Bardarbunga: Erdbeben Mb 4,8 am Abend

Datum: 05.05.2025 | Zeit: 21:14:01 UTC | Koordinaten: 64.613 ; -17.387 | Tiefe: 8 km | Mb 4,8

Erhöhte seismische Aktivität unter der Bardarbunga-Caldera und in Westisland

Unter der subglazialen Bardarbunga-Caldera wurde gestern Abend ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,8 registriert. Der Erdstoß ereignete sich um 21:14 UTC in einer Tiefe von 7700 Metern. Das Epizentrum wurde 7,4 km östlich von Bardarbunga verortet. Es folgten mehrere Nachbeben Das Hauptbeben war deutlich in der dünn besiedelten Region südlich des Vatnajökull-Gletschers spürbar, verursachte jedoch keine Schäden.

Bereits am Morgen desselben Tages, um 5:34 Uhr, hatte sich ein Erdbeben der Magnitude 3,5 ereignet. Das Epizentrum lag im nordöstlichen Teil der Bardarbunga-Caldera. Solche Beben sind in dieser Caldera nicht ungewöhnlich und spiegeln die ständige Bewegung und den Druckaufbau unter dem Gletschereis wider. Die Seismizität unter Bardarbunga war in den vergangenen Tagen bereits deutlich erhöht, was von einem verstärkten Magmenzustrom aus der Tiefe herrühren könnte.

Bardarbunga ist ein aktiver Zentralvulkan unter dem mächtigen Eisschild des Vatnajökull im isländischen Hochland und bekannt für seine ausgeprägte seismische Aktivität. Zuletzt hatte sich im Februar 2025 ein noch stärkeres Beben mit einer Magnitude von 5,2 ereignet. In diesem Jahr jährt sich zudem das Ende des Holuhraun-Ausbruchs zum zehnten Mal – jener Ausbruch, der zwischen 2014 und 2015 das größte Lavafeld in Island seit der Laki-Eruption von 1783 bildete und mit einer massiven magmatischen Intrusion aus der Bardarbunga-Caldera verbunden war.

Bereits am 4. Mai wurde um 16:17 Uhr ein Erdbeben der Magnitude 3,1 in der Nähe von Grjótárvatn festgestellt. Dieses Gebiet liegt im Westen Islands, im Landesinneren zwischen dem Lavafeld Hallmundarhraun und dem Langjökull-Gletscher. In dieser Region kommt es regelmäßig zu seismischen Ereignissen, die in den letzten Monaten an Häufigkeit und Stärke zugenommen haben – ein vergleichbares Beben wurde zuletzt am 23. April gemeldet.

Die Anzahl der seismischen Ereignisse auf der Reykjaneshalbinsel war in den letzten Stunden nicht mehr ganz so hoch wie noch am Wochenende. Allerdings hat sich das Wetter verschlechtert, sodass schwache Erschütterungen möglicherweise nicht registriert werden. Beben wurden vor allem im Osten der Halbinsel dokumentiert; ein kleiner Erdbebenschwarm wurde bei Raufarhólshellir beobachtet.

Die Bodenhebung bei Svartsengi hält weiterhin an, zeigt jedoch je nach Messreihe gewisse Schwankungen, die auf Abweichungen in den Satellitenbahnen zurückzuführen sein könnten. Weitere Messungen werden zeigen, ob tatsächlich eine Trendänderung vorliegt.

White Island: Whakaari in Eruption

Aktivitätssteigerung am Whakaari auf White Island – Vulkanologen dürfen wohlmöglich bald wieder die Insel betreten

Der neuseeländische Vulkan Whakaari auf der Insel White Island ist in den letzten Tagen aktiver geworden und eruptiert Vulkanasche, die laut einer VONA-Meldung des VAAC Wellington bis auf eine Höhe von 1000 Metern über dem Meeresspiegel aufsteigt. Da sich der Kraterboden nur wenige Dutzend Meter über dem Meeresspiegel befindet, entspricht das auch ungefähr der Höhe der Aschewolke über dem Krater.

Die Livecam bei Whakatāne an der Nordküste der Nordinsel liefert eine Fernaufnahme des Geschehens. Ansonsten gibt es überraschend wenige Informationen, da die Messinstrumente auf der Insel seit sechs Jahren außer Betrieb sind. Das zuständige Observatorium GeoNet hat bislang nicht über die Aktivitätssteigerung berichtet – das letzte Update zu Whakaari liegt bereits drei Wochen zurück. Damals wurde vor gelegentlichen Explosionen mit Ascheemissionen gewarnt, und der Alarmstatus wurde auf Stufe 3 erhöht.

Seit der verhängnisvollen Eruption im Jahr 2019 sind die Vulkanologen auf Daten der Fernerkundung angewiesen. Damals ereignete sich eine starke phreatomagmatische Eruption, bei der 22 Touristen starben und 25 schwer verletzt wurden. Sie befanden sich in geführten Gruppen auf der Insel. Der Ausbruch bedeutete nicht nur das abrupte Ende des Vulkantourismus auf White Island, sondern zerstörte auch fast die gesamte Überwachungsausrüstung. Diese hatte zwar deutliche Warnsignale geliefert, doch wurden diese von den Vulkanologen ebenso wie von den Reiseveranstaltern, die Touristen zur Insel brachten, nicht ausreichend ernst genommen. Eine dritte beteiligte Partei ist die Familie Buttle, in deren Besitz die Insel steht. Es kam zu einem Prozess, bei dem sowohl Reiseveranstalter als auch die Inselbesitzer zunächst für schuldig befunden wurden. Die Angehörigen der Opfer und die Überlebenden erhielten insgesamt zehn Millionen Neuseeland-Dollar Entschädigung. Vulkanologen wurden ebenfalls angeklagt, jedoch freigesprochen.

Seitdem ist Forschern der Zugang zur Insel untersagt. Laut neuseeländischen Medien laufen derzeit Gespräche zwischen Regierungsvertretern und der Eigentümerfamilie, um eine Rückkehr von Wissenschaftlern zu ermöglichen, damit neue Instrumente installiert werden können. Zwar existieren auf der Nordinsel einige Überwachungsgeräte, doch da White Island rund 50 Kilometer vor der Küste liegt, sind diese zu weit entfernt, um Tremor oder Bodendeformationen am Whakaari zu registrieren. Auch visuelle Überwachung durch Fernrohre und Livecams funktioniert auf diese Entfernung nur eingeschränkt. So blieben viele kleinere Eruptionen unbemerkt, und morphologische Veränderungen im Krater wurden nur bei seltenen Überwachungsflügen festgestellt. Eine verlässliche Überwachung der vulkanischen Aktivität ist aus Sicht des Katastrophenschutzes auf Dauer unverzichtbar.

Juristische Wende auf Neuseeland

Sehr wahrscheinlich zeigt sich die Familie Buttle nun verhandlungsbereit, weil das Gerichtsurteil gegen sie am 28. Februar dieses Jahres in der Revision aufgehoben wurde. Der neuseeländische High Court hob die Verurteilung der Whakaari Management Limited (WML) auf. Das Unternehmen, das sich im Besitz der Brüder Andrew, James und Peter Buttle befindet, war zuvor wegen Verstößen gegen das neuseeländische Arbeitsschutzgesetz im Zusammenhang mit dem Vulkanausbruch verurteilt worden. Das Gericht folgte jedoch der Argumentation, dass man als Landbesitzer keine Kontrolle über die touristischen Aktivitäten auf der Insel ausgeübt habe und somit nicht gegen arbeitsrechtliche Vorschriften verstoßen habe.

Das Urteil ist insofern wegweisend, als es deutlich macht, dass Eigentümer, die lediglich Land zur Verfügung stellen, nicht automatisch für die Sicherheit von touristischen Aktivitäten verantwortlich sind, die von Dritten organisiert werden. Ein Gedankenkonzept, das vielleicht auch auf andere Vulkane wie Stromboli übertragbar wäre – und damit zumindest Individualreisenden wieder ermöglichen könnte, solche Orte eigenverantwortlich zu betreten.

Weiterführende Links: White Island in Neuseeland

Yellowstone: KI hilft bei Früherkennung

Grand Prismatic Spring im Yellowstone Nationalpark. © Marc Szeglat

Forscher setzen Maschinelles Lernen und KI zur Vulkanüberwachung im Yellowstone ein – Früherkennung der Bildung neuer Geothermalfelder möglich

Die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz mithilfe des Maschinellen Lernens schreitet in einem unvorstellbaren Tempo voran und ist aus vielen Bereichen des täglichen Lebens und der Forschung nicht mehr wegzudenken. Das Besondere an einer KI ist, dass ihr Wissen nicht einprogrammiert wird, sondern dass sie eigenständig aus Daten lernt. Diesen Vorgang nennt man Maschinelles Lernen. Mittlerweile wird dieses „elektronische Lernen und Denken“ auch in der Seismologie und Vulkanologie eingesetzt. Erst letzte Woche schrieb ich über den Einsatz von KI bei der Echtzeitbeobachtung und anschließenden Auswertung von Erdbeben während der seismischen Krise bei Santorin und dem Unterwasservulkan Kolumbos. Heute berichte ich über den Einsatz Maschinellen Lernens in der Yellowstone-Caldera.

Forschende des Yellowstone Volcano Observatory (YVO), das dem US Geological Survey (USGS) untersteht, setzen neuerdings Maschinelles Lernen ein, um die Entstehung neuer hydrothermaler Felder vorherzusagen. Da die Landschaft in der weitläufigen Caldera einem ständigen Wandel unterliegt und viele abgelegene Regionen in der bewaldeten Gebirgslandschaft nur schwer zugänglich und mit konventionellen Methoden kaum zu überwachen sind, wurde ein System weiterentwickelt, das ursprünglich von anderen USGS-Kollegen zur Exploration bislang unentdeckter geothermaler Felder im Westen der USA konzipiert wurde. Diese Gebiete könnten potenziell zur Stromerzeugung erschlossen werden. Im Fokus steht dabei das geologisch aktive Great Basin, das sich zwischen der Sierra Nevada im Westen und der Wasatchkette im Osten über mehrere US-Bundesstaaten erstreckt.

Mithilfe Maschinellen Lernens versuchen die Wissenschaftler, geologische Daten mit dem Vorkommen hydrothermaler Systeme zu korrelieren. Dabei kommen insbesondere sogenannte Entscheidungsbäume zum Einsatz, die Bedingungen identifizieren, unter denen hydrothermale Aktivität wahrscheinlich ist, die sich zur Stromerzeugung nutzen lässt.

Obwohl eine geothermische Energiegewinnung im Yellowstone verboten ist, da die Caldera unter dem strengem Schutz eines Nationalparks steht, könnten dieselben Analysewerkzeuge dazu dienen, dort neue Thermalgebiete im Embryonalstadium zu lokalisieren. In die ursprünglichen Entscheidungsbäume fließen geologische Parameter wie Wärmefluss, Tektonik, Seismizität und Spannungen ein. Da jedoch im Yellowstone-Plateau der Wärmefluss nahezu überall hoch ist, mussten die Entscheidungsbäume speziell angepasst werden, um zusätzliche geologische Faktoren zu berücksichtigen.

Solche Analysen könnten nicht nur Hinweise darauf geben, wo sich demnächst neue heiße Quellen, Schlammtöpfe oder Geysire bilden, sondern auch überraschende geologische Zusammenhänge aufdecken. Erste Ergebnisse zeigen eine starke Korrelation zwischen hydrothermaler Aktivität und geologischen Strukturen wie Verwerfungen, die den unterirdischen Flüssigkeitsfluss erleichtern. Die Forschung soll künftig klären, welche Kombinationen geologischer Bedingungen entscheidend sind – trotz durchgehend hoher Wärme.

Neben der konkreten Anwendung im Yellowstone könnten diese Erkenntnisse weltweit Bedeutung erlangen – etwa für Regionen wie das Taupō-Caldera-System in Neuseeland oder die Campi Flegrei in Italien. So hilft die Forschung nicht nur, die zukünftige Entwicklung im Park besser zu verstehen, sondern auch, das Potenzial geothermischer Energie andernorts besser zu nutzen.

Dass eine Überwachung des Hydrothermalsystems im Yellowstone notwendig ist und auch in entlegenen Arealen des Parks durchgeführt werden muss, zeigen die steten Veränderungen in der Caldera. So entstanden in den letzten Jahren nicht nur mehrere neue postvulkanische Manifestationen in den gut erschlossenen Teilen der Caldera, sondern es bildete sich sogar ein ganzes Thermalfeld in einem abgelegenen Teil des Parks. Rückwirkend durchgeführte KI-Analysen von alten Satellitenbildern zeigten, dass sich bereits im Jahr 2000 die Vegetation im Gebiet am Tern Lake veränderte – bemerkt wurde die Bildung des neuen Thermalgebiets von den Forschern aber erst im Jahr 2018.

Ätna: Schneller Tremoranstieg deutet Eruption an

Schneller Anstieg des Tremors am Ätna zeugt von Beginn weiterer eruptiver Phase

Am Ätna auf Sizilien steigt seit heute Morgen der Tremor schnell an und hat inzwischen einen Wert erreicht, der nahelegt, dass eine weitere eruptive Phase am Südostkrater begonnen hat. Da es stark bewölkt ist, kann das Geschehen nicht visuell bestätigt werden und man muss sich auf die Veränderungen geophysikalischer Messwerte verlassen.

Das INGV brachte eine Notiz heraus, in der es heißt, dass die Tremoramplitude gegen 07:00 UTC schnell zu steigen anfing und 5 Stunden später hohe Werte angenommen hat. Es wird eine weiter steigende Tendenz beobachtet. Seismische Analysen konnten den Ort des Tremors bestimmen, der sich unter dem Südostkrater auf einer Höhe von etwa 2900 m über dem Meeresspiegel befindet. Da Tremor von Fluidbewegungen verursacht wird, kann man davon ausgehen, dass sich wenige hundert Meter unterhalb des Südostkraterkegels der Magmenkörper befindet, von dem aus Magma aufsteigt und als Lava am Krater eruptiert wird.

Die Explosivität des Ausbruchs hält sich aktuell noch in Grenzen, da nur geringe Infraschalltätigkeit festgestellt wird. Das schlechte Wetter erschwert allerdings die Aufnahme des Infraschalls. Eine nennenswerte Bodendeformation wurde bis dato nicht registriert.

Die Erdbebentätigkeit zeigte in den letzten Tagen eine leichte Zunahme schwacher Beben ind mittleren bis geringen Tiefen, die sich vor allem im Nordosten und Osten des Ätnas ereigneten. Einen kleinen Schwarm gab es in der Pineta di Linguaglossa, die unterhalb des Skigebiets Etna Nord liegt.

Das Prognosemodell zur Ausbreitung potenzieller Aschewolken deutet darauf hin, dass sich eine mögliche Eruptionswolke, die durch die anhaltende Aktivität entsteht,
in ost-nordöstlicher Richtung ausbreiten würde. Ascheregen wurde bis jetzt aber noch nicht gemeldet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die eruptive Episode – es ist die 12. seit März – noch im Aufbau befindet. Ihren Höhepunkt könnte sie am frühen Abend erreichen. Mit ein wenig Glück lichten sich die Wolken zur Abenddämmerung, so dass man das Spektakel via Livecam verfolgen kann.

Update 19:00 Uhr: Inzwischen sind die Wolken etwas aufgerissen und man kann die Eruption beobachten. Auf der Thermalcam sieht man einen kleinen Lavastrom im Osten des Vulkans. Eine Asche-Dampf-Wolke steigt gut 1200 m über den Krater auf. Es gibt strombolianische Eruptionen,

Taiwan: Erdbeben Mw 5,7 am 05.05.25

Datum: 05.05.2025 | Zeit: 05 10:53:25 UTC | Koordinaten:  23.915 ; 122.047 | Tiefe: 10 km | Mw 5,7

Starkes Erdbeben erschüttert Taiwan – Magnitude Mw 5,7

Taiwan wurde heute Vormittag von einem starken Erdbeben der Magnitude 5,7 erschüttert. Das Hypozentrum lag in ca. 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde kurz vor der Ostküste der Insel lokalisiert und befand sich 46 km östlich von Hualien City. Zudem gab es ein Vorbeben der Magnitude 5,2 und einige Nachbeben.

Der Erdstoß ereignete sich um 10:53:25 UTC. Auf Taiwan war es aufgrund der Zeitverschiebung bereits 18:53:25 Uhr.

Wahrnehmungsmeldungen liegen überwiegend aus dem gut 150 Kilometer entfernten Taipei vor, wo die Hochhäuser erdbebensicher gebaut sind. Dort wurde der Erdstoß nur mit geringer Intensität wahrgenommen. Anders sah es an den Orten nahe des Epizentrums aus: Hier beschrieben Bebenzeugen, dass es der Erdstoß von mittlerer Intensität war. Auf der 7-stufigen Intensitätsskala, die in Taiwan zur Klassifizierung von Erdbeben verwendet wird, wurde dem Beben eine Stufe 4 zugeordnet.

Aus tektonischer Sicht manifestierte sich der Erdstoß nahe des Kreuzungspunktes des aus Richtung Osten kommenden Ryukyu-Grabens mit dem Störungssystem des taiwanesischen Longitudinaltals, das grob in Nord-Süd-Richtung verläuft. Diese Störung bildet die Grenze zwischen der Eurasischen Platte und einer Mikroplatte, die der Philippinenplatte vorgelagert ist. Die Störungen des Longitudinaltals sind überwiegend als Blattverschiebungen angelegt.

Entlang des Ryukyu-Grabens verläuft die Plattengrenze zwischen der Philippinischen Ozeanplatte und der Eurasischen Platte. Die Plattengrenze ist als Subduktionszone angelegt, an der die Philippinische Platte unter die des Kontinents abtaucht.

Insgesamt handelt es sich um ein sehr komplexes tektonische Setting, an dem es immer wieder zu starken Erdbeben kommt.

In Taiwan gibt es auch 2 potenziell aktive Vulkangebiete, die allerdings aktuell nicht eruptieren: Nordwestlich von Taipeh liegt die Datun-Vulkankette und vor der Nordostküste der Inselvulkan Keelung. An beiden Lokationen gibt es Fumarolen, aber ansonsten keine Hinweise darauf, dass sich die Vulkane auf eine Eruption vorbereiten würden. Von daher ist es sehr unwahrscheinlich, dass das Erdbeben eine Eruption triggern wird.

Bulusan: Starke Erdbebentätigkeit unter dem Vulkan

Schwarmbeben unter dem Bulusan – Explosionsgefahr wächst

Auf den Philippinen ist es heute aus seismischer Sicht sehr unruhig, denn gleich drei Vulkane – Bulusan, Kanlaon und Taal – weisen eine erhöhte seismische Aktivität auf und könnten sich auf explosive Eruptionen vorbereiten.

Im Fokus der Aufmerksamkeit steht dabei der Bulusan, da er bereits in der letzten Woche 2 stärkere Explosionen erzeugte, die zu Evakuierungen führten und Ascheregen über Ortschaften sorgten. Dieser Vulkan zeigt in den letzten Tagen eine erhöhte Seismizität, wobei gestern ein neuer Höhepunkt erreicht wurde, als das seismische Netzwerk von PHILVOLCS gleich 127 vulkanisch bedingte Erdbeben registrierte. Die meisten Erschütterungen konzentrierten sich unter dem Gipfelbereich des Vulkans im Süden Luzons, doch einige Erdbeben streuten in einem größeren Bereich und manifestierten sich sogar im Bereich der Nordküste.

Gestiegen ist nicht nur die Seismizität, sondern auch der Schwefeldioxid-Ausstoß: Am 29. April wurde dieser noch mit 30 Tonnen am Tag angegeben, am 30. April waren es bereits 548 Tonnen und am 1. Mai wurden 1600 Tonnen des vulkanischen Gases emittiert. Gestern lag der Wert bei 800 Tonnen. Dem Schwefeldioxid kommt eine besondere Rolle bei der Einschätzung der Situation am Vulkan zu. PHILVOLCS stufte die beiden starken Ascheeruptionen am 28. und 29. April als phreatisch ein. Damals schrieb ich, dass ich diese Einschätzung grundlegend für falsch halte, weil phreatische Eruptionen für gewöhnlich nicht so stark sind und auch nicht so viel Vulkanasche hervorbringen. Einzig der geringe Schwefeldioxid-Ausstoß sprach dafür, dass kein frisches Magma an den Eruptionen beteiligt war. Jetzt habe ich die Meldungsarchive noch einmal durchforstet und muss feststellen, dass der Wert, der am 29. April angegeben wurde, sich auf den bis dato letzten Messwert vom 12. Februar bezog und nicht wie sonst üblich auf den Zeitraum des Vortages. Dass am 1. Mai ein Wert von 1600 Tonnen Schwefeldioxid für den Vortag, also den 30. April, ermittelt wurde, zeigt schon, dass der Förderschlot infolge der beiden stärkeren Eruption freigeräumt wurde und dass frisches Magma an den Eruptionen beteiligt gewesen war, diese also nicht phreatischen Ursprungs waren.

Kanlaon mit Ascheemissionen

Der Kanlaon ist heute auch wieder unruhiger geworden, als er es in den letzten Tagen war, und erzeugte 2 Ascheemissionen, die beim VAAC Tokio VONA-Warnungen auslösten. Die Asche stieg bis auf 2700 m Höhe auf und driftete nach Nordwesten. Auch der Kanlaon zeigt seismische Aktivität: Gestern wurden 16 vulkanotektonische Beben registriert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich auf 1689 Tonnen am Tag.

Taal seismisch unruhig

Auch der große Calderavulkan Taal ist wieder unruhiger geworden. Gestern wurden 71 vulkanisch bedingte Erdbeben festgestellt. Darunter befanden sich 11 Tremorphasen zwischen 2 und 5 Minuten Dauer. Die Beben lagen überwiegend unter der Nordflanke von Volcano Island, die infolge einer Magmenakkumulation als aufgebläht gilt. Hier könnten sich jederzeit phreatische Eruptionen ereignen.

Island: Seismizität und Bodenhebung am 04.05.25

Hohe Seismizität auf Island – Bodenhebung bei Svartsengi weiter beschleunigt

Unter Island bebt es weiterhin häufiger als gewöhnlich: In den letzten 48 Stunden sind 316 Erschütterungen zusammengekommen. Das stärkste manifestierte sich heute Nachmittag am Grjotarvatn und hatte eine Magnitude von 3,1. Das Hypozentrum wurde in 17 Kilometern Tiefe ausgemacht. Die Tiefe des Hypozentrums deutet auf einen magmatischen Auslöser hin. Das Epizentrum lag 28 Kilometer nördlich von Borgarnes. In der Region des Vulkansystems Ljósufjöll gab es fast 30 weitere Erschütterungen.

Auffallend ist auch die weitere Zunahme der Seismizität unter dem subglazialen Bardarbunga, der sich unter der Eiskappe des Vatnajökulls versteckt – aber nicht still – hält. 47 Erdbeben werden in den Tabellen von IMO im Bereich des Gletschers angezeigt.

Am bemerkenswertesten ist allerdings die hohe Seismizität unter der Reykjaneshalbinsel, die offenbar jedes der 5 großen Risssysteme erfasst hat. So ereigneten sich hier 214 Erschütterungen seit Freitagabend. Vergleichsweise viele Beben ereigneten sich zwischen Grindavik und dem Thorbjörn, aber auch am Fagradalsfjall und bei Krysuvik. Beben gab es weiterhin am Blafjöll und nun auch noch am Vulkan Hengill.

Die Bodenhebung bei Svartsengi erhielt einen weiteren Schub und der letzte Messwert von gestern, der in der Grafik heute angezeigt wird, markiert eine Bodenhebung von 170 mm seit Anfang April. Sollte sich der Boden weiterhin in diesem Tempo heben, sehen wir im Sommer den nächsten Ausbruch auf Reykjanes, wobei es auch zu einer Gangbildung kommen könnte. Interessanterweise gibt es im Bereich der Zone mit der größten Bodenhebung fast keine Erdbeben.

Es stellt sich die Frage, wie die Seismizität unter den anderen Risssystemen zu interpretieren ist. Sie könnten rein tektonischen Ursprungs sein, oder aber die Folge einer tiefen Magmenakkumulation, die den Boden zwar nicht anhebt, aber Spannungen erzeugt, die Störungszonen aktivieren.

Vesuv: Schwarmbeben mit 40 Erschütterungen

Schwarmbeben am Vesuv – 40 Einzelerschütterungen detektiert

Gestern Abend begann am Vesuv ein Schwarmbeben, das sich bis heute Nacht hinzog und sich aus gut 40 schwachen Einzelbeben zusammensetzt. Die Magnituden lagen im Bereich der Mikroseismizität. Das stärkste Beben manifestierte sich heute Morgen zum Abschluss der Sequenz und hatte eine Magnitude von 1,5. Das Hypozentrum lag in nur 200 m Tiefe, wobei zu berücksichtigen gilt, dass sich die Tiefenangaben auf den Meeresspiegel beziehen. Die anderen Beben lagen auch flach.

Die Epizentren der Beben lagen größtenteils unter dem Gran Cono. Einige Beben werden auf der Shakemap auch weiter entfernt vom Kraterkegel angezeigt. Aber aufgrund ihrer geringen Stärke könnte auch die automatische Lokalisierung fehlerhaft sein.

Die Erschütterungen waren zu schwach, um gespürt zu werden, daher verlief der Schwarm, ohne große Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Nur die Website Meteovesuv berichtet über das Ereignis. Hier heißt es, dass sich das Beben aus mehr als 50 Einzelevents zusammensetzt, was anhand der offiziellen Daten vom INGV nicht nachvollziehbar ist.

Die Erdbeben am Vesuv stehen für gewöhnlich mit der Subsidenz des Kraterkegels in Verbindung, der sich seit einigen Jahren langsam absenkt. Als Grund werden Schrumpfungsprozesse infolge der Abkühlung der Füllung des Schlotsystems angenommen. Obgleich diese Schrumpfung laut den Vulkanologen vom INGV weiter anhält, erkennt man auf den öffentlich zugänglichen MEDUSA-Daten, dass sich die Subsidenz der Küsten am Vesuv verlangsamt hat bzw. fast zum Stillstand gekommen ist. Ob das freilich auch ein Trend ist, der auf den Gran Cono übergreifen wird, ist bis jetzt ungewiss.




Der letzte Ausbruch des Vesuvs ereignete sich 1944 und der eine oder andere Vulkanologe glaubt, dass eine Eruption überfällig ist. Aus der Geschichte des Vulkans – der für den Untergang der römischen Städte Pompeji und Herculaneum im Jahr 79 n. Chr. verantwortlich ist – kann man lernen, dass er Jahrhunderte pausieren kann. Die längste Eruptionspause des Vesuvs seit dem Untergang Pompejis dauerte etwa 292 Jahre – nämlich von der Eruption im Jahr 1139 bis zur nächsten dokumentierten Eruption im Jahr 1631.

Diese Pause ist besonders bemerkenswert, weil der Ausbruch von 1631 sehr heftig war und als einer der zerstörerischsten seit der Antike gilt. Er markierte den Beginn einer neuen, aktiven Phase des Vulkans mit häufigeren Ausbrüchen. In dieser 313 Jahre dauernden Eruptionsphase gab es 40 dokumentierte Eruptionen, darunter auch einige länger anhaltende Phasen kontinuierlicher Aktivität. Unklar ist, ob diese Phase 1944 endete und wir auf einen neuen Eruptionszyklus warten müssen, oder ob es mittelfristig betrachtet weitere Eruptionen geben wird.

Verletzte und Sachschäden durch Unwetter in Mitteleuropa

Kaltluftfront beendete sommerliches Wetter mit starken Unwettern in Teilen von Mitteleuropa

Das frühsommerliche Wetter der letzten Woche endete gestern jäh, als über Mitteleuropa zwei unterschiedlich temperierte Luftmassen aufeinanderprallten, wodurch starke Gewitter verursacht wurden, die neben Sturmböen, Starkregen und Blitzen auch Hagel hervorbrachten. In der Folge der Unwetter entstanden nicht nur Sachschäden, sondern es gab auch Verletzte.

Blitzschlag in Tschechien verletzte zwei deutsche Wanderer

Die Luftmassen prallen in einem West-Ost verlaufenden Streifen zusammen, der vom Westen Frankreichs, über die Mitte Deutschlands zog und sich bis auf die Tschechei auswirkte, wo infolge eine Blitzschlags zwei Deutsche schwer verletzt wurden. Bei den Verletzten handelt es sich um einen älteren Mann und eine Frau, die sich auf eine Wanderung befanden und offenbar unter einem Baum Schutz suchten, in dem dann der Blitz einschlug. Für gewöhnlich verdampft durch einen Blitzschlag das Wasser im Baum schlagartig, wodurch der Baum explodiert und Holzsplitter durch die Gegend fliegen. Zudem kann der Strom auch auf Schutzsuchende überspringen. Rettungskräfte bargen die Verletzten und brachten sie ins Krankenhaus.

Mehrere Verletzte in Deutschland

Auch in Deutschland wüteten Unwetter, von denen besonders die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Sachsen betroffen waren. Mehrere Personen erlitten durch umstürzende Bäume Verletzungen. Fotos zeigen von Sturmjägern zeigen, dass sich Superzellen gebildet haben, aus denen auch Tornados hätten entstehen können.

In Trier stürzte eine Baumkrone auf zwei Autos – ein Fahrer wurde eingeklemmt und verletzt. In Mittelhessen traf ein umfallender Baum zwei junge Männer im Auto, beide wurden leicht verletzt. Auch in Nordhessen kam es zu zahlreichen Unfällen mit Sachschäden.

In Fulda versperrte ein umgestürzter Baum den Eingang eines Hotels, rund 60 Gäste saßen kurzzeitig fest. In Osthessen und dem Vogelsbergkreis beschädigten Äste, Dachziegel und lose Metallteile geparkte Fahrzeuge. Die Bahn meldete Streckensperrungen durch Bäume auf den Gleisen.

In Lauterbach deckte der Sturm das Dach eines Sägewerks ab. Im Kreis Hersfeld-Rotenburg musste eine Bundesstraße gesperrt werden; aufgebrachte Autofahrer griffen Einsatzkräfte an. In einer Grundschule in Alsfeld löste ein Blitzeinschlag Alarm aus.

Hagelsturm in Paris

Die gleiche Kaltluftfront löste am Samstagnachmittag einen Hagelsturm in der französischen Hauptstadt Paris aus und verursachte Sachschäden. Auch hier knickten Äste von Bäumen ab und murmelgroße Hagelkörner beschädigten Fahrzeuge und Fensterscheiben. Der Hagel sammelte sich in einer dicken Schicht auf Plätzen und Straßen und verursachte Verkehrschaos. Davon betroffen war auch der Flug- und Nahverkehr: Einige Metrostationen mussten wegen Überflutungen geschlossen werden und am Flughafen Paris-Charles-de-Gaulle kam es zu Verspätungen.