Vulkan Ätna auf Sizilien am 17.01.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Lavastromaktivität am Ätna ist stark zurückgegangen

Heute sieht man anhand der MIROVA-Daten und der Thermalcam des INGV, dass die Lavastromtätigkeit stark zurückgegangen ist und sogar ganz vorbei sein könnte. Die Eruption hatte am 27. November 2022 begonnen, als sich eine neue Bocce am Nordosthang des Südostkraterkegels geöffnet hatte. Sie liegt auf 2800 m Höhe. Der Lavastrom bildete ein Lavafeld, das bis auf den Steilhang des Valle del Bove hinabreichte. Fast hätte die Lavafront den Talboden erreicht, doch nun kühlt sie schnell ab. Ob noch Lava im Valle del Leone fließt, sieht man auf der Cam nicht. Die MIROVA-Werte sprechen dagegen, denn es wird nur noch eine moderate thermische Anomalie im Bereich von 20 MW detektiert. Aus den Sentinel-2-Bildsequenzen, die zwischen dem 28. November 2022 und dem 14. Januar 2023 aufgenommen wurden, leiteten die Vulkanologen die Daten zum kumulierten Lavafeld über den gesamten Zeitraum ab: Die Gesamtfläche beträgt 0,66 Quadratkilometer und die Gesamtlänge des Lavafelds bringt es auf 1890 m. Bis zum 16. Januar wurden 4.800.000 Kubikmeter Lava gefördert. Die durchschnittliche Förderrate lag in der letzten Woche bei 2,3 Kubikmeter pro Sekunde.

Ansonsten war es während des Beobachtungszeitraums 09.-15. Januar 2023 vergleichsweise ruhig am Ätna. Die Tremoramplitude war niedrig bis moderat. Es gab nicht nur Tremor, der auf einer Höhe von 2800 m zwischen dem Südostkraterkegel und dem Zentralkrater angesiedelt war, sondern auch eine tiefer sitzende Tremorquelle, die sich in einer Tiefe von 1000 m unter dem Meeresspiegel zeigte. Die Infraschalltätigkeit wird als gering beschrieben. Und auch die Bodendeformation unterlag keinen größeren Schwankungen. Schaut man sich den Bericht im Detail an, dann erfährt man, dass es an 2 verschieden Stationen unterschiedliche Messwerte zur Bodendeformation gab. In einem Bereich wurde eine leichte Deflation registriert, in einem anderen eine schwache Inflation.

Update 19:30 Uhr: Das INGV brachte eine Warnung heraus, nach der im Bereich der Gipfelkrater ein neuer Lavastrom unterwegs sein soll. Genaue Informationen fehlen noch.

Erdbeben-News 17.01.23: Spitzbergen

Erdbeben Mw 4,9 zwischen Spitzbergen und Grönland

Datum: 17.01.23 | Zeit: 06:19:02 UTC | 82.03 N ; 4.73 W | Tiefe: 10 km |  Mw 4,9

An der nördlichen Fortsetzung des Mittelatlantischen Rückens manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 4,9. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 568 km west-nordwestlich von Longyearbyen auf Spitzbergen verortet. In den letzten Wochen ist relativ viel Bewegung entlang der kontinentalen Naht zwischen Europa und Nordamerika.


Frankreich: Erdbeben in der Auvergne

Datum: 15.01.23 | Zeit: 09:14:49 UTC | 46.03 N ; 3.18 E | Tiefe: 10 km |  Ml 2,6

Das französische Vulkangebiet der Auvergne wurde in den letzten Tagen von mehreren schwachen Erdbeben erschüttert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,6 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 8 km südlich von Gannat festgestellt. Erst im letzten Jahr gab es mehrere schwache Erdstöße in der Region.


Deutschland mit schwachen Erdbeben

Datum: 16.01.23 | Zeit: 20:46:59 UTC | 47.78 N ; 8.80 E | Tiefe: 2 km |  Ml 2,3

In Deutschland bebte es in den letzten Tagen auch häufiger. Die Beben zeichnen sich durch geringe Magnituden aus, zeigen aber, dass der Untergrund bei uns in Bewegung ist. Der stärkste Erdstoß brachte es auf ML 2,3. Der Erdbebenherd lag in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 4 km westlich von Singen festgestellt.

Naturkatastrophen-News 17.01.23: Indien

Indische Stadt Joshimath versinkt

Im indischen Bundesstaat Uttarakhand droht eine ganze Stadt zu versinken: In Joshimath sinkt der Boden ab, mit dramatischen Folgen für die Infrastruktur. In mehr als 600 Häusern bildeten sich so große Risse, dass die Gebäude einsturzgefährdet sind. Auch Straßen und Plätze sackten ab und es bildeten sich tiefe Mulden und Erdfälle. Diese Phänomene brachen nicht unvermittelt über die Stadt her, sondern allmählich, wobei sich der Prozess in den letzten Tagen deutlich beschleunigt haben soll. Eine Naturkatastrophe mit Ansage! Erst spät wurden die indische Regierung und die Weltöffentlichkeit aufmerksam auf die Vorgänge in Joshimath und man reagierte mit der Evakuierung der Menschen, die die einsturzgefährdeten Gebäude bewohnen.

Während deutsche Medien noch schreiben, dass die Ursache hinter dem Phänomen unbekannt ist und die indische Regierung den Pudel der ungenehmigten Bauaktivität in die Schuhe schob, weiß der Geologe mehr: Große Teile der Stadt wurden auf einem Schuttfächer von Erdrutschen erbaut, die das Tal am Rand des Himalaya-Gebirges füllen. Außerdem liegt die Stadt in einer Biegung des Flusses Alaknanda, in den vor der Biegung auch noch ein Bach einmündet. Bei Hochwasser dürften sich massig Lockersedimente abgelagert haben. Kurzum, der Untergrund der Stadt ist instabil, wovor schon vor 50 Jahren gewarnt wurde. Doch der Bevölkerungsdruck ließ die Menschen taub werden gegenüber den Warnungen und so wuchs die Gemeinde rapide und entwickelte sich von einem Dorf zu einer Stadt, die sehr wahrscheinlich eines Tages aufgegeben werden muss.

Eine Entwicklung, die man in vielen Gebieten Asiens und Südamerikas sieht und die durch den Klimawandel noch verstärkt wird. Besonders die Armenstädte wurden oft an Stadträndern errichtet, die für eine Bebauung denkbar ungeeignet sind. Starke Regenfälle lösen immer wieder Erdrutsche aus, die dann entsprechende Naturkatastrophen verursachen, bei denen oft Hunderte Menschen sterben. Einen Lösungsansatz der generellen Problematik -der Ausbeutung und Zerstörung unseres Lebensraums- sehe ich nur in einer rigorosen globalen Geburtenkontrolle und einer Abkehr vom steten Wirtschaftswachstum. Da sich so etwas (noch) nicht durchsetzen lässt, wird man wohl weiterhin auf unsicheren Boden bauen müssen.

Warum sich der Prozess der Bodensenkung in den letzten Tagen beschleunigte, darüber kann nur spekuliert werden. In den letzten Jahren wechselten sich in Indien Dürren und Überflutungen ab. Im September gab es in der Region heftige Niederschläge und Hochwasser. Die Gletscher des Himalayas schmelzen schneller. Auch Erdbeben gab es in einem 500 km Umkreis mehrere. Vielleicht änderte sich die Hydrologie des Untergrunds, was ein Absacken des Bodens beschleunigt haben könnte.

Vulkan Villarrica am 16.01.23

Villarrica mit strombolianischen Eruptionen

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Aktivität: Strombolianisch

In Chile ist der Villarrica weiter munter und erzeugt strombolianische Eruptionen. In den letzten Stunden steigen sie kerzengrade auf und bilden schöne Fackeln. Von den Vulkanologen bestätigt ist eine Aufstiegshöhe der Eruptionen von 120 m über dem Förderschlot. Auf einigen Aufnahmen sieht es so aus, als würde glühende Tephra auch höher aufsteigen. Die bisherige maximal Aufstiegshöhe glühender Tephra betrug 150 m.

Das Video unten zeigt, dass sich der Krater langsam mit Tephra füllt. Eine der Explosionen erzeugte einen Schalldruck von 3 Pa. Der Infraschallsensor steht in 1 km Entfernung zum Krater. Es wurde eine schwache thermische Anomalie detektiert. Sie hat eine Leistung von 8 MW.

Während nach wie vor nur wenige vulkanotektonische Erdbeben registriert werden und das bei rückläufiger Tendenz, gibt es täglich über 1000 langperiodische Erdbeben, die direkt mit Fluidbewegungen zusammenhängen. Es gibt einen leicht inflationären Trend, der sich in Bodenhebung von wenigen Zentimetern äußert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist vergleichsweise gering.

Interessant ist auch die Meldung, dass es am Lago Villarrica zu einer Algenblüte gekommen ist. Aufgrund der hohen Toxizität werden die Menschen dazu aufgerufen, den Kontakt mit dem Wasser zu vermeiden. Die Gesundheitsbehörde der Region IX teilte mit, dass aufgrund der grünen, gelben oder braunen Masse im Wasser empfohlen wird, das Wasser wegen der Gesundheitsrisiken nicht für Freizeitaktivitäten zu nutzen. Ob es einen Zusammenhang mit der Aktivität des nahe gelegenen Vulkans gibt, ist unklar und wurde nicht kommuniziert. In den See mündet ein Fluss, der das Schmelzwasser des Vulkans entwässert. Es ist denkbar, dass die Vulkangase und Ascheablagerungen als Nährstoffe in den See gelangten und die Algenblüte auslösten. Ein ähnliches Phänomen gab es vor einem Jahr in den Kraterseen der Campi Flegrei.

Vulkan-News 16.01.23: Popocatepetl

Popocatepetl generiert mehrere Ascheeruptionen

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

In den letzten Tagen war der mexikanische Vulkan Popocatepetl sehr fleißig und eruptierte mehrmals Aschewolken und rotglühende Tephra. Die Vulkanasche stieg laut VAAC zuletzt bis auf einer Höhe von 6400 m auf und driftete gen Osten. CENAPRED berichtet, dass es gestern zu 235 Exhalationen kam, die Wasserdampf, vulkanische Gase und Asche enthielten. Es gab 239 Minuten hochfrequenten Tremor und 53 Minuten harmonischen Tremor. Außerdem wurden zwei mittelschwere Explosionen und eine kleine Explosion registriert. MIROVA registriert eine moderate Thermalstrahlung mit 39 MW Leistung. Bereits am Vortag war der Tremor mit einer Gesamtdauer von 256 Minuten hoch. Es wurden 214 Exhalationen festgestellt.

Auf einem Satellitenbild aus der letzten Woche sieht man im Infrarotbereich eine thermische Anomalie im Krater. Da das Wetter in den letzten Tagen gut war, gibt es recht viele LiveCam-Bilder zu bewundern, die in unserer Vulkangruppe auf FB geteilt wurden. Aschewolken und Rotglut der Eruptionen waren sogar von Mexico City aus zusehen gewesen.

Ich möchte auch nicht verschweigen, dass in der letzten Woche Bilder eines vermeintlichen UFOs durch die sozialen Medien gingen, die ein unbekanntes Flugobjekt vor der Kulisse des majestätischen Vulkans zeigen sollen. Mir gefallen die Aufnahmen des rauchenden Berges besser! Da wissen wir wenigstens, dass sie echt sind.

Der Popocatepetl ist fast 5462 m hoch und eruptiert überwiegend Andesit und Dazit. Diese Lava-Arten entstehen aus intermediären Schmelzen an Subduktionszonen. Paradoxerweise liegt der Popocatepetl weit im Landesinneren von Mexiko und fernab der Küste, wo normalerweise Subduktionszonen verlaufen. Der Popocatepetl ist ein Vulkan des Trans-Mexikanischen-Vulkangürtels, der entstand, weil sich die flach abtauchende Cocosplatte im Untergrund drehte und unterirdisch bis weit ins Landesinnere hineinragt.

Vulkan Katmai-Nova Rupta am 16.01.22

Erhöhte Seismizität in der Katmai-Region

Die vulkanisch geprägte Region um den Katmai im US-Bundesstaat Alaska ist Gegenstand eines Statements des Alaska Vulkanobservatorium (AVO), das zum USGS gehört. Demnach werden seit August 2022 deutlich mehr Erdbeben detektiert, die sich unter einem breiten Streifen von Vulkanen in der Katmai-Region manifestieren. Die Hintergrundseismizität in diesem Gebiet, zu dem der Mount Katmai, der Trident Volcano, der Mount Mageik und der Mount Martin gehören, beträgt normalerweise weniger als 30 geortete Erdbeben pro Woche, obwohl es erhebliche Schwankungen gibt. Von August bis Oktober 2022 ereignete sich unterhalb des Trident-Vulkans ein Erdbebenschwarm, der den ungefähren Beginn dieser anhaltenden Periode erhöhter Erdbebentätigkeit markiert.
Seit Oktober ist die Erdbebentätigkeit in der Katmai-Region zwar verteilter, aber immer noch relativ hoch. Im letzten Monat hat sie sich auf mehr als 80 geortete Erdbeben pro Woche erhöht. Diese Bebentätigkeit könnte das Ergebnis von Magmabewegungen sein, aber es gibt keine Anzeichen dafür, dass ein Ausbruch unmittelbar bevorsteht oder dass eine Eruption stattfinden wird. Seismische Schwärme dieser Art sind bei Vulkanen relativ häufig und führen meist nicht zu einem Ausbruch. In den Überwachungsdaten aus der Region wurden seit August letzten Jahres keine weiteren Anzeichen von Unruhen festgestellt. Das AVO wird weitere Aktivitätsmeldungen herausgeben, sollten die Erdbeben anhalten oder zunehmen.

Die Meldung ist von besonderem Interesse, da sich in der Katmai-Region eine der stärksten Eruptionen des 20. Jahrhunderts zutrug. Im Jahr 1912 kam es zu einer Eruption, bei der innerhalb von nur 60 Stunden 15. Kubikkilometer Magma eruptiert wurden. Aus dem Magma entstanden 35 Kubikkilometer Tephra. Ort des Geschehens war eine Eruptionsspalte, die Novarupta genannt wird und 10 km vom Katmai entfernt liegt. Zurück blieb das „Valley of Ten Thousand Smokes“. Dieser Ausbruch könnte noch stärker gewesen sein als die 2021/22iger Eruption des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai.

Erdbeben News 16.01.23: Indonesien

Starkes Erdbeben Mw 6,1 erschüttert indonesischen Insel Sumatra

Datum: 15.01.23 | Zeit: 22:30:05 UTC | 2.14 N ; 97.97 E | Tiefe: 80 km |  Mw 6,1

Vor der Südwestküste Sumatras ereignete sich gestern Abend ein Erdbeben der Magnitude 6,1. Der Erdbebenherd befand sich in 80 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 26 km ost-südöstlich von Singkil und lag damit im Norden der Insel. Der Erdstoß wurde sogar noch in Medan gespürt. Zwischen der Stadt am gegenüberliegenden Ende der Insel und dem Epizentrum liegen die große Toba-Caldera und der kleinere Vulkan Sinabung, um den es in den letzten Jahren ruhiger geworden ist. Theoretisch könnte das Erdbeben die Aktivität der Vulkane beeinflussen. Dass eine Eruption der Caldera getriggert wird, ist sehr unwahrscheinlich, aber einer der kleineren Vulkane könnte durchaus reagieren.


Japan: Erdbeben Mw 6,3 bei den Bonin-Inseln

Datum: 16.01.23 | Zeit: 04:49:54 UTC | 2.14 N ; 97.97 E | Tiefe: 429 km |  Mw 6,3

Noch ein starkes Erdbeben erschütterte heute eine vulkanische aktive Region. Die Rede ist vom Bonin-Archipel, das ca. 1000 km südlich von Tokio liegt. Dort gibt es kleine Vulkaninseln wie Nishinoshima. Dieser Inselvulkan war zuletzt 2022 aktiv. Das Beben hatte eine Magnitude von 6,3 und ein Hypozentrum, das in 429 km Tiefe ausgemacht wurde. Genaugenommen handelt es sich bei dem Erdstoß um ein Mantelbeben. Das Epizentrum wurde 600 km südöstlich von Kushimoto lokalisiert.

Anmerkung: Das Beben wurde neu verortet und wird nun bei den Izu-Inseln angesiedelt.


Guatemala mit Erdbeben Mw 5,2

Datum: 15.01.23 | Zeit: 23:07:58 UTC | 14.27 N ; 89.55 W | Tiefe: 10 km |  Mw 5,2

Im Südosten Guatemalas und nahe der Grenze zu El Salvador ereigneten sich zwei Erdbeben Mw 5,2 und Mw 5,0. Das stärkere Erdbeben hatte ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 13 km südwestlich von Metapán in El Salvador. Es gab zahlreiche Nachbeben, sodass ein schöner Cluster entstanden ist.

Vulkan Kilauea mit Lavasee am 15.01.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Lavaseen am Kilauea sind stabil

In den letzten Tagen veränderte sich die Lavasee-Aktivität im Halema’uma’u-Krater des Kilaueas praktisch nicht und die Situation kann als stabil betrachtet werden. Es brodeln weiterhin 2 Lavaseen im Krater: der kleinere befindet sich im Westteil des Kraters und kann als primärer Lavasee mit eigenständiger Zirkulation in einem Pitkrater angesehen werden. Er war bereits vor der Eruptionspause im Dezember aktiv. Der größere See wird vom HVO als aufgestauter Lavasee bezeichnet und hat eine Fläche von 12 Hektar. Das würde dann einer Fläche von 120.000 Quadratmetern entsprechen. Geht man von einem kreisrunden Lavasee aus, hat er einen Durchmesser von fast 400 m, was schon beachtlich ist und größer als man von den Aufnahmen her schätzen würde. Der Lavasee wird von einer kleinen Fontäne gespeist und müsste ohne Zirkulation eigentlich wachsen. Da er nur gelegentlich über die Ufer tritt, vermute ich einen Abfluss oder eben doch bereits eine Zirkulation.

Es gibt weiter Deflations-Inflations-Zyklen, wobei wir uns gerade in einer Deflationsphase befinden. Übergeordnet gibt es eine schwache Bodenhebung der Caldera infolge von Inflation. Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug am 9. Januar 3500 Tonnen. MIROVA misst eine thermische Anomalie mit 1500 MW Leistung. Gestern gab es rund 40 Erdbeben am Vulkan.

Neue Messkampagne am Kilauea geplant

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass das HVO im Sommer eine Messkampagne plant, während derer 1600 mobile Seismografen im Gipfelbereich des Vulkans installiert werden sollen. Sie fühlen dem Vulkan 3 Monate lang den Puls. Ziel ist es, schwachen vulkanotektonischen Erdbeben auf die Spur zu kommen, um mit ihrer Hilfe die Wege und Speicherorte des Magmas unter dem Kilauea genauer zu lokalisieren. Auslöser für diese Kampagne ist eine CalTech-Studie, die mit Hilfe künstlicher Intelligenz die Bebentätigkeit im Bereich von Pahala am unteren Südwestrift des Kilaueas untersuchte. Wie berichtet, fand man dabei heraus, dass die Erdbeben dort von Magmenbewegungen entlang des Mantelplumes stammen und identifizierte einen großen Magmenkörper, von dem aus sich die Schmelze in Richtung der beiden aktiven Vulkane Mauna Loa und Kilauea verteilt.

Erdbeben in Deutschland am 14.01.23

Erdbeben Ml 2,2 nahe Laacher-See-Vulkan

Datum: 14.01.23 | Zeit: 22:52:12 UTC | 50.38 N ; 7.37 E | Tiefe: 10 km |  ML 2,2

Gestern Abend erschütterte ein schwaches Erdbeben der Lokal-Magnitude 2,2 die Region südwestlich des Laacher-See-Vulkans in der Vulkaneifel. Der Erdbebenherd befand sich nach Angaben des EMSCs in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 9 km südwestlich von Neuwied verortet. Auf der Shakemap sieht man, dass das Epizentrum am Rand eines Steinbruchs zwischen den Orten Plaidt und Kruft eingezeichnet ist. Aufgrund der Tiefe gehe ich aber nicht davon aus, dass ein Zusammenhang des Erdbebens mit dem Steinbruchbetrieb besteht, vorausgesetzt dass die Tiefe des Erdbebenherds richtig ermittelt wurde. Der Laacher-See-Vulkan befindet sich ca. 6 km nordwestlich des Epizentralpunktes.

In der Region hat es bereits vor einigen Jahren mehrere Erdbeben gegeben. Es ereigneten sich zudem zahlreiche Tiefenbeben, von denen man annimmt, dass sie im Zusammenhang mit dem Eifel-Mantelplume standen und durch Fluidbewegungen ausgelöst worden sind. Der aktuelle Erdstoß befand sich aber in flacheren Regionen und war sehr wahrscheinlich tektonischer Natur, wobei Bodendeformation auch lokale Störungszonen aktivieren können.

Der Laacher-See-Vulkan eruptierte zuletzt vor gut 12.900 Jahren und gilt daher als erloschen. Doch am Seeboden gibt es Mofetten, von denen Kohlendioxid magmatischen Ursprungs entweicht. Im Zusammenhang mit den Tiefenbeben, die sich im Grenzgebiet zum Erdmantel ereigneten und sehr wahrscheinlich ebenfalls im Zusammenhang mit Magmabewegungen standen, gibt es Spekulationen darüber, ob der Vulkan tatsächlich erloschen ist oder nur ruht.

Früher glaubte man, dass es sich bei dem Laacher See um ein Maar handelt. Maarvulkane sind für gewöhnlich monogenetischen Ursprungs und eruptieren nur einmal. Heute geht man davon aus, dass es sich bei der kraterähnlichen Senke des Laacher Sees um eine Mischform zwischen Caldera und Maar handelt. Von daher wäre es möglich, dass es in ferner Zukunft an dieser Stelle weitere Eruptionen geben könnte.