu welchem Preis? Während innerkontinentale Reisen wieder einigermaßen durchführbar sind und die meisten Touristendestinationen regelmäßig angeflogen werden, sind die interkontinentalen Flüge knapp und teuer. Als Vulkanreisender, der oft kurzfristig bucht, weil er sich nach der Aktivität der Vulkane richten muss, bezahlt man für viele Destinationen mittlerweile das Doppelte wie vor der Corona-Pandemie. Teilweise werden sogar 3-fach überhöhte Preise aufgerufen. Wer z.B. das japanische Kagoshima ansteuern will, um die Vulkane Sakura-jima und Suwanose-jima zu besuchen, zahlt mittlerweile fast 2000 € für einen Flug, der 14 Tage vor Reiseantritt gebucht wird. Ähnlich verhält es sich mit solchen Zielen wie La Réunion und Sulawesi. Doch nicht nur wer kurzfristig bucht, hat das Nachsehen, sondern auch wer in der Ferienzeit fliegen will. Dann steigen die Preise exponentiell. Noch krasser verhält es sich, wenn man Safaris in Afrika bucht: hier explodierten die Preise praktisch, da nicht nur die Flüge teuer geworden sind, sondern weil sich die Preise für Unterkünfte, Mietwagen und Personal teilweise verdreifacht haben. So ist eine einwöchige Reise zum Ol Doinyo Lengai pauschal nicht mehr für unter 6000 € p.P machbar. Um diesen Preis zu erreichen, benötigt man 2-3 Reisende. Also, wer mit einem Jeep nebst Fahrer und Guide unterwegs ist, bezahlt bei 3 Personen ca. 18.000 €! Hinzu kommen die Flugkosten. Wobei man meistens nur eine Nacht am Vulkan hat. Billiger geht es nur, wer alles selbst managet und nicht immer einen eigenen Jeep dabei hat.

Ein weiteres Problem für Vulkanreisende sind immer weiter ausufernde Restriktionen, wenn es um die Besteigung aktiver Vulkane geht. Viele Aufstiege, die früher frei waren und sogar touristisch ausgeschlachtet wurden, sind mittlerweile verboten oder nur noch bedingt machbar. Ignoriert man die Verbote drohen teils empfindliche Geldbußen. Am Stromboli werden 500 € aufgerufen. Bis zur Quota 400 m kann man mit Führer aufsteigen. Will man eine Privattour buchen, werden 300 € verlangt! Ein Grund für die ausufernden Restriktionen liegt natürlich darin, dass die Verantwortlichen mittlerweile von Klagewellen überrollt werden, wenn denn dann doch ein größerer Ausbruch stattfindet, bei dem Personen zu Schaden kommen. Bestes Beispiel hierfür ist die White-Island Katastrophe aus dem Jahr 2019. Seitdem wird ein Vulkan nach dem anderen dicht gemacht. Am Stromboli kommt hinzu, dass es eine Häufung stärkerer Eruptionen gab, die eine reale Bedrohung für Beobachter in höheren Lagen des Vulkans darstellten.

Natürlich gibt es noch ein paar freie Destinationen, die man als Vulkanspotter ansteuern kann. Flüge nach Jakarta und Guatemala sind außerhalb der Reisesaison nur moderat teurer geworden. Von Jakarta aus muss man dann mit Inlandsflügen lokaler Fluggesellschaften weiter zu den Vulkaninseln fliegen oder man guckt sich die Vulkane auf der Hauptinsel an. Auf Halmahera sind Ibu und Dukono ansteuerbar. Zu beachten gilt aber, dass auf einigen Inseln Islamisten das Sagen haben und Entführungen drohen. In Guatemala ist der Fuego gut zu erreichen. Dort werden organisierte Touren nebst Übernachtung in Sichtweite der Eruptionen angeboten. Fuego ist praktisch der Stromboli der Gegenwart. Die Sicherheitslage in Bezug auf Überfällen soll wieder auf ähnlichem Niveau sein, wie vor der Pandemie. Das Risiko ist überschaubar, aber nicht gleich Null.

Apropos Stromboli: die nächsten Tage bin ich auf den Liparischen Inseln unterwegs, um zu gucken, was dort noch geht. Vulkane.net wird dann nicht so häufig aktualisiert wie gewohnt.

Erdbeben-News 03.03.23: Türkei

Nachbeben Mb 5,0 im Südosten der Türkei

Datum: 03.03.23 | Zeit: 02:53:43 UTC | 37.85 N ; 36.65 E | Tiefe: 4 km | Mb 5,0

Nachdem Anzahl und Stärke der Nachbeben entlang der Ostanatolischen Verwerfung in den letzten Tagen nachgelassen hatten, löste heute ein Erdbeben Mb 5,0 eine neue Serie weiterer Nachbeben aus, die sich entlang der Verwerfung verteilen. Das Beben Mb 5,0 manifestierte sich am nördlichen Abzweig der Ostanatolischen Verwerfung und hatte eine Herdtiefe von nur 4 km. Das Epizentrum wurde 23 km südwestlich von Göksun verortet. Insgesamt gab es seit dem 6. Februar mehr als 9000 Nachbeben.

Gut dreieinhalb Wochen nach der größten Naturkatastrophe der letzten 100 Jahre auf dem europäischen Kontinent wurde gestern noch ein Hund lebend aus den Trümmern der Stadt Antakya geborgen. Die Rettungsmission ist längt in eine Leichenbergungsaktion transformiert worden, umso erfreulicher war es für die Einsatzkräfte noch ein lebendes Wesen zu bergen. Die Opferzahlen werden kaum noch aktualisiert. Zuletzt hat es geheißen, dass mehr als 50.000 Menschen nur tot geborgen  werden konnten. Wie viele noch unter den Trümmern liegen, ist unklar. Klar hingegen ist langsam das finanzielle Ausmaß der Katastrophe: alleine in der Türkei ist nach Einschätzungen der Weltbank ein Sachschaden von ca. 32 Milliarden Euro entstanden. Nach Türkischen Angaben soll sich der Schaden im Bereich von 80 Milliarden bewegen.

Hoch ist auch der Imageverlust der türkischen Regierung. Trotz -oder gerade wegen- der Katastrophe will Erdogan bereits im Mai Neuwahlen. Er hofft auf eine Bestätigung seiner Politik und möchte das Vertrauen der Bürger zurückgewinnen. Dass es bereits bei früheren Wahlen den Verdacht der Wahlmanipulation gab, lässt natürlich nichts Gutes vermuten.

In Istanbul, der Metropole an der Nordanatolischen Verwerfung, herrscht derweilen unter Hausbesitzern Verunsicherung. Viele wollen die Bauwerke auf ihre Standhaftigkeit im Falle eines starken Erdbebens überprüfen lassen. Viele Hauseigentümer, die ihre Gebäude ohne Baugenehmigung errichtet haben und vielleicht sogar wissen, dass es Pfusch am Bau gab, dürften inzwischen nicht mehr besonders gut schlafen.


Weitere Erdbebenmeldungen:

Vanuatu: Erdbeben Mw 6,5

Datum: 02.03.23 | Zeit: 18:04:32 UTC | 15.33 S ; 166.49 E | Tiefe: 10 km | Mw 6,5

Das stärkste Erdbeben der letzten Tage manifestierte sich gestern Abend in Vanuatu. Es hatte eine Magnitude von 6,5 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum lag offshore und wurde 75 km westlich von Luganville verortet.


South Sandwich-Inseln: Erdbeben Mw 5,6

Datum: 03.03.23 | Zeit: 04:53:56 UTC | 59.45 S ; 17.97 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,6

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,6 ereignete sich östlich der South-Sandwich-Inseln. Der Erdbebenherd befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 2605 km östlich von Stanley auf den Falklandinseln festgestellt.


Stromboli: Erdbeben ML 2,3

Datum: 03.03.23 | Zeit: 01:30:13 UTC | 38.86 N ; 15.16 E | Tiefe: 109 km | ML 2,3

Wenige Kilometer vor der Nordküste der Vulkaninsel Stromboli manifestierte sich ein schwacher Erdstoß der Magnitude 2,3. Das Epizentrum wurde 47 km nord-nordöstlich von Lipari verortet. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 109 km und könnte sich an der subduzierten Ionischen Platte ereignet haben. In dieser Region der Asthenosphäre kommt es auch zur Entstehung von Magmen infolge partiellen Schmelzens. In diesem Fall könnte die Schmelzbildung vom Material der subduzierten Platte ausgehen. Generell sind Erdbeben im Bereich von Stromboli relativ selten und daher messe ich ihnen eine besondere Bedeutung zu, da sie oft einer erhöhten Aktivitätsphase des Vulkans vorangehen, zumindest wenn sie flacher liegen. Im aktuellen Fall bin ich mir nicht sicher, ob man das Beben als Precursor interpretieren kann. Doch wie wir erst Anfang der Woche sahen, scheint der Vulkan weiterhin bereit zu sein, Lavaströme zu erzeugen. Ich selbst bin in der nächsten Woche ein paar Tage vor Ort. Stay tuned!

Vulkan Sakurajima am 02.03.23: Showadake

Sakurajima eruptiert aus dem Showa-dake

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Gestern eruptierte der japanische Vulkan Sakurajima Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 3 km aufstieg und in Richtung Süden driftete. Der Ascheausstoß hielt was eine Stunde an. Das Besondere an dieser Eruption war, dass sie sich aus dem Showa-dake ereignete. Dieser etwas seitlich und unterhalb des Hauptkraters gelegene Krater war in der Vergangenheit Schauplatz vieler Eruptionen, die vulkanische Gewitter generierten. Fotografisch ambitionierte Vulkanspotter fiebern solchen vulkanischen Gewittern entgegen und hoffen, dass es bald wieder einen verlässlichen Blitzgenerator geben wird. Allerdings bleibt ein Wehmutstropfen: Im Jahr 1 nach der großartig proklamierten Zeitenwende unseres Bundeskanzlers infolge des Angriffskrieges eines russischen Diktators sind Flüge nach Kagoshima für normale Menschen praktisch unbezahlbar geworden. ein Grund hierfür könnte sein, dass die meisten zivilen Flüge nicht mehr über Russland gehen und einen Umweg fliegen müssen. Doch Vulkanreisen sind ein anderes Thema, das ich in den nächsten Tagen in einem extra Artikel genauer beleuchten werde. Doch soviel vorweg: man kommt kaum noch mit weniger als 2000 € Flugkosten dorthin. Vielleicht lässt es sich günstiger gestalten, wenn man 2 unterschiedliche Tickets bucht und erst einmal nach Tokio fliegt und dann einen Inlandsflug nach Kagoshima nimmt.

Der Sakurajima indes eruptierte auch heute fleißig weiter, sodass das VAAC 5 VONA-Warnungen herausbrachte. Ein typisches Verhalten des Vulkans, nach einer stärkeren Eruption für einige Tage in Serienproduktion zu gehen. Auf Webcamaufnahmen waren aber keine Blitze zu sehen gewesen.

Sakurajima heiß übersetzt soviel wie Kirschblüteninsel-Vulkan. Tatsächlich gibt es auf Sakurajima selbst keine, oder nur wenige Kirschbäume, die in Japan traditionell rose Blüten haben. Auf der anderen Seite der Bucht stehen an der Küste aber einige Kirschbäume, die im März blühen und einen schönen Vordergrund für Fotos vom Vulkan liefern.

Erdbeben-News 02.03.23: Campi Flegrei

Schwarmbeben erschüttert Campi Flegrei

Datum: 02.03.23 | Zeit: 03:34:40 UTC | 40.822 ; 14.121 | Tiefe: 0,9 km | Md 1,5

Gestern begann ein neuer Erdbebenschwarm unter dem süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei. Er dauert bis zur Stunde an und besteht bis jetzt aus 31 Erschütterungen. Überwiegend handelt es sich bei den Beben um Mikrobeben mit geringen Magnituden in geringen Tiefen. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 1,5 in 0,9 km Tiefe. Das Epizentrum lag in der Hafengegend von Pozzuoli. Viele der schwächeren Beben manifestierten sich im Bereich des Solfatara-Kraters.

Am Dienstag wurde der neue Wochenbericht der Wissenschaftler vom INGV veröffentlicht. Dort ist zu lesen, dass sich im Beobachtungszeitraum 20. bis 26. Februar 30 schwache Erdbeben ereigneten. Sie spiegeln Fluidbewegungen im Hydrothermalsystem des Vulkans wieder, die sehr wahrscheinlich von einer Magmen-Akkumulation in 5 km Tiefe befeuert werden. Die langjährige Bodenhebung setzte sich auch Ende Januar fort und betrug ca. 15 mm im Monat. Seit 2011 erhöhte sich der Boden um bis zu 99 cm. Hält der Trend an, dann wird im März die 1 m Marke geknackt. Bedenkt man, dass leichte Bodenhebungen bereits im Jahr 2005 begannen, dann summierte sich die Bodenhebung bereits im letzten Jahr auf mehr als einen Meter. Generell ist das freilich ein hoher Wert, doch bei früheren Hebungsphasen wurde der Boden um mehr als 2 m angehoben, ohne dass es zu einem Vulkanausbruch gekommen wäre. Dennoch ist man vor Ort besorgt, dass der Calderavulkan ausbrechen könnte. Vor einer Eruption würde man allerdings eine deutliche Beschleunigung der Bodenhebung erwarten, sowie Schwarmbeben mit Hunderten Events am Tag.

Die restlichen geophysikalischen Parameter lagen im üblichen Bereich. Die Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole betrug in 5 m Entfernung im Durchschnitt 89 Grad, wobei ein Maximalwert von 96 Grad erfasst wurde. Der Kohlendioxid-Ausstoß bewegt sich auf hohen Werten, was darauf hindeutet, dass reichlich Gas magmatischen Ursprungs ausgestoßen wird.


Weitere Erdbeben-News:

Ätna mit weiteren schwachen Erdbeben

Datum: 01.03.23 | Zeit: 00:21:09 UTC | 37,7416; 14,759 | Tiefe: 3,65 km | ML 2,3

In den letzten Tagen zog die Erdbebentätigkeit am Ätna wieder etwas an. Dennoch liegt sie noch weiter hinter dem zurück, was man vor größeren Eruptionsphasen der letzten Jahre beobachten konnte. Gestern gab es 2 Erdbeben im Westen des Vulkans nahe des Ortes Bronte. Sie hatten die Magnituden 2,3 und 2,0 und lagen gut 14 und 15 km tief. Vier schwächere Erschütterungen ereigneten sich im Norden des Ätnas nahe des Monte Collabasso.


Erdbeben Mw 5,7 in Mexiko

Datum: 02.03.23 | Zeit: 04:40:45 UTC | 16.38 N ; 94.26 W | Tiefe: 102 km | Mw 5,7

Im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca manifestierte sich das bislang stärkste Erdbeben des heutigen Tages. Es hatte eine Magnitude von 5,7 und eine Herdtiefe von 102 km. Damit lag es in der Grenzschicht der Asthenosphäre. Das Epizentrum wurde 12 km nordwestlich von Chahuites festgestellt.

Vulkan Askja am 02.03.23: Wärmefluss

Geothermaler Wärmefluss in der Askja bestätigt

Zwei Wochen lang wurde über den Grund für die Eisschmelze im Öskjuvatn spekuliert, nun bestätigten Forscher die Hypothese, dass sich das Wasser des Calderasees der Askja aufgrund eines erhöhten geothermalen Wärmeflusses aufwärmt. Als alternative Möglichkeit wurde eine Umschichtung des Tiefenwassers aufgrund starker Winde vorgeschlagen. Dieses meteorologische Phänomen wurde nun widerlegt. Der Nachweis der erhöhten Erdwärme gelang während eines Hubschrauberfluges in der letzten Woche, als Forscher der Universität Island mit einer Wärmebildkamera über die Askja flogen. Dabei konnten sich am Südwestufer des Caldera-Sees eine Zone mit erhöhter Temperatur feststellen. Entlang des alten Lavafeldes Mývetningahraun trat 28 Grad warmes Wasser aus, das in den See strömte und diesen auf eine Durchschnittstemperatur von 2 Grad erwärmte. Inzwischen ist der gesamte See praktisch eisfrei. Es scheint nun klar zu sein, dass es einen erhöhten Wärmefluss aufgrund einer Magmen-Akkumulation unter dem Vulkan gibt. Der Untergrund im Westen der Caldera hob sich um bis zu 51 cm an. Das Lavafeld mit dem erhöhten Wärmefluss liegt unweit der Messstation OLAC, an der die größte Bodenhebung detektiert wurde. Genaugenommen muss man von magmatischen Fluiden sprechen, die die Bodenhebung verursachen, denn es ist auch nicht auszuschließen, dass die Bodenhebung durch Inflation anderer magmatische Fluide (Wasser, Gas) verursacht wurde, doch am wahrscheinlichsten ist es, dass direkt Schmelze hinter dem Phänomen steckt.

Seit gestern gab es weitere schwache Erdbeben im Bereich des Askja-Herdubreid-Systems, wobei sich die meisten Beben an der bekannten Lokation nahe des Tafelvulkans ereigneten. Vulkanologen gehen davon aus, dass die Beben dort ebenfalls im Zusammenhang mit einer Magmenintrusion stehen. Interessant ist auch der Umstand, dass die letzte große Askja-Eruption im Jahr 1875 auch nicht direkt in der Caldera begann, sondern in der Sveinagjá-Schlucht. Hierbei handelt es sich um ein Rift, das unter dem Vatnajökull beginnt und sich in Richtung des heutigen Holuhraun-Lavafeldes ausbreitet. Von dort aus durchläuft es die Askja-Caldera und breitet sich weiter in nord-nordöstlicher Richtung aus. Herdubreid müsste auf der östlichen Schulter des Rifts liegen, wobei es Störungszonen geben wird, die parallel zum Rift verlaufen. Das Magma wird durch eine dieser Schwächezonen des Sveinagjá-Risssystems migrieren. So scheint es nicht unwahrscheinlich zu sein, dass wir als erstes eine Eruption abseits der Askja-Caldera sehen werden, bevor sie sich in Richtung des Zentralvulkans verlagert. Im Jahr 1875 verhielt es sich auf jeden Fall so, dass nach anfänglichen effusiven Eruptionen in der Sveinagjá-Schlucht eine große explosive Eruption des Askja-Vulkans begann. Damals breitete sich die Asche bis nach Norwegen aus. Die Eruption führte zu einer Auswanderungswelle auf Island.

Was ich geschildert habe ist eines von mehreren Szenarien, was sich in den nächsten Monaten abspielen könnte. Es ist aber noch nicht sicher, ob es überhaupt zu einem Vulkanausbruch kommen wird.

Vulkan Nevado del Huila am 01.03.23: Schwarmbeben

Erhöhte Seismizität mit Schwarmbeben am Vulkan Nevado del Huila

Am kolumbianischen Vulkan Nevado del Huila wurde im Beobachtungszeitraum 21. bis 27. Februar 2023 eine erhöhte Seismizität festgestellt. Es wurden insgesamt 694 vulkanisch-bedingte Erschütterungen registriert. Bei 389 Erschütterungen handelte es sich um Erdbeben mit langen Amplituden, die im Zusammenhang mit der Flüssigkeitsdynamik im magmatischen System des Vulkans standen. 305 Erdbeben waren vulkanotektonischen Ursprungs und entstanden durch Sprödbruch von Gesteinen infolge von Magmenaufstieg. Die meisten dieser Beben hatten Magnituden im Mikroseismikbereich der allerdings von Observatorium zu Observatorium anders definiert wird. Mancherorts versteht man darunter Beben mit Magnituden kleiner als 1, während die Grenze bei anderen Instituten bei M 1,5 liegt. Am Nevado del Huila gab es letzte Wochen auch 2 VT-Erdbeben, die deutlich stärker ausfielen: ein Erdbeben ereignete sich am 21. Februar um 20:35 Uhr Ortszeit mit einer lokalen Magnitude von 2,9 ML. Am 22.02.23 gab es um 19:03 Uhr Ortszeit ein weiteres VT-Erdbeben Ml 3,3. Diese beiden Ereignisse ereigneten sich 22,5 km südöstlich des Zentralgipfels und 5 km östlich des Zentralgipfels, mit einer Tiefe von 13 bzw. 11 km. Dorfbewohner im Einflussbereich des Vulkans meldeten diese Ereignisse als spürbar.

Auf Webcamaufnahmen konnten Dampfwolken gesichtet werden, die vom Krater aus aufstiegen.

Die Sensoren zur Überwachung der Bodenverformung, der Magnetfelder und der Infraschallwellen registrierten keine Veränderungen, die mit den Veränderungen der vulkanischen Aktivität in Zusammenhang stehen.

„Der kolumbianische geologische Dienst verfolgt die Entwicklung des vulkanischen Phänomens weiterhin aufmerksam und wird rechtzeitig über etwaige Veränderungen berichten“, heißt es in dem Kommuniqué, das an den Gouverneur von Cauca, Elías Carabalí, und den Gouverneur von Huila, Luis Enrique Dussán, gerichtet ist.

Über den Vulkan Nevado del Huila

Mit einer Höhe von 5346 m ist der Nevado del Huila der höchste Gipfel in den kolumbianischen Anden. Genaugenommen handelt es sich bei dem komplexen Stratovulkan um eine langgestreckte, nach N-S verlaufende Vulkankette aus mehreren Lavadomen, die von einer Gletschereiskappe bedeckt ist. Der andesitisch-dazitische Vulkan wurde innerhalb einer 10 km breiten Caldera errichtet. Die letzte Eruptionsphase dauerte von 2008 bis 2012. Mehrere Menschen starben. Seit 2018 kam es zu mehreren Phasen erhöhter seismischer Aktivität. Der Alarmstatus steht auf „gelb“. Das Foto zeigt den Vulkan im Jahr 2011.

Naturkatastrophen News 01.03.23: Mallorca

Sturm über Mallorca verursacht Schneechaos

Gestern zog Sturmtief Juliette über die Mittelmeerinsel Mallorca hinweg und hinterließ nicht nur starke Verwüstungen, sondern löste in den Höhenlagen des Tramuntana-Gebirges Schneechaos aus. Bilder von Schneepflügen und Schlitten unter Palmen gingen um die Welt.

Juliette fegte mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 117 km/h über die Balearen hinweg, entwurzelte Bäume, knickte Strommasten um und brachte an den Küsten sintflutartige Regenfälle mit sich, die in Höhenlagen der gebirgigen Insel als Schnee niedergingen und ein Verkehrschaos auslösten. Innerhalb von 24 Stunden erreichte die Schneehöhe stellenweise mehr als einen Meter. Das Thermometer fiel bis auf minus 16 Grad. Teilweise verwandelte sich auch an den Küsten der Regen in Schnee. Im Norden der Insel fielen bis zu 171 Liter Wasser auf den Quadratmeter. Es kam zu Überschwemmungen.

In Palma de Mallorca entstand auf eine Hauptverkehrsstraße ein mehrere Meter tiefes Sinkhole. Wie sich herausstellte legte es Überreste einer alten Befestigungsanlage frei.

Die Behörden forderten Bewohner und Urlauber auf, zuhause zu bleiben. Zahlreiche Menschen wurden allerdings während eines Ausflugs vom Sturm überrascht. So saßen mehr als 100 Ausflügler im Kloster Lluc fest. Dort fielen dann auch noch Strom und Handyempfang aus. Doch zum Glück konnten die Menschen über Nacht untergebracht und versorgt werden.
Es kam zu Stromausfällen und Überlandstraßen mussten gesperrt werden. Da viele Autofahrer mit Sommerreifen unterwegs waren, steckten sie Stundenlang fest. Wenn der Schnee schmilzt, drohen weitere Überflutungen.

Der Sturm traf auch auf das spanische Festland und sorgte auch dort für Winterwetter mit strengem Frost und Schneefall. Besonders betroffen sind die Höhenlagen der Pyrenäen, wo es Nachts bis zu minus 10 Grad kalt wurde.

Während es lokal immer wieder zu Unwettern mit Starkregen oder wie jetzt mit heftigen Schneefällen kommt, ist es ansonsten vielerorts zu trocken und Meteorologen sprechen von einer seltenen Winterdürre. Während des Sommers könnte es schwierig werden die Wasserversorgung überall aufrecht zu erhalten, da in den Gebirgen zu wenig Schnee gefallen ist. Der schmelzende Schnee versorgt viele Regionen bis in den Frühsommer hinein mit Trinkwasser und ist für ordentliche Pegelstände der Flüsse verantwortlich. Bleibt der Schnee aus, dann droht frühes Niedrigwasser der Flüsse. Bei anhaltender Trockenheit im Sommer könnte das massive Probleme mit sich ziehen. Von diesen Phänomenen des Ungleichgewichts ist nicht nur Europa betroffen, sondern wir erleben es gerade praktisch in den meisten Erdteilen. Massivste Probleme sind vorprogrammiert, doch offenbar gewöhnen wir uns ja daran.

Naturphänomen Polarlicht in Nordeutschland

Geomagnetischer Sturm verursacht Polarlichter über Norddeutschland

Ein starker geomagnetischer Sturm zeichnete sich in den letzten Tagen für Polarlichter verantwortlich, die sogar über Norddeutschland sichtbar waren. Sichtungen des Naturschauspiels gab es in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen. Selbst aus Brandenburg und Thüringen gab es Meldungen über die Sichtung von Polarlichtern. Besonders schön waren sie an den Küsten von Nord- und Ostsee zu sehen.

Die Polarlichter waren übrigens nicht nur in Deutschland zu sehen gewesen, sondern natürlich auch in Skandinavien und den mittleren Breiten Nordamerikas.

Polarlichter, die auch Nordlichter genannt werden, entstehen, wenn es auf der Sonne zu einer Eruption geladener Teilchen kommt. Solche koronalen Massenauswürfen finden für gewöhnlich aus Sonnenflecken statt. Die Sonnenfleckaktivität unterliegt einem mehrjährigen Zyklus und ist gegenwärtig hoch. Dementsprechend kann man in Jahren mit vielen Sonnenflecken auch öfters Nordlichter beobachten. Für gewöhnlich reichen sie aber nicht bis in die mittleren Breiten hinab, sondern sind ein Phänomen der Polarkreisregionen. Denn nahe der Pole ist das Erdmagnetfeld am stärksten und es interagiert mit den geladenen Teilchen des Sonnensturms, die entlang der Magnetfeldlinien zu den Polen geleitet werden. In den oberen Atmosphärenschichten werden die Luftteilchen durch den Zusammenstoß mit den Sonnenwindteilchen ionisiert. Das heißt, es findet ein Ladungsaustausch statt. Sobald die ionisierten Luftteilchen die zusätzliche Ladung wieder abgeben, werden Photonen abgegeben, was den Leuchteffekt verursacht.

Der Sonnensturm ging vom Sonnenfleck AR 3234 aus. Die ausgestoßene Teilchenwolke braucht 2-3 Tage, um die 150 Millionen Kilometer bis zur Erde zurückzulegen. Es gibt also eine entsprechende Vorwarnzeit, bis man die Polarlichter bewundern kann. Ganz ungefährlich sind solche Sonnenstürme nicht: besonders starke Sonneneruptionen können Satelliten beschädigen und für Stromausfälle auf der Erde sorgen. Es sind auch Sonnenstürme denkbar, die unserer Atmosphäre schaden und sogar ein Massensterben verursachen könnten.

Während die NOOA erst postulierte, dass die Sonnenaktivität nun schwach sei und nicht mit weiteren Polarlichtern in mittleren Breiten zu rechnen sei, musste die amerikanische Wetterbehörde gestern zurückrudern, als es eine weitere starke Sonneneruption aus Sonnenfleck AR 3234 gab. So könnten morgen wieder Polarlichter über Deutschland entstehen.