Ätna erzeugt zweiten Paroxysmus aus der Voragine

Weitere paroxysmale Eruption am Ätna – Asche driftet Richtung Griechenland

Leise, still und heimlich kehrte heute Nacht die Aktivität in Ätnas Voragine zurück. Nach nicht einmal zwei Tagen Pause setzten nachts strombolianische Eruptionen ein, die sich in den frühen Morgenstunden schnell zu einem Paroxysmus steigerten: Der Tremor schoss in die Höhe, und glühende Tephra sowie eine Aschewolke stiegen laut VAAC Toulouse bis auf 10 Kilometer Höhe auf. Der Wind verfrachtet die Asche in einer weit aufgefächerten Wolke nach Osten über das Ionische Meer. Die Prognosen zur Ascheausbreitung sagen, dass die Aschewolke am späten Nachmittag die griechische Halbinsel Peloponnes erreichen soll. Die Vulkanasche bewegt sich auf gleicher Höhe wie viele Verkehrsflugzeuge und könnte wichtige Flugrouten kreuzen, sodass Flugzeuge umgeleitet werden müssen, was zu Verspätungen führen könnte.

Das INGV schrieb in einer Sondermitteilung, die gegen 8 Uhr MESZ veröffentlicht wurde, dass der Tremor sehr hohe Werte erreichte und weiter zunimmt. Seine Quelle liegt auf einem Höhenniveau von 2800 m und östlich des Zentralkraters. Ich vermute, dass sich Magma im Bereich zwischen Zentralkrater und Südostkrater akkumulierte. Vor einer Stunde sah man eine mehrere Hundert Meter hoch aufsteigende Lavafontäne und eine relativ dünne Aschewolke aufsteigen, doch mittlerweile ist diese zu einem schwarzen Monster mutiert, während sich der Anteil glühender Tephra reduziert zu haben scheint. Inzwischen hat der Tremor in seinem Diagramm wieder ein Plateau ausgebildet, so wie es bereits beim letzten Paroxysmus der Fall war. Die Eruptionen der Voragine scheinen etwas anders zu verlaufen als die der Pendanten aus dem Neuen Südostkrater, deren Hochphasen meistens gewaltiger waren, aber dafür nicht so lange anhielten.

Die Vulkanologen beobachteten nachts eine leichte Bodendeformation in Form einer Bodenhebung, die gegen 1 Uhr begann und von der Magmeninflation zeugte. Mit Einsetzen des Hauptausbruches wurde Deflation registriert. Außerdem nehmen die Infraschallsensoren starke Explosionssignale auf. MIROVA detektiert eine starke Thermalstrahlung mit einer Leistung von fast 1400 MW.

Es lässt sich nicht wissenschaftlich prognostizieren, wie viele Paroxysmen noch folgen werden. Oft halten solche paroxysmale Eruptionsphasen am Ätna wochenlang an. Manchmal gibt es aber auch nur einzelne Paroxysmen oder Phasen mit wenigen Eruptionen. Gelegentlich liegen zwischen den einzelnen Paroxysmen wochenlange Pausen, sodass man sie nicht als zusammenhängende Ereignisse sieht. Auf jeden Fall ist dieser Sommer auf Sizilien bereits jetzt besonders heiß.

Übrigens, entgegen meinen vorherigen Spekulationen hat es beim ersten Paroxysmus den neuen Krater in der Voragine nicht komplett zerlegt. Im Gegenteil, er soll inzwischen so hoch sein, dass er den neuen Gipfel des Ätnas markiert. Man wartet aber noch auf eine offizielle Bestätigung nach einer neuen Vermessung.

Ätna: Paroxymus endete in den frühen Morgenstunden

Ätna-Paroxysmus endete in den frühen Morgenstunden – Flughafen wurde gesperrt

Der Paroxysmus, der gestern Abend am Ätna begann, hielt fast die ganze Nacht an und endete in den frühen Morgenstunden. Die Hauptphase der Eruption dauerte für einen Paroxysmus ungewöhnlich lange. Der Paroxysmus entwickelte sich aus der sich langsam steigernden strombolianischen Aktivität, die Mitte Juni im Voragine-Krater begonnen hatte und zuletzt auch einen Lavastrom hervorbrachte, der in den Nachbarkrater Bocca Nuova floss. Während des Paroxysmus wurde eine mehrere Hundert Meter hohe Lavafontäne gefördert. Laut VAAC Toulouse stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4600 Metern, was nur etwas mehr als 1200 Meter über Kraterhöhe entspricht. Meiner Meinung nach müsste die Asche deutlich höher aufgestiegen sein. Die Asche verbreitete sich über ein großes Areal und sorgte für Ascheregen in bewohnten Gebieten. Auch der Flughafen von Catania stellte seinen Betrieb zeitweise ein. Interessanterweise kam es bereits in den Morgenstunden zur Schließung des Flughafens, als die Eruption noch langsam anfing sich aufzubauen. Offenbar wehte der Wind die Asche in Richtung Catania. Am Nachmittag, als die Eruption stärker wurde, drehte der Wind und der Flughafen nahm seinen Betrieb langsam wieder auf. Dennoch mussten sich viele Fluggäste auf lange Verspätungen einstellen.

Am Morgen fiel der Tremor dann fast so schnell ab, wie er zuvor angestiegen war. Im Tagesverlauf nahm er noch weiter ab und bewegt sich nun in der unteren Hälfte des gelben Bereichs und hat wieder das Niveau erreicht, das für den Ätna typisch ist. Auf den Livecams ist keine Aktivität mehr auszumachen. Es wird spekuliert, dass der neue Schlackenkegel, der während der strombolianischen Eruptionsphase im Krater gewachsen ist, vom Paroxysmus ausgeblasen wurde.

Natürlich stellt sich jetzt die Frage, wie es am Ätna weitergeht. Oft kommen Paroxysmen in Serie, und es ist gut möglich, dass wir in einigen Tagen den nächsten Ausbruch sehen werden. Es ist auch nicht auszuschließen, dass die Aktivität auf den Neuen Südostkrater überspringt, so wie es in den letzten Jahren öfter vorkam. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es keine Daten, die eine längerfristige Prognose ermöglichen.

Ätna: Paroxysmus aus der Voragine

Der Ätna erzeugt aus dem Krater Voragine eine paroxysmale Eruption – Vulkanasche in mehreren Kilometern Höhe

Im Laufe des Nachmittags steigerte sich die strombolianische Aktivität im Gipfelkrater Voragine zu einem paroxysmalen Vulkanausbruch. Das VAAC Toulouse registrierte bereits um 17:00 UTC Vulkanasche in einer Höhe von 4600 m Höhe. Zu diesem Zeitpunkt baute sich die Eruption noch auf. Aktuell dürfte die Aschewolke deutlich höher aufsteigen. Der Alarmstatus für den Flugverkehr wurde auf „Rot“ erhöht. Die Vulkanasche driftete in südöstlicher Richtung, also nicht direkt auf den Flughafen Catania zu, dennoch könnte der Flugbetrieb gestört sein.

Nachdem es nachmittags am Ätna bewölkt war, lief die Aufbauphase der Eruption teilweise im Verborgenen ab, doch mittlerweile geben die Livecams den Blick frei und man sieht nicht nur Vulkanasche aufsteigen, sondern auch eine spektakuläre Lavafontäne, die glühende Tephra mehrere Hundert Meter hoch fördert.
Nachdem der Tremor in den letzten Tagen stetig stieg, fiel er gegen 14:30 UTC plötzlich ab (es wurde über einen Ausfall des Netzwerkes spekuliert), um eine halbe Stunde später in die Höhe zu schießen. Seitdem bewegt er sich seitwärts und beginnt ein Plateau auszubilden. Es sieht so aus, als wäre die Eruption vorerst stabil, und es besteht die Möglichkeit, dass es nicht nur ein kurzlebiger Paroxysmus ist, sondern ein länger anhaltender Ausbruch.

Mich erinnert es etwas an die Situation im Oktober 2000, als es aus dem Zentralkrater zu einer Phase starker Paroxysmen kam, die in den ruhigeren Phasen aber nie ganz aufhörten. Damals kollabierte auch ein Stück der Kraterwand, als sich ein Lavastrom hindurchschweißte, und es ging ein pyroklastischer Strom ab.

Ich bin sehr auf die Analysen der Lavaproben gespannt. Erst gestern schrieb ich, dass die reifere Lava-Art, die zu Anfang der Eruptionen vor zwei Wochen gefördert wurde, aus Restschmelze entstanden sein könnte, die von frisch aufsteigendem Magma vor sich her getrieben werden könnte. Paroxysmen werden für gewöhnlich von schnell aufsteigenden primitiven Magmen ausgelöst.

Ätna: Aktivität der Voragine hält am 3. Juli an

Die Intrakratertätigkeit der Voragine am Ätna geht weiter – Erste Lavaproben analysiert

Der Vulkanausbruch, der am 13. Juni im Krater Voragine begann, hält an und hat sich weiter intensiviert. Aus dem anfänglichen Schlot ist ein richtiger Kraterkegel entstanden, aus dem zwei Schlote strombolianische Explosionen erzeugen. Glühende Tephra steigt bis zu hundert Meter hoch auf. Aus der Basis des neuen Kegels quillt ein Lavastrom, der in den Pitkrater der benachbarten Bocca Nuova stürzt. Der neue Kraterkegel war Ende Juni bereits gut 20 m hoch.

Die Vulkanologen vom INGV sammelten Lavaproben und veröffentlichten das Ergebnis in ihrem gestern erschienenen Bulletin für den Monat Juni. Die Analysen ergaben, dass die aktuell geförderte Lava weitaus reifer ist als bei den letzten Paroxysmen im Dezember 2023. Das zugrunde liegende Magma differenzierte sich über längere Zeiträume hinweg im Speichersystem des Ätna und veränderte sich chemisch und kristallografisch. Im Gegensatz dazu stieg das Magma, dessen Lava bei den Paroxysmen austrat, schnell auf, ohne länger im Vulkan zwischengespeichert zu werden. Man spricht hier von einem primitiven Magma. Das aktuelle Magma soll das am weitesten entwickelte sein, das am Ätna in diesem Jahrtausend gefördert wurde. Aus diesem Umstand schließen die Vulkanologen, dass in den letzten Monaten praktisch kein neues Magma aus größerer Tiefe mehr in das flacher liegende Speichersystem des Ätna strömte. Ein Umstand, der auch durch die Analyse der Tremorquellen gestützt wird. Bereits im letzten Monat wies ich darauf hin, dass sich seit einigen Wochen entsprechende Muster änderten und auch die Seismizität des Vulkans auf Hintergrundniveau abgesunken sei. Die INGV-Forscher sahen seit der Monatsmitte einen Anstieg der Seismizität und attestierten ihr zum Monatsende hin hohe Werte. Weitere Lavaproben werden untersucht, um die Entwicklung der Schmelze im Auge zu behalten. Von anderen Vulkanen wissen wir, dass alte Restschmelze aus einem Speichersystem oft eruptiert wird, wenn neues Magma von unten seinen Aufstieg begonnen hat und eine neue Eruptionsphase bevorsteht. Dass im tieferen Untergrund des Ätna eine größere Magmenmenge auf ihren Aufstieg wartet, zeigen emittierte Helium-Isotope und eine hohe Kohlendioxid-Konzentration in den ausgestoßenen Vulkangasen.

Ätna mit Lavafall im Krater

Fantastisches Naturschauspiel am Ätna: Intrakrater-Lavastrom der Voragine generiert Lavafall in die Bocca Nuova

Am Ätna auf Sizilien lässt sich seit dem Wochenende ein seltenes Naturspektakel beobachten, wenigstens, wenn man bereit ist, den anstrengenden Aufstieg bis in den Gipfelbereich des Vulkans auf sich zu nehmen. Aus einem neuen Schlot an der Basis des Kegels, der sich Mitte Juni am Rand des Kraters Voragine gebildet hat, fließt ein Lavastrom in Richtung der tiefer gelegenen Bocca Nuova und verschwindet dort im Pit. Die Aktivität gleicht somit jener, die wir in der letzten Aktivitätsphase dieses Kraters im Jahr 2019/20 gesehen haben. Auch der Tremor gleicht sich den Daten von damals an, denn er schwingt nun im unteren roten Bereich. Auf einem aktuellen Satellitenfoto ist die Aktivität anhand ihrer Thermalsignatur im Infrarotbereich sichtbar.

Natürlich gibt es auch zahlreiche Aufnahmen, die aus nächster Nähe von dem Spektakel geschossen wurden und werden. Viele Bilder und Videos werden in unserer FB-Gruppe geteilt. Leider immer öfter als Reels, die man auf anderen Websites nicht einbinden kann.

Die Erdbebenaktivität hat in den letzten Tagen wieder etwas nachgelassen, allerdings gab es gestern dann wieder ein paar Erschütterungen im Norden des Vulkans. Die Stärkste brachte es auf eine Magnitude von 1,5. Das Hypozentrum wird mit einer Tiefe von -0,33 km angegeben, was bedeutet, dass sich der Erdbebenherd bereits im Vulkan oberhalb des Meeresspiegels befand. Ein weiterer schwacher Erdstoß manifestierte sich sogar -1,59 km Tiefe und lag somit nahe der Oberfläche. In der Region verläuft die bekannte Pernicana-Störungszone, so dass es sich wahrscheinlich um tektonische Erdbeben gehandelt hat, wobei die Möglichkeit besteht, dass die Störungszone auf geänderte Spannungsverhältnisse aufgrund von Magmenaufstieg mit Erdbeben reagiert hat.

Erdbeben an der Pernicana-Störungszone ereigneten sich früher oft vor großen Flankeneruptionen. Allerdings waren sie kurz vor einer Eruption deutlich stärker als sie es bis jetzt sind. Dennoch, es kann nicht Schaden, ein Auge auf Mama Etna gerichtet zu halten.

Ätna: Hohe Thermalstrahlung infolge Lavastroms

Strombolianische Eruptionen am Ätna halten an – Lavastrom fließt im Zentralkrater und emittiert hohe Wärmestrahlung

Die strombolianische Aktivität aus den neuen Förderschloten im Hang der Voragine geht nicht nur weiter, sondern hat sich in den letzten Tagen deutlich intensiviert. Diese Aktivität erklärt jedoch nicht die hohe Wärmestrahlung, die heute Nacht von Satelliten detektiert wurde: MIROVA zeigt eine Leistung von 173 MW an. Außerdem nahm die Tremoramplitude weiter zu und erreichte den Grenzbereich zwischen Gelb und Rot. Es liegt nahe, dass im Krater mehr Aktivität abläuft, als man von außen sehen kann, wobei die Strombolianer mittlerweile so hoch auswerfen, dass die glühende Lava weithin sichtbar ist, was im Allgemeinen bei vergleichbaren Eruptionen am Ätna nicht so häufig vorkommt, da die Strombolianer, die von Schloten am Kraterboden aufsteigen, selten über den Rand des Kraters auswerfen.

Bereits auf einem drei Tage alten Sentinel-Foto sind zwei Hotspots in der Voragine zu erkennen, die zeigten, dass nicht nur der neue Schlot aktiv ist, sondern auch im Hauptschlot am Kraterboden Lava stand.

Licht ins Dunkel der hohen Thermalstrahlung bringt ein Update der INGV-Vulkanologen, die schreiben, dass es zur Bildung eines Lavastroms gekommen ist, der im Krater unterwegs ist. Er fließt von der Voragine in Richtung Bocca Nuova und dort in den tiefen Pitkrater. Insofern ähneln die aktuellen Vorgänge der Eruption von 2019/20. Sie hielt mehrere Monate an und füllte die Krater der Bocca Nuova zum größten Teil auf. Vergleicht man die Tremoramplitude von damals mit der heutigen, sieht man, dass diese konstant im unteren roten Bereich verlief. Aktuell ist also noch Platz nach oben und die Stärke der Eruption könnte sich weiter steigern.

Im Unterschied zu heute war die Seismizität im Vorfeld der Eruption von 2019 deutlich höher als es jetzt der Fall ist. Der Ausbruch begann ohne erkennbare Vorzeichen, es sei denn, man betrachtet eben genau die geringe Seismizität als solche. In den letzten Wochen war die Tätigkeit des Ätnas so gering, dass das INGV seine wöchentlichen Berichte einstellte und nur noch einmal im Monat ein Bulletin veröffentlichte. Sehr wahrscheinlich wird sich das jetzt wieder ändern.

Ätna mit anhaltender strombolianischer Tätigkeit am 29.06.24

Strombolianische Eruptionen am Ätna halten an – Kraterkegel wächst und Tremor steigt

Seit gut zwei Wochen ist der Ätna wieder in Eruption begriffen und fördert glühende Tephra aus gleich zwei neu entstandenen Schloten in der inneren Kraterwand der Voragine. Hierbei handelt es sich um einen der vier Gipfelkrater des Ätnas. Die Voragine bildet zusammen mit der Bocca Nuova den Zentralkraterkomplex und war zuletzt 2019/20 aktiv gewesen.

Ätnafotografen wie Giò Giusa (Fotos) und Vulkanführer besteigen mit ihren Gruppen bei anhaltend gutem Wetter täglich den Ätnagipfel und können die Eruptionen aus nächster Nähe miterleben, was bis jetzt offenbar noch nicht verboten wurde. So dokumentieren zahlreiche Fotos und Videos die Evolution der Eruption, die um die beiden Schloten langsam einen Schlackenkegel wachsen lässt. Was als Lavaspattering begann, steigerte sich in den letzten Tagen zu ausgewachsenen strombolianischen Eruptionen, die nachts von vielen Orten am Ätna aus gesehen werden können und einem natürlichen Feuerwerk gleichkommen. Es besteht zwar keine Gefahr für die Bevölkerung, aber wer sich als Schaulustiger zu nahe an die Lavagaben heran wagt, droht, von einem glühenden Brocken getroffen zu werden.

Ob sich die Aktivität weiter steigern wird, ist unklar. Es lässt sich auch nicht prognostizieren, wie lange sie anhalten wird. Eine weitere Steigerung der Explosionen liegt durchaus im Bereich des möglichen. Es könnten auch Lavaströme oder Paroxysmen entstehen, oder die Aktivität wechselt auf einen der anderen Krater. Frühere strombolianische Phasen aus dem Zentralkrater dauerten mitunter mehrere Monate.

Die Steigerung der Aktivität geht inzwischen auch mit einer Zunahme der Tremoramplitude, die sich von überraschend niedrigen Werten im Grenzbereich zwischen Grün und Gelb soweit steigerte, dass sie sich im oberen gelben Bereich bewegt. Es wird also zusehends spanender am Ätna, wobei ich persönlich gerade diese milde Form des Vulkanismus sehr fotogen finde.

Ätna: Erdbebenaktivität nimmt im Juni zu

Strombolianische Eruptionen aus der Voragine gehen weiter – Erdbebenaktivität nimmt leicht zu

Der Ätna auf Sizilien erzeugt weiterhin milde strombolianische Eruptionen aus einem neuen Schlot, der sich vor einer Woche auf der Innenseite des Kraterhangs gebildet hatte. Der Schlot zeigte in den letzten Tagen eine interessante Evolution: Er begann zunächst als beindickes Rohr, erweiterte sich dann zu einem kleinen Riss mit 4 Öffnungen, die sich nun zu einem richtigen Schlot erweitert haben. Aus ihm werden glückende Lapilli und größere Brocken gefördert, die mehrere zehner Meter über den Kraterrand hinaus ausgeworfen werden. Dieser ist noch zugänglich und die Bergführer steigen mit ihren Touristengruppen hoch, um sich das Naturschauspiel aus nächster Nähe anzugucken.

Paradoxerweise hat die Tremoramplitude in den letzten Tagen wieder abgenommen und ist bis in den oberen grünen Bereich zurückgegangen. Eher ungewöhnlich für Phasen mit strombolianischer Tätigkeit. Leicht zugenommen hat hingegen die Seismizität und in den letzten Tagen gab es wieder mehrere schwache Erdbeben. Zu diesen Erdbeben gehört ein kleiner Erdbebenschwarm, der sich im Bereich der Ostflanke manifestierte. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,2 und lag in der Nähe vom Monte Centenari im Valle del Bove. Tatsächlich gab es im unteren Randbereich des Tals einen kleinen Erdrutsch am Monte Zoccolaro und der beliebte Wanderweg zum Aussichtspunkt am Rand des Valle del Bove mit Blick auf den Ätnagipfel musste gesperrt werden. Die Hitzewelle, die Sizilien fest im Griff hat, soll für den Erdrutsch zumindest mitverantwortlich sein.

Erdbeben gibt es aktuell auch an den beiden anderen sizilianischen Vulkanen Vulcano und Stromboli, die als aktiv eingestuft werden. Im Bereich von Vulcano wurden innerhalb von 10 Tagen 7 Erschütterungen detektiert. Neu hinzugekommen ist auch ein Beben unter dem Gipfelbereich von Stromboli. Dieses Beben hatte eine Magnitude von 1,5 und manifestierte sich in 2 Kilometern Tiefe. Gestern kam es zu einem kleineren Lavaüberlauf aus dem Nordteil des Kraters und die Tremoramplitude stieg bis in den roten Beriech. Mit einer weiteren Aktivitätszunahme ist zu rechnen.

Vulcano: Erhöhte Erdbebentätigkeit im Juni

Weitere Erdbeben im Bereich von Vulcano

In den letzten Tagen gab es wieder einige schwache Erdbeben im Bereich der Liparischen Insel Vulcano. Wie man auf der Shakemap des INGVs einsehen kann, ereigneten sich 5 Erschütterungen. Das stärkste Beben brachte es auf Mb 1,2 und hatte ein Hypozentrum in 16 Kilometern Tiefe. Es könnte von aufsteigenden magmatischen Fluiden verursacht worden sein, die in die Erdkruste eingedrungen sind. Dieses Beben manifestierte sich vor der Ostküste von Vulcano. Westlich ereigneten sich 4 schwache Beben mit Magnituden zwischen 1,1 und 0,9. Drei der Beben hatten Erdbebenherde in weniger als 10 Kilometern Tiefe, die anderen beiden lagen darunter. Im Monatsbulletin für den Mai wurde darüber berichtet, dass die Seismizität generell etwas zugenommen hatte. Dieser Trend hält offenbar an. Unklar bleibt, wie es sich mit den zu Letzt deutlich gestiegenen Fumarolentemperaturen am Kraterrand verhält, denn ein Wochenbulletin gibt es immer noch nicht.

Ähnlich verhält es sich mit Informationen zum Ätna, den man an klaren Tagen vom Kraterrand auf Vulcano aus sehen kann. Hier setzte am Freitag letzter Woche eine schwache Aktivität an der Voragine ein, die aus Lavaspattering und schwachen strombolianischen Eruptionen besteht. Das INGV brachte nur eine kurze Notiz, in der die Aktivität bestätigt wird. Es geht aber nicht auf Details ein. Irgendwie scheint man dort schon im Urlaubsmodus zu sein oder leidet unter Personalmangel, um eine vernünftige Kommunikation aufrecht zu erhalten. Aber zum Glück gibt es ja die Bergführer, die den Krater regelmäßig besteigen und neue Aufnahmen des Geschehens mitbringen. Auf einem Video von gestern (das ich hier leider nicht einbetten kann) ist zu erkennen, dass sich die Eruptionsstelle weiter ausgedehnt hat und mehrere Stellen entlang eines kurzen Risses aktiv sind. Der Druck des Spatterings ist so stark, dass der Boden entlang des Risses zu Atmen scheint und sich auf und ab bewegt. Tremor und Seismizität sind relativ unauffällig.

Vom Ätna springe ich in meinem heutigen Update zu den Vulkanen Siziliens wieder zurück zu den Liparischen Inseln, wo sich neben dem Vulcano der aktivere Inselvulkan Stromboli befindet. Er ist weiterhin strombolianisch aktiv. Laut unseres Vereinsmitglieds Wolfgang Künker, der den Stromboli via Livecam beobachtete, entstand vor 2 Tagen vermutlich ein neuer Förderschlot im nordöstlichen Kratersektor, aus dem der Vulkan seine Eruptionen abfeuerte. Möglicherweise gab es diesen Schlot schon früher, trat aber in den letzten Wochen nicht eruptiv in Erscheinung. Das LGS bescheinigt dem Vulkan einen hohen Aktivitätsindex: Insbesondere die Anzahl von thermischen Durchgängen ist sehr hoch und lag gestern bei 604 Ereignissen. Einige der Explosionen erzeugten einen hohen akustischen Druck von mehr als 2 Bar. Die Anzahl der VLP-Erbeben war ebenfalls überdurchschnittlich hoch.