Vulkan Stromboli mit Pyroklastischem Strom am 09.10.22

Pyroklastischer Strom erreicht die Küste von Stromboli

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Die Meldungen vom italienischen Inselvulkan Stromboli reißen nicht ab: heute Morgen ging ein Pyroklastischer Strom ab. Er manifestierte sich um 07:23:33 UCT und floss über die Sciara del Fuoco bis an die Küste. Dem Pyroklastischen Strom voran ging ein Phase mit intensivem Lavaspattering, die sich zu einer kleinen Fontäne steigerte, als ein Lavastrom zu fließen begann. Es kam zu einem Kollaps, bei dem möglicherweise ein Teil des Kraterrands abrutschte, was dann den Pyroklastischen Strom auslöste. Nach dem initialen Ereignis trat weiterhin ein Lavastrom aus, der inzwischen ebenfalls bis zur Küste vordrang.

Das INGV veröffentlichte ein Video aus den Aufnahmen der LiveCams.

Das sind aber nicht die einzigen Aufnahmen, denn mittlerweile versammelten sich Schaulustige in Booten vor der Sciara del Fuoco. Spätestens seit 2018 wissen wir, dass sowas nicht ganz ungefährlich ist, denn es könnten große Pyroklastische Ströme entstehen, die weit aufs Meer hinaus laufen. Auf dem Video unten sieht man, dass nicht nur ein Lavastrom die Küste erreichte, sondern weitere Pyroklastische Dichteströme entstanden.

Der Tremorgraph zeigt, dass die Amplitude des vulkanischen Zitterns in die Höhe schoss und sehr hohe Werte annahm. Kurz vor dem Abgang wurde ein leichter Anstieg der Bodendeformation festgestellt. Er betrug 0,05 µrad. Auch Abends bleibt der Tremor erhöht und es fließt weiter Lava aus dem nördlichen Kratersektor. Seit einigen Minuten ist ein vergleichsweise breiter Lavastrom unterwegs, der eine deutliche Thermalspur auf der LiveCam hinterlässt. So große Lavaströme sind eigentlich typisch für Flankeneruptionen und weniger für Überläufe aus einem Förderschlot im Krater. Es ist nicht auszuschließen, dass sich der Schlot bei dem initialen Kollaps zu einer kleinen Spalte erweiterte. Hier werden die nächsten Drohnenaufnahmen sicherlich für Aufklärung sorgen.

Vulkan Mayon mit Domwachstum im Oktober

Domwachstum am Mayon

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Eruption: Dom

Der philippinischen Vulkan Mayon sorgt für Aufregung, da die Vulkanologen von PHILVOLCS Domwachstum beobachteten. Zwischen dem 20. August und dem 04. Oktober nahm das Volumen des Doms um 48.000 Kubikmeter zu. Die Wissenschaftler unternahmen einen Observierungsflug und stellten fest, dass die neue Lava an der Basis des Doms extrudierte und sich dort ansammelte. Aufmerksam wurden die PHILVOLCS-Mitarbeiter auf die Vorgänge am Dom, weil sich im am Boden der Miisi-Schlucht helle Vulkanasche ansammelte. Sie stammte vermutlich von der Fragmentation der frischen Lava während der Extrusion. Die remobilisierte Asche sammelte sich seit dem 2. Oktober in der Schlucht an. Sehr wahrscheinlich manifestierte sich das Domwachstum seit diesem Zeitpunkt. Die Extrusion der Lava wird als aseismisch beschrieben: offenbar gab es keine erhöhte Seismizität, die auf dem Aufstieg frischen Magmas hindeutete. Das könnte bedeuten, das die Aufstiegswege im Fördersystem frei sind, oder dass es sich bei der neuen ausgetretenen Lava um Restschmelze handelte, die nahe der Oberfläche stand.

Seit 2020 registriert das EDM eine schwache Inflation des Vulkangebäudes. Magma steigt also auf, sammelt sich in einem Magmenkörper und versteilt die Vulkanhänge. Einhergehend mit dem aktuellen Domwachstum, wurde an der Ostflanke des Vulkans eine Bodenabsenkung festgestellt, während es auf der gegenüberliegenden Westseite Bodenhebung gab.

Vom Dom geht eine kleine Dampfwolke aus. Neben Wasserdampf enthält sie vulkanische Gase wie Schwefeldioxid. Der Ausstoß dieses Gases beläuft sich auf 391 Tonnen am Tag. Gestern wurde ein vulkanotektonisches Erdbeben detektiert. Gelegentlich wird nachts Rotglut am Lavadom beobachtet.

Anhebung der Alarmstufe am Mayon

Bereits am 21. August wurde der Alarmstatus am Mayon von „0“ auf „1“ erhöht. Am 7. Oktober wurde er dann auf „2“ gesetzt. Es gibt eine Sperrzone! Sie hat einen Radius von 6 km um den Krater und es gilt ein strenges Betretungsverbot. Die Bevölkerung wird daran erinnert, dass es jederzeit zu phreatischen Explosionen kommen kann. Auch eine magmatische Eruption und der Abgang Pyroklastischer Ströme kann nicht ausgeschlossen werden. Spannende, aber auch gefährliche Zeiten am Mayon!

Erdbeben-News 09.10.22: Griechenland

Erdbeben M 5,1 erschüttert Golf von Korinth

Datum: 08.10.22 | Zeit: 22:02:28 UTC | Lokation: 38.31 N ; 22.52 E | Tiefe: 5 km | Mb 5,1

Gestern Abend ereignete sich in Griechenland ein Erdbeben der Magnitude 5,1. Der Erdbebenherd lag in nur 5 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 16 km südöstlich von Itéa lokalisiert. Nähst größere Stadt ist Pátra, die 69 km entfernt liegt. Dort leben 168.000 Menschen. Beim EMSC gibt es 2 Wahrnehmungsmeldungen. Das Beben wurde in einem großen Umkreis gespürt. Medienberichten zufolge, war es selbst im mehr als 100 km entfernten Athen zu spüren gewesen. Erdbeben dieser Magnitude können bereits Schäden verursachen, besonders, wenn das Hypozentrum flach lag. Allerdings liegen bis jetzt keine Meldungen über größere Schäden vor.

Komplexe Tektonik im Golf von Korinth löst Erdbeben aus

Der fjordartige Golf von Korinth trennt das griechische Festland von der Halbinsel Peloponnes. Der bekannte Kanal von Korinth stellt eine Verbindung zwischen dem Ionischen Meer und der Ägäis dar. Der Golf ist nur indirekt ein Zeugnis der kontinentalen Naht zwischen Afrika und Eurasien, denn hier treffen die kleine Ägäische Platte und die Eurasische Kontinentalplatte aufeinander. Tatsächlich handelt es sich nicht um eine Kollision, denn die beiden Platten entfernen sich voneinander, so dass ein tektonischer Grabenbruch entsteht, der den Golf von Korinth bildet. Die Ägäische Platte wird dabei von der Anatolischen Platte westwärts gedrückt, was neben der Divergenz auch eine laterale Verschiebung bedingt.

Der Grabenbruch im Golf von Korinth öffnet sich mit einer jährlichen Rate von 1,5 – 2 cm. Ähnlich wie im Ostafrikanischem Riftvalley entsteht ein neues Ozeanbecken, mit dem Unterschied, dass der Golf von Korinth wesentlich kürzer ist. Seine Dimensionen betragen nur 105 x 30 km, während das Riftvalley zwar ähnlich breit ist, aber über 6000 km lang.

Die Subduktionszone des Hellenischen Bogens verläuft südwestlich des Peloponnes und trifft vor der Einfahrt zum Golf auf die Verlängerung der Nordanatolischen Verwerfung, die hier die Grenze zwischen der Ägäischen Platte und Eurasien bildet. Es wird angenommen, dass die Subduktion der Afrikanischen Kontinentalplatte unter die Ägäische- und Anatolische Platte diese ein Stück weit mit nach unten zieht, wodurch sie sich ausdünnen und an der gegenüber liegenden Plattengrenze am Golf von Korinth Divergenz entsteht. Durch die Ausdünnung wird die Ägäische Platte geschwächt, weshalb sie an ihrem Nordwestrand kollabiert und sich das Becken des Grabens bildet. Diese komplexen Vorgänge werden häufig von Erdbeben begleitet, so wie es gestern Abend der Fall war.

Mauna Loa mit erhöhter seismischer Aktivität

Viele Erdbeben unter dem Mauna Loa

Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59| Eruption: Seismik

Das HVO brachte ein Update zur seismischen Aktivität unter dem mächtigsten Vulkan der Erde heraus. Demnach stieg die Erdbebentätigkeit seit Mitte September deutlich an. Täglich gibt es zwischen 40 und 50 Erschütterungen. Am 23. und 29. September gab es Peak mit über 100 schwachen Erdbeben am Tag. Man kann also von einem Schwarmbeben sprechen.

Die Seismizität steigerte sich kontinuierlich: Bis zum Juni wurden täglich 5-10 Erdbeben detektiert. In den Monaten Juli und August waren es dann zwischen 10 und 20 Erschütterungen pro Tag. Die Erdbebenherde liegen in geringen Tiefen und konzentrieren sich zum einen unter der Gipfelcaldera, zum anderen 5 km westlich des Gipfels.

Seit langem gibt es schwache Inflation, welche sich parallel zur Zunahme der Erdbebentätigkeit ebenfalls steigerte. Man geht davon aus, dass sich Magma in einem flach gelegenen Magmenkörper akkumuliert. Die Vulkanologen vom HVO sind darüber so beunruhigt, dass sie von nun an die Frequenz der Updates von wöchentlich auf täglich erhöhten. Der Alarmstatus steht weiter auf „gelb“.

Droht ein neuer Vulkanausbruch am Mauna Loa?

Das HVO erinnert die Anwohner des Vulkans daran, dass besonders über die Westflanke des Vulkans Lavaströme fließen können, die in der Lage sind innerhalb von Stunden bewohntes Gebiet zu erreichen. In der Vergangenheit strömte die Lava dann aus Frakturen, die sich relativ weit unten auf der Südflanke öffneten. Als Beispiel gilt die Eruption aus dem Jahr 1950. Damals brauchten Lavaströme nur knapp 3 Stunden, bis zur ersten Ansiedlung. Wissenschaftler und der Zivilschutz rufen die Menschen auf Hawaii dazu auf, sich auf eine Eruption vorzubereiten. Ob- und wann es tatsächlich zu einem Vulkanausbruch kommen wird, lässt sich bis jetzt nicht prognostizieren. Seit der letzten Eruption im Jahr 1984 gab es mehrere vergleichbare Phasen seismischer Unruhe, ohne dass es zu einem Ausbruch gekommen wäre. Dennoch, die Zeichen stehen nicht schlecht, dass sich innerhalb von Wochen/Monaten eine Eruption ereignen könnte. Doch bevor es soweit ist, würde man eine noch deutlichere Zunahme von Inflation und Seismik erwarten.

Dass alles auch viel schneller gehen könnte, davon zeugt die Tatsachen, dass der Zutritt zur Caldera bereits gesperrt wurde. Tatsächlich muss sich ein Vulkanausbruch nicht durch eine seismische Krise ankündigen, denn es gab im 20. Jahrhundert auch Eruptionen, die ohne besondere Anzeichen begannen.

Vulkan-News 08.10.22

Nishinoshima bleibt aktiv

Staat: Japan | Koordinaten: 27.24, 140.87 | Eruption: Ejektiv

Der japanische Inselvulkan Nishinoshima bleibt aktiv. Laut VAAC Tokio erreicht Vulkanasche eine Höhe von fast 4000 m. Da es nur schwach windig ist, driftet die Asche nur ein wenig in Richtung Norden. Heute wird eine moderate Wärmestrahlung mit 11 MW Leistung emittiert. Wahrscheinlich stammt sie von glühender Tephra, die sich im Kraterbereich ablagert, doch auch ein kleiner Lavastrom kann nicht ausgeschlossen werden. Auf einem Sentinel-Satellitenbild, das von Copernicus veröffentlicht wurde, erkennt man eine Eruptionswolke, die viel Dampf enthält. Außerdem deuten Wasserverfärbungen darauf hin, dass Hydrothermalwassser austritt. Sie können auch vom Kontakt von frischer Lava mit dem Meerwasser stammen.


Shiveluch mit Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Auf dem Halbinsel von Kamtschatka steigen Aschewolken vom Vulkan Shiveluch auf. Sie erreichen eine Höhe von bis zu 4000 m und werden vom Wind in Richtung Osten verfrachtet. Seit gestern wurden 4 VONA-Warnungen herausgeben. KVERT berichtet, dass zumindest ein Teil der Asche vom starken Wind aufgewirbelt wird, es müssen also nicht zwingend starke explosive Eruptionen erfolgen. Vom Lavadom geht Rotglut aus und er wächst.


Suwanose-jima mit weiteren Eruptionen

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der Vulkan des japanischen Ryukyu-Archipels bleibt recht munter. Er eruptiert mehrmals täglich Aschewolken, die VONA-Warnungen auslösen, da sie tief fliegende Flugzeuge gefährden. Seit gestern wurden vom VAAC Tokio 7 Meldungen heraus gebracht. Demnach stieg Vulkanasche bis zu 2700 m hoch auf und driftete in Richtung Süden. Seismizität und Tremor bleiben erhöht. Während die Erdbebentätigkeit etwas abgenommen hat, erreicht der Tremor gestern einen neuen Spitzenwert, als 14 Tremorphasen registriert wurden.

Erdbeben-News 08.10.22: Niederlande

Niederlande: Erdbeben M 3,2

Datum: 08.10.22 | Zeit: 02:17:17 UTC | Lokation: 53.39 N ; 6.46 E | Tiefe: 26 km | M 3,2

Die Region um das niederländische Groningen wurde von einem Erdbeben der Magnitude 3,2 erschüttert. Der Erdbebenherd lag in 25 km Tiefe. Das Epizentrum wurden 20 km nördlich von Groningen und 14 km nordwestlich von Bedum verortet. Aufgrund der Tiefe des Hypozentrums ist es unwahrscheinlich, dass der Erdstoß mit menschlichen Aktivitäten zusammen hing. Beim EMSC liegen 2 Wahrnehmungsmeldungen vor. Ein Bebenzeuge beschreibt, dass er vom Erdstoß geweckt wurde. Das Beben ereignete sich um 02:17:17 UTC.

Spürbare Erdbeben im Norden der Niederlande sind vergleichsweise selten und ich kann mich nicht daran erinnern, schon einmal über eins berichtet zu haben. Der Erdstoß könnte sich an einer Störungszone ereignet haben, die mit dem Zentralgraben des Nordseebeckens assoziiert ist.

Die Geburt des Nordseebeckens begann vor gut 60 Millionen Jahren, als tektonische Prozesse erste Gräben und Senken in der kontinentalen Erdkruste entstehen ließen. Erst während der letzten Eiszeit-Periode, die vor 2,6 Millionen Jahren began erweiterten Gletscher die Senken zu einem Becken. Eine ordentliche Tiefe gewann das Becken dann erst nach der letzten Eiszeit, als die Landmassen von der Last des Eises befreit waren und sich die Küsten Skandinaviens und Großbritanniens deutlich hoben. Gleichzeitig füllte das Schmelzwasser der Eisbedeckung das Nordseebecken.

Eine Studie aus dem Jahr 2018 enthüllte, dass auch heute das Nordseebecken immer tiefer wird. Innerhalb von 1000 Jahren senkt es sich um 42 Zentimeter ab. Diese Absenkung soll zum größten Teil durch das Gewicht der abgelagerten Sedimente zustande kommen, dass den Meeresboden in die Asthenosphäre drückt, genauso, wie das Festland zuvor durch die Eismassen in das plastische Material des tieferen Untergrunds gedrückt wurde. Doch ein Teil der Absenkung wird durch andere Prozesse hervorgerufen. Die Studie von Wissenschaftlern um Jashar Arfai konnte nicht eindeutig klären, welche Prozesse genau sonst noch hinter der Absenkung des Nordseebodens liegen. Zur Diskussion stehen Prozesse, die mit der Ausschwemmung unterirdischer Salzvorkommen im Zusammenhang stehen, oder Vorgänge die ihren Ursprung in der Konvektion des Erdmantels finden. Vielleicht war der aktuelle Erdstoß Zeugnis eben jener Prozesse. Die relativ große Tiefe des Hypozentrums könnte darauf hinweisen.

(Quellen: EMSC, Scientific Reports, 2018; doi: 10.1038/s41598-018-29638-6)

Vulkan-News: 05.10.22: Nishinoshima

Heute berichte ich noch einmal aus dem Kurzurlaub, bevor es bald wieder in alter Frische mit längeren Artikeln weiter geht. Im Fokus der Berichterstattung stehen Nishinoshima, Piton Fournaise, Taal und Suwanose-jima.

Nishinoshima eruptiert Aschewolken

Der japanische Inselvulkan Nishinoshima eruptiert weiter Vulkanasche. Das VAAC Tokio detektierte Asche in einer Höhe von 2700 m. Sie driftete in nordöstlicher Richtung. Der Vulkan ist recht fleißig, denn seit gestern wurden 9 VONA-Warnungen veröffentlicht. MIROVA registriert eine schwache Thermalstrahlung mit 2 MW-Leistung. Lavaströme werden offenbar nicht gefördert und die Aktivität ist rein explosiv.


Piton Fournaise: Eruption beendet

Die Eruption am Vulkan auf La Réunion endete heute Morgen plötzlich. Kurz vor ihrem Ende lebte die Aktivität auf und es wurden die stärksten Explosionen steit der Initialpahse der Eruption beobachtete. Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Ausbruch nur pausiert und wieder aufleben wird, daher beobachten die Vulkanologen das Nicht-Geschehen genau.


Suwanose-jima ist sehr aktiv

Der südjapanische Vulkan Suwanose-jima ist weiterhin sehr aktiv und fördert Vulkanasche, die bis zu 4600 m aufsteigt. Die Seismizität ist erhöht: gestern wurden mehr als 50 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Der Tremor ist rückläufig und so könnte es bald ein wenig ruhiger am Suwanose-jima werden.


Taal mit Vona-Meldung

Das VAAC Tokio veröffentlichte heute eine Vona-Meldung, nach der Vulkanasche in 600 m Höhe festgestellt wurde. PHILVOLCS brachte dazu noch keine Meldung heraus. Gestern gab es allerdings 11 Tremorphasen und einen Schwefeldioxid-Ausstoß von mehr als 4000 Tonnen am Tag. Es wird leichte Inflation festgestellt.

Vulkan Stromboli am 04.10.22: Neuer Lavastrom

Weiterer Lavastrom am Stromboli

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Heute Morgen ereignete sich am italienischen Vulkan Stromboli ein weiterer Lava-Überlauf aus dem Nordschlot. Wie das Ereignis gestern war er von kurzer Dauer und weniger Intensiv: der Lavastrom floss nur im oberen Drittel der Sciara del Fuoco und erreichte das Meer nicht. Dafür meldete das INGV zeitgleich eine leichte Steigerung der strombolianischen Aktivität und bestätigte Lavaspattering. Die meisten geophysikalischen Parameter blieben unauffällig, doch es gab eine leichte Variation in der Hangneigung. Wahrscheinlich in Form einer Versteilung des Hangs infolge von Magmen-Inflation.

Typisch für Stromboli wären weitere Ereignisse dieser Art. Es sind auch paroxysmale Eruptionen möglich, oder sogar eine Frakturbildung unterhalb des Kraters. Ähnliche Ereignisse sahen wir auf Stromboli in den Jahren 2002, 2007 und 2014. Rein statistisch gesehen wäre eine baldige Spalteneruption sogar mal wieder fällig. Aber welcher Vulkan hält sich schon an Statistiken?

Die genauen Bedingungen, die zur Bildung von Lavaströmen führen, hängen von vielen Faktoren ab, wie z.B. der Viskosität der Lava, der Menge an Gas, die im Magma eingeschlossen ist. Lavaströme sind am Stromboli eher selten, denn normalerweise eruptiert der Vulkan explosiv und stößt rotglühende Schlacken aus, die bis zu 150 m über Schlothöhe aufsteigen. Über lange Zeiträume hinweg befindet sich der Vulkan in diesem Zustand, den man als sein Gleichgewichtszustand bezeichnen könnte. Wenn es zu verstärktem Magmenaufstieg kommt, können Lavaströme entstehen. Seit einigen Jahren wird ein neuer Trend beobachtet, dass es am Stromboli neben der Bildung von Lavaströmen auch öfters zur Entstehung größerer Explosionen kommt. Daher wurde der Zugang zum Krater im Jahr 2018 gesperrt. Es ist fraglich, ob er je wieder für Touristen freigeben werden wird. Aktuell darf man nur bis Quota 290 ohne Führer aufsteigen.

Vulkan-News 04.10.22: Piton Fournaise

Piton Fournaise mit vulkanotektonischen Erdbeben

Der Piton de la Fournaise zeigt einen leichten Rückgang der Tremor-Amplitude, dennoch bewegt sie sich auf vergleichbar hohem Niveau, zumindestens für eine Eruption in ihrer 3. Woche. Aus dem Krater des Schlackenkegels wird glühende Tephra mehrere 10er Meter hoch ausgeworfen. Der Lava-Ausstoß schwankt zwischen 4 und 20 Kubikmeter in der Sekunde. Im Schnitt werden 10 Kubikmeter Lava pro Sekunde eruptiert. Der Haupt-Lavastrom ist 1500 m lang und seine Front hat das 1800 m Höhenniveau erreicht. Gestern wurden 64 vulkanotektonische Erdbeben registriert: der höchste Wert seit der Initialphase der Eruption. Es sieht nicht danach aus, als würde der Vulkanausbruch schnell enden wollen.