Teneriffa: 22 Erdbeben innerhalb einer Woche

Erdbebenaktivität auf Teneriffa und Kanarische Inseln – Bericht vom 31. Oktober 2025

Die Erdbebenaktivität auf Teneriffa ist weiterhin erhöht, hat in der Woche vom 24. bis 31. Oktober aber nicht ganz das hohe Niveau wie in den Vorwochen erreicht. Dafür gab es aber stärkere Kohlendioxid-Emissionen als zuvor. Auf Gran Canaria ereignete sich ein Erdbebenschwarm, über den ich bereits gestern berichtet habe.




Erdbeben auf Teneriffa. © INVOLCAN

In der vergangenen Woche registrierte das kanarische seismische Netzwerk von INVOLCAN insgesamt 59 schwache Erdbeben, deren stärkstes eine Magnitude von 2,8 erreichte. Dieses ereignete sich am Donnerstag, 30. Oktober 2025, an der Nordwestküste von Gran Canaria und war Teil des erwähnten Schwarmbebens. Dieses setzte sich aus mehr als 20 Beben zusammen, die in der Shakemap und der Statistik des Guayota-Berichts nicht alle vorkommen.

Auf Teneriffa und in der Meerenge zwischen der Insel und Gran Canaria wurden 22 Erschütterungen registriert. Die stärkste Erschütterung brachte es hier auf Mb 1,8. Von diesen 22 Beben manifestierten sich 8 unter der Caldera am Gipfel des Teide und 3 weitere in deren Randbereich.

Die Kohlendioxid-Emissionen waren höher als in der Vorwoche, ohne dass nähere Werte bekannt geworden wären. Seit 2016 steigert sich der Druck im vulkanisch-hydrothermalen System des Teide. Dieser Prozess gilt als normal für aktive Vulkansysteme – genauso wie es für einen Vulkan normal ist, ab und an auszubrechen.

Die Vulkanwarnampeln auf Teneriffa, El Hierro, Lanzarote und Gran Canaria stehen weiter auf Grün. Bewohner und Besucher dieser Inseln können ihren Aktivitäten somit uneingeschränkt nachgehen.

Auf La Palma hingegen ist die vulkanische Ampel weiterhin auf Gelb gestellt. Es gab zwar nur 2 Erdbeben, die Kohlendioxid-Emissionen liegen aber weiterhin weit über der Norm. Mehr als drei Jahre nach dem Ende des Ausbruchs sind die geophysikalischen und geochemischen Parameter dort noch nicht vollständig normalisiert. Daher wird empfohlen, die Mitteilungen der Katastrophenschutzbehörden aufmerksam zu verfolgen.

Die Kanarischen Inseln weisen zudem eine moderate tektonische Aktivität auf; einige der registrierten Beben stehen mit aktiven Verwerfungszonen, etwa zwischen Teneriffa und Gran Canaria, in Zusammenhang.

Campi Flegrei: Evakuierungsübung am 5. und 6. November

Vulkanübung „Campi Flegrei 2025“: Evakuierungstest in Pozzuoli und Neapel

Während die Erdbeben in den Campi Flegrei unvermindert weitergehen – seit gestern gab es gut 35 Erdstöße – kündigte der Zivilschutz eine neue Notfallübung an: Am 5. und 6. November findet in der Region Kampanien die nationale Zivilschutzübung „Campi Flegrei 2025“ statt. Ziel ist es, die Einsatz- und Evakuierungspläne im Falle eines Ausbruchs des Vulkans Campi Flegrei zu testen. Die Übung wird vom italienischen Zivilschutzministerium, der Region Kampanien, der Präfektur Neapel und den Gemeinden der Roten Zone von Pozzuoli organisiert. Auch die Zwillingsregionen Sardinien und Sizilien nehmen teil, die im Ernstfall Bevölkerung aus Neapel aufnehmen würden.

Zivilschutz in Pozzuoli

Der erste Übungstag am 5. November konzentriert sich auf die Zusammenarbeit zwischen Behörden und Einsatzkräften. Am 6. November folgt die praktische Evakuierung eines Schulkomplexes: 120 Schüler und 15 Lehrkräfte des Instituts Bernini in Chiaia werden evakuiert. Von der Schule aus werden sie in drei Wartezonen (Piazza Vittoria, Piazza San Nazzaro und Piazza San Luigi) gebracht und anschließend mit Bussen zum Hafen von Neapel transportiert. Dort wird der Begegnungsbereich am Seebahnhof erstmals im Rahmen einer Großübung getestet.

Die Teilnehmer werden mit einem digitalen System registriert und symbolisch den Zwillingsregionen zugewiesen: Bewohner von Posillipo nach Sardinien, jene aus Chiaia, San Ferdinando und Montecalvario nach Sizilien. Am Hafen werden medizinische, logistische und Informationsbereiche eingerichtet. Die Übung endet gegen 13 Uhr.

Es wird die zweite großangelegte Übung in den Campi Flegrei sein. Bei der ersten Übung im letzten Jahr übte man noch die Reaktion auf stärkere Erdbeben, die im Zusammenhang mit der aktuellen Bodenhebungsphase ebenfalls auftreten können.

Mit diesem Test schließt die Region Kampanien den Zyklus der „Exe Flegrei“-Übungen ab. Ein wichtiger Schritt zur Vorbereitung auf mögliche vulkanische Krisen im dicht besiedelten Großraum Neapel.

Fuego: Tourist stirbt bei Besteigung des Nachbarvulkans

Erhöhte Aktivität am Vulkan Fuego – US-Tourist stirbt beim Aufstieg auf den Acatenango

Der Vulkan Fuego in Guatemala zeigte am Freitag erneut eine Phase intensiver Aktivität. Nach Angaben von INSIVUMEH wurden in den frühen Morgenstunden zwischen acht und fünfzehn Explosionen pro Stunde registriert. Zuvor wurden bis zu 12 Eruptionen pro Stunde registriert.

Fuego. © Afar-TV

Die meisten Eruptionen waren schwach bis moderat und ließen Aschewolken bis in eine Höhe von rund 4.800 Metern über dem Meeresspiegel aufsteigen. Der Wind trieb die Asche nach Osten und Südosten, wo sie in mehreren Gemeinden niederregnete. Die Afar-TV-Livecam zeichnete um 2:01 Uhr Ortszeit eine stärkere Explosion auf, bei der glühende Lava bis zu 350 Meter über den Krater geschleudert wurde. Glühendes Material floss anschließend in die Schluchten Santa Teresa, Ceniza, El Jute und Las Lajas in der Region Escuintla.

Während der Fuego seine Explosionsserie fortsetzte, ereignete sich am benachbarten Vulkan Acatenango ein tragischer Vorfall. Der 37-jährige US-Tourist mit guatemaltekischen Wurzeln, Gustavo Ivan Xicara Mayen, starb am Freitagnachmittag an den Hängen des Vulkans. Laut Angaben der Behörden wurde der Mann bewusstlos aufgefunden; Rettungskräfte konnten nur noch seinen Tod feststellen. Die genaue Todesursache wird derzeit ermittelt. Der Mann bestieg – wie zahlreiche andere Touristen auch – den Acatenango, um vom Acatenango aus zum Fuego rüberzublicken und die Eruptionen zu beobachten. Der Aufstieg ist technisch nicht schwierig, aber es gibt steile Passagen, die sehr anstrengend sind. Zudem wird die Höhenluft schnell dünner, so dass der Aufstieg nur für Gesunde mit einer gewissen Grundfitness empfehlenswert ist.

In den vergangenen Jahren kam es am Acatenango immer wieder zu Todesfällen. Mehrere Bergsteiger starben an Unterkühlung und Erschöpfung. Im vergangenen Jahr kam eine Touristin auf dem Weg zum Sattel des Fuegos in einem kleinen Lahar ums Leben. Besonders gefährlich ist das Gebiet bei wechselhaftem Wetter und während Phasen erhöhter vulkanischer Aktivität des benachbarten Fuego, der bei Paroxysmen Vulkanasche und Lapilli auf die Flanken des Acatenango schleudert.

Sonne: Hohe Anzahl koronaler Masseauswürfe

Sonnensturm voraus? Mehrere starke Sonneneruptionen auf der Sonne innerhalb von 24 Stunden

In den letzten 48 Stunden hat die Sonne eine der extremsten Aktivitätsphasen seit Jahrzehnten gezeigt. Beobachtungen von Satelliten und Weltraumwetterzentren berichten von mehreren starken koronalen Massenauswürfen (CMEs), die von der erdabgewandten Seite der Sonne ausgingen. „Es ist eine der stärksten Eruptionsfolgen, die wir in den letzten Jahrzehnten gesehen haben“, erklärt ein Sprecher des Space Weather Prediction Center in den USA.

Sonneneruption gestern.

Besonders brisant: Die aktive Region, die diese Eruptionen auslöste, rotiert nun langsam in Richtung Erde. Innerhalb der kommenden Tage wird sie vollständig sichtbar sein, womit das Risiko steigt, dass künftige Ausbrüche direkt die Erde treffen. Ein solcher „erdgerichteter“ Sonnensturm kann eine Reihe von Auswirkungen haben: Funk- und GPS-Signale könnten ausfallen, Satelliten in der Umlaufbahn stärker beansprucht werden, die Polarlichter könnten deutlich weiter südlich sichtbar werden als üblich, und in Extremfällen könnten sogar Stromausfälle auftreten. Im extremen Extremfall könnte es sogar zu längerfristigen überregionalen Blackouts kommen. Was zunächst paradox erscheinen mag ist die Tatsache, dass im Falle eines längeren Stromausfalls auch die Versorgung mit Trinkwasser kollabieren könnte.

Sonnenforscher betonen jedoch, dass die jüngsten CMEs nicht in Richtung Erde gerichtet sind. Die Sonnenaktivität ist unberechenbar, und die meisten Ausbrüche der Rückseite verfehlen unseren Planeten. Doch angesichts der ungewöhnlich starken Häufung innerhalb weniger Stunden bleibt die Aufmerksamkeit hoch.

Die aktuelle Phase kommt in einer ohnehin schon rekordverdächtigen Zeit: Dieser Oktober gilt als einer der aktivsten seit Beginn systematischer Aufzeichnungen. Der Sonnenzyklus 25 zeigt bisher eine ungewöhnlich starke Aktivität, und die kommenden Tage könnten entscheidend sein, ob sich die Erde einem stärkeren geomagnetischen Sturm ausgesetzt sieht.

Weltraumwetterforscher raten dazu, aktuelle Warnungen der offiziellen Stellen wie der NOAA SWPC im Auge zu behalten und bei technischen Anwendungen wie GPS oder Funk auf mögliche Störungen vorbereitet zu sein. Für Hobbybeobachter bietet sich dagegen die Chance auf ein seltenes Schauspiel am Himmel: Sollte ein starker Sturm auf die Erde zielen, könnten Polarlichter in bislang untypischen Breiten zu sehen sein.

Kanaren: Schwarmbeben auf Gran Canaria

Erdbebenschwarm an der Küste von Gran Canaria – stärkstes Beben Mb 2,8

In den frühen Morgenstunden des 30. Oktober 2025 hat das kanarische seismische Netzwerk vier Erdbeben im Nordwesten von Gran Canaria registriert. Die Ereignisse traten zwischen 01:19 und 04:50 Uhr (kanarische Zeit) in der Nähe der Gemeinde Agaete an der Nordwestküste auf. Das stärkste Beben erreichte eine Magnitude von 2,8 bei einer hypozentralen Tiefe von 2,5 Kilometern.  Ein weiteres Beben hatte die Magnitude 2,2. Aufgrund der geringen Tiefe wurden einige Erschütterungen in der Umgebung von Agaete leicht gespürt. Neben diesen beiden Beben ereigneten sich gut 20 Beben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Diese Beben tauchen aber nicht in der allgemein zugänglichen Shakemap vom IGN auf, sondern nur in einer Notiz des Instituto Volcanológico de Canarias auf FB.

Gran Canaria

Die Aktivität weist deutliche Parallelen zu einer Serie von sechs Beben auf, die bereits am 20. Oktober in demselben Gebiet gemessen worden waren. Auch damals lagen die Hypozentren im oberflächennahen Bereich und deuteten auf eine Phase seismischer Unruhe im Nordwesten der Insel hin.

Geologisch gehört Gran Canaria zu den älteren Inseln des Archipels. Ihre Entstehung geht auf vulkanische Prozesse zurück, die vor rund 14 Millionen Jahren begannen. Das dominierende vulkanische Element der Insel ist der Tejeda-Komplex, ein gewaltiger, teilweise kollabierter Vulkan, dessen Caldera heute das Zentrum der Insel prägt. Der letzte bekannte Vulkanausbruch ereignete sich vor etwa 2 000 Jahren im Nordosten der Insel im Gebiet von Bandama – einem markanten Krater unweit von Las Palmas. Damit gilt der Vulkanismus auf Gran Canaria als ruhend, aber nicht als erloschen.

Die nun beobachteten Beben sind nach Einschätzung der Vulkanologen kein unmittelbares Anzeichen vulkanischer Aktivität, sondern Ausdruck lokaler Spannungsumlagerungen in der Erdkruste.

USA: Überflutungen nach Unwetter in New York City

Rekordregen verursacht schweren Überschwemmungen in New York City – zwei Todesopfer bestätigt

Extrem starke Regenfälle haben am Donnerstag in New York City zu tödlichen Überschwemmungen geführt. Innerhalb weniger Stunden fielen in der Metropole und der umliegenden Tri-State-Region Rekordniederschläge, die Straßen, Keller und U-Bahn-Stationen überfluteten und den Verkehr weitgehend lahmlegten. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben.

In Brooklyn wurde ein 39-jähriger Mann in einem überfluteten Keller in Crown Heights gefunden. Laut Polizei war er dort eingeschlossen, als die Wassermassen in das Gebäude eindrangen. Feuerwehrtaucher bargen ihn, doch er konnte im Krankenhaus nur noch für tot erklärt werden. Nach Angaben eines Freundes hatte der Mann versucht, seinen Hund zu retten, als das Wasser plötzlich in den Keller strömte.

Fast zeitgleich ereignete sich im Norden Manhattans ein ähnlicher Vorfall: In Washington Heights wurde ein 43-jähriger Mann in einem überfluteten Heizraum leblos aufgefunden. Der Migrant war Vater von fünf Kindern und lebte seit Jahren im Keller des Gebäudes. In beiden Fällen hat die Polizei Ermittlungen aufgenommen.

Die Stadt warnte per SMS und E-Mail über das System Notify NYC vor den Sturzfluten und rief die Bevölkerung dazu auf, sich in höher gelegene Gebiete zu begeben. Der Nationale Wetterdienst (NWS) meldete historische Niederschlagsmengen: Im Central Park fielen 47 Millimeter Regen – mehr als je zuvor an einem 30. Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen 1917. Am Flughafen LaGuardia wurden 53 Millimeter registriert, am Newark Liberty Airport 50,5 Millimeter. An beiden Airports kam es zu massiven Beeinträchtigungen des Flugverkehrs. Auch der Bahnverkehr lag zeitweise still.

Neben den Überflutungen wurden Hunderte umgestürzte Bäume gemeldet, die die Straßen blockierten. Tausende Haushalte waren von Stromausfällen betroffen. Windböen von bis zu 85 km/h verschärften die Lage zusätzlich. Für Freitag sagten Meteorologen weitere starke Böen zwischen 55 und 80 km/h voraus.

Die New Yorker Umweltbehörde sprach von einem weiteren Beispiel für die zunehmende Häufigkeit kurzer, aber extrem intensiver Regenereignissen in der Stadt. Die Teams seien weiterhin im Einsatz, um überflutete Bereiche zu entwässern. Vermutlich steht diese Zunahme extremer Wetterereignisse mit dem Klimawandel im Zusammenhang.

Nach Angaben des Wetterdienstes stand das Unwetter nicht in Verbindung mit Hurrikan Melissa, der zeitgleich über die Karibik zog. Verantwortlich war ein eigenständiges Tiefdruckgebiet über dem Nordosten der USA, das feuchtwarme Luftmassen heranführte und Melissa von der US-Küste ablenkte.

Nevado del Ruiz: Vulkanasche bis in 7000 m Höhe eruptiert

Vulkanausbruch am Nevado del Ruiz förderte Asche bis auf 7000 m Höhe – erhöhte Aktivität

In Kolumbien ist der Andenvulkan Nevado del Ruiz unruhiger als sonst. Das betrifft sowohl die Höhe der anhaltenden Ascheeruptionen als auch die geophysikalischen Parameter, die vom zuständigen Observatorium des SGC in der letzten Woche detektiert wurden. Heute gab es eine explosive Eruption, die Vulkanasche bis auf 7000 m Höhe katapultierte. Die resultierende Aschewolke driftete in Richtung Südwesten und löste eine VONA-Warnung beim VAAC Washington aus. Laut Prognose dürfte die Asche in den kommenden Stunden allmählich aus der Atmosphäre verschwinden, sofern es nicht zu weiteren Explosionen kommt, was allerdings wahrscheinlich ist.

Nevado del Ruiz. © VAAC Washington

Die aktuelle Aktivität fügt sich in ein Muster anhaltender Instabilität, das der Kolumbianische Geologische Dienst (SGC) bereits im Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum vom 21. bis 27. Oktober beschrieben hatte. Es wurde eine deutliche Zunahme der seismischen Aktivität festgestellt – sowohl in der Zahl der registrierten Erdbeben als auch in der freigesetzten Energie. Besonders hervorgehoben wurde ein Beben, das sich am 27. Oktober ereignete und eine Magnitude 3,0 hatte. Das Epizentrum befand sich 4 km nördlich des Kraters, das Hypozentrum lag in 6 km Tiefe. Der Erdstoß wurde im Nationalpark Los Nevados gespürt. An diesem Tag erreichte die seismische Aktivität den bisherigen Jahreshöchststand.

Zudem wurden mehrere pulsartige Ascheemissionen und Schwefeldioxid-haltige Gasausstöße festgestellt. Vom Krater gingen thermische Anomalien aus. Die Aschewolken erreichten in dieser Woche Höhen von bis zu 1400 Metern über dem Gipfel, mit einzelnen Berichten über Ascheniederschlag in Manizales.

Der Nevado del Ruiz befindet sich seit 2012 in einer eruptiven Phase, die durch kleinere Eruptionen gekennzeichnet ist. Der SGC warnt jedoch davor, den aktuellen Alarmzustand Gelb zu verharmlosen: Trotz zeitweiser Beruhigung könne der Vulkan seine Aktivität rasch steigern und in die Alarmstufen Orange oder Rot übergehen.

Der Nevado del Ruiz gilt als der aktivste Vulkan Kolumbiens und bleibt unter enger Beobachtung.

Deutschland: Erdbeben Mb 2,7 in der Vulkaneifel

Aktuelle Luftaufnahme vom Laacher-See-Vulkan. © Ulrich Bauch

Erdbeben Mb 2,7 erschüttert Osten der Vulkaneifel – Laacher See 8 Kilometer entfernt

Datum: 31.10.2025 | Zeit: 00:55:05 UTC | Koordinaten 50.364 ; 7.386 | Tiefe: 11 km | Mb 2,7




Und täglich grüßt das Murmeltier: Nachdem ich gestern Morgen über das Erdbeben Mb 1,6 bei Kruft berichtet habe, kann ich meine Berichte heute wieder mit einem Erdstoß in der Vulkaneifel beginnen, der sich unweit des Bebenspots von gestern manifestierte: Das Beben heute ereignete sich um 01:55:05 Uhr und hatte eine Magnitude von 2,7 bei einer Herdtiefe von 11 Kilometern. Das Epizentrum lag nur wenige Kilometer nördlich des Ortes Ochtendung, der für die gleichnamige Störung bekannt ist. Der Laacher-See-Vulkan befindet sich ca. 8 Kilometer nordwestlich des Epizentrums. Der Erdstoß konnte von den Anwohnern der Region Ochtendung deutlich gespürt werden, was relativ selten vorkommt. Bebenzeugen beschreiben, dass sie aus dem Schlaf gerissen wurden. Möbel wackelten und es war das typische tiefe Grollen der P-Wellen zu hören gewesen.

Laacher-See-Vulkan. © EMSC/Leaflet

Wie auch bei dem Beben gestern liegt ein Steinbruchbetrieb in unmittelbarer Nähe des Epizentrums. Für gewöhnlich werden in den Steinbrüchen der Vulkaneifel Lava abgebaut und alte Schlackenkegel oder Lavaströme abgetragen. Hier sind es Tuff und Bims, die am Michelsberg abgebaut werden, die aus Ablagerungen bestehen, die beim Ausbruch des Laacher-See-Vulkans vor gut 12.900 Jahren gefördert wurden. Dennoch dürfte der Erdstoß tektonischen Ursprungs gewesen sein und mit der Ochtendunger Störung im Zusammenhang stehen, wobei auch die tektonisch bedingten Beben im Gebiet der Vulkaneifel im Verdacht stehen, überwiegend durch den Aufstieg magmatischer Fluide induziert zu werden.

In den letzten Wochen beobachten wir eine gesteigerte Seismizität im Bereich des Laacher-See-Vulkans. Sie deuten zwar noch keinen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch an, aber es könnten frühe Vorzeichen einer Reaktivierung der Magmaansammlung unter dem Vulkan sein. Doch bis es zu einer Eruption kommt – sofern überhaupt eine stattfinden wird – könnten Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte vergehen. Dennoch bin ich der Meinung, dass die Aktivität weiter erforscht werden muss, und plädiere für die Einrichtung eines vulkanologischen Observatoriums in der Region.

Die Luftaufnahme vom Laacher-See wurde mir von Vnet-Leser und Piloten Ulirch Bauch zur Verfügung gestellt.

Yellowstone-Caldera: Erdbeben Mb 3,7 bei Mammoth

Erdbeben Mb 3,7 südlich von Mammoth-Hot-Springs im Yellowstone – weitere Erdbeben folgten

Datum: 28.10.2025 | Zeit: 13:22:29 UTC | Koordinaten 44.799 ; -110.852 | Tiefe: 9 km | Mb 3,7

Bereits am Nachmittag des 28. Oktober ereignete sich im Norden des Yellowstone-Nationalparks ein Erdbeben der Magnitude 3,1. Die Herdtiefe wurde mit rund neun Kilometern angegeben, das Epizentrum lag etwa 25 Kilometer nordöstlich von West Yellowstone. Damit befand es sich in relativer Nähe zu den bekannten Kalksinterterrassen von Mammoth Hot Springs, die rund 22 Kilometer nördlich des Epizentrums liegen. Dem Hauptbeben folgten fünf schwächere Erschütterungen mit Magnituden im Zweierbereich; das bislang jüngste wurde am heutigen Tag registriert.




Yellowstone. © EMSC/Leaflet

Seismische Stationen in Norris und Mammoth zeichneten klare Signale auf. Nach Angaben des U.S. Geological Survey (USGS) deutet die Sequenz auf eine vorübergehende Druckverschiebung in der oberen Erdkruste hin – ein bekanntes Muster in dieser geologisch hochaktiven Region. Wahrscheinlich migrierten hydrothermale Fluide entlang einer Störungszone und erzeugten Spannungen, die die Erdbeben auslösten.

Mammoth Hot Springs markiert den nördlichen Rand des Yellowstone-Vulkansystems und liegt bereits außerhalb der eigentlichen Caldera. Das Gebiet ist geprägt von heißen Quellen, Kalkterrassen und Dampfquellen, die von Fluiden gespeist werden, die durch ein Netzwerk aus Brüchen und Spalten aufsteigen. In Tiefen von mehreren Kilometern wird das Wasser durch vulkanische Wärme aufgeheizt und lagert beim Aufstieg Minerale an der Oberfläche ab. Die Kalksinterterrassen verändern sich ständig – wer alle paar Jahre wiederkommt, erkennt den Wandel deutlich.

Die Yellowstone-Caldera selbst entstand vor etwa 640 000 Jahren durch einen gewaltigen Ausbruch. Seither zeigen sich immer wieder kleinere vulkanische Aktivitäten wie Magmaintrusionen, hydrothermale Explosionen und Erdbebenschwärme. Im Durchschnitt registrieren die Messnetze des USGS jährlich 1 500 bis 2 000 Beben in der Region – die aktuelle Aktivität liegt somit im normalen Bereich.