Vulkan-News 18.09.21: Fagradalsfjall, Karymsky

Am Fagradalsfjall waren gestern neue Lavaströme unterwegs. Karymsky und Suwanose-jima eruptierte Aschewolken.

Fagradalsfjall mit neuen Lavaströmen

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Gestern flossen am isländischen Dauerbrenner (der nur brennt, solange ich nicht auf der Insel bin) wieder Lavaströme bis ins Natthagi-Tal. Sie entsprangen einem Riss im Nordosten des Geldingadalir-Tals. Die Schmelze trat praktisch entgast und ohne Druck aus, so dass man davon ausgehen kann, dass es keine neue Eruptionsspalte war, sondern nur ein Riss in der Kruste aus oberflächlich erstarrter Lava. Unter der Lavakruste war das Gestein noch fließfähig und trat aus. Im Krater bildete sich ebenfalls wieder ein Lavasee, der bis heute Vormittag aktiv blieb. MIROVA registriert eine sehr hohe Thermalstrahlung mit mehr als 2200 MW Leistung. Der Tremor ist erhöht, mit ausgeprägten Peaks im Frequenzband 2-4 Hz. Es steigt neues Magma aus der Tiefe auf und es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Eruption in Bälde stoppen wird.

Karymsky eruptiert Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048159.441 | Eruption:  Vulcanianisch

Vom Karymsky in Kamtschatka wurden neue Ascheeruptionen gemeldet. Laut VAAC stiegen sie bis auf einer Höhe von 4300 m auf und drifteten in östlicher Richtung. Russische Medien berichten von Aschewolken, die bis zu 2500 m über Kraterhöhe aufstiegen. Der Karymsky zählt zu den aktivsten Vulkanen der sibirischen Halbinsel, auch wenn er in den letzten Jahren etwas zurückhaltender agierte, was sich zumindest momentan zu ändern scheint: seit gestern wurden 7 Vona-Warnungen veröffentlicht.

Suwanose-jima bleibt aktiv

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der Inselvulkan Suwanose-jima liegt im südjapanischen Ryukyu-Archipel und ist derzeit der aktivste Vulkan des Landes. Mit seinen Eruptionen bringt er es in die lokalen Medien. Dort wurde gestern berichtet, dass die Eruptionen aus dem Ontake-Krater glühende Tephra bis zu 1 km weit auswerfen. Asche stieg zuletzt bis auf einer Höhe von 2100 m auf. Besonders auffällig ist die gesteigerte Seismizität des Vulkans: das JMA registrierte gestern beim Tremor neue Höchstwerte und meldete 36 Tremorphasen. Es wurden 75 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Es sieht so aus, als würde weiter Magma aufsteigen.

Erdbeben-News 17.09.21: Tote in China

In China manifestierte sich ein moderates Erdbeben mit Todesopfern. Das stärkste Erdbeben der letzten Tage ereignete sich in Vanuatu.

Vanuatu: Erdbeben Mw 5,8

Datum: 17.09.2021 | Zeit: 10:28:40 UTC | Lokation:  13.43 S ; 167.41 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

In Vanuatu bebte es mit einer Magnitude von 5,8. Der Erdstoß manifestierte sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde offshore, 52 km nördlich von Sola verortet. Der Inselstaat liegt in einer seismisch sehr aktiven Zone nahe des Vanutau-Grabens.

Alaska: Erdbeben Mw 5,6

Datum: 16.09.2021 | Zeit: 17:51:56 UTC | Lokation: 55.23 N ; 156.55 W | Tiefe: 25 km | Mw 5,6

Südlich der Halbinsel von Alaska fand ein Erdstoß der Magnitude 5,6 statt. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 25 km angegeben. Das Epizentrum lag 250 km östlich von Sand Point, direkt an der Subduktionszone des Feuerrings. In Alaska gibt es zahlreiche Vulkane, von denen derzeit einige aktiv sind.

China: Erdbeben Mw 5,4

Datum: 15.09.2021 | Zeit: 20:33:32 UTC | Lokation: 29.21 N ; 105.36 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,4

Vorgestern ließ ein moderates Erdbeben in China 737 Gebäude einstürzen und richtete nicht nur große Schäden an, sondern verursachte auch 2 Todesopfer und mindestens 60 Verletzte. Das Beben der Magnitude 5,4 ereignete sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 58 km östlich von Zigong lokalisiert. Die Stadt Luzhou lag nur 30 km vom Epizentrum entfernt. Hier entstanden die größten Schäden. Insgesamt wurden mehr als 7000 Gebäude beschädigt. Der Strom fiel aus und das öffentliche Leben kam zum Erliegen. Die großen Schäden, die von dem moderaten Beben verursacht wurden, sprechen für eine marode Bausubstanz mit großen Mängeln. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua brachte es das Beben auf M 6,0. Wenn dem so war, dann handelte es sich bestimmt um eine Messung der Lokalmagnitude.

Japan: Erdstoß Mb 5,4

Datum: 16.09.2021 | Zeit: 09:42:29 UTC | Lokation: 09:42:29 | Tiefe: 10 km | Mb 5,4

Vor der Westküste der japanischen Insel Honshu manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 5,4. Der Erdbebenherd befand sich 10 km tief. Das Epizentrum lag 55 km nördlich von Nanao.

Vulkan-News 17.09.21: Cumbre Vieja, Erta Alé

Auf La Palma gab es weitere Erdbeben und Inflation. Am Fagradalsfjall ereignete sich ein größerer Kollaps im Krater. Der Erta Alé zeigt eine thermische Anomalie und der Fuego erzeugt einen kurzen Lavastrom.

Cumbre Vieja: Inflation weiter gestiegen

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Magmenintrusion

Nachdem die Seismizität am Cumbre Vieja gestern kurzzeitig zurückgegangen war, zog sie mittags wieder an. Dabei manifestierte sich ein Erdbeben Ml 3,1 in nur 6 km Tiefe. Auf dem Seismogram erkannte man einen Tremorpuls. Die Vulkanologen vom IGN berichten, dass sich die Inflation weiter erhöht hat und der Boden nun um bis zu 10 cm angehoben wurde. In so kurzer Zeit ist das schon ein beachtlicher Wert. Zuvor wurde gemeldet, dass sich mittlerweile gut 11 Millionen Kubikmeter Magma im Untergrund angesammelt haben. Wenn es weiteren Magmenaufstieg geben sollte, stehen die Chancen auf eine Eruption nicht schlecht. Einstweilen machen sich viele Vulkanologen auf den Weg nach La Palma, um den Vulkan besser zu überwachen.

Erta Alé: Lava im Krater

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Eruption: Hawaiianisch

Im Südkrater des äthiopischen Vulkans Erta Alé scheint wieder Lava zu stehen. Wahrscheinlich bildete sich ein Lavapool im Pitkrater. Auf Sentinell-Satellitenfotos erkennt man eine thermische Anomalie von kleiner Ausdehnung. MIROVA detektierte eine moderate Wärmestrahlung mit 54 MW Leistung.

Fagradalsfjall: Kollaps löst Lavafontäne aus

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Augenzeugen berichteten mir, dass gestern 2 rötlich-braune Aschewolken aus dem neuen Krater am Fagradalsfjall-Vulkan aufgestiegen sind. Nach einem der Ereignisse wurde eine kurzweilige Lavafontäne beobachtet. Allem Anschein nach kam es zu größeren Kollaps-Ereignissen am, bzw. im Krater. Das Material stürzte in den Lavasee und triggerte so die Fontäne. Darüber hinaus flossen wieder Lavaströme durch das Tal Geldingadalir. Der Tremor pulst weiter in schneller Frequenz und erreicht größere Amplituden, als wir es in den letzten Wochen gesehen haben.

Fuego mit Lavastrom

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Vulcanianisch

In Guatemala erzeugt der Fuego einen kurzen Lavastrom: er fließt aus dem Krater durch die Schlucht Ceniza und hatte gestern eine Länge von 300 m erreicht. Von seiner Front gehen Schuttlawinen ab. Darüber hinaus ist der Fuego weiter explosiv tätig und eruptiert zwischen 5 und 12 Mal die Stunde. Aschewolken steigen bis auf einer Höhe von 4800 m auf.

Vulkan-News 16.09.21: Cumbre Vieja, Fagradalsfjall

Am Cumbre Vieja auf La Palma nahm die Bodenhebung deutlich zu. Die Aktivität am Fagradalsfjall fluktuiert. Der Semeru ist explosiv aktiv.

Cumbre Vieja: Inflation gestiegen

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Magmenintrusion

Am Vulkan auf La Palma ist die Inflation schnell gestiegen: die Bodenhebung beläuft sich nun auf bis zu 6 cm. Das geht aus einem Bericht vom IGN hervor. Gleichzeitig verlagerten sich die Beben in geringeren Tiefen und man geht davon aus, dass ein Magmatischer Gang bis in 8 km Tiefe vordrang. In den letzten 24 Stunden verringerte sich die Seismizität und es schaut so aus, als wäre der Magmenaufstieg (vorerst) gestoppt. Der Dyke steckt fest. Das heißt aber noch nicht, dass die Gefahr eines Vulkanausbruchs auf der Kanareninsel gestoppt ist. Für gewöhnlich folgen mehrere Phasen mit Inflation aufeinander, bevor es ein aufsteigender Magmenkörper schafft, bis zur Oberfläche durchzubrechen. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass es bereits in den nächsten Tagen zu einer Eruption kommt, nimmt ab.

Fagradalsfjall: Aktivität fluktuiert

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Nachdem gestern die Lavaströme an Fahrt aufgenommen hatten und bis ins Natthagi-Tal vorgedrungen waren (was zur Evakuierung der Schaulustigen führte) ist es heute etwas ruhiger am Vulkan. Der Tremor fluktuiert mit schneller Frequenz, steigt aber nicht höher, als wir es von den letzten Wochen her gewohnt sind. Augenzeugen berichteten in Sozialen Medien, dass die Lava aus dem Schlot an der nordwestlichen Basis des Kraterkegels schoss, so wie wir es bereits am Samstag gesehen haben. Bei dem größeren Lavadurchbruch von gestern, stammte die Schmelze zum größten Teil aus der großen Lavaansammlung im Westen des Geldingadalir-Tals, die sich dort seit dem Wochenende gebildet hatte. Die Lava war bereits oberflächlich erstarrt, doch unter der Erstarrungskruste noch heiß und fließfähig. Die Lava überflutete gestern ein Stück des Wanderpfades „A“. Zudem drohte Gefahr durch die hohe Gas-Konzentration in der Luft.

Semeru: Zahlreiche explosive Eruptionen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption:  Dom

Der Semeru ist weiterhin aktiv und erzeugt mehrmals täglich Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 4300 m aufsteigen. Das VSI meldete gestern 68 seismische Signale, die durch explosive Eruptionen ausgelöst worden sind. Zudem gingen 8 Schuttlawinen ab. Es wurde ein harmonischer Tremor und ein vulkanotektonisches Erdbeben.

Vulkane am 15.09.21: Fagradalsfjall

Nachdem die Livecam am Fagradalsfjall nachts offline war, ist sie nun wieder on und zeigt multiple Lavaströme.

Fagradalsfjall: Neue Lavaströme in Richtung Natthagi

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Update 15:30 Uhr: Die Eruptionsstelle wurde evakuiert und der Zugang zum Vulkan gesperrt. Grund hierfür sind die aktuellen Lavaströme. Laut einem lokalen Medienbericht stammt die Lava aus dem sekundären Lavasee, der sich seit Samstag im Nordwesten des Geldingadalir-Tal bildete. Ein „Deich“ sei gebrochen und die Lava flutet die Täler.

Originalmeldung: Heute Vormittag war die LiveCam offline und seit ca. 13 Uhr ist sie wieder on. Offenbar wurde auf eine andere Kamera geschaltet und nun erkennt man, dass 3 Lavaströme über die steilen Hänge vom Geldingadalir in Richtung Natthagi-Tal fließen. Zwei der Ströme haben fast die Talsohle erreicht. Zuvor wurde noch kurz die Cam Richtung Krater geschaltet und dort war Lavaspattering über dem Kraterrand hinaus zu sehen gewesen: der Krater ist also wieder mit Lava gefüllt und scheint überzulaufen. Unklar ist, ob die Lavaströme von einem Überlauf über den Kraterrand gespeist werden, oder ob sich weiter unten am Krater ein weiterer Schlot/Tube geöffnet hat. Denkbar ist auch, dass die Lava aus den Spalten am Talboden quillt, die sich am Samstag öffneten.

Auf meinen Videoaufnahmen vom Samstag ist ein großer Riss zu sehen, der sich über die Westflanke des Kegels erstreckt und im Bereich des neuen Schlotes an der Kegelbasis mündete. Es bildete sich eine potenzielle Schwachstelle, entlang derer neue Öffnungen entstehen könnten, auch ein Kollaps der Kegelwand wäre denkbar.

Der Tremor ist weiter erhöht und zeigt starke Peaks im Frequenzbereich 2-4 Hz. Ein ähnliches Muster sahen wir zur Zeiten der Lavafontänen-Tätigkeit und der Bildung großer Lavaströme. Es schaut tatsächlich so aus, als hätte der Vulkan seine Aktivität nachhaltig gesteigert.

Neue Daten (von der Universität Island) zum Vulkan liegen auch vor. Demnach befindet sich der Kraterrand auf 332 m Höhe. Das Lavafeld nimmt eine Fläche von 4,6 Quadratkilometer ein und bisher wurden ca. 143 Millionen Kubikmeter Lava gefördert. Die Förderrate sank in der letzten Augustwoche auf  8,5 Kubikmeter pro Sekunde, dürfte inzwischen deutlich höher liegen. Interessant ist auch, dass sich die chemische Zusammensetzung der Schmelze änderte und wieder weniger Magnesium enthielt. Sie glich sich mehr der Basalt-Art an, wie sie in den ersten Wochen der Eruption gefördert wurde, allerdings mit mehr Kalium,- und Titan-Oxid. Die Änderung des Chemismus könnte anzeigen, dass die basaltische Schmelze aus geringerer Tiefe kam als zuvor. Die Daten wurden am 10. September erhoben, also noch vor dem aktuellen Puls. Es würde mich nicht wundern, wenn das Magma nun wieder direkt aus größeren Tiefen aufsteigen würde.

Naturkatastrophen-News 15.09.21: Unwetter Frankreich

Im Süden Frankreichs kam es zu starken Überschwemmungen. Die Philippinen wurden von einem Taifun getroffen und in China kam es zu Überflutungen.

Frankreich: Starkes Unwetter verursacht Schäden

Gestern richtete ein Unwetter mit Starkregen Schäden im Süden Frankreichs an. Besonders schlimm traf es das Departement Gard. Ein Mann wurde durch einen Blitzschlag verletzt. Eine Person wird vermisst. Innerhalb weniger Stunden gingen bis zu 200 Liter Regen auf dem Quadratmeter nieder: es kam zu Überflutungen und Verkehrschaos. Auf Autobahnen kam der Verkehr zum erliegen und auch viele Bahnstrecken mussten gesperrt werden. Es entstanden Schlammlawinen. Die Autobahn A 9 blieb auch in der Nacht wegen Aufräumarbeiten zwischen Nîmes und Montpellier gesperrt.

Das Unwetter kam nicht überraschend, denn schon Tage zuvor braute sich -nach einer Hitzewelle- eine kritische Wetterlage zusammen. In 13 französischen Departments galt die 2. höchste Unwetterwarnstufe „Orange“.  Für heute wurden weitere starke Regenfälle vorausgesagt und die Unwetterwarnungen bleiben bestehen. In einigen Regionen wurden Schulen geschlossen.

Die Meldungen über Unwetterkatastrophen rissen auch in den Tagen meiner Abwesenheit nicht ab. Hier eine kleine Zusammenfassung.

Philippinen wurden vom Taifun getroffen

In der letzten Woche wurde das Philippinische Archipel vom Taifun Chanthu getroffen. Der Wirbelsturm der höchsten Kategorie 5 richtete große Schäden an. Es wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 253 km/h gemessen. Starkregen bedingte Überflutungen und Erdrutsche. Anschließend nahm der Taifun Kurs auf Taiwan und China. Dort kam er am Montag als abgeschwächtes Sturmtief an, brachte aber noch Sinflut-artige Regenfälle mit sich. An der Küste von Zhejiang brandeten meterhohe Wellen. Das lokale Katastrophenmanagement funktionierte wohl gut, denn im Vorfeld wurde der Flug-Bahn-Schiffsverkehr eingestellt und die Schulen blieben geschlossen.

China: Starke Überschwemmungen im Südwesten

Bereits in der letzten Woche wurde der Südwesten Chinas von starken Überschwemmungen heimgesucht. Grund hierfür war langanhaltender Regen. In Zunyi (Provinz Guizhou) mussten die Fluttore eines Staudamms geöffnet werden, was den ableitenden Fluss über die Ufer treten ließ.

Vulkan-News 14.09.21: Cumbre Vieja

Auf La Palma wurde der Alarmstatus des Vulkans Cumbre Vieja erhöht. Der Fagrdalsfjall stottert seltsam rum. Der Artikel erhielt um 17.00 Uhr 2 Updates!

La Palma: Alarm am Cumbre Vieja

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Magmenintrusion

Gestern hatte ich das Schwarmbeben, welches seit einigen Tagen den Süden der Kanareninsel La Palma erschüttert, noch unter den Erdbeben-News gepostet, heute fällt es unter die Kategorie Vulkane. Grund hierfür ist, dass der Alarmstatus des Vulkans Cumbre Vieja auf „gelb“ erhöht wurde. Das Schwarmbeben steht also wahrscheinlich im Zusammenhang mit Magmenintrusion. Bisher wurden mehr als 1500 Erschütterungen detektiert. Erinnerungen an die Geschehnisse von 2011 auf El Hierro werden wach. Wie immer lässt sich nicht vorhersagen, ob es tatsächlich zu einem Vulkanausbruch kommen wird, doch mit jedem Tag erhöhter Seismizität steigt die Wahrscheinlichkeit hierfür ein wenig. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass oft mehrere Wochen anhaltende Schwarmbeben einem Vulkanausbruch vorangehen, wenn er längere Zeit nicht aktiv war. Die letzte Eruption auf La Palma fand im Jahr 1971 statt.

Update: Die Vulkanologen des IGN registrierten eine Bodenhebung von 3 µrad, was  ca. 1,5 cm entspricht.

Fagradalsfjall mit schnellen Pulsen

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Der Tremor am Fagradalsfjall sieht seit gestern Abend recht ungewöhnlich aus: das blaue Frequenzband 2-4 Hz bildet im Seismogramm eine breite Fläche aus, die von zahlreichen Peaks hervorgerufen wird. Anders, als es bei explosiven Eruptionen der Fall ist, nehmen die Peaks negative Werte ein. Erklärbar ist dieses Seismogramm nur, wenn es zu einer schnelle Folge von Tremorabfall, mit neuerlichem Anstieg kommt. Magma steigt also in schneller Folge auf und sinkt dann wieder im Fördersystem ab. Dieses on-off-Verhalten lässt sich gut per LiveCam korrelieren, denn dort sah man in den letzten Stunden eine stark fluktuierende Aktivität. Generell scheint sich das Verhalten des Vulkans zu ändern. Sollten die Vulkanologen recht behalten, dass wir Zeugen der Geburt eines neuen Schildvulkans sind, wird uns der Fagradalsfjall noch eine Weile beschäftigen. Stay tuned!

Update: Isländische Vulkanologen bestätigten das schnelle Pulsieren der Aktivität: im Schnitt gibt es pro Stunde 8 Aktivitätszyklen. Ein ähnliches Verhalten wurde im Frühjahr beobachttet, kurz bevor es zur Generierung der Lavafontänen kam.

Vulkan-News 13.09.21: Fagradalsfjall, Popocatepetl

Der Tremor am Fagradalsfjall bleibt erhöht. Die Vulkane Popocatepetl, Karymsky und Suwanose-jima eruptierten Aschewolken.

Fagradalsfjall ohne Pause

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Der Fagradalsfjall am Sonntagabend. Neben dem Krater waren Schlote am Talboden aktiv. © Marc Szeglat

Auf Island macht der Fagradalsfjall einfach weiter, ohne eine Pause einzulegen. Zumindest legt das der stabile Tremor nahe. Auf der LiveCam erkennt man heute Nachmittag, dass einer der neuen Schlote im Westen des Geldingadalir-Tals aktiv ist. Er speist einen Lavastrom. Aus dem Krater steigt Dampf auf. Vermutlich brodelt auch hier noch Lava, ohne dass es zum Überlaufen der Schmelze kommt. Nach der langen Pause in der vergangenen Woche scheint sich sein Eruptionsverhalten geändert zu haben. Spekulativ ist, dass sich nun längere Aktivitätsphasen mit langen Pausen abwechseln. Die Zeit wird zeigen, wie es weitergeht. Prognosen zu treffen ist faktisch unmöglich.

Karymsky eruptiert Vulkanasche

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048, 159.441 | Eruption:  Vulcanianisch

Der russische Vulkan Karymsky wird auch nicht müde und eruptiert Aschewolken. Das VAAC brachte gestern 3 Vona-Meldungen heraus. Demnach stieg die Asche bis auf 4300 m Höhe auf. Mit dem Wind wurde sie in Richtung Norden transportiert.

Popocatepetl steigert Aktivität

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption:  Vulcanianisch

In Mexiko steigerte der Popocatepetl in den letzten Tagen seine Aktivität. Das VAAC meldet wieder mehrmals täglich Aschewolken. Die Letzte stieg bis auf einer Höhe von 5800 m auf und driftete in Richtung Norden. CENAPRED meldete gestern 2 Explosionen. Nachts wurde rotglühende Tephra ausgespien, die auf den Außenflanken des Vulkans landete. Darüber hinaus wurden 181 Asche-Dampf-Exhalationen gesichtet und 386 Minuten Tremor registriert. 2 vulkanotektonische Erdbeben zeugten von Fluidbewegungen im Untergrund.

Suwanose-jima speit Asche

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der japanische Vulkan Suwanose-jima reiht sich heute nicht nur in den Reigen der Aschespeier ein, sondern führt die Liste in Punkto Eruptionshäufigkeit sogar an. Seit gestern brachte das VAAC 10 Vona-Meldungen zum Suwanose heraus. Asche wurde in 2400 m Höhe detektiert.

Erdbeben-News 13.09.21: La Palma

Das stärkste Erdbeben der letzten Stunden manifestierte sich in Argentinien. Auf der Kanareninsel La Palma ereignet sich ein Schwarmbeben.

Argentinien: Erdbeben Mw 6,2

Datum: 13.09.2021 | Zeit: 05:18:11 UTC | Lokation: 23.91 S ; 66.97 W | Tiefe: 171 km | Mw 6,2

Im Grenzgebiet zwischen Argentinien und Chile bebte es mit einer Magnitude von 6,2. Das Hypozentrum befand sich in 171 km Tiefe und damit bereits im Erdmantel. Das Epizentrum wurde 74 km westlich von San Antonio de los Cobres (Argentinien) lokalisiert. In den letzten Tagen gab es in der Region mehrere Erdbeben.

Iran: Erdstoß Mw 5,1

Datum: 13.09.2021 | Zeit: 04:02:32 UTC | Lokation: 37.22 N ; 58.93 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,1

Im Nordosten des Irans bebte es mit Mw 5,1. Das Hypozentrum wurde in einer Tiefe von 10 km festgestellt. Das Epizentrum lag 39 km östlich von Qūchān. Die Grenze nach Turkmenistan liegt relativ nahe. In der Region bebt es häufiger.

La Palma: Schwarmbeben im Süden

Datum: 13.09.2021 | Zeit: 03:13:31 UTC | Lokation: 28.57 N ; 17.85 W | Tiefe: 9 km | Ml 3,3

Am Donnerstag begann ein Schwarmbeben im vulkanischen Süden der Kanareninsel La Palma. Bis heute Vormittag wurden mehr als 260 Erdbeben mit Magnituden ab 1,5 detektiert. Die stärksten Erschütterungen brachten es auf M 3,3. Die meisten Erdbebenherde liegen in Tiefen zwischen 8 und 12 km. Die Epizentren konzentrieren sich auf den Vulkan Cumbre Vieja. Er brach zuletzt 1971 aus und ist durchaus in der Lage erneut auszubrechen. Die Erdbeben könnten mit Magmenintrusion in Verbindung stehen. Im letzten Jahr gab es eine Phase mit vergleichbarer seismischer Aktivität und einem erhöhten Kohlendioxid-Ausstoß. Die Hypozentren der Beben lagen damals in 30 km Tiefe.

Deutschland: Erdbeben Ml 2,1

Datum: 13.09.2021 | Zeit: 02:43:54 UTC | Lokation: 48.30 N ; 9.03 E | Tiefe: 3 km | Mw 2,5

In Deutschland ereignete sich ein schwaches Erdbeben mit einer Magnitude von 2,5. Das Hypozentrum lag mit 3 km recht flach. Ort des Geschehens war die Schwäbische Alb bei Albstadt. Das Beben war zu schwach um wahrgenommen zu werden.