Barren Island: Lavastrom trifft strombolianische Eruptionen

Aschewolke einer strombolianischen Eruption am Barren-Island-Vulkan. © Shiv Kumar

Strombolianische Eruptionen am Barren-Island-Vulkan – Lavastrom weiterhin aktiv

Lange Zeit waren Bilder des entlegenen indischen Inselvulkans Barren Island eine Rarität, was zum einen seiner abgelegenen Lage in der Andamanensee zu verdanken ist, zum anderen dem strikten Betretungsverbot der unter Naturschutz stehenden Insel. Dennoch sind in den letzten Wochen vermehrt Fotos der Aktivität aufgetaucht, die von Bootsfahrern gemacht wurden, die Barren Island passierten. Das jüngste Bild zeigt, dass nicht nur Lava ins Meer fließt, sondern gleichzeitig auch strombolianische Eruptionen aus dem Krater stattfinden.

Lavastrom Barren Island

Das Foto von Shiv Kumar zeigt zwar nicht den Lavastrom an der Küste von Barren-Island, dafür aber eine kleine Aschewolke, wie sie typisch für strombolianische Eruptionen ist. Dass der Lavastrom weiterhin aktiv ist, wissen wir von Sentinel-Satellitenfotos, die im Infrarotspektrum eine entsprechende Wärmeanomalie aufzeichnen. Ein weiteres Indiz liefern die Messungen von MIROVA/MODIS, die eine Wärmeanomalie mit einer Leistung von bis zu 30 MW registrieren. Diese wird als moderat eingestuft und ist für einen offen fließenden Lavastrom – der allerdings im oberen Bereich gedeckelt sein wird – nicht besonders viel. Frühere Bilder bestätigten, dass der Lavastrom auch schmal ist und nur vergleichsweise wenig Schmelze in den indischen Ozean fließt. Dafür ist der Ocean Entry nun schon mehrere Wochen aktiv, was bei einem Vulkan wie Barren Island nicht oft vorkommt.

Barren Island lässt sich durchaus mit Anak Krakatau vergleichen: Beides sind junge Vulkaninseln, die sich aus einer Caldera erheben. Barren Island ist aber älter und daher etwas größer als Anak Krakatau vor seinem Kollaps im Jahr 2018. Beide Feuerberge fördern basaltische bis basaltisch-andesitische Lava, die zäher ist als rein basaltische Lava, weshalb Lavaströme aus Aa-Lava entstehen, die nicht so fließfähig sind wie etwa die Lava vom Kīlauea auf Hawaii. Beide Vulkane können aber auch explosiv eruptieren. Will man weiterer Inselvulkane zum Vergleich heranziehen, fallen mir Home-Reef in Tonga und Batu Tara in Indonesien ein. Letzterer Vulkan ist größer als die zuvor genannten Feuerberge, weist aber ähnliche Eruptionsmechanismen auf. Barren Island findet seinen Platz zwischen Anak Krakatau und Batu Tara. während Home-Reef das jüngste überseeische Stadium in der Entwicklung von Vulkaninsel repräsentiert.

Enmedio: Schwarmbeben zwischen Teneriffa und Gran Canaria

Schwarmbeben im Bereich des submarinen Kanarenvulkans Enmedio zwischen Teneriffa und Gran Canaria

In der Meerenge zwischen den Kanareninseln Teneriffa und Gran Canaria wurden in den letzten 3 Tagen 15 Beben registriert. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,0 und einen Erdbebenherd in 11 Kilometern Tiefe. Viele der Beben lagen noch tiefer und somit im Grenzbereich der unteren Erdkruste zur Asthenosphäre. Die Epizentren wurden größtenteils wenige Kilometer westlich des Unterwasservulkans Enmedio verortet. Die Erdbeben manifestieren sich aber an einer bekannten Störungszone, die vermutlich auch als Aufstiegsweg magmatischer Fluide dient. So könnten die Beben durch Spannungsänderungen infolge von Fluidbewegungen ausgelöst werden. Dass es auf absehbare Zeit zu einem submarinen Vulkanausbruch kommt, ist eher unwahrscheinlich.

Enmedio

Bevor der Enmedio ausbricht, könnte es am Pico del Teide zu einer Eruption kommen, doch auch hier muss man langfristig denken. Bis jetzt steht die Vulkanwarnampel weiterhin auf „Grün“, obgleich es Anzeichen für einen langsamen Aufheizungsprozess des als aktiv eingestuften Vulkans gibt. Diese Anzeichen manifestieren sich in schwachen Erdbeben und CO₂-Emissionen sowie in einer leichten Inflation (Aufblähung) des Vulkangebäudes, die momentan aber zu stagnieren scheint.

Aus dem wöchentlichen INVOLCAN-Bericht geht hervor, dass sich im Bereich von Teneriffa in der letzten Woche 25 Erdbeben ereigneten. Dazu zählen auch Beben zwischen den beiden Inseln Teneriffa und Gran Canaria. Gegenüber den Vorwochen ging die Anzahl der Beben zurück. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 2,0.

Die übrigen Inseln des Archipels zeigen ein ruhiges Bild. Die vulkanischen Ampeln von El Hierro, Lanzarote und Gran Canaria stehen ebenfalls auf Grün, sodass dort normale Aktivitäten ohne Einschränkungen möglich sind. Eine Ausnahme bleibt weiterhin La Palma: Mehr als drei Jahre nach dem Ende der Eruption von 2021 haben sich die geophysikalischen und geochemischen Parameter noch nicht vollständig normalisiert. Entsprechend verbleibt die Insel auf der gelben Warnstufe, was eine erhöhte Aufmerksamkeit und die kontinuierliche Beobachtung der offiziellen Mitteilungen des Katastrophenschutzes erforderlich macht.

Insgesamt registrierte das kanarische Messnetz in der vergangenen Woche 35 schwache Erdbeben. Das stärkste erreichte eine Magnitude von 2,7 und ereignete sich am 5. Dezember rund 60 Kilometer westlich von Fuerteventura. Insgesamt wurde im Archipel eine seismische Energie von 0,09 Gigajoule freigesetzt. Die meisten Erschütterungen traten auf Teneriffa, Gran Canaria und La Palma auf, wobei die Seismizität auf La Palma weiterhin deutlich unter den während des Ausbruchs im Jahr 2021 beobachteten Werten liegt.

Dinosauerier-Fußspuren in den Alpen und Anden

Riesige Dinosaurier-Fährtenfunde: Vom jungen Alpengebirge bis zu Boliviens Urzeitstrand

Im Dezember 2025 sorgten gleich zwei paläontologische Entdeckungen für weltweites Aufsehen: Im Nationalpark Stilfserjoch wurden an einem fast senkrechten Felsabhang Hunderte Meter von Dinosaurier-Fußabdrücken aus der späten Trias freigelegt. Entdeckt vom Naturfotografen Elio Della Ferrera im September 2025, zeigen die Spuren Prosauropoden, frühe langhalsige Pflanzenfresser, die vor etwa 210 Millionen Jahren in einer tropischen Küstenlandschaft lebten. Nur wenige Wochen zuvor wurde ein ähnlicher Fund vom Ostrand der bolivianischen Anden bekannt.




Dinotracks

Was diese Fundstätte in den Alpen besonders faszinierend macht, ist nicht nur die außergewöhnliche Menge der Spuren, sondern auch die Lage – heute sind sie in den hochalpinen Dolomiten zu finden, nahe einer schräg aufragenden Bergspitze. Dieser spektakuläre Umstand ist das Ergebnis jahrmillionenlanger tektonischer Prozesse. Die einst flachen Küstenregionen, in denen die Dinosaurier ihre Spuren hinterließen, wurden im Zuge der Alpenfaltung, die vor rund 30 Millionen Jahren begann, emporgehoben und gefaltet. So sind heute die uralten Abdrücke an fast senkrechten Felswänden sichtbar – ein beeindruckendes Fenster in die frühe Dinosaurierzeit.

Nur wenige Tage vor dieser Meldung wurde eine weitere außergewöhnliche Fundstätte bekannt: Im Torotoro-Nationalpark in Bolivien entdeckten Wissenschaftler eine der größten zusammenhängenden Ansammlungen von Dinosaurier-Fußabdrücken weltweit – rund 16.600 Abdruckstellen aus der Oberkreide, also vor etwa 70 Millionen Jahren. Diese Spuren stammen damit aus der Endzeit der Dinosaurier, kurz vor ihrem Aussterben. Die Fundstelle zeugt von einer Küsten- und Seeuferlandschaft, in der hauptsächlich Theropoden, zweibeinige Raubsaurier, unterwegs waren. Besonders beeindruckend sind die zahlreichen Schwimm- und Schleifspuren, die Einblicke in das Verhalten und die Lebensweise dieser Tiere geben.

Während beide Entdeckungen gigantische Dimensionen haben und durch ihre Vielzahl an Abdruckstellen einen tiefen Einblick in das Verhalten von Dinosauriern ermöglichen, trennen sie Welten in zeitlicher und biologischer Hinsicht. Die italienischen Spuren repräsentieren eine frühe Entwicklungsphase der Dinosaurier, als Prosauropoden die Landschaften dominierten und die ersten Schritte auf zwei Beinen machten. Die bolivianischen Spuren hingegen stammen aus der Blütezeit der Theropoden, jener Gruppen, aus denen die berühmten Raubsaurier wie Tyrannosaurus rex hervorgingen.

Geologisch spiegeln die Funde auch die wechselvolle Erdgeschichte wider: Die Alpen sind ein junges Faltengebirge, dessen Entstehung die uralten Spuren an steilen Bergflanken konserviert hat. Boliviens Fundort hingegen liegt in einer stabileren, tropischen Region Südamerikas, wo Sedimente aus der späten Kreidezeit gut erhalten sind.

USA: Dramatische Überschwemmungen im Nordwesten

Schwere Überschwemmungen im pazifischen Nordwesten der USA: Washington kämpft mit den Folgen extremer Regenfälle

Anhaltender Starkregen infolge eines „Atmosphärischen Flusses“ und mehreren aufeinanderfolgenden Sturmsystemen haben im pazifischen Nordwesten der USA schwere Überschwemmungen ausgelöst. Besonders betroffen ist der Bundesstaat Washington, wo das tatsächliche Ausmaß der Schäden nach mehr als einer Woche extremer Wetterbedingungen weiterhin unklar bleibt. Rekordniederschläge ließen Flüsse über die Ufer treten, Ortschaften überfluten und wichtige Verkehrsverbindungen unpassierbar werden.

In einigen Regionen fielen innerhalb weniger Tage bis zu 60 Zentimeter (600 mm) Regen auf den Quadratmeter. Die Wassermassen setzten Deiche unter Druck, von denen mehrere nachgaben, und führten zu großflächigen Überflutungen und Evakuierungen. Nach Angaben der Behörden wurden in zehn Landkreisen mehr als 600 Rettungseinsätze durchgeführt. Zeitweise waren bis zu 100.000 Menschen von Evakuierungsanordnungen betroffen, vor allem im Einzugsgebiet des Skagit River nördlich von Seattle.

Neben den Überschwemmungen sorgten starke Sturmböen für massive Schäden an der Infrastruktur. Umgestürzte Bäume und beschädigte Stromleitungen führten zu Stromausfällen, von denen mehr als 400.000 Haushalte in Washington und dem benachbarten Oregon betroffen waren.

Die Unwetter forderten auch ein Todesopfer. Ein Mann kam ums Leben, nachdem er mit seinem Fahrzeug in ein überflutetes Gebiet geraten war und dabei offenbar bestehende Warnhinweise ignoriert hatte. Zahlreiche Straßen und Autobahnen wurden unterspült, verschüttet oder weggespült. Besonders schwer getroffen ist die State Route 2, eine zentrale Verkehrsverbindung über die vulkanisch geprägte Kaskadenkette, deren Wiederöffnung sich voraussichtlich über Monate verzögern wird.

Meteorologen warnen vor weiteren Belastungen. Der Nationale Wetterdienst rechnet mit anhaltend hohen Flusspegeln und einer erhöhten Hochwassergefahr bis mindestens zum Monatsende. Weitere Stürme könnten erneut Starkregen, kräftige Winde und in höheren Lagen starken Schneefall bringen. Auch zusätzliche Erdrutsche gelten als möglich, da die Böden vielerorts vollständig gesättigt sind.

Um die unmittelbaren Folgen abzufedern, haben der Bundesstaat Washington und mehrere Landkreise finanzielle Hilfen in Millionenhöhe bereitgestellt. Die Mittel sollen Betroffenen unter anderem bei der Finanzierung von Unterkünften, Lebensmitteln und anderen notwendigen Ausgaben helfen, bis umfassendere Unterstützungsprogramme auf Bundesebene greifen.

Home-Reef-Volcano zeigt deutliche Wärmeanomalie

Wärmeanomalie im Krater des Home-Reef-Vulkans in Tonga – starke Dampfentwicklung und Wasserverfärbungen

Eine ausgeprägte Wärmeanomalie im Kraterbereich von Home Reef, die durch MIROVA/MODIS registriert wird und eine thermischen Leistung von 26 Megawatt aufweist, liefert einen wichtigen Hinweis auf die aktuellen Prozesse im Inneren des submarinen Vulkans, der inzwischen eigentlich eine Vulkaninsel bildet. Die konzentrierte Hitzequelle spricht dafür, dass sich Magma in sehr geringer Tiefe befindet oder zeitweise offen an die Oberfläche gelangt. Vulkanologen schließen daraus, dass strombolianische Eruptionen möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich sind. Hierbei handelt es sich um kurze, gasgetriebene Explosionen, bei denen glühende Schlacken und Lavafetzen ausgestoßen werden, ohne dass es zu großräumigen, zerstörerischen Ausbrüchen kommt.



Thermalbild

Die thermische Anomalie ist auf einem Sentinel-Satellitenfoto von heute im Infrarotspektrum sichtbar. Im normalen Lichtspektrum sieht man östlich der kleinen Vulkaninsel grünliche Wasserverfärbungen, die von Mineraleintrag zeugen, der entweder direkt von Lava stammen kann oder aber von Fluiden hervorgerufen wird. Das Bild enthüllt auch eine ausgeprägte Dampfwolke, die in Richtung Westen driftet.

Solche Aktivität passt gut zu einem jungen Vulkansystem wie Home Reef. Der Vulkan liegt in der hochaktiven Tonga-Kermadec-Subduktionszone, wo die Pazifische Platte in den Erdmantel abtaucht. Wiederholte Ausbrüche haben hier bereits mehrfach kurzlebige Inseln entstehen lassen. Auch die heutige Insel ist das Ergebnis fortgesetzter Eruptionen, die den Inselvulkan in den letzten Jahren über den Meeresspiegel anwachsen ließen. Doch diese neu geborene Landmasse ist fragil. Brandung, Erosion und Hangrutschungen verändern ihre Form ständig, ein Prozess, der ebenso Teil der Inselentstehung ist wie der Vulkanismus selbst.

Home Reef

Eine wissenschaftliche Expedition die der Geologischen Dienstes von Tonga im November durchführte bestätigte diesen Eindruck. Forschende aus Tonga sowie von den Universitäten Otago und Auckland untersuchten die Vulkane Hunga Tonga–Hunga Haʻapai, Tofua und Home Reef. Während am Hunga-Tonga-Komplex keine aktuelle Aktivität beobachtet wurde und die Überreste des gewaltigen Ausbruchs von 2022 weiter erodieren, zeigte sich Home Reef weiterhin aktiv. Die neue Insel misst inzwischen über einen Kilometer Durchmesser und ragt rund 70 Meter über den Meeresspiegel. Gasmessungen ergaben Emissionen von ca. 100 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag, ein klarer Hinweis auf Magma nahe der Oberfläche.

Die Expedition kommt zu dem Schluss, dass derzeit keine unmittelbare Gefahr für größere Siedlungen besteht. Dennoch bleibt Vorsicht geboten. Home Reef ist aktiv, kleinere Ausbrüche sind jederzeit möglich und die Ereignisse rund um Hunga Tonga zeigen, wie schnell sich die Lage in dieser Region ändern kann.

Hormus: Rote Fluten und Küsten nach Starkregen

Blutrote Fluten und Küsten: Das faszinierende Naturschauspiel auf der Insel Hormus

In den letzten Tagen sorgte ein spektakuläres Naturphänomen auf der iranischen Insel Hormus für weltweites Aufsehen: Nach ungewöhnlich heftigen Regenfällen färbte sich das sonst türkisfarbene Wasser des Persischen Golfs an den Küsten der Insel in ein intensives, fast blutrotes Purpur. Dieses eindrucksvolle Phänomen wurde von Medien und Social-Media-Nutzern gleichermaßen begeistert aufgegriffen, doch was steckt dahinter?



Hormuz

Der Grund für die dramatische Farbveränderung liegt in der besonderen Geologie von Hormus (internationale Schreibweise Hormuz) und den meteorologischen Bedingungen der vergangenen Tage. Die Insel ist bekannt für ihre reichen Mineralvorkommen, allen voran Eisenoxid in Form von Hämatit, das den Boden in leuchtenden Rottönen erstrahlen lässt. Starke Regenfälle, wie sie zuletzt durch das Tiefdruckgebiet „Byron“ ausgelöst wurden, dass uns hier auf Vnet bereits mehrfach beschäftigte, spülten große Mengen dieses eisenhaltigen Bodens von den Hügeln der Insel direkt ins Meer. Dort vermischten sich die mineralischen Partikel mit dem Meerwasser und färbten die flachen Küstengewässer in auffälligem Rot.

Das Tief Byron hatte in den vergangenen Tagen mehrfach für feuchte Luftmassen und ungewöhnlich starke Niederschläge in ansonsten eher trockenen Regionen gesorgt. Mit Niederschlagsmengen von bis zu 100 Millimetern – das ist etwa das Fünffache des üblichen Monatsdurchschnitts – brachte das Tief so viel Regen in den Persischen Golf, dass der eisenreiche Boden besonders stark erodiert wurde. Dadurch konnte das charakteristische „Blutregen“-Phänomen entstehen, das sowohl Naturliebhaber als auch Wissenschaftler fasziniert.

Hormus selbst ist geologisch ein außergewöhnlicher Ort: Die Insel entstand vor rund 15 bis 20 Millionen Jahren durch eine Kombination aus vulkanischer Aktivität, tektonischer Anhebung und der Ablagerung von Sedimenten in einem flachen, verdunstungsreichen Meeresbecken. Die daraus resultierende Vielfalt an Mineralien – von Eisenoxiden über Gips und Schwefel bis hin zu Salzen – prägt die farbenfrohe Landschaft, die Hormuz auch als „Regenbogeninsel“ berühmt gemacht hat.

Neben seiner natürlichen Schönheit spielt der Persische Golf, in dessen Gewässern Hormus liegt, eine enorme strategische Rolle. Als wichtige Transportader für rund ein Fünftel des weltweiten Erdöls ist die angrenzende Straße von Hormuz eine der sensibelsten und meistbeachteten Seewege der Welt. Die Kontrolle über diese Passage ist geopolitisch von großer Bedeutung und beeinflusst die Sicherheit und Stabilität der gesamten Region.

Das Naturereignis auf Hormus verbindet so eindrucksvoll die Themen Umwelt, Geologie, Wetter und geopolitische Bedeutung – und zeigt, wie eng Naturphänomene und Menschengeschichte miteinander verwoben sind.

Santiaguito: Zivilschutz warnt vor Betreten des Sperrgebiets

Erhöhte Aktivität am Santiaguito: Behörden warnen vor pyroklastischen Strömen

Der guatemaltekische Vulkan Santiaguito zeigt derzeit eine anhaltend hohe Aktivität. Über dem Caliente-Dom steigt eine dichte, weiße Entgasung auf, wobei Fumarolen Höhen von bis zu 500 Metern erreichen und sich vor allem nach Südwesten ausbreiten. Nach Angaben des nationalen vulkanologischen Instituts INSIVUMEH ereignen sich stündlich ein bis drei schwache bis mittelstarke Explosionen. Diese schleudern Aschesäulen bis zu 900 Meter über den Dom und verursachen Aschefall in mehreren umliegenden Ortschaften, darunter San Marcos Palajunoj, Santa Anita und Loma Linda.

Santiaguito

Außerdem gibt es VONA-Warnungen vom VAAC Washington, nach denen Vulkanasche bis auf FL140 aufsteigt. Das entspricht einer Höhe von 4300 m über dem Meeresspiegel. Die Asche driftet Richtung Westen.

Besonders in der Nacht und in den frühen Morgenstunden wurde ein deutliches Glühen im Krater beobachtet. Dieses geht mit Einstürzen innerhalb des Doms sowie dem Abgang glühender Gesteinsbrocken an den Flanken einher. Vulkanologen warnen, dass unter diesen Bedingungen größere Kollapsereignisse möglich sind. In deren Folge könnten pyroklastische Ströme entstehen, deren Ausbreitungsrichtung nicht vorhersehbar ist.

Der Santiaguito ist ein aktiver Lavadomkomplex am Südwesthang des Vulkans Santa María, der 1902 mit einer der stärksten Eruptionen des 20. Jahrhunderts weltweit bekannt wurde. Seit 1922 wächst der Santiaguito kontinuierlich durch den Aufbau mehrerer Dome, wobei explosive Phasen und Domeinstürze regelmäßig auftreten. Der Komplex gilt als einer der dauerhaft aktivsten Vulkane Mittelamerikas.

Angesichts der aktuellen Lage und der inzwischen angelaufenen Reisesaison in Guatemala rufen INSIVUMEH und der Katastrophenschutz CONRED dazu auf, die fünf Kilometer umfassende Sperrzone um die Dome strikt einzuhalten. Touristische Aktivitäten und das Zelten in diesem Bereich seien lebensgefährlich.

Insbesondere richtet sich diese Aufforderung an Vulkantouristen, die in das Tal zwischen dem Santa Maria und dem Domkomplex absteigen, um dann oft einen der inaktiven Dome zu besteigen. Sollten hierin pyroklastische Ströme gelangen, sitzt man praktisch in der Falle. Was wenigen bewusst ist: Die Ablagerungen frischer pyroklastischer Ströme sind nicht begehbar, da sie unter der Oberfläche lange Zeit glühend heiß bleiben und man bei jedem Schritt in diese einsinkt. Selbst wenn man auf einem der inaktiven Dome von einem pyroklastischen Strom im Tal erstmal verschont bleibt, könnte der Rückweg abgeschnitten sein.

Gaza: Starkregen verursachte Überschwemmungen

Schwere Überschwemmungen verschärfen humanitäre Krise im Gazastreifen – mindestens 16 Menschen tot

Gaza

Heftige Regenfälle und Stürme haben in den vergangenen Tagen im Gazastreifen zu großflächigen Überschwemmungen geführt und die ohnehin katastrophale Lage der Bevölkerung weiter verschärft. Mehr ein Dutzend Menschen kamen infolge der Unwetter ums Leben, darunter ein Neugeborenes, das nach Angaben der Gesundheitsbehörden an Unterkühlung starb. Tausende Familien verloren erneut ihre wenigen Habseligkeiten, als provisorische Zeltlager überflutet und beschädigte Gebäude zum Einsturz gebracht wurden.




Ausgelöst wurden die Überschwemmungen durch ein winterliches Tiefdrucksystem, das über mehrere Tage hinweg anhaltenden Starkregen brachte und nicht nur Gaza überflutete, sondern auch in anderen Regionen des Mittelmeerraums für Überschwemmungen sorgte. In einzelnen Gebieten fielen mehr als 150 Millimeter Niederschlag. Während solche Regenmengen während des winters im östlichen Mittelmeerraum nicht außergewöhnlich sind, trafen sie im Gazastreifen auf eine Bevölkerung, die kaum noch über Schutzräume verfügt. Die meisten der rund zwei Millionen Einwohner leben derzeit in provisorischen Zelten oder notdürftig hergerichteten Unterkünften.

Der gut 2 Jahre dauernde Gaza-Krieg hat weite Teile der Infrastruktur zerstört. Wohnhäuser, Entwässerungssysteme, Straßen und Stromnetze sind stark beschädigt oder funktionsunfähig. 70% der Wohnhäuser sollen zerstört worden sein. Diese Zerstörungen haben entscheidend dazu beigetragen, dass Regenwasser nicht abfließen konnte und selbst mäßige Überschwemmungen verheerende Folgen hatten. Internationale Hilfsorganisationen sprechen von einer sich zuspitzenden humanitären Katastrophe.

Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International sehen die Tragödie nicht als reine Naturkatastrophe. Sie kritisieren, dass die Blockade des Gazastreifens die Einfuhr von Baumaterialien, Unterkünften und technischer Ausrüstung stark einschränkt und damit dringend notwendige Reparaturen verhindert. Dadurch seien die Auswirkungen der Unwetter erheblich verschärft worden.

Israel kontrolliert weiterhin große Teile der Grenzübergänge und weist Vorwürfe zurück, Hilfslieferungen unzureichend zuzulassen. Gleichzeitig berichten Hilfswerke von Engpässen bei Lebensmitteln, sauberem Trinkwasser und wetterfesten Unterkünften. Trotz eines formell geltenden Waffenstillstands kommt es weiterhin zu Spannungen und gegenseitigen Vorwürfen von Verstößen.

Die jüngsten Überschwemmungen machen deutlich, wie verwundbar die Zivilbevölkerung im Gazastreifen ist. Ohne eine nachhaltige Verbesserung der humanitären Lage und den Wiederaufbau grundlegender Infrastruktur dürfte selbst gewöhnliches Winterwetter weiterhin lebensbedrohliche Folgen haben.

Ich persönlich hege keinerlei Sympathien für islamistischen Terror im Allgemeinen und die Hamas im Speziellen und bin eher pro Israel eingestellt, doch das, was in den letzten Jahren im Gazastreifen passiert ist, geht meiner Meinung nach weit über das Selbstverteidigungsrecht Israels hinaus. Die Lage im Gazastreifen wird das Gedankengut, das die Hamas antreibt, vermutlich nicht dauerhaft beseitigen. Im Gegenteil: Die prekäre Lebenssituation der Palästinenser schürt weiteren Hass und die Armutsverhältnisse und Perspektivlosigkeit im Gazastreifen werden eine neue Terroristengeneration hervorbringen. Offensichtlich ist es Ziel der israelischen Regierung, die Palästinenser auszurotten – nichts anderes als Genozid, von Menschen, die vor gerade einmal 80 Jahren selbst Opfer des Nazi-Genozids geworden sind. Die Menschheit lernt – trotz ihrer grundlegenden Genialität – wohl nicht oder nur sehr langsam dazu.

Die Trumpschen Vorschläge, quasi ein großes Ferienressort aus den Ruinen Gazas entstehen zu lassen, sind einfach nur menschenverachtend und pervers und zeugen von Geisteskrankheit!

Kältewelle in Kanada und ein Bombenzyklon über dem Atlantik

Bombenzyklon über dem Atlantik. © Eutelsat

Arktische Kältewelle in Kanada, Schnee in New York und ein Bombenzyklon über dem Atlantik

In der letzten Woche sorgte eine außergewöhnliche Kältewelle in Kanada für Schlagzeilen. Im Yukon wurden ungewöhnlich früh im Jahr Temperaturen von bis zu minus 53 Grad Celsius gemessen. So tiefe Temperaturen so früh im Winter wurden seit Jahrzehnten nicht mehr erreicht. Ursache dieser extremen Kälte ist ein starker Ausbruch arktischer Luftmassen, die sich infolge einer Störung des sogenannten Polarwirbels weit nach Süden ausgebreitet haben. Zu allem Überfluss bildete sich nun ein Bombenzyklon über dem Nordatlantik.

Schnee in NY

Der Polarwirbel ist ein großräumiges Luftstromsystem in der Stratosphäre über der Arktis. Normalerweise hält er die kalte Luft gebündelt über dem Polargebiet. Wird der Wirbel durch atmosphärische Störungen, wie aufsteigende Rossby-Wellen oder plötzliche Stratosphärenerwärmungen, geschwächt oder sogar gespalten, können große Mengen kalter Luft aus der Arktis nach Süden entweichen, so wie es aktuell in Nordamerika der Fall ist. Dies führt zu extrem niedrigen Temperaturen in Kanada und Teilen der USA.

Während Kanada von dieser bitterkalten Luft regelrecht „überrollt“ wird, sind auch die USA von den Folgen betroffen. Besonders in der Region der großen Seen und um New York – wo uns dieser Tage traumhafte Bilder der verschneiten Skyline erreichten- sorgten die eisigen Luftmassen zusammen mit feuchter Seeluft für starke Schneefälle. Die Kombination aus kalter Luft und Feuchtigkeit ist ein typisches Rezept für Schnee, weshalb Städte an der Ostküste wiederholt von Winterstürmen heimgesucht wurden und werden.

Aktuelle Entwicklung: Entstehung eines mächtigen Bombenzyklons

Die Aufspaltung des Polarwirbels spielt auch bei der jüngsten Entstehung eines gewaltigen Bombenzyklons im Nordatlantik eine zentrale Rolle. Die arktische Kaltluft, die aus Kanada und dem Nordosten der USA in den Nordatlantik strömt, trifft dort auf vergleichsweise warme Atlantikwasserflächen. Dieser starke Temperaturunterschied führt zu einer explosiven Intensivierung eines Tiefdruckgebiets vor Neufundland, dessen Luftdruck bereits auf rekordverdächtige Werte von etwa 930 mbar gefallen ist. Solche schnell sich vertiefenden außertropischen Zyklone werden als Bombenzyklone bezeichnet und können heftige Stürme und starke Niederschläge verursachen.

Dieser Zyklon ist ein direktes Ergebnis der aktuellen Polarwirbel-Störung und der damit verbundenen Kaltluftausbrüche. Er beeinflusst das Wetter entlang der nordamerikanischen Atlantikküste und kann auch das weitere Wettergeschehen in Europa mitbestimmen. Die Kombination aus Polarwirbel-Schwäche, arktischer Kälte und dem Nordatlantik-Bombenzyklon zeigt eindrucksvoll, wie eng diese Wetterphänomene miteinander verknüpft sind.

Obwohl Europa derzeit meist mildere Temperaturen erlebt, beobachten Meteorologen die weitere Entwicklung genau, da eine anhaltende Schwächung des Polarwirbels auch in Europa kalte Winterphasen wahrscheinlicher macht. Das aktuelle Sturmtief des Bombenzyklons hält auf Skandinavien zu und wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch das Wetter bei uns in den nächsten Tagen beeinflussen.