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Erdbeben-News 24.12.21: Ätna, Fagradalsfjall

Heute bin ich ein wenig unentschlossen, ob ich die News über Erdbeben am Ätna und Fagradalsfjall unter Vulkane, oder Erdbeben posten soll. Wie auch immer: an beiden Vulkanen rappelt es ordentlich!

Ätna: Erdbeben Ml 4,3

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Wenige Kilometer südlich des Ätnas bebt die Erde. Ort des Geschehens ist die Gemeinde Motta Sant’Anastasia. Sie liegt südlich von Paterno und westlich von Catania. Die Epizentren werden vom EMSC 13 km west-süd-westlich von Catania lokalisiert. Die Hypozentren befinden sich in Tiefen zwischen 9-11 km. Bislang wurden 19 Erdbeben registriert. Der stärkste Erdstoß brachte es auf Ml 4,3. Die Beben werden tektonischer Natur sein und nicht direkt mit Magmenaufstieg zusammenhängen, doch in den vergangenen Tagen hat es auf gleicher Linie gebebt, nur lagen die Epizentren etwas weiter nördlich, unter der Südflanke des Ätnas. Auch an anderen Lokalitäten am Ätna steigt die Seismizität langsam wieder an. Normalerweise sehen wir am Ätna eine mehrere Monate bis Jahre dauernde Zunahme der Seismizität, bevor es zu einer neuen Eruptionsserie kommt.

Fagradalsfjall: Schwarmbeben geht weiter

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Nachdem die Erdbebentätigkeit gestern Abend rückläufig war, kam nachts ein neuer Schub und sorgte wieder für zahlreich Erschütterungen. IMO gibt die Zahl der Erschütterungen mit mehr als 7000 an. Man ist sich relativ sicher, dass die Beben mit Magmenbewegungen im Untergrund zusammenhängen: die Geoforscher vom IMO haben festgestellt, dass sich der Boden am Fagradalsfjall um 10 mm abgesenkt hat, nördlich des Vulkans Keilir hob er sich dafür um bis zu 30 mm an. Interessant ist dabei, dass die Zone der Bodenhebung fast bis nach Reykjavik reicht! Sollten die Schwarmbeben anhalten, dann halte ich es für relativ wahrscheinlich, dass wir in den nächsten Wochen/Monaten eine neue Eruption auf Reykjanes erleben werden. Dabei kann es auch zu einem Ausbruch kommen, der nicht am Fagradalsfjall liegt, sondern sich an einem der anderen Spaltensysteme von Reykjanes manifestiert.

Erdbeben-News 28.02.23: Tyrrhenisches Meer

Erdbeben M 4,5 erschüttert das Tyrrhenische Meer

Datum: 27.02.23 | Zeit: 21:50:10 UTC |  39.78 N ; 13.74 E | Tiefe: 414 km | Mb 4,5

Gestern Abend erschütterte ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,5 das Tyrrhenische Meer zwischen Sizilien und dem Golf von Neapel. Das Epizentrum wurde 96 km süd-südwestlich der Insel Capri registriert. Neapel liegt 127 km vom Epizentrum des Bebens entfernt. Noch näher liegt der Marsili Seamount, der sich gut 70 km südöstlich des Epizentrums befindet. Die Tiefe des Hypozentrums ist allerdings überraschend und wird vom EMSC mit 414 km angegeben. Somit lag der Erdbebenherd mitten im oberen Erdmantel. Im Allgemeinen nimmt man an, dass die Gesteine des oberen Erdmantels aufgrund der Temperatur dort plastisch sind. Das heißt, sie sind zwar nicht komplett geschmolzen, verhalten sich aber wie Knetgummi, weshalb es eigentlich nicht zu Erdbeben kommen kann. Daher manifestieren sich Erdbeben am Erdmantel für gewöhnlich an einem Stück subduzierter Erdkruste, das noch nicht plastisch verformbar ist.

Tektonische Situation im Tyrrhenischen Meer

Schaut man sich die Shakemap an, dann erkennt man, dass im Bereich des Tyrrhenischen Meeres vergleichsweise viel Bewegung herrscht. Vor allem um die Liparischen Inseln herum gibt es einiges an Seismizität. Im Westen erkennt man einen kleinen Bebencluster bei Alicudi. Im Osten manifestieren sich Erdbeben zwischen Vulcano und Kalabrien. Die Beben dort treten nach meinen Beobachtungen besonders häufig auf, wenn sich am Inselvulkan Stromboli eine Periode erhöhter Aktivität anbahnt. Bei diesen Beobachtungen handelt es sich um eine Korrelation, nicht um einen wissenschaftlichen Beweis. Die Erdbeben ereignen sich in dem Bereich der subduzierten Ionischen Platte, auf dessen westlicher Naht sich die Vulkane Ätna, Vulcano und die liparischen Feuerberge aufreihen. Stromboli liegt ein wenig nach Osten versetzt und befindet sich in etwa dort, wo man einen Knick an der abtauchenden Ionischen Platte vermutet. An diesem Knick versteilt sich der Winkel, in dem die Platte abtaucht. Außerdem sitzt Stromboli am Rand des Marsili-Beckens, an dem sich eine Schwächezone in der Erdkruste befinden dürfte.

Stromboli ist übrigens noch aktiv und eruptiert einen Lavastrom, der aus einem Schlot im nordöstlichen Kratersektor überläuft.


Weitere Erdbeben-Meldungen:

Erdbeben Mb 3,2 am Ätna

Datum: 28.02.23 | Zeit: 11:16:21 UTC |  37.73 N ; 15.10 E | Tiefe: 8 km | Ml 3,5

Zu der Titel-Meldung passt, dass sich heute Vormittag ein Erdbeben der Magnitude 3,2 im Osten des Ätnas ereignete. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 8 km. Das Epizentrum wurde 15 km nordwestlich von Acireale verortet. Das Beben manifestierte sich an einer bekannten Störungszone, die früher schon durch Änderungen des Spannungsfeldes infolge von Magmenaufstieg aktiviert wurde. Auffällig ist auch, dass der Tremor gestern nach einem kleinen Peak fiel. Ähnliches Verhalten war bereits mehrfach vor einer Änderung der Aktivität zu beobachten gewesen. Heute müsste noch ein Wochenbericht vom INGV erscheinen. Stay tuned!

Erdbeben-News 31.01.22: Kermadec

  • Bei den neuseeländischen Kermadec-Inseln gab es einen Erdstoß Mw 5,8
  • Die Owen-Fracture-Zone wurde von einer Erdbebenserie erschüttert.
  • Am Ätna gab es 2 Erdbeben mit Magnituden über 2.
  • Unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel bebt es weiter

Kermadec: Erdbeben Mw 5,8

Datum: 31.01.2022 | Zeit: 12:14:33 UTC | Lokation: 29.87 S ; 176.61 W | Tiefe: 2 km | Mw 5,8

Der Tongagraben wurde erneut von einer Serie moderater-starker Erdbeben erschüttert. Das stärkste Beben brachte es auf eine Moment-Magnitude von 5,8. Das Hypozentrum lag nur 2 km tief. Das Epizentrum wurde der Kermadec Region zugerechnet, aber in Bezug zu Tonga gesetzt. Demnach befand sich das Epizentrum in einer Entfernung von lag 964 km zu ‘Ohonua und lag südlich des Archipels. Eine Stunde zuvor bebte es in der gleichen Region mit einer Magnitude von 5,6. Die Beben gehörten zu einem Schwarm recht starker Erschütterungen, die sich infolge eine Erdbebens Mw 6,4 ereigneten.

Arabischen See: 3 Erdbeben Mb 5,2

Datum: 31.01.2022 | Zeit: 12:42:22 UTC | Lokation:  14.41 N ; 56.58 E | Tiefe: 33 km | Mb 5,2

In der Arabischen See wurde 3 moderate Erschütterungen detektiert, die in schneller Folge an der Owen-Fracture-Zone entstanden. Sie hatten die Magnituden 5,2 und Hypozentren in 33 und 10 km Tiefe. Die Epizentren wurden 339 km nordöstlich von Hadibu (Yemen) lokalisiert. Es kommt immer wieder zu Erdbeben entlang der Owen-Fracture-Zone. Oft erfolgen sie in Schüben.

Sizilien: 2 Erdbeben am Ätna

Datum: 31.01.2022 | Zeit: 12:30:47 UTC | Lokation:  37.75 N ; 15.09 E | Tiefe: 5 km | Ml 2,2

Der sizilianische Vulkan Ätna wurde seit gestern von 2 Erdbeben erschüttert, die Magnituden größer als 2 hatten. Das stärkere Beben manifestierte sich heute und brachte es auf Ml 2,2. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 5 km. Das Epizentrum lag östlich des Gipfelkraters, genauer, im Valle del Bove. Gestern gab es ein Beben Ml 2,1. Das Hypozentrum lag 22 km tief unter dem Westfuss des Vulkans.

Island: anhaltende Schwarmbeben

Unter Island gibt es weiterhin Schwarmbeben. Sie manifestieren sich unter der Reykjanes-Halbinsel und bei Húsafell. Während dort nur wenige Erdstöße festgestellt wurden, ist der Schwarm unter Reykjanes intensiver. Dort registrierte IMO innerhalb von 48 Stunden 76 Erschütterungen. Viele der Beben manifestierten sich entlang der Magmatischen Gangs am Fagradalsfjall.

Erdbeben-Update 24.01.21: Südliche Shetland Inseln

Ein starkes Erdbeben in der Antarktis löste Tsunami-Alarm aus. In China beschädigte ein Erdbeben gut 100 Gebäude. Es gab stärkere Erdbeben in Chile und Neuseeland und zahlreiche Nachbeben in Spanien. Das Schwarmbeben am Ätna hält an.

Südliche Shetland Inseln: Erdbeben Mw 7,1

ErdbebenBei den Südlichen-Shetland-Inseln in der Antarktis bebte es mit einer Magnitude von 7,1. Das Erdbeben manifestierte sich gestern Abend um 23.36 UCT, mit einem Epizentrum, das 1065 km östlich von Tolhuin lokalisiert wurde. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 10 km angegeben. Es gab Tsunami-Alarm, allerdings liegen bisher keine Meldungen über entsprechende Wellen vor.

Chile: Erdbeben Mw 5,8

In relativer Nähe zur chilenischen Hauptstadt ereignete sich heute Nacht ein Erdstoß der Magnitude 5,8. Das Hypozentrum wurde in 10o km Tiefe lokalisiert. Das Epizentrum befand sich 65 km östlich von Santiago de Chile. Aufgrund der großen Tiefe wirkte sich das Beben an der Oberfläche nicht ganz so stark aus.

Neuseeland: Erdbeben Mw 5,8

Einen vergleichbar starken Erdstoß gab es auch südlich der neuseeländischen Südinsel. Hier lag das Hypozentrum allerdings in nur 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 680 km südsüdwestlich von Bluff lokalisiert. Da sich das Beben weit von der Küste entfernt ereignete, gab es auch hier keine Schäden.

China: Erdbeben M 5,0

In der chinesischen Provinz Yuann verursachte eine Beben der Magnitude 5,0 Schäden an der Infrastruktur. Es sollen bis zu 100 Gebäude beschädigt worden sein. 4 Personen wurden verletzt. Das Epizentrum lag bei der Ortschaft Yibin. Nächst größere Stadt ist Zhaotong, in 19 km Entfernung. Das Hypozentrum wurde in 10 km Tiefe festgestellt.

Spanien: Zahlreiche Nachbeben

Westlich der spanischen Stadt Granada ereigneten sich zahlreiche Nachbeben. Das Stärkste brachte es auf eine Magnitude von 3,3 in nur 1 km Tiefe. Beim EMSC meldeten sich mehrere Personen, die das Erdbeben wahrgenommen hatten. Das bisher stärkste Erdbeben der Serie manifestierte sich gestern und brachte es auf M 4,2. Weitere Erschütterungen sind wahrscheinlich.

Kanarische Inseln: Schwarmbeben

Zwischen den Kanareninseln Teneriffa und La Palma gibt es einen kleinen Erdbebenschwarm. Die Beben haben geringe Magnituden und liegen in unterschiedlichen Tiefen. Im Südosten des Archipels bebte es mit einer Magnitude von 2,2.

Ätna: Schwarmbeben hält an

Das Schwarmbeben im Nordosten des Vulkans Ätna hält an. Das INGV registrierte bisher 27 Erdstöße. Die meisten Beben manifestieren sich in der Region um die Dörfer Sant’Alfio und Milo. Nördlich von Milo befindet sich ein Parkplatz, den ich gerne als nächtlichen Beobachtungsposten nutze. Interessant ist auch der Umstand, dass es im Jahr 2001 vor der Flankeneruption dort bebte. Damals gab es auch starke Erdbeben, die einige Häuser zerstörten und Risse in den Straßen verursachten.

Erta Alé: Lavasee gedeckelt

Erst vor wenigen Wochen schrieb ich hier über ein Aufleben der Lavasee-Aktivtät am Erta Alé, welche sich in einer Steigerung der Wärmeabstrahlung widerspiegelte. Nun besuchte eine Expedition von volcano discovery den Vulkan und fand den Lavasee gedeckelt vor. Das bedeutet, dass die Oberfläche des Lavasees erstarrte und der Spiegel dann etwas abfiel. Unter der dicken Lavakruste brodelte aber noch die Schmelze. Sie war durch einige Entgasungslöcher in der Kruste sichtbar. Die geringere Oberflächenaktivität kann man auch an den neusten Satellitenfotos ablesen, auf denen das Infrarot-Signal wieder deutlich kleiner geworden ist und nur noch besagte Entgasungslöcher anzeigt. MIROVA registriert eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 64 MW. Den größten Anteil dieser Strahlung dürfte der Front eines Lavastroms geschuldet sein. Der Strom fließt auch zum größten Teil unter dem Decken einer Tube. Den ganzen Fotobericht findet ihr in unserer FB-Gruppe. Interessanterweise hatte es in der Danakil -eine der trockensten Wüsten der Welt- geregnet. Auf ihrem Weg zum Dallol, mussten die Abenteurer durch eine überflutete Salzwüste fahren.

Piton de la Fournaise: Eruption stoppte

Bereits gestern Abend stoppte die Eruption am Piton de la Fournaise auf La Réunion. Vor dem ende des Ausbruchs beobachten die Vulkanologen eine 1 stündige Phase starker Gaseruptionen. Solche „Gas pistons“ kündigen am Fourniase meistens das Eruptionsende an. Der Schwefeldioxid-Ausstoß normalisierte sich schnell, allerdings wurden 2 vulkanotektonische Erdbeben nahe der Oberfläche registriert.

Klyuchevskoy eruptiert Vulkanasche

Das VAAC Tokio registrierte in gestern 5 Eruptionen des Vulkans. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 6700 m ü.N.N. auf. Heute liegen noch keine Meldungen über Aschewolken vor.

Ätna weiterhin aktiv

Trotz des starken Bewölkung am Vulkan Ätna, gelangen Dr. Boris Behncke einige Aufnahmen der Aktivität, in den wenigen wolkenfreien Momenten. Sie zeigen, dass der Vulkan weiterhin aktiv ist und aus allen 4 Rohren feuert. Die visuellen Beobachtungen werden von den Messdaten gestützt, die sich in den letzten Daten praktisch nicht nennenswert veränderten. Was sich nun nachhaltig zu ändern scheint, sin die Wetterprognosen für die Ätnaregion. Ab Mitte der Woche soll der erste Schnee der Saison fallen und der Winter hält Einzug am mächtigsten Vulkan Europas.

Erta Alé: Lavaströme sind unterwegs

Vom Erta Alé in Äthiopien geht ein sehr hohes thermisches Signal aus, welches darauf hindeutet, das relativ viel Lava in dem Caldera-System unterwegs ist. Ein Satellitenfoto vom 30. März bestätigt dies: In der Nord- und Südcaldera gibt es je einen größeren Lavasee. In der Südcaldera deuten 3 kleine rote Punkte auf Lavaponds, oder daueraktive Hornitos hin. Im Osten gibt es ein großes Feld aktiver Lavaströme.

Die Lufttemperaturen werden in der Danakil langsam zu hoch, so dass es momentan keine neuen Liveberichte von dort gibt.

Der Ätna auf Sizilien ist ebenfalls noch recht heiß. Es fließt weiterhin ein Lavastrom der von der Basis des Südostkraters ausgeht und in Richtung Monte Frumento Supino fließt. Explosionen sind derzeit rar.

Das VAAC Tokyo registrierte in den letzten 24 Stunden Ascheeruptionen folgender Vulkane: Chirinkotan, Kambalny, Klyuchevskoy und Suwanose-jima. Hoch aufsteigende Vulkanasche kann den Flugverkehr gefährden.

Eruption am Ätna auf Sizilien

Das INGV berichtet über eine kurze explosive Eruption die sich heute früh am Ätna auf Szilien ereignet hat. Schauplatz des Vulkanausbruches war die Bocca Nuova. Die Explosion war schwächer als der letzte Ausbruch am 25. August und förderte eine Aschewolke die ca. 200 m hoch aufstieg.

Zudem sind neue Infos über die Stromboli-Eruption vom 19.12. online. Es handelte sich um eine Sequenz mit 3 Explosionen aus dem „S“-Vent. glühendes Material stieg dabei bis zu 250 m hoch auf.

Eruptionen am 01.01.2021: Kilauea, Ätna und Pacaya

Während wir uns schon im Jahr 2021 befinden, vollzieht man auf Hawaii in diesen Minuten (in denen ich den Artikel schreibe) den Jahreswechsel. Die Vulkane zeigen sich davon relativ unbeeindruckt, allerdings Sprutz der Kilauea etwas Lava. Auch der Ätna präsentierte ein moderates Feuerwerk zum Jahreswechsel. Der Pacaya in Guatemala setzt seine Lavastrom-Tätigkeit unbeeindruckt fort.

Kilauea: Happy new year

Der Kilauea begrüßt das neue Jahr mit Lavaspattering aus dem Hornito, der sich mittlerweile um die westlichen Schlote bildete. Der größere Schlot in der Nordwand des Kraters bleibt inaktiv. Die Vulkanologen vom HVO überflogen den Lavasee und stellten fest, dass die Situation stabil ist. Die Tiefe des Lavasees schwankt zwischen 181 und 185 Metern. Der Randbereich kühlte ab und es bildete sich eine dicke Kruste. Ansonsten schaut der Lavasee mäßig aktiv aus. Es wird weder Inflation, noch Deflation gemessen. Die Erdbebentätigkeit ist erhöht, aber ohne besonders stark zu sein. By the way, die Seismizität am benachbarten Mauna Loa stabilisierte sich ebenfalls wieder auf dem Niveau der Vormonate, nachdem es Anfang Dezember eine Hochphase der Tätigkeit gegeben hatte.

Kilauea und Mauna Loa sind beides Schildvulkane auf Big Island Hawaii. Lange Zeit wurde der Kilauea für einen Nebenvulkan des größeren Mauna Loa gehalten. Neuere Forschungen belegen aber, dass es sich um zwei unabhängige Vulkansysteme handelt, deren Eruptionen nicht gekoppelt sind. Allerdings werden sie beide vom gleichen Hotspot im Erdmantel mit Magma versorgt. Bei einem Hotspot handelt es sich um ein schlauchartiges Gebilde, dass  magma aus dem Erdmantel bis in ein Magmenreservoire unter dem Vulkan aufsteigen lässt. Von dort aus steigt das Magma unter bestimmten Bedingungen weiter auf und eruptiert am Vulkan.

Nicht alles Schildvulkane werden von einem Hotspot gespeist, es gibt auch andere Schildvulkane wie den Ätna auf Sizilien. Hier entsteht das Magma auf anderer Weise, nämlich durch partielles Schmelzen subduzierter Erdkruste. Auch der Ätna ist dieser Tage aktiv und sorgt für Schlagzeilen.

Ätna: Voragine und Nordost-Krater stimmen ein

Am Ätna auf Sizilien gab es ein moderates Silvesterfeuerwerk: der Südostkrater erzeugte strombolianische Eruptionen und die Voragine steigerte ihre Aktivität. Tatsächlich gibt es auch Fotos, auf denen man Eruptionen aus dem Nordostkrater sieht. Nur die Bocca Nuova blieb faul. Der Tremor fluktuierte und drang im Laufe der Nacht wieder bis in den roten Bereich vor. Es bleibt spannend, ob der Vulkan genug Druck aufbauen kann, um weitere Paroxysmen zu erzeugen.

Antonio von Droneflyreport generierte aus Drohnenfotos, die in den vergangenen Tagen entstanden, ein 3-D-Modell des neuen Hauptkraters des Südostkegels. Die Paroxysmen der vergangenen Wochen verschmolzen mehrere Schlote miteinander und der berühmte Sattelvent ist Geschichte. Ein schönes Zeugnis darüber, dass wir an Vulkanen „Geologie im Zeitraffer“ erleben! Das Animations-Video seht ihr in unserer Fb-Gruppe.

Pacaya erzeugt Lavastrom

In Guatemala ist der Pacaya weiterhin effusiv aktiv. Im Westen fließen mehrere verzweigte Lavaströme. Sie haben eine Länge von 650 m. Die Vulkanologen von INSIVUMEH warnen vor den Gefahren, die von den Lavaströmen ausgehen: es könnten Schuttlawinen und Ascheströme abgehen. Außerdem eruptiert der McKenney-Krater strombolianisch. Glühende Tephra steigt bis zu 100 m hoch auf.

Eruptionen am Ätna – News vom 24.05.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Fumarolisch

Strombolianische Eruptionen am Ätna

Heute Nacht veröffentlichte das INGV Catania einen Sonderbericht zur Aktivität am Ätna. Die Netzwerke der Vulkanologen registrierten schwache strombolianische Eruptionen, die vom Südostkrater ausgingen. In der Meldung heißt es weiter, dass auch die Voragine aktiv geworden ist und strombolianisch eruptiert. Die Infraschallsensoren zeichneten ebenfalls Ereignisse auf, die aus Richtung der Bocca Nuova kamen. Somit sind drei der 4 Ätna-Hauptkrater aktiv geworden. Außerdem stieg der Tremor und erreichte fast hohe Werte. Die Quelle des Tremors befand sich auf 2800 m Höhe und somit auf Basishöhe des Gipfelplateaus, von dem die Kraterkegel ausgehen. Im Zusammenhang mit der paroxysmalen Episode vom Wochenende deuten die Ereignisse an, dass sich bereits der nächste Paroxysmus vorbereiten könnte.

Gestern wurde ein neues Wochenbulletin über den Ätna veröffentlicht, das nur noch erscheint, wenn es tatsächlich Eruptionen am Ätna gibt. Demnach gab es bereits im Vorfeld der Eruption deutlichere Anzeichen für eine bevorstehende Eruption, als bis dato öffentlich bekannt war. Demnach setzte mit dem kleinen Schwarmbeben vom 28 Mai auch eine Bodenhebung infolge einer Magmenintrusion ein. Offenbar gab es auch eine intensivere strombolianische Tätigkeit aus dem Südostkrater, die unseren Blicken aber aufgrund des schlechten Wetters verborgen blieb. Insofern gab es wohl bereits im Vorfeld der paroxysmalen Hauptphase der Eruption den gewohnten Spannungsaufbau vor einem Paroxysmus.

Im Bulletin wurde auch eine Thermalkarte auf Basis eines Satellitenbilds veröffentlicht, dass nicht nur zwei Lavaströme zeigt, die während des Paroxysmus vom Südostkrater ausgingen, sondern auch eine ausgeprägte thermische Anomalie im Zentralkrater darstellt.

Interessant ist eine 3D-Darstellung der Tremorquelle. Sie lag nicht direkt unter dem Südostkrater, sondern ein Stück weiter östlich unter dem Valle del Bove. Das korreliert mit der Beobachtung der warmen Bodenstelle östlich des Kraterkegels, die zwei Tage vor dem Paroxysmus entdeckt wurde. Offenbar hatte die Lava tatsächlich zuerst hier einen Durchbruch versucht.

Die geochemische Analyse von Gasproben zeigte den Vulkanologen vom INGV, dass das neu aufgestiegene primitive Magma wahrscheinlich in einen älteren Magmenkörper mit Restschmelze intrudierte. Bei diesem Magmenkörper könnte es sich um denselben handeln, der bereits die Schmelze der letzten beiden Lavaströme im vergangenen Jahr bereitstellte.

Zusammenfassung: 

  • Am Ätna gibt es aktuelle schwache strombolianische Eruptionen aus 3 der 4 Hauptkrater.
  • Vor dem Paroxysmus am Sonntag kam es zu Bodenhebung im Gipfelbereich.
  • Frisch aufgestiegenes Magma mischte sich mit Restschmelze.

Explosive Eruption am Ätna

Gestern kam es um 15.09 Uhr zu einer explosiven Eruption am Ätna. Der Vulkanausbruch ereignete sich aus der Bocca Nuova, einem der 4 Hauptkrater des Ätnas. Das Event wurde nicht nur als seismisches Signal aufgezeichnet, sondern auch per Webcam des INGV in einer Bilderserie dokumentiert. Deutlich sichtbar war eine dunkelgraue Aschewolke, die bis zu einem Kilometer hoch über den Krater aufstieg. Nach der einzelnen Explosion, bei der sich offenbar der westliche Förderschlot der Bocca Nuova freisprengte, wurden ca. 20 Minuten lang feine Aschen ausgestoßen.
Während des Initialstadiums der Eruption registrierte die Thermalkamera auf der Montagnola in der Aschewolke eine Temperatur von 170 Grad Celsius.
Seit dem 5 Juli kommt es sporadisch zu ähnlichen Eruptionen am Ätna, allerdings war dieser Ausbruch die bisher stärkste Eruption in dieser Serie. Zudem finden seit einigen Monaten frequente, tiefsitzende Explosionen im Förderschlot des Nordostkraters statt. Möglicherweise tritt der Ätna in einem neuen Eruptionszyklus ein.

Die letzten Zyklen begannen ebenfalls mit vereinzelten Explosionen aus der Bocca Nuova. Dieser Krater war in den Jahren zwischen 1997 und 1999 besonders aktiv. Damals waren die Schlote der beiden Zentralkrater Bocca Nuova und Voragine beinahe kontinuierlich strombolianisch aktiv. Im Oktober 1999 kulminierte die Eruptive Phase in einem großen Ausbruch, in dessen Folge sich beide Krater verfüllten. Bei dieser Gelegenheit kam es auch zu einem der seltenen pyroklastischen Ströme am Ätna. Ein Teil der Lava, die den Krater auffüllte drückte sich als massiver Block durch einen Riss im oberen Bereich des westlichen Kraterrandes. Dieser Block kollabierte und produzierte einen pyroklastischen Strom. Im Laufe der letzten Jahre vergrößerten sich die verfüllten Krater wieder. Seitdem sind Bocca Nuova und Voragine praktisch in einem Zentralkrater vereint.
Ein weiterer pyroklastischer Strom bildete sich am Ätna im November 2006, als sich, bei der Öffnung einer Fraktur am Südostkrater-Kegel ein Lavastrom durch die Flanke drückte.