Taal: Seismik hoch, SO2 niedrig

Die Situation am Taal ist weiterhin spannend. Das VAAC registrierte gestern und heute je eine Aschewolke, deren Aufstiegshöhen nicht bestimmt werden konnten. Die Seismik ist nach wie vor hoch. Das Taal-Netzwerk registrierte in den letzten 24 Stunden 486 Erschütterungen. Die Stärkste hatte eine Magnitude von 2,7 und wurde von den Anwohnern nicht wahrgenommen. Die Seismik wird wahrscheinlich von aufsteigendem Magma verursacht. Entsprechend groß sind auch die Bodendeformationen. Besonders im Südwesten und im Norden der Caldera gibt es Bodenanhebungen, die wahrscheinlich mit der Inflation magmatischer Fluide im Zusammenhang stehen. Im Osten der Caldera sank der Boden hingegen ab.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist unverhältnismäßig niedrig und betrug nur 224 Tonnen am Tag. Erwarten würde man mindestens das 10-fache des aktuellen Wertes. Die philippinischen Vulkanologen spekulieren über Pfropfen in den Förderschloten, die das entweichen des Gases verhindern. Allerdings würden solche Pfropfen nicht nur das Schwefeldioxid blockieren, sondern den gesamten Gasaustausch beeinträchtigen. Die Folge wäre ein ungemeiner Druckanstieg im Erdinneren. Alternativ könnten die Bodendeformationen nicht von Magma verursacht werden, sondern von anderen Fluiden. Wasser wäre eine Möglichkeit. Das wäre auch eine Antwort auf die Frage, wo denn das verschwundene Wasser des Taal-Sees geblieben ist: Letzte Woche fiel der Seespiegel um einige Zentimeter ab.

Ätna: Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater

Gestern Morgen wurden Asche-Eruptionen aus dem Sattelvent des Neuen Südostkraters beobachtet. Auch heute noch erkennt man auf der ThermalCam eine thermische Anomalie im Bereich des Förderschlotes. Auf der normalen LiveCam sieht es dort allerdings gerade ruhig aus. Gestern Abend konnte man dort strombolianische Eruptionen beobachten. Tremor und Wärmestrahlung sind erhöht.

Steamboat Geyser sprang

Gestern sprang der Steamboat Geyser zum 2. Mal in diesem Jahr. Das Sprung-Intervall hat sich auf fast 14 Tage verlängert. Inzwischen scheint sich die Aufregung um die ungewöhnlich hohe Aktivität des Geysirs im Yellowstone-Nationalpark gelegt zu haben.

Ätna: Gipfelaktivität hält an

Die Aktivität des Vulkans Ätna auf Sizilien (Italien) hält an und ist sogar sehr sehenswert, wie das Video weiter untern demonstriert. Der Intrakrater-Kegel der Voragine ist strombolianisch aktiv und wächst weiterhin langsam. Aus einem Förderschlot an der unteren Flanke des Kegels quillt ein Lavastrom, der sich in 2 Arme spaltet. Sie münden im Nachbarkrater Bocca Nuova und bilden dort einen seltenen Lavafall.

Von der technischen Seite her manifestiert sich die Eruption in einem erhöhten Tremor und in moderate thermische Signale. MIROVA registrierte eine Strahlung mit einer Leistung von 44 MW. Hinzu kommt, dass man auf der Wärmebild-Kamera des INGV nun 2 Hotspots im Bereich des Neuen Südostkraters erkennen. Es sieht so aus, als wäre dort ein weitere Förderschlot aktiv geworden.

Update: Das INGV bestätigt, dass es kleinere Ascheeruptionen aus dem „Sattel-Schlot“ des NSEC gibt.

Taal: Seismik weiterhin hoch

Der philippinische Vulkan Taal gibt keine Ruhe und alle Anzeichen deuten darauf hin, dass weiterhin Magma aufsteigt. Das seismische Netzwerk registrierte in den letzten 24 Stunden wieder über 440 vulkanische bedingte Erdbeben. Zum Teil haben diese Erschütterungen sehr geringe Magnituden.

Es wurde ein neues Foto vom Krater von Volcano island veröffentlicht auf dem man die dramatischen Veränderungen erkennen kann. Der vorherige Kratersee ist komplett verschwunden. Statt dessen sieht man mehrere Lavaströme und einen kurzen, erkalteten Lavastrom. Chemische Analysen des eruptierten Materials liegen mir nicht vor, ich halte es aber für möglich, dass eine Restschmelze eruptiert wurde, die durch frisch aufgestiegenes Material mobilisiert wurde.

Takawangha-Vulkan: Status bleibt auf grün

Das AVO belässt den Status der Vulkane Takawangha und Tanaga (letze Eruption 1914) auf „grün“ und sieht keine unmittelbaren Anzeichen dafür, dass die beiden Feuerberge durch das starke Erdbeben dort beeinflusst wurden. Wie berichtet, manifestierte sich auf der Aleuten-Insel Tanaga heute Morgen ein Erdstoß der Magnitude 6,2. Die Vulkane lagen 14 km und 22 km östlich des Epizentrums. Dennoch ist es nicht auszuschließen, dass es eine langfristige Reaktion der Vulkane auf das Erdbeben geben wird. Studien zufolge können sich starke Erdbeben noch ein halbes Jahr nach dem Ereignis auf Eruptionen auswirken. Wir werden sehen… .

Aleuten: Erdstoß M 6,3

Morgen ist Neumond und die Erdbebenliste ist wieder besonders lang. Hier die Erdbeben, die ich für besonders interessant halte:

Nördlich der Aleuten-Insel Tanaga bebte es mit einer Magnitude von 6,3. Das Hypozentrum wird mit 10 km Tiefe angegeben. Es gab mehrere Nachbeben. Über Schäden liegen keine Meldungen vor. In der Gegend liegen mehrere aktive Vulkane, auf die sich der Erdstoß auswirken könnte. Neuen Studien zufolge, können Erdbeben nicht nur Vulkanausbrüche triggern, sondern diese auch verhindern.

Türkei: Erdstoß Mw 5,7

Im Westen der Türkei bebte es gestern mit einer Magnitude von 5,7. Der Erdbebenherd lag in nur 9 km Tiefe. Das Epizentrum manifestierte sich 16 km östlich der Ortschaft Kırkağaç. Dort leben ca. 22.600 Menschen. Bis nach Izmir waren es 94 km. Das Erdbeben war sogar noch in Istanbul zu spüren gewesen. Im engeren Umkreis um das Epizentrum entstanden Gebäudeschäden. Einige ältere -und wohl unbewohnte- Gebäude stürzten sogar ein. Es gab mindestens 4 verletze Personen. Über Todesopfer liegen keine Meldungen vor. Im Westen der Türkei kommt es immer wieder zu starken Erdbeben. In den letzten Jahren blieb die Metropole Istanbul verschont, doch die Erdbebenherde tasten sich immer näher an die kulturelle Hauptstadt der Türkei heran. Es gab zahlreiche Nachbeben.

Fiji: Erdbeben Mb 5,5

Das Südsee-Archipel Fiji wurde von einem Erdstoß der Magnitude 5,5 heimgesucht. Das Hypozentrum lag 10 km Tief. Das Epizentrum lag wenige Kilometer vor der Küste der Hauptinsel. In der Region ereignen sich üblicherweise Beben im Erdmantel.

Iran: Erdbeben Mb 5,2

Im Süden des Irans bebte es mit einer Magnitude von 5,2. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Die Projektion des Erdbebenherdes an der Oberfläche lag 341 km nördlich von Dubai. In der Region kommt es häufig zu moderaten Erdstößen.

Island: Bebenserie mit 3×3

Auf Island wurde die Reykjanes-Halbinsel von mehreren Erdbeben erschüttert. Insgesamt wurden in den letzten 48 Stunden 74 Beben festgestellt. 3 Erschütterungen brachten es auf Magnituden über 3. Das Stärkste Beben hatte die Magnitude 3,7. Das Hypozentrum lag 5,1 km tief. Die Beben ereigneten sich bei Grindavík.

Spanien: Sturmtief Gloria schlägt zu

Erneut wurde Spanien von schweren Unwettern heimgesucht. Ein großes Spektrum verschiedener Wetterphänomene sorgte (und sorgt) für Chaos und katastrophale Zustände. Besonders schlimm traf es den Südosten des Landes. Verursacher ist das Sturmtief Gloria, dass eine Schneise der Verwüstung über die Iberische Halbinsel zog. Mindestens 4 Menschen starben. Bei 2 der Opfer handelt es sich um Obdachlose. Sie erfroren bei Minusgraden. In Höhenlagen von mehr als 1000 m schneite es. Es kam zu einem Verkehrschaos.

In Alicante fiel der Strom aus und der Flughafen musste geschlossen werden. Der Zugverkehr wurde ebenfalls beeinträchtigt und auf den Strassen ging zeitweise nichts mehr. Die Schulen blieben geschlossen.

Auf den Balearen brandeten bis zu 8 Meter hohe Wellen an die Küsten. Damit wurde ein neuer Rekord aufgestellt. Der Alte von 2017 brachte es gerade einmal auf 6 Meter Brecher. Rekordverdächtig waren auch die Niederschlagsmengen: auf Mallorca gingen stellenweise mehr als 200 l pro Quadratmeter nieder.

Im beliebten Ferienort Tossa de Mar kämpfen die Anwohner gegen eine Schaum-Plage, die sich in den Strassen des Ortes ausbreitet. Der Schaum entsteht, wenn das Eiweiß aus Meeresalgen durch den Sturm aufgeschlagen wird. Der Wind fegt den Schaum dann in die Gassen.

Australien: Wetter extrem!

In den vergangenen Tagen kam er dann endlich, der lang ersehnte Regen! Er löschte tatsächlich einige der Waldbrände an der Südostküste des Kontinents, doch brachte der Niederschlag neue Probleme mit sich: der hart gebackene Boden konnte die Wassermassen nicht aufnehmen und es kam zu Überschwemmungen. Zugleich droht starke Bodenerosion. Ein Teil der Niederschläge prasselte in Form von großen Hagelkörnern nieder. Sie zerschlugen Glasscheiben, Dachplatten und verbeulten Autos. Auch Menschen litten direkt unter dem Hagelschlag und es gab Verletzte. Wenige Kilometer Abseits entstand ein gigantischer Staubsturm, der sich mit großer Geschwindigkeit fortbewegte und ganze Dörfer verschlang.

Bildbericht: Pacaya 2020

Im Januar 2020 weilte ich 3 Tage lang am Vulkan Pacaya in Guatemala. Seit Monaten war der Feuerberg strombolianisch aktiv und förderte zeitweise Lavaströme. So lockte mich der Vulkan zum 2. Mal innerhalb von 2 Jahren an. Im Vergleich zum März 2018 war der Hornito deutlich größer und besaß nun 2 ausgeprägte Schornsteine, die auch beide aktiv waren.

Jaime, der Host vom Salamandras House holte mich Freitagabend mit seinem Pickup vom Flughafen in Guatemala City ab. Der Mann aus El Salvador begrüßte mich herzlich und kutschierte mich auf dem Weg zum Pacaya noch zum Supermarkt. Eine ernsthafte Einkaufsmöglichkeit gibt es direkt am Vulkan nicht. Nur ein kleiner Kiosk bietet Naschwerk und Bier an, was ja bekanntlich das Wichtigste ist, um am Vulkan eine Weile klar zukommen. Am Gasthaus angekommen überlegte ich noch direkt in der ersten Nacht aufzusteigen, aber irgendwie gewann die Müdigkeit. Starker Wind und Bewölkung motivierten mich auch nicht sonderlich und so erklomm ich den Pacaya erst am nächsten Morgen.

Der erste Teil des Aufstiegs stellte keine besonderen Hürden auf, sah man einmal davon ab, dass gerade die ersten Hundert Höhenmeter ziemlich steil Bergan gehen. Da sich der Parkeingang (ja, der Pacaya ist in einem Nationalpark geschützt und man muss  50 Quetzales Eintritt zahlen) in knapp 1700 m Höhe befindet, fing ich gleich mächtig an zu schnaufen und zu schwitzen. Doch mit zunehmender Höhe hörte wenigstens das Schwitzen auf. Am Ende der Vegetationszone versammelten sich all jene Vulkanwanderer, die sich einer geführten Gruppe angeschlossen hatten und blickten sehnsuchtsvoll gen Gipfel. Die letzten 300 Höhenmeter kann man -entgegen den geltenden Regeln- schon noch erklimmen, man darf sich nur nicht von den Verbotsschildern und dem recht steilen Pfad durch lockere Lapilli abschrecken, bzw. aufhalten lassen. So stapfte ich entschlossen weiter und stand gegen Mittag am Rand des My-Kenney-Kraters und blickte auf die beiden fauchenden Schornsteine des Hornitos.

Zuerst wurden nur ein paar vereinzelte Lavabrocken aus den Mündern der Schlote ausgespien, doch ziemlich schnell steigerte sich die Aktivität zu kontinuierlichem Lavaspattering. Vereinzelte Lavabomben erreichten dabei schon respektable Höhen, von gut 50 Metern. Auch die Größe der Schlacken ließ sich sehen.

Am späten Nachmittag öffnete sich auf der Flanke des Hornitos sprotzend ein neuer Schlot. Ihm entströme Lava, die sich in einem mehr-armigen Strom über die Flanke ergoss. Das Spektakel war recht kurzweilig und endete nach 10 Minuten.

Innerhalb von 2 Stunden flog ich die 3 Akkus meiner Drohne leer und ließ sie dabei gefährlich niedrig über die Schlote schweben. Ich war ziemlich überrascht, dass sie am Ende der Batteriekapazitäten tatsächlich noch nicht abgeschossen worden war, wobei die Lavabomben die Rolle von Raketen übernahmen: mehr als einmal kamen sie dem unbemannten Fluggerät gefährlich nahe.

Am Abend wurde es dann wieder recht windig am Kraterrand, doch ich harrte beharrlich aus und wartete auf den Mondaufgang. Gegen 21.30 Uhr schob sich unser Trabant dann langsam über den Horizont und ließ wieder die Konturen des Hornitos erkennen. Wenig später machte ich mich dann an den Abstieg. Unten im Wald angekommen hielt ich ein Weilchen inne und ließ die vielfältigen Stimmen der Nacht auf mich wirken.

2 Tage später machte ich mich auf zum Fuego, was meine Drohne dann nicht überleben sollte, doch davon an anderer Stelle mehr.

Taal: Thermisches Signal

Der philippinische Taal Vulkan bestimmt nun in der 2. Woche die Schlagzeilen und vermutlich wird das noch eine weile so bleiben. PHILVOLCS schreibt in seinem täglichen Update, dass das Taal-Netzwerk in den letzten 24 Stunden 481 vulkanisch bedingte Erdbeben registrierte. 8 der Beben fanden im Niederfrequenz-Bereich statt. Die Beben entstehen durch Magmenbewegung im Untergrund. Darüber hinaus registriert MIROVA heute eine moderate thermische Strahlung mit einer Leistung von 15 MW. Entweder treten besonders heiße Gase aus, oder es sammelt sich sogar Magma im Förderschlot auf Volcano Island an. Das VAAC registrierte eine Aschewolke, deren Höhe nicht ermittelbar war.

Inzwischen gehen die Evakuierungen von Anwohnern in der 14-km Sperrzone weiter. Es werden gut 100.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Vergleicht man die aktuelle Situation mit anderen Ausbrüchen der jüngsten Vergangenheit, dann kann diese Aufwärmphase der Vulkans noch einige Wochen weitergehen, bevor es zu einer großen Eruption kommt.

Popocatepetl eruptiert Aschewolke

Der mexikanische Feuerberg Popocatepetl eruptierte gestern eine Aschewolke. Laut VAAC erreichte sie eine Höhe von 6700 m über dem Meeresspiegel. CENAPRED berichtet von einer Aufstiegshöhe von 1500 m über dem Krater. Zudem verzeichneten die Vulkanologen 41 Exhalationen und 154 Minuten Tremor.

Ätna weiter aktiv

Der Ätna auf Sizilien setzt seine Tätigkeit im Zentralkrater fort. Es werden strombolianische Eruptionen aus dem Intrakraterkegel der Voragine registriert. Zudem geht von dem Kegel ein Lavastrom aus, der  in die Bocca Nuova fließt. Der Tremor hat inzwischen wieder leicht erhöhte Werte erreicht, wie wir sie seit herbst 2018 öfters sahen.

Stromboli: Quota 400 soll freigegeben werden

Auf der italienischen Vulkaninsel Stromboli wird diskutiert, ob der Aufstieg wieder bis auf einer Höhe von 400 m freigegeben werden kann. Bis jetzt darf man nur bis auf 280 m ü.N.N. aufsteigen. Diese Diskussion zeigt aber auch, dass wir uns von dem Gedanken eines Aufstiegs bis zum Krater erst einmal verabschieden dürfen. Die Aktivität des Vulkans ist auf normalem Niveau angekommen.

Taal Vulkan: Spannung weiter hoch

Die sichtbare Aktivität am Taal Vulkan auf den Philippinen hat weiter abgenommen. Das VAAC Tokio registrierte zum letzten Mal am 19.01.2020 eine Aschewolke, deren Höhe nicht ermittelt werden konnte. Bei der bisherigen Haupteruption am 12. Januar stieg die Vulkanasche bis zu 16.000 m hoch auf. Es war zwar schon eine beachtliche Eruptionshöhe, doch vergleichbares erzeugten in den letzten Jahren auch andere Vulkane, deren Eruptionen nicht soviel Aufmerksamkeit genossen, wie die des Taal-Vulkans. Die mediale Wirksamkeit des Taals liegt wahrscheinlich zum Einen an seiner Nähe zum Ballungsraum Manila und zum Anderen daran, dass der Calderavulkan in der Lage ist Eruptionen mit einem VEI 7 zu erzeugen. Bei vergangenen Großeruptionen erreichten pyroklastische Ströme sogar die Hauptstadt. Sollte sich so etwas wiederholen, wären die Folgen mehr als katastrophal.

Die meisten Vulkanologen gehen allerdings derzeit nicht davon aus, dass sich so ein Szenario mittelfristig abspielen wird. Dennoch, muss man sich darüber im klaren sein, dass niemand genau weiß, wie sich der Vulkan vor so einem gigantischen Ausbruch verhält und was sich tatsächlich an eruptions-fähigen Magma im Untergrund befindet. Carl Rehnberg schreibt in seinem Blog, dass man von 500 Kubikkilometer Magma ausgeht, welches durch neu aufsteigende Schmelze eruptions-fähig werden könnte. Das würde für eine starke VEI 6 Eruption reichen. Tatsache ist allerdings auch, dass die philippinischen Vulkanologen von der Eruption kalt erwischt wurden. Man wusste zwar, dass der Vulkan seismisch aktiv war und Inflation stattfand, konnte aber den Ausbruch nicht vorhersehen. Defakto ist es auch sehr schwierig einzuschätzen, wie viel eruptions-bereites Magma tatsächlich unter dem Vulkan schlummert. Entsprechende Studien, die etwa mit Hilfe der seismischen Tomografie das Volumen des Magmavorkommens ermittelten, sind mir nicht bekannt.

Was auch immer Taal in der nächsten Zeit vor hat, die Vulkanologen von PHILVOLCS fühlen dem Feuerberg weiter den Puls und tun ihr Bestes. So registrierte das seismische Taal-Netzwerk in den letzten 24 Stunden 448 vulkanisch bedingte Erdbeben und Inflaltion unter Volcano Island. Zugleich ist ein Abschnitt der Insel weiter abgesunken und man geht davon aus, dass Häuser an der Küste bereits unter Wasser stehen. In einem Zeitungsartikel wiesen die Vulkanologen auch darauf hin, dass sie seit Jahren vor einer permanenten Besiedlung der Vulkaninsel warnten.

Taal-Vulkan: Weitere Erdbeben

Während sich die sichtbare Tätigkeit am Taal-Vulkan auf gelegentlichen Asche-Dampf-Exhalationen beschränkt, ist der Vulkan unterirdisch weitaus munterer: PHILVOLCS berichtet von 673 vulkanischen Erdbeben, die sich zwischen Sonntagmorgen bis Montagmorgen ereigneten. Sie hatte Magnituden bis zu M 3,8. Die stärkeren Erschütterungen wurden auch vom EMSC aufgefangen. Auf der Karte sieht man, dass sich die meisten stärkeren Erdbeben nicht unter Volcano Island ereigneten, sondern am Südwesthang der Caldera.

Der philippinische Chef-Vulkanologe Renato Solidum Jr schlug vor, dass die gesamte Gefährdungszone permanent evakuiert werden sollte. Bisher sind nur die Gebiete in der 14 km durchmessende „Hochrisiko-Zone“ evakuiert, sowie einige Gebiete entlang des Pansipit Flusses. Dort hatten sich Frakturen geöffnet. Die Risse auf de Außenflanke der Caldera gelten als besonders besorgniserregend, zeigen sie doch an, dass sich magmatische Fluide im Untergrund ansammeln. Theoretisch könnten sich also auch Eruptionszentren in bewohnten Gebieten außerhalb von Volcano Island bilden. Das erinnert an die Leilani-Eruption auf Hawaii im Jahr 2018, als der Lavasee im Krater unterirdisch abfloss und in Küstennähe inmitten einer Siedlung ausbrach. Allerdings gibt es ein paar relevante Unterschiede zwischen dem Kilauea auf Hawaii und dem philippinischen Taal-Vulkan: Im Gegensatz zu Hawaii fördert der Taal für gewöhnlich keine großen Mengen niedrigviskose basaltische Schmelze, sondern zähflüssiges Andesit. Diese Lava-Art neigt dazu explosiv gefördert zu werden, wobei gefährliche pyroklastische Ströme entstehen können. Allerdings sind auch Phasen bekannt, in denen basaltischer Andesit und sogar Basalt eruptierten. Bei solchen Gelegenheiten entstanden auf Volcano Island strombolianische Eruptionen und Lavaströme. Es scheint also viel möglich zu sein, am Taal Vulkan. Der Alarmstatus steht auf 4 und ohne weitere Vorwarnungen könnten sich starke Eruptionen ereignen.

Bodendeformationen am Taal

Die starken Bodendeformationen, die man auf dem Interferogram ausmachen kann, zeigen, dass sich der Vulkan asymmetrisch verformte. Dr Boris Behnke vom INGV schrieb dazu, dass auf der Südseite des Vulkans der Boden um bis zu 50 cm abgesunken ist, auf der Nordwestseite dagegen um bis über 40 cm hochgegangen sei. Eine weitere Interpretation der Daten kommt zu dem Schluss, dass die horizontale Verformungskomponente des Bodens überwiegt. Dennoch kommt es auch hier zu einem maximalen vertikalen Versatz von 40 Zentimetern.

Nicht nur Bodendeformation und Erdbebentätigkeit sprechen dafür, dass sich unter der Taal-Caldera noch viel Magma befindet, sondern auch der hohe Ausstoß an Schwefeldioxid. Dieser schwankt bei Werten um 4000 Tonnen am Tag. Allerdings lässt sich keine zuverlässige Prognose treffen, wie es am Taal nun weitergehen wird. Es sind mehrere Szenarien denkbar und wenn man die Eruptionsgeschichte des Vulkans betrachtet, könnte es zu starken explosiven Ereignissen kommen, bei denen pyroklastische Ströme generiert werden. Der Zeitrahmen, in denen sich solche Ausbrüche ereignen könnten ist allerdings groß. Zwischen 1965 und 1970 gab es jährlich einen starken Ausbruch, während die Tätigkeit zwischen den großen Explosionen vergleichsweise gering war.

In unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ haben einige fleißige Leser und Administratoren eine beachtliche Sammlung von Informationen, Fotos und Videos zum Taal zusammengetragen, die ich hier nicht alle wiedergeben kann.

Wieder zurück aus Guatemala

Heute bin ich nach 9 Tagen Abwesenheit wieder aus Guatemala zurück. Es war eine sehr schöne Solo-Tour mit starken Eindrücken der Vulkane Pacaya und Fuego. Beide waren recht munter, wobei ich mir die Häufigkeit stärkerer Eruptionen am Fuego größer vorgestellt hätte. Doch sie erfolgten im Schnitt nur alle 2 Stunden. Einzelne Lavabrocken rollten dann weit über die Vulkanflanke. Die Eruptionen erfolgten aus mindestens 3 Förderschloten.

Am Pacaya präsentierte sich der Mc Kenney Krater als praktisch aufgefüllt. Die beiden Hornitos in seiner Mitte waren phasenweise strombolianisch aktiv, wobei der Übergang zu kontinuierlichem Lava-Spattering fließend war. Es gab allerdings auch Stunden mit praktisch keiner Aktivität. Als Highlight konnte ich 2 Mal beobachten, wie sich auf den Hornitoflanken Schlote öffneten und kurzlebige Lavaströme förderten. In Bälde lest ihr hier einen ausführlicheren Bericht.

Was geschah sonst?

Bedauerlich war, dass sich ausgerechnet während meiner Abwesenheit die spektakuläre Eruption des Taal-Vulkans auf den Philippinen ereignete. Heute wurden hunderte schwache Erdstöße am Taal registriert und es sieht so aus, als würde sich weiter Magma unter dem Vulkan kumulieren. Während die Nachrichten-Medien ausführlich über den Taal berichteten, ging ein weiterer Vulkanausbruch auf den Galapagos-Inseln unter: Fernandina öffnete feurige Spalten und generierte große Lavaströme. Sie erreichten aber scheinbar nicht den Ozean. Dem Vulkanausbruch ging eine seismisch Krise voran.

Der Ätna auf Sizilien war weiterhin aktiv. Der Intrakrater-Kegel der Voragine produzierte Lavaströme, die sich in den anschließenden Krater der Bocca Nuova ergossen.

Ein Team mit Mitgliedern der Vulkanologischen Gesellschaft e.V. war an den Vulkanen in Ecuador unterwegs. Neben dem Reventador war das Hauptziel eine Urwald-Expedition zum Sangay. Dort hatte das Team Wetterpech: Sangay hüllte sich die meiste Zeit über in Wolken. Kurze Lücken gaben den Blick frei auf schwache Eruptionen am Gipfel und einem Lavastrom auf der Vulkanflanke. Kollaps-Ereignisse generierten Shuttlawinen und kleine pyroklastische Ströme. Der Reventador zeigte sich hingegen von seiner explosivsten Seite und erzeugte spektakuläre vulcanianische Eruptionen.