Mount Spurr: 44 Erdbeben in einer Woche

Erdbebentätigkeit am Mount Spurr geht abgeschwächt weiter

Anchorage, 14.06.2025 – Am Mount Spurr (US-Bundesstaat Alaska) gehen die Unruhen weiter, doch gegenüber den Vorwochen schwächte sich die Seismizität ab. Innerhalb einer Woche wurden 44 Beben registriert, was dem Wert der Vorwochen entspricht, aber unter dem Mittel der vergangenen Monate liegt, als es deutlich über 100 Beben in der Woche gab.

Fumarolen am Mount Spurr. © AVO

Die aktuellen Werte bleiben zwar innerhalb der typischen Schwankungsbreite, die während einer Unruhephase auftreten kann, die AVO-Vulkanologen gehen aber davon aus, dass die Magmaintrusion unter dem Vulkan zum Stillstand gekommen ist. Dafür spricht auch, dass die Bodenhebung aufgehört hat.

Allerdings stellte man am 12. Juni während eines Überwachungsfluges fest, dass der Gasausstoß und die Zusammensetzung der Gase im Vergleich zum letzten Messflug am 23. Mai praktisch gleichgeblieben sind. Auch Satellitendaten bestätigten weiterhin den Ausstoß von Schwefeldioxid.

Webcams und Satellitenaufnahmen zeigen bei klarer Sicht eine anhaltende Dampffahne am Gipfel. Größere Veränderungen an der Oberfläche wurden jedoch nicht festgestellt.

Trotz des Rückgangs von Seismizität und Bodenhebung bleibt Mount Spurr ein potenziell gefährlicher Vulkan und die Lage könnte sich wieder zuspitzen und schlussendlich zu einem Vulkanausbruch führen. Das AVO überwacht den Vulkan rund um die Uhr mithilfe eines engmaschigen Netzes aus Sensoren, Kameras und Satelliten.




Obwohl die Anzeichen am Mount Spurr auf eine Entschärfung der Situation hindeuten, kursieren in den sozialen Medien noch zahlreiche Beiträge, die die Situation maßlos überdramatisieren und bereits die größte Stadt Alaskas in Gefahr sehen. Dabei liegt Anchorage fast 130 Kilometer vom Mount Spurr entfernt. Zwar könnte ein starker Ausbruch in Abhängigkeit von der Windrichtung Ascheniederschlag in Anchorage verursachen und somit den Flugverkehr beeinträchtigen, doch dass sich eine größere Katastrophe hieraus ergeben würde, ist unwahrscheinlich.

Ähnlich auf Clickbait getrimmt sind die Meldungen über den submarinen Vulkan Axial vor der US-Westküste, der nach Meinung einiger Wissenschaftler bereit für eine Eruption ist und laut deren Prognose noch dieses Jahr ausbrechen soll. Ich finde es zwar auch spannend zu verfolgen, ob der Vulkan ausbrechen wird, aber irgendwelche Folgen für das US-Festland werden sich bei einer Eruption kaum ergeben.

USA: Tödliches Unwetter wütete in Texas

Unwetter verursachte in San Antonio Überflutungen – Elf Tote und mehrere Vermisste

San Antonio, 14.06.2025 Im US-amerikanischen Bundesstaat Texas spielten sich am Donnerstagmorgen dramatische Szenen ab, als die Region San Antonio von schweren Überschwemmungen heimgesucht wurde. Starkregen verursachte entlang von Flussläufen Blitzfluten, von denen zahlreiche Menschen überrascht und mitgerissen wurden. Die Behörden bestätigten bislang elf Todesopfer, während die Suche nach mehreren Vermissten weiterläuft.

Überflutungen in San Antonio.

Laut Angaben der Feuerwehr konzentrieren sich die Rettungs- und Bergungsmaßnahmen vor allem auf den Salado Creek sowie den Leon Creek unweit des Highway 90. Die meisten Todesopfer wurden bislang im Umfeld des Perrin-Beitel-Gebiets gefunden.

Ein ungewöhnlich intensives Gewittersystem hatte innerhalb weniger Stunden bis zu 200 Millimeter Regen über Teilen der Stadt niedergehen lassen. Das übertraf die Regenmenge, die sonst in einem Monat fällt. Es sollen die stärksten lokalen Niederschläge seit 1973 gewesen sein. In der Folge wurden von einer Sturzflut mindestens 15 Fahrzeuge von der Fahrbahn einer Zufahrtsstraße zum Highway gespült. Mindestens 18 weitere Straßen waren von Überflutungen betroffen und wurden teilweise schwer beschädigt. Zahlreiche Menschen mussten aus gefährlichen Situationen gerettet werden.

Mehr als 70 Wasserrettungseinsätze wurden seit Beginn der Flut gemeldet, viele davon unter lebensbedrohlichen Bedingungen. Einsatzkräfte zogen mehrere Personen aus Bäumen, eine Leiche wurde rund 1,6 Kilometer entfernt vom ursprünglichen Unfallort geborgen.

Die lokale Feuerwehr wurde bei ihren Sucheinsätzen von der Texas A&M Task Force 1 unterstützt, einem bundesweit eingesetzten Spezialteam für Katastrophenhilfe. Auch die Polizei von San Antonio ist in die Maßnahmen eingebunden und kümmert sich unter anderem um die Identifizierung der Opfer sowie die Kommunikation mit Angehörigen.

Besonders dramatisch ist das Ausmaß der Flut auch vor dem Hintergrund der zuvor herrschenden Trockenheit. San Antonio hatte in den letzten Jahren mit einer ausgeprägten Dürreperiode zu kämpfen. Der Wasserstand im wichtigen Edwards-Aquifer war deutlich gesunken, und auch Oberflächengewässer wie der Medina Lake wiesen historisch niedrige Pegel auf. Die ausgetrockneten Böden konnten das plötzlich einsetzende Hochwasser kaum aufnehmen – was die Sturzfluten noch verstärkte.

Zusätzliche Schäden entstanden durch zwei Tornados, die in den frühen Morgenstunden im nahen Hays County auftraten und Windgeschwindigkeiten von bis zu 135 km/h erreichten. Zahlreiche Straßen sowie mehrere Niedrigwasserübergänge wurden beschädigt oder gesperrt.

San Antonio liegt in einer hügeligen Landschaft auf dem Balcones-Escarpment und etwa 120 km südwestlich von Austin entfernt. Die Topografie könnte die Katastrophe zusätzlich verstärkt haben.

Kurilen: Starkes Erdbeben Mw 6,1

Starkes Erdbeben Mw 6,1 erschütterte die Kurilen zwischen Japan und Kamtschatka

Datum: 13.06.2025 | Zeit: 18:35:11 UTC | Koordinaten: 46.120 ; 153.332 | Tiefe: 11 km | Mw 6,1

Nirgendwo, 14.06.2025Gestern Abend manifestierte sich um 18:35:11 UTC (03:35:11 UHR Lokalzeit) ein starkes Erdbeben Mw 6,1, das die Kurilen erschütterte. Hierbei handelt es sich um einen vulkanischen Inselbogen, der sich zwischen Kamtschatka und Japan aufspannt. Das Epizentrum wurde 435 km ost-nordöstlich von Kuril’sk verortet. Das Hypozentrum befand sich in 11 Kilometern Tiefe.

Erdbeben Mw 6,1 bei den Kurilen. © EMSC

Die tektonische Situation ist hier weniger komplex als in manchen anderen Regionen, über die ich hier in der letzten Zeit berichtet habe: Die Kurilen liegen westlich des 2250 Kilometer langen Kurilengrabens, an dem die pazifische Platte unter die Ochotskische Platte subduziert wird. Dieser Prozess erzeugt nicht nur Magma, das an den Vulkanen des Inselbogens als Lava eruptiert wird, sondern erzeugt auch Spannungen in der Erdkruste, die in Form von Erdbeben entladen werden, so wie es gestern Abend geschah. Das Erdbeben war zwar stark, aber nicht stark genug, um einen nennenswerten Tsunami auszulösen. Bewohntes Gebiet wurde auch nicht in Mitleidenschaft gezogen. Dennoch könnte sich der Erdstoß noch auf den Vulkan der Region auswirken und Eruptionen triggern. Forschungen ergaben, dass starke Erdbeben in einem Umkreis von 1000 Kilometern auf vulkanische Aktivität einwirken können und das über ein Jahr lang. Das macht es sehr schwer, tatsächlich zu belegen, ob ein Vulkanausbruch von einem Erdbeben ausgelöst wurde, das vor mehreren Monaten in einiger Entfernung stattfand, besonders, da es im Bereich des zirkumpazifischen Feuergürtels oft zu starken Erdbeben und Vulkanausbrüchen kommt.

Bei der Ochotskischen Platte handelt es sich übrigens um eine Kleinplatte, die von manchen Autoren der Nordamerikanischen Platte zugerechnet wird, obwohl sie geografisch gesehen vor Eurasien liegt.




Betrachtet man einen etwas größeren Abschnitt der Shakemap, dann sieht man, dass es praktisch entlang des gleichen Abschnitts der involvierten Plattengrenze zu mehreren moderaten Erdbeben kam, die sich sowohl im nördlich gelegenen Kamtschatka als auch im südlichen Japan ereigneten.

Ätna: Erdbeben und Tremorspitzen am 13. Juni

Tremor am Ätna wird nach Tiefphase unruhig – Weitere Erdbeben im Osten des Vulkans

Catania, 13.06.2025Viele Augen richten sich dieser Tage voller Spannung in Richtung Ätna, da man nach dem spektakulären Abgang des pyroklastischen Stroms vom 2. Juni auf einen weiteren Paroxysmus wartet. Es gibt erste schwache Anzeichen, dass sich tatsächlich einer ereignen könnte.

Diese Anzeichen sind bis jetzt aber noch mit Vorsicht zu betrachten, denn es ist keinesfalls sicher, dass zeitnah ein weiterer Vulkanausbruch erfolgen wird. Die Anzeichen ergeben sich in erster Linie aus einer Analyse des Verhaltens der Tremoramplitude, die in den letzten Tagen einem ähnlichen Muster folgt, wie wir es vor den Eruptionen der vergangenen Monate gesehen haben: Nach einer eruptiven Periode verblieb der Tremor eine Weile im gelben Bereich, bevor er dann in den grünen Bereich absackte. Nachdem er dort ein paar Tage verweilte, begann er wieder, in den gelben Bereich zu steigen, und erzeugte schnell Tremorspitzen, so wie es jetzt auch wieder der Fall ist. Diese Tremorspitzen sind sehr schön auf dem Seismogramm der Messstation ECPN zu sehen, die nach langem Ausfall wieder seit ein paar Tagen online ist.




Einen Unterschied gibt es allerdings doch: Während die Seismizität zwischen März und Mai niedrig war, zeigt sie aktuell eine leicht steigende Tendenz. Besonders im Osten des Vulkans gibt es flach liegende Erdbeben in Tiefen ab 5 Kilometern, über die ich bereits im letzten Update zum Ätna berichtet habe. Seitdem sind aber noch einige Erschütterungen im Valle del Bove dazugekommen.

Auf den Webcams erkennt man aktuell keine Besonderheiten, allerdings hüllt sich der Vulkan auch viel in Wolken, obwohl weiterhin schönstes Sommerwetter vorausgesagt ist. Tatsächlich herrscht auf Sizilien gerade die erste Hitzewelle des Jahres. Oft ist es am Ätna aber so, dass tagsüber am Gipfel und im Valle del Bove Wolken aufziehen, die einem die Sicht auf einen Vulkanausbruch vermiesen könnten.

Popocatépetl: Tremor ist deutlich erhöht

Popocatépetl mit Tremorsteigerung und Exhalationen – 427 Minuten Tremor am 9. Juni

Mexiko City, 13.06.2025 – Der mexikanische Vulkan Popocatépetl liegt an der Grenze der Bundesstaaten Morelos, Puebla und Mexiko und zählt zu den aktivsten Vulkanen des Landes, doch in den letzten Monaten hat seine eruptive Aktivität deutlich nachgelassen, weswegen er hier nur noch selten in den News auftaucht. Doch das könnte sich bald wieder ändern, denn in den vergangenen Tagen zeigte er eine signifikante Zunahme des vulkanischen Tremors, der teilweise in harmonischen Schwingungen auftrat – ein untrügliches Zeichen, dass sich magmatische Fluide im Fördersystem bewegen.

Ein dampfender Popo.

Laut dem täglichen Bericht des Nationalen Zentrums für Katastrophenvorsorge (Cenapred) und der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko (UNAM) wurden gestern 154 Minuten Tremor aufgezeichnet. Hinzu kamen 29 starke Dampfexhalationen. Spitzenwerte wurden am 9. Juni festgestellt, als es zu 427 Minuten Tremor und 33 inhalativen Phasen kam. Außerdem manifestierte sich nachts ein vulkanotektonisches Erdbeben der Magnitude 2,2. Solche Erdbeben werden in der Regel von aufsteigendem Magma verursacht, das bei seinem Weg Richtung Oberfläche Gesteine bricht und Risse erzeugt.

Die Vulkanologen warnen vor der Möglichkeit, dass weitere Erdbeben unterschiedlicher Magnitude auftreten könnten. Man muss mit dem Einsetzen einer eruptiven Phase rechnen. Dann kann es in bewohntem Gebiet in Vulkannähe zu Ascheniederschlag kommen.

Die Eruptionen könnten glühende Tephra in einem weiten Umkreis niedergehen. Daher bleibt das Besteigungsverbot in Kraft und es gibt eine 12-Kilometer-Sperrzone um den Krater. Verner wird davor gewarnt, dass im Extremfall pyroklastische Ströme und Lahare generiert werden könnten – letzteres insbesondere im Falle starker Regenfälle.

Der Vulkan, im Volksmund auch „Don Goyo“ genannt, befindet sich derzeit in Warnstufe „Gelb, Phase 2“ der vulkanischen Ampel. Es wird dringend davon abgeraten, sich dem Krater oder dem näheren Umfeld des Vulkans zu nähern, da die Gefahr durch herabfallende ballistische Fragmente besteht.

Welt: Geomagnetischer Sturm könnte bei uns Nordlichter auslösen

Geomagnetischen Sturm für Samstag vorhergesagt – Nordlichter bis in mittleren Breiten möglich

Oberhausen, 13.06.2025An diesem Wochenende könnten in nördlichen und mittleren Breiten erneut Nordlichter am Himmel erscheinen. Grund dafür ist diesmal kein außergewöhnlicher Sonnensturm, sondern eine sogenannte mitrotierende Interaktionsregion – hierbei handelt es sich im Prinzip um Turbulenzen im normalen Sonnenwind.

Diese Sonnenwindturbulenzen treffen voraussichtlich am Samstag auf die Erde und könnten einen geomagnetischen Sturm der Stufe G2 auslösen, wie das Space Weather Prediction Center (SWPC) der NOAA mitteilt.

Koronales Loch. © NOAA

Solche Stürme sind zwar meist schwächer als jene, die durch koronale Massenauswürfe verursacht werden, können aber dennoch sichtbare Auswirkungen auf die Atmosphäre und gelegentlich auch auf technische Systeme haben. Infrastrukturbetreiber gelten jedoch als gut vorbereitet.

Außerdem ist gerade ein besonders großes koronales Loch auf die Erde gerichtet. Hierbei handelt es sich um einen Bereich mit offenen Magnetfeldlinien, aus dem Hochgeschwindigkeitsströme austreten. Auch diese können einen geomagnetischen Sturm verursachen, der letztendlich zu Nordlichtern führt.

Für Himmelsbeobachter auf der Nordhalbkugel bietet sich die Chance, Nordlichter zu sehen – in den USA möglicherweise in Bundesstaaten wie Washington, Idaho, Montana, oder im Nordosten der USA. Auch in Kanada sind die Chancen hoch. Bei uns in Deutschland stehen die Chancen entlang der Küsten von Nord- und Ostsee am besten. In den vergangenen Monaten kam es auch immer wieder zu noch stärkeren geomagnetischen Stürmen, bei denen Nordlichter sogar im Alpenraum und noch weiter südlich auftraten. Hierfür stehen die Chancen diesmal nicht so gut.

Die genaue Sichtbarkeit lässt sich jedoch erst kurz vorher zuverlässig vorhersagen. Das SWPC aktualisiert seine Prognosen täglich, basierend auf dem sogenannten Kp-Index. Sollte dieser am Samstagabend einen Wert von etwa 5,67 erreichen, ist ein sichtbares Polarlichtereignis wahrscheinlich. Oft sind bei uns die Polarlichter nicht mit dem bloßen Auge sichtbar, sondern erscheinen erst auf langzeitbelichteten Aufnahmen.

Sangay: Thermische Anomalien und zahlreiche Explosionen

Thermische Anomalien und viele Explosionen am Sangay – Vulkanasche in 6700 m Höhe

Quito, 13.06.2025In Ecuador steigerte der Vulkan Sangay seine Aktivität und emittiert nicht nur eine hohe Wärmestrahlung, sondern auch viele Aschewolken. Das VAAC Washington meldet in Richtung Nordwesten driftende Vulkanasche in einer Höhe von 6700 m.

Eruption am Sangay. © Volcanoes Ecuadors

Die letzte VONA-Warnung wurde um 04:44 UTC veröffentlicht. Die Aschewolke verteilte sich über ein großes Areal und regnete zum Teil über bewohntem Gebiet ab. Generell gilt die Empfehlung in solchen Situationen Staubschutzmasken zu tragen, besonders, wenn man dem Aschregegen öfters ausgesetzt ist, denn es könnten sich langfristig betrachtet Schädigungen der Lunge ergeben.

Das zuständige Observatorium IGN veröffentlichte ein Bulletin, nach dem Vulkanasche zwischen 300 und 2500 m über Kraterhöhe aufstieg. Außerdem wurde der Abgang glühender Lava bestätigt, die ca. 1000 Höhenmeter unterhalb des Kraterniveaus über die Nordflanke abstieg. Von der Lava gehen mittelstarke thermische Anomalien aus, die heute Morgen um 07:50 UTC eine Leistung von 127 MW erreichten. Zu diesem Zeitpunkt wurde keine größere Aschewolke gemeldet, was darauf schließen lässt, dass es auch starke strombolianische Eruptionen gibt, die glühende Tephra auswerfen, ohne dass sich in der Eruptionswolke viel Vulkanasche befinden würde. Diese Eruptionen finden in 160 seismischen Explosionssignalen Bestätigung, die in den letzten 24 Stunden vom seismischen Netzwert des IGN aufgezeichnet wurden.

Ein Foto vom Sangay, das gestern in den sozialen Medien geteilt wurde, dokumentiert eine Ascheeruption und das rotglühende Material, das in der Depression auf der Südwestflanke des Sangay abgeht. Ob das Bild tatsächlich aktuell ist, bleibt unbekannt.

Die Vulkanologen halten ihre Warnungen vor Laharen und möglichen proklastischen Strömen aufrecht und warnen vor einer Besteigung des Vulkans. Auch der Aufenthalt in Flussbetten und anderen Niederungen am Sangay wird nicht empfohlen. Der Alarmstatus steht auf „Gelb“.

Island: Bodenhebung erreicht Parität

Bodenhebung bei Svartsengi auf Island erreicht Parität zur Hebung vor dem letzten Ausbruch

Reykjavik, 13.06.2025Während manche über das Ende der Eruptionsserie entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe bei Svartsengi auf Island spekulieren, hat die Bodenhebung wie erwartet den Gleichstand wie vor der letzten Eruption Anfang April erreicht. Das Eruptionsrisiko steigt weiter an.

Bodenhebung SENG. © IMO

Medial erfährt die aktuelle Hebungsphase auf der isländischen Reykjaneshalbinsel kaum noch Aufmerksamkeit, entweder, weil man sich daran gewöhnt hat, oder weil andere Themen wie die Kapriolen des amerikanischen Präsidenten und die Kriege in der Ukraine und Israel die Nachrichten dominieren. Dennoch bleibt die Lage nördlich des isländischen Fischerstädtchens Grindavik angespannt: Die Bodenhebung beläuft sich seit dem 3. April – dem Ende des letzten großen Ereignisses bei Sundhnúkur – auf 250 mm und hat damit wieder in etwa das Niveau erreicht, wie es unmittelbar vor der letzten Eruption gemessen wurde. Das gilt allerdings noch nicht für das Magmavolumen. Bei den meisten Vorgängereruptionen verhielt es sich so, dass die Bodenhebung noch einige Wochen weiterging, bevor es dann tatsächlich zum nächsten Ausbruch kam. So kann es noch 6 bis 8 Wochen dauern, bis wir die nächste Eruption sehen werden, wobei natürlich immer die Möglichkeit besteht, dass die Bodenhebung aufhört und gar keine Eruption stattfinden wird.

Die Erdbebentätigkeit in dem Gebiet schätze ich als moderat ein: In den letzten 48 Stunden ereigneten sich 51 Erdbeben auf Reykjanes. Diese verteilten sich aber auf mehrere Risssysteme. Bei Grindavik und der Kraterreihe gab es nur wenige Erschütterungen, was in den Bodenhebungsphasen nicht unüblich ist. Oftmals steigert sich die Seismizität erst wenige Tage vor einer Eruption und nur wenige Minuten vorher gibt es eine seismische Krise. So könnte die finale Vorwarnzeit auch diesmal gering ausfallen.




Unter ganz Island ereigneten sich in dem bekannten Zeitraum 97 Erdbeben, überwiegend an den Lokationen, die hier in den letzten Monaten im Fokus standen.

Ol Doinyo Lengai: Inflation detektiert

Neues Foto nach Lavaüberlauf Ende Mai zeigt Rotglut am Ol Doinyo Lengai – Transiente Inflation nachgewiesen

Arusha, 12.06.2025 – Erst vor wenigen Tagen berichtete ich über den Lavaüberlauf, der sich am 27. Mai am Ol Doinyo Lengai in Tansania ereignete. Daraufhin übermittelte mir Vereinsmitglied Jochen Felkl ein aktuelles Bild, das er von einem Lengai-Führer zugeschickt bekommen hatte. Auf dem Bild ist ein aktiver Hornito zu sehen, in dessen Schlot rotglühende Lava brodelt. Das Foto ist insofern ungewöhnlich, als die Lava am Lengai nicht so rot glüht. Früher wurde auf Bildern des Vulkans die Rotglut nur nachts auf langzeitbelichteten Fotos sichtbar. Das vorliegende Bild wurde zum Sonnenaufgang mit einem Handy aufgenommen, was darauf schließen lässt, dass die ungewöhnliche Lava des Vulkans heißer geworden ist. Eine Temperaturmessung wäre sicher spannend.

Rotglut am Ol Doinyo Lengai. © Guide

Betrachtet man das Bild genauer, erkennt man im Hintergrund am Kraterboden schwarze und somit frische Lava, was den Überlauf vom 27. Mai bestätigt. Am Lengai verwittert schwarze Lava innerhalb weniger Tage oder Wochen zu einem weißen Sodapulver.

Zwar wurden in der letzten Zeit meines Wissens nach keine Temperaturmessungen am Ol Doinyo Lengai durchgeführt, dafür aber Messungen anderer Art: Ein internationales Forscherteam um Sarah Stamps und Ntambila Daud vom Virginia Tech installierte bereits 2016 um und auf dem Lengai 6 GNNS-Messsensoren, mit denen sie kleinste Bodenbewegungen detektieren können. Sie stellten fest, dass es zwischen März 2022 und Dezember 2022 zu einer schnellen Bodenhebungsphase kam, die in eine länger anhaltende, stetige Hebung bis August 2023 überging. Davor und danach konnten keine Bodendeformationen detektiert werden. Modellrechnungen deuten darauf hin, dass die Hebung von einer aktiven, oberflächennahen magmatischen Quelle stammt. Die Vermutung liegt nahe, dass es zu einer Magmenintrusion kam, was auf eine Aufheizung des Vulkans hindeutet.

Tatsächlich ist der Lengai in einer Phase milder effusiver Eruption begriffen, die in früheren Perioden jahrzehntelang anhielt, bevor sie jäh von einer explosiven Eruptionsphase unterbrochen wurde. Gemittelt ereigneten sich explosive Phasen in Intervallen von grob 20 Jahren, wobei es durchaus Variationen der Intervalle zwischen 16 und 25 Jahren gab. Bei diesen explosiven Eruptionen unterlag der Kraterbereich stets großen morphologischen Veränderungen. Statistisch gesehen ist es also durchaus möglich, dass wir in den nächsten Jahren erneut einen Umbau des Kraters sehen werden.




Bei den besonders starken Explosionen der Eruptionsphase 2007–08 kam es zu einer Injektion silikatischer Lava in das Reservoir, in dem sich die besondere natriumkarbonatische Lava befand, für die der Lengai bekannt ist. Dieses Mischen von 2 unterschiedlichen Magmaarten kann generell starke Explosionen hervorrufen.

Die hier erwähnte Studie von Sarah Stamps erschien bereits Ende letzten Jahres. Kurz zuvor wurde eine andere Studie veröffentlicht, über die ich bereits berichtet habe. Diese steht im Widerspruch zu der jüngeren Studie, denn die Kernaussage war, dass sich der Gipfel des Lengai im Jahr um ca. 35 mm senkt. Allerdings könnte es auch sein, dass sich nur der 2007 entstandene Schlackenkegel auf dem Kraterplateau durch gravitativen Einfluss absenkt, ohne dass das Speichersystem des Vulkans davon betroffen ist.

Vor den letzten explosiven Eruptionen steigerte sich die Aktivität des Lengai über mehrere Monate hinweg und es kam oft zu stärkeren effusiven Ausbrüchen mit Lavaüberläufen im Kraterbereich. Wir werden sehen, ob es sich diesmal wieder so verhalten wird.

Bei einer Expedition während der aktiven Aufheizungsphase des Vulkans stürzte ein Träger in einen Lavastrom und zog sich so schwere Verbrennungen zu, dass beide Beine amputiert werden mussten. Vulkanspottern sei empfohlen, den Lengai nicht zu unterschätzen und Vorsicht walten zu lassen.

Übrigens schrieb ich am 8. Mai über ein Erdbeben Mb 4,5, das sich am Südufer des Lake Natrons ereignete, in nur 20 Kilometer Entfernung zum Lengai. Nicht ausgeschlossen, dass dieses Erdbeben letztendlich die erhöhte Aktivität am Vulkan triggerte.