Santiaguito: Ascheeruption und Dichtestrom

Santiaguito eruptierte Vulkanasche und erzeugte einen pyroklastischen Dichtestrom

Quetzaltenango, 12.06.2025Der Domvulkan Santiaguito ist weiterhin sehr aktiv und erzeugte gestern eine Ascheeruption, die eine VONA-Warnung beim VAAC Washington auslöste. Demnach stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4600 Metern auf. Die Asche wurde von einem kräftigen Ostwind in Richtung Westen verfrachtet. In Gemeinden unter der Aschewolke kam es zu Ascheniederschlag.

Pyroklastischer Dichtestrom. © CONRED

Laut dem guatemaltekischen Institut INSIVUMEH wurden über dem Krater des Vulkans Santiaguito Gasemissionen in Höhen von bis zu 500 Metern beobachtet. Diese Aktivität führt zu schwachen bis mäßigen Explosionen, bei denen Gas- und Aschewolken bis zu 900 Meter über den Vulkankomplex aufsteigen.

Zudem wurden am Dom Kollapsereignisse beobachtet, bei denen Gesteinsmaterial abbrach und über die Vulkanflanke abrutschte. CONRED veröffentlichte ein Foto, das zeigt, dass sich offenbar aus einer dieser Gesteinslawinen ein pyroklastischer Dichtestrom entwickelte, der auf der Südwestflanke des Domes unterwegs war.

Hochlichtempfindliche Kameras konnten nachts Leuchten im Krater visualisieren. Dieses Leuchten kann von glühender Lava, aber auch von brennenden Gasen hervorgerufen werden. Der Santiaguito ist für seine blauen Gasflammen bekannt, die oft am Anfang einer Eruption am Dom auftreten.

Der Vulkan Santiaguito bleibt sehr aktiv. Das angesammelte Material könnte großflächige pyroklastische Ströme in Richtung Südwesten, Süden und Südosten auslösen. Zusätzlich könnten die vorhergesagten Regenfälle in der Region Lahare (Schlammlawinen) in verschiedenen Schluchten des Vulkans verursachen. Daher rät die Katastrophenschutzbehörde CONRED Besuchern und Anwohnern, Niederungen und Flusstäler zu vermeiden, denn hier könnten pyroklastische Ströme und Lahare langfließen. Außerdem sollte man sich mit Evakuierungsplänen vertraut machen und informiert bleiben.

Der Santiaguito liegt im Schatten des größeren Vulkans Santa Maria. Dieser schützt das nördlich gelegene Quetzaltenango. In der Stadt leben gut 140.000 Menschen. Südlich des Vulkans liegen aber Fincas und kleinere Siedlungen, die von den Ausbrüchen des Santiaguito direkt betroffen werden könnten.