Vulkan-Update 06.02.21: Ätna und Merapi

Das Vulkan-Update vom Samstag steht im Zeichen der beiden Feuerberge Ätna und Merapi. Von beiden Vulkanen gibt es erstaunliches zu berichten. Außerdem eruptierten Klyuchevskyo und Sinabung.

Ätna: Bocca Nuova verfüllt sich

Ätna
Der Zentralkrater verfüllt sich. © Michele Mammino

Ein neues Video, das die Aktivität der Bocca Nuova dokumentiert, wurde in unserer Facebookgruppe geteilt. Es wurde vom Kraterrand aus aufgenommen und zeigt, dass die strombolianische Aktivität aus diesem Krater intensiver ist, als man von unten vermuten könnte. Über dem westlichen Schlot bildet sich ein Kegel und über zweit weiteren Schloten weiter östlich wachsen Hornitos. Die Tephra verfüllt einen guten Teil des Kraters und überlagerte die Lavaströme vom letzten Winter. MIROVA verzeichnet eine hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 214 MW. Die hohe Thermalstrahlung wird entweder von sehr viel glühender Tephra verursacht, oder von einem kleinen Lavastrom. Darüber hinaus ereignete sich heute ein Erdbeben der Magnitude 2,5. Das Hypozentrum befand sich in 3,9 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 1.4 km nordwestlich vom Monte Centenari. Dieser Schlackenkegel liegt im Valle del Bove. Seit gestern registrierte das INGV 10 Erdstöße. Ungewöhnlich viele Beben hatten Magnituden ab 2,0.

Merapi: Zweiter Lavadom wächst

Die Vulkanologen vom VSI berichten, dass sie während kürzlich durchgeführten Feldarbeiten am Gipfel des Merapis, einen zweiten Lavadom im Krater des Merapis entdeckten. Er wächst im zentralen Bereich des Kraters und ist nur leicht nach Süden versetzt. Aufgrund von Bewölkung konnten die Forscher das Volumen des neuen Doms nicht ermitteln. Noch soll er recht klein sein. Dafür könnten künftig pyroklastische Ströme in eine Richtung fließen, die bis jetzt davon verschont wurde. Bisher waren vor allem Orte im Südwesten des Vulkans bedroht. Hanik, der Leiter des örtlichen Katstrophenschutzes erklärte, dass nun nicht nur Kali Boyong, Krasak, Putih, Bedog und Bebeng bedroht sind, sondern auch die Region um Kali Gendol.

Endlich wurden auch neue Daten über den bisherigen Dom veröffentlicht: sein Volumen beläuft sich auf 117.000 Kubikmeter, mit einer täglichen Wachstumsrate von 13.000 Kubikmetern. Die Abgänge von pyroklastischen Strömen und Schuttlawinen waren zuletzt größer als die Wachstumsrate, so dass der Dom ehr an Volumina verlor, als dazu gewann. Tatsächlich entsprechen die Daten in etwa jenen, die zum letzten mal vor 2 Jahren kommuniziert wurden.

Sinabung: Ascheemissionen

Als zweite Meldung aus Indonesien, steht der Sinabung im Fokus des Interesses. Hier stellte das VAAC kontinuierliche Asche-Emissionen fest, die bis auf einer Höhe von 3000 m aufsteigen.

Klyuchevskoy weiter munter

Im fernen Kamtschatka ist der Klyuchevskoy weiter munter. Vulkanasche wurde in 6100 m Höhe detektiert. MIROVA meldete gestern eine Thermalstrahlung mit 1946 MW Leistung.

Vulkan-Update 05.02.21: Sakurajima, Popocatepetl, Klyuchevskoy

Im heutigen Update geht es um die Vulkane Klyuchevskyo, der eine sehr hohe Thermalstrahlung erzeugt, dem Sakurajima und dem Popocatepetl. Natürlich kommt auch Dauerbrenner Ätna nicht zu kurz.

Klyuchevskoy: Sehr hohe Thermalstrahlung

KlyuchevskoyAuf der russischen Halbinsel Kamtschatka ist der Klyuchevskoy ziemlich heiß und emittiert eine Thermalstrahlung mit einer Leistung von 1607 MW. Sie geht von einem Lavastrom aus, der auf der LiveCam zu erahnen ist, da er auf der Flanke in Gaswolken einen roten Lichtschein erzeugt. Außerdem ist der Vulkan explosiv tätig und lässt Aschewolken bis auf einer Höhe von 9100 m aufsteigen, was schon ziemlich respektable ist. Der Wind verfrachtet die Wolken in Richtung Nordost. Das Bild stammt aus dem Archiv.

Popocatepetl in Eruption

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl ist weiterhin aktiv und stieß mehrere Aschewolken aus. Sie erreichten Höhen von 5800 m. MIROVA verzeichnet eine moderate Thermalstrahlung mir 24 MW Leistung. CENAPRED berichtet von 22 Exhalationen, 135 Minuten Tremor und 4 vulkanotektonischen Erdbeben. Es steigt Magma auf und es könnte ein neuer Dom wachsen. Doch dazu gibt es noch keine Berichte.

Sakurajima mit Aschewolken

Im Süden Japans ist der Sakurajima weiter aktiv und erzeugte mehrere explosive Eruptionen. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 2100 m. Sie driftete ebenfalls in nordöstliche Richtung. In diesem Jahr gab das VAAC bereits 83 Meldungen zum Sakurajima heraus.

Suwanose-jima weiter aktiv

Der Inselvulkan Suwanose-jima liegt ganz im Süden des japanischen Archipels und ist seit mehreren Monaten aktiv. Es kommt immer wieder zu Phasen mit stärkeren Eruptionen, die vom VAAC detektiert werden. Vulkanasche wurde in einer Höhe von knapp 2 km nachgewiesen. Für gewöhnlich ist der Vulkan strombolianisch aktiv. Er ist aber auch in der Lage vulcanianische Ausbrüche zu erzeugen.

Ätna: Show geht weiter

Last, but not least, eine kurze Meldung vom Ätna. Der Sizilianer ist weiterhin aus 4 Schloten aktiv und generiert strombolianische Eruptionen unterschiedlicher Intensität. In den letzten Tagen kam es öfters zu Phase kontinuierlicher Tätigkeit, wie sie in dem Video dokumentiert wurde.

Vulkan-Update 04.02.21: Neue Daten vom Soufrière

Im Update vom 4. Februar steht der Dom im Krater des karibischen Vulkans Soufrière im Brennpunkt. Hier sind erste belastbare Daten verfügbar. Weiter gibt es Nachrichten von Kilauea und Ätna.

Soufrière: Lavadom wächst

SoufrièreAuf der Karibikinsel St. Vincent wächst der Lavadom im Soufrière weiter. Nachdem nun die Installation des Beobachtungs-Netzwerkes abgeschlossen ist, trudeln erste Daten ein. Wissenschaftler sammelten am 1. Februar Gasproben und konnten die Anwesenheit von Schwefeldioxid nachweisen. Außerdem gab es einen Gas-Cocktail aus Schwefelwasserstoff, Hydrogenchlorid, und  Hydrogenfluorid.

Der Dom ist deutlich gewachsen und misst nun ca. 511 x 231 m und ist 93 m hoch. Erstmalig wurde das Volumen des Doms angegeben: es beläuft sich auf 5,93 Millionen Kubikmeter. Es werden zahlreiche Erdbeben registriert. Der Alarmstatus steht auf „orange“. Evakuierungsmaßnahmen wurden bisher nicht eingeleitet. Allerdings wurden Fluchtrouten erarbeitet.

Kilauea: Lavasee steigt

Auf Big Island Hawaii ist der Lavasee weiter aktiv. Anders als auf St. Vincent ist hier das Beobachtungsnetzwerk seit Jahrzehnten ausgebaut und wird immer dem neusten technischen Stand angepasst. Der Schwefeldioxid-Ausstoß beläuft sich auf 2200 Tonnen am Tag. Der aktive Westteil des Lavasees steht bei einem Pegel von 213 m und überragt den inaktiven Ostteil um 8 m. Die Lava-Förderrate fluktuiert in Zyklen von 6-8 Minuten.

Genaugenommen tue ich mir mittlerweile schwer damit, die Kraterfüllung als Lavasee zu bezeichnen, da er soweit erkaltet ist, das die ausgestoßene Lava als Ströme über die Oberfläche fließen und dort erstarren, ohne Gemengteil eines Sees zu werden. Trotzdem bleibe ich hier bei der Bezeichnung Lavasee. Ein schönes Video vom 1. Februar zeigt den Lavasee aus der Luft.

Ätna: Strombolianisch aktiv

Die Aktivität am Ätna auf Sizilien geht ebenfalls weiter. Neue Sentinel-Aufnahmen zeigen thermische Anomalien in allen 4 Gipfelkratern. Dabei ist die Thermie im Zentralkrater größer, als ich vermutet hätte. MIROVA registriert eine entsprechende Wärmestrahlung mit einer Leistung um 40 MW.

Heute Morgen sprudelt Lava aus dem östlichsten Schlot im Neuen Südostkrater. Sie hinterlässt ein thermisches Signal auf der Ostflanke des Kegels. Hier könnte ein kurzer Lavastrom unterwegs sein, oder es handelt sich um die Glutspur von Schuttlawinen aus heißer Tephra.

Vulkan-Update 03.02.21: Ätna, Pacaya und Raung

Im aktuellen Vulkan-Update geht es um einen neuen Erdbebenschwarm am Ätna, dem Lavastrom am Pacaya und einer weiteren Eruption am Raung. Darüber hinaus sind Klyuchevskoy und Sakurajima munter.

Ätna: Erdbebenschwarm unter dem Krater

Seit gestern ortete das INGV 17 schwache Erdbeben, die sich überwiegend in Kraternähe ereigneten. Einige Erdstöße spielten sich auch im Bereich des Pizzo Deneri ab. Der Tremor stieg wieder an und nachts wurden strombolianische Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater beobachtet. Gestern Mittag gab es auch wieder eine neue Phase mit Ascheeruptionen. Die Eruption scheint stabil zu sein und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sie kurzfristig enden wird.

Klyuchevskoy weiter aktiv

Auf Kamtschatka (Russland) ist der Klyuchevskoy weiterhin explosiv aktiv und eruptiert Aschewolken. Sie steigen bis auf einer Höhe von 6000 m auf. Gestern wurde von MIROVA eine hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 1133 MW festgestellt, so dass man davon ausgehen kann, das auch ein Lavastrom unterwegs ist.

Mayon: noch mehr Beben

Am philippinischen Mayon ist die Seismizität weiterhin erhöht. PHILVOLCS berichtet von 7 vulkanotektonischen Erdstößen, die in den letzten 24 Stunden detektiert wurden. In diesem Monat wurden insgesamt 28 Beben registriert.

Pacaya: Lavastrom fließt weiter

Heute berichtete INSIVUMEH wieder über den aktiven Lavastrom auf der Südwestflanke des Vulkans. Er hat eine Länge von 650 m. Der McKenney-Krater ist strombolianisch aktiv. Glühende Tephra wird bis zu 100 m hoch ausgeworfen. Teilweise hören die Anwohner rumpelnde Geräusche.

Raung eruptiert Asche

Auf Java (Indonesien) eruptierte der Raung eine weitere Aschewolke. Das VAAC detektierte sie in einer Höhe von 4300 m. Die Asche driftete in östlicher Richtung. Der Tremor ist gestern weiter abgestürzt und es wurden nur noch 25 Tremor-Phasen registriert.

Sakurajima: Weitere Eruptionen

Auf der japanischen Insel Kyushu eruptierte der Sakurajima weitere Aschewolken. Das VAAC detektierte diese in einer Höhe von 1500 m über dem Meeresspiegel. Die Asche driftete in südöstlicher Richtung.

Vulkan-Update 02.02.21: Ätna mit strombolianischem Spektakel

Im Eruptions-Update vom 2. Februar geht es um strombolianische Eruptionen am Ätna, den Erdbeben am Fournaise und einer Eruption des Vulkans Raung. Es gibt auch Nachrichten vom Sinabung.

Ätna eruptiert strombolianisch

Gestern Abend lichteten sich am Ätna die hartnäckigen Wolken und gaben den Blick auf ein strombolianisches Eruptions-Spektakel frei. Der mächtigste Vulkan Europas feuerte aus mindestens 3 Schloten und spie glühende Tephra bis zu 250 m hoch. Beteiligt waren 2 Schlote im Neuen Südostkrater und die Voragine im Zentralkrater. Der aktivste Schlot war jener im Osten des Neuen Südostkraters. Er deckte die Flanke des Kegels mit glühenden Schlacken ein. Schwächere Eruptionen erzeugte der große südwestliche Krater des gleichen Kegels. Mit den Eruptionen einher ging eine Verringerung der Tremor-Amplitude, die gestern bis unter die Grenze zwischen gelben- und roten Bereich fiel. Heute Morgen steigt die Amplitude wieder etwas an. Auf der ThermalCam sieht man eine schwache thermische Anomalie. MIROWA registrierte eine Thermalstrahlung mit nur 4 MW Leistung. Die Erdbebentätigkeit setzt sich ohne Besonderheiten fort.

Piton de la Fournaise: Vulkanotektonische Erdbeben

Das Observatorium am Piton Fournaise brachte sein Bulletin für den Monat Januar heraus. Darin heißt es, dass es unter dem französischem Vulkan auf La Réunion sieben vulkanotektonische Erdbeben gegeben hatte. Die Hypozentren befanden sich in geringen Tiefen bis 2,5 km. 182 seismische Signale deuteten auf Steinschläge/Schuttlawinen hin und konzentrierten sich auf den Kraterbereich und den steilen Caldera-Wänden. Seit Dezember 2020 wurde ein leichter Anstieg des Kohlendioxid-Ausstoßes gemessen.

Raung eruptiert Aschewolke

Auf der indonesischen Insel Java stieß der Raung eine Aschewolke aus. Das VAAC detektierte sie in 4000 m Höhe. Die Seismik ist gestern abgestürzt und reduzierte sich von fast 200, auf ca. 30 Tremorphasen pro Tag.

Sinabung mit vielen Schuttlawinen

Anders als am Raung, wurde gestern ein neuer seismischer 3-Monatsrekord am Sinabung (Sumatra) aufgestellt. MAGAM/VSI zeigt in seiner Grafik 190 Signale an. Die Meisten sind auf Schuttlawinen und Steinschlägen zurückzuführen. Ein Anzeichen dafür, dass der Dom instabil wird und es bis zum nächsten großen Pyroklastischen Strom wahrscheinlich nicht mehr lange dauert.

Vulkan-Update 30.01.21: Karangetang, Klyuchevskoy, Sakurajima

Im Vulkan-Update vom Samstag stehen die Vulkane Sakurajima, Klyuchevskoy und Karangetang im Fokus der Berichterstattung. Es gibt auch neue Daten von Ätna und Kilauea.

Sakurajima mit Eruptionsserie

Der Südjapanische Vulkan Sakurajima (Kyushu) erzeugte seit gestern 8 VONA-Warnungen. Sie dokumentieren Aschewolken in einer Höhe von 3000 m. Sie wurden vom Wind in Richtung Südwesten verfrachtet. Die Eruptionen kamen aus dem Hauptkrater Minami-dake. Vulkanische Blitze wurden nicht generiert. Es wurden einige vulkanotektonische Erdbeben registriert.

Klyuchevskoy weiter aktiv

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka ist der Klyuchevskoy weiter aktiv. Gestern manifestierte sich eine Eruptionsserie, bei der Vulkanasche bis auf einer Höhe von 6400 m über dem Meeresspiegel aufstieg. Sie driftete in nördliche Richtung. Außerdem fließt Lava über die Südwestflanke des Vulkans. MIROVA konnte Wärmestrahlung mit einer Leistung von 828 MW nachweisen.

Karangetang eruptiert Aschewolke

Auf der indonesischen Insel Siau steigerte der Karangetang seine Aktivität weiter. Das VAAC meldet eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 3000 m aufgestiegen ist. Allerdings konnte die Asche nicht via Satellit detektiert werden, die Meldung stammt vom örtlichen Vulkanobservatorium. Die Vulkanologen registrierten zudem fünf vulkanotektonische Erdbeben.

Kilauea: Lavasee steigt weiter

Der Lavasee im Gipfelkrater des Vulkans Kilauea auf Hawaii ist gegenüber gestern um einen weiteren Meter gestiegen. Der Pegel steht nun bei 209 m. Aktiv ist nur noch das westlichste Drittel des Lavasees. Dieses überragt den inaktiven Ostteil um gut 5 m. MIROVA registriert eine Wärmestrahlung mit MW Leistung. Der Schwefeldioxid-Ausstoß sank auf ca. 2200 Tonnen am Tag. Die Seismizität ist weiter hoch.

Ätna macht weiter

Die Aktivität des sizilianischen Vulkans Ätna geht praktisch unverändert weiter. Nachts lockerte die hartnäckige Bewölkung kurz auf und gab den Blick auf strombolianische Eruptionen frei. Mittags konnte ich auf der Thermalcam eine Phase strombolianischer Tätigkeit beobachten. Der Tremor ist erhöht und bewegt sich an der Basis des roten Bereichs. Die Erdbebentätigkeit ist momentan unauffällig.

Ätna-Update 27.01.21. Neue Lavastrom-Tätigkeit

Originalmeldung: Am Ätna auf Sizilien kommt es heute Mittag zu einer neuen Phase erhöhter Aktivität. Aus dem östlichen Schlot des Neuen Südostkraters begann ein neuer Lavastrom zu fließen. Er wird von eine niedrigen Fontäne gespeist. Der Tremor ist weiter am Klettern. Es ist nicht auszuschließen, dass sich ein Paroxysmus entwickelt. Es kommt zu starken Entgasungen mit nur sehr wenig Asche.

Das Geschehen kann auf der Thermalcam beobachtet werden.

Update 12.00 Uhr: Die Aktivität hält an. Entgegen meiner ersten Meldung fließt wohl doch noch kein größerer Lavastrom, sondern es handelt sich um kontinuierliche strombolianische Aktivität, die so viel glühende Tephra ausstößt, dass der Hang mit heißem Material eingedeckt wird.

Update 28.01.21: Gestern Nachmittag ließ die Aktivität aus dem Ostkrater nach und der Tremor fiel deutlich ab. Anschließend nahm der Ätna seine gewohnte strombolianische Aktivität aus dem Neuen Südostkrater und der Voragine wieder auf. Die Wärmestrahlung betrug am Abend 169 MW, was dafür spricht, dass es noch eine Hochphase gegeben haben könnte.

Heute Morgen stieg der Tremor wieder und die Aktivität verlagerte sich wieder mehr auf den östlichen Schlot. Allerdings erreichte sie bisher nicht das Niveau des Vortages. Aktuell ist der Tremor wieder gefallen und bewegt sich an der Grenze zum roten Bereich. Dieses „unentschlossene“ Verhalten ist nicht untypisch für den Ätna: besonders in Phasen, in denen es zu Paroxysmen kommen kann, konnte man das schon öfters beobachten. Der Vulkan möchte mit einer paroxysmalen Eruption starten, schafft es dann aber aus ungeklärten Gründen doch nicht.

Erdbeben an der Pernicana-Störung

Heute Früh manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 2,9 auf der Nordflanke des Ätnas. Das Hypozentrum lag in nur 1,1 km Tiefe. Wahrscheinlich handelte es sich um ein tektonisches Erdbeben an der Pernicana-Störung. Es gab einige Nachbeben. Ansonsten gab es in den letzten 2 Tagen vergleichsweise wenige Erschütterungen.

Vulkan-Update 26.01.21: Pacaya, Sakurajima und Ätna

Das Vulkan-Update thematisiert heute die guatemaltekischen Vulkane Pacaya und Fuego. Außerdem lest ihr von den Vulkanen Sakurajima und Ätna. Hier beschäftigt mich immer noch der jüngste Erdbebenschwarm.

Pacaya fördert Lavastrom

Paacaya

In Guatemala fördert der Pacaya weiterhin einen Lavastrom. Er ist auf der Südwestflanke unterwegs und hat eine Länge von 1700 m erreicht. MIROVA registriert eine hohe Wärmestrahlung mit 362 MW Leistung. Es ist einer der längsten Ströme am Pacaya, seitdem der Vulkan 2016 in die aktuelle Eruptionsphase eintrat. In dieser Zeit wuchs ein neuer Kegel im McKenney-Krater heran, der jetzt strombolianisch tätig ist. Laut INSIVUMEH werden kleine Aschewolken ausgestoßen, die vom Wind bis zu 4 km weit verfrachtet werden. Die Eruptionen erfolgen weitestgehend geräuschlos. Von glühender Tephra wird nichts berichtet.

Fuego fördert glühende Tephra

Anders sieht es am Nachbarvulkan Fuego aus. Dort fördern explosive Eruptionen glühende Tephra, die bis zu 200 m über Kraterhöhe ausgestoßen wird. Es werden Schuttlawinen erzeugt, die durch Schluchten bis zur Vegetationsgrenze fließen. Vulkanasche steigt bis auf 4500 m über dem Meeresspiegel auf. Die Explosionen lassen Scheiben in den umliegenden Orten vibrieren. Pro Stunde registriert INSIVUMEH zwischen 6-10 Eruptionen.

Sakurajima mit Eruptionsserie

Der Südjapanische Vulkan Sakurajima generierte heute Morgen eine Eruptionsserie. Das VAAC registrierte 3 Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 1500 m aufstiegen. Sie drifteten in nordwestlicher Richtung. In diesem Jahr gab es bereits 40 VONA-Warnungen zum Vulkan.

Ätna: Tremor hoch

Am Ätna auf Sizilien sind Seismik und Tremor weiterhin erhöht. Die kontinuierlichen Bodenvibrationen haben Amplituden, die sich im unteren roten Bereich bewegen. Sie signalisieren, dass sich im Fördersystem des Vulkans magmatische Fluide bewegen. Als sich gestern Abend kurz die Wolken lichteten, konnte Boris Behncke das Foto unten machen. Zu sehen sind strombolianische Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater und aus dem Zentralkrater.

Die Erdbebentätigkeit konzentriert sich nun nicht mehr nur auf die Nordostflanke des Vulkans, obwohl es dort immer noch einzelne Erdbeben gibt. Die genauere Auswertung des Schwarmbebens vom 24. Januar zeigt, dass es gut 90 Erdstöße mit Magnituden größer als 1 gegeben hat.

Vulkan-Update 25.01.21: Ätna, Krakatau, Stromboli

Das Vulkan-Update vom 25. Januar thematisiert die beiden italienischen Vulkane Ätna und Stromboli. außerdem gibt es Neuigkeiten zu folgenden Feuerbergen: Anak Krakatau, Raung und Soufrière.

Ätna: Schwarmbeben abgeflaut

Das Schwarmeben unter der Nordostflanke des Ätnas hat nachgelassen. Bisher zeigt das INGV gut 65 Beben an. Mikrobeben nicht mitgerechnet. Es war einer der massivsten Erdbebenschwärme der letzten Monate am Ätna. Auffällig ist die weiterhin deutlich erhöhte Tremor-Amplitude. Auf der Thermalcam erkennt man eine Wärmesignatur um den östlichsten Schlot des Neuen Südostkraters. Er ist strombolianisch aktiv. Fotos der letzten beiden Nächte bestätigten, dass unterschiedliche Schlote im NSEC eruptieren. Die Parameter deuten an, dass der Vulkan nicht beabsichtigt sich zur Ruhe zu setzten. Im Gegenteil, ich rechne mit einer weiteren Aktivitätssteigerung in den nächsten Tagen/Wochen.

Auf dem Foto oben sieht man nicht nur schön den Krater, sondern auch, dass die frischen Lavaströme der letzten Wochen schon so abgekühlt sind, dass wieder Schnee liegen bleibt.

Krakatau: Wärmesignatur

In den vergangenen Monaten ist es recht still geworden, um Anak Krakatau. Doch das könnte sich bald ändern, denn MIROVA registrierte eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 24 MW. Das deutet darauf hin, dass Magma hoch im Fördersystem steht und superheiße Fumarolen aktiv sind.

Raung: Seismik hoch

Am indonesischen Vulkan Raung ist der Tremor weiter gestiegen. Das VSI meldet für gestern mehr als 250 Phasen mit nicht-harmonischen Tremor. Außerdem wurden viele seismische Signale registriert, die auf starke Entgasungen hindeuten. Visuelle Observierungen aus dem Kraterinneren gibt es derzeit nicht.

Stromboli: Aktivität erhöht

Nach der Lavastrom-Aktivität vom Freitag, ist die Tätigkeit am Stromboli immer noch überdurchschnittlich, zumindest, wenn man das letzte Jahr als Vergleich heranzieht. Das LGS setzte den Aktivitätsstatus auf „medium“. Besonders auffällig ist die erhöhte Tremor-Amplitude. Aber auch die anderen Parameter attestieren dem Stromboli erste Symptome einer Phase erhöhter Tätigkeit. Die Anzahl der VLP-Erdbeben ist gestiegen, genauso wie Häufigkeit und Stärke der strombolianischen Eruptionen. Der Gasausstoß ist deutlich erhöht. Besonders Auffällig ist der Anstieg des Kohlendioxid-Ausstoßes: gestern wurden 1354 Tonnen am Tag gemeldet. Das Gas gilt als Frühindikator aufsteigenden Magmas.

Soufrière: Lavadom wächst weiter

Nach einem anfänglichen Hype zur Aktivität des neuen Lavadoms auf der Karibikinsel St. Vincent, kommen die Nachrichten nun spärlich rein. Gestern wurden neue Luftaufnahmen vom Dom im Krater des Vulkans Soufrière veröffentlicht. Sie zeigen, dass die neue Staukuppe (rechts im Bild) eine respektable Größe erreicht hat. Genauere Daten wurden allerdings nicht kommuniziert.