Vulkan-Update 27.01.21: Merapi mit hoher Aschewolke

Das Eruptions-Update am 27. Januar steht ganz im Zeichen der indonesischen Vulkane. Von ihnen stehen aktuell 4 Feuerberge auf Alarmstatus „orange“ und 17 auf „gelb“. Merapi ist derzeit der gefährlichste Vulkan Indonesiens.

Merapi generiert hohe Aschewolke

MerapiAm indonesischen Vulkan Merapi (Java) wurde heute Morgen eine Aschewolke generiert, die bis auf einer Höhe von 12.000 m aufgestiegen ist. Die Vulkanasche verteilte sich bei schwachem Wind gleichmäßig um den Vulkan. Ob die Aschewolke durch eine explosive Eruption, oder dem Abgang eines großen pyroklastischen Stroms entstand, ist noch nicht geklärt. Ich halte letzteres für wahrscheinlich, denn im letzten Bericht von MAGMA/VSI heißt es, dass der Merapi zwischen 06.00 und 12.oo Uhr Lokalzeit 22 pyroklastische Ströme generierte. Es ist auch möglich, dass es sich um Vulkanasche handelt, die sich durch die zahlreichen pyroklastischen Ströme bei Windstille akkumulierte. Der Vulkan ist also in einer heißen Eruptionsphase eingetreten und es wird gefährlich. Kollaps-Ereignisse können pyroklastische Ströme erzeugen, die auch Ortschaften jenseits der aktuellen Sperrzone erfassen könnten.

Update 12.00 Uhr: Das Video unten bestätigt meine Vermutung, dass ein größerer pyroklastischer Strom abgegangen ist. Mit weiteren Ereignissen (auch größeren) ist zu rechnen.

Sinabung: Anstieg der Seismizität

Am Vulkan Sinabung (Sumatra) stieg die Seismizität gestern deutlich an. Vor allem wurden mehr hybride Erdbeben detektiert, als es sonst der Fall war. Insgesamt wurden gestern 180 seismische Signale festgestellt. Am Vortag betrug ihre Zahle 128. Die Vulkanologen vom VSI zeichneten auch ein seismisches Eruptionssignal auf. Der Dom wächst und die Situation könnte schnell eskalieren.

Lewotolok: Weiterhin aktiv

Um noch einen Moment in Indonesien zu verweilen, kommt jetzt noch eine Meldung vom Lewotolok auf Lembata. Dieser Vulkan ist seit Wochen aktiv. Mehrmals am Tag eruptiert er kleine Aschewolken. Die Seismik ist allerdings bei weitem nicht mehr so hoch wie in der Initialphase der Eruption.

Raung: Seismik weiter hoch

Und weil es in Indonesien so schön ist und es dort zahlreiche aktive Vulkane gibt, noch eine Meldung vom Raung im Osten der Insel Java. Hier ist die Seismizität weiterhin hoch, auch wenn sie in den letzten Tagen etwas nachgelassen hat. Innerhalb von 6 Stunden registrierte das VSI 74 Tremor-Episoden und 2 starke Entgasungen.

Vulkan-Update 26.01.21: Pacaya, Sakurajima und Ätna

Das Vulkan-Update thematisiert heute die guatemaltekischen Vulkane Pacaya und Fuego. Außerdem lest ihr von den Vulkanen Sakurajima und Ätna. Hier beschäftigt mich immer noch der jüngste Erdbebenschwarm.

Pacaya fördert Lavastrom

Paacaya

In Guatemala fördert der Pacaya weiterhin einen Lavastrom. Er ist auf der Südwestflanke unterwegs und hat eine Länge von 1700 m erreicht. MIROVA registriert eine hohe Wärmestrahlung mit 362 MW Leistung. Es ist einer der längsten Ströme am Pacaya, seitdem der Vulkan 2016 in die aktuelle Eruptionsphase eintrat. In dieser Zeit wuchs ein neuer Kegel im McKenney-Krater heran, der jetzt strombolianisch tätig ist. Laut INSIVUMEH werden kleine Aschewolken ausgestoßen, die vom Wind bis zu 4 km weit verfrachtet werden. Die Eruptionen erfolgen weitestgehend geräuschlos. Von glühender Tephra wird nichts berichtet.

Fuego fördert glühende Tephra

Anders sieht es am Nachbarvulkan Fuego aus. Dort fördern explosive Eruptionen glühende Tephra, die bis zu 200 m über Kraterhöhe ausgestoßen wird. Es werden Schuttlawinen erzeugt, die durch Schluchten bis zur Vegetationsgrenze fließen. Vulkanasche steigt bis auf 4500 m über dem Meeresspiegel auf. Die Explosionen lassen Scheiben in den umliegenden Orten vibrieren. Pro Stunde registriert INSIVUMEH zwischen 6-10 Eruptionen.

Sakurajima mit Eruptionsserie

Der Südjapanische Vulkan Sakurajima generierte heute Morgen eine Eruptionsserie. Das VAAC registrierte 3 Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 1500 m aufstiegen. Sie drifteten in nordwestlicher Richtung. In diesem Jahr gab es bereits 40 VONA-Warnungen zum Vulkan.

Ätna: Tremor hoch

Am Ätna auf Sizilien sind Seismik und Tremor weiterhin erhöht. Die kontinuierlichen Bodenvibrationen haben Amplituden, die sich im unteren roten Bereich bewegen. Sie signalisieren, dass sich im Fördersystem des Vulkans magmatische Fluide bewegen. Als sich gestern Abend kurz die Wolken lichteten, konnte Boris Behncke das Foto unten machen. Zu sehen sind strombolianische Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater und aus dem Zentralkrater.

Die Erdbebentätigkeit konzentriert sich nun nicht mehr nur auf die Nordostflanke des Vulkans, obwohl es dort immer noch einzelne Erdbeben gibt. Die genauere Auswertung des Schwarmbebens vom 24. Januar zeigt, dass es gut 90 Erdstöße mit Magnituden größer als 1 gegeben hat.

Corona: Statistik zur Übersterblichkeit veröffentlicht

Die Corona-Pandemie bestimmt weiterhin unser Leben und die Corona-Schutzmaßnahmen bringen weitreichende Beschränkungen unserer Grundrechte mit sich. Sind diese nach aktuellem Kenntnisstand zur Tödlichkeit von COVID-19 noch zu rechtfertigen? Eine Grundlegende Antwort kann ich nicht liefern, aber einige Aspekte zu Bedenken geben.
Corona

In der vergangenen Woche wurde die vorläufige Statistik zur Übersterblichkeit 2020 in Deutschland veröffentlicht. Die Daten stammen vom Bundesamt für Statistik. Aus den Daten geht hervor, was ich bereits im letzten Update zum Thema vermutet habe: die Übersterblichkeit 2020 entspricht in etwa jener von 2018, die im Diagramm oben durch die obere Grenze der blauen Fläche zur Bandbreite hervorgeht. Gegenüber 2018 sind in 2020 gut 5000 Personen mehr verstorben. Demnach sind die Corona-Todeszahlen um 20-30% niedriger, als es aus den Newsmeldungen des RKI hervorgeht. Im Klartext bedeutet dies, dass viele der hochbetagten Todesopfer mit mehreren Vorerkrankungen auch ohne eine Corona-Infektion zeitnahe gestorben wären. Die Sterblichkeit infolge einer Corona-Infektion entspricht in etwa jener einer Grippe-Pandemie.

Unsere Wahrnehmung der Geschehnisse wird durch die ständige Medienpräsenz verstärkt. Denn tatsächlich standen infolge der Grippewelle 2017/2018 ebenfalls zahlreiche Kliniken in Deutschland vor der Überlastung und konnten keine Patienten mehr aufnehmen. Der Unterschied zur aktuellen Situation: damals gab es wenige Berichte darüber und die Politik interessierte sich nicht für das Thema. Natürlich kommt aktuell erschwerend dazu, dass ein Großteil der Welt von dem Coronavirus heimgesucht wird und die Lage in anderen Ländern teilweise schlechter ist als in Deutschland.

Einschränkend gebe ich zu bedenken, dass man bei der Einschätzung der Lage nicht alle Geschehnisse 1:1 von anderen Ländern auf Deutschland übertragen kann. Ist die britische Virusmutation tatsächlich um soviel ansteckender, als die bisher verbreitete, oder spielen regionale Unterschiede (z.B. Londoner Metro) eine Rolle in der Verbreitung des Virus? Das Viren mutieren ist ein absolut natürlicher Prozess. Normalerweise will sich das Virus besser an seinen Wirt anpassen, infektiöser, aber weniger tödlich werden. Wenn nun auf jede Mutation mit einer Verschärfung der Schutzmaßnahmen reagiert wird, dann sehe ich uns noch nächstes Jahr im Lockdown, zumal einige Mutationen später die Vakzine nicht mehr wirken werden. Allmählich scheint es auch den Verantwortlichen zu dämmern, was für eine Mammutaufgabe es ist, einen Großteil der Bevölkerung zu impfen!
Was wir dringend brauchen ist eine Langzeitstrategie, wie wir uns bestmöglich schützen können, ohne uns dauerhaft mit den jetzigen Einschränkungen abzufinden.

Keine Frage: die Pandemie stellt eine ernste Gesundheitsbedrohung dar, aber sie rechtfertigt meiner Meinung nach nicht, dass wir über Monate hinweg so vieler Grundrechte beraubt werden, wie es derzeit der Fall ist! Als besonders dramatisch sehe ich die langfristigen Schulschließungen an.

Vulkan-Update 25.01.21: Ätna, Krakatau, Stromboli

Das Vulkan-Update vom 25. Januar thematisiert die beiden italienischen Vulkane Ätna und Stromboli. außerdem gibt es Neuigkeiten zu folgenden Feuerbergen: Anak Krakatau, Raung und Soufrière.

Ätna: Schwarmbeben abgeflaut

Das Schwarmeben unter der Nordostflanke des Ätnas hat nachgelassen. Bisher zeigt das INGV gut 65 Beben an. Mikrobeben nicht mitgerechnet. Es war einer der massivsten Erdbebenschwärme der letzten Monate am Ätna. Auffällig ist die weiterhin deutlich erhöhte Tremor-Amplitude. Auf der Thermalcam erkennt man eine Wärmesignatur um den östlichsten Schlot des Neuen Südostkraters. Er ist strombolianisch aktiv. Fotos der letzten beiden Nächte bestätigten, dass unterschiedliche Schlote im NSEC eruptieren. Die Parameter deuten an, dass der Vulkan nicht beabsichtigt sich zur Ruhe zu setzten. Im Gegenteil, ich rechne mit einer weiteren Aktivitätssteigerung in den nächsten Tagen/Wochen.

Auf dem Foto oben sieht man nicht nur schön den Krater, sondern auch, dass die frischen Lavaströme der letzten Wochen schon so abgekühlt sind, dass wieder Schnee liegen bleibt.

Krakatau: Wärmesignatur

In den vergangenen Monaten ist es recht still geworden, um Anak Krakatau. Doch das könnte sich bald ändern, denn MIROVA registrierte eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 24 MW. Das deutet darauf hin, dass Magma hoch im Fördersystem steht und superheiße Fumarolen aktiv sind.

Raung: Seismik hoch

Am indonesischen Vulkan Raung ist der Tremor weiter gestiegen. Das VSI meldet für gestern mehr als 250 Phasen mit nicht-harmonischen Tremor. Außerdem wurden viele seismische Signale registriert, die auf starke Entgasungen hindeuten. Visuelle Observierungen aus dem Kraterinneren gibt es derzeit nicht.

Stromboli: Aktivität erhöht

Nach der Lavastrom-Aktivität vom Freitag, ist die Tätigkeit am Stromboli immer noch überdurchschnittlich, zumindest, wenn man das letzte Jahr als Vergleich heranzieht. Das LGS setzte den Aktivitätsstatus auf „medium“. Besonders auffällig ist die erhöhte Tremor-Amplitude. Aber auch die anderen Parameter attestieren dem Stromboli erste Symptome einer Phase erhöhter Tätigkeit. Die Anzahl der VLP-Erdbeben ist gestiegen, genauso wie Häufigkeit und Stärke der strombolianischen Eruptionen. Der Gasausstoß ist deutlich erhöht. Besonders Auffällig ist der Anstieg des Kohlendioxid-Ausstoßes: gestern wurden 1354 Tonnen am Tag gemeldet. Das Gas gilt als Frühindikator aufsteigenden Magmas.

Soufrière: Lavadom wächst weiter

Nach einem anfänglichen Hype zur Aktivität des neuen Lavadoms auf der Karibikinsel St. Vincent, kommen die Nachrichten nun spärlich rein. Gestern wurden neue Luftaufnahmen vom Dom im Krater des Vulkans Soufrière veröffentlicht. Sie zeigen, dass die neue Staukuppe (rechts im Bild) eine respektable Größe erreicht hat. Genauere Daten wurden allerdings nicht kommuniziert.

Erdbeben-Update 24.01.21: Südliche Shetland Inseln

Ein starkes Erdbeben in der Antarktis löste Tsunami-Alarm aus. In China beschädigte ein Erdbeben gut 100 Gebäude. Es gab stärkere Erdbeben in Chile und Neuseeland und zahlreiche Nachbeben in Spanien. Das Schwarmbeben am Ätna hält an.

Südliche Shetland Inseln: Erdbeben Mw 7,1

ErdbebenBei den Südlichen-Shetland-Inseln in der Antarktis bebte es mit einer Magnitude von 7,1. Das Erdbeben manifestierte sich gestern Abend um 23.36 UCT, mit einem Epizentrum, das 1065 km östlich von Tolhuin lokalisiert wurde. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 10 km angegeben. Es gab Tsunami-Alarm, allerdings liegen bisher keine Meldungen über entsprechende Wellen vor.

Chile: Erdbeben Mw 5,8

In relativer Nähe zur chilenischen Hauptstadt ereignete sich heute Nacht ein Erdstoß der Magnitude 5,8. Das Hypozentrum wurde in 10o km Tiefe lokalisiert. Das Epizentrum befand sich 65 km östlich von Santiago de Chile. Aufgrund der großen Tiefe wirkte sich das Beben an der Oberfläche nicht ganz so stark aus.

Neuseeland: Erdbeben Mw 5,8

Einen vergleichbar starken Erdstoß gab es auch südlich der neuseeländischen Südinsel. Hier lag das Hypozentrum allerdings in nur 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 680 km südsüdwestlich von Bluff lokalisiert. Da sich das Beben weit von der Küste entfernt ereignete, gab es auch hier keine Schäden.

China: Erdbeben M 5,0

In der chinesischen Provinz Yuann verursachte eine Beben der Magnitude 5,0 Schäden an der Infrastruktur. Es sollen bis zu 100 Gebäude beschädigt worden sein. 4 Personen wurden verletzt. Das Epizentrum lag bei der Ortschaft Yibin. Nächst größere Stadt ist Zhaotong, in 19 km Entfernung. Das Hypozentrum wurde in 10 km Tiefe festgestellt.

Spanien: Zahlreiche Nachbeben

Westlich der spanischen Stadt Granada ereigneten sich zahlreiche Nachbeben. Das Stärkste brachte es auf eine Magnitude von 3,3 in nur 1 km Tiefe. Beim EMSC meldeten sich mehrere Personen, die das Erdbeben wahrgenommen hatten. Das bisher stärkste Erdbeben der Serie manifestierte sich gestern und brachte es auf M 4,2. Weitere Erschütterungen sind wahrscheinlich.

Kanarische Inseln: Schwarmbeben

Zwischen den Kanareninseln Teneriffa und La Palma gibt es einen kleinen Erdbebenschwarm. Die Beben haben geringe Magnituden und liegen in unterschiedlichen Tiefen. Im Südosten des Archipels bebte es mit einer Magnitude von 2,2.

Ätna: Schwarmbeben hält an

Das Schwarmbeben im Nordosten des Vulkans Ätna hält an. Das INGV registrierte bisher 27 Erdstöße. Die meisten Beben manifestieren sich in der Region um die Dörfer Sant’Alfio und Milo. Nördlich von Milo befindet sich ein Parkplatz, den ich gerne als nächtlichen Beobachtungsposten nutze. Interessant ist auch der Umstand, dass es im Jahr 2001 vor der Flankeneruption dort bebte. Damals gab es auch starke Erdbeben, die einige Häuser zerstörten und Risse in den Straßen verursachten.

Vulkan-Update 24.01.21: Ätna, Klyuchevskoy, Suwanose-jima

Heute ist wieder einiges los in der Welt der Vulkane und Erdbeben. Am Ätna gibt es einen neuen Erdbebenschwarm, der Klyuchevskoy spie eine hohe Aschewolke aus und der Suwanose-jima eruptiert. Darüber hinaus sind Sangay und Popocatepetl eine Meldung wert.

Ätna: Weiteres Schwarmbeben

ÄtnaHeute Morgen manifestiert sich ein neues Schwarmbeben im Nordosten des Vulkans Ätna auf Sizilien. Die Epizentren befinden sich in der Region von Sant’Alfio. Der kleine Ort liegt auf ca. 530 Höhenmeter. Die Hypozentren wurden in Tiefen zwischen 10 und 16 km lokalisiert. Bisher stellte das INGV 16 Erdstöße fest. Gleich 5 Beben brachten es auf M 2,1. Die Beben könnten sich entlang einer Störungszone ereignen, die aufgrund des anhaltenden Magmenaufstiegs unter Spannung geraten ist. Der Tremor ist ebenfalls erhöht und bewegt sich im roten Bereich.

Auf einem aktuellen Sentinel-Sattelitenfoto ist zu erkenne, dass mehrere Schlote Wärme emittieren. Betroffen sind praktisch alle 4 Hauptkrater. Die Anwohner konnten Nachts rot illuminierte Wolken über den Kratern beobachten.

Klyuchevskoy mit pyroklastischen Strom

Auf Kamtschatka (Russland) ist der Klyuchevskoy weiter aktiv. Es kam zu einer stärkeren Eruption. Das VAAC meldete Vulkanasche in einer Höhe von 8200 m über dem Meeresspiegel. Fotos dokumentierten, dass es zum Abgang eines pyroklastischen Stroms gekommen ist. Ob er durch ein Kollaps-Ereignis, oder durch eine explosive Eruption entstand ist unklar. Auf Satellitenbildern erkennt man einen kleinen Lavastrom auf dem Südwesthang. Die Wärmestrahlung ist moderat-hoch.

Suwanose-jima in Eruption

Der Inselvulkan des japanischen Ryuku-Archipels eruptierte heute 2 Aschewolken, die vom VAAC detektiert wurden. Sie stiegen bis zu 1200 m auf und drifteten in südwestlicher Richtung. Der Vulkan ist strombolianisch aktiv und haut gelegentlich vulcanianische Eruptionen heraus.

Popocatepelt mit Eruptionen

Seit gestern brachte das VAAC 5 VONA-Meldungen zum mexikanischen Vulkan Popocatepetl heraus. Die explosiven Eruptionen lassen Aschewolken bis auf einer Höhe von 5800 m aufsteigen. Der Wind verdriftet sie Richtung Norden. CENAPRED registrierte 222 Exhalationen und 772 Minuten Tremor. Nachts ist Rotglut über dem Krater zu sehen gewesen.

Sangay mit Aschewolken

Vom Sangay in Ecuador gehen immer wieder Aschewolken aus. Sie erreichen Höhen von 6700 m und driften in westlicher Richtung. Gestern wurde eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 788 MW registriert. Sie stammt vermutlich von Lava auf der Südflanke des Feuerbergs.

Erbeben-Update 23.01.21: Spanien, Frankreich, PNG

Heute Mittag bebte die Erde in Spanien. Die Region um Granada wurde von einem moderaten Erdbeben M 4,2 erschüttert. Die Tiefe des Hypozentrums wurde vom EMSC mit nur 2 km angegeben. Das Epizentrum wurde 12 km westlich von Granada lokalisiert. Aufgrund der geringen Tiefe des Erdbebenherds kam es zu leichten Schäden an der Infrastruktur. Wie bereits bei meinem letzten Update zu Spanien erwähnt, ist die Seismizität entlang des westlichen Mittelmeeres erhöht und es muss mit stärkeren Erdbeben gerechnet werden. Es gab mehrere schwache Nachbeben.

Frankreich: Erdbeben bei Straßburg

Kurz hinter der Grenze zu Deutschland ereignete sich gestern Abend ein Erdbeben der Magnitude 3,7. Das Hypozentrum wurde in einer Tiefe von 5 km lokalisiert. Das Epizentrum befand sich 7 km nördlich von Straßburg. Beim EMSC sind zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen eingegangen. Medienberichten zufolge wurde das Beben auch in Deutschland wahrgenommen. Das der Erdstoß so deutlich gespürt wurde, hing nicht nur mit der Magnitude und dichten Besiedelung der Region zusammen, sondern ist auch der geringen Tiefe des Erdbebenherds geschuldet. Es gab ein Nachbeben M 2,3. Auch 3 Vorbeben wurden in diesem Jahr bereits registriert. Der aktuelle Erdstoß wird nicht der letzte in der Region gewesen sein.

Natürlich gab es in den letzten 24 Stunden nicht nur die moderaten europäischen Beben, sondern auch einige stärkere Erschütterungen unter anderen Erdteilen.

Papua Neuguinea: 2 Erdbeben Mw 5,7

Im Osten von Papua Neuguinea bebte es heute gleich 2 Mal mit einer Magnitude von 5,7. Die Hypozentren lagen in 40 und 22 km Tiefe. Die Epizentren wurden 40 km westnordwestlich von Finschhafen lokalisiert. Ein weiterer Erdstoß brachte es auf M 5,4. Interessanterweise manifestierten sich die Erdstöße ca. 430 km vom Inselvulkan Manam (Karte oberen Rand links) entfernt, der heute ausgebrochen ist.

Südlich von Fidschi: Erdbeben Mw 5,6

Ein ähnlich starkes Erdbeben manifestierte sich südlich der Fidschi-Inseln. Das Hypozentrum des Erdstoßes mit der Magnitude 5,6, lag in einer Tiefen von 455 km und damit mitten im oberen Erdmantel. Das Epizentrum befand sich 582 km südwestlich von Nuku‘alofa.

Vulkan-Update 23.01.21: Stromboli, Ätna, Manam

Das Vulkan-Update am 23.0121 befasst sich mit der Lavastrom-Tätigkeit am Stromboli, der Seismik am Ätna und einer Aschewolke, die vom Manam auf Papua Neuguinea ausging.

Stromboli: Details zur Lavastrom-Episode

Gestern gab es -wie berichtet- eine Lavastrom-Episoden am Stromboli. Um 11:45 Uhr kam es zu einem explosiven Ereignis und Lava begann aus dem nördlichsten Krater zu fließen. Es entstand ein Aschestrom, der sehr wahrscheinlich infolge eines Kollaps-Ereignisses generiert wurde. Ich vermute, dass sich zu dieser Zeit ein effusiver Schlot an der Basis des Kraters öffnete, denn im Laufe der Eruption kam die Lava aus einer Öffnung in der Außenflanke des Kegels.

Um 16.15 Uhr befand sich die Lavafront des Stroms auf 600 Höhenmeter. Es kam zu Lawinen aus glühender Tephra, die über die Sciara del Fuoco bis ins Meer kullerten. Die Tremor-Amplitude war deutlich erhöht.

Heute Morgen erkennt die Wärmebildkamera immer noch eine Wärmesignatur. Die Tremor-Amplitude ist rückläufig, aber immer noch erhöht. Die explosive Aktivität bewegt sich auf dem Niveau der Vortage.

In den letzten Wochen wurden wieder vergleichsweise häufig schwache Erdbeben im Tyrrhenischen Meer registriert. Diese konzentrierten sich in einem Areal 30 km sudöstlich von Stromboli. Typischer Weise bebt es dort überdurchschnittlich oft, bevor es zu einer Aktivitätssteigerung am Vulkan kommt.

Ätna: Erdbebenschwarm im Norden

Der Ätna auf Sizilien hüllt sich weiterhin in Wolken, daher gibt es nur wenige visuelle Bestätigungen zur anhaltenden Aktivität. In kurzen Momenten, in denen sich die Wolken ausdünnten, waren am Abend rot illuminierte Wolken am Südostkrater zu sehen. Also kann man davon ausgehen, dass die strombolianische Tätigkeit dort anhält. Der Tremor ist entsprechend erhöht.

Erwähnenswert ist ein Schwarmbeben, dass sich in den letzten Tagen im Norden des Vulkans ereignete und erst jetzt in seiner Gänze bei SismoWeb angezeigt wird. Über einzelne Erdstöße östlich von Randazzo hatte ich bereits berichtet. Die Seismizität ist generell hoch, wie ein Blick auf die Übersichtskarte mit den Erdbeben der letzten 30 Tage zeigt. Es dringt weiterhin Magma in den Untergrund des Vulkans ein und mit weiteren Eruptionen muss gerechnet werden.

Manam: Aschewolke im Tropen-Paradies

Heute eruptierte auf Papua Neuguinea der Inselvulkan Manam. Das VAAC detektierte eine Aschewolke in einer Höhe von 4900 m. Sie driftete in nördliche Richtung. Der Alarmstatus für den Flugverkehr steht auf „orange“. Manam ist in der Lage Paroxysmen zu erzeugen und die Aktivität könnte sich steigern.

Stromboli: Lava auf der Nordflanke

Aus einer Meldung zum Stromboli entwickelte sich heute Abend ein weiteres Vulkan-Update. Neben der Lavastromtätigkeit am Stromboli, gibt es Neuigkeiten vom Ätna und der Campi Flegrei. 

Stromboli: Neuer Lavastrom

StromboliHeute Mittag meldete sich Stromboli mit einem spannenden Ereignis aus seiner Ruhe und versetzt die Vulkan-Community in Aufregung! Um 13.45 Uhr ereignete sich eine moderate Eruption aus dem Nordöstlichen Krater. Laut INGV löste sie einen Lava-Überlauf aus. Es bildete sich ein Lavastrom auf der Sciara del Fuoco. um einen Aschestrom. Durch den Kollaps der Front eines kurzen Lavastroms wurde ein Aschestrom generiert. Die Seismik ist unauffällig. Die Tremor-Amplitude stieg kurzfristig an. Die Aktivität der letzten Tage war unauffällig. Allerdings kam es bereits in der letzten Woche zur Bildung eines kurzen Lavastroms.

Update 19.00 Uhr: Am Stromboli kocht es noch ganz gut und man kann der Geschehen per Livecam verfolgen. Aus einer Bocce im Norden des Kraters sprudelt Lava. Glühende Lavabrocken kullern weit die Flanke hinab und könnten das Meer erreichen. Die Tremor-Amplitude steigt. Es sieht so aus, als könnte sich ein neuer Lavastrom etablieren.

Ätna: Business as usual

Der Ätna setzte letzte Nacht seine strombolianische Tätigkeit am Neuen Südostkrater fort. Dr. Boris Behncke vom INGV dokumentierte die Tätigkeit mit der Kamera. Aktuell ist der Tremor erhöht, die Tremor-Amplitude bewegt sich im unteren Bereich des roten Sektors. Das deutet darauf hin, dass der Vulkan weiterhin strombolianisch aktiv ist und evtl. einen kleinen Lavastrom fördert. Was er nicht macht: einen großen Ausbruch bei dem der Südostkrater aufgeplatzt ist, so wie es um 18 Uhr in den Nachrichten auf NTV gezeigt wurde. Die Nachricht wurde mit Bildern des letzten Paroxysmus untermauert, der allerdings bereits 4 Tage her ist. Also, es findet aktuell kein Katastrophen-Szenario am mächtigsten Vulkan Europas statt. Allerdings ist es gut möglich, dass wir in nächster zeit weitere Paroxysmen sehen werden.

Campi Flegrei: Kleiner Erdbebenschwarm

Wo wir gerade bei den Vulkanen Italiens sich: die Campi Flegrei verlangt es auch nach etwas Aufmerksamkeit und erzeugte gestern ein kleines Schwarmbeben. Das INGV registrierte gestern 6 schwache Erschütterungen in geringen Tiefen. Sie hatten allesamt Magnituden kleiner als 1. Die eigentliche Meldung kommt aber erst jetzt: Die Forscher des INGVs berechneten die Heberate des Bodens neu und kamen auf eine Inflation von13±2 mm/Monat, seit September 2020. Die Gesamte Bodenanhebung seit 2011 beläuft sich nun auf 69 cm. Ein deutliches Plus gegenüber den bisher postulierten 10 mm pro Monat. Vor September 2020 belief sich die Hebung auf 6 mm/Monat.