Vulkan-News 19.04.23: Sangay

Sangay mit hoch aufsteigender Aschewolke

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Aktivität: Vulcanianisch

Gestern Abend gab es eine VONA-Meldung vom VAAC Washington, nach der am ecuadorianischen Vulkan Sangay eine Aschewolke bis auf eine Höhe von 9100 m aufgestiegen ist. Der Wind verfrachtete die Asche sowohl in Richtung Westen als auch in die entgegengesetzte Richtung, das aber auf unterschiedlichen Höhen.

Das zugehörige Institut IG erklärte auf Twitter, dass sich die Eruption um 7:30 Uhr Ortszeit zutrug und eine Aschesäule gut 2 km über Kraterhöhe aufstieg. Die Aschewolke sorgte in der Provinz Morona Santiago, insbesondere in der Stadt Macas zu Ascheregen. Dampf aus dem Krater wurde noch in 3500 m Kraterhöhe festgestellt. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei moderaten 1428 Tonnen am Tag. aus dem Bericht geht hervor, dass man 316 seismische Explosionssignale feststellte.

Sporadisch wird eine hohe Wärmestrahlung detektiert. Vor 3 Tagen erreichte sie einen Wert von 308 MW. Diese Wärmestrahlung stammt von einem Lavastrom, der auf der Südostflanke des Andenvulkans unterwegs ist und auf Satellitenbildern im gefilterten Lichtspektrum visualisiert wird. Starke Bewölkung verhindert allerdings meistens, dass die Satelliten die Wärmestrahlung messen können. Nachts wird Rotglut am Vulkan wahrgenommen. Von der Lavafront gehen glühende Schuttlawinen ab. Die Vulkanologen warnen davor, dass pyroklastische Ströme und Lahare entstehen könnten. Die Ablagerungen aus den Schlammströmen veränderten bereits den Lauf mehrerer Flüsse und Bäche in der Region.

Der 5230 m hohe Sangay liegt am Rand der Anden und entwässert in Richtung Amazonasbecken. Seit dem 18. Jahrhundert ist der Vulkan praktisch daueraktiv. Eine längere Eruptionspause gab es nur zwischen 1916 bis 1934. Die aktuelle Eruptionsphase begann im März 2019. Eruptionen mit einem VEI 3 sind für den Sangay typisch.

Zusammenfassung:

  • Am Sangay stieg Vulkanasche bis zu 2000 m über Kraterhöhe auf.
  • Ortschaften die in Windrichtung lagen meldeten Ascheniederschlag.
  • Auf der Südostflanke fließt ein Lavastrom.

Erdbeben-Update 18.04.23: Campi Flegrei

Intensivierung des Schwarmbebens unter der Campi Flegrei

Datum 18.04.23 | Zeit: 00:00:03 UTC | 40.801 ; 14.112 | Tiefe: 4,7 km | ML 2,0

Seit gestern hat die Anzahl der Erdbeben unter dem italienischen Calderavulkan wieder zugenommen. Es wurden 22 Einzelbeben registriert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,0 und ein Hypozentrum in 4700 m Tiefe. Das Epizentrum befindet sich offshore im Golf von Pozzuoli, wo es auch weitere Beben gab. Betrachtet man die Shakemap, dann sieht man die Bildung von 3 Clustern. Nach wie vor finden die meisten Beben im Bereich des Solfatarakraters statt. Ein zweiter Cluster bildete sich nahe der Südostküste von Pozzuoli. Nun ein dritter Haufen mitten im Golf. Auffällig ist auch, dass gerade die Erdbeben mit Magnituden größer als 1,5 in größeren Tiefen ereignen als die Mikrobeben. Es ist gut möglich, dass diese Beben tektonischen Ursprungs sind und sich an Störungszonen ereignen, aber durch Spannungsaufbau infolge von Magmeninflation entstehen, während die Mikroseismizität direkt durch Fluidbewegungen im Hydrothermalsystem ausgelöst wird.

Heute erschien das neue Wochenbulletin des INGVs Neapel zur Aktivität des Calderavulkans. Demnach gab es in der Wochen vom 10. bis zum 16. April 66 Erdbeben. Das Stärkste hat eine Magnitude von 2,9. Die Hebungsrate beträgt seit Jahresanfang ca. 15 mm im Monat. Seit letztem Januar hob sich der Boden an der Messstation RITE um 17,5 cm. Seit Januar 2011 summiert sich die Bodenhebung auf 101,5 cm. Es gibt keine wesentlichen Veränderungen in der Geochemie der ausgestoßenen Gase. Der Kohlendioxid-Gasflux bleibt erhöht. Die Gastemperaturen an der Pisciarelli-Fumarole liegen weiterhin bei 96 Grad.

Trotz Erdbeben, Bodenhebung und Gasausstoß scheint ein Vulkanausbruch nicht unmittelbar bevorzustehen, dennoch ist die Besorgnis bei Teilen der Bevölkerung groß, denn die Stadt Pozzuoli liegt mitten in der Caldera. Hier würde sich schon ein normaler Ausbruch fatal auswirken, zumal der Vulkan dazu neigt Explosionen zu erzeugen. Große Ausbrüche würden die Nachbarstadt Neapel gefährden.


Weitere Kurzmeldungen:

Fidschi Inseln: Erdbeben Mw 6,6

Datum 18.04.23 | Zeit:04:31:42 UTC | 22.37 S ; 179.42 E | Tiefe:  564 km | Mw 6,6

Das stärkste Erdbeben der letzten 24 Stunden ereignete sich südlich der Fidschi-Inseln und hatte eine Moment-Magnitude von 6.6. Die Tiefe des Erdbebenherds wird mit 564 km angegeben. Somit handelt es sich um eine Mantelbeben. Das Epizentrum befand sich 481 km süd-südöstlich von Suva.


Yellowstone mit Schwarmbeben

Seit gut 2 Tagen gibt es einen Erdbebenschwarm im Yellowstone Nationalpark. Er manifestiert sich unter den Shoshone-Lake und besteht aus gut 60 Einzelbeben. Es ist einer der stärksten Schwärme der letzten Monate. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 3.0 und ein Hypozentrum in 16 km Tiefe.


Island mit Erdbeben M 4,2

Vor der Nordküste von Island manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 4,2. Es hatte einen Erdbebenherd in km Tiefe und wurde 34.8 km westlich von Grímsey verortet. Es ist mit den Störungen der TFZ assoziiert. Es kam zu zahlreichen schwächeren Beben.

Vulkan Sakurajima ausgebrochen – News am 18.04.23

Sakurajima mit neuer Explosionsserie

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Gestern startete der japanische Vulkan Sakurajima eine neue Eruptionsserie. Ein erster Ausbruch manifestierte sich kurz nach Mitternacht, als eine Explosion Vulkanasche bis auf einer Höhe von 2100 m aufsteigen ließ. Der Wind transportierte die Asche dann in Richtung Süden. Es folgten weitere Ausbrüche bzw. Ascheemissionen, die VONA-Warnungen auslösten. Die Aschewolken wurden vom VAAC Tokio gemeldet und erreichten eine Maximalhöhe von 3000 Metern. Die Asche-Emissionen hielten lange an. Während der Eruptionen drehte der Wind auf südöstliche Richtung und die Asche wurde über ein großes Areal verteilt. Einige Ortschaften registrierten Ascheniederschlag.

Das JMA brachte eine Sondermeldung heraus, in der von zwei explosiven Eruptionen die Rede ist. Demnach stieg Tephra bis zu 1500 m über Kraterhöhe auf. Die Explosionen ereigneten sich im Krater Minamidake. Der Showadake zeigte keine Aktivität. Vulkanische Blitze wurden nicht generiert. Die Erdbebentätigkeit wird als gering bezeichnet, doch noch immer scheint es eine leichte Inflation zu geben, denn in dem Bericht wird eine von einer leichten Ausdehnung der Region berichtet. Ein wenig schwammig bleibt die Beschreibung, worauf sich das Wort „Region“ bezieht. Ich interpretiere die Übersetzung aus dem Japanischen so, dass die Inflation weniger direkt unter dem Sakurajima stattfindet, sondern dass sich die gesamte Aira-Caldera ausdehnt, was auf eine tief sitzende Magmenintrusion hindeutet, wie sie bis vor gut einem Jahr beobachtet wurde.

Das JMA warnt weiterhin davor, dass sich stärkere Eruptionen ereignen könnten, die größere Lavabrocken bis zu 2 km weit ausstoßen und Pyroklastische Ströme generieren könnten. Es soll die Gefahr bestehen, dass durch Druckwellen, die von Explosionen ausgelöst werden, Fensterscheiben zerspringen lassen. Außerdem könnten starke Regenfälle Abgänge von Lahars verursachen und Muren auslösen. Eine Besteigung des Vulkans bleibt untersagt.

Südlich vom Sakurajima liegt der Inselvulkan Suwanosejima, der ebenfalls aktiv ist und VONA-Warnungen verursacht. Hier stiegen Aschewolken bis auf einer Höhe von 3300 m auf.

Zusammenfassung:

  • Am Sakurajima ereigneten sich mehrere Eplosionen.
  • Vulkanasche stieg bis zu 1500 m über Kraterhöhe auf.
  • Die Eruptionen ereigneten sich aus dem Minamidake.
  • Heute ereigneten sich Eruptionen am Suwanose-jima.

Erdbeben-News 18.04.23: Vulkaneifel

Erdbeben ML 3,4 in der Vulkaneifel

Datum 18.04.23 | Zeit: 01:23:50 UTC | 50.34 N ; 7.44 E | Tiefe: 20 km | ML 3,4

Letzte Nacht erschütterte ein Erdbeben den Rand der deutschen Vulkaneifel. Das Beben hatte eine Magnitude von 3,4 und ein Hypozentrum in 20 Kilometer Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 10 km west-südwestlich von Koblenz verortet. Der Laacher-See-Vulkan liegt ca. 12 km vom Epizentrum entfernt. Der Ursprung des Bebens ist nicht ganz klar. In der Region gibt es Störungszonen, die sich für das Erdbeben verantwortlich zeigen könnten. Die Tiefe des Erdbebenherds und die relative Nähe zum Vulkan schließen auch Fluidbewegungen als Ursache für das Beben nicht aus. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor, nach denen der Erdstoß deutlich gespürt wurde und Menschen aus dem Schlaf rissen.

In den letzten Jahren gab es immer wieder Phasen mit erhöhter Erdbebenaktivität im Bereich des Laacher-See-Vulkans, der offiziell zwar als erloschen gilt, von dem viele Forscher aber annehmen, dass er nur ruht. Die Erdbeben manifestierten sich zum großen Teil in Form von Tiefen Erdbeben mit niedrigen Frequenzen in der Asthenosphäre und hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Studien belegten, dass dieser Erdbeben durch Fluidbewegungen getriggert wurden, die im Zusammenhang mit dem Eifelplume stehen. Dieser Magmaschlauch kommt direkt aus dem Erdmantel und ist offenbar viel größer als man früher annahm. Daher gilt es als sehr wahrscheinlich, dass es im Bereich der Eifel eines Tages weitere Vulkanausbrüche geben wird. Das aktuelle Erdbeben ist aber nicht als Anzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruchs zu sehen. Wahrscheinlicher ist ein tektonischer Zusammenhang mit einer Störungszone die parallel zum Rheingraben verläuft. Erst gestern schrieb ich über ein ebenfalls spürbares Erdbeben, dass sich in der Nacht davor in der Gegend zwischen den Orten Mönchengladbach und Roermond ereignete. Ich ordne das aktuelle Erdbeben eher in die gleiche Kategorie ein wie jenes Erdbeben. Im Bereich des Epizentrums verläuft die Ochtendunger Störung, die bereits früher Schauplatz von Erdbeben war.

Erdbeben in Deutschland: News am 17.04.23

Erdbeben ML 2,7 bei Mönchengladbach am Niederrhein

Datum 16.04.23 | Zeit: 21:26:55 UTC |  51.22 N ; 6.17 E | Tiefe: 14 km | ML 2,7

Gestern Abend erschütterte ein schwacher Erdstoß den Niederrhein bei Mönchengladbach. Das Beben der Magnitude 2,7 manifestierte sich um 23:26:55 Uhr Lokalzeit und hatte ein Hypozentrum in 14 Kilometer Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 19 km westlich von Mönchengladbach verortet. Näher dran lag das niederländische Roermond, das nur 13 Kilometer entfernt liegt. Roermond, moment, da war doch was! Sicher, der Ort war Schauplatz eines der stärksten Erdbeben der deutsch-niederländischen Neuzeit, das sich am 13. April 1992 zutrug und eine Magnitude von ML 5,9 hatte. Ich wohne selbst ja im angrenzenden Ruhrgebiet und erinnere mich noch gut daran, wie ich Sekunden vor dem Beben von einem tiefen Grollen geweckt wurde, um dann kräftig durchgerockt zu werden. Tatsächlich gab es im Jahr 1756 ein Beben bei Düren, dass wahrscheinlich eine Lokal-Magnitude von 6,4 hatte und damals große Schäden anrichtete.

Tatsächlich liegen dem EMSC Wahrnehmungsmeldungen vor, nach denen das Beben in der Nähe des Epizentrums von Anwohnern wahrgenommen worden ist. Ein Bebenzeuge beschreibt den Erdstoß als kurz aber heftig. zudem war wohl das bereits beschriebene Grollen zu hören gewesen, welches Erdbeben kurz vor Eintreffen der P-Wellen ankündigt.

Erdbeben ereignete sich an einer Störung des Europäischen Känozoischen Grabensystems

Die Tektonik der Niederrheinischen Bucht ist aufregender, als man es vielleicht im ersten Moment glauben würde. Analog zum Oberrheingraben gibt es hier den Niederrheingraben. Das Senkungsgebiet ist Teil des großen Europäischen Känozoischen Grabensystems, dessen Bildung bereits vor gut 65 Millionen Jahren begann. Entlang des Riftsystems dehnt sich die Erdkruste senkrecht zum Grabenverlauf und sackte teilweise um mehrere tausend Meter ab. Die so entstandenen Senkungsgebiete füllten sich größtenteils mit Sedimenten. Im Gebiet des Niederrheins gibt es mehrere Gesteinsschollen, die voneinander durch Störungszonen abgegrenzt sind. So liegt Mönchengladbach auf der Kölner Scholle und Roermond auf der Venloer Scholle. An der Störung zwischen den beiden Städten ereignete sich der aktuelle Erdstoß. Bleibt zu hoffen, dass es kein Vorbeben zu einem stärkeren Ereignis war.

Vulkan Vulcano: News am 17.04.23

Aufstieg zum Krater auf Vulcano wieder freigegeben.

Anderthalb Jahre lang blieb der Aufstieg zum Krater Fossa 2 auf der Liparischen Insel Vulcano gesperrt, gestern erfolgte Verkündung der Freigabe des Aufstiegs. Der Krater liegt auf gut 400 m Höhe und ist wegen seines schönen Fumarolenfeldes bekannt. Außerdem genießt man von dort einen tollen Blick auf die anderen Inseln des Archipels. Die Freigabe kommt für die Osterferien zwar zu spät, doch man darf sich auf den Sommer freuen.

Die Freigabe des Aufstiegs erfolgte nach einer Onlinekonferenz zwischen Vertretern von Zivilschutz, INGV und des Bürgermeisters Riccardo Gullo. Die Vulkanologen kamen zu dem Schluss, dass sich die Situation auf Vulcano fast wieder normalisiert habe und keine besondere Gefahr mehr am Kraterrand droht. Teile des Strandes von Porto di Levante werden allerdings noch als Risikozonen eingestuft, genauso, wie ich es bei meinem Besuch letzten Monat dort eingeschätzt hatte.

Bereits in der Osterwoche wurden die Restriktionen am zweiten aktiven Vulkan der Liparischen Inseln wieder gelockert. Es ist nun wieder der Aufstieg für alle bis auf Quota 290 m möglich. Mit Führer geht es dann 110 Meter höher, bis zur Quota 400. Ob sich das dann lohnt dafür 25 € auszugeben muss jeder für sich entscheiden. Prinzipiell ist es kein Problem alleine bis zum Aussichtspunkt zu gehen, aber diese Regelung ist wohl zu Liebe der Vulkanführer eingeführt worden, damit sie nicht ganz arbeitslos werden. Also, wer sich entschließt die Wanderung mit einer geführten Gruppe zu tätigen, leisten einen sozialverträglichen Dienst.

Auf Stromboli wurde wohl ein neuer Pfad angelegt, der von der bekannten Aufstiegsroute abzweigt. Auf Vulcano soll ebenfalls eine neue Route angelegt worden sein, die teilweise Kameraüberwacht ist.

Die vulkanische Aktivität ist am Stromboli aktuell auf normalem Niveau, obwohl es in der Osterwoche eine stärkere strombolianische Eruption gab. Der Tremor ist auf vergleichsweise niedrigem Niveau.

Im Bereich von Vulcano gibt es immer noch häufiger schwache Erdstöße, als es vor der Krise der Fall war. Die Gasemissionen sind zwar rückläufig, aber ebenfalls noch erhöht. Die Fumarolentemperaturen am Kraterrand sind ebenfalls noch erhöht. Auch wenn der Aufstieg wieder freigegeben wurde, ist die Situation noch nicht wieder völlig entspannt. Die Gefahr einer unmittelbar bevorstehenden Eruption gibt es aber wohl nicht mehr.

Schlammvulkan eruptiert auf Java – News am 17.04.23

Schlammvulkan Oro-oro Kesongo brach aus und forderte ein Menschenleben

In der letzten Woche kam es zu zwei Eruptionen am Schlammvulkan Oro-oro Kesongo. Er befindet sich im Bereich des Dorfes Gabusan im zentraljavanischen Distrikt Jati und in der Nähe der bekannteren Schlammvulkane von Bleduk Kuwu. Im Gegensatz zum Bleduk Kuwu, der als Touristen Attraktion vermarktet wird, ist der Schlammvulkan Oro-oro Kesongo nicht dauernd tätig, sondern überrascht die Anwohner der Region. So auch diesmal, als es am Dienstag zu einer ersten Explosion kam, bei der ein Mann ums Leben kam. Die genaueren Umstände des Unglücks sind nicht bekannt geworden. Eine weitere Eruption erfolgte am Freitag. Augenzeugen berichteten, dass sie etwas drei mal so groß war, wie jene am Dienstag. Da deutlich größere Mengen schlamm eruptiert wurden, als es sonst der Fall ist, geht in der Gemeinde die Sorge um, dass eine vergleichbare Katastrophe entstehen könnte wie am Schlammvulkan „Lucy“, dessen Schlammmassen ein ganzes Dorf verschluckten.

Die Bezeichnung des Phänomens als Schlammvulkan ist ein wenig irreführend, denn diese Phänomene haben in Zentraljava sehr wahrscheinlich nichts mit Vulkanismus zu tun, sondern stehen im Zusammenhang mit geologischen Strukturen die für Erdgas- und Ölfelder typisch sind. Treibende Kraft hinter den Schlammeruptionen ist das Mehtangas, das sich im Untergrund an sogenannten tektonischen Fallen sammelt. In Bezug zum erwähnten Schlammvulkan „Lucy“ ist man sich allerdings nicht sicher, ob nicht auch der Vulkanismus eines nahe gelegenen Vulkans eine Rolle spielen könnte.

Der indonesische Geowissenschaftler Heri Andreas vom Bandung Institute of Technology erklärte gegenüber der Zeitung Kompass: „Solange die Öl- und Gasquellen noch vorhanden sind, kann die Wahrscheinlichkeit von Eruptionen periodisch auftreten“. Demnach soll es zu unterirdischen Blockaden kommen, die ein gleichmäßiges Abfließen des Methan verhindern. Ist der unterirdische Gasdruck zu groß, wird die Blockade überwunden und das Gas schießt in die Höhe. Auf seinen Weg nach oben reißt es Schlamm und Geröll mit und läßt es an der Erdoberfläche explosionsartig austreten.

Erdbeben-Studie zur Cascadia-Störungszone

Neue Sorge vor Mega-Erdbeben an der Cascadia-Subduktionszone wegen Fluid-Austritt

Wahrscheinlich ist es dem Erdbeben Mw 5,8 geschuldet, dass sich vor zwei Tagen vor dem kanadischen Vancouver Island ereignete, dass die amerikanischen Medien nun wieder die Angst vor einem Megabeben an der großen Störungszone thematisieren, denn Ansonsten wäre die Meldung von Forschern der Universität Washington klanglos verpufft. Sie machten auf ein Phänomen am Meeresboden vor der Pazifikküste aufmerksam, das seit 2015 bekannt ist und damals als eine Reihe von Löchern im Ozeanboden abgetan wurde. Doch aus den Löchern strömt ein Fluid, das sich in Wasserschlieren bemerkbar macht. Mich erinnern die Löcher and die Münder von Fumarolen oder eines Black Smokern, aus denen hydrothermale Lösungen austreten.

Aufgespürt wurden die mysteriösen Löcher auf einer Fahrt des Forschungsschiffs Thomas G. Thompson. Die Forscher tasteten den Ozeanboden mittels Sonar ab und stießen eher zufällig auf das Phänomen. Die Löcher erstrecken sich auf einer Länge von gut 1 km und befinden sich in 1200 m Wassertiefe in gut 80 km Entfernung zur Küste.

Die Wissenschaftler schenkten dem Phänomen nun neue Aufmerksamkeit und ihre aktuelle Situationsanalyse kommt zu dem Schluss, dass aus der Lochreihe ein Fluid austritt, dass in der Ozeankruste an der Cascadia-Störungszone als Schmiermittel fungieren könnte und für ein reibungsloses aneinander vorbeigleiten der Platten verantwortlich sein könnte. Die Sorge besteht darin, dass durch das Austreten des Fluids das Schmiermittel in der Tiefe der Störungszone knapp wird und sich die Platten verhaken können. Solche Verhakungen sorgen für einen starken Spannungsaufbau in der Erdkruste, der sich dann explosionsartig in einem Erdbeben entladen könnte. Schon seit langem weiß man, dass sich entlang der Cascadia-Störungszone ein Starkbeben mit Magnituden im achter Bereich ereignen können und sogar ein Beben mit der Magnitude neuen kann man nicht ausschließen. Betroffen könnten Metropolen wie Vancouver (Kanada) und Seattle (USA) sein, die weniger Kilometer hinter der Störungszone liegen.

Die Flüssigkeitsschwaden sind etwa 9 °C wärmer als das umgebende Wasser, daher vermuten sie, dass sie aus etwa 4 km unter dem Meeresboden stammen, wo sich der Cascadia-Megathrust befindet. In dieser Tiefe werden die Temperaturen auf 150 bis 250 °C geschätzt. Die Analyse der Flüssigkeit ergab, dass sie sehr hohe Mengen an Bor und Lithium enthält, während die Mengen an Chlorid, Kalium und Magnesium gering sind. „Das ist etwas, das ich noch nie gesehen habe und, soweit ich weiß, noch nie zuvor beobachtet wurde“, sagte Dr. Evan Solomon, Co-Autor der Studie und Professor für Ozeanographie an der Universität von Washington, in einer Pressemitteilung.

Die Cascadia-Verwerfung erstreckt sich über eine Länge von 1100 km an der Pazifikküste Nordamerikas. Hier wird die ozeanische Yuan-de-Fuca-Platte unter die Platte des Nordamerikanischen Kontinents subduziert. Sie verläuft vor der Südküste Kanadas und reicht hinab bis nach Nordkalifornien, wo sie auf die San-Andreas Verwerfung trifft. Die Cascadia-Verwerfung ist für den Vulkanismus der Kaskaden-Vulkane mitverantwortlich, denn durch partielles Schmelzen der subduzierten Yuan-de-Fuca-Platte entsteht ein Großteil des Magmas, das als Lava an den Vulkanen wie Mount St. Helens austritt. Ein starkes Erdbeben könnte hier auch einen Vulkanausbruch triggern.

Erdbeben-News am 16.04.23: Campi Flegrei

Erdbeben Md 2,8 unter der Caldera Campi Flegrei

Datum 15.04.23 | Zeit:  05:54:37 UTC | 40.816 ; 14.158 | Tiefe: 2,4 km | Md 2,8

Unter dem Phlegräischen Feldern gab es gestern ein Erdbeben der Magnituden 2,8, dessen Vibrationen von den Anwohnern der Caldera wahrgenommen wurden. Schuld daran dürfte der flach gelegene Erdbebenherd gewesen sein, der sich in nur 2,4 km Tiefe befand. Das EMSC verortete das Epizentrum 10 km west-südwestlich von Neapel. Die Lokalisierung geht anhand der Detailkarte des INGVs genauer: Demnach befand sich der Epizentralpunkt kurz vor der Küste südlich der Altstadt von Pozzuoli, noch genauer, vor der Via Pozzuoli. Das Beben war Teil des Schwarms, der die Caldera seit Jahren erschütterte. Seit vorgestern registrierten die Seismometer 24 Erschütterungen, von denen die eingangs beschriebene die stärkste war. Die Beben konzentrierten sich diesmal nicht nur auf den Bereich der Solfatara, sondern streuten ein wenig in der Bucht von Pozzuoli.

Wie nach jedem spürbaren Erdbeben wächst die Besorgnis, dass es bald zu einer Eruption des Calderavulkans kommen wird, doch ob- und wenn wann die Erdbeben in einer Eruption gipfeln werden ist völlig offen. Die Erdbeben sind auch nur das Symptom des eigentlichen Problems, dass durch die Bodenhebung infolge der Inflation magmatischer Fluide zu Stande kommt.

Im letzten Wochenbericht hieß es, dass im Beobachtungszeitraum 3.-9- April 2023 die Bodenhebung weiterhin bei ca. 15 Millimetern im Monat lag. Seit 2011 beträgt die Hebung an der Messstation RITE 101 cm. Auffällig ist, dass die durchschnittliche Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole bei 96 Grad lag und damit deutlich höher war, als in den letzten Monaten. Dieser Effekt könnte allerdings dem Umstand geschuldet sein, dass man beim INGV Napoli die Gastemperaturen in 5 m Entfernung zum Gasaustritt misst und sich die normale Lufttemperatur auf die Messungen auswirken dürfte. In der letzten Woche wurden insgesamt 37 Erdbeben detektiert.

Apropos Italien: Nordwestlich der Liparischen Inseln gab es heute ein Erdbeben Ml 2,9 mit einem Hypozentrum in 9 km Tiefe. Auch im Bereich von Vulcano gab es in den letzten Tagen wieder mehrere schwache Erdstöße.