Erta Alé: Veränderungen infolge der Eruption sichtbar

Deutliche Veränderungen am Erta Alé infolge der jüngsten Eruption – beide verfüllten Krater abgesackt

Mekele, 22.07.2025Auf den neuesten Sentinel-Satellitenaufnahmen vom Erta Alé erkennt man, dass der Vulkanausbruch der letzten Woche vorbei zu sein scheint. Bei dem Ausbruch hatte sich an der Südflanke des Schildvulkans eine Eruptionsspalte geöffnet, aus der ein Lavastrom floss, der sich in zwei Arme geteilt hatte, die in Richtung Osten und Westen flossen. Möglicherweise floss auch Lava durch ein Rift in südlicher Richtung. In der Nordcaldera des Vulkans sackten sowohl der nördliche als auch der südliche Krater ein und bilden neue Pits.

Zwei Hotspots am 18.. © Copernicus

Interessant ist, dass der tiefere Pitkrater im Süden an der Stelle des alten Kraters liegt und nicht nur dort, wo sich vor den stärkeren Eruptionen im Jahr 2017 der stark geschrumpfte Krater befunden hatte. Der Vulkan scheint also für einen neuen Eruptionszyklus bereit zu sein und erfreut uns hoffentlich in einigen Monaten wieder mit einem Lavasee. Doch davon ist momentan keine Spur vorhanden, denn auf dem Satellitenbild von gestern ist keine thermische Signatur mehr zu sehen. Drei Tage zuvor sah es noch anders aus, als im Südkrater, aber auch im Nordkrater ausgeprägte Wärmesignaturen zu erkennen gewesen waren. Scheinbar ist die Lava durch den Spalt im Süden, der sich etwa 5 Kilometer von der Nordcaldera entfernt gebildet hatte, ausgelaufen. Unklar ist, ob sich wieder ein aktiver Lavasee mit eigener Zirkulation bilden wird, so wie es viele Jahrzehnte lang zu bewundern war.

Auf den Satellitenbildern sieht man zwar keine frische Lava mehr, aber die Spuren starker Entgasungen. Die Gaswolke zieht genau über das Gelände, auf dem sich die Asche abgelagert hat, die bei der kollapsbedingten Eruption gefördert worden war.

Ich stehe mit dem äthiopischen Reiseführer Seifegebreil in Kontakt, der für uns von Addis aus zum Erta Alé fahren wollte, um über die Eruption zu berichten, doch das wurde jetzt erst einmal verschoben.

Island: Eruption für Touristen zugänglich

Vulkanausbruch auf Island geht weiter – Touristen können sich der Lava nähern

Reykjavik, 22.07.2025Auf der Reykjanes-Halbinsel geht der Vulkanausbruch weiter. Die Eruption ist stabil und der Tremor bewegt sich ohne größere Schwankungen seitwärts. Der Vulkan fördert allerdings nicht nur Lava in Form einer Fontäne, die einen Lavastrom speist, sondern auch viel Gas. Dieses verbreitet sich mit dem Wind über ein großes Areal. Nachdem am Wochenende vor allem die Hauptstadtregion von den Gas- und Rauchschwaden heimgesucht wurde, muss heute die Gegend zwischen Vogar und Keflavik dran glauben.

Die Luftqualität wird als schlecht eingestuft und vor allem Menschen mit Atemwegserkrankungen sollten sich in geschlossenen Räumen aufhalten. Natürlich wird die Luft in Vulkannähe nicht gerade besser und wer sich dem Ort des Geschehens nähert, sollte nicht gegen den Wind aufmarschieren.

Tatsächlich wurde noch kein offiziell zugänglicher Aussichtspunkt für Touristen eingerichtet, dennoch wird es von den Behörden offenbar toleriert, wenn sich Vulkanspotter dem aktiven Krater bis zum Rand des Lavastroms vom Osten her annähern. Als Ausgangspunkt für eine Tour zum Vulkan wurde der Parkplatz 1 am Fagradalsfjall wieder geöffnet. Von dort folgt man einem Pfad am Westrand des bekannten Vulkans bis zum Rand des Lavastroms. Was man nicht machen sollte, ist, auf das frische Lavafeld hinauszumarschieren: Die frische Lava ist äußerst unwegsam und wer stürzt oder durch dünne Krusten einbricht, riskiert Verletzungen, die von Hautabschürfungen über verstauchte Knöchel bis zu tiefen Fleischwunden und Brüchen reichen können. Im Extremfall drohen Verbrennungen.

(Update: Vnet-Leserin Julia berichtete mir heute, dass es am Stora-Skogfell einen Parkplatz gibt, von wo aus man die Erhöhung besteigen kann. Auch der Litla-Skogfell ist über eine Schotterstraße zugänglich. Von dort aus soll man den besten Blick auf den Krater haben.)

Von der Aktivität her könnte sich eine Tour zum Vulkan durchaus lohnen: Letzte Nacht klarte es wieder auf und der Nebel gab den Blick auf den neu entstandenen Krater frei. Die Lavafontäne stieg höher auf als es zuvor der Fall war, vermutlich weil sich die Kraterwände immer weiter schließen und weniger Lava als Strom abfließt, was den Druck im Fördersystem erhöht.

Die Daten zur Bodenhebung sind uneinheitlich: Betrachtet man die Messkurven der Universität Reykjavik, die zeitlich höher aufgelöst sind, scheint die Hebung zu stagnieren. In diesem Fall halten sich Magmenakkumulation im oberen Speicher und Lava-Förderrate in etwa die Waage. Die öffentlich zugänglichen Graphen vom IMO scheinen dagegen steiler zu verlaufen und zeigen somit an, dass weniger Lava eruptiert wird, als sich im Speicher ansammelt. Beide Szenarien signalisieren, dass die Eruption noch eine Weile weitergehen könnte. Zuverlässige Prognosen über Dauer und Verlauf der Eruption lassen sich aber nicht anstellen, da es zu viele unbekannte Faktoren gibt, die das Geschehen beeinflussen können. Wer sich auf den Weg nach Island macht, um den Ausbruch zu beobachten, könnte auch zu spät kommen. Weitere Risikofaktoren sind das Wetter und sich evtl. ändernde Zugangsberechtigungen bzw. Sperren.

Deutschland: Unwetter ziehen über das Land

Unwetterband zieht über Deutschland – Überflutete Straßen, umgeknickte Bäume und Blitzschlag

Oberhausen, 22.07.2025In den letzten Tagen sind mehrere Unwetterfronten von Südwesten nach Nordosten über das Land gezogen und haben das öffentliche Leben dominiert. Auch wenn große Katastrophen ausblieben, summieren sich die lokalen Schäden, die vor allem für die direkt Betroffenen zumindest ärgerlich sind. Hierzu gehören vollgelaufene Keller und überflutete Straßen, genauso wie umgeknickte Bäume und Äste, die Fahrzeuge demolierten. Auch Blitzschlag richtete Schäden an.

Am Montagabend hat ein Blitzschlag in Giebelstadt (Bayern) den Turm der Nikolauskapelle getroffen und einen Brand ausgelöst. Die Feuerwehr konnte das Feuer rasch löschen, verletzt wurde niemand.

Nach dem Unwetter in Duisburg

Bereits am Sonntag kam es in NRW zu starken Gewittern, von denen besonders das Ruhrgebiet betroffen war. So wurden in Duisburg mehrere Straßen überflutet: Als die Kanalisation die Wassermassen nicht mehr ableiten konnte, schoss das Wasser aus den Gullys. Auf mehreren Autobahnabschnitten bildete sich Aquaplaning. Besonders betroffen war die A 59, wo der Verkehr zum Erliegen kam.

Sturmjäger dokumentierten in Mülheim eine rotierende Gewitterwolke, die kurz davor stand, sich zu einem Tornado zu entwickeln. Auch bei mir in Oberhausen gewitterte es stark, allerdings ohne größere Schäden zu verursachen.

Gestern trafen die Unwetter vor allem den Osten der Republik, wo es in der Hauptstadt zu Starkregen kam. Aufgrund des Unwetterpotenzials wurden öffentliche Veranstaltungen und Konzerte abgesagt.

Im Landkreis Vorpommern-Rügen verlor eine 38-jährige Autofahrerin auf der A20 bei starkem Regen die Kontrolle über ihren Mercedes. Das Auto überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen. Die Frau konnte sich leicht verletzt selbst befreien. Ein weiterer Unfall ereignete sich nahe Neubrandenburg, ebenfalls auf der A20: Auch hier kam ein Fahrer bei nasser Fahrbahn von der Straße ab und wurde leicht verletzt.

Der Deutsche Wetterdienst hatte zuvor für den Osten und Nordosten Deutschlands vor starkem Regen und Gewittern gewarnt, zwischenzeitlich galt Warnstufe 4. Inzwischen wurde die Warnung herabgestuft. Für die Regionen rund um Rügen, Stralsund, Greifswald, Anklam und den Darß gilt nur noch Warnstufe 2. Bis zum Mittag werden dort Regenmengen von bis zu 30 Litern pro Quadratmeter erwartet. Die stärksten Niederschläge ziehen inzwischen weiter in Richtung Ostsee. In einigen Medienberichten heißt es allerdings, dass im Nordosten lokal bis zu 100 Liter Niederschlag fallen könnten.

Mehrere Unwetter meldeten auch Regionen im Südwesten Deutschlands. In Mainz und Umgebung führten Starkregen, Hagel und Sturmböen zu überfluteten Straßen und umgestürzten Bäumen. Der Bahnverkehr war zeitweise beeinträchtigt. Auch in Karlsruhe schlug ein Blitz in ein Wohnhaus ein, im Saarland kam es durch starke Regenfälle zu mehreren Unfällen.

Die aktuellen Ereignisse strafen die langfristigen Wettermodelle Lügen, die im Frühjahr einen Hitzesommer nebst neuer Dürre vorausgesagt hatten. Mit dem Wetter verhält es sich so wie mit den Vulkanausbrüchen: einigermaßen verlässliche Langfristprognosen sind trotz enormen Aufwands praktisch nicht möglich. Das eröffnet natürlich auch die Frage, wie es sich mit den Prognosemodellen in Bezug auf den Klimawandel verhält: Es kann halb so schlimm werden wie prognostiziert oder uns auch doppelt so stark treffen.

Schweiz: Erdbeben Mb 4,2 nahe Bern

Mittelstarkes Erdbeben Mb 4,2 erschüttert das Zentrum der Schweiz – Erdstoß bis nach Deutschland spürbar

Datum: 21.07.2025 | Zeit: 10:52:17 UTC | Koordinaten: 46.538 ; 7.860 | Tiefe: 4 km | Mb 4,2

Bern, 21.07.2025Heute Vormittag wurde das Berner Umland in der Schweiz von einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 4,2 erschüttert. Der Erdbebenherd lag in nur 4 Kilometern Tiefe, weshalb der Erdstoß stärker wahrgenommen wurde, als man anhand der Magnitude meinen würde.

Erdbeben Schweiz. © EMSC

Das Epizentrum des Erdbebens, das sich um 10:52:17 Uhr UTC zutrug, wurde vom EMSC 17 km östlich von Frutigen lokalisiert. Bern liegt 55 Kilometer nordwestlich des Epizentrums. Beim EMSC sind aus einem Umkreis von fast 200 Kilometern zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen eingegangen, davon auch einige aus Deutschland. Bebenzeugen aus der Nähe des Epizentrums beschreiben, dass Gegenstände angefangen haben, zu wackeln, und teilweise auch umgefallen sind. Vor dem Erdstoß war ein tiefes Grummeln zu hören gewesen. Berichte über Schäden liegen nicht vor, es kann aber zu Rissbildungen und Steinschlägen im Gebirge gekommen sein.

Tektonisch betrachtet wird die Region südlich von Bern von einem tektonisch komplexen Übergangsbereich zwischen dem Molassebecken, dem Helvetikum und den alpin geprägten Einheiten dominiert, wobei das Epizentrum bereits im Hochalpin lag.
Eine der bedeutendsten Störungen der Region ist die Rhone-Simplon-Linie, die teilweise dem Rhone-Tal folgt. Hierbei handelt es sich um eine dextrale Transversalverschiebung. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich einige Kilometer von dieser bedeutenden Störungszone entfernt und könnte durch Spannungen in diesem Störungssystem erzeugt worden sein.

Die treibende Kraft hinter der Alpenorogenese ist die Kollision der Afrikanischen Platte mit der Eurasischen Platte, wodurch das Gebirge aufgeschoben wird. Im Prinzip sind es die gleichen Kräfte, die für Erdbeben im Mittelmeerraum verantwortlich sind, die auch die Schweiz zum Beben bringen.

Taifun Wipha wütete in Hongkong und zieht nach Vietnam weiter

Taifun Wipha traf Hongkong – Verkehrschaos in der Stadt

Honkong 21.07.2025Der Taifun Wipha traf gestern mit voller Wucht die Millionenmetropole Hongkong und legte das öffentliche Leben weitgehend lahm. Mit Windgeschwindigkeiten von über 167 Kilometern pro Stunde verwandelte der Sturm die chinesische Sonderverwaltungszone in eine Geisterstadt. Die Wetterbehörde rief die höchste Sturmwarnstufe 10 aus. Diese Maßnahme findet nur in besonders schweren Fällen Anwendung.

Infolge des Sturms wurden mehr als 200 Flüge gestrichen, allein die Fluggesellschaft Cathay Pacific setzte alle Verbindungen zwischen 5 und 18 Uhr Ortszeit aus. Auch der öffentliche Nahverkehr war stark beeinträchtigt. Mehrere Fährlinien wurden wegen des hohen Seegangs eingestellt, zahlreiche Busverbindungen und Straßen gesperrt. Diese wurden über

Wipha zog anschließend weiter in Richtung Festland und erreichte am Montagmorgen den Golf von Tonkin. Auf seinen Weg über das warme Wasser der Bucht hat Wipha wieder an Kraft gewonnen. Der Sturm intensivierte sich erneut und bewegte weiter auf die vietnamesische Küste zu. In Böen wurden Windstärken der Stufe 14 registriert.


Starke Winde und Überschwemmungsgefahr in Nordvietnam

Bereits am Sonntagmorgen passierte der Sturm den Norden der chinesischen Halbinsel Leizhou. In den betroffenen Küstenregionen wurden Windgeschwindigkeiten von 75 bis 88 km/h gemessen, mit Sturmböen bis zur Stärke 11. Meteorologen warnten vor starkem Seegang mit Wellenhöhen von bis zu sechs Metern und sehr rauer See.

Das Problem ist aber nicht nur der starke Wind: In weiten Teilen Nordvietnams werden massive Regenfälle erwartet. Die prognostizierten Niederschlagsmengen liegen bei 300–350 Millimetern, in einigen Gebieten sogar bei bis zu 600 Millimetern. Überschwemmungen in städtischen Gebieten und an Flussufern sowie Sturzfluten in den bergigen Regionen von Thanh Hoa und Nghe An gelten als wahrscheinlich.

Todesopfer und große Schäden durch Starkregen in Südkorea

Auch Südkorea bekam die Ausläufer des Extremwetters zu spüren. Nach mehreren Tagen anhaltenden Starkregens ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 14 gestiegen. Besonders betroffen ist der Urlaubsort Gapyeong, wo am Sonntag zwei Menschen ums Leben kamen. Zwei weitere Personen gelten als vermisst. Zudem kam es zu mehreren Erdrutschen und Schlammlawinen die Zerstörungen anrichteten.

Mount Rinjani: Wanderwege nach Unfallserie gesperrt

Nach einer Serie von Abstürzen mit Todesfolgen wurde der Aufstieg zum Mount Rinjani gesperrt – alle Wanderwege zur Urlaubszeit dicht

Mataram, 21.07.2025In den vergangenen Wochen kam es am Mount Rinjani auf der indonesischen Insel Lombok zu mehreren schweren Unfällen, bei denen internationale Bergsteiger verletzt oder tödlich verunglückt sind. Die Behörden reagierten nun mit der vorübergehenden Schließung sämtlicher Wander- und Kletterrouten.

Der Krater des Mount Rinjani gehört wohl zu den schönsten der Welt und eine Tour hinauf ist bei Bergwanderern und Trekkern sehr beliebt. Doch der Aufstieg auf den 3726 m hohen Vulkan ist alles andere als einfach und ist nur für geübte und erfahrene Bergwanderer und Vulkanpotter zu empfehlen. Nichtsdestotrotz machen sich jährlich auch zahlreiche Touristen ohne jegliche Alpinerfahrung auf den Weg zu dem Naturwunder, was nicht immer gut ausgeht. Ende Mai kam eine brasilianische Touristin ums Leben, nachdem sie mehrere hundert Meter tief eine Schlucht an der Kraterinnenwand hinuntergerutscht und gestürzt war. Doch wie jetzt bekannt wurde, war es nicht das einzige Unglück, sondern nur eines von vielen.

Bereits Anfang Mai stürzte ein 57-jähriger Mann aus Malaysia in den Tod. Am 16. Juli 2025 verunglückte der 46-jährige Schweizer Benedikt Emmenegger zwischen Sembalun und dem Segara-Anak-See ab. Er wurde per Helikopter nach Bali ausgeflogen. Bereits einen Tag später, am 17. Juli, verunglückte die 26-jährige Niederländerin Sarah Tamar van Hulten in der Nähe derselben Route.

Zwischen 2016 und 2024 verzeichnete das Zentrum des Mount-Rinjani-Nationalparks (TNGR) insgesamt 273 Unfälle, darunter 17 Todesfälle und 200 Verletzte. 44 der Betroffenen waren ausländische Bergsteiger.

Von April bis Juli 2025 zählte das TNGR-Zentrum über 40.000 Besucher. Die Buchung für die beliebte Route Sembalun–Segara Anak wurde bereits am 17. Juli über die App e-Rinjani vorübergehend ausgesetzt.

Als Reaktion auf die Unfallserie gaben die indonesischen Behörden am Freitag die vorläufige Sperrung aller Wanderwege am Mount Rinjani bekannt. Während der Sperrung will man die Wanderwege sicherer machen. Dazu gehört meiner Meinung nach auch, dass man die Berg- bzw. Vulkanführer ausbildet und nicht jeden mit auf eine Tour zum Gipfel nimmt. Nur allzu oft sind unerfahrene Gipfelstürmer schlecht ausgerüstet und übermütig, solange bis die Kräfte versagen, woraufhin sie unsicher werden. Unfälle sind da vorprogrammiert.

Island: Nachts gab es freie Sicht auf den Vulkanausbruch

Vulkanausbruch auf Island hält an – Freie Sicht lieferte stimmungsvolle Bilder

Reykjavik, 21.07.2025In der letzten Nacht klärten die Wolken im Eruptionsgebiet auf Reykjanes auf und gaben die Sicht auf den Vulkan im Norden der Sundhnúkur-Kraterreihe frei. Zu sehen war eine kleine Lavafontäne, die nicht nur einen Lavastrom speiste, sondern auch einen immer höher werdenden Kraterkegel schuf.

Stagnierende Bodenhebung. © IMO

Der Vulkanausbruch ist stabil und zeigt keine Anzeichen dafür, sich abzuschwächen. Nachdem der Tremor vor 2 Tagen etwas anstieg, bewegt er sich konstant seitwärts und macht keine Anstalten, zu fallen. Die Bodenhebung ließ in den vergangenen Stunden nach und folgt dem Tremor auf seinem Pfad. Es scheint sich in etwa ein Gleichgewicht zwischen Magmenaufstieg in das flach liegende Speicherreservoir unter Svartsengi und der Förderrate der Eruption eingestellt zu haben. Da sich das Reservoir im Initialstadium der Eruption weniger schnell entlud als bei vorherigen Eruptionen, ist dort noch einiges an Schmelze vorhanden, so dass die Eruption tagelang oder sogar wochenlang weitergehen könnte. Gute Voraussetzungen für Vulkanspotter, wäre da nicht das hartnäckige Band aus Tiefdruckgebieten, das von Island aus quer durch Europa zieht und von zwei Hochdruckgürteln flankiert wird, so dass in dem gesamten Wettergeschehen kaum Bewegung ist.

Die isländische Wetterbehörde warnt explizit vor schlechter Luftqualität infolge des Gasausstoßes durch die Eruption und die Vegetationsbrände am Rand des Lavaastroms. Wer sich dem Ort des Geschehens nähern will, sollte unbedingt einen Atemschutz dabei haben, am besten in Form einer Gasmaske mit entsprechenden Filtern. Bis jetzt gibt es westlich der Eruption keine Parkplätze für Touristen und wer sich auf den Weg macht, muss teils durch wegloses Gelände wandern. Bei den schnell aufziehenden Wolken kann man sich im Nebel leicht verirren! Entsprechend ist so eine Aktion nur was für Ortskundige und erfahrene Vulkanspotter. Vom Osten her kann man sich vom Parkplatz 1 am Fagradalsfjall aus auf den Weg machen und bis zum Rand des Lavafelds vordringen. Etwaigen Verboten ist natürlich Folge zu leisten.

Kilauea: Eruptive Episode No. 29

Am Kilauea hat die 29. eruptive Phase begonnen – Verlauf langsamer als sonst

Hilo, 20.07.2025Am Kilauea auf Hawaii hat vor gut 4 Stunden die 29. eruptive Phase des Weihnachtsausbruchs begonnen. Im Gegensatz zu den vorherigen Vulkanausbrüchen ist bis jetzt eine hoch aufsteigende Lavafontäne ausgeblieben. Stattdessen sprudelt aus dem nördlichen der beiden Förderschloten munter Lava hervor und generiert einen Lavastrom, der über den Boden des Halema’uma’u-Kraters läuft. 

Das aktuelle Geschehen könnte man noch für das Vorspiel halten, würde nicht so viel Lava eruptiert werden, dass die Tiltmeter steil abfallen und eine deutliche Deflation anzeigen würden. Die eruptive Hauptphase begann gegen 5:15 Uhr Ortszeit (17:15: MESZ). Etwa 10% des Kraterbodens sind von der frischen Lava bedeckt. Das HVO definiert den Beginn der Hauptphase durch das Auftreten eines vertikalen Lavajets von gut 60 m Reichweite.

Das Pausenintervall dauerte mit 11 Tagen 2 Tage länger, als es vor den anderen Phasen der Fall gewesen war. Die Bodenhebung war dementsprechend größer und verursachte eine Flankenversteilung von 18 µrad. Warum trotzdem nicht genug Druck aufgebaut wurde, um eine mehrere hundert Meter hohe Lavafontäne zu erzeugen, ist Gegenstand von Spekulationen. Möglicherweise war das Magma weniger gasreich als zuvor oder das Gas konnte durch den Schlot vor der Eruption entweichen. Es ist auch denkbar, dass sich die Architektur des Förderschlots verändert hat und er größer geworden ist, weshalb sich eher eine niedrige, kuppelförmige Fontäne bildete, die in die Breite statt in die Höhe ging.

Betrachtet man den Graphen der langfristigen Bodenhebung, dann erkennt man, dass trotz der eruptiven Episoden immer etwas Schmelze im Speichersystem verbleibt und sich der Boden hebt.

Die Vulkanologen vom HVO warnen vor den Vulkangefahren und insbesondere vor Luftverschmutzung durch Gase und Peles Haar.

Update: 21.07.2025: Der Ausbruch endete in den frühen Abendstunden gegen 18:30 Uhr Hawaii-Zeit. Bei uns war es 06:30 Uhr morgens. Eine hohe Lavafontäne hat sich nicht aufgebaut, doch offensichtlich wurde so viel Lava wie sonst auch gefördert, denn die Bodenhebung seit der letzten Eruption wurde in einem ähnlichen Zeitraum wie bei den letzten Eruptionen abgebaut.

Klyuchevskoy: Thermische Anomalie infolge eruptiver Tätigkeit

Am Klyuchevskoy wird eine moderate Thermalstrahlung detektiert – Strombolianische Eruptionen wahrscheinlich

Petropavlovsk-Kamchatsky, 20.07.2025 – Am russischen Vulkan Klyuchevskoy wird aktuell eine moderate Thermalstrahlung mit einer Leistung von 80 MW registriert. Gestern Abend wurden sogar 109 MW gemessen, womit die Wärmestrahlung ein mittelstarkes Niveau erreicht hatte. Normalerweise werden so hohe Werte nur erreicht, wenn es rotglühende Lava gibt, die zumindest den Kraterbereich eindeckt. Daher ist der Vulkan sehr wahrscheinlich effusiv tätig oder eruptiert in kurzen Intervallen strombolianisch. Da es keine VONA-Meldung zum Klyuchevskoy gibt, scheint es keinen größeren Ascheausstoß zu geben.

Da die thermischen Anomalien vor dem starken Erdbeben in Kamtschatka auftraten, sehe ich hier keine Zusammenhänge.

Ein weiteres Indiz für die Aktivität des Klyuchevskoy liefert das oben gezeigte Foto, das gestern bei FB gepostet wurde. Es soll am Freitag von Yuri Demyanchuk aufgenommen worden sein, der für seine Fotos bei KVERT bekannt ist. Leider erreiche ich weder die Website des Einsatzteams von Kamtschatka noch die Leiterin der Organisation. Daher fehlen auch sämtliche weitere Daten zu den Vorgängen auf Kamtschatka. Wir sind wieder da, wo wir vor 30 Jahren standen, als Informationen von der sibirischen Halbinsel Gold wert waren. Ich vermute, dass es hier ein Geoblocking gibt, so dass westliche Besucher von der KVERT-Seite ausgesperrt werden. Unzweifelhaft eine Folge des Ukrainekriegs.

Erschwerte Berichterstattung dank KI
Einen Rückschritt in der Informationstechnologie sehe ich leider noch an anderer Stelle: Durch KI-generierte Inhalte schafft es nun auch der letzte Depp, Bilder und Videos zweifelhaften Wahrheitsgehalts zu erzeugen und in Form von Fakenews zu verbreiten, so wie es gerade massenhaft in Bezug auf den Yellowstone geschieht. Hinzu kommt noch, dass die US-amerikanischen Social-Media-Plattformen dank Trumps Agenda der alternativen Wahrheit das Filtern von Fakenews weitestgehend aufgegeben haben. Daher wird es immer schwerer, die Spreu vom Weizen zu trennen. Hinzu kommt natürlich noch, dass Webseitenbetreibern durch KI-Overviews (Zusammenfassungen) Traffic und damit Umsatz gestohlen wird, ohne dass die Journalisten und Verleger irgendwie mitverdienen würden. Letztendlich sägt man mit KI an dem Ast, auf dem viele sitzen. Nur, wenn keiner mehr an seinen Inhalten verdient, wird es bald auch keine mehr geben, die von der KI aufgegriffen werden könnte. Natürlich keine mit Ausnahme alternativer Wahrheiten und Fakenews! Etwas, das von zweifelhaften Machthabern und Tech-Milliardären durchaus gewollt sein kann.