Planchón-Peteroa: Erhöhte Seismizität

Alarmstufe Gelb am Vulkan Planchón-Peteroa: Erhöhte Ausbruchsgefahr in der Grenzregion zwischen Chile und Argentinien

Malargüe, 24.07.2025 – Der Vulkan Planchón-Peteroa liegt in der argentinisch-chilenischen Grenzregion und wurde nach verstärkten seismischen Aktivitäten unter erhöhte Beobachtung der zuständigen Observatorien beider Länder gestellt. Die Behörden in Argentinien (SEGEMAR) und Chile (SERNAGEOMIN) haben gemeinsam die Alarmstufe auf „Gelb“ gesetzt – ein Hinweis auf anomale vulkanische Prozesse, die zwar keinen unmittelbaren Ausbruch bedeuten, aber eine erhöhte Wachsamkeit erfordern.

Histogram der Seismik am Planchón-Peteroa

Seit dem 10. Juli registrierten seismologische Netzwerke eine signifikante Zunahme langperiodischer Beben (LP) und kontinuierlichen Tremors, was typische Anzeichen für Fluidbewegungen im Inneren des Vulkansystems sind. Tatsächlich wurde eine sehr hohe Anzahl von LP-Beben registriert: Seit Einsetzen der seismischen Krise waren es mehr als 5000 dieser Bebenart. Ein Rekord von 678 Beben innerhalb von 24 Stunden wurde am 15. Juli festgestellt. Die Anzahl vulkanotektonischer Beben bewegte sich auf normalem Niveau, allerdings gab es hier bereits im März eine seismische Krise, die von diesem Bebentyp dominiert wurde. Damals stieg wahrscheinlich Magma auf und akkumulierte sich in einem Magmenkörper. Nun könnten sich Fluide im Fördersystem bewegen bzw. aufsteigen.

Die Messwerte deuten auf eine Phase innerer Unruhe hin, wie sie auch vor den moderaten Eruptionen von 2018 und 2019 beobachtet wurde. Die Eruptionen vom Planchón-Peteroa sind normalerweise explosiver Natur: Asche sowie pyroklastisches Material können über weite Strecken transportiert werden.

Der Planchón-Peteroa liegt im Departement Malargüe, direkt an der Grenze zur chilenischen Region Maule.

Von der Warnung betroffen sind vor allem die Ortschaften Las Loicas, Bardas Blancas und Malargüe sowie die Skigebiete Las Leñas und El Azufre. Die Behörden raten der Bevölkerung, offizielle Informationen zu beachten und bei Veränderungen der Warnstufe potenziell gefährdete Zonen zu meiden.

Auch wenn derzeit keine Eruption unmittelbar bevorsteht, bleiben plötzliche Explosionen geringer bis mittlerer Stärke ein latentes Risiko. Die Überwachung wird daher intensiv fortgeführt.

Island: Eruption geht nach kurzem Stopp weiter

Vulkanausbruch auf Island geht nach kurzem Stopp weiter – Möglicherweise erstes Anzeichen auf pulsierende Aktivität

Reykjavik, 24.07.2025 – Die Eruption hält seit 8 Tagen an und zeigt keine Anstalten, sich abzuschwächen. Gestern kam es am späten Nachmittag zu einem kurzzeitigen Stopp des Lava-Ausstoßes, doch nach einer kurzen Pause setzte die Aktivität am Abend wieder ein. Der Tremor sackte indes nicht ab, zeigte aber einige markante Zackenmuster, die darauf hindeuten, dass die unterirdischen Lavabewegungen nicht ganz so gleichmäßig sind, sondern fluktuieren. Dieses Wellenmuster besteht auch heute noch.

Fluktuierender Tremor. © IMO

Dieses fluktuierende Wellenmuster des Tremors erinnert mich ein wenig an die erste Fagradalsfjall-Eruption im Frühjahr 2023, die den Start der Aktivitätsphase auf der Reykjanes-Halbinsel markierte. Damals kam es nach einigen Wochen der Aktivität zu starken Fluktuationen, in deren Folge sich ruhigere Phasen mit äußerst starken Eruptionsphasen abwechselten. In einem relativ frühen Stadium dieser Tätigkeit wurden starke Lavajets erzeugt, die bis zu 800 m hoch aufstiegen. In der späteren Entwicklung wurden die Pausen zwischen den Pulsen länger und anstelle von hoch aufsteigenden Lavafontänen gab es regelrechte Lavafluten, die aus dem neu entstandenen Kraterkegel hervorsprudelten. Es ist aber auch möglich, dass es gestern einfach zu einer Blockade des Fördersystems kam, die sich schnell wieder löste. Die Tremorfluktuationen könnten auch dem Ende der Eruption vorangehen. Die nächsten Tage werden zeigen, in welcher Richtung sich die Aktivität entwickelt.

Seismizität und Bodendeformation entlang von Sundhnúkur und Svartsengi sind gering. Nachdem die ersten Messdaten nach der Initialphase der Eruption eine beschleunigte Bodenhebung andeuteten, zeigen die weiteren Werte, dass es nur eine minimale Bodenerhebung gibt. Magmaaufstieg aus der Tiefe und Lavaabfluss an der Eruption halten sich in etwa die Waage. Eine gute Gelegenheit für die Vulkanologen, die Lavaflussrate zu bestimmen und damit auch einen recht genauen Wert für den Magmenaufstieg aus der Tiefe in das flache Reservoir zu erhalten. Daten hierzu wurden vom IMO bislang nicht veröffentlicht, obwohl es bei den anderen Eruptionen erste Daten wenige Tage nach Beginn der Eruption gab. Offenbar ist man zur Ferienzeit personell unterbesetzt, insbesondere, da man zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit einer Eruption gerechnet hatte.

Die Warnung vor der Luftverschmutzung wird aufrechterhalten. Heute soll das Gebiet nordwestlich von Sundhnúkur besonders von den Gasen heimgesucht werden.

Campi Flegrei: Eisenbahntunnel nach Erdbeben Md 4,0 gesperrt

Erdbeben Md 4,0 vom 18. Juli verursachte starke Schäden an zwei Eisenbahntunnel der Campi Flegrei- Sie verlaufen durch den Monte Olibano im Süden der Solfatara

Pozzuoli, 24.07.2025Das Erdbeben Md 4,0, das sich am 18. Juli ereignete, verlief anscheinend doch nicht so glimpflich wie zuvor angenommen. Im Gegenteil, es könnte mit die folgenschwersten Schäden verursacht haben, die ein einzelnes Beben bislang in der Region verursachte. Denn wie jetzt bekannt wurde, erlitten zwei Eisenbahntunnel erhebliche Schäden und wurden vor drei Tagen gesperrt. Die Kosten für die Sanierung sind noch nicht absehbar.

Betroffen sind zwei Tunnel der Cumana-Linie zwischen Bagnoli und Arco Felice. Die beiden Tunnel der Eisenbahnstrecke führen ausgerechnet unter dem Monte Olibano durch, der am Südrand der Solfatara liegt und im Verdacht steht, zumindest teilweise ein Lavadom zu sein. Während einer der Tunnel im Betrieb war, handelt es sich um den zweiten Tunnel, der in 300 m Entfernung parallel zum älteren Tunnel verläuft, um einen noch nicht eröffneten Neubau. Dort mussten die Arbeiten nun aus Sicherheitsgründen eingestellt werden, während der sich im Betrieb befindliche Tunnel für den Bahnverkehr gesperrt wurde. Besonders Pendler, die täglich mit der Bahn zur Arbeit fahren, sind von der Sperrung stark betroffen. Da die Bahnreisenden nun aufs Auto umsteigen, sind die Straßen nun doppelt belastet und es kommt zu noch stärkeren Staus als üblich.

In dem alten Tunnel sind zahlreiche neue Risse aufgetreten und bereits bestehende haben sich vergrößert. Sie standen bereits unter Beobachtung. Aber auch der neue Tunnel, der vermutlich den alten ersetzen sollte, wurde stark beschädigt und es entstanden Risse. Gutachter aus Turin prüfen nun, wie stark die Schäden tatsächlich sind und wie man weiter vorgehen soll. Bis auf Weiteres bleiben die Tunnel gesperrt.

Die Turiner Tunnelexperten meinten bereits, dass eines der Hauptprobleme die starre Konstruktion der Tunnelanlagen sei, die nicht mitschwingen könnten. Da fragt man sich als Laie natürlich, warum auch der zweite Tunnel so angelegt wurde, in Zeiten, in denen Erdbeben und Bodenhebung bekannt sind. Die Tunnel liegen nicht nur am Rand des vulkanisch aktiven Gebietes der Solfatara – wo meiner Meinung nach zudem saure Bodenwässer Stahlbetonkonstruktionen besonders schnell erodieren könnten –, sondern auch noch nahe des Gebietes mit der größten Bodenhebung und den stärksten Erdbeben.

Direkt nach dem Erdbeben vom 18. Juli hieß es, es seien keine größeren Schäden entstanden. Es trat aber ein Erdrutsch am Hang der Via Napoli, der Küstenstraße am Fuß des Monte Olibano, auf. Mit diesem Wissen wurde die Untersuchung der Tunnel spät eingeleitet.

Bereits in einem früheren Bericht schrieb ich über die zahlreichen Tunnel, die unter den vulkanischen Erhebungen und Kraterkegeln der Region führen. Zwar hatte ich die besagten Eisenbahntunnel nicht auf dem Radar, aber bei meinem letzten Besuch der Campi Flegrei im März fragte ich mich schon, ob die Tunnel, durch die ich cruisete, erdbebensicher angelegt seien und wie es um diese Nadelöhre im Falle einer Evakuierung bestellt sei. Die Antwort haben wir jetzt. Dummerweise lassen ich die Erdbeben nicht vorhersagen, so dass man hier ggf. ohne Vorwarnung in einem Tunnel erwischt wird.

Ein wenig Kritik über die Anlage des Eisenbahntunnels am Rand der Solfatara entlang kann ich mir auch nicht verkneifen: Bleibt zu hoffen, dass diese Bauplaner nie die Lage für ein Atomkraftwerk ausgewählt haben. Oder kurz gesagt: Bescheuerter geht es nicht!

Kreta: Erdbeben Mb 5,1 westlich der Insel

Mittelstarkes Erdbeben erschütterte das westliche Küstengebiet von Kreta – Urlauber aufgeschreckt

Datum: 23.07.2025 | Zeit: 13:26:52 UTC | Koordinaten: 35.815 ; 23.464 | Tiefe: 50 km | Mb 5,1

Pünktlich zur Urlaubszeit wurde die griechische Ferieninsel Kreta von einem Erdbeben heimgesucht, das am Nachmittag um 13:26:52 Uhr UTC gegen Anwohner und Erholungssuchende gleichermaßen aufschreckte. Doch da das Hypozentrum in 50 Kilometern Tiefe vor der Westküste lag, blieben größere Schäden aus.

Dennoch liegen dem EMSC zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen von Zeugen vor, die sich in der Nähe des Epizentrums befanden, das 40 km nordwestlich von Kíssamos lag. Sie beschrieben den Erdstoß als relativ stark. Der Erdstoß konnte in einem Umkreis von 250 Kilometern noch deutlich gespürt werden. In größerer Entfernung wurde das Beben nur als leichtes Zittern empfunden. Meldungen liegen nicht nur von Kreta und den anderen Inseln der Ägäis vor, sondern auch aus Athen und weiter entfernten Orten.

Während die meisten -aber nicht alle- Anwohner gelassen reagierten, sah es bei einigen Urlaubern anders aus: Ihnen fuhr ein gewaltiger Schreck durch Leib und Seele.

Wer seine Ferien auf Kreta oder im Allgemeinen in der Ägäis verbringt, sollte sich darüber bewusst sein, dass er sich in einer Region begibt, die jederzeit von katastrophalen Erdbeben getroffen werden könnte. Grund hierfür ist die fortschreitende Subduktion der Afrikanischen Platte unter die Eurasische Platte entlang der Hellenischen Subduktionszone. Diese Plattengrenze verläuft südlich der Insel unter dem Meeresboden und ist maßgeblich für die häufigen Spannungsentladungen in der Erdkruste Südeuropas verantwortlich. Wenn sich die aufgestaute Energie plötzlich löst, kommt es zu spürbaren Erschütterungen, wie sie auch beim aktuellen Beben aufgetreten sind. Der tektonische Ursprung dieser Beben erklärt sowohl die Tiefe als auch die häufige Lokalisierung der Epizentren im Seegebiet südlich, aber auch östlich und westlich von Kreta. Dabei ereignen sich die Beben nicht unbedingt an der Hellenischen Subduktionszone selbst, sondern an einer der vielen lokalen Störungszonen der Region, wie es auch heute der Fall war. Solche Ereignisse sind charakteristisch für die gesamte Region und unterstreichen die andauernde geodynamische Aktivität des östlichen Mittelmeerraums.

Marapi eruptiert Asche bis auf 4900 m Höhe

Vulkanausbruch in Indonesien: Marapi lässt Aschewolke bis auf 4900 m Höhe steigen

Der Marapi auf Sumatra (Indonesien) eruptierte heute Morgen um 07:23 Uhr WIB eine Aschewolke, die laut dem VAAC Darwin bis auf eine Höhe von 4900 m aufstieg und nach Südwesten geweht wurde. 

Asche am Marapi

Gemäß den indonesischen Vulkanologen stieg die Aschewolke 1600 m über den Krater auf. Berücksichtigt man, dass der Marapi gut 2900 m hoch ist, kommt man auf eine Höhe von 4500 m, was sich nicht ganz mit der Angabe des VAAC deckt. Der Ausbruch erzeugte ein seismisches Signal, das 78 Sekunden dauerte und eine Maximalamplitude von 30 mm aufwies. Es handelte sich um eine einzelne Explosion, ohne dass bis jetzt weitere gefolgt wären. Anzeichen, die vor dem Ausbruch gewarnt hätten, gab es nicht: Die geophysikalischen Parameter sind unauffällig und es werden täglich nur einige tektonische Erdbeben detektiert.

Obwohl es keine Hinweise auf Magmenaufstieg gibt, kommt es sporadisch immer wieder zu Eruptionen. Die letzte Eruption vor heute war am 18. Juli: Eine Aschewolke stieg 1200 m über Kraterhöhe auf.




Schäden richten diese Eruptionen nicht an, dennoch können sie eine Gefahr für Vulkanwanderer darstellen, weswegen der Aufstieg zum Krater verboten ist. Um den aktiven Verbeek-Krater gibt es eine Sperrzone mit einem Radius von 3 Kilometern. Zudem sollen sich Anwohner und Besucher aus Flusstälern fernhalten, da hier Lahare abgehen könnten. Die Schlammströme stellen eine ernste Bedrohung dar und entstehen infolge von Regenfällen, die bereits abgelagerte Vulkanasche am Hang mobilisieren.

Der Alarmstatus des Marapi steht auf „Gelb“. Damit steht der Marapi nicht alleine da, denn in Indonesien haben 20 weitere Vulkane diesen Warnstatus. Zwei andere Vulkane stehen auf „Orange“. Bei diesen Feuerbergen handelt es sich um Marapi und Lewotolok. Der Lewotobi Laki-Laki ist der einzige Vulkan mit der Alarmstufe „Rot“.

Pakistan: Überflutungen verursachen zahlreich Todesopfer

Dutzende Tote durch Überflutungen in Pakistan – Rettungseinsätze im Norden dauern an

Pakistan wird dieses Jahr erneut von schweren Monsunregenfällen heimgesucht, die in zahlreichen Regionen Katastrophen verursachten. Es kam zu Überschwemmungen, Erdrutschen und Gebäudeeinstürzen, durch die landesweit mindestens 78 Menschen ums Leben kamen. Unter den Opfern befanden sich viele Kinder. Die Zahl der Todesopfer der aktuellen Monsunzeit steigt damit auf über 240. Besonders betroffen sind die bevölkerungsreiche Provinz Punjab sowie der gebirgige Norden des Landes.

Seit Mittwoch sorgt anhaltender Starkregen in Punjab für großflächige Überflutungen in Städten und auf dem Land. Die Nationale Katastrophenschutzbehörde (NDMA) meldet, dass viele Todesopfer durch einstürzende Häuser zu beklagen sind. Allein in Punjab verloren mindestens 57 Menschen ihr Leben, darunter 24 Kinder. In der Region Chakwal südlich von Islamabad wurden mehrere Dörfer überschwemmt, Stromleitungen beschädigt und Ernten zerstört. Die wirtschaftlichen Verluste für die ländliche Bevölkerung sind groß.

Auch in Rawalpindi führte der starke Regen zu chaotischen Zuständen. In der Nacht schwoll der Hauptflutkanal um über sieben Meter an, woraufhin Evakuierungssirenen ausgelöst wurden. Abwasserkanäle traten über die Ufer, der Verkehr kam zum Erliegen, und zahlreiche Haushalte waren bis zu 19 Stunden ohne Strom und Wasser. Die Behörden verhängten einen Notschließungstag, an dem öffentliche Einrichtungen geschlossen blieben.

Im Norden des Landes, insbesondere in Gilgit-Baltistan, kam es zu Sturzfluten und Erdrutschen. Dort starben mindestens drei Menschen. Rund 200 Touristen, die in schwer zugänglichen Gebieten gestrandet waren, konnten inzwischen gerettet werden. Weitere Personen werden noch vermisst. Rettungskräfte – teils mit Unterstützung des Militärs und Hubschraubern – setzen die Suchmaßnahmen fort. Bereits am Montag waren im Bezirk Diamer vier weitere Touristen ums Leben gekommen.

Die Monsunzeit, die jährlich von Juni bis September andauert, trifft Pakistan zunehmend mit voller Wucht. Wissenschaftliche Analysen und Klimamodelle deuten darauf hin, dass der Klimawandel die Intensität der Regenfälle verstärkt. Das Land leidet zudem unter beschleunigtem Gletscherschwund, was das Risiko für Sturzfluten erhöht und zugleich die zukünftige Trinkwasserversorgung gefährdet.

Pakistan zählt zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Staaten weltweit. Die verheerenden Überschwemmungen von 2022 mit über 1.700 Toten und Millionen Vertriebenen wirken bis heute nach. Die aktuellen Ereignisse zeigen erneut die Verwundbarkeit des Landes gegenüber klimabedingten Extremwettern. Darüber hinaus gibt es auch in Pakistan weitere vom Menschen verursachte Probleme, die den jährlich wiederkehrenden Monsunregen in eine Naturkatastrophe verwandeln. Dazu zählen massive Abholzung, Versiegelung von Bodenflächen, Begradigung von Flussläufen und ein zu schwaches Abwassersystem in immer schneller wachsenden Städten. Probleme, die typisch für viele aufstrebende Entwicklungsländer sind und die natürlich auch in den bereits weiter entwickelten Regionen der Erde Geschichte sind.

Island: VOG verteilt sich über die Insel

Stimmungsvolles Bild der Eruption auf Island von Hagafell aus aufgenommen. © MBL-Livecam

Vulkanausbruch auf Island geht weiter – VOG verbreitet sich in Island

Seit einer Woche hält die Eruption auf Island nun an und ein Ende ist nicht in Sicht. Aus einem der neu gebildeten Kraterkegel im Zentralbereich der Eruptionsspalte wird weiterhin Lava ausgestoßen. Die Höhe der Lavafontäne scheint geringer geworden zu sein, allerdings kann das täuschen, da der Kraterrand immer höher wird und man nur den oberen Teil der Fontäne über den Rand spritzen sieht. Der Lavastrom fließt überwiegend nach Osten in Richtung Fagradalsfjall. Der Tremor ist stabil, was auf eine gewisse Konstanz der Eruptionsstärke hindeutet.

In einem IMO-Bericht, der gestern nur auf der isländischen Version der Website veröffentlicht wurde, heißt es, dass der Lavastrom sehr langsam fließt. Die Lavafront scheint kaum voranzukommen und stagniert mehr oder weniger.

Die GNSS-Daten der letzten Tage stagnieren ebenfalls und bei Svartsengi ist keine Bodendeformation festzustellen. Soweit kann ich mit den Beobachtungen der Forscher mitgehen. Doch dann heißt es sinngemäß, dass die Stagnation der Bodenhebung ein Anzeichen dafür sei, dass die Schmelze, die aktuell gefördert wird, nicht aus dem Speicherreservoir unter Svartsengi kommt, sondern direkt aus größerer Tiefe. Meiner Interpretation nach zeigt die Stagnation der Hebung aber gerade, dass die Schmelze aus dem flach liegenden Reservoir kommt und die Förderrate am Eruptionszentrum in etwa der Magmenaufstiegsrate aus dem tief gelegenen Reservoir in das flachere entspricht. Aber vielleicht drückten sich die Isländer nur ungenau aus und meinten, dass das aus der Tiefe kommende Magma das Svartsengi-Reservoir direkt durchfließt und nicht, dass es einen anderen Aufstiegsweg direkt aus dem tiefen Reservoir gefunden hat, wie es meiner Meinung nach bei dem Ereignis Anfang April der Fall war. Was aber auch nicht richtig sein kann, denn da die Subsidenz im Svartsengigebiet bei weitem nicht so groß war wie die Hebung vor der Eruption, ist dort noch zuvor akkumulierte Schmelze vorhanden. Steigt nun Magma von unten auf, wird erst das ältere Material im Oberbereich des Magmenkörpers wie Zahnpasta aus der Tube gedrückt. Solche ungenau formulierten Betrachtungen führen letztendlich zu Fehlprognosen, wie wir sie in Bezug auf die völlig schiefgegangene IMO-Prognose zur aktuellen Eruption gesehen haben.

Schwefeldioxid-Gas breitet sich über Island aus und bildet VOG

Die Luftqualität in Windrichtung ist und bleibt schlecht, aber nicht nur dort ist das ein Problem, denn über weite Teile der Insel hat sich VOG gebildet. Dieser vulkanisch bedingte SMOG enthält hohe Schwefeldioxid-Konzentrationen und stellt insbesondere für Menschen mit Atemwegserkrankungen, aber auch für Kinder und Alte ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko dar. Die Behörden rufen auch Vulkanspotter und Reisende in Vulkannähe zur Vorsicht auf.

Derweil zieht der Vulkanausbruch zahlreiche Neugierige an, die Richtung Eruptionsspalte pilgern. Sicherheitskräfte kontrollieren das Gebiet und haben wieder alle Hände voll zu tun, in Not Geratenen zu helfen.

Kirishima: Asche vom Shinmoedake in 3600 m Höhe

Vulkan Kirishima eruptierte mehrmals – Vulkanasche vom Shinmoedake bis auf 3600 m aufgestiegen

Der japanische Vulkan Kirishima war in den letzten Tagen ruhiger geworden, bis er am 20. Juli seine Aktivität erneut steigerte. Gestern stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3600 m auf und driftete nach Norden. Heute gab es mehrere kleinere Ascheexhalationen, die VONA-Warnungen auslösten. Seit dem genannten Datum wurde der Alarm 9 Mal gegeben.

Shinmoedake (Archiv)

Die Eruptionen gehen weiterhin vom Kraterkegel Shinmoedake aus, der seit Jahren das aktivste Eruptionszentrum des Komplexvulkans darstellt, der sich aus über 30 vulkanischen Strukturen zusammensetzt. Dazu zählen gut 20 Kraterkegel, und mehrere Dome. Das vulkanisch aktive Areal misst 20 x 30 km und liegt zwischen den bekannteren Vulkanen Sakurajima und Aso-san. Der Sakurajima eruptierte zuletzt am 17. Juli.

Seit dem 27. Juni kam es wiederholt zu Eruptionen am Shinmoe-dake. Gleichzeitig wurden zahlreiche vulkanische Erdbeben registriert, deren Epizentren direkt unter dem Krater lagen – ein Trend, der bereits seit Ende Oktober 2024 anhält. Auch wenn die Anzahl der einzelnen Ausbrüche zwischendurch schwankte, ist die Gesamtaktivität derzeit weiterhin auf einem erhöhten Niveau. Gelegentlich werden zudem leichte Bodendeformationen beobachtet.

Die Warnstufe 3 bleibt bestehen – das bedeutet, dass der Zugang zum Berg in einem Radius von etwa 3 Kilometern um den Krater weiterhin eingeschränkt ist. In diesem Bereich besteht die Gefahr, von herabfallenden Vulkanblöcken getroffen zu werden.

Messungen mit Neigungsmessern rund um den Shinmoe-dake zeigten bislang keine signifikanten Hinweise auf eine unterirdische Ausdehnung in der Nähe des Kraters. Jedoch ergaben GNSS-Beobachtungen, dass sich seit März eine leichte Dehnung entlang der Basislinie um das Kirishima-Gebirge bemerkbar macht – dies könnte auf magmatische Prozesse in tieferen Gesteinsschichten hinweisen.

In den letzten 2 Tagen war in der Präfektur Kagoshima nur noch der Inselvulkan Suwanosejima aktiv. Von diesem Vulkan liegen 2 VONA-Meldungen Vor. Der Vulkan liegt im Norden des Tokara-Archipels, das letzte Woche Schauplatz einen starken Erdbebenschwarms war. Die Seismizität hat inzwischen deutlich nachgelassen.

Erta Alé: Veränderungen infolge der Eruption sichtbar

Deutliche Veränderungen am Erta Alé infolge der jüngsten Eruption – beide verfüllten Krater abgesackt

Mekele, 22.07.2025Auf den neuesten Sentinel-Satellitenaufnahmen vom Erta Alé erkennt man, dass der Vulkanausbruch der letzten Woche vorbei zu sein scheint. Bei dem Ausbruch hatte sich an der Südflanke des Schildvulkans eine Eruptionsspalte geöffnet, aus der ein Lavastrom floss, der sich in zwei Arme geteilt hatte, die in Richtung Osten und Westen flossen. Möglicherweise floss auch Lava durch ein Rift in südlicher Richtung. In der Nordcaldera des Vulkans sackten sowohl der nördliche als auch der südliche Krater ein und bilden neue Pits.

Zwei Hotspots am 18.. © Copernicus

Interessant ist, dass der tiefere Pitkrater im Süden an der Stelle des alten Kraters liegt und nicht nur dort, wo sich vor den stärkeren Eruptionen im Jahr 2017 der stark geschrumpfte Krater befunden hatte. Der Vulkan scheint also für einen neuen Eruptionszyklus bereit zu sein und erfreut uns hoffentlich in einigen Monaten wieder mit einem Lavasee. Doch davon ist momentan keine Spur vorhanden, denn auf dem Satellitenbild von gestern ist keine thermische Signatur mehr zu sehen. Drei Tage zuvor sah es noch anders aus, als im Südkrater, aber auch im Nordkrater ausgeprägte Wärmesignaturen zu erkennen gewesen waren. Scheinbar ist die Lava durch den Spalt im Süden, der sich etwa 5 Kilometer von der Nordcaldera entfernt gebildet hatte, ausgelaufen. Unklar ist, ob sich wieder ein aktiver Lavasee mit eigener Zirkulation bilden wird, so wie es viele Jahrzehnte lang zu bewundern war.

Auf den Satellitenbildern sieht man zwar keine frische Lava mehr, aber die Spuren starker Entgasungen. Die Gaswolke zieht genau über das Gelände, auf dem sich die Asche abgelagert hat, die bei der kollapsbedingten Eruption gefördert worden war.

Ich stehe mit dem äthiopischen Reiseführer Seifegebreil in Kontakt, der für uns von Addis aus zum Erta Alé fahren wollte, um über die Eruption zu berichten, doch das wurde jetzt erst einmal verschoben.