Vulkan Santiaguito mit Explosionen am 08.11.22

Santiaguito mit Explosionen und Lavaströmen

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Aktivität: Dom

Der guatemaltekische Domvulkan Santiaguito bleibt aktiv und ist überwiegend extrusiv tätig, doch gestern meldete die Katastrophenschutzbehörde CONRED, das man eine Änderung in der Aktivität des Vulkans beobachtet: es traten vermehrt Explosionen aus dem Dom auf. Diese förderten gasreiche Aschewolken, die bis zu 500 m über Domhöhe aufstiegen. Die Explosionen wurden von lauten Detonationsgeräuschen begleitet, die bis in den Ortschaften am Fuß des Vulkans zu hören waren. Die Experten befürchten nun, dass die Explosionen den Dom destabilisieren könnten und sehen eine erhöhte Gefahr für die Generierung Pyroklastischer Ströme. Der Dom speist auch 2 Lavaströme, die durch die Abflusskanäle El Tambor und San Isidro fließen. Der längste Strom ist 4 km lang und seine Front befindet sich in bewaldetem Gebiet. Von den Lavafronten gehen Blocklawinen ab, die Aschewolken erzeugen, die mehrere Hundert Meter hoch aufsteigen. Vulkanologen befürchten, dass die Explosionen die Lavaströme ebenfalls destabilisieren könnten.
Bei starken Regenfällen wird die abgelagerte Vulkanasche problematisch, denn dann können die gefürchteten Lahare entstehen. Zuletzt geschah das am Santiaguito am 3.  und 7. November. Die Schlammströme gingen durch mehrere Schluchten ab, die in Bäche und Flüsse münden. Besonders betroffen war der Fluss Cabello de Ángel im Süden des Vulkans. Dort liegen auch Plantagen. Die Menschen wurden davor gewarnt, dass die Lahare nicht nur Schlamm transportieren, sondern auch große Felsbrocken, die mehrere Tonnen schwer sein können. Außerdem haben sie oft Baumstämme im Gepäck, die wie Rammböcke wirken können.

Santiaguito ist einer von 3 aktiven Vulkanen in Guatemala. Er liegt bei Quetzaltenango im Westen des Landes, relativ nahe der Grenze zu Mexiko. Mehr in der Mitte Guatemalas und in der Nähe der Hauptstadt liegen die beiden Vulkane Pacaya und Fuego. Während der Pacaya momentan nur fumarolisch aktiv ist, setzt der Fuego seine explosive Tätigkeit fort. Die Vulkanologen von INSUVIMEH registrierten 5-8 Explosionen pro Stunde. Glühende Tephra stieg gestern bis zu 350 m über Kraterhöhe auf. Das VAAC registrierte Vulkanasche in 5200 m Höhe, was gut 400 m höher als sonst ist. Die Aschewolke driftete in Richtung Osten. Die Tephra der Eruptionen landet auf der Vulkanflanke und löst dort Schuttlawinen aus, die bis zum Vegetationsrand fließen können. Gelegentlich werden Brände ausgelöst. Phasenweise erzeugte der Vulkan laute Geräusche wie von einer Dampflok. Diese Phasen dauerten bis zu 4 Minuten.

Vulkane im Riftvalley am 07.11.22

Das Wetter über Ostafrika ist zum größten Teil gut und ermöglicht den Satelliten Bilder aus dem Riftvalley zu schießen. Dort liegen 4 Vulkane, die als aktiv eingestuft sind und in den letzten Wochen eruptierten.

Virunga-Vulkane Nyiragongo und Nyamuragira

Ich konnte aktuelle Sentinel-Fotos der beiden Virunga-Vulkane Nyamuragira und Nyiragongo speichern, auf denen tatsächlich beide Krater sichtbar sind. Als wenn das nicht schon ein Superlativ wäre, kommt es noch besser: in beiden Kratern erkennt man thermische Anomalien. Während die Anomalie am Nyiragongo klein ist und bestenfalls auf eine kleine Magmaansammlung im Förderschlot hindeutet, zeugt die Anomalie im Krater des Nyamuragira von der Präsenz einer größeren Lavamenge. Genaugenommen sieht man auf dem Bild im Infrarot-Spektrum mehrere Anomalien in der Gipfelcaldera des Vulkans. Sie stammen von kleinen Lavaströmen und heißen Schloten, in denen die Schmelze hoch steht. Da der Vulkan nur selten bestiegen wird -die Sicherheitslage in der Region Goma bleibt desolat- gibt es leider keine Augenzeugenberichte des Geschehens, so dass man auf Daten der Fernerkundung angewiesen ist. Die Virunga-Vulkane liegen im westlichen Arm des Großen Grabenbruchs. Bei diesem Arm handelt es sich um das Albert-Rift. Beim Ostafrikanischem Rift handelt es sich um den Ostarm des Grabenbruchs. Dort liegt der Ol Doinyo Lengai.

Gottberg Ol Doinyo Lengai

Dieser faszinierende Vulkan fördert die kälteste Lava der Welt, die nur zwischen 500 und 600 Grad heiß ist und wie silbrig-glänzender Schlamm aussieht. Außerdem ist der Lengai der heilige Berg der Masai. Sentinel-Bilder der letzten Tage zeigen einen kalten Krater. Das letzte Bild mit einer kleinen thermischen Anomalie gab es am 20. Oktober. Zwei Szenarien sind denkbar: Die Lava kocht in einem geschlossenen Hornito, oder es wird momentan keine Lava gefördert. Der Ol Doinyo Lengai zählt zu den aktivsten Vulkanen des Riftvalleys. Allerdings beschränkt sich die effusive Aktivität für gewöhnlich auf den Krater. Betrachtet man die Fotos großräumiger, dann sieht man auch, dass der Lake Natron wenig Wasser enthält und sich rot gefärbte Polygone um die Sodageysire gebildet haben. Ein Phänomen, dass meistens in langen Trockenperioden auftritt. Die letzte Regenzeit ist -nach einigen sehr feuchten Jahren- diesmal ausgefallen.

Folgt man dem Rift weiter in Richtung Norden, dann erreicht man den Erta Alé.

Erta Alé in der Danakil

Der Erta Alé zeigt auf Satellitenbildern 3 kleine thermische Anomalien. Sie deuten auf Hornitos hin. 2 sind weiter im Südkrater tätig, während sich ein Dritter am Nordwestrand des Nordkraters gebildet hat. In den letzten Wochen hatten 2 Reiseführer den Vulkan mit ihren Gruppen besucht und über entsprechendes berichtet. Einen offenen Lavasee scheint es dieser Tage nicht zu geben.

Beim Ostafrikanischem Riftvalley handelt es sich um einen Grabenbruch, der mehr als 6000 km lang ist. Er beginnt am Oberlauf des Sambesi und mündet im Afar-Dreieck ins Rote Meer. Das Riftvalley wird gerne als embryonaler Ozean angesehen, da sich hier Ostafrika vom Rest des Kontinents abspalten könnte.

Vulkan-News 07.11.22: Popocatepetl

Popocatepetl in Aktion

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Aktivität: Asche-Emissionen

In Mexiko stößt der Popocatepetl Aschewolken aus, die bis zu 6100 m hoch aufsteigen und in Richtung Süden driften. CENAPRED berichtet von 48 Asche-Dampf-Exhalationen und nur 8 Minuten Tremor. Der geringe Tremor zeugt von wenigen Magmenbewegungen im Fördersystem. Obwohl der Vulkan vermehrt Asche eruptiert ist die Seismizität gering. Es scheint also vergleichsweise wenig Magma neu aufzusteigen. Natürlich kann das Fehlen vulkanotektonischer Erdbeben auch bedeuten das der Aufstiegskanal frei ist.

Der Popocatepetl liegt in Sichtweite von Mexiko-City. Große Eruptionen können sich auch auf die Millionenmetropole auswirken.


Kerinci in Eruption

Staat: Indonesien | Koordinaten: 1.70, 101.26 | Aktivität: Aschewolken

Auf der indonesischen Insel Sumatra eruptiert der Kerinci Aschewolken. Sie erreichen eine Höhe von 6100 m und lösen VONA-Warnungen für den Flugverkehr aus. Kerinci ist der höchst aktive Vulkan Indonesiens.


Manam emittiert Vulkanasche

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Aktivität: Asche

In Papua Neuguinea ist der Manam wieder aktiv und emittiert eine kleine Aschewolke. Lauf VAAC steigt sie bis auf einer Hohe von 2100 m auf. Da die Eruptionswolke nicht per Satellit erfasst wird, gibt es keine Angaben über die Driftrichtung. Der Manam ist ein Inselvulkan in der Bismarcksee und ist für seine Paroxysmen bekannt, die in letzter Zeit aber ausblieben.


Sangay bleibt heiß

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Aktivität: Vulcanianisch

In Ecuador bleibt der Sangay heiß und emittiert eine hohe Wärmestrahlung mit 439 MW Leistung. Das VAAC meldete Vulkanasche in einer Höhe von bis zu 7000 m. Starker Wind verfrachtet die Asche in Richtung Nordwesten. Die Aktivität bleibt erhöht.

Naturkatastrophen auf Stromboli reißen auch im November nicht ab

Neue Schlammfluten auf Stromboli

Heftige Gewitter mit Starkregen zogen Samstagnacht über Sizilien und den Liparischen Inseln hinweg und verursachten auf der Vulkaninsel Stromboli erneut Schlammfluten. Auf Videos ist zu sehen, wie die Schlammmassen durch Gassen in Stromboli-Ort schießen und diese in reißende Ströme verwandelten. Auf dem Vulkanhang erodierten Abflussrinnen. Als Hauptgrund für die wiederkehrenden Schlammlawinen gilt ein Macchia-Brand, der im Mai dieses Jahres bei Dreharbeiten zu einem Film ausgelöst wurde. Dadurch sind weite Teile der Vegetation, die überwiegend aus Ägyptisches Schilf und Ginster bestand, abgebrannt. Die entstandenen Ascheablagerungen verwandeln sich bei Regen in Schlamm. Zudem erodiert der ungeschützte Boden stark. Ein Teil des Schlamms könnte auch mit den Ablagerungen aus Vulkanasche in Zusammenhang stehen, die von den Pyroklastischen Strömen Anfang Oktober verursacht wurden. Generell haben Schlammströme auf Stromboli auch teilweise einen Lahar-Charakter, da der Boden ja überwiegend aus Tephra besteht. Dennoch, so viele Schlammströme wie in diesem Jahr gab es auf Stromboli in früheren Jahren nicht. Tatsächlich kam es dieses Jahr auch zu einer überdurchschnittlichen Unwetter-Häufung, weil das Meerwasser ungewöhnlich warm ist. Dieses Jahr herrschte eine Südwestwetterlage vor, die heiße Saharaluft nach Europa trug und einen sehr heißen und trockenen Sommer auslöste. Dadurch stiegen die Wassertemperaturen des Mittelmeeres an. Das Wasser speicherte viel latente Energie, so dass es auch im Herbst noch ungewöhnlich warm ist. Stößt eine Kaltluftfront auf die Warmluft über dem Meer, dann entstehen Unwetter.

Die Unwetter beschränkten sich gestern nicht nur auf Sizilien, sondern ganz Südwest-Europa war davon betroffen gewesen. In den Prognosen wurden mit 50 bis 100 l Niederschlag pro Quadratmeter gerechnet. Die Unwetter zogen am Wochenende in Richtung Balkan weiter. Am schlimmsten scheinen die Auswirkungen der Gewitter aber tatsächlich auf Stromboli gewesen zu sein.

Was macht der Vulkan?

Apropos Stromboli. Nach der Eruptionsphase im ersten Oktoberdrittel, war es um Stromboli ruhiger geworden. Die normale strombolianische Tätigkeit war relativ gering. Das Gleiche galt für den Tremor. Doch in der letzten Woche steigen Tremor und explosive Aktivität wieder auf durchschnittliche Werte an. Es wurden zwischen 3 und 7 Ereignisse pro Stunde registriert. In unserer FB-Gruppe wurden Fotos der Strombolianer gepostet.

Vulkan Shiveluch eruptiert Vulkanasche am 06.11.22

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom | Link

Aschewolken am Shiveluch

Die Eruptionsserie am russischen Vulkan Shiveluch setzt sich fort. Das VAAC brachte seit gestern 6 VONA-Warnungen heraus. Demnach stieg Vulkanasche bis auf einer Höhe von 5500 m auf und wurde in Richtung Norden verfrachtet. Die lokale Presse griff das Thema auf und berichtete, dass die Aschewolke 130 km weit über unbewohntes Gebiet in Richtung Bartensee zog. Menschen seien nicht gefährdet gewesen.

Am Shiveluch sind Aschewolken oft mit dem Abgang Pyroklastischer Ströme assoziiert. Sie entstehen, wenn es zu Kollapsereignissen am wachsenden Lavadom kommt. Zwar werden auch hierbei keine Ortschaften gefährdet, dennoch stellen Die Pyroklastischen Ströme eine Gefahr für Vulkanbeobachter dar, die sich in Vulkannähe aufhalten. MIROVA registrierte gestern eine hohe Thermalstrahlung mit 341 MW Leistung. Wahrscheinlich erfolgte die Messung genau zum Zeitpunkt, als ein Pyroklastischer Strom abging.

KVERT berichtet von anhaltendem Domwachstum infolge von Magmenintrusion. Jeder Zeit kann es zu Aschewolken kommen, die eine Höhe von 10-15 km erreichen und den Flugverkehr gefährden. Der Alarmstatus steht auf „orange“.

Über den Vulkan Shiveluch

Beim Shiveluch handelt es sich um einen der aktivsten Vulkane Russlands. Er liegt in Zentralkamtschatka und ist 3283 m hoch. Seine Flanke ist nach Süden hin offen und bildet eine hufeisenförmige Depression. In ihr wächst der aktive Lavadom. Die aktuelle Eruptionsphase begann im Jahr 1999. Die bislang größte Eruption ereignete sich 6 Jahre später, als es zu einem großen Domkollaps kam. Pyroklastische Ströme flossen 20 km weit, zerstörten Wälder und schufen ein großes Ignimbritfeld. Will man sich dem Dom annähern, geschieht dies entlang des Ignimbritfeldes. Es ist in seinem unteren Drittel mit einem 4×4-Jeep befahrbar. Die nächste Siedlung ist 50 km entfernt und es gibt keine Kontrollen am Vulkan. Zwar existiert eine Sperrzone, doch in Kamtschatka darf man noch eigenverantwortlich handeln, etwas, das in der westlichen Welt nicht gewünscht ist und zunehmen eingeschränkt wird.

Vulkan Sangay mit größerer Eruption am 04.11.22

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Aktivität: Vulcanianisch | Link

Vulkanasche vom Sangay bedeckt Ortschaften

Gestern Morgen kam es am ecuadorianischen Vulkan Sangay zu einer stärkeren Eruption. Die normale Aktivität begann sich um 05.20 Uhr (Ortszeit) zu steigern und es wurde eine kontinuierliche Asche-Emission beobachtet. Gegen 07.00 Uhr gingen erste Pyroklastische Ströme ab. Auf dem Foto oben ist zu erkennen, wie die Front eines Pyroklastischen Strom unter der Wolkendecke auftaucht, die den Vulkan zum Eruptionszeitpunkt einhüllte. Sie gelangte bis fast zur Basis des Kegels. Eine Stunde später erreichte die Aschewolke eine Höhe von zu 11.800 m und wurde vom schwachen Wind in nordwestlicher und südwestlicher Richtung verteilt. Dabei regnete sie über 11 Gemeinden der Region ab und bedeckte die Ortschaften. Betroffen waren Gemeinden in den Provinzen Bolivar und Chimborazo.

Twitter-Nutzerin Patricia Nuñz postete Bilder einer Asche-bedeckten Agrar-Landschaft. Obwohl Vulkanasche ein mineralreicher Dünger ist, vertragen Pflanzen keine Asche auf ihren Blättern. Besonders wenn sie nass wird, entsteht eine zementartige Schicht, die die Pflanzen absterben lässt.

Die Behörde für Risiko- und Notfallmanagement (SNGRE) sammelt die Daten zum Sangay und studiert auch die Auswirkungen der Eruptionen auf die Landschaft. Die Anwohner des Vulkans wurden aufgefordert eine Maske zu tragen, ihre Augen zu schützen, ihre Haut und ihren Kopf zu bedecken. Autos sollten möglichst mit Wasser von der Asche befreit werden.

Geophysikalische Daten des Vulkans Sangay

Während das VAAC die Vulkanasche in 11.800 m Höhe sah, schreiben die Vulkanologen vom ecuadorianischen IG, dass die Aschewolken eine Höhe von 8300 m über Gipfelhöhe erreichten. Über Normalnull wären das dann 13.500 m. Es wurden 780 Explosionssignale und 40 Tremorphasen registriert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 130 Tonnen. Auf welchem Zeitraum sich die Messung bezieht, wurde nicht kommuniziert. Als Tageswert erscheint es mir recht wenig, zumal Satelliten eine große Schwefelwolke registrierten, die sich mit der Asche ausbreitete. MIROVA zeigt aktuell eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 380 MW an. Sie könnte von weiteren Glutwolken zeugen, oder stammt von der Reststrahlung der Pyroklastischen Ströme von gestern.

Vulkan-News 05.11.22: Mauna Loa

Mauna Loa mit weiteren Erdbeben

Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59 | Aktivität: Seismik | Link

Die Seismizität unter dem weltgrößten Vulkan Mauna Loa auf Hawaii ist weiterhin hoch. Täglich werden 40-50 Erschütterungen unter dem Vulkan registriert. Gestern gab es genau 50 schwache Erdbeben. Beim EMSC werden 23 Erschütterungen mit Magnituden im 2er-Bereich angezeigt, die sich in den letzten Tagen im Gipfelbereich manifestierten. Heute gab es ein Erdbeben M 2,2, dessen Tiefe mit -3 km angezeigt wird. Es muss sich also oberhalb des Meeresspiegels ereignet haben, in einer Tiefe von gut 1200 m unter dem Gipfel. Die Erdbeben werden von aufsteigendem Magma verursacht, dass sich in einem flach gelegenen Reservoire sammelt. Die Bodenhebung beträgt seit 2017 gut 15 cm. Die HVO-Livedaten habe ich unter dem Link für Euch zusammengefasst.


Shiveluch eruptiert Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom | Link

Vom Shiveluch steigen auch heute wieder Aschewolken auf. Sie erreichen eine Höhe von 5700 m und driften in Richtung Norden. Anders als in der letzten Woche, handelt es sich um frisch eruptierte Asche und nicht um alte Ablagerungen, die vom Wind remobilisiert wurden. MIROVA detektiert eine hohe Thermalstrahlung mit 137 MW Leistung. KVERT berichtet von Rotglut am Dom. Es gehen glühende Schuttlawinen ab und man warnt vor Abgängen Pyroklastischer Ströme. Explosionen, die Vulkanasche bis zu 10 km hoch fördern sind jeder Zeit möglich. Die Warnstufe steht auf „orange“.


Suwanose-jima bleibt aktiv

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Aktivität: Vulcanianisch | Link

Im Süden Japans bleibt der Suwanose-jima aktiv. Gestern stieß er Vulkanasche aus, die bis zu 1800 m hoch aufstieg und gen Süden driftete. Nach einem Peak in der Seismizität, als am 31. Oktober 428 vulkanotektonische Erdbeben registriert wurden, hat die Erdbebentätigkeit wieder abgenommen und liegt unter dem Niveau der letzten Wochen.

Vulkan Hunga Tonga-Hunga Ha’apai am 04.11.22

Staat: Tonga | Koordinaten: -20.545; -175.393 | Eruption: Hydrothermal

Hunga Tonga-Hunga Ha’apai eruptierte im Januar höchste jemals beobachtete Aschewolke

Der submarine Inselvulkan Hunga Tonga-Hunga Ha’apai eruptiert am 15. Januar dieses Jahres mit bislang unbeobachteter Wucht. Bei der Eruption vernichtete sich der junge Inselvulkan selbst und ist nun wieder ein submariner Vulkan. Die Druckwelle der Explosion umrundete den Erdball mehrmals. Es wurden Tsunamis generiert, die umliegende Inseln verwüsteten und selbst in der Nordsee messbare Wellen generierten. Die Eruptionswolke hatte einen Durchmesser von 500 km. Dass es sich um die größte Eruption seit Anak Krakatau handelte ist unumstritten. Nicht ganz klar ist bis jetzt, ob der Ausbruch in Tonga auch diese Eruption toppte und sich an die des Tambora annäherte. Dieser Vulkanausbruch ereignete sich 1815 auf der indonesischen Insel Sumbawa. Das Folgejahr ging in die Geschichtsbücher als „Jahr ohne Sommer“ ein. Es löste sogar in Europa eine Hungersnot aus. Damals gerieten sehr große Mengen Asche und Schwefel-Aerosole in die Atmosphäre, die das Klima nachhaltig beeinflussten und einen globalen Temperaturrückgang verursachten. Es gab praktisch keine Augenzeugen, die den Ausbruch aus nächster Nähe erlebten und anschließend darüber berichten konnten. Anders sah es bei der Eruption im Januar dieses Jahres aus. Die Katastrophe wurde gut dokumentiert, nicht nur von Berichterstattern auf See und auf den Nachbarinseln, sondern auch von den allsehenden Satelliten im All.

Eruptionswolke erreichte die Mesosphäre

Eine Studie von Forschern der University of Oxford wertete nun die Daten aus. Studienleiter Simon Proud konnte auf Fotos von gleich 3 geostationären Satelliten zugreifen, die das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven dokumentierten. Mithilfe der Parallaxenverschiebung konnten die Wissenschaftler nun die exakte Höhe der Eruptionswolke des Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha’apai ermitteln: nach den ersten 25 Minuten der Haupteruption drang die Vulkanasche bis in 40 km Höhe vor. Damit befand sie sich in der Stratosphäre und war auf Augenhöhe mit der Aschewolke, die 1991 vom Pinatubo ausging und bislang als Referenz herhalten musste. Nur wenig später erreichte die Eruptionswolke eine Höhe von 57 km und war somit bis in die Mesosphäre vorgedrungen. Man wusste zwar, dass besonders starke Eruptionen ihre Aschewolken bis zu 60 km hoch schicken könnten, doch beobachtet und bewiesen wurde das bisher nicht.

Klimatische Langzeitfolgen ungewiss

Bei der Eruption wurde vergleichsweise wenig Schwefeldioxid freigesetzt, dafür aber umso mehr Wasserdampf. Der Wasserdampf wirkt in den unteren Luftschichten wie ein Treibhausgas und sogt dort für eine Temperaturerhöhung, während er die Stratosphäre der Südhalbkugel abkühlt. Die Folgen der Gase und Aschepartikel in der Mesosphäre sind noch nicht erforscht. Verstärkt könnte ein globaler Treibhauseffekt eintreten, sobald der Wasserdampf aus der Stratosphäre absinkt. Hier werden weitere Forschungen vielleicht bald Aufklärung schaffen. (Quelle: science.com)

Erdbeben Mw 6,1 in Mexiko

Starkes Erdbeben im Golf von Kalifornien

Datum: 04.11.22 | Zeit: 10:02:47 UTC | Lokation: 28.23 N ; 112.26 W | Tiefe: 2 km | Mw 6,1

Der Golf von Kalifornien liegt in Mexiko, genauer, zwischen der Halbinsel Baja California und dem mexikanischen Festland. Im Golf kam es heute Vormittag zu einem Seebeben der Magnitude 6,1. Das Hypozentrum lag in nur 2 km Tiefe und damit sehr flach. Das Epizentrum wurde 73 km süd-süd-westlich von Bahía de Kino lokalisiert. Aufgrund der Stärke des Erdbebens und dem Flachen Hypozentrum könnte es Schäden entlang der Küste des Golfs gegeben haben. Meldungen liegen noch nicht vor.