Erdbeben-News 19: Februar 2023: Türkei

Nachbeben Mb 5,2 erschüttert Zentraltürkei

Datum: 18.02.23 | Zeit: 19:31:32 UTC | 38.02 N ; 36.65 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,2

Morgen ist es zwei Wochen her, dass die beiden Starkbeben mit den Magnituden 7,8 und 7,5 den Südwesten der Türkei erschütterten. Die Beben manifestierten sich an den beiden Westarmen der Ostanatolischen Verwerfung und wirkten sich bis nach Syrien aus. Hunderte Nachbeben folgten. In der Türkei wurden 200.000 Gebäude stark beschädigt oder stürzten wie Kartenhäuser zusammen und begruben Zehntausende Menschen unter sich. Die vorläufige Opferbilanz: Mehr als 46.000 Tote und über 80.000 Verletzte. Alleine in Syrien sollen Millionen Menschen ihre Unterkunft verloren haben und Hunderttausende sind bereits geflohen. Es droht eine weitere humanitäre Katastrophe, deren Ausmaß bis jetzt entweder noch nicht absehbar ist, oder von unseren Politikern falsch eingeschätzt wird, denn ich kann keine Maßnahmen erkennen, wie man sich bei uns erfolgreich auf immer weiter steigende Flüchtlingszahlen einstellt. Im Gegenteil, die meisten Kommunen sind bereits mit den ukrainischen Kriegsflüchtlingen überlastet und da sie mit deutschen Staatsbürgern quasi gleichgestellt sind, drohen Verteilungskämpfe in praktisch jedem sozialen Bereich, einschließlich Kita- und Schulplätzen!

Obwohl in der letzten Woche Anzahl und Stärke der Nachbeben entlang der Ostanatolischen Verwerfung nachgelassen haben, gibt es immer noch viele davon. Das Stärkste gestern hatte eine Magnitude von 5,2 und einen Erdbebenherd in 10 km Tiefe. Das Nachbeben manifestierte sich am nördlichen Arm der Verwerfung, an dem es das Beben Mw 7,5 gegeben hatte. Das Epizentrum wurde 13 km östlich von Göksun verortet. Dort in der Nähe wurde letzte Woche auch von einem vermeintlichen Vulkanausbruch berichtet, dessen Ursache immer noch nicht geklärt ist. Ich halte es für wahrscheinlich, dass es sich dabei um eine Schlammeruption gehandelt hatte.

Auf der Shakemap erkennt man, dass praktisch die gesamte Ostanatolische Verwerfung von den Nachbeben betroffen ist. Man kann sich die Frage stellen, ob es Nachbeben sind, oder eigenständige Beben, die durch die starken Erschütterungen im Südwesten ausgelöst wurden.

Im Katastrophengebiet werden immer noch vereinzelt Überlebende aus den Trümmern geborgen, doch im Wesentlichen geht es mittlerweile darum, die Toten zu bergen und die Trümmer zu beseitigen. Es wird Monate bis Jahre dauern, um die Schäden zu beseitigen. Bleibt zu hoffen, dass die neuen Gebäude erdbebensicher gebaut werden, ansonsten erlebt man in einigen Jahrzehnten die nächste Katastrophe dort. Einstweilen drohen Seuchen und Unruhen. Themen, die uns in den nächsten Wochen bestimmt weiterhin beschäftigen werden.


Weitere Meldungen:

Chile: Erdbeben Mw 5,3

Datum: 19.02.23 | Zeit: 02:40:41 UTC | 19.98 S ; 71.09 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,3

Vor der chilenischen Küste bebte es mit Mw 5,3. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum befand sich 102 km westlich von Iquique. Entlang der chilenischen Subduktionszone gibt es aktuell viele Beben.


Kreta: Erdbeben Mb 4,8

Datum: 18.02.23 | Zeit: 17:32:57 UTC | 35.76 N ; 25.48 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,8

Gestern Nachmittag bebte es nördlich von Kreta mit einer Magnitude von 4,8. Der Erdbebenherd lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 57 km nord-nordöstlich von Heraklion verortet. Zwischen Kreta und dem Ägäischen Vulkanbogen ereigneten sich mehrere schwache-moderate Erdstöße.


Ionisches Meer: Erdstoß Mw 4,5

Datum: 18.02.23 | Zeit: 20:14:32 UTC | 37.38 N ; 20.80 E | Tiefe: 10 km | M3 4,5

Gestern Abend gab es dann noch ein Erdbeben Mw 4,5 vor der Ostküste Griechenlands, genauer im Ionischen Meer. Südlich der Insel Zakynthos bebte es mit Mw 4,5. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 45 km südlich von Zakynthos festgestellt. Es gab mehrere Nachbeben.

Vulkan-News 18. Februar 2023: Suwanose-jima

Suwanose-jima sehr aktiv

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Aktivität: Vulcanianisch

Der südjapanische Inselvulkan Suwanose-jima (Archivbild) steigerte seine Aktivität weiter. Das VAAC Tokio brachte seit gestern 11 VONA-Warnungen heraus, nach denen der Vulkan Asche ausstößt, die bis auf einer Höhe von 3400 m aufsteigen. Die Aschewolken werden vom Wind in Richtung Nordosten geweht. Die Seismizität ist deutlich erhöht. Vorgestern wurden vom JMA mehr als 60 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Außerdem gab es einige Tremorphasen.

Im aktuellen JMA-Bulletin zum Suwanose-jima für den Beobachtungszeitraum 14. bis 18. Februar heißt es, dass 17 Explosionen festgestellt wurden. Bei den stärksten Eruptionen wurden vulkanische Bomben und Blöcke bis zu 1000 m weit ausgestoßen. Sie landeten zum Teil auf dem Weg, der um den Kraterbereich herumführt.

Seit Januar wird eine Bodenhebung mit Ausdehnung in westlicher Richtung gemessen. Sie wurde vom Nabetao-Observatorium registriert, das sich ca. 2,2 km südwestlich des Mitake-Kraters befindet. Die Vulkanologen gehen davon aus, dass sich die Bodendeformation infolge von Magmenaufstieg ereignet.

Das JMA warnt vor verschiedenen Gefahren des Vulkanismus am Suwanose-jima. Besonders gefährdet ist ein Bereich mit einem Radius von 1 km um den aktiven Krater Mitake. Es gilt eine entsprechende Sperrzone. eine besondere Gefahr geht von größeren Lavablöcken aus, die von den Explosionen ausgespien werden. Besonders auf der Lee-Seite des Vulkans können kleinere Bomben und Lapilli vom Wind getragen werden und dort größere Entfernungen zurücklegen.

Über den Suwanose-jima

Beim Suwanose-jima handelt es sich um einen 799 m hohen Stratovulkan, der eine Vulkaninsel im Ryukyu-Archipel bildet. Der Vulkan ist überwiegend explosiv tätig und fördert andesitische Lava. Die vorherrschenden Eruptionsformen sind strombolianisch und vulcanianisch. Im Kraterbereich gibt es 4 Krater, die entlang einer Störungszone aufgereiht sind. Der aktuell aktive Krater ist der Otake. Er befindet sich im Osten des Gipfelareals.


Weitere Kurzmeldungen:

Shiveluch eruptiert Vulkanasche

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka brach der Shiveluch aus und eruptierte Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4600 m. Die Aschewolke driftete in Richtung Nordwesten. KVERT bestätigt Domwachstum.


Cotopaxi stößt Asche aus

Staat: Ecuador | Koordinaten: -0.081, -77.67 | Aktivität: Ascheeruptionen

In Ecuador ist es der Cotopaxi, der Vulkanasche eruptiert. Sie erreicht eine Höhe von 6700 m und wird vom Wind in Richtung Südosten verfrachtet. Bei einem Überwachungsflug Anfang Februar wurden heiße Fumarolen am äußeren Kraterrand detektiert.

Erdbeben-News 18.02.23: Costa Rica

Erdbeben Mb 5,2 erschüttert Vulkan Poas

Datum: 18.02.23 | Zeit: 08:24:12 UTC | 10.22 N ; 84.17 W | Tiefe: 8 km | Mb 5,2

Heute Morgen erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 5,2 das lateinamerikanische Land Costa Rica. Das Erdbeben ereignete sich nicht in der Küstenregion, sondern im Landesinneren, genauer auf der Linie des Vulkangürtels. Dem nicht genug manifestierte sich der Erdstoß an der unteren Ostflanke des Vulkans Poas. Das Hypozentrum lag vergleichsweise flach in einer Tiefe von 8 km. Das Epizentrum wurde 33 km nord-nordwestlich der Landeshauptstadt San José verortet. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Die Daten stammen auch vom Europäischen Erdbebendienst. Die Erdbebenwarte von Costa Rica gibt eine Magnitude Mw 5,3 für den Erdstoß an. Die Daten könnten noch korrigiert werden, da die Meldung frisch eingegangen ist.

Meldungen über Schäden liegen noch nicht vor, theoretisch war das Beben stark genug um leichte Gebäudeschäden zu verursachen. Denkbar sind Fassadenrisse, herabgestürzte Dach- und Fassadenteile und beschädigte Fahrbahnen.

Tektonische Situation der Erdbebenregion in Costa Rica

Vordergründig wird die tektonische Situation Costa Ricas durch die Subduktion der Cocos-Platte und die Platte der Karibik geprägt, wobei sich die Vulkankette im Landesinneren aufspannt. Sie verläuft parallel zum Mittelamerika-Graben in einer Entfernung von ca. 250 km zu dieser Subduktionszone. Da sich das Beben aber in geringer Tiefe ereignete, kann es sich nicht an einem Stück des subduzierten Ozeanbodens ereignet haben. Der Poas befindet sich im zentralen Bereich der Vulkankette, der sich wiederum im costa-ricanischen Zentraltal befindet. Nordöstlich des Tals liegt die Siquirres-Matina Fault. Im Südwesten wird das Zentraltal durch mehrere Blattverschiebungen begrenzt, die ebenfalls parallel zum Mittelamerika-Graben verlaufen. Diese dominierenden Störungszonen zeichneten sich aber nicht für das aktuelle Beben verantwortlich. Wahrscheinlich manifestierte es sich an einer kleinen lokalen Störungszone, die den Nordosthang des Poas durchzieht. Hierbei handelt es sich um die Angel-Störung. Es ist denkbar, dass die Störung durch eine Änderung des Spannungsfeldes infolge von Magmenaufstieg ausgelöst wurde. In diesem Fall müssten wir bald eine Bodenhebung am Poas sehen. Es könnte auch sein, dass das Beben einen Vulkanausbruch triggern wird. Die letzte größere Aktivitätsphase der Poas ereignete sich 2017.

Hier findet ihr Karten und eine genaue Beschreibung der tektonischen Situation.

Erdbeben-News 17. Februar 2023: Island

Erdbeben Md 3,5 am Herdubreid

Datum: 17.02.23 | Zeit: 09:26:38 UTC | 65.202 ; -16.320 | Tiefe: 3.4 km | Md 3,5

Nachdem es in den letzten Wochen seismisch gesehen relativ ruhig auf Island war und den Menschen dort eher das schlechte Wetter zu schaffen machte, ist seit einigen Tagen eine Zunahme der Erdbebenaktivität unter Island zu beobachten. Ein besonderes Augenmerk richten die Geowissenschaftler mit ihren Beobachtungen auf den Calderavulkan Askja, der ja in den letzten Tagen auf Vnet regelmäßig in den Schlagzeilen stand, weil ein Schmelzen der Eisbedeckung auf dem Öskjuvatn festgestellt wurde, was vermutlich durch Magmenaufstieg verursacht wird. Diese Eisschmelze hält weiter an. So ist es alarmierend, dass die Seismizität auch hier in den letzten Tagen leicht anzog, aber noch weit von einer seismischen Krise entfernt ist, die man vor einem Vulkanausbruch erwarten würde. Da kam es heute Morgen ein wenig beunruhigend, dass am Herdubreid ein Erdbeben der Magnitude 3,5 registriert wurde. Das Epizentrum wurde 3,4 km nord-nordöstlich vom Tafelvulkan verortet und lag in 3,4 km Tiefe. Es gab eine Handvoll schwächere Nachbeben. Bereits im letzten Jahr sorgten langanhaltende Schwarmbeben für Spekulationen, ob hier Magma in einen Gang intrudieren könnte, der vom Reservoire unter der Askja ausgeht. Tatsächlich wurde auch in einem Areal abseits des eigentlichen Herdubreids eine Bodenschwellung festgestellt. Zu einem Ausbruch kam es dort bislang nicht. Die Erdbebenaktivität könnte auch von einem veränderten Spannungsfeld durch Magmenintrusion unter der Askja ausgelöst worden sein.

Erdbeben gab es auch an anderen Stellen unter Island. Besonders die Beben unter der Reykjanes-Halbinsel alarmieren örtliche Wissenschaftler. So wurde gestern von der isländischen Zeitung Morgenbladidd (mbl) ein Interview veröffentlicht, das man mit Ármann Höskuldsson, Forschungsprofessor an der Universität von Island, führte. Der Professor sagte, dass das Reykjanes-System aktiv ist und es jederzeit zu weiteren Eruptionen kommen könnte. Er hofft, dass man vor dem nächsten Vulkanausbruch wieder durch eine erhöhte Seismik gewarnt wird. Im Umkehrschluss interpretiere ich das so, dass das Aufleben der Erdbebentätigkeit in der Region noch nicht direkt als Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch interpretiert wird. Vor den letzten beiden Fagradalsfjall-Eruptionen war die Erbebenaktivität auch wochenlang um ein vielfaches intensiver als es jetzt der Fall ist.

Am Rande sei erwähnt, dass es ebenfalls Erdbeben unter der Katla und der Hekla gab. Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch sehe ich aber auch hier nicht.

Nach dem momentanen Stand der Dinge halte ich eine Eruption im Bereich Askja-Herdubreid in den nächsten Wochen für am wahrscheinlichsten. Das bestätigt auch Geowissenschaftler Ármann Höskuldsson in einem weiteren mbl-Interview, das heute erschien. Er nahm gestern an einem Überwachungsflug über die Askja teil und warf mehrere Thermometer in den See. Die Auswertung der so gewonnen Daten wird aber noch über das Wochenende dauern. Ármann meinte aber auch, es könne noch Wochen oder Monate dauern, bis es zu einer Eruption der Askja kommt. Im Jahr 2012 erlebte man übrigens eine ähnliche Situation, als im Februar das Eis schmolz. Allerdings blieb eine Eruption aus.

Auf der Seite von IMO erschien gerade ein Artikel, in dem auch ein Meteorologisches Phänomen für die Eisschmelze ins Spiel geworfen wird. Askja gibt also weiter Rätsel auf!

Vulkane Indonesiens am 17.02.23

Es ist schon ein Weilchen her, dass ich das letzte Mal einen Bericht nur über die Vulkane Indonesiens verfassen konnte, aber heute werden beim VAAC Darwin so viele VONA-Warnungen zu verschiedenen indonesischen Vulkanen angezeigt, wie schon lange nicht mehr.

Dukono eruptiert Asche

Der daueraktive Vulkan auf Halmahera war zuletzt nur sporadisch in den VONA-Meldungen vertreten. Heute förderte er Asche bis auf 2100 m Höhe. Die Eruptionswolke wurde vom Wind in ost-nordöstlicher Richtung geweht.

Ibu ascht ebenfalls

Der Ibu liegt auch auf Halmahera und baut an seinem Lavadom. Außerdem eruptierte er eine Aschewolke, die in 2400 m Höhe nachgewiesen wurde. Auch der Ibu war zuletzt nur seltener Gast in den VONA-Meldungen des VAAC Darwin. Der Vulkan hat übrigens nichts mit der bekannten Schmerztablette zu tun.

Karangetang steigert sich weiter

Der Karangetang stieß Vulkanasche aus, die bis auf einer Höhe von 2700 m aufstieg und in Richtung Südosten verfrachtet wurde. Der Vulkan liegt auf der Insel Api Siau in der Molukken-See, auf halben Weg zwischen Sulawesi und den Philippinen. Auf Twitter wurde ein Satellitenfoto geteilt, das ein ausgeprägtes thermisches Signal vom Südkrater zeigt. Auch am Nordkrater gibt es eine thermische Anomalie. Heute registriert MIROVA eine Wärmestrahlung mit 165 MW Leistung und es sieht so aus, als würde der Lavadom im Südkrater wachsen. Auf Fotos erkennt man Abgänge von Schuttlawinen. Seltsamerweise werden diese offenbar nicht von den Seismografen vor Ort erfasst. Genauso wenig gibt es im Histogramm der Seismizität irgendwelche vulkanisch-bedingten Erdbeben. Es werden nur einige regionale tektonische Erschütterungen angezeigt.

Merapi mit hoher Seismizität

Der Merapi fällt ein wenig aus dem Rahmen der anderen Meldungen, da er keine Vulkanasche eruptierte. Dafür ist er seismisch nach wie vor sehr aktiv. Das VSI registriert täglich mehr als 70 vulkanotektonische Erdbeben und 20 bis 30 Signale, die von Schuttlawinen erzeugt werden. Normalerweise werden vulkanotektonische Erdbeben von aufsteigendem Magma verursacht, aber seit Wochen gibt es weder Inflation noch Domwachstum. Offenbar schafft es das Magma nicht, bis in höhere Stockwerke des Fördersystems aufzusteigen.

Semeru mit Asche in 4300 m Höhe

Der Semeru ist weiterhin aktiv und eruptiert Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 4300 m aufsteigt und in Richtung Nordosten driftet. Die Seismometer erfassen täglich um die 100 Eruptionssignale. Andere Signale stammen von starken Entgasungen und Steinschlägen/Schuttlawinen. Auch hier wächst ein Lavadom, ohne dass schwache Erdbeben Magmenaufstieg signalisieren.

Die letzten beiden Vulkane liegen auf der indonesischen Insel Java. Hier wird der Vulkanismus durch die Subduktion der Pazifikplatte unter die Kontinentalplatte Indoaustraliens verursacht. Die Pazifische Platte taucht bis in den Erdmantel ab, wird partiell aufgeschmolzen und hinter der Subduktionszone des Sundagrabens steigt die Schmelze auf und bildet eine Vulkankette, die parallel zur Küstenlinie der langestreckten Insel verläuft. Entsprechend der Entstehung des Magmas fördern die meisten Vulkane auf Java eine intermediäre Lava, die sich durch eine relativ hohe Viskosität auszeichnet und zur Dombildung neigt. Auf Java zeigen auch die Vulkane Bromo und Raung erste Anzeichen des Erwachens.

Die Vulkane Dukono, Ibu und Karangetang, liegen im Norden des indonesischen Archipels und sind mit der Molukken-See assoziiert. Die beiden erstgenannten Vulkane liegen auf Halmahera. Hierbei handelt es sich um die größte Insel der Molukken, die die Molukkensee nach Osten begrenzt. Karangetang auf Api Siau ist Teil der Sangihe-Talaud-Inselkette, die die Molukkensee im Westen gegen die Celebres-See abgrenzt. Das Becken der Molukken-See bildete sich auf einer eigenen Mikroplatte, die folglich Molukken-Platte genannt wird. Ihre Existenz ist nicht unumstritten und es gibt 2 Thesen zu ihrer Entstehung. Eine besagt, dass es im Osten und Westen der Platte je eine Subduktionszone gibt, die parallel zueinander verlaufen würde, was eine einzigartige tektonische Situation darstellen würde. Sie bilden die Molukkensee-Kollisionszone. Die Mollukenseeplatte soll im Westen unter die Sundaplatte subduziert werden und im Osten unter die Vogelkopfplatte. Demnach sind die drei genannten Vulkane ebenfalls Subduktionszonen-Vulkane. Zuletzt hat es in der Molukkensee zahlreiche Erdbeben gegeben gehabt, in deren Folge der Karangetang seine Aktivität gesteigert haben könnte.

Vulkan-News 16.02.23: Karangetang

Karangetang auf Api Siau steigert Aktivität

Der Karangetang auf Api Siau steigerte in den letzten Stunden seine Aktivität. Das VAAC meldete Vulkanasche in einer Höhe von 2400 m Höhe. Sie driftet in Richtung Südosten. In den Berichten des VSI/MAGMA, die alle 6 Stunden erscheinen, werden zwar nicht viele Worte um den Vulkan gemacht, aber man sieht Fotos des Vulkans, die vom lokalen Observatorium aus gemacht wurden. Das jüngste Bild zeigt Asche-Emissionen, ältere Bilder von heute Nacht und den Morgenstunden enthüllen Schuttlawinen, die nachts rote Gleitspuren auf den Fotografien hinterlassen. Daraus kann man schließen, dass der Lavadom eine kritische Größe erreicht hat und es zu Abbrüchen an seinem Rand kommt. Eventuell schiebt sich auch bereits eine kleine Lavazunge über den oberen Flankenbereich. Das Histogramm zur Seismik lädt heute nicht, aber aus den Zusammenfassungen des VSI geht hervor, dass die Seismizität gering ist.

Der Aktivität voran ging eine erhöhte Seismizität im Bereich der Molukken. Im Januar gab es dort zahlreiche moderate und stärkere Erdbeben. Sie könnten den Karangetang wachgerüttelt haben. Inzwischen ist die Erdbebentätigkeit wieder zu einem normalen Maß zurückgekehrt.

Karangetang ist ein 1827 m hoher Stratovulkan, an dessen Fuß Ortschaften angesiedelt sind. Er hat einen Doppelgipfel mit je einem Krater. Oft wächst in einem der Krater ein Lavadom, während der andere strombolianisch aktiv ist. Es kommt aber auch zu strombolianischen Eruptionen aus dem Lavadom, besonders in Zeiten erhöhter Aktivität. Zähe andesitische Lavaströme können die Siedlungen erreichen. Die Gefahr von pyroklastischen Strömen ist groß. Oft erreichen sie bewohntes Gebiet und fordern Leben. Zum letzten Mal erreichte im Mai 2015 ein pyroklastischer Strom bewohntes Gebiet und zerstörte Teile des Dorfes Kora. Im Jahr 2019 stoppte ein Lavastrom kurz vor einem Dorf.


Weitere Meldungen:

Kerinci mit Asche-Emissionen

Auf der indonesischen Insel Sumatra ist der Kerinci weiter aktiv. Er stößt kleine Aschewolken aus, die bis zu einer Höhe von 4000 m aufsteigen. Laut VAAC werden sie vom Wind in Richtung Osten geweht.


Sakurajima bleibt aktiv

Im Süden Japans eruptiert der Sakurajima weiterhin und schickt Vulkanasche bis auf einer Höhe von 2400 m. Der Wind verfrachtet die Aschewolken in südöstlicher Richtung. Der Showadake zeigt zeitweise eine starke Dampfentwicklung.


Suwanose-jima mit Ascheeruptionen

Im südjapanischen Ryukyu-Archipel liegt der Inselvulkan Suwanose-jima auch er eruptiert Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 2400 m aufsteigt und nach Südosten driftet. Im Gegensatz zum Sakurajima ist die Seismizität am Suwanose erhöht. Gestern wurden 5 Tremorphasen festgestellt.

Vulkan Askja auf Island am 16.02.23

Staat: Island | Koordinaten: 65.03, -16.75 | Eruption: Fumarolisch

Askja heizt weiter auf

Der Vulkan Askja liegt im isländischen Hochland in Sichtweite von Herdubreid und dem größten Gletscher der Insel, dem Vatnajökull. Seit dem Wochenende ist bekannt, dass das winterliche Eis auf dem Calderasee Öskjuvatn schmilzt. Erst war ein relativ kleines Gebiet eisfrei, das sich schnell ausdehnte, bis nur noch die Hälfte des Sees mit Eis bedeckt war. Mittlerweile scheint die Eisschmelze zu stagnieren und sich nicht weiter auszudehnen, obwohl sich das restliche Eis verschiebt und über den See wandert. Dauerhaft eisfrei ist ein Areal im Südwesten des Sees, ungefähr dort, wo am Seeufer die Messstation OLAC steht, an der die bislang größte Bodenhebung mit 50 cm Hub registriert wurde. Isländische Wissenschaftler spekulieren darüber, dass das Magma damit begonnen hat aufzusteigen und sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereitet. Was meiner Meinung nach bislang fehlt, sind eindeutige seismische Signale dafür, dass Magma aufsteigt und vulkanotektonische Erdbeben auslöst. Zwar steigerte sich die Seismizität in dem Areal seit gestern und IMO registrierte innerhalb von 48 Stunden 52 Beben im Bereich des Vatnajökulls, aber von einem massiven Schwarmbeben, wie es normalerweise von Magmenaufstieg ausgelöst wird, sind wir noch weit entfernt. Bei den Vulkanausbrüchen der letzten Jahre erlebten wir in den Wochen und Tagen vor einer Eruption Tausende Erschütterungen. Nur die Hekla ist bekannt dafür, dass die Eruptionen ohne vorherige seismige Krise starten können. Außerdem wurden heute in mehreren Regionen entlang der isländischen Riftzonen Erdbeben registriert, sodass nicht klar ist, ob die Beben im Bereich des Vatnajökulls ein regionales Phänomen sind, oder ob das gesamte System von einem seismischen Schub erfasst wurde. Entlang der Reykjanes-Halbinsel gab es 54 Beben, im Süden Islands waren es 32 und an der TFZ wurden 21 Beben festgestellt. Betrachtet man das Seismogramm der Askja genauer, scheint es aber zahlreiche Mikrobeben zu geben. Eine verdickte Grundlinie könnte von schwachem Tremor oder starkem Wind verursacht werden. Wahrscheinlich ist letzteres der Fall, denn auf dem Tremorgraphen ist nichts Auffälliges zu erkennen.

Doch eins scheint sicher zu sein: unter der Askja hat sich in den letzten Jahren einiges an Magma angesammelt. Hitze steigt auf und bringt das Eis auf dem See zum Schmelzen. Ein Ausbruch könnte sich innerhalb von Stunden ereignen. Wahrscheinlicher ist es aber, dass es bis dahin noch einige Wochen dauert, wenn es denn überhaupt zu einem Vulkanausbruch kommen wird. Ich gehe davon aus, dass spätestens einige Stunden vor einer Eruption eine seismische Krise beginnen wird. Bei den Eruptionen von Eyjafjallajökull, Bardarbunga und Fagradalsfjall rappelte es mehrere Wochen bevor es losging. Klar ist aber auch, dass es zwischen den verschiedenen Ausbrüchen zwar Parallelen gibt, aber dass sich Vulkane nicht an Regeln halten. Es bleibt also spannend!

Erdbeben-News 16.02.23: Philippinen

Erdbeben Mw 6,0 erschütterte Philippinen

Datum: 15.02.23 | Zeit: 18:10:14 UTC | 12.36 N ; 123.94 E | Tiefe: 40 km | Mw 6.0

Gestern Abend wurde die philippinische Region Masbate von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,0 erschüttert. Es hatte die Magnitude 6,0 und einen Erdbebenherd in 40 km Tiefe. das Epizentrum lag offshore zwischen mehreren Inseln und wurde 24 km ost-südöstlich von San Fernando verortet. Der philippinische Vulkan Mayon liegt auf der Hauptinsel Luzon und in nur 100 km Entfernung zum Epizentrum. Momentan ist er recht ruhig, auch wenn der Krater etwas dampft und 200 bis 300 Tonnen Schwefeldioxid am Tag emittiert. Sollte der Vulkan in nächster Zeit eruptieren, könnte das Beben Auslöser gewesen sein.


Vanuatu: Erdbeben Mw 5,6

Datum: 16.02.23 | Zeit: 05:37:06 UTC | 14.96 S ; 167.02 E | Tiefe: 47 km | Mw 5.6

An der Nordspitze der Insel Espiritu Santo manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 5,6. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 47 km. Das Epizentrum lag 11 km nordwestlich von Port-Olry. Nicht weit entfernt liegt die Vulkaninsel Ambae mit dem aktiven Vulkan Manaro Voui.


Haiti: Erdstoß M 5,5

Datum: 16.02.23 | Zeit: 06:50:46 UTC | 19.62 N ; 73.70 W | Tiefe: 12 km | Mw 5,5

Heute Morgen manifestierte sich in der Meerenge zwischen den karibischen Inseln Kuba und Haiti ein Erdbeben der Magnitude 5,5. Das Hypozentrum befand sich in 12 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 40 km südwestlich von Môle Saint-Nicolas (Haiti) festgestellt. Dem EMSC liegen mehrere Wahrnehmungsmeldungen vor. Ein Blick auf die Erdbebenkarte enthüllt, dass die Region östlich des aktuellen Erdbebens seismisch sehr aktiv ist. Im Westen in Richtung Kuba gab es hingegen in den letzten Tagen keine Erdbeben. Ein schlechtes Zeichen, denn während sich die Spannungen entlang der karibischen Plattengrenze bei Haiti und der Dominikanischen Republik in vielen schwachen bis moderaten Erdbeben abbauen, summieren sie sich in Richtung Kuba auf, sodass zu befürchten ist, dass sie sich irgendwann in einem Starkbeben mit großem Zerstörungspotenzial entladen werden. Bei der Plattengrenze zwischen Nordamerika und der Gonâve Mikroplatte, die zwischen Nordamerika und der Platte der Karibik eingekeilt ist, handelt es sich um eine dextrale Blattverschiebung, die hier auf den Namen Septentrional-Fault hört.

Vulkan Fuego am 15.Februar 2023

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Vulcanianisch

Starke Explosion löst Waldbrand am Fuego aus

In den frühen Morgenstunden kam es am Fuego in Guatemala zu einer stärkeren Explosion. Laut VAAC Washington förderte sie Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4600 m und ließ einen Schauer glühender Tephra auf die Bergflanken niederprasseln. Das Material erreichte die Vegetationszone und löste auf dem Grat zwischen Fugeo und Acatenango einen Waldbrand aus. Die Flammen waren auf der Webcam als roter Lichtschein seitlich des Kraters sichtbar gewesen und lösten Spekulationen über eine Flankeneruption aus, die schnell durch soziale Medien lief. Auf Twitter geteilte Fotos zeigten zunächst auch eine vertikal verlaufende Feuerfront, die schon an einen Riss in der Bergflanke erinnerte, aus dem Lava quillt. Doch die guatemaltekische Katastrophenschutzbehörde CONRED schickte die Feuerlöschbrigade aus, um den Waldbrand zu bekämpfen und erwähnte nichts von einer Flankeneruption.

Von Seiten der INSIVUMEH-Vulkanologen gab es kein besonderes Statement. Im täglichen Update hieß es heute Morgen, dass man zwischen ein und sieben Eruptionen pro Stunde registrierte. Vulkanasche stieg bis zu 4800 m auf und driftete in Richtung Nordwesten. Dabei entwickelte sich eine 15 km lange Ascheschleppe, unter der es zu Ascheniederschlag kam. Einige der explosiven Eruptionen wurden als stärker beschrieben. Sie förderten glühende Tephra bis zu 300 m über Kraterhöhe und ließen in Ortschaften am Fuß des Vulkans die Fensterscheiben klirren. Es gab schwache und mittelschwere Schuttlawinen, hauptsächlich in Richtung der Ceniza-Schlucht und Las Lajas, die sich bis an den Rand der Vegetation erstreckten.

Wie sich mittlerweile rausstellte, wurde der Waldband schnell unter Kontrolle gebracht und gelöscht. In erster Linie brannte Buschwert und weniger die großen Nadelbäume des Waldes.