Grönland: Ungewöhnliche Hitzewelle in der winterlichen Arktis

Hitzewelle im arktischen Winter – Meereis bei Grönland schmilzt rapide

Während es bei uns in Deutschland vergleichsweise kalt ist, sieht es in nördlichen Breiten anders aus: Ungewöhnlich warme Luftmassen vom Atlantik bestimmen das Wetter in Grönland und Teilen Sibiriens, wo es für den arktischen Winter viel zu warm ist. Teilweise ist es um bis zu 25 Grad wärmer als sonst um diese Jahreszeit. Am grönländischen Cape Morris Jesup wurden jüngst 1,3 Grad Celsius gemessen. Dort liegt der langjährige Durchschnitt für den Monat Februar bei minus 26,4 Grad.

Die warmen Temperaturen halten nun schon seit längerem an und führen mitten im Winter zur Eisschmelze. Diese stört das empfindliche Gleichgewicht der Polarkreisregion und Experten befürchten eine weitere Beschleunigung des Rückgangs der Eisbedeckung, was den Klimawandel weiter beschleunigen würde. Das arktische Meereis spielt eine zentrale Rolle im globalen Klimasystem, da es Sonnenstrahlen reflektiert und so zur Kühlung der Erde beiträgt.

Satellitendaten zeigen, dass die Meereisausdehnung für diese Jahreszeit auf einem Rekordtief liegt. Auch das dänische Polar-Portal bestätigt, dass sowohl die Dicke als auch das Volumen des Eises alarmierend niedrig sind.

Weitere Beschleunigung des Klimawandels durch Eisschmelze befürchtet

Besonders besorgniserregend ist die langfristige Entwicklung: Aufgrund der beschleunigten Erwärmung der Polarregionen könnte der Arktische Ozean innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte im Sommer vollständig eisfrei sein. Der Rückgang des Eises verstärkt die Erwärmung zusätzlich, da weniger Sonnenstrahlung reflektiert und stattdessen mehr Wärme vom Ozean aufgenommen wird.

Die steigenden Temperaturen und die schwindende Meereisbedeckung führen zu einer weiteren Destabilisierung des Klimasystems. Extreme Wetterereignisse wie Dürren, Starkregen und Überschwemmungen nehmen weltweit zu. Messungen des Klimawandeldienstes Copernicus belegen, dass die Meereisausdehnung im Januar 2025 sechs Prozent unter dem Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020 lag.

Unwetter auf Elba verursachte Überflutungen

Ein Beispiel, wie der Klimawandel schon jetzt tausende Kilometer von Grönland entfernt wirkt, zeigt das jüngste Beispiel Elba: Dort brachte ein Unwetter in kurzer Zeit über 100 mm Niederschlag und schlammige Wassermassen überfluteten zahlreiche Straßen in Portoferraio. Es wurden auch wieder Fahrzeuge mitgerissen und Häuser überflutet. Die Hauptursache für die zahlreichen Unwetter entlang des Stiefels von Italien ist das immer noch viel zu warme Mittelmeer.

Santorin: Vulkanologe vermutet Vulkanausbruch

Nachlassen der seismischen Aktivität bei Santorin – Vulkanologe vermutet Vulkanausbruch

Der Erdbebenschwarm nordöstlich der griechischen Insel Santorin hat seit gestern deutlich an Intensität verloren: Heute wurde noch kein Erdbeben mit einer Magnitude größer als 4,0 registriert. Das letzte mittelstarke Erdbeben ereignete sich gestern Abend um 23:02:37 UTC. Es hatte eine Magnitude von 4,3 und eine Herdtiefe von nur 5 Kilometern. Seitdem gab es mehrere schwache Beben, die vor allem im Bereich der Mikroseismizität liegen. Vermutlich traten diese Erschütterungen die ganze Zeit über auf, waren aber aufgrund der stärkeren, in schneller Abfolge auftretenden Beben auf den Seismogrammen nicht auszumachen. Einen Grund zur Entwarnung gibt es aber noch nicht, es könnte ein neuer Erdbebenpuls folgen.

Während die meisten griechischen Seismologen weiterhin von einem rein tektonischen Ursprung der Beben ausgehen, beginnt diese Einschätzung zu bröckeln. Bereits vorgestern trat der Seismologe Akis Tselentis aus dem Sicherheitsrat für Erdbebengefahren zurück. Er begründete seinen Rücktritt mit der Annahme, dass wirtschaftliche Interessengruppen die Gefahreneinschätzung seiner Kollegen beeinflusst hätten. Nun äußerte sich auch der INVOLCAN-Vulkanologe Luca D’Auria gegenüber dem spanischen Onlinemagazin 20Minutos zur Lage auf Santorin.

Der Vulkanexperte beobachtet die Situation von Teneriffa aus und meint die Beben sind vulkanischen Ursprungs. Er schließt nicht aus, dass es zu einer Unterwassereruption kommen könnte – möglicherweise sei sie sogar bereits im Gange. Da das Mittelmeer im Bereich der Epizentren über 1.000 Meter tief ist, wären an der Wasseroberfläche nicht zwangsläufig sichtbare Anzeichen erkennbar. D’Auria zieht Parallelen zum submarinen Ausbruch von El Hierro im Jahr 2011. Dort war das Wasser nur wenige Hundert Meter tief, sodass deutliche Veränderungen an der Oberfläche sichtbar wurden, darunter ein Fischsterben. Zur Erinnerung: Dem Ausbruch gingen über Monate hinweg ähnliche Schwarmbeben voraus wie aktuell bei Santorin. Die Beben traten schubweise auf, begannen vor der Nordküste von El Hierro und wanderten langsam nach Süden, wo es schließlich zu einer Eruption vor der Südküste kam.

In seinem Interview mit 20Minutos verwies D’Auria auf erste Hinweise für eine mögliche Unterwassereruption vor Santorin, darunter Wassertrübungen und eine Temperaturanomalie. Diese Angaben sind jedoch bisher nicht aus anderen Quellen bestätigt.

Update: Kaum habe ich diese Zeilen veröffentlicht, da gab es dann gleich zwei Beben mit den Magnituden 4,6 und 4,5 (siehe Seismogramm). Tremor ist nicht zu erkennen, daher gehe ich nicht davon aus, das tatsächlich schon eine Eruption im Gange ist.

Ätna: Alarmstufe Rot ausgerufen

Eruption am Ätna geht weiter – Alarmstufte Rot für den Flugverkehr

Die Eruption am Ätna geht bei linear steigendem Tremor weiter. Der Tremor ist ein Anzeichen für eine Steigerung der explosiven Aktivität, was bereits gestern dazu führte, dass das INGV die rote VONA-Alarmstufe für den Flugverkehr ausgerufen hat. Von einer paroxysmalen Tätigkeit ist man zwar ein gutes Stück entfernt, doch es kommt zu stärkeren strombolianischen Eruptionen aus dem Südostkrater mit Ascheemissionen, die phasenweise vergleichsweise stark sind.

Die Erdbebentätigkeit ist moderat. Vor 2 Tagen gab es im Süden des Vulkans bei Pedara einige Erdbeben, die sich an lokalen Störungszonen ereignet haben werden, die immer dann aktiv werden, wenn im Untergrund Magma aufsteigt. Am 8. Februar manifestierten sich einige Erschütterungen im Bereich der Seilbahnstation Etna-Nord. Die Erschütterungen manifestierten sich kurz vor Einsetzen der Eruption und könnten mit Magma in Verbindung gestanden haben, das letztendlich den finalen Druckanstieg verursachte, der zur Eruption führte. Auf der Shakemap sieht man nun auch den Erdbebencluster im Norden des Ätna, der sich an der Pernicana-Störungszone ereignete. Stellt sich die Frage, ob diese Beben im Zusammenhang mit der aktuellen Eruption stehen oder ob sie mit zukünftigen Ereignissen assoziiert sind.

Die Bergführer und Vulkanfotografen vor Ort teilen in den sozialen Medien einiges an Bildmaterial, das ihr auch in unserer FB-Gruppe „Volcanoes and Volcanism“ betrachten könnt. Die Eruption ist durchaus als ästhetisch zu beschreiben. Besonders schön sind die Kontraste zwischen Feuer und Eis zu Vollmond, besonders, wenn es im Hintergrund des Lavastroms noch eine Eruption am Südostkrater gibt. Auf einigen Bildern, die vom Süden aus aufgenommen wurden, erkennt man auch strombolianische Eruptionen, die offenbar hinter dem Sattel zwischen Südostkrater und Bocca Nuova aufstiegen. Vielleicht hat sich dort ein Hornito gebildet. Es ist aber auch gut möglich, dass der Nordostkrater aktiv geworden ist. Eine Bestätigung hierfür steht noch aus.

Campi Flegrei: 60 Beben in 24 Stunden

Calderavulkan Campi Flegrei bebt weiter – ca. 60 Beben in 24 Stunden

Seit meinem letzten Post zu den Campi Flegrei in Süditalien sind gerade einmal 24 Stunden vergangen, während denen das gestern gemeldete Schwarmbeben weiterging. Seitdem sind gut 60 Beben hinzugekommen. Insgesamt haben sich in den letzten 3 Tagen also ca. 120 Erschütterungen ereignet. Zwischendurch gab es mal eine etwas ruhigere Phase und das INGV postulierte einen neuen Erdbebenschwarm, wobei man die Aktivität aber auch getrost zusammenfassen kann. Einige Autoren sind auch der Meinung, dass die Unterteilung in einzelne Schwärme sinnlos ist, da die Erdbebenaktivität auch in ruhigeren Zeiten nie ganz aufhört. Man kann eigentlich von einem großen Schwarmbeben reden, das die gesamte Zeit über anhält, oder neu zu zählen anfangen, wenn es mal an einem Tag zu keiner Erschütterung kommen sollte.




Wie auch immer, das stärkste Beben der letzten Stunden hatte eine Magnitude von 2,5 mit einem Hypozentrum in 2100 m Tiefe. Das Epizentrum lagin unmittelbarer Nähe zum Thermalgebiet von Pisciarelli. Das zweitstärkste Beben kam auf M 2,4 in 2800 m Tiefe und lag nordwestlich der Solfatara. Der überwiegende Teil der Beben hatte Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und spielte sich im Hydrothermalsystem der Caldera ab. Auffällig ist, dass einige der schwächeren Beben über ein großes Gebiet verstreut liegen, das bis hinter Ischia reicht. Aber vielleicht ist hier auch nur die automatische Verortung inkorrekt.

Begann das Jahr noch mit einer vergleichsweise niedrigen seismischen Aktivität, sehen wir in den letzten Wochen wieder eine signifikante Steigerung, die all jene Fachmänner Lügen straft, die die ruhigere Phase als Anzeichen eines Abklingens der Aktivitätsphase ansahen. Bereits damals schrieb ich, dass sich die Aktivität in der ruhigeren Phase eigentlich noch genau auf dem Niveau befand, das dem langjährigen Mittel entsprach. Grund zur Entwarnung gibt es also nicht. Ich vermute, die Aktivitätssteigerung geht einher mit der Ankunft einer weiteren Magmablase in 4–5 Kilometern Tiefe, und es würde mich nicht wundern, wenn wir bald eine erneute Beschleunigung der Bodenhebung sehen würden.

Santorin: Seismologe verlässt Sicherheitsrat

Vulkankrater auf Nea Kameni in der Santorin-Caldera. © Marc Szeglat

Erdbeben auf Santorin gehen weiter – Renommierter Seismologieprofessor verlässt Sicherheitsrat

Das Schwarmbeben vor Santorin setzt sich fort. Wie in den vergangenen Tagen wechseln sich ruhigere Phasen mit stärkeren Episoden ab. Während einer dieser intensiveren Phasen wurden mehrere Erdbeben im Vierer- und Fünfer-Bereich registriert. Das stärkste Beben erreichte in der vergangenen Nacht eine Magnitude von 5,1. Laut dem GFZ Potsdam ereignete es sich um 01:14:54 UTC in einer Tiefe von nur 6 Kilometern.

Ein Blick auf die Erdbebenlisten des GFZ zeigt, dass sich mittelstarke Erdbeben zunehmend in Richtung Oberfläche verlagern und mittlerweile bis in eine Tiefe von nur 4 Kilometern reichen. Die meisten Beben mit Magnituden im Viererbereich treten in 5 bis 7 Kilometern Tiefe auf – eine Tiefe, in dem sich häufig Magma ansammelt. Dennoch glauben viele griechische Seismologen weiterhin nicht an einen magmatischen Ursprung der Bebenserie.

Einer, der eine andere Meinung vertritt und mir damit indirekt den Rücken stärkt, ist der Seismologieprofessor Akis Tselentis. Er trat gestern aus Protest gegen die mutmaßliche Einflussnahme verschiedener Interessengruppen auf die Wissenschaftler aus dem Nationalen Seismologischen Sicherheitsrat aus.

Auf seiner Facebook-Seite schreibt Akis, dass eine umfassende Analyse der seismologischen Daten eine Wechselwirkung zwischen aufsteigendem Magma und tektonischen Verwerfungen zeigt. Die freigesetzte seismische Energie entspricht in Summe einem Erdbeben der Magnitude ML 6 (Richterskala). Entgegen politischer oder wirtschaftlicher Behauptungen bedeutet dies keineswegs eine Abschwächung der Aktivität. Nicht eine einzelne Verwerfung baut Spannungen ab, sondern ein gesamtes seismisches Volumen mit vielen kleineren Verwerfungen. Die Vielzahl an Erdbeben ist auf den zunehmenden Druck aufsteigenden Magmas zurückzuführen.

Wie ich hält Akis es für möglich, dass das Magma eine der größeren Störungszonen in der Region aktiviert, wodurch stärkere Erdbeben entstehen könnten.

Sollte sich der Schwarm und damit der Magmenaufstieg in den nächsten Tagen nicht signifikant abschwächen, halte ich einen – vermutlich submarinen – Vulkanausbruch für immer wahrscheinlicher. Tatsächlich wissen wir spätestens seit Island, das Magma aber auch schräg aufsteigen kann und so könnte es seinen Weg nach Santorin finden. Eine wissenschaftliche Bestätigung in Form einer unterseeischen Bodenhebung und evtl. Gasemissionen steht aber weiterhin aus. Bis diese vorliegt oder eben nicht nachgewiesen werden kann, ist das lediglich eine Hypothese. Grund zur Panik besteht nicht.

Die jüngste Sitzung des Sicherheitsrats ergab, dass der Katastrophenalarm auf Santorin vorerst bestehen bleibt und sogar auf  die Nachbarinsel Amorgos ausgedehnt wird. Schulen bleiben geschlossen, es gilt ein Versammlungsverbot für größere Gruppen, und Wege entlang von Klippen sollten aufgrund anhaltender Steinschlaggefahr gemieden werden. Zudem sind gefährliche Güter in Gebäuden zu sichern.

Für den Tourismus auf Santorin ist die Situation natürlich ein Gau, vor allem, weil man nicht weiß wie lange sie bestehen bleiben wird. Erste Kreuzfahrtschiffe haben ihren Besuch auf Santorin bereits abgesagt.

Ätna verstärkt Tremor am 12.02.25

Ätna Eruption hält bei verstärktem Tremor an – Lavastrom gut 3 Kilometer lang

Die Eruption am Ätna geht weiter und könnte sich sogar verstärkt haben. Hinweise darauf liefert eine erhöhte Tremoramplitude, die bereits seit gestern leicht, aber stetig ansteigt und sich im unteren Drittel des roten Bereichs bewegt. Ob sich dieser Anstieg 1 : 1 im Lavaausstoß am Lavastrom widerspiegelt, lässt sich aus der Ferne nicht diagnostizieren. Auf der Livecam ist aber ein beständiger Ascheausstoß des alten Teils des Südostkraters zu sehen. Im Allgemeinen unterscheiden die Vulkanologen vom INGV nicht mehr zwischen dem Alten und dem Neuen Südostkrater, sondern schreiben in ihren Berichten nun vom westlichen Teil des Südostkraters, wenn vom Alten Südostkrater die Rede ist. Der Grund liegt darin, dass die beiden Krater durch die starken Paroxysmen der letzten Jahre zusammengewachsen sind und eigentlich einen Kraterkegel bilden.

Der Lavastrom, der seit dem Wochenende aktiv ist, hat inzwischen eine Länge von gut 3 Kilometern erreicht. Die Lavafront hat den Steilhang überwunden und bewegt sich nun in flacherem Gelände, was die Geschwindigkeit der Front verringert.

Das INGV nahm die Eruption zum Anlass, wieder ein Wochenbulletin zu veröffentlichen. Dem ist der genaue Standpunkt des neuen Förderschlots zu entnehmen, von dem es heißt, dass er sich an der östlichen Basis der Bocca Nuova (Zentralkraterkomplex) geöffnet hat. Auf der zugehörigen Karte erkennt man, dass die Öffnung doch vergleichsweise nahe im Sattelbereich zwischen Südostkrater und der Bocca Nuova liegt. Die effusive Tätigkeit ist wahrscheinlich mehr mit dem Südostkrater assoziiert als mit dem Zentralkrater. Diese These wird auch durch die genauere Analyse der Tremorquelle gestützt, die auf einer Höhe zwischen 2800 und 3000 m unter dem Südostkrater ausfindig gemacht wurde. Der Lavaaustritt befindet sich auf dem 3050 m-Höheniveau.

Bereits am 6. Februar, also 2 Tage vor Beginn der effusiven Tätigkeit, setzten strombolianische Eruptionen aus dem Südostkrater ein. Weitere direkte Vorzeichen der Eruptionen gab es kaum, sieht man einmal von einem hohen Kohlendioxidausstoß und einer minimalen Bodenhebung ab, die aber unter einem Mikron lag. Das Geschehen zeigt einmal mehr, wie schwer es am Ätna ist, Vulkanausbrüche zu prognostizieren.

Nyramuragira eruptiert am 12.02.25

Vulkan Nyamuragira steigerte Aktivität – Hohe Wärmestrahlung detektiert

Im Kongo ist der Nyamuragira wieder aktiver geworden und emittiert eine starke Wärmestrahlung. Laut MIROVA hat sie eine Leistung von 1572 MW. Vor zwei Tagen belief sich der Wert auf mehr als 2700 MW. Vom 10. Februar stammt auch das letzte Sentinel-Satellitenfoto, auf dem man in der Caldera des Vulkans eine große thermische Anomalie im Infrarotbereich erkennt. Sie stammt von einer Lavaansammlung, die einen Teil des Calderabodens überflutete. Vom Krater innerhalb der Caldera ging eine starke Dampfwolke aus, die in Richtung Westen zog; ausgerechnet über den dort befindlichen Lavaablauf. Daher kann man nicht erkennen, ob der Lavastrom auf der Westflanke des Vulkans aktiv ist. Der Strom im Norden scheint kalt zu sein. Auf dem Bild kann man aber erkennen, dass es im Bereich des westlichen Lavastroms einen Vegetationsbrand gibt, der wohlmöglich von einem Lavastrom ausgelöst wurde.

Südlich des Nyamuragira liegt der Nyiragongo, in dessen Krater viele Jahre lang ein Lavasee brodelte. Dieser Vulkan hüllte sich in Wolken, so dass man keine Aussagen über seine Aktivität treffen kann.

Beide Vulkane liegen nahe der Stadt Goma, die wiederum am Kivusee im Grenzbereich zu Ruanda liegt. In den letzten Wochen stand die Stadt in den Schlagzeilen, weil dort Rebellen der Miliz M23 wüteten, fast 3000 Menschen abschlachteten, Hunderttausende vertrieben und die Stadt besetzten. Nun löst die Miliz, die von Ruanda unterstützt wird, auch noch Flüchtlingscamps auf. Der Grund für die Kämpfe ist schnell erklärt: Der Kongo verfügt über wichtige Rohstoffe, die heiß begehrt und umkämpft sind, auch wenn natürlich ideologische und politische Gründe vorgeschoben werden.

Die Rebellen schwadronieren schon lange durch das Umland von Goma und machen auch den Urwald auf den Hängen der Virungavulkane unsicher, daher gibt es schon seit Jahren keine oder nur sehr wenige Augenzeugenberichte über das Geschehen an den beiden hier genannten Vulkanen. An Reisen in die Gegend ist vorerst nicht zu denken.

Kilauea tut es wieder

Neunte Eruptionsepisode am Kilauea – Lavafontänen aus 2 Schloten

Der Kilauea auf Hawaii konnte das Magma nicht mehr länger halten und begann gestern mit der neunten eruptiven Episode des seit dem 23. Dezember anhaltenden Ausbruchs im Halemaʻumaʻu-Krater. Die aktuelle Episode begann am 11. Februar um 10:16 Uhr HST. Bei uns war es da bereits abends. Es wurden Lavafontänen freigesetzt, die einen Lavastrom auf dem Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters bildeten und bilden.

Wie schon bei den vorangegangenen Episoden zu beobachten war, manifestierte sich bereits früher am Morgen Lavaspattering aus einem der beiden Schlote am Rand des Kraterbodens. Diese Spritzaktivität steigerte sich, bis dann die Lavafontänen einsetzten. Die Lavafontänen aus der nördlichen Öffnung erreichten um 10:45 Uhr eine geschätzte Höhe von etwa 100 Metern und die Lava bedeckte etwa ein Viertel des Kraterbodens. Gegen 10:50 Uhr begann zudem ein langsamer Lavaausfluss aus der südlichen Öffnung. Dieser steigerte sich im Tagesverlauf ebenfalls und aktuell (21:30 HST) wird auch hier eine Lavafontäne gefördert.

Der eruptiven Episode voraus ging eine inaktive Phase, während der das flache Speicherreservoir unter dem Gipfel wieder aufgefüllt wurde. Dabei stieg der Boden an, was die Hangneigung der Vulkanflanke im Gipfelbereich um etwa 9 Mikroradian versteilte. Während die Erdbebentätigkeit auf durchschnittlichem Niveau lag, nahm der Tremor kurz vor der Eruption zu, und die Neigung an der Messstation UWD wechselte kurz nach Eruptionsstart um etwa 10:25 Uhr HST von Inflation zu Deflation.

Seit dem 23. Dezember 2024 dauerten die einzelnen Eruptionsepisoden des Halemaʻumaʻu zwischen 13 Stunden und 8 Tagen, unterbrochen von eruptiven Pausen von weniger als 24 Stunden bis zu 12 Tagen.

Geschehen in anderen Bereichen des Kilaueas

In der East Rift Zone oder Southwest Rift Zone wurden keine Änderungen der geophysikalischen Parameter festgestellt. Das Hawaiian Volcano Observatory (HVO) überwacht den Kīlauea weiterhin genau und wird die Öffentlichkeit über Änderungen des eruptiven Geschehens informieren. Die Vulkan-Warnstufe steht auf „Gelb“ und der Alarmcode für den Flugverkehr auf „Orange“ obgleich es keine Ascheemissionen gibt. Einzig Peles-Haare und Gase steigen vom Krater aus auf.

Beim Kilauea handelt es sich um einen Schildvulkan im Süden der Insel Big Island Hawaii. Seit der großen Leilani-Eruption von 2018 spielen sich die Ausbrüche im Gipfel- und oberen Flankenbereich des Vulkans ab.

Campi Flegrei: Weiteres Schwarmbeben am 11. Februar

Calderavulkan Campi Flegrei erzeugte weiteren Erdbebenschwarm – 60 Erschütterungen innerhalb von 2 Tagen

In Süditalien kommt die Erde nicht zur Ruhe! Nach den Erschütterungen am Ätna und Vesuv stimmten nun auch die Campi Flegrei (Phlegräische Felder) in den Reigen der unruhigen Vulkane ein und erzeugten am 10. und 11. Februar insgesamt 60 schwache Erdbeben. Heute haben sich bereits 13 weitere Beben dazugesellt. Die Magnituden der meisten Beben lagen im Bereich der Mikroseismizität, es gab jedoch auch einige Erdbeben mit einer Magnitude von über 1,5. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 2,3 und eine Herdtiefe von 2300 m. Das Epizentrum befand sich auf halber Strecke zwischen Solfatara und Monte Nuovo. In diesem Areal kam es zu einer kleinen Clusterbildung. Viele der weiteren Erdbeben verteilten sich zwischen diesen Epizentren und der Solfatara. Während man davon ausgehen kann, dass die Mikrobeben auf Fluidbewegungen im Hydrothermalsystem des Vulkans zurückzuführen sind, könnten die stärkeren Beben infolge von Rissbildung durch den Aufstieg dieser Fluide entstanden sein. Langsam aber sicher wird die stabile Deckschicht des Calderadeckels zermürbt – ähnlich wie die Bausubstanz an der Oberfläche.

Bereits in der letzten Woche war die Erdbebenaktivität überdurchschnittlich hoch. Aus dem aktuellen Wochenbericht des INGV geht hervor, dass in der Zeit vom 3. bis 9. Februar 2025 insgesamt 118 Erdbeben verzeichnet wurden. Das stärkste hatte eine Magnitude von 3,2. Die Bodenhebung blieb an der Messstation RITE bei 10 mm pro Monat. Betrachtet man die zugehörige Grafik, erkennt man eine leichte Beschleunigung der Hebegeschwindigkeit in den letzten Tagen. Genauere Berechnungen werden zeigen, ob sie tatsächlich zugenommen hat. Die geochemischen Parameter zeigen keine Abweichungen gegenüber den letzten Messungen, und die gesamten Daten bestätigen eine weitere Erwärmung sowie eine zunehmende Druckbeaufschlagung des Hydrothermalsystems. Die Fumarolentemperatur von Pisciarelli lag im Durchschnitt bei 97 Grad, gemessen im Gasstrom 5 m entfernt vom Fumarolenmund.

In der Facebook-Gruppe zur roten Gefahrenzone der Campi Flegrei wurden erneut Bilder geteilt, die den immer weiter trockenfallenden kleinen Hafen zeigen – ein deutliches Zeugnis der Bodenhebung, die sich bis an die Küste und den Meeresboden auswirkt.

Die Campi Flegrei sind eine aktive Caldera in der Region Kampanien, westlich von Neapel. Der Name bedeutet „brennende Felder“ und verweist auf die zahlreichen Fumarolen, heißen Quellen und vulkanischen Aktivitäten in der Region. Die Caldera entstand durch mehrere große Eruptionen, von denen die letzte größere vor etwa 39.000 Jahren stattfand und als eine der stärksten bekannten Eruptionen Europas gilt. Seitdem zeigen die Campi Flegrei wiederkehrende Phasen magmatischer Aktivität, darunter Bodenhebungen, Seismizität und Gasaustritte.