Erdbeben-News 27.02.23: Türkei Mw 5,2

Zentral-Türkei mit Erdbeben Mw 5,2

Datum: 27.02.23 | Zeit: 09:04:51 UTC | 38.25 N ; 38.29 E | Tiefe: 5 km | Mw 5,2

Im türkischen Erdbebengebiet an der Ostanatolischen Verwerfung bebte es mit einer Magnitude von 5,2. Dieser Wert stammt vom EMSC. Örtliche Erdbebendienste ermittelten eine Magnitude von 5,6. Das Hypozentrum befand sich in der geringen Tiefe von 5 km. Das Epizentrum wurde 11 km südlich von Malatya verortet. Der Erdstoß war stark genug, um weitere Häuser, die wohlmöglich vorgeschädigt waren, zum Einsturz zu bringen. Ein Grund dafür, dass sich das Erdbeben so stark auswirkte, dürfte in der geringen Herdtiefe zu finden sein. Das Epizentrum befand sich mehrere Hundert Kilometer westlich der Epizentren der beiden Starkbeben, die die Katastrophe am 6. Februar maßgeblich auslösten.

Der aktuelle Erdstoß scheint zu bestätigen, was ich schon früher mutmaßte: Ein großer Teil der Ostanatolischen Verwerfung scheint unter Spannung zu stehen. Diese hatten sich in den letzten Monaten ein wenig im Bereich des Van-Sees gelöst, doch auch nicht unbedingt genug, als dass dort das Risiko eines weiteren Starkbebens wesentlich geringer wäre als in anderen Regionen entlang der Verwerfung. Die Situation bleibt angespannt.

Angespannt ist auch die politische Situation in der Türkei: wie sich kürzlich herausstellte, ging die Regierung einen fatalen Deal ein, indem sie Bausündern Absolution erteilte, nachdem sie eine Ablöse gezahlt hatten. Diese staatliche Geldgier rächte sich jetzt und müsste eigentlich der Führung der Türkei den politischen Kopf kosten. Aber wie es für pseudodemokratische Autokratien typisch ist, wird die Schuld auf andere abgewälzt. Gespannt blickt man da gen Nordanatolische Verwerfung, an der es unter Garantie ähnlich verpfuschte Bauten wie im Südosten des Landes gibt. Nach den jetzigen Erkenntnissen infolge der Katastrophe müsste man eigentlich reagieren, und freigekaufte Gebäude, die nicht den Bauvorschriften entsprechen, abreißen. Wir wissen aber alle, dass das nicht geschehen wird. Stattdessen setzt man auf das Prinzip Hoffnung, wohlwissend, dass das Big One irgendwann kommen wird!


Weitere Erdbeben-Meldungen:

China: Erdbeben Mb 5,1

Datum: 26.02.23 | Zeit: 23:58:04 UTC | 41.74 N ; 79.93 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

Auch in anderen Teilen der Erde gibt es moderate bis starke Erdbeben. So bebte es kurz vor Mitternacht in der chinesischen Region Xinjiang mit einer Raumwellen-Magnitude von 5,1. Die Herdtiefe wird vom EMSC mit 10 km angegeben. Das Epizentrum befand sich 68 km nordwestlich von Aksu.


Sant-Cruz-Inseln: Erdbeben Mb 5,5

Datum: 27.02.23 | Zeit: 09:50:42 UTC | 11.24 S ; 166.31 E | Tiefe: 80 km | Mb 5,5

Bei den pazifischen Santa-Cruz-Inseln ereignete sich ein Beben der Magnitude 5,5. Das Hypozentrum lag 80 km tief und damit in der Asthenosphäre. Das Epizentrum wurde 323 km nordwestlich von Sola (Vanuatu) verortet. Damit ist auch klar, wo in etwa die Inselgruppe liegt. Sie befindet sich zwischen Vanuatu und den Salomonen.


Island: Erdbeben Mb 3,2 unter Katla

Datum: 27.02.23 | Zeit: 14:36:19 UTC | 63.601 ; -19.153 | Tiefe: 0,1 km | Mb 3,2

Unter dem isländischen Gletschervulkan Katla bebte es mit einer Magnitude von 3,2. Das Hypozentrum befand sich in nur 100 m. Das Epizentrum lag 3.5 km NW of Hábunga. Der Vulkan gilt statistisch seit Jahren als überfällig, doch es wird mehr und mehr klar, dass sich Vulkane nicht an Statistiken halten.

 

Vulkan Stromboli am 27.01.23

Neuer Lavastrom am Stromboli

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Heute Morgen gegen 06:00 UTC hat ein neuer Lavaüberlauf aus einem Schlot des Nordostkraterbereichs begonnen. Das Ereignis lässt sich besonders gut auf der Thermalcam des INGVs verfolgen. Die Lava fließt im oberen Bereich der Sciara del Fuoco und verschwindet in der neuen Scharte unterhalb des Kraters. Schuttlawinen wirbeln abgelagerte Asche auf. Aus einer Meldung des Observatoriums geht hervor, dass die geophysikalischen Parameter unverändert sich. Der Tremorgraph hatte einen kleinen Peak, ohne den roten Bereich zu erreichen. Inflation wurde ebenfalls nicht festgestellt. Es ist der erste Lavaüberlauf in diesem Monat. Zwischen Oktober und Januar gab es mehrere dieser Ereignisse. Gestern Abend konnte man auf der LiveCam eine eine permanent angeleuchtete Dampfwolke erkennen. Die Lava stand also bereits zu diesem Zeitpunkt hoch im Schlot.

Neue Videoaufnahmen die mit einer Drohen aufgenommen wurden zeigen, dass sich ein kleiner Lavafall gebildet hat. Er entstand ein einem steilen Abbruch am Eingang der Schlucht unterhalb des Gipfels. Die Lava stürzt brockenweise mehrere zehner Meter hinunter. Der speisende Lavastrom ist wenig breiter als 2-3 m. Alles in allem ist die Förderrat gering, dennoch ein schön anzusehendes Ereignis. Das Video kann ich aufgrund seiner copyright-Einstellungen hier leider nicht teilen. Ihr könnt es aber in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ bewundern.

Ich habe nach längere Abstinenz nun auch beschlossen Stromboli mal wieder einen Besuche abzustatten. Auch wenn die Bedingungen nicht mehr als optimal bezeichnet werden können, wird es nach 6 Jahren mal wieder Zeit. Es ist die längste Stromboli-Pause meines Erwachsenenlebens. Grund für die Pause war -neben dem Corona-Reisechaos der letzten Jahre- die Sperrung des Aufstiegs zum Gipfel. Da diese aber wahrscheinlich nie mehr aufgehoben wird, muss man sich mit dem Verbot halt arrangieren.

Vulkan Cotopaxi am 27.Februar 2023

Cotopaxi stößt Aschewolke aus

Staat: Ecuador | Koordinaten: -0.081, -77.67 | Aktivität: Ascheeruptionen

In Ecuador ist der Cotopaxi weiter aktiv und stößt Vulkanasche aus. Das VAAC registriert sie heute in einer Höhe von 7300 m. Die Dirftrichtung ist Westen. Gestern berichtete das IGEPN, dass Vulkanasche bis zu 2400 m über Kraterhöhe aufstieg. In den letzten Wochen steigerte sich die Aufstiegshöhe der Asche und verdoppelte sich sogar. Die Seismizität blieb hingegen auf ähnlichem Niveau: gestern wurden 55 langperiodische Erdbeben festgestellt. Hinzu kamen 4 Tremorphasen, die in direktem Zusammenhang mit Asche-Emissionen standen. Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug 110 Tonnen am Tag, was vergleichsweise wenig ist. Dieser Wert wurde per Satellitenmessungen erfasst, was auch nicht sonderlich genau ist. Zu exakteren Werten gelangt man, indem man ein GOSPEC benutzt.

Der Cotopaxi ist nicht der einzige aktive Vulkan in Ecuador. Mit von der Partie sind die Vulkane Sangay und Reventador, die auch immer wieder für Schlagzeilen sorgen.

Der Sangay stößt ebenfalls Aschewolken aus, die in letzter Zeit aber weniger hoch aufsteigen. So wurden gestern drei Eruptionen gemeldet, bei denen die Asche maximal 860 m über Kraterhöhe aufstieg und in Richtung Südwesten verfrachtet wurde. Es gab mehrere moderate thermische Anomalien. Es wurden 84 seismische Explosionssignale registriert. Dass nur 3 Aschewolken gemeldet wurden, muss bei der überwiegenden Anzahl der Eruptionen Schlacke eruptiert worden sein. Es finden also überwiegend strombolianische Eruptionen statt. Es gab auch 4 Tremorphasen. Andere Erdbebenarten wurden nicht gemeldet. Es scheint also kein neues Magma aus der Tiefe aufzusteigen oder die Aufstiegswege sind frei. Im Magmenkörper steht aber noch Schmelze: der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug fast 1300 Tonnen.

Der Reventador ist ebenfalls explosiv tätig und scheint kraftvoller zu eruptieren als der Sangay. Asche steigt bis zu 1300 m über den Krater auf und glühende Tephra wird bis zu 400 m hoch ausgeschleudert. Gestern gab es 32 Explosionen. Es wurden 40 Erdbeben mit langen Perioden und 10 Tremorphasen detektiert.

Vulkan Popocatepetl am 26.02.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Explosive Eruptionen am Popocatepetl

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl ist weiterhin explosiv aktiv und produziert Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 6100 m aufsteigen. Gestern wurden noch höher aufsteigende Aschewolken eruptiert. Sie erreichte eine Höhe von 6700 m und drifteten in Richtung Nordwesten. Die Eruptionen waren so stark, dass sie den oberen Hangbereich mit glühender Tephra bedeckten. Darüber hinaus registrierte CENAPRED 202 Asche-Dampf-Exhalationen. 75 Minuten Tremor wurden registriert. Ein vulkanotektonisches Erdbeben der Magnitude 2,0 ereignete sich.

Auf einem Sentinel-Satellitenfoto vom 25. Februar ist eine ausgeprägte thermische Anomalie im zentralen Kraterbereich sichtbar. MIROVA detektierte vorgestern eine moderate Thermalstrahlung mit 22 MW Leistung. Unklar ist es, ob der embryonale Lavadom, der beim letzten Überflug Anfang des Jahres entdeckt wurde, weiter gewachsen ist oder ob er durch die Explosionen bereits wieder zerstört wurde. Lavadome am Popocatepetl sind in den letzten Jahren selten und wenn vorhanden kurzlebig.

Der Popocatepetl ist ein Vulkan der Trans-Mexikanischen-Vulkanzone. Sie verläuft von Ost nach West und durchläuft praktisch die gesamte Breite Mexikos und beherbergt die wichtigsten Vulkane des Landes. Anders, als es sonst üblich ist, bildeten sich die meisten Vulkane des Landes nicht parallel zur Subduktionszone vor Küste. Allerdings entstand die Trans-Mexikanische Vulkanzone (TMV) entlang einer alten Subduktionszone die sich aufgrund einer tektonisch bedingten Rotation gegen den Uhrzeigersinn ins Landesinnere verlagerte. Weitere bekannte Vulkane der TMV sind das Paricutin-Vulkanfeld und der Colima-Vulkankomplex, über den ich erst vorgestern schrieb. Erwähnenswert ist, dass der Paricutin in der letzten Woche seinen 80. Geburtstag feierte. Beim Paricutin handelt es sich um einen monogenetischen Schlackenkegel, der 9 Jahre lang aktiv war. Auch wenn es sich bei diesem Vulkan um einen der jüngsten der Erde handelt, so bildete er sich doch in einem bekannten Vulkanfeld im Schatten eines größeren Vulkans.

Vulkan-News am 26.02.2023: Karangetang

Staat: Indonesien | Koordinaten: 2,78, 125.40 | Aktivität: Dom, strombolianisch

Am Karangetang gingen zwei pyroklastische Ströme ab

Am indonesischen Vulkan Karangetang auf Siau gingen gestern Nachmittag zwei pyroklastische Ströme ab. Das geht aus einem Bericht vom VSI/Magma hervor. Sie erzeugten seismische Signale von 110 und 127 Sekunden Dauer und brachten es auf eine Maximalamplitude von 40 mm. Angaben zur Gleitstrecke liegen nicht vor. Aus der Dauer lässt sich aber ableiten, dass sie etwas mehr als einen Kilometer weit gekommen sein könnten. Es handelte sich also noch um vergleichsweise kleine Vertreter ihrer Art, dennoch könnten sie bereits bis in bewaldetes Gebiet gelangt sein. Auf dem Foto sieht es so aus, als hätte der pyroklastische Strom bereits die Vegetationszone erreicht, doch auf der Südostflanke hinter dem bewaldeten Grad liegt die Vegetationszone tiefer. Dennoch eine gefährliche Situation, denn in der Verlängerung des Abgangs befindet sich eine Siedlung.

Vulkanguide Andy befindet sich auf der benachbarten Insel Sulawesi und schrieb, dass er zahlreiche Erdbeben spürte. Die Seismizität im Bereich der Molukken- und Celebes-See ist weiterhin hoch. Es gibt täglich mehrere moderate Erdstöße mit Magnituden im 4-er-Bereich. Starke Erdbeben können sich jederzeit ereignen und auch die vulkanische Aktivität der zahlreichen Vulkane der Region könnte sich steigern. Aktuell sind neben dem Karangetang die Vulkane Ibu und Dukono auf Halmahera in Eruption begriffen. Ein möglicher Ausbruchskandidat ist der Mount Awu, der auf der Insel Sangihe liegt. Diese gehört zum gleichen Archipel wie Siau. Der Alarmstatus des Vulkans Awu steht auf „orange“. Grund dafür liefern vulkanisch bedingte Erdbeben, von denen es täglich gut ein Dutzend gibt. Am Rand des alten Lavadoms dampft es und es könnte ein Magmenkörper aufsteigen.

Hier seht ihr mein Video aus dem Jahr 2015. Damals war die Situation sehr ähnlich wie jetzt.

Erdbebennews 25.02.23: Türkei

Erdbeben im türkischen Vulkangebiet

Datum: 24.02.23 | Zeit: 14:02:00 UTC | 37.98 N ; 34.04 E | Tiefe: 5 km | Mb 4,5

Die Erdbebenhäufigkeit entlang der Ostanatolischen Verwerfung hat in den letzten Tagen nachgelassen, doch wirklich zur Ruhe ist die Erde dort noch nicht gekommen. Immer noch gibt es moderate bis starke Nachbeben, die dann eine Serie schwächerer Erschütterungen mit sich bringen. Gestern kam es zu mehreren Beben im 4-er-Bereich, in deren Folge noch mindestens ein stark beschädigtes Gebäude ganz einstürzte. Die Opferzahlen sind mittlerweile auf über 50.000 gestiegen.

Von besonderem Interesse ist, dass es jetzt auch vermehrt Erdbeben abseits der Hauptstörungen gibt. So kam es in den letzten Tagen zu mehreren Erdstößen in der Region von Konya. Ein Beben der Magnitude Mb 4,5 manifestierte sich einige Kilometer nordöstlich des Vulkanfelds von Karapınar. Dort ist zwar kein Vulkan ausgebrochen, aber es bildete sich ein Senkloch. Es hat einen Durchmesser von gut 35 m und ist 12 m tief. Wahrscheinlich ist infolge des Erdbebens ein unterirdischer Hohlraum eingestürzt. Ob der Hohlraum vulkanischen Ursprungs war oder mit den Dolinen im nahegelegenen Kalksteingebiet zusammenhängt, vermag ich aus der Ferne nicht zu beurteilen. Im Zweifel für den Angeklagten und so postuliere ich mal, dass ein Hohlraum vulkanischen Ursprungs einstürzte.

Das Beben wurde übrigens 20 km nordöstlich von Emirgazi verortet. Das Hypozentrum befand sich in nur 5 km Tiefe. Es gab weitere Beben in dem Gebiet. Eines brachte es sogar auf Mw 5,2, das sich aber erst heute Vormittag ereignete, als die Meldung zum Senkloch schon veröffentlicht war. Also muss bereits das schwächere Beben den Kollaps ausgelöst haben.

Ein Ende der seismischen Aktivität entlang der Ostanatolischen Verwerfung ist noch nicht in Sicht, selbst wenn Häufigkeit und Stärke der Nachbeben langsam nachlassen.

Vulkan-News 25.02.23: Karangetang

Lavadom und Schuttlawinen am Karangetang. © Andi Volcanist

Staat: Indonesien | Koordinaten: 2,78, 125.40 | Aktivität: Dom, strombolianisch

Karangetang mit Schuttlawinen und Ascheeruptionen

Der indonesische Vulkan Karangetang auf Siau bleibt aktiv und eruptiert Aschewolken. Außerdem gehen vom Lavadom Schuttlawinen ab, die den Vegetationsrand erreichen. Trotzdem werden sie von den Seismografen am Vulkan nicht registriert bzw. tauchen nicht in den Berichten des Observatoriums auf. Dafür wurde gestern ein stärkeres seismisches Ereignis erwähnt, das 487 Sekunden dauerte und eine Amplitude von 40 mm hatte. Dieses Signal stammte von einem Erdbeben der Magnitude Mw 6.3, das sich vor der Nordküste der Insel Halmahera ereignet hatte und sich in einer Tiefe von 95 km manifestierte. Es ist möglich, dass dieses Erdbeben die Aktivität am Karangetang beeinflussen wird. Es könnte den Ausbruch verstärken, aber auch abwürgen.

Naturkatastrophen-News 25.02.23: Kalifornien

Schneesturm Piper löst in Kalifornien Alarm aus

Zum ersten Mal seit 1989 wurde in der kalifornischen Metropole Los Angeles Schneesturm-Alarm gegeben. Auf den bekannten Hügeln um die Stadt, zu denen auch die Hollywood-Hills gehören, fiel so viel Schnee, dass er sich hoch auftürmt. Die Wetterdienste warnen vor extrem gefährlichen Bedingungen. Mindestens ein Mensch kam ums Leben.

Das Extremwetter mit Glatteis und verschneiten Straßen sorgte für einen Stillstand des Verkehrs. Mehrere Autobahnen wurden gesperrt und Flüge gecancelt. Für gut 100.000 Haushalte fiel die Stromversorgung aus, da starke Winde und Vereisungen Stromleitungen beschädigten.

In Big Bear City, das südöstlich von Los Angeles in den San Bernadino Mountains liegt, fielen über Nacht 60 cm Neuschnee. Viele Autofahrer waren darauf nicht vorbereitet und mit Sommerreifen auf verschneiten Straßen unterwegs, was zu mehreren Unfällen sorgte. In den Tälern und an der Küste kam es zu Starkregen, sodass Kanalisationen überlastet waren und Straßen überschwemmt waren. Die Wetterprognosen besagen, dass heute mit weiteren Schnee- und Regenfällen zu rechnen ist. Die Schneehöhen könnten sich noch verdoppeln.

Bereits seit Tagen liegt der Westen und Norden der USA unter Tiefdruckeinfluss und es kam zu heftigen Winterstürmen. Ob der Regen nun eine nachhaltige Entlastung im dürregeplagten Südwesten der USA bringt, ist ungewiss. Möglicherweise ist der Trend erst einmal gebrochen, denn bereits im Herbst kam es zu starken Unwettern. Bis jetzt wirkten sie sich allerdings nicht nachhaltig auf die Füllstände der großen Stauseen entlang des Colorados aus, der aber auch weiter im Landesinneren verläuft. Dort herrscht nach wie vor Wassermangel. Die 2300 Kilometer lange Lebensader des Colorados führt immer weniger Wasser und die Stauseen sind zum Teil nur noch zu einem Viertel gefüllt. Händeringend sucht man nach neuen Lösungen, um die Wasserversorgung für Landwirtschaft und Bevölkerung entlang des Flusses aufrechtzuerhalten.

Extremwetterereignisse nehmen zu

Obwohl der Südwesten der USA 12 Flugstunden von uns entfernt ist, gibt es durchaus Parallelen der klimatischen Extrementwicklung zwischen Nordamerika und Europa: Dürren und Hitzewellen, die von Unwettern mit Starkregenereignissen kurzfristig unterbrochen werden, und das Vordringen von arktischen Kaltluftfronten bis weit in den Süden zeichnen beide Kontinente immer mehr. Auch bei uns fallen die großen Flüsse im Sommer immer öfters trocken. Selbst im Winter bleiben Niederschläge oftmals aus. Gibt es doch welche, dann oft in solchen Mengen, dass die Böden die Wassermassen nicht mehr aufnehmen können und erodiert werden. Eine besorgniserregende Entwicklung, der immer noch zu wenig Beachtung geschenkt wird.

Vulkan Colima mit neuer Studie im Februar 2023

Studie modelliert 3D-Darstellung des Magmensystems unter dem Colima-Vulkankomplex

Eine neue Studie mexikanischer Geowissenschaftler vom „Instituto Potosino de Investigación Científica y Tecnológica“ befasst sich mit dem Colima-Vulkankomplex in Mexiko. Ziel der Studie war es, ein 3-D-Bild der Magmenkörper und des Fördersystems unter den Vulkanen zu erstellen und herauszufinden, wie sie im Untergrund miteinander verbunden sind.

Der Colima-Vulkankomplex besteht aus drei Stratovulkanen, von denen der Volcán de Colima der jüngste und aktivste ist. Er ist in seinem unteren Flankenbereich über einen Grat mit dem älteren und höheren Nevado de Colima verbunden, der in historischen Zeiten aber nicht eruptierte und wahrscheinlich inaktiv ist. Etwas abseits des Ensembles liegt der inaktive Vulkan El Cántaro, der aufgrund seiner Lage am Nordende des Colima-Grabens zum Komplex gezählt wird.

Entlang des Colima-Grabens treffen zwei verschiedene Gesteinsblöcke aufeinander. Bei ihnen handelt es sich um den Jalisco-Block und den Michoacán-Block. Die Vulkanreihe ist auf der Nord-Süd verlaufenden Tamazula-Verwerfung aufgereiht, die die Naht zwischen den Blöcken markiert, wobei sich das Eruptionszentrum im Laufe der Zeit nach Süden verlagerte. Dementsprechend ist der El Cántaro der älteste Vulkan des Trios und inaktiv. Bis jetzt wurde angenommen, dass sich das magmatische System des Komplexes unterirdisch in die gleiche Richtung verlagerte wie das oberirdische Eruptionszentrum. Die Vulkane sollten von vertikal verlaufenden Gängen gespeist werden. Ob das wirklich so ist, wollten die Wissenschaftler der Studie unter Leitung von Guevara-Betancourt genauer untersuchen. Dazu wandten sie verschiedene Verfahren an, um ein 3D-Modell des Untergrundes zu erzeugen. Es wurden gravimetrische- und geomagnetische Daten mit Hilfe des Spektralverfahrens einer Werner-Dekonvolution analysiert. Mit dieser Methode ist es möglich, ebene Grenzflächen von Gesteinsschichten im Untergrund aufzuspüren. Die dabei verwendeten geomagnetischen Daten wurden mit Hilfe von Flugzeugen und Satelliten gesammelt und werden daher auch aeromagnetische Daten genannt.

Magmensystem unter dem Colima-Komplex. © Journal of Volcanology and Geothermal Research/ Randall Guevara-Betancourt u.a.

Das neue 3D-Modell enthüllt, dass Magmenkörper und Fördersystem aus einer breiartigen Schmelze bestehen, in der es eine Zone kristallreicher Magmenspeicherung gibt. Diese Zone liegt unter dem El Cántaro am tiefsten und steigt in einem relativ flachen Winkel in Richtung des jüngsten Glieds der Kette nach Süden hin langsam auf. Überraschenderweise schießt die Schmelzzone aber über den Volcán de Colima im Süden hinaus und läuft in einem Bogen zurück. Im Wesentlichen folgt die Schmelzzone des Magmensystems der westlichen Grenze des Michoacán-Blocks. Man kann annehmen, dass sie den Bruchprozessen des Grabens folgte. Das Magma nutzte die tektonischen Risse als Migrationswege und stieg nicht einfach aufgrund des Dichteunterschieds senkrecht auf. Während der Migration bildeten sich auf verschiedenen Ebenen flache Magmenreservoirs. Das Model zeigt aber auch vertikal aufsteigende Schmelzzonen unter dem als erloschen geltenden Nevado de Colima, wobei unklar ist, wie viel eruptionsfähige Schmelze im Magmensystem dort noch enthalten ist. Eruptionsfähige Schmelze sammelte sich im oberen Erdkrustenbereich unter dem aktiven Vulkan Colima. Dort wartet es darauf eruptiert zu werden. (Quelle: sciencedirect.com)