Mount Michael: Lavasee in der Antarktis-Region

Mount Michael ist ein 805 m hoher Stratovulkan auf Saunders Island. Die kleine Insel gehört zum vulkanischen Inselbogen der South Sandwich Inseln und liegt südöstlich von Feuerland und am Rand der Antarktis. Viel ist über den Vulkan nicht bekannt. Jetzt rückten Wissenschaftler Mount Michael in den Fokus der Weltöffentlichkeit: In einer neu veröffentlichten Studie wird enthüllt, dass ein permanent tätiger Lavasee im Krater des Vulkans entdeckt wurde. Er soll zwischen 2003 und 2018 (dem Jahr der Studie) aktiv gewesen sein und einen Durchmesser von 110 m gehabt haben.

Die Entdeckung basiert auf die Interpretation von Satellitenbildern, die thermische Anomalien detektieren. Auf aktuellen Thermal-Bildern des Sentinel-Programms ist kein Lavasee zu entdecken, nicht einmal eine thermische Anomalie ist zu sehen. Auf Bildern vom September 2018 sieht man zwei thermische Anomalien, die wahrscheinlich von aktiven Förderschloten hervorgerufen wurden. Tatsächlich lag sogar Schnee im Krater, so dass die Strahlungshitze nicht so groß gewesen sein kann. Eine größere thermische Anomalie ist hingegen auf einem Bild vom März 2018 zu entdecken. Sie könnte von einem kleinen Lavasee verursacht worden sein.

Ich habe mir die thermischen Anomalien in der Jahreszusammenfassung auf MODIS angeschaut und festgestellt, dass es immer wieder Jahre ohne thermische Anomalie gab. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es immer wieder einen sporadisch aktiven Lavasee gab.

In den zahlreichen Medienberichten wird geschrieben, dass es derzeit 8 Lavaseen auf der Erde gibt. Die Autoren haben aber nicht berücksichtigt, dass die meisten der Lavaseen in den letzten 2 Jahren verschwunden sind. Zudem gab es an einigen Vulkanen mehrere Seen: Erta Alé (1), Kilauea (2) und Ambrym (4) zählen schon 7 Lavaseen, die ausgelaufen sind. Neu hinzugekommen ist ein kleiner Lavasee im Krater des Yasur. Der derzeit einzig verbliebene große Lavasee brodelt im Krater des Nyiragongos. Im Nachbarvulkan Nyamuragira köchelt ein kleiner Lavasee. Der Lavasee im Krater des Erebus ist sporadisch aktiv.

Indonesien: Starkes Erdbeben Mw 7,3

Indonesien wurde soeben von einem sehr starken Erdbeben der Magnitude 7,3 erschüttert. Das Epizentrum lag an der Südostküste der Insel Halmahera, am Strand eines kleinen Ortes. Die Tiefe wird mit 10 km angegeben. Die Werte sind noch als Vorläufig zu betrachten. Sollten sich die Daten bestätigen, muss mit starken Schäden und Todesopfern gerechnet werden. Die Inselhauptstadt Ternate liegt 165 km entfernt.

Auf Halmahera sind die Vulkane Ibu und Dukono aktiv. Auch der Gamalama ist zu einer Eruption bereit. Das Erdbeben könnte stärkere Vulkanausbrüche triggern. Weitere Meldungen folgen.

Update 15.07.19: Das Erdbeben kostete 2 Menschen das Leben. Die Opfer wurden unter den Trümmern ihrer Häuser begraben. Zahlreiche Häuser stürzten ein, oder wurden stark beschädigt. Mehr als 2000 Menschen wurden evakuiert und verbrachten die Nacht in Notunterkünften. Besonders schlimm getroffen wurden die Orte Sofifi und Labuha. Die Orte sind von der Außenwelt abgeschnitten und können nur auf dem Seeweg erreicht werden. Die Straßen im inland wurden offensichtlich zerstört und sind unpassierbar. Die Fahrt von Ternate aus dauert 10 Stunden. Das komplette Ausmaß der Schäden ist noch unklar und es muss mit weitern Todesopfern gerechnet werden.

Aus Angst vor einem Tsunami flüchteten die Bewohner der Region auf höher gelegenes Terrain. Doch eine Riesenwelle bliebt aus. In der Inselhauptstadt Ternate brach Panik aus: Menschen flohen aus den wackelnden Gebäuden. Dass es nicht mehr Todesopfer gab grenzt schon an ein Wunder. Letztes Jahr verursachte ein vergleichbar starkes Erdbeben auf der Insel Sulawesi eine Katastrophe, bei der über 2000 Menschen starben. Damals entstand auch ein Tsunami.

Bis jetzt gab es mehr als 65 Nachbeben. Einige hatten Magnituden größer als 5. Die Beben sorgen weiterhin für Irritation und lösen Angst bei der Bevölkerung aus. Auch in der nächsten Nacht werden Viele im Freien übernachten.

Australien: Erdbeben Mw 6,7

Vor der Nordwestküste Australiens gab es ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,7. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. An der Oberfläche manifestierte sich das Erdbeben knapp 200 km von der Ortschaft Broome entfernt. Dort waren die Erschütterungen deutlich zu spüren. Sogar im 1200 km entfernten Perth schwankten die Hochhäuser. Von der Magnitude her hatte das Beben Tsunami-Potenzial. Allerdings wurde kein Alarm gegeben. Es kam zu mehreren moderaten Nachbeben.

Australien ist Teil des alten Superkontinents Gondwana und ist tektonisch gesehen recht stabil. Im Landesinneren kommt es selten zu starken Erdbeben. In einigen Küstenregionen bebt es häufiger. Starkbeben sind meistens mit den Subduktionszonen am Kontinentalrand, weit draußen im Pazifik assoziiert.

Westliches Mittelmeer: Erdbeben Mw 5,0

Das westliche Mittelmeer wurde von einem Erdbeben der Magnitude 5,0 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 20 km Tiefe. Während EMSC das Epizentrum vor der Küste Algerien sieht, sahen es andere Observatorium in der Nähe der Urlaubsinsel Mallorca, was sich allerdings nicht bestätigte.

Island: Erdbeben M 3,5

Vor der Südwestküste von Island bebte es mit einer Magnitude von 3,5. Ein zweiter Erdstoß brachte es auf M 3,2. Bisher folgten über 50 schwächere Beben. Der seismische Schwarm manifestierte sich am Reykjanes Ridge, Die Tiefen streuen über ein weites Spektrum.

USA: Erdbeben in Seattle

Die Metropole an der US-Westküste wurde von einem Erdbeben der Magnitude 4,6 heimgesucht. Das Hypozentrum lag in 29 km Tiefe. Es gab mehrere schwache Vor- und Nachbeben. Der Erdstoß war deutlich zu spüren. Die besondere Brisanz liegt darin, dass entlang der Cascadia-Störungszone ein Starkbeben erwartet wird. Es könnte ähnlich fatal wirken, wie ein Beben an der bekannteren San Andreas fault im Süden des Landes.

In relativer Nähe zu Seattle liegen die Vulkane der Cascaden-Range. Einer dieser Vulkane ist der Mount Hood. Dort gibt es zur Zeit einen Erdbebenschwarm. Er könnte im Zusammenhang mit dem Aufstieg magmatischer Fluide stehen.

Stromboli steigerte Aktivität

Gestern Abend förderte der Stromboli (Liparische Inseln/Italien) 2 Lavaströme. Der Längere floss aus der Bresche im Südwesten der erweiterte Krater-Terrasse und legte in etwa die Halbe Strecke bis zum Meer zurück. Ein deutlich kürzerer Lavastrom bewegte sich im oberen Bereich der Sciara del Fuoco und kam aus dem Nordostkrater. Die gesteigerte Aktivität spiegelte sich in einem höheren Tremor wieder. Dieser fluktuiert weiterhin. MIROVA ist heute Morgen leider offline, daher keine Daten zur Wärmestrahlung. Daher ist es unklar, ob die Ströme noch aktiv sind. Auf der Livecam sieht man allerdings diffuse Dampfentwicklung, die von einem aktiven Lavastrom stammen könnte.

Fuego eruptiert Aschewolke

Der Fuego in Guatemala verdient heute einen Platz in den Nachrichten, da er eine Aschewolke förderte, die bis auf einer Höhe von 5.500 Metern aufgestiegen ist. Die Aschewolke war somit ca. 700 m höher als sonst.

Semeru stößt Asche aus

Auf der indonesischen Insel java ist der Semeru wieder aktiver geworden. Zum wiederholten Male spie er Vulkanasche aus, die bis auf einer Höhe von 4000 Metern über dem Meeresspiegel aufstieg. Das VAAC Darwin brachte heute mehrere VONA-Warnungen für den Flugverkehr heraus. Im Krater des Semerus wächst ein Lavadom. Die Steigerung der explosiven Tätigkeit, die die Asche fördert, könnte auch im Zusammenhang mit einem stärkeren Domwachstum stehen.

Sangeang Api weiterhin aktiv

Die Vulkaninsel nördlich von Sumbawa steht auch heute in den Schlagzeilen, da sie weiterhin Aschewolken eruptiert. das VAAC registriert Vulkanasche in 3000 m Höhe. Auch im Krater des Sangeang Apis wächst ein kleiner Lavadom.

Steamboat Geyser sprang erneut.

Der weltgrößte Geysir sprang bereits am 10. Juli erneut. Das Pausen-Intervall betrug 6 Tage und 14 Stunden. Damit verlängerte es sich um mehr als einen Tag zum vorherigen Sprung. Die Eruption dauerte 1 Stunde und 29 Minuten. Der nächste Sprung müsste sich zwischen dem 15. und 17. Juli ereignen.

Japan: Erdbeben Mw 6,1

Westlich der japanischen Ryukyu-Inseln ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 6,1. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 238 km und somit im Erdmantel. Normalerweise ereignen sich Mantelbeben an einem Stück subduzierter Ozeanplatte, die noch nicht aufgeschmolzen ist. An der Erdoberfläche wirkte sich das Beben nicht aus. Allerdings gibt es im Ryukyu-Inselbogen mehrere aktive Vulkane, die von dem Erdstoß aktiviert werden könnten. Einer der nächst gelegenen Feuerberge ist der Suwanose-jima.

Philippinen: Erdbeben Mw 5,8

Auf der philippinischen Insel Mindanao bebte die Erde mit einer Magnitude von 5,8. Das Epizentrum lag kurz vor der Küste, in der Nähe des Ortes Burgos. Das Hypozentrum befand sich in 20 km Tiefe. Über Schäden liegen noch keine Meldungen vor.

Indonesien: Erdbeben Mw 5,1

Südlich der indonesischen Insel Sumbawa bebte die Erde mit einer Magnitude von 5,1. Das Hypozentrum lag 60 km tief. Es folgte ein flacher gelegenes Nachbeben in nur 10 km Tiefe, mit der Magnitude 4,5. Es gab weitere moderate Beben. Auf Sumbawa liegt der bekannte Vulkan Tambora, der 1815 seinen Gipfel wegsprengte. Aktuell aktiv ist der Sangeang Api nordöstlich der Insel.

Island: Erdstoß M 3,2

Ein Erdstoß der Magnitude 3,2 ereignete sich auf Island. Das Epizentrum manifestierte sich am Westrand der Torfajökull-Caldera. Das Hypozentrum lag in nur 100 Metern Tiefe. In der gleichen Lokation ereigneten sich vor einigen Wochen mehrere Schwarmbeben. Es wurde vermutet, dass die Beben im Zusammenhang mit der Intrusion von Magma stehen könnten. In der Torfajökull-Caldera liegt das beliebte Thermalgebiet von Landmannalaugar. Hier kann man in einem warmen Bach baden.

Frankreich: Erdbeben bei Straßburg

In der deutsch-französischen Grenzstadt Straßburg kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 2,5. Das Hypozentrum lag in nur 1 km Tiefe. Am Rheingraben kommen immer wieder Erdbeben vor. In diesem Zusammenhang sei erwöhnt, dass eine neue Studie zeigte, dass es am Niederrhein weitaus stärkere Erdbeben geben kann, als bisher vermutet.

USA: zahlreiche Nachbeben im Searles Valley

Nach dem starken Ridgecrest-Erdbeben vom 6. Juli, ereigneten sich Hunderte Nachbeben im Bereich des Searles Valleys. Die Beben verteilen sich entlang der Störungszone. Das Verteilungsmuster erinnert mich an die Beben in Mittelitalien, die vor 2 Jahren große Zerstörungen verursachten. Ein weiterer starker Erdstoß in der Gegend würde mich nicht überraschen. Mittlerweile hat man nachgewiesen, dass das Hauptbeben auch das Spannungsfeld entlang der benachbarten San Andreas fault beeinflusste. Dort bewegten sich die Platten etwas schneller.

Griechenland: Unwetter fordern Todesopfer

Heftige Unwetter über Griechenland forderten gestern 6 Todesopfer. Bei ihnen handelt es sich um Touristen, die ihre Ferien auf der Halbinsel Chalkidiki verbrachten. Mindestens 60 Personen wurden verletzt. Es dauerte nur wenige Minuten, bis das Chaos angerichtet war: Einer Hitzewelle mit Temperaturen von 40 Grad, folgten heftige Gewitter mit Sturmböen, Starkregen und Hagel. Zwei Touristen starben, als das Dach einer Taverne abgerissen wurde und auf sie landete. Ein Vater und seine Tochter wurden von einem umgestürzten Baum erschlagen. Ein älteres Ehepaar starb in seinem umgestürzten Wohnmobil. Es gab mehr als 500 Einsätze der Feuerwehr. Der Notstand wurde ausgerufen.

Louisiana bereitet sich auf Hurrikan vor

In den nächsten Stunden rechnet man im US-Bundesstaat Louisiana mit dem Landfall des Hurrikans „Barry“. Der tropische Sturm wird sich kurz vor der Küste voraussichtlich zu einem Hurrikan der Kategorie 1 entwickeln. Da er dann ein Wirbelsturm der schwächsten Kategorie sein wird, stellen die Winde weniger das Problem dar: die Gefahr liegt gerade in seiner geringen Windgeschwindigkeit: „Barry“ bewegt sich nur langsam fort, somit verweilt er recht lange über der Küstenregion und könnte sie mit seinen Regenmassen überfluten. Der Gouverneur von Louisiana rief den Notstand aus. Die Bevölkerung befindet sich entweder auf der Flucht, oder wappnet sich gegen die erwarteten Regenmassen. Mit dem Landfall wird zwischen Freitagabend und Samstag am Morgen gerechnet. Es könnte über das ganze Wochenende hinweg regnen. Starke Regenfälle gingen bereits in den letzten stunden nieder und sorgten für erste Überschwemmungen.

Das flache Schwemmland um New Orleans liegt an der Mündung des Mississippi und ist besonders anfällig für Überflutungen. Weite Areale wurden dem Golf von Mexiko abgerungen, indem Dämme erreichtet wurden und Land trocken gelegt wurde. Gut 70% der Stadt liegen 1,6 m unter dem Meeresspiegel. Daher droht New Orleans nicht nur Überflutungsgefahr von oben: starke Winde können eine Sturmflut auslösen, bei der Meerwasser in das Mississippi-Delta gedrückt wird.

Sangay fördert Lavastrom

In Ecuador ist der Sangay weiterhin aktiv. Es ist der 57. Tag der Eruption. Gestern emittierte der Vulkan eine hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 180 MW. Diese geht überwiegend von einem hochviskosen Lavastrom aus, der über die Südostflanke des Sangays fließt. Er wird von einem Dom gespeist. Der Dom generiert auch kleine pyroklastische Ströme und Schuttlawinen. Der Zentralkrater eruptiert explosiv und fördert Tephra. Vulkanasche steigt bis zu 2 km über Kraterhöhe auf.

Sangeang Api in Eruption

In Indonesien ist der Inselvulkan Sangeang Api weiterhin aktiv. Mittlerweile ist er täglich in den Meldungen des VAACs vertreten: Aktuell fördert er Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 3000 m über dem Meeresspiegel aufsteigt. Auf einem Satellitenfoto vom 04.07.19 erkennt man eine relativ große thermische Anomalie zwischen den Wolken durchblitzen. Es ist davon auszugehen, dass der Lavadom wächst und dass es einen kurzen Lavastrom gibt.

Sangeang ist eine entlegenen Insel vor der Küste von Sumbawa. Die einzige Siedlung befindet sich an der Westküste. Dort leben gut 1700 Menschen. Im Jahr 1986 wurde die Insel evakuiert, da der Vulkan ein Jahr früher mit großen Eruptionen begann. Obwohl die Regierung eine erneute Besiedlung untersagt, kehrten viele Familien auf die Insel zurück.  Heute gilt Sangeang als Geheimtipp unter Tauchern.

Kerinci fördert Aschewolke

Auf Sumatra ist der Kerinci wieder aktiv und fördert Vulkanasche, die einige Hundert Meter über den Krater aufsteigt. In den letzten Monaten kam es am Kerinci immer wieder zu phreatischen Eruptionen. Die von heute scheint sich in den Reigen einzureihen.

Manam bricht wieder aus

Auf Papau Neuguinea liegt der Inselvulkan Manam. Er stand in den letzten Wochen und Monaten oft in den Schlagzeilen. Aktuell eruptiert er eine Aschewolke. Diese erreicht eine Höhe von 3600 m. Die zahlreichen Ausbrüche der letzten Monate schaden der Vegetation: Asche bedeckt Palmen und Feldfrüchte, welche die Nahrungsgrundlage für die verbliebenen Inselbewohner darstellten. Zudem wird das Trinkwasser sauer, da mit der Asche viele Säuren niederregnen. Die Bevölkerung bat die Regierung um Hilfe, doch viel ist bisher nicht geschehen.

Vesuv mit Schwarmbeben

Am Vesuv in Italien ereigneten sich seit gestern 10 schwache Erdbeben. Das Stärkste hatte die Magnitude 1,1 und lag in nur 150 m Tiefe. Die restlichen Erschütterungen fallen unter dem Begriff Mikroseismik und hatten Magnituden kleiner als 1.

Stromboli: Lavastrom und rückläufiger Tremor

Auf der Vulkaninsel Stromboli gehrt man nach der großen Eruption vom 3. Juli langsam wieder zur Normalität zurück. Der Aufstieg auf den Vulkan ist zwar weiterhin gesperrt, doch Touristen besuchen wieder die Insel. Der Tremor geht tendenziell weiter zurück, fluktuiert aber stark. Er befindet sich nun wieder auf dem Niveau wie in den Tagen vor der großen Eruption. Die strombolianische Tätigkeit ist noch erhöht und gestern flossen noch kurze Lavaströme über den Südwesthang. Diese waren für die hohe thermische Strahlung verantwortlich, über die hier vorgestern berichtet wurde. Eine Prognose, ob sich kurzfristig eine weitere große Eruption ereignen könnte ist nicht machbar: scheinbar gibt es mittelfristig keine eindeutig zu interpretierenden Hinweise auf solche Ausbrüche. Allerdings halte ich eine weitere Eruption für möglich, solange der Tremor erhöht ist.

Neue Bilder zur Eruption vom 3. Juli

Gestern sind noch neue Bilder zur Eruption aufgetaucht. Besonders eindrucksvoll finde ich die Aufnahmen von Seglern, die sich nahe der Sciara del Fuoco aufhielten. Sie dokumentierten den pyroklastischen Strom, der nach offiziellen Angaben gut 900 m weit auf das Meer hinaus lief. Ich denke, es dürften noch ein paar hundert Meter mehr gewesen sein. Bilder von pyroklastischen Strömen die über Wasser fließen sind relativ selten. Sie verdeutlichen gut das Funktionsprinzip dieser Naturphänomene: sie rasen auf einem heißen Gaskissen zu Tal, ohne direkten Kontakt zum Boden und können so auch Hindernisse, oder eben Wasser überwinden. Sie ähneln insofern einem Luftkissenboot. Zum Glück hielten sich keine Boote im direkten Gefahrenbereich auf.

Neue Erkenntnisse zur Explosion auf Stromboli

Der oben fotografierte pyroklastische Strom entstand im Zusammenhang mit dem Kollaps der westlichen Kraterwand und der Entstehung eines neuen Förderkanals. Satellitenaufnahmen zeigen eine thermische Anomalie, die außerhalb der ursprünglichen Krater-Terrasse liegt. Vermutlich handelt es sich um einen neuen Schlot. Er befindet sich 120 m südwestlich der ursprünglichen Krater-Terrasse, die sich entsprechend vergrößerte. Ob aus dem neuen Schlot dauerhaft Lava gefördert wird, oder ob es sich nur um eine kurzweilig tätige Öffnung handelt, wird sich im Laufe der Zeit zeigen.

Auf der Seite des LGS sind weitere Bilder veröffentlicht worden. Auf ihnen sieht man sehr schön wie groß das kollabierte segment der Kraterwand ist. Das Geschehen zeigt einmal mehr, dass der Boden auf Vulkanen alles andere als stabil ist. Die vulkanische Landschaft kann ihr Gesicht innerhalb weniger Augenblicke ändern: Oft mit fatalen Folgen für die Lebewelt im Schatten der Feuerberge.

Unwetter und drohender Hurrikan

Norditalien wurde von einer Serie starker Unwetter heimgesucht. Besonders schlimm hat es die nördliche Adria getroffen. Im Badeort Milano Marittima erlitt eine Frau schwere Verletzungen. 200 Bäume wurden entwurzelt. Zwischen Rimini und Pescara wüteten Hagelstürme. 18 Personen wurden verletzt. Die Hagelkörner waren so groß wie Tennisbälle und hüpften auch so, was ihren Flug und die Landung unberechenbar machten. Eine Person wurde vom Blitz getroffen und verstarb. Viele Straßen wurden überflutet, Keller liefen voll. Die Rettungskräfte waren pausenlos im Einsatz. Auch am Bodensee stürmte es heftig.

Diese Häufung von Unwettern mit extremen Hagel ist in der Tat sehr ungewöhnlich und eine besorgniserregende Entwicklung: die extreme Häufung der Unwetter und die enorme Größe der Hagelkörner belegen, dass sich besonders viele „Superzellen“ bilden. Hagelkörner entstehen nur in Gewitterwolken und je größer die Körner sind, desto turbulenter geht es in den Superzellen zu. In den oberen Wolkenteilen können Temperaturen bis zu -80 Grad Celsius herrschen, während es an der Wolkenbasis relativ warm sein kann. Superzellen sind auch die Geburtsorte von Tornados. Die Tornado-Gefahr ist somit ungewöhnlich hoch! Der Hagel verursacht zudem großen Sachschaden und stellt eine besondere Gefahr für Solarzellen dar.

Die extrem niedrigen Temperaturen in den oberen Wolkenschichten belegen auch eine nachhaltige Veränderung des Jetstreams. Es kommt immer häufiger zu Ausbrüchen polarer- und tropischer Luftmassen. Zudem besteht die Gefahr, dass sich während des Sommers dauerhaft Omega-Wetterlagen etablieren. Wir blicken extremen Zeiten entgegen und zwar schneller, als bisher befürchtet wurde.

Tropensturm „Barry“ hält auf die Küste des US-Bundesstaates Louisiana zu. Er wird als Hurrikan der Kategorie 4 eingestuft und könnte sich zu einem „Bombenzyklon“ entwickeln, der ungeheure Regenmengen mit sich bringt. Es drohen starke Überflutungen in den Küstenregionen und könnte bis weit ins Landesinnere vordringen. Wettersimulationen zeigen, dass in der Höhe Temperaturen von bis zu -80 Grad Celsius herrschen, was für die Entwicklung eines Hurrikanes genauso bedeutend ist, wie für die Superzellen des italienischen Sturmtiefs.  Der Landfall „Barry“ könnte wieder bei New Orleans stattfinden: Jene Stadt, die im Jahr 2005 von Hurrikan Katrina heimgesucht und überflutet wurde.