Island: Schwarmbeben bei Krysúvik am 22.10.2025

Schwarmbeben erschüttert Krysúvik auf Island – Stärkstes Erdbeben Mb 3,1

Die Region um den ehemaligen Bauernhof Krýsuvík – der dem gesamten Risssystem seinen Namen gab – wird seit heute Morgen von einem Schwarmbeben erschüttert, das in den frühen Morgenstunden einsetzte und den größten Teil des Tages anhielt. Der Schwarm umfasst mehr als 50 Einzelbeben mit Magnituden zwischen 0,1 und 3,1. Das stärkste Beben ereignete sich um 04:50:29 UTC in einer Tiefe von rund 5 Kilometern. Die Epizentren liegen östlich des Kleifarvatn und bilden zwei Cluster in der Nähe des Thermalgebiets Seltún.



Krýsuvík

Die Beben scheinen mit der anhaltenden Deflation zusammenzuhängen, die seit Juni in der Region gemessen wird. Die Bodensenkung ist an der Messstation MOHA am stärksten ausgeprägt und beträgt derzeit etwa 55 Millimeter. Womit die Senkung genau zusammenhängt, ist unklar; vermutlich migrieren magmatische Fluide in tieferen Krustenbereichen.

Vor der Eruptionsphase bei Sundhnúkur wurde in diesem Gebiet Inflation mit einer leichten Bodenhebung registriert, die mit dem Shift der Aktivität in Richtung der bekannten Eruptionsspalte endete. Als nach der letzten Fagradalsfjall-Eruption erneut Bodenhebung bei Krýsuvík einsetzte, spekulierten isländische Geowissenschaftler, dass sich das Eruptionszentrum künftig nach Krýsuvík verlagern könnte.

Obwohl die aktuelle Erdbebenaktivität bei Krýsuvík derzeit nicht auf einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch hinweist, hat man in Grindavík grünes Licht für die Erhöhung der Schutzwälle erhalten.

Heute traten zudem zwischen Grindavík und Þorbjörn zwei schwache Erdbeben auf. Bislang ist die Seismizität entlang der Sundhnúkur-Spalte noch relativ gering, auch wenn das Muster der Bodenhebung Ähnlichkeiten mit jenen vor den letzten Eruptionen zeigt und darauf hindeutet, dass Magma seitlich migriert.

Die kumulative Bodenhebung seit Beginn der Krise im November 2023 beläuft sich mittlerweile auf mehr als einen Meter.

Update 18:30 Uhr: Der Erdbebenschwarm bei Krysúvik intensivierte sich weiter. Es gab u.a. ein Beben Mb 3,6.

Studie belegt Beben-Fernwirkung auf Niederrheinische Bucht

Wenn ferne Erdbeben lokale Verwerfungen wecken – Neue Studie zeigt potenzielle Risiken für Geothermie in der Niederrheinischen Bucht

Seismische Wellen starker Erdbeben können selbst Tausende Kilometer entfernt noch Wirkung entfalten. Eine neue Studie von Forschenden der Ruhr-Universität Bochum und der University of California in San Diego zeigt, dass solche fernen Erschütterungen in der Niederrheinischen Bucht lokale Spannungen verändern und kleinere Erdbeben auslösen können. Dieses Phänomen, bekannt als dynamische Fernauslösung, könnte wichtige Hinweise für die Planung künftiger Geothermieprojekte liefern.




Das Forschungsteam um Marco Roth untersuchte die Region Weisweiler bei Aachen – ein Gebiet, das für die geothermische Energiegewinnung erschlossen werden soll. Anhand seismischer Daten aus den letzten 35 Jahren analysierten die Wissenschaftler, ob weit entfernte Großbeben die lokale Seismizität beeinflussten. Sie werteten dafür Daten von 23 weltweiten Erdbeben mit Magnituden zwischen 5,4 und 9,1 aus, deren seismische Wellen in der Niederrheinischen Bucht messbare Bodenschwingungen verursachten.

Skizze Störungen

Das Ergebnis: In vier Fällen kam es nach dem Eintreffen der Wellen tatsächlich zu einem Anstieg lokaler Seismizität – nach den Erdbeben von Roermond (1992), Chignik in Alaska (2021), Kahramanmaraş in der Türkei (2023) und Kamtschatka in Russland (2025). Besonders deutlich zeigte sich der Effekt beim Roermond-Beben, das zahlreiche Nachbeben zwischen den Störungen Feldbiss und Sandgewand auslöste. Die Forscher fanden außerdem Hinweise darauf, dass die Richtung, aus der die seismischen Wellen eintreffen, eine Rolle spielt: Wenn sie mit der vorherrschenden Ausrichtung der regionalen Störungen übereinstimmt, ist die Wahrscheinlichkeit einer Auslösung größer.

Trotz dieser Befunde blieb die Mehrheit der untersuchten Großbeben ohne messbare Wirkung. Offenbar hängt die Reaktion des Untergrunds nicht nur von der Stärke der Erschütterung ab, sondern auch von komplexen Faktoren wie dem Spannungszustand, der Gesteinsstruktur und dem seismischen Zyklus einer Verwerfung. Die Studie zeigt jedoch, dass schon geringe Spannungsänderungen von rund 1,4 Kilopascal genügen können, um unter bestimmten Bedingungen lokale Erdbeben zu initiieren.

Für die Geothermiebranche sind diese Erkenntnisse von Bedeutung. „Wenn wir wissen, welche Verwerfungen besonders empfindlich auf Spannungsänderungen reagieren, können wir Risiken besser einschätzen“, erklärt Roth. Die dynamische Fernauslösung könnte damit zu einem neuen Instrument der Gefährdungsbewertung werden – und helfen, die Nutzung geothermischer Energie sicherer zu gestalten. (Quelle: https://doi.org/10.1093/gji/ggaf412)

Löste starkes Erdbeben bei den Philippinen das Schwarmbeben am Laacher-See-Vulkan aus?

Laacher See. © Marc Szeglat

Früher wurde eine Fernwirkung starker Erdbeben auf weit entfernte Störungen kontrovers diskutiert, genauso wie Spekulationen über Phasen, in denen sich starke Erdbeben häufen. Doch rechnet man die Ergebnisse der Studie hoch, dann scheint es nicht unwahrscheinlich zu sein, dass starke Erdbeben wiederum andere starke Erdbeben triggern können, was zu einem Dominoeffekt führen könnte, womit wir eine Phase erhöhter Erdbebenaktivität hätten.

Da es immer offensichtlicher wird, dass Erdbeben auch die vulkanische Aktivität beeinflussen, kommen wir zu einem doppelten Effekt.

In diesem Kontext ist mir aufgefallen, dass das starke Erdbeben Mw 7,4, das am 10. Oktober die Philippinen erschütterte, gut 2 Stunden vor dem Schwarmbeben am Westufer des Laacher-See-Vulkans stattfand. Genug Zeit für die Erdbebenwellen von den Philippinen, um den deutschen Vulkan zu erreichen und dort das Spannungsfeld entsprechend zu beeinflussen. Möglicherweise lösten die Bodenbewegungen Fluidaufstieg entlang einer Störung am Laacher See aus.

Krascheninnikow bleibt explosiv und effusiv aktiv

Krascheninnikow auf Kamtschatka weiterhin aktiv – Aschewolken und Lavaströme beobachtet

Der Vulkan Krascheninnikow auf der russischen Halbinsel Kamtschatka zeigt weiterhin deutliche vulkanische Aktivität. Gestern registrierte das VAAC Tokio mehrere Aschewolken, die bis auf eine Höhe von rund 2400 Metern aufstiegen und mit einer Geschwindigkeit von etwa 28 km/h nach Südosten drifteten. Derzeit ist für den Krascheninnikow kein Flugfarbcode aktiv, nachdem zuvor kurzzeitig der orangefarbene Code ausgegeben worden war, der auf ein erhöhtes Risiko für den Luftverkehr hinweist.

Krascheninnikow. © Copernicus

Das Kamchatka Volcanic Eruption Response Team (KVERT) bestätigte die Eruptionen sowie die Höhe der Aschewolken und ergänzte, dass diese sich bis zu 138 Kilometer weit ausbreiteten.

Darüber hinaus berichteten die Vulkanologen von KVERT von einer anhaltend effusiven Eruption: Lavaströme ergießen sich an den Osthängen des Nordkegels, während aus dem Gipfelbereich weiterhin Gas- und Dampfwolken aufsteigen. Satellitenbilder zeigen zudem eine deutliche thermische Anomalie am Vulkan, die auf die heißen Lavaströme zurückzuführen ist. MIROVA gibt eine Leistung der Thermalstrahlung von 109 MW an.

Der Krascheninnikow-Vulkan liegt im östlichen Vulkangürtel Kamtschatkas, rund 13 Kilometer südlich des Kronotskoje-Sees und etwa 200 Kilometer nordöstlich von Petropawlowsk-Kamtschatski. Mit seinen zwei Hauptkegeln zählt er zu den komplexeren Stratovulkanen der Region, die für ihre hohe vulkanische Aktivität bekannt ist.

Der Vulkan wurde sehr wahrscheinlich infolge des starken Erdbebens vom 30. Juli aktiv. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es keine offensichtlichen Anzeichen eines Erwachens. Anders verhält es sich bei den Vulkanen Klyuchevskoy und Shiveluch, die bereits vor dem Erdbeben aktiv waren, ihre Aktivität jedoch im Anschluss deutlich verstärkten.

Der Klyuchevskoy erzeugte zuletzt am 20. Oktober eine Aschewolke, nachdem er einige Tage zuvor eine stärkere Eruptionsserie verzeichnet hatte. Aktuell ist auf einer Livecam ein schwacher Lichtschein im Dampf über dem Krater zu sehen, der auf rotglühende Lava hindeutet.

Auch der Shiveluch bleibt aktiv: Er baut weiterhin an seinem Lavadom, wobei in den vergangenen Wochen vor allem Aktivität in der Depression des „Jungen Shiveluch“ beobachtet wurde. Der Karan-Dom im älteren Teil des Vulkans scheint derzeit weniger aktiv zu sein als noch im Sommer.

Campi Flegrei: Erdbeben Md 2,8 am 22. Oktober

Anhaltend hohe Erdbebenaktivität in den Campi Flegrei – stärkste Erschütterung Md 2,8

Die Erdbebentätigkeit in der süditalienischen Caldera Campi Flegrei bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau. Heute manifestierte sich am frühen Morgen ein Erdstoß der Magnitude 2,8. Die Herdtiefe wird mit 4 Kilometern angegeben. Das Epizentrum lag offshore, auf einer bekannten Störungszone im Westen der Bucht von Pozzuoli. Hier traten in den vergangenen Jahren immer wieder vergleichsweise starke Erdbeben in größerer Tiefe auf, in Bereichen, in denen sich kleine Magmataschen bilden könnten, die Spannungen auf die Störung ausüben. Möglich ist auch, dass sich Fluide entlang der Störung bewegen und so die Beben auslösen. Einige Forscher sind der Ansicht, dass diese tiefer gelegenen Erdbeben Risse im Deckgestein der Caldera erzeugen und dieses schwächen.

Campi Flegrei. © EMSC

Der Erdstoß wurde von den Bewohnern der Caldera deutlich gespürt und vielfach als „ziemlich stark“ beschrieben. Immer mehr Menschen reagieren auf die Erschütterungen mit wachsender Sorge vor einem sich zusammenbrauenden Vulkanausbruch. Kaum einer glaubt noch daran, dass die Hebungsphase ohne eine Katastrophe in naher Zukunft einfach enden wird.

Die geophysikalischen Parameter geben auch keinen Grund zu dieser Annahme. Im jüngsten Wochenbulletin für die 42. Kalenderwoche berichteten die Geowissenschaftler des IGNV von 135 Erdbeben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,9. Die Bodenhebung hielt mit der bekannten Rate von 15 mm pro Monat weiter an, wobei die Grafik der Rione-Terra-Messstation andeutet, dass sich die Hebung beschleunigt haben könnte. Seit Beginn der Krise im Jahr 2005 hat sich der Boden um bis zu 154 Zentimeter gehoben, womit die bisherigen Spitzenwerte der Hebungsphase aus den 1980er Jahren übertroffen wurden.

In Bezug auf die Geochemie traten keine großen Änderungen auf und es wurde weiterhin viel Kohlendioxid ausgestoßen. Die Temperatur der Pisciarelli-Fumarole lag bei 94 Grad. Aufgrund von Niederschlägen war das Fangobecken mit Schlamm gefüllt. Die Temperatur der Hauptfumarole der Solfatara stieg weiter leicht an und erreichte zeitweilig die 170-Grad-Marke.

Steigender Meeresspiegel und Politik im Losverfahren

Weltmeere im Wandel: Erwärmung, Korallensterben und steigender Meeresspiegel

Der Pazifische Ozean, das größte zusammenhängende Gewässer der Erde, erwärmt sich zunehmend. Besonders betroffen sind die tropischen und subtropischen Regionen, wo die Oberflächentemperaturen in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen sind. Bereits geringe Anstiege von 1–2 °C über dem saisonalen Maximum können Korallenriffe massiv stressen. Das Ergebnis: Korallenbleiche. Korallen leben in enger Symbiose mit Algen, die ihnen Nährstoffe liefern. Bei zu warmem Wasser stoßen die Korallen die Algen ab und verlieren ihre Farbe. Bleiche bedeutet nicht sofort den Tod, macht die Korallen aber deutlich anfälliger: Wachstum, Fortpflanzung und Überlebensrate sinken stark. Ganze marine Ökosysteme stehen vor dem Kollaps und dem Massensterben.

Maritimer Klimawandel by Bing

Parallel steigt der Meeresspiegel, getrieben sowohl durch die erwärmungsbedingte Ausdehnung des Ozeanwassers als auch durch das Abschmelzen von Gletschern und Eisschilden. Schon kleine Meeresspiegelanstiege verstärken die Küstenerosion, überschwemmen Niedriglandinseln und belasten menschliche Siedlungen in Flussmündungen. Zudem kommen globale Meeresströmungen durcheinander was bisher unabsehbare Folgen für das Klima hat.

Die Ursachen für diese Veränderungen sind klar: globale Erwärmung durch Treibhausgase, regionale Meereshitzewellen und Landnutzungsänderungen und Grundwasserentnahme, die Küstenabsenkungen fördern. Auch tektonische Prozesse können lokal Meeresspiegel und Küstenveränderungen beeinflussen.

Ohne drastische Reduzierung der Treibhausgasemissionen und Schutzmaßnahmen für Küsten- und Meeresökosysteme drohen massive Verluste: viele Korallenriffe könnten verschwinden, Lebensräume für Fische und Küstengemeinden würden stark beeinträchtigt, und der Meeresspiegelanstieg verschärft die Gefahren für Millionen Menschen weltweit.

Gott würfelt nicht – Politiker schon

Zeit für Gegenmaßnahmen bleibt kaum und selbst in den Ländern, in denen der politische Wille vorhanden ist, etwas zu ändern, fehlt der finanzielle Spielraum für wirkungsvolle Sofortmaßnahmen. Wie die Energiekrise von 2022/23 zeigt, können etwa Preissteigerungen zum finanziellen Kollaps zahlreicher Haushalte der Unter- und Mittelschicht führen und die Wirtschaftsfähigkeit des gesamten Landes enorm schwächen.

Im Bestreben der Mächtigen, die breite Masse der Bevölkerung finanziell klein und damit kontrollierbar zu halten, ist unser gesamtes Sozialsystem derart auf Kante austariert, dass wenig Spielraum für Maßnahmen bleibt. Das alles vor dem Hintergrund einer Politik, die zwar viel verspricht, aber der jegliche Weitsicht und Vernunft fehlen. Nur, was kann man von einer politischen Elite erwarten, die ernsthaft darüber diskutiert, verfassungsnonkonform das Los entscheiden zu lassen, welcher junge Mann künftig zum Wehrdienst verpflichtet wird, weil man zu sparsam ist, Berufssoldaten einen anständigen Sold zu zahlen und für vernünftige Arbeitsbedingungen zu sorgen? Der wirtschaftliche Schaden, der durch die Verpflichtung junger Menschen entsteht, die dadurch verzögert ins Berufsleben starten – abgesehen von der Ungerechtigkeit den betroffenen „Glückspilzen“ gegenüber – wird ähnlich hoch sein, wie Berufssoldaten anständig zu bezahlen und somit genug Freiwillige zu finden.

Verpflichtung zur Elektromobilität und Wärmepumpe, CO₂-Emissionshandel, Verteuerung von Flügen in Deutschland und Europa mögen alles schöne Absichten sein, werden aber bei weitem nicht ausreichen, das Klima auf globaler Ebene zu retten, dafür aber zu einer weiteren finanziellen Schwächung der Privathaushalte führen, was letztendlich den wirtschaftlichen Abschwung beschleunigen wird. Auf Bildung, der Änderung sozialer Strukturen und Wertesysteme sowie stabile globale Allianzen setzt hingegen niemand.

Taal: Erneute phreatische Eruption auf Volcano Island

Phreatische Eruption am Taal. © PHILVOLCS

Schwache phreatische Eruption am Taal-Vulkan – Warnstufe bleibt auf „1“

Am frühen Montagmorgen ist es am Taal-Vulkan in der philippinischen Provinz Batangas zu einem schwachen phreatomagmatischen Ausbruch gekommen. Nach Angaben des Philippinischen Instituts für Vulkanologie und Seismologie (PHIVOLCS) ereignete sich das kurzlebige Ereignis um 6:13 Uhr Ortszeit. Eine Kamera am Kraterrand zeichnete auf, wie die dampfgetriebene Explosion schlammiges Wasser und Sedimente vom Seeboden fontänenartig aus dem Kratersee hervorstieß und eine rund 500 Meter hohe Dampfwolke aufsteigen ließ.

Der Taal zählt zu den aktivsten Vulkanen des Archipels und liegt etwa 60 Kilometer südlich von Manila. Das Zentrum der Aktivität befindet sich auf einer Vulkaninsel inmitten des Taal-Sees. Diese besondere Lage begünstigt phreatische und phreatomagmatische Eruptionen. Solche Ausbrüche können heftig verlaufen, auch wenn sie – wie in diesem Fall – oft nur wenige Sekunden dauern.

Die aktuelle Eruption kam nicht überraschend, denn bereits in den letzten Tagen war es zu lang anhaltendem Tremor gekommen, der auf starken Druckaufbau hinwies.

PHIVOLCS bestätigte, dass die Alarmstufe 1 weiterhin gilt. Sie weist auf eine anomale vulkanische Aktivität hin, ohne dass unmittelbar eine größere Eruption erwartet wird. Dennoch warnt die Behörde vor möglichen spontanen Dampfausbrüchen, leichtem Ascheregen und gefährlichen Gasansammlungen in der Umgebung des Hauptkraters. Die Vulkaninsel sowie die sogenannte permanente Gefahrenzone bleiben daher für die Öffentlichkeit gesperrt.

Der jüngste Ausbruch erinnert an frühere Ereignisse in den vergangenen Jahren. Im Januar 2020 hatte eine stärkere Eruption eine massive Aschewolke freigesetzt und zur Evakuierung von Zehntausenden Menschen geführt. Auch in den Jahren 2021 und 2022 kam es zu mehreren kleineren phreatischen Explosionen.

Geologen betonen, dass der Taal trotz seiner geringen Höhe zu den gefährlichsten Vulkanen der Philippinen zählt. Sein komplexes System aus Magma, Wasser und Gasen mache ihn unberechenbar. PHIVOLCS setzt die intensive Überwachung fort – jede Veränderung im Gasgehalt, in der Bodendeformation oder in seismischen Aktivitäten könne auf einen neuen Aktivitätsschub hindeuten.

Frankreich: Tödlicher Tornado wütete bei Paris

Tornado bei Paris richtete Zerstörungen an – ein Todesopfer und mehrere Verletzte

Gestern Abend fegte ein zerstörerischer Tornado durch mehrere Gemeinden im Département Val-d’Oise nördlich von Paris. Die Naturgewalt richtete Zerstörungen an, forderte mindestens ein Todesopfer und verletzte vier Personen schwer. Zudem kam es zu Stromausfällen und Verkehrsbeeinträchtigungen.




Tornado bei Paris

Der Tornado ließ in Ermont binnen Sekunden drei Baukräne einstürzen, wobei ein 23-jähriger Bauarbeiter ums Leben kam und vier weitere Menschen schwer verletzt wurden. Zahlreiche Gebäude wurden beschädigt und Straßen waren mit Trümmern übersät. Einsatzkräfte waren bis in die Nacht hinein im Einsatz.

Geografisch liegt das betroffene Gebiet in der Île-de-France, nur wenige Dutzend Kilometer vom Pariser Stadtzentrum entfernt. Betroffen waren neben Ermont auch Eaubonne, Franconville sowie angrenzende Orte. Schäden wurden entlang eines schmalen Korridors gemeldet. Kommunale Krisenzentren und Notunterkünfte wurden eingerichtet, das Krankenhaus Simone-Veil in Eaubonne aktivierte seinen Plan-Blanc zur Aufnahme Verletzter.

Meteorologisch war das Ereignis ungewöhnlich, aber erklärbar: Fachberichte und Analysen sprechen von einer schnell entstehenden, energiereichen Windböe aus einer kräftigen Gewitterzelle mit hoher Windscherung. Solche „High-shear, low-CAPE“-Situationen (starke Windscherung bei vergleichsweise geringer thermischer Energie) können trotz mäßiger Temperaturen schnell rotierende Aufwinde begünstigen und damit Tornadoentstehung ermöglichen. Meteorologen ordnen den Tornado als seltenes, aber nicht einzigartiges Ereignis ein.

Obwohl Frankreich jährlich mehrere Dutzend Tornados registriert, sind tödliche Ereignisse sehr selten. Zuletzt gab es im Norden Frankreichs im Jahr 2008 einen Tornado, der starke Zerstörungen anrichtete und Menschenleben forderte. Fachleute betonen, dass moderne Kommunikation und Videoaufnahmen die Dokumentation solcher Phänomene heute deutlich erhöhen. Die Behörden leiteten Ermittlungen zur genauen Schadensursache und zur Einordnung der Tornado-Intensität ein. Weitere Wetterwarnungen blieben in Folge des Sturms bestehen.

Kanlaon: Ascheemissionen nach Erdbebenanstieg

Kanlaon emittierte in mehreren Phasen Aschewolken – Erdbebenanstieg ging voran

Der philippinische Vulkan Kanlaon emittierte gestern in 7 Phasen, die bis zu 123 Minuten anhielten, Vulkanasche. Laut dem VAAC Tokio stieg sie bis auf 3000 m Höhe auf und driftete in Richtung Nordwesten. Dadurch wurden 2 VONA-Warnungen für den Flugverkehr ausgegeben.

Kanlaon. © PHILVOLCS

Die Eruptionen kamen keineswegs überraschend, denn bereits am 18. Oktober gab PHILVOLCS eine Warnung vor einer möglicherweise bevorstehenden Eruption aus. Grund hierfür war ein signifikanter Anstieg der Seismizität: Innerhalb eines Tages wurden 81 vulkanotektonische Erdbeben registriert, die aufsteigendes Magma signalisierten. Am Folgetag verringerte sich der Schwefeldioxidausstoß, was zusätzlich auf eine Blockade des Fördersystems hindeutete, was den Druck im Inneren des Vulkans ansteigen ließ. Mit den Eruptionen gestern löste sich die Blockade und es wurde eine Erhöhung des Schwefeldioxidausstoßes auf fast 3200 Tonnen am Tag festgestellt. Der Vulkan ist aufgebläht und es drohen weitere Vulkanausbrüche.

Obwohl sich der Druck im Vulkaninneren erst einmal gesenkt haben dürfte, steigt immer noch Magma aus der Tiefe auf, denn in den letzten 24 Stunden wurden 20 weitere vulkanisch bedingte Erschütterungen detektiert. Ein Ende der Aktivität ist somit nicht absehbar und es gilt weiterhin die Alarmstufe „2“.

Die permanente Gefahrenzone mit einem Radius von 4 Kilometern um den Krater bleibt bestehen, genauso das Besteigungs- und Überflugverbot des Kanlaons. Die Vulkanologen warnen vor plötzlich auftretenden phreatischen Eruptionen und halten auch magmatisch bedingte Ausbrüche für möglich. Bei diesen könnten pyroklastische Dichteströme entstehen, die eine besondere Gefahr darstellen. Starke Regenfälle könnten zudem Lahare auslösen.

Der Kanlaon ist ein 2435 m hoher Stratovulkan auf der Insel Negros und lag in relativer Nähe zu dem starken Erdbeben Mw 7,4, das die Philippinen am 10. Oktober erschütterte. Nach dem Erdbeben steigerte sich die Aktivität des Vulkans erneut.

Gestern gab es übrigens auch eine schwache phreatische Eruption im Kratersee von Volcano Island in der Taal-Caldera.

Poás: Eruption am 20. Oktober

Eruption am Poás fördert Aschewolke und glühende Tephra – Alarmstufe „Gelb“ wir aufrecht gehalten

In Costa Rica ist der Vulkan Poás erneut ausgebrochen. Das geht aus einer Meldung des zuständigen Observatoriums OVISCORI-UNA hervor. Demnach kam es am Abend des 20. Oktobers um 19:47 Uhr Lokalzeit zu einer Explosion, die glühende Tephra 100 m und Vulkanasche gut 500 m über den Schlot aufsteigen ließ. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand nicht, doch da die Besucherterrasse am Kraterrand wieder geöffnet ist, könnten Vulkanspotter durch überraschende Ausbrüche in Gefahr geraten.




Poás. © OVISCORI UNA

Der Poás begann vor gut einem Jahr, seine Aktivität zu steigern, und erreichte im Frühjahr einen Aktivitätshöhepunkt. Seit Mai ist die Aktivität deutlich zurückgegangen und im Sommer wurde die erwähnte Aussichtsplattform für Besucher des Nationalparks wieder geöffnet. Doch ganz beruhigt hatte sich der Poás noch nicht: Obwohl in der vergangenen Woche ein leichter Rückgang des vulkanischen Tremors verzeichnet wurde, bewegte er sich immer noch auf einem erhöhten Niveau. Gleichzeitig registrierten die Messstationen eine Zunahme langperiodischer seismischer Ereignisse sowie fünf vulkantektonische Beben.

Geodätische Messungen deuten auf eine leichte Kontraktion und Absenkung des Vulkangebäudes hin. Bei den Gasemissionen zeigten sich nur geringe Veränderungen: Das durchschnittliche Verhältnis von Schwefeldioxid zu Kohlendioxid (SO₂/CO₂) stieg leicht auf 2,3 ± 0,8, während das Verhältnis von Schwefelwasserstoff zu Schwefeldioxid (H₂S/SO₂) weiterhin sehr niedrig blieb. Die ExpoGAS-Station am Besucheraussichtspunkt erfasste mit maximal 4,1 ppm SO₂ eine moderate Schwefeldioxid-Konzentration, und die DOAS-Stationen meldeten einen Schwefeldioxidausstoß von 165 ± 131 Tonnen pro Tag. Es wurden ähnliche Werte wie in der Vorwoche registriert.

Satellitendaten bestätigten die anhaltende Aktivität: Sie zeigten atmosphärische SO₂-Mengen von meist über 100 Tonnen, mit einem Spitzenwert von 658 Tonnen am 14. Oktober. Der Wasserspiegel des Kratersees stieg infolge starker Regenfälle um rund 0,8 Meter an. Normalerweise ist der Poás bei einem niedrigen Seespiegel aktiver als bei einem hohen. Von daher ist die aktuelle Explosion besonders bemerkenswert.