Vulkan-News 19.01.23: Ätna

Lavastrom am Ätna fließt ins Valle del Bove

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Der Lavastrom am Ätna pausierte vor 2 Tagen kurz, um bereits nach wenigen Stunden wieder zu fließen. Heute gaben die Wolken einen kurzen Blick auf den Vulkan frei und man sah auf der Thermalcam des INGV wieder seine Wärmesignatur auf dem Steilhang des Valle del Bove. Der neue Strom hat sich einen anderen Weg gesucht und fließt nicht mehr entlang des etablierten Lavafeldes, sondern ein gutes Stück weiter südlich. Es sieht so aus, als hätte sich der Austrittspunkt nicht großartig verlagert, obwohl sich ein neuer Riss geöffnet haben soll. Der Tremor bleibt unauffällig. In den vergangenen Tagen haben sich einige Erdbeben unter dem Osthang des Vulkans ereignet. Ihre Hypozentren lagen in 10-15 km Tiefe.


Sakurajima mach weiter

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Der Sakurajima im Süden Japans bleibt aktiv und eruptiert Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 2700 m aufsteigen und gen Südwesten driften. Die Seismizität ist leicht erhöht und könnte im Zusammenhang mit der Inflation stehen, die seit dem 14. Januar registriert wird.


Shiveluch mit Ascheeruptionen

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Auf Kamtschatka ist der Shiveluch wieder aktiver geworden und legte heute eine größere Eruption hin: Das VAAC Tokio meldet Aschewolken, die in einer Höhe von 8000 m Richtung Südwesten driften. Gestern registrierte MIROVA eine moderate Thermalstrahlung mit 10 Mw Leistung. Der Dom wächst und es könnten pyroklastische Ströme abgegangen sein.

Erdbeben-News 19.01.23: Campi Flegrei

Erdbeben M 2,5 unter der Campi Flegrei

Datum: 19.01.23 | Zeit: 08:44:30 UTC | 40.83 N ; 14.14 E | Tiefe: 3 km |  Md 2,5

Der italienische Calderavulkan Campi Flegrei wurde heute Vormittag von einem Erdbeben der Magnitude 2,5 erschüttert. Das Hypozentrum befand sich in 2800 m Tiefe. Das Epizentrum lag auf dem Westrand der Solfatara. Seit gestern wurden 7 weitere Erdstöße registriert. Möglicherweise wird das aktuelle Beben einen Schwarm mit sich bringen. Die Erdbeben hängen mit einer gesteigerten Aktivität des Hydrothermalsystems zusammen, das von einem Magmenkörper in 5 km Tiefe befeuert wird.


Seit gestern gab es zahlreiche erwähnenswerte Erdbeben, daher hier ein kurzer Überblick:

Zentrale Mittelmeerregion: Erdbeben Mw 5,1

Datum: 18.01.23 | Zeit: 15:54:46 UTC | Location 34.87 N ; 14.33 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,1

Eine Erdbebenserie ereignete sich gestern in der zentralen Mittelmeerregion südlich von Malta. Das stärkste Beben brachte es auf Mw 5,1 und hatte ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 116 km südlich von Valletta auf Malta.


Erbeben Mb 5,0 in der Westägäis

Datum: 19.01.23 | Zeit: 02:22:27 UTC | 39.46 N ; 25.86 E | Tiefe: 13 km | Mb 5,0

Kurz vor der türkischen Küste bebte es mit einer Magnitude von 5,0. Das Hypozentrum lag 13 km tief. Das Epizentrum wurde 29 km westlich von Míthymna (Griechenland) verortet.


Erdbeben Mb 5,0 in Dschibuti

Datum: 18.01.23 | Zeit: 19:28:11 UTC | 11.79 N ; 43.21 E | Tiefe: 5 km | Mb 5,0

Der Golf von Tadjoura in Dschibuti wurde ebenfalls von einem Erdbeben Mb 5,0 getroffen. Der Erdbebenherd befand sich in nur 5 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 23 km nördlich der Hauptstadt festgestellt. Für mich ein interessantes Erdbeben, weil es im Zusammenhang mit dem Ostafrikanischen Riftvalley steht und sich in einer Region nahe des Vulkans Erta Alé ereignete. Erst im Dezember hatte es im Afar-Dreieck mehrere vergleichbare Erschütterungen gegeben, die im Nordosten des Afar-Dreiecks lagen. Damals mutmaßte ich, dass in der Region mit weiteren Erdbeben zu rechnen ist. Diese Mutmaßung halte ich aufrecht. Offenbar steht die Erdkruste in der Region unter „Zugzwang“ und man muss mit weiteren Erdstößen und Vulkanausbrüchen rechnen.

Erdbeben erschüttert den Iran am 18.01.23

Erdbeben Mw 5,8 im Westen des Irans

Datum: 18.01.23 | Zeit: 10:08:13 UTC | 38.46 N ; 45.02 E | Tiefe: 10 km |  Mw 5,8

Ein starkes Erdbeben, das sich gestern im Westen des Irans ereignete, verursachte Schäden und mehr als 120 verletzte Personen. Das Beben hatte eine Moment-Magnitude von 5,8 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 12 km südöstlich von Khoy (Kohwy) lokalisiert. Der Ort liegt nahe des Dreiländerecks mit Türkei und Armenien. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor.

Bei Kohy handelt es sich um eine Großstadt mit 175.000 Einwohnern. Das Epizentrum lag nicht weit von der Altstadt entfernt, in der es viele betagte Gebäude gibt. Die Bausubstanz in den umgebenden Dörfern ist nicht besser. Die Gegend wurde bereits im vergangenen Jahr von einem Beben der Magnitude 5,4 durchgerüttelt, was schon beachtliche Schäden verursachte. Der aktuelle Erdstoß setzte dem noch eins drauf und schädigte weitere Gebäude. Medienberichten zufolge bildeten sich in zahlreichen Gebäuden Risse, Fensterscheiben zerbarsten und Dach- und Fassadenteile stürzten auf die Straßen, wodurch viele Menschen verletzt wurden. In umliegenden Dörfern sind einige Gebäude komplett zerstört worden.

Auf geologischen Karten erkennt man, dass der Iran eine eigenständige Mikroplatte bildet. Auf ihr liegen nicht nur das iranische Hochland, sondern auch Teile der Osttürkei und Afghanistans sowie Pakistans. Im Südwesten wird die Iranische Mikroplatte von der Zagros-Fault gegen die Arabische Platte abgegrenzt. Im Norden ist die Grenze zur Eurasischen Platte weniger scharf definiert. Die Auffaltung des Hochlands wird oft der alpidischen Orogenese zugeordnet. Neue Forschungen zeigen aber, dass es wahrscheinlich eher zusammen mit dem Ural entstand. Der Ort Kohy liegt auf dem Tabriz-Qom-Block, der im Norden von der rechtsdrehenden Tabriz-Blattverschiebung geschnitten wird. An dieser Störung hat sich der aktuelle Erdstoß ereignet.

Der Iran sowie Teile von Pakistan und Afghanistan erleben dieses Jahr auch einen außerordentlich starken Winter. Im afghanischen Kabul ist das Thermometer auf unter -20 Grad gefallen. Aufgrund der Sanktionen gegen den Iran und Afghanistan leidet man dort unter Gasmangel. In Afghanistan gibt es bereits mehr als 90 Todesopfer infolge der Kälte. Da kommen zerstörte Gebäude infolge eines Erdbebens nicht sonderlich gut!

Naturkatastrophen-News 18.01.23: Kenia

Elefant im Amboseli Nationalpark, als die Welt noch in Ordnung war. © Marc Szeglat

Tausende Wildtiere verenden in Kenia wegen Dürre

Der ostafrikanische Staat Kenia wird von einer Dürre heimgesucht, die die stärkste seit mindestens 40 Jahren sein soll. Besonders stark betroffen ist der Amboseli-Nationalpark im Süden des Landes. Dort, im Schatten des Vulkans Kilimandscharo, sind ca. 6000 große Wildtiere verendet. Unter den Opfern befinden sich 130 Elefanten, 3900 Gnus und 1400 Zebras. Zudem sind 90 der seltenen Massai-Giraffen verendet. Sie zählen zu den bedrohten Tierarten. Büffel, Gazellen und Impalas wurden ebenso tot aufgefunden. Natürlich leiden unter der Dürre nicht nur Wildtiere, sondern auch Nutztiere und Menschen. Besonders für das Hirtenvolk der Masai wird die Situation lebensbedrohlich, da sie im großen Maße von ihren Tierherden abhängen, deren Bestände stark dezimiert wurden.

Zum fünften Mal in Folge sind die starken Regenfälle während der Regenzeit ausgefallen und kleine Schauer reichten nicht aus, um frisches Grün für die Tiere sprießen zu lassen.

Natürlich ist nicht nur der Süden Kenias von der Dürre betroffen, dort sind bis jetzt nur die Folgen für die Tierwelt am gravierendsten. Auch in anderen Landesteilen Kenias sind die Regenzeiten ausgeblieben. Außerdem sind benachbarte Länder ebenfalls betroffen.

In einigen Nationalparks hat man begonnen die Wildtiere zu füttern, was aber auch nicht allen Tieren das Leben retten konnte. Im Samburu-Nationalpark nahe des Mount Kenia sind 50 Grevy-Zebras verendet. Auch diese Tierart ist vom Aussterben bedroht. Zwischen Februar und Oktober 2022 sind im ganzen Land 205 Elefanten verdurstet oder verhungert. Diese Daten wurden vom kenianischen Wildlife Research and Training Institute veröffentlicht.

Ein Ende der Dürre ist nicht in Sicht. Experten kommentierten, dass es mindestens 3 Jahre mit ausgiebigen Regenzeiten benötigen würde, um den Mangel an Nass auszugleichen. Es sieht so aus, als würde die Region von einem Klimaextrem in das nächste verfallen, denn vor der Dürreperiode war es einige Jahre lang zu nass im Osten Afrikas, sodass viele der Sodaseen im Riftvalley über die Ufer getreten waren.

Vulkan Sakurajima mit Eruptionen am 18.01.23

Eruption am Sakurajima. © Walksamurai via Twitter

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Eruptionen und Bodenhebung am Sakurajima

Am südjapanischen Vulkan Sakurajima setzten heute wieder explosive Eruptionen ein. Das VAAC Tokio brachte seit heute Nacht 4 VONA-Warnungen heraus. Demnach stieg Vulkanasche bis auf einer Höhe von 3000 m auf und driftete in Richtung Osten. Detailliertere Beobachtungen kann man einer Sondermeldung des zugehörigen Observatoriums der Japanischen Meteorologie Agentur (JMA) entnehmen. Dort heißt es, dass es um 12.15 Uhr (Ortszeit) zu einer Explosion kam, bei der Vulkanasche bis zu 1100 m über Kraterhöhe aufstieg. Vulkanische Bomben flogen auf einer ballistischen Flugbahn und landeten in mehr als 1 km Entfernung zum Minami-dake. Aus diesem Krater erfolgte auch die Eruption. Der etwas unterhalb gelegene Showa-dake bleibt ruhig. Doch das könnte sich bald wieder ändern, denn zum ersten Mal seit längerem meldeten die Vulkanologen wieder eine Bodenhebung im Gipfelbereich des Sakurajimas. Sie setzte am 14. Januar gegen 09.00 Uhr ein und dauert aktuell an. Sie wird aller Wahrscheinlichkeit nach von aufsteigendem Magma verursacht, das sich in einem flach gelegenen Magmenkörper akkumuliert. Damit steigt die Gefahr signifikant und das JMA warnt vor einer größeren Explosion, falls das angesammelte Magma auf einem Schlag eruptiert werden sollte. Im Bericht wird ein Vergleich zu einer Eruption im Juni 2018 am Mount Nan-dake herangezogen. Es könnten pyroklastische Ströme entstehen, die eine Gefahr für die Anwohner darstellen. Daher sollen sich die Anwohner des Kirschblüteninselvulkans auf folgende Gefahrenszenarien vorbereiten:

  • In einem Gebiet mit einem Radius von 2 km um die Gipfelkrater besteht die Möglichkeit, dass sich große Eruptionen ereignen, die sich direkt auf das Gebiet auswirken.
  • Halten Sie Ausschau nach großen Schlacken und pyroklastischen Strömen, die sich infolge der Eruption verteilen können.
  • Auf der Leeseite des Vulkans sollte man sich bewusst sein, dass nicht nur Vulkanasche, sondern auch kleine Schlacken in die Ferne fallen können, die vom Wind getragen werden.
  • Beachten Sie, dass bei Explosionen starke Lufterschütterungen die Fensterscheiben zerbrechen können.
  • Seien Sie vorsichtig. Je nach Aschefall kann es bei Regenfällen zu Schlammlawinen kommen.

Als Vulkanspotter würde ich mich über ein weniger gewaltsames Ereignis freuen. Das Best-Case-Szenario wäre, wenn der Showa-dake wieder regelmäßig eruptieren würde und vulkanische Gewitter erzeugt, so wie es bis 2015 die Regel war.

Vulkan-News 18.01.23: Ätna

Ätna: Wiederaufnahme der Lavastrom-Aktivität

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Nachdem es gestern Vormittag so aussah, als würde die Lavastromaktivität enden, kam gestern Nachmittag die Meldung vom INGV rein, dass es im Bereich der Gipfelkrater zu einem weiteren Lavaaustritt gekommen sei. Heute Morgen ist er dann auch für alle auf der Thermalcam sichtbar und die Lava fließt wieder im Bereich des bekannten Lavafeldes, dessen Schöpfung am 27. November 2022 begann. Bis jetzt sieht es aber so aus, als würde sich die Aktivität auf das Umfeld des Förderschlots beschränken. Eventuell fließt auch wieder Lava entlang des Valle del Leone. Im größeren Valle del Bove ist aktuell keine Thermalsignatur frischer Lava zu erkennen.


Campi Flegrei: Bodenhebung zieht an

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Aktivität: Fumarolisch

Am italienischen Calderavulkan Campi Flegrei hat die Bodenhebung wieder zugenommen, nachdem es in den letzten Wochen hieß, dass sie nachgelassen hätte. Absolute Werte wurden vom INGV noch nicht mitgeteilt, dass durch das Auf und Ab längere Beobachtungen nötig sind. Im aktuellen Wochenbulletin wird noch der Wert von 15 mm pro Monat abgegeben. In der letzten Woche wurden 26 Erdbeben registriert. Die Pisciarelli-Fumarolentemperatur ist wieder auf einen Durchschnittswert von 89 Grad gesunken, wobei das Maximum bei 96 Grad lag.


Ruapehu heizt auf

Staat: Neuseeland | Koordinaten: -39.28, 175.57 | Aktivität: Hydrothermal

Ähnlich wie im letzten Frühjahr heizt auch diesen Winter der Kratersee am neuseeländischen Vulkan Ruapehu wieder auf. Im Dezember kletterte die Wassertemperatur auf 35 Grad und fiel Anfang Januar auf 32 Grad. Diesen Wert hält sie aktuell. Die Seismizität befindet sich über dem Backgroundlevel, ist aber nicht alarmierend hoch. Daher hält GeoNet den Alarmstatus „1“ aufrecht. Im Zuge der Aufheizung im Dezember kam es durch erhöhten Dampfausstoß auch zu einem kurzen Überlauf des Kratersees, der aber ohne gravierende Folgen blieb.

Zwei starke Erdbeben erschüttern Indonesien

Molukkensee: Erdbeben Mw 7.0

Datum: 18.01.23 | Zeit: 06:06:14 UTC | 2.71 N ; 127.07 E | Tiefe: 46 km |  Mw 7,0

In der indonesischen Molukkensee bebte die Erde mit einer Magnitude von 7,0. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 46 km. Das Epizentrum wurde 151 km nordwestlich von Tobelo verortet. Es gibt zahlreiche Nachbeben. Beim EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Berichte über größere Schäden gibt es nicht. Die Molukkensee spannt sich zwischen den Inseln Halmahera und Sulawesi auf. Auf beiden Inseln gibt es aktive Vulkane wie Dukono, Ibu und Lokon. Im Norden der Molukkensee liegt die Vulkaninsel Api Sia mit dem Karangetang. Dieser Vulkan liegt 150 km westlich des Epizentrums. Die Vulkane (oder einer davon) könnten auf das Erdbeben reagieren.

Der zweite starke Erdstoß brachte es auf Mw 6,0 und ereignete sich im Golf von Tomini. Dabei handelt es sich um eine fjordartige Bucht von Sulawesi. Das Hypozentrum lag in der Asthenosphäre, genauer in einer Tiefe von 153 km.

Die Shakemap der Molukkensee erfasst beide Beben. Das Schwächere liegt am linken Rand des Darstellungsbereichs. Zu sehen sind auch viele schwächere Beben, die typisch für die Region sind. Sie zählt zu den aktivsten Erdbebenzonen der Welt. Starke Erdbeben treten hier oft gerne gebündelt auf. In Zeiten mit diesen Erdbeben sind auch die Vulkane aktiver. Vielleicht verhält es sich diesmal auch so, vorausgesetzt es gibt weitere starke Erdbeben.

Die Tektonik der Region ist komplex. Das Becken der Molukkensee wird von zwei Subduktionszonen begrenzt. Im Westen vor Sulawesi verläuft der Sanghie-Graben. Im Osten ist es der Halmahera-Graben, der das Becken zur gleichnamigen Insel abgrenzt. Im Süden schneidet die Solong-Blattverschiebung beide Gräben ab. Im Norden zieht der Philippinen-Graben an den beiden anderen Gräben vorbei. In der Mitte des Molukkensee-Beckens verläuft ein Nord-Süd verlaufendes Ridge ( Ozeanrücken). An dieser divergenten Störung hat sich der Erdstoß Mw 7,0 ereignet. Das schwächere Beben könnte im Zusammenhang mit der Balantak-Blattverschiebung gestanden haben, die Ost-West verläuft und in den Sanghie-Graben mündet. Das schwächere Erdbeben, dessen Epizentrum gut 600 km südwestlich des stärkeren Erdstoßes liegt, ereignete sich einige Stunden vor dem stärkeren Erdstoß und könnte diesen durch Änderung des Spannungsfeldes ausgelöst haben.

Vulkan Stromboli mit Lavaüberlauf am 17.01.23

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Neuer Lavastrom am Stromboli

Wie das INGV soeben bekannt gab, begann heute um 9:51 UTC ein neuer Lavaüberlauf aus dem Nordkrater des Strombolis. Die Bewölkung lichtet sich gerade, so dass man auf der ThermalCam einen Hotspot am Krater erkennen kann. Auf der Scaira del Fuoco scheinen Schuttlawinen abzugehen, denn man sieht auf Livecambildern Dampf und aufgewirbelte Asche aufsteigen. Die Tremoramplitude steigt und befindet sich im orangenen Bereich. Eine signifikante Bodenverformung wurde bis jetzt nicht festgestellt. Der Prozess scheint noch am Anfang seiner Entwicklung zu sein und es bleibt spannend abzuwarten, wie schnell sich die Situation weiterentwickelt.

Der Lavastrom dampft mittlerweile stark und man sieht seine ausgeprägte Thermalspur via LiveCam auf der Sciara del Fuoco. Der Tremor ist jedoch nicht weiter gestiegen und bewegt sich seitwärts im orangenen Bereich. Es sieht nicht danach aus, als würde sich die Aktivität noch signifikant verstärken, aber wir wissen ja, dass solche Einschätzungen nur eine Momentaufnahme wiedergeben, die sich jederzeit ändern kann. Bei ähnlichen Ereignissen im letzten Jahr wurden pyroklastische Ströme generiert, die bis aufs Meer hinausliefen. Allerdings gab es diese eher während der Anfangsphase der effusiven Eruption.

Die Episode war nur von kurzer Dauer und endete bereits wieder. Der Lavastrom bewegte sich nur im oberen Drittel der Sciara del Fuoco und erreichte nicht das Tyrrhenische Meer. Dafür gingen von der Lavafront Schuttlawinen ab, die ins Meer krachten, was ein ziemlich spektakulärer Anblick sein kann. Während der Eruptionsphase im Jahr 2002-2003, die eigentlich als Initiator der Zeitenwende am Stromboli gilt (infolge der damaligen Flankeneruption wurde das Observatorium errichtet und es kam zu den ersten Zugangsbeschränkungen) konnte ich spektakuläre Steinschläge dokumentieren.

Vulkan Ätna auf Sizilien am 17.01.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Lavastromaktivität am Ätna ist stark zurückgegangen

Heute sieht man anhand der MIROVA-Daten und der Thermalcam des INGV, dass die Lavastromtätigkeit stark zurückgegangen ist und sogar ganz vorbei sein könnte. Die Eruption hatte am 27. November 2022 begonnen, als sich eine neue Bocce am Nordosthang des Südostkraterkegels geöffnet hatte. Sie liegt auf 2800 m Höhe. Der Lavastrom bildete ein Lavafeld, das bis auf den Steilhang des Valle del Bove hinabreichte. Fast hätte die Lavafront den Talboden erreicht, doch nun kühlt sie schnell ab. Ob noch Lava im Valle del Leone fließt, sieht man auf der Cam nicht. Die MIROVA-Werte sprechen dagegen, denn es wird nur noch eine moderate thermische Anomalie im Bereich von 20 MW detektiert. Aus den Sentinel-2-Bildsequenzen, die zwischen dem 28. November 2022 und dem 14. Januar 2023 aufgenommen wurden, leiteten die Vulkanologen die Daten zum kumulierten Lavafeld über den gesamten Zeitraum ab: Die Gesamtfläche beträgt 0,66 Quadratkilometer und die Gesamtlänge des Lavafelds bringt es auf 1890 m. Bis zum 16. Januar wurden 4.800.000 Kubikmeter Lava gefördert. Die durchschnittliche Förderrate lag in der letzten Woche bei 2,3 Kubikmeter pro Sekunde.

Ansonsten war es während des Beobachtungszeitraums 09.-15. Januar 2023 vergleichsweise ruhig am Ätna. Die Tremoramplitude war niedrig bis moderat. Es gab nicht nur Tremor, der auf einer Höhe von 2800 m zwischen dem Südostkraterkegel und dem Zentralkrater angesiedelt war, sondern auch eine tiefer sitzende Tremorquelle, die sich in einer Tiefe von 1000 m unter dem Meeresspiegel zeigte. Die Infraschalltätigkeit wird als gering beschrieben. Und auch die Bodendeformation unterlag keinen größeren Schwankungen. Schaut man sich den Bericht im Detail an, dann erfährt man, dass es an 2 verschieden Stationen unterschiedliche Messwerte zur Bodendeformation gab. In einem Bereich wurde eine leichte Deflation registriert, in einem anderen eine schwache Inflation.

Update 19:30 Uhr: Das INGV brachte eine Warnung heraus, nach der im Bereich der Gipfelkrater ein neuer Lavastrom unterwegs sein soll. Genaue Informationen fehlen noch.