Nevado del Ruiz: Vulkanasche bis in 7000 m Höhe eruptiert

Vulkanausbruch am Nevado del Ruiz förderte Asche bis auf 7000 m Höhe – erhöhte Aktivität

In Kolumbien ist der Andenvulkan Nevado del Ruiz unruhiger als sonst. Das betrifft sowohl die Höhe der anhaltenden Ascheeruptionen als auch die geophysikalischen Parameter, die vom zuständigen Observatorium des SGC in der letzten Woche detektiert wurden. Heute gab es eine explosive Eruption, die Vulkanasche bis auf 7000 m Höhe katapultierte. Die resultierende Aschewolke driftete in Richtung Südwesten und löste eine VONA-Warnung beim VAAC Washington aus. Laut Prognose dürfte die Asche in den kommenden Stunden allmählich aus der Atmosphäre verschwinden, sofern es nicht zu weiteren Explosionen kommt, was allerdings wahrscheinlich ist.

Nevado del Ruiz. © VAAC Washington

Die aktuelle Aktivität fügt sich in ein Muster anhaltender Instabilität, das der Kolumbianische Geologische Dienst (SGC) bereits im Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum vom 21. bis 27. Oktober beschrieben hatte. Es wurde eine deutliche Zunahme der seismischen Aktivität festgestellt – sowohl in der Zahl der registrierten Erdbeben als auch in der freigesetzten Energie. Besonders hervorgehoben wurde ein Beben, das sich am 27. Oktober ereignete und eine Magnitude 3,0 hatte. Das Epizentrum befand sich 4 km nördlich des Kraters, das Hypozentrum lag in 6 km Tiefe. Der Erdstoß wurde im Nationalpark Los Nevados gespürt. An diesem Tag erreichte die seismische Aktivität den bisherigen Jahreshöchststand.

Zudem wurden mehrere pulsartige Ascheemissionen und Schwefeldioxid-haltige Gasausstöße festgestellt. Vom Krater gingen thermische Anomalien aus. Die Aschewolken erreichten in dieser Woche Höhen von bis zu 1400 Metern über dem Gipfel, mit einzelnen Berichten über Ascheniederschlag in Manizales.

Der Nevado del Ruiz befindet sich seit 2012 in einer eruptiven Phase, die durch kleinere Eruptionen gekennzeichnet ist. Der SGC warnt jedoch davor, den aktuellen Alarmzustand Gelb zu verharmlosen: Trotz zeitweiser Beruhigung könne der Vulkan seine Aktivität rasch steigern und in die Alarmstufen Orange oder Rot übergehen.

Der Nevado del Ruiz gilt als der aktivste Vulkan Kolumbiens und bleibt unter enger Beobachtung.

Deutschland: Erdbeben Mb 2,7 in der Vulkaneifel

Aktuelle Luftaufnahme vom Laacher-See-Vulkan. © Ulrich Bauch

Erdbeben Mb 2,7 erschüttert Osten der Vulkaneifel – Laacher See 8 Kilometer entfernt

Datum: 31.10.2025 | Zeit: 00:55:05 UTC | Koordinaten 50.364 ; 7.386 | Tiefe: 11 km | Mb 2,7




Und täglich grüßt das Murmeltier: Nachdem ich gestern Morgen über das Erdbeben Mb 1,6 bei Kruft berichtet habe, kann ich meine Berichte heute wieder mit einem Erdstoß in der Vulkaneifel beginnen, der sich unweit des Bebenspots von gestern manifestierte: Das Beben heute ereignete sich um 01:55:05 Uhr und hatte eine Magnitude von 2,7 bei einer Herdtiefe von 11 Kilometern. Das Epizentrum lag nur wenige Kilometer nördlich des Ortes Ochtendung, der für die gleichnamige Störung bekannt ist. Der Laacher-See-Vulkan befindet sich ca. 8 Kilometer nordwestlich des Epizentrums. Der Erdstoß konnte von den Anwohnern der Region Ochtendung deutlich gespürt werden, was relativ selten vorkommt. Bebenzeugen beschreiben, dass sie aus dem Schlaf gerissen wurden. Möbel wackelten und es war das typische tiefe Grollen der P-Wellen zu hören gewesen.

Laacher-See-Vulkan. © EMSC/Leaflet

Wie auch bei dem Beben gestern liegt ein Steinbruchbetrieb in unmittelbarer Nähe des Epizentrums. Für gewöhnlich werden in den Steinbrüchen der Vulkaneifel Lava abgebaut und alte Schlackenkegel oder Lavaströme abgetragen. Hier sind es Tuff und Bims, die am Michelsberg abgebaut werden, die aus Ablagerungen bestehen, die beim Ausbruch des Laacher-See-Vulkans vor gut 12.900 Jahren gefördert wurden. Dennoch dürfte der Erdstoß tektonischen Ursprungs gewesen sein und mit der Ochtendunger Störung im Zusammenhang stehen, wobei auch die tektonisch bedingten Beben im Gebiet der Vulkaneifel im Verdacht stehen, überwiegend durch den Aufstieg magmatischer Fluide induziert zu werden.

In den letzten Wochen beobachten wir eine gesteigerte Seismizität im Bereich des Laacher-See-Vulkans. Sie deuten zwar noch keinen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch an, aber es könnten frühe Vorzeichen einer Reaktivierung der Magmaansammlung unter dem Vulkan sein. Doch bis es zu einer Eruption kommt – sofern überhaupt eine stattfinden wird – könnten Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte vergehen. Dennoch bin ich der Meinung, dass die Aktivität weiter erforscht werden muss, und plädiere für die Einrichtung eines vulkanologischen Observatoriums in der Region.

Die Luftaufnahme vom Laacher-See wurde mir von Vnet-Leser und Piloten Ulirch Bauch zur Verfügung gestellt.

Yellowstone-Caldera: Erdbeben Mb 3,7 bei Mammoth

Erdbeben Mb 3,7 südlich von Mammoth-Hot-Springs im Yellowstone – weitere Erdbeben folgten

Datum: 28.10.2025 | Zeit: 13:22:29 UTC | Koordinaten 44.799 ; -110.852 | Tiefe: 9 km | Mb 3,7

Bereits am Nachmittag des 28. Oktober ereignete sich im Norden des Yellowstone-Nationalparks ein Erdbeben der Magnitude 3,1. Die Herdtiefe wurde mit rund neun Kilometern angegeben, das Epizentrum lag etwa 25 Kilometer nordöstlich von West Yellowstone. Damit befand es sich in relativer Nähe zu den bekannten Kalksinterterrassen von Mammoth Hot Springs, die rund 22 Kilometer nördlich des Epizentrums liegen. Dem Hauptbeben folgten fünf schwächere Erschütterungen mit Magnituden im Zweierbereich; das bislang jüngste wurde am heutigen Tag registriert.




Yellowstone. © EMSC/Leaflet

Seismische Stationen in Norris und Mammoth zeichneten klare Signale auf. Nach Angaben des U.S. Geological Survey (USGS) deutet die Sequenz auf eine vorübergehende Druckverschiebung in der oberen Erdkruste hin – ein bekanntes Muster in dieser geologisch hochaktiven Region. Wahrscheinlich migrierten hydrothermale Fluide entlang einer Störungszone und erzeugten Spannungen, die die Erdbeben auslösten.

Mammoth Hot Springs markiert den nördlichen Rand des Yellowstone-Vulkansystems und liegt bereits außerhalb der eigentlichen Caldera. Das Gebiet ist geprägt von heißen Quellen, Kalkterrassen und Dampfquellen, die von Fluiden gespeist werden, die durch ein Netzwerk aus Brüchen und Spalten aufsteigen. In Tiefen von mehreren Kilometern wird das Wasser durch vulkanische Wärme aufgeheizt und lagert beim Aufstieg Minerale an der Oberfläche ab. Die Kalksinterterrassen verändern sich ständig – wer alle paar Jahre wiederkommt, erkennt den Wandel deutlich.

Die Yellowstone-Caldera selbst entstand vor etwa 640 000 Jahren durch einen gewaltigen Ausbruch. Seither zeigen sich immer wieder kleinere vulkanische Aktivitäten wie Magmaintrusionen, hydrothermale Explosionen und Erdbebenschwärme. Im Durchschnitt registrieren die Messnetze des USGS jährlich 1 500 bis 2 000 Beben in der Region – die aktuelle Aktivität liegt somit im normalen Bereich.

White Island: Vulkan Whakaari eruptierte phreatisch

Vulkanalarm auf „Orange“ erhöht – phreatische Eruption auf White Island

Die neuseeländischen Behörden haben die Vulkanalarmstufe für Whakaari/White Island nach einem möglichen Vulkanausbruch am Donnerstagmittag erhöht. Gegen 12:30 Uhr registrierten GeoNet-Webcams in der Bay of Plenty eine kurze, energiearme Eruption auf der unbewohnten Vulkaninsel rund 48 Kilometer vor der Nordinsel Neuseelands.

Auf den Aufnahmen ist eine weiße Dampfwolke zu erkennen, die gut 1500 m über den Vulkan aufstieg. Aller Wahrscheinlichkeit handelte es sich um eine phreatische – also durch eine  Wasserdampfexplosion getriggerte- Eruption. Der Wetterdienst MetService konnte auf Satellitenbildern keine Vulkanasche feststellen. Das Ereignis dauerte offenbar nur wenige Minuten und ist inzwischen beendet. Dennoch wurde die Vulkanwarnstufe von 2 auf 3 (im 5-stufigen System) angehoben, der Farbcode für die Luftfahrt auf Orange gesetzt.

Die Insel bleibt mindestens 48 Stunden lang auf dieser Stufe, während Fachleute der Vulkanüberwachungsgruppe von Earth Sciences NZ und des Nationalen Geo-Gefahrenzentrums die Aktivität weiterhin genau beobachten. Da auf Whakaari keine Messsensoren installiert sind, stützt sich die Überwachung auf ferngesteuerte Kameras, Satellitenbilder sowie regelmäßige Gas- und Beobachtungsmessungen.

Whakaari ist einer der aktivsten Vulkane Neuseelands. Der rund 321 Meter hohe Stratovulkan erhebt sich aus dem Meer und bildet die Spitze eines weit größeren, größtenteils unterseeischen Vulkankegels. Er gehört zur aktiven Taupō-Vulkanzone, die sich durch starke geothermische Aktivität und häufige seismische Ereignisse auszeichnet.

Die letzte größere Eruption ereignete sich im Dezember 2019, als plötzlich ein phreatischer Ausbruch stattfand. Dabei kamen 22 Menschen ums Leben, die sich zum Zeitpunkt der Explosion auf der Insel befanden.

Aktuelle Informationen zu den Warnstufen und möglichen Auswirkungen vulkanischer Dampf- und Gaswolken sind auf der Website von GeoNet abrufbar.

Campi Flegrei: Smartphones als Seismometer eingesetzt

Studie benutzte in den Campi Flegrei Smartphones als Erdbebensensoren – Informationen zu Standort-Effekten gesammelt

Tausende Beschleunigungsmesser in Mobiltelefonen eröffnen neue Möglichkeiten für die Erdbebenforschung. Eine internationale Studie zeigt, dass sich mithilfe dieser Sensoren hochauflösende Karten der Bodenverstärkung von Erdbebenwellen erstellen lassen – ein wichtiger Schritt hin zu sichereren Städten.




Die Magnitude und Tiefe eines Erdbebens bestimmen nur teilweise, wie stark die Erschütterungen an der Oberfläche zu spüren sind. Entscheidend sind auch Standortfaktoren wie die lokalen Bodenverhältnisse, die die Bewegung verstärken oder abschwächen können. Die genaue Kartierung solcher Standort-Effekte ist essenziell, um gefährdete Stadtgebiete zu erkennen und bei zukünftigen Ereignissen gezielt reagieren zu können.

In Bezug auf die Campi Flegrei erstaunt es immer wieder, dass ungewöhnlich schwache Erdbeben mit Magnituden kleiner als 2 gespürt werden können. Hier scheint es ungewöhnlich starke Standorteffekte zu geben, denen nun ein Forschungsteam unter Leitung von Francesco Finazzi (Universität Bergamo), Fabrice Cotton (GFZ Potsdam) und Rémy Bossu (Europäisch-Mediterranes Seismologisches Zentrum) nachging. Dazu griff man auch auf die Daten von Smartphones zurück.

Die Forschungen zeigten, dass Daten von Bewegungssensoren aus Smartphones einen bislang unerreichten Detailgrad liefern. Grundlage ist das „Earthquake Network“ (EQN), ein Citizen-Science-Projekt, an dem weltweit Millionen Menschen teilnehmen. Die in den Geräten integrierten Beschleunigungsmesser erfassen Erschütterungen und übermitteln sie in Echtzeit an zentrale Server.

Für die Studie wurden Tausende Messungen aus der seismisch aktiven Region der Campi Flegrei bei Neapel ausgewertet. Die Daten der gut 9000 Smartphones, auf denen die EQN-App installiert war, waren aber nur bei den stärkeren Erdbeben mit Magnituden größer 3,5 verwertbar. Mit den Geräten wurden keine Magnituden bestimmt, sondern die Beschleunigungswerte verglichen. Zur Magnitudenbestimmung dienten die stationären Seismometer des INGV-Netzwerkes. Während die klassische seismische Stationen nur punktuelle Daten liefern, decken die Smartphones eine wesentlich größere Fläche ab. Mit Hilfe komplexer mathematischer Modelle konnten die Forschenden aus den unregelmäßigen Einzelmessungen eine hochauflösende Karte der standortabhängigen Verstärkung (oder Abschwächung) der Erdbebenwellen erstellen.

Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede schon über kurze Distanzen: In einigen Gebieten werden Erdbebenwellen abgeschwächt, in anderen verstärken sie sich um ein Vielfaches. Mit solchen Karten lassen sich für zukünftige Beben präzisere „ShakeMaps“ erstellen, die die Intensität der Erschütterungen nahezu in Echtzeit abbilden – ein wertvolles Instrument für Katastrophenschutz, Stadtplanung und Gefahrenbewertung.

Vor einigen Jahren hatte ich selbst eine App installiert, die das Smartphone in ein Seismometer verwandeln sollte. Damals war es damit nur möglich, stärkere Erdbeben ab einer Magnitude von 5,0 zu registrieren. Heute scheinen die Geräte deutlich empfindlicher zu sein. Es stellt sich die Frage, warum Smartphones nicht auch in Regionen ohne seismisches Netzwerk eingesetzt werden, etwa im äthiopischen Afar-Dreieck bei Awash, wo offizielle Messstationen fehlen.

Quellenhinweis
Finazzi, F., Cotton, F. & Bossu, R. (2025). Citizens’ smartphones unravel earthquake shaking in urban areas. Nature Communications, 16, 9527.
© 2025 The Author(s). Veröffentlicht unter CC BY 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/)
DOI: 10.1038/s41467-025-64543-3, sowie Pressemeldung GFZ.

Island: Erdbebenschwarm an der Blauen Lagune

Erdbebenschwarm im Süden der Blauen Lagune bei Svartsengi – Möglicherweise menschengemacht

Heute Nachmittag manifestierte sich wenige Meter südlich der Blauen Lagune ein kleiner Erdbebenschwarm aus acht Beben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität, und mein erster Gedanke war: „Nanu, sollte es jetzt dort losgehen?“ Doch bei genauerer Betrachtung der Daten beruhigte sich mein Puls wieder, denn die Beben lagen sehr flach – in nur wenigen Hundert Metern Tiefe. Dieser Umstand spricht gegen einen finalen Magmenaufstieg und einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch.

Blaue Lagune. © Vafri.is

Tatsächlich liegt die Blaue Lagune in direkter Nachbarschaft zum Geothermalkraftwerk Svartsengi und ist sogar ein Nebenprodukt – ich vermeide bewusst den Begriff Abfallprodukt – der dortigen Stromgewinnung. Das warme Wasser des Thermalresorts stammt aus den Geothermiebohrungen des Kraftwerks und wird zunächst zur Stromerzeugung genutzt, bevor es abgekühlt in die Blaue Lagune geleitet wird. Eine geniale Idee, die sich die Betreiber allerdings durch horrende Eintrittspreise vergolden lassen. Von der Blauen Lagune aus ist nicht nur das Geothermalkraftwerk zu sehen, sondern zwischen beiden Standorten befinden sich Bohrungen. Die Vermutung liegt daher nahe, dass die Erdbeben durch die Verpressung von Meerwasser entstanden, das zur Gewinnung von Erdwärme und Sole genutzt wird – und nicht mit der Magmenansammlung unter dem gleichen Gebiet in Zusammenhang stand.

Faktenbox: Blaue Lagune und Svartsengi

  • Das Geothermalkraftwerk Svartsengi nutzt ein geothermales Reservoir, das in etwa 1–2 km Tiefe in porösen Basalten liegt.
  • In dieses System wird Meerwasser aus dem nahegelegenen Atlantik gepumpt.
  • Das Meerwasser wird im heißen Gestein bis auf ca. 240 °C erhitzt und ein überheißes 2-Phasen Gemisch aus Wasser und Dampf steigt auf. An der Oberfläche wird es zur Strom- und Warmwassererzeugung verwendet.
  • Nachdem der Dampf genutzt wurde, wird das abgekühlte Wasser teilweise wieder in den Untergrund injiziert, um den Druck im Reservoir zu stabilisieren – ein gängiges Verfahren bei Geothermieanlagen.
  • Ein Teil dieses abgekühlten Wassers gelangt in das Lavafeld neben dem Kraftwerk – und bildet dort die Blaue Lagune.


Ich persönlich finde es optimistisch, den Betrieb von Geothermalkraftwerk und Resort aufrechtzuerhalten, während sich in etwa 4 bis 5 Kilometern Tiefe rund 14 Millionen Kubikmeter Magma ansammeln, die nur darauf warten, zur Erdoberfläche durchzubrechen. Doch bisher ist die Strategie der Isländer aufgegangen. In diesen Tagen jährt sich der Beginn der Ereignisse hier zum zweiten Mal – und es deutet sich bereits der zehnte Vulkanausbruch an.

Die Bodenhebung bei Svartsengi geht unvermindert weiter, und die anomalen Messwerte von gestern sind Geschichte. Jederzeit könnte eine Eruption einsetzen, und die Vorwarnzeit dürfte gering sein.

Update: Das IMO wies darauf hin, dass die Mikrobeben durch Explosionen ausgelöst wurden, die im Rahmen von Arbeiten unangekündigt durchgeführt wurden. Um welche Arbeiten es sich handelte, wurde nicht mitgeteilt. Also „man made“ ja, aber nicht durch die Geothermie.

Hurrikan: Ausmaß der Katastrophe auf Jamaika wird sichtbar

Hurrikan Melissa verwüstete Jamaika – Ausmaß der Katastrophe wird erst jetzt sichtbar

Während die Aufräumarbeiten in der Karibik erst begonnen haben, offenbart sich das volle Ausmaß der Zerstörung, die Hurrikan Melissa hinterlassen hat. Der Sturm, der Ende Oktober 2025 als einer der stärksten jemals im Atlantik registrierten Hurrikane auftrat, hat ganze Landstriche verwüstet und eine Spur der Verwüstung von Jamaika bis Kuba gezogen. Mittlerweile sprechen Behörden von über 50 Todesopfern, Tendenz steigend. Besonders hart getroffen wurde Haiti, wo mindestens 25 Menschen ums Leben kamen, als Flüsse über die Ufer traten und Erdrutsche ganze Dörfer unter sich begruben. Auf den Bahamas soll es bisher 28 Todesopfer sein. In Jamaika wurden bislang nur wenige Todesfälle bestätigt; viele Personen gelten als vermisst.

Jamaika

In den betroffenen Gebieten herrschen chaotische Zustände und wer die Aufnahmen aus Kingston und besonders die von den im Osten der Insel gelegenen Orten sieht, kann sich kaum vorstellen, dass es vergleichsweise wenige Todesopfer gegeben haben soll: Kaum ein Gebäude ist unbeschädigt. Bei zahlreichen Häusern sind die Dächer komplett weggeflogen oder abgedeckt. Einfache Hütten wurden total zerstört. Meiner Meinung nach sind die Opferzahlen bisher weit untertrieben.

In Jamaika sind rund 77 Prozent der Bevölkerung weiterhin ohne Strom- und Wasserversorgung, etliche Straßen sind unpassierbar, Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. In der Küstenstadt Black River wurden bis zu 90 Prozent der Dächer zerstört, Schulen, Krankenhäuser und öffentliche Gebäude schwer beschädigt. Der jamaikanische Katastrophenschutz spricht von der größten humanitären Krise seit Hurrikan Gilbert im Jahr 1988. In Kuba mussten über 700 000 Menschen ihre Häuser verlassen, ganze Landstriche stehen unter Wasser. Auch in der Dominikanischen Republik und in Panama wurden Überschwemmungen, Erdrutsche und Todesfälle gemeldet. Der vorläufig geschätzte Gesamtschaden beläuft sich auf mehr als 22 Milliarden US-Dollar – eine Summe, die die ohnehin angeschlagenen Volkswirtschaften der Region schwer treffen wird.

Melissa hatte sich am 21. Oktober 2025 aus einer tropischen Tiefdruckwelle über der östlichen Karibik gebildet und binnen weniger Tage rasant intensiviert. Am 28. Oktober erreichte der Sturm die höchste Kategorie 5 mit Windgeschwindigkeiten bis 295 km/h und einem Kerndruck von nur 892 hPa – Werte, die Melissa in die Reihe der stärksten atlantischen Hurrikane der letzten Jahrzehnte einordnen. Der Landfall an Jamaikas Südküste war ein historisches Ereignis: Noch nie zuvor hatte ein Sturm dieser Stärke die Insel direkt getroffen.

Nach der Verwüstung in der Karibik zog Melissa nordostwärts über die Bahamas und schwächte sich allmählich ab. Meteorologen gehen davon aus, dass sich der Sturm in den kommenden Tagen in ein außertropisches Tief verwandeln und mit dem Jetstream nach Nordosten ziehen wird. Direkte Auswirkungen auf Europa sind nicht zu erwarten – doch Melissa beeinflusst die Großwetterlage im Atlantik spürbar. Die gewaltigen Energiemassen des Systems verstärken den Druckunterschied zwischen Amerika und Europa und begünstigen stürmischere, feuchtere Westlagen, von denen in der nächsten Wochen Irland und die Britischen Inseln besondere getroffen werden könnten. Auch Deutschland könnte unter dem Einfluss des Tiefdruckgebiets geraten – ein stürmischer Novemberbeginn ist wahrscheinlich.

Deutschland: Erdbeben Mb 1,5 am Laacher-See-Vulkan bei Kruft

Schwaches Erdbeben Mb 1,5 bei Kruft am Laacher-See-Vulkan – wahrscheinlich tektonischen Ursprungs

Datum: 29.10.2025 | Zeit: 22:24:38 UTC | Koordinaten 50.386 ; 7.359 | Tiefe: 9 km | Mb 1,5

In der Vulkaneifel ereignete sich gestern Abend erneut ein schwaches Erdbeben. Das Epizentrum lag zu Füßen des Korretsbergs bei Kruft, ca. 6 Kilometer vom Laacher-Seevulkan entfernt. Bei MESC wurde es 10 km südwestlich von Neuwied verortet. Die Herdtiefe wurde mit 9 Kilometern angegeben. Das schließt einen Zusammenhang mit dem Tagebaubergwerk aus, das in unmittelbarer Nähe zum Epizentrum liegt. Außerdem ereignete sich das Beben um 23:24:38 Uhr Lokalzeit, so dass der Betrieb eigentlich geruht haben sollte.





Laacher-See-Vulkan. © EMSC/Leaflet

Wahrnehmungsmeldungen liegen nicht vor und auch ansonsten blieb das Beben ohne sichtbare Folgen. Unterirdisch scheinen in den letzten Wochen aber vermehrt Spannungen zu entstehen, die eine Zunahme der Seismizität um den Laacher-See-Vulkan bedingen. Beim Korretsberg handelt es sich um einen Schlackenkegel vulkanischen Ursprungs, der allerdings als erloschen gilt. In der Nähe verläuft auch die Ochtendunger Störung, an der es immer wieder zu schwachen Erdbeben kommt, von denen Forscher annehmen, dass sie durch Spannungen infolge von Fluidaufstieg induziert werden. Diese These wird durch das sporadische Auftreten von DLF-Erdbeben in großer Tiefe gestützt, deren niedrige Frequenzen ein Indiz dafür sind, dass sie durch Fluidbewegungen verursacht werden.

Die Fluide stehen mit dem Eifel-Mantelplume in Verbindung, der die Schmelze vom Erdmantel bis unter die Erdkruste transportiert, von wo aus dann magmatische Fluide aufsteigen. Hierbei wird es sich bis jetzt vornehmlich um wässrige Lösungen und Gas handeln, doch es ist auch nicht auszuschließen, dass eines Tages wieder frisches Magma aufsteigen wird, welches dann einen Magmenkörper bildet, von dem aus Vulkanausbrüche gespeist werden könnten. Unter dem Laacher-See-Vulkan existiert noch ein solcher Magmenkörper, der aber wahrscheinlich keinen oder nur einen geringen Schmelzanteil besitzt.

Bardarbunga: Erdbeben Mb 5,4 am Nachmittag

Mittelstarkes bis starkes Erdbeben Mb 5,4 rockte Bardarbunga – stärkstes Beben in diesem Jahr

Datum: 29.10.2025 | Zeit: 16:46:25 UTC | Koordinaten 64.623 ; -17.417 | Tiefe: 0,7 km | Mb 5,4

Kaum hatte ich heute Nachmittag meinen letzten Bericht über Svartsengi auf Island verfasst, da bebte es unter dem Gletschervulkan Bardarbunga mit einer Magnitude von 5,4. Zunächst wurde dieser Wert vom GFZ gemeldet, während das IMO zunächst eine Magnitude von 4,4 registrierte. Daher wartete ich mit meinem Bericht, bis IMO das Ereignis manuell überprüft hatte – nun bestätigt auch das Institut die Magnitude 5,4. Die Herdtiefe wird mit lediglich 0,7 Kilometern angegeben, das Epizentrum lag rund 5,6 Kilometer östlich des Calderazentrums. Es war das stärkste Erdbeben des Jahres, auch wenn es im Februar und Juli bereits Erschütterungen mit Mb 5,2 gegeben hatte, die diesem Ereignis nahekommen.




Bardarbunga. © IMO

Laut einem IMO-Spezialisten gibt es keine Wahrnehmungsmeldungen. Er wies zudem darauf hin, dass Erdbeben dieser Stärke im Bardarbunga-System nicht ungewöhnlich sind. Dem stimme ich zu – alltäglich sind sie jedoch nicht. Sie zeigen, dass unter einem der mächtigsten Vulkansysteme Islands weiterhin erhebliche Spannungen bestehen, vermutlich im Zusammenhang mit der anhaltenden Magmenakkumulation im Speicherreservoir. Zwar gibt es derzeit keine Hinweise auf einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch, doch rund elf Jahre nach der letzten Eruption befindet sich der Bardarbunga offenbar erneut in einer Phase der Aufheizung.

Die Bardarbunga-Eruption 2014 war einer der größten Vulkanausbrüche Islands in den letzten Jahrzehnten. Nach einer Serie starker Erdbeben unter dem Zentralvulkan öffnete sich Ende August 2014 eine Spalte im Holuhraun-Lavafeld nördlich des Gletschers. Über sechs Monate, bis Februar 2015, wurden rund 1,5 km³ Lava gefördert, wodurch ein neues Lavafeld von etwa 85 km² entstand – das größte in Island seit der Laki-Eruption von 1783–84. Trotz der gewaltigen Fördermenge trat nur wenig Asche auf, doch große Mengen Schwefeldioxid verursachten erhebliche Luftverschmutzung in Island und darüber hinaus. Unter der Caldera sank der Boden während des Ausbruchs um über 60 Meter, was auf den Abfluss von Magma aus der darunterliegenden Kammer hinweist. Der Ausbruch verlief ohne direkte Gefährdung für Menschen, zeigte jedoch eindrucksvoll die Dynamik und Größe des isländischen Vulkansystems.