Afghanistan: Tote und Verletzte nach Unwettern

Schwere Regenfälle und Sturzfluten fordern zahlreiche Todesopfer in Afghanistan

Afghanistan wurde in den letzten Tagen von heftigen Unwettern heimgesucht, die Starkregen mit sich brachten, wodurch Sturzfluten verursacht wurden. In Höhenlagen gingen die Niederschläge in Form von Schnee nieder, wobei erhebliche Schneehöhen zusammenkamen, die das öffentliche Leben zum Erliegen brachten.

Vor allem die westliche Provinz Farah sowie die südlichen Provinzen Kandahar und Helmand traf es schwer. Nach vorläufigen Angaben kamen mindestens 39 Menschen ums Leben.

Im Distrikt Pushtkoh in Farah führten sintflutartige Regenfälle zu plötzlichen Überschwemmungen, die schwere Schäden verursachten. 21 Menschen wurden von den Fluten mitgerissen, während drei weitere starben, als ein Hagelsturm ihr Haus zum Einsturz brachte.

Die Wassermassen zerstörten nicht nur zahlreiche Häuser und Geschäfte, sondern verwüsteten auch landwirtschaftliche Flächen und Infrastruktur. Alleine in Pushtkoh wurden rund 50 Häuser und 60 Geschäfte beschädigt und tausende Solarmodule zerstört.

In Helmand gab es sechs Todesopfer, darunter ein Kind, das vom Blitz getroffen wurde. In Kandahar verloren neun Menschen durch die heftigen Wetterereignisse ihr Leben.

Die Lage bleibt angespannt, und humanitäre Hilfsorganisationen arbeiten gemeinsam mit lokalen Behörden an einer Schadensbewertung. Die betroffenen Regionen gehören zu den ärmsten des Landes und sind besonders anfällig für extreme Wetterereignisse.

Trotz der katastrophalen Auswirkungen sehen Experten in den starken Regenfällen auch eine kurzfristige Linderung der langanhaltenden Dürre, die große Teile Afghanistans betrifft. Ein Sprecher der afghanischen Katastrophenschutzbehörde äußerte sich in einem Statement dementsprechend.

Afghanistan zählt zu den Ländern, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. In den letzten Jahren wurden 25 der 34 Provinzen Afghanistans von schweren bis katastrophalen Dürren heimgesucht, unter denen gut 20 Millionen Menschen litten, gut die Hälfte der Bevölkerung des Landes.

Laut UN gehören Dürre, Überschwemmungen, Bodenerosion und sinkende landwirtschaftliche Produktivität zu den größten Bedrohungen für die Bevölkerung. Bereits im Mai des vergangenen Jahres forderten verheerende Sturzfluten Hunderte Todesopfer und zerstörten weite Teile des Ackerlandes. Da rund 80 Prozent der Afghanen von der Landwirtschaft abhängig sind, sind Naturkatastrophen wie diese eine existenzielle Bedrohung für Millionen von Menschen.

Wenn man ehrlich ist, besteht für diese Menschen kaum noch Hoffnung auf bessere Zeiten. Seit der Machtübernahme der Taliban steht das Land im Abseits und die neue Entwicklungshilfepolitik der Amerikaner wird den Niedergang des Landes beschleunigen. Hinzu kommt natürlich der Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen und praktisch der Rückzug jeglicher Vernunft, nicht nur in Umweltfragen.

Afghanistan: Mehr als 300 Tote durch Überflutungen

Über 300 Tote durch Überflutungen in Afghanistan  – Klimawandel mitverantwortlich

In Afghanistan kamen durch landesweite Überflutungen nach extrem starken Niederschlägen mehr als 300 Menschen ums Leben. Viele Agrarflächen wurden überflutet, was in einem Land, in dem 80 Prozent der Bevölkerung von der Landwirtschaft leben, dramatisch ist. Viele Menschen werden noch vermisst, während die Behörden darum bemüht sind, die Verletzten zu retten.

Das Flüchtlingsministerium der Taliban gab bekannt, dass die Zahl der Todesopfer durch Überschwemmungen im Norden Afghanistans 315 beträgt. Mehr als 1.600 Menschen wurden verletzt.

Gestern gab das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) eine Meldung heraus, nach der über 300 Menschen getötet wurden und viele weitere vermisst blieben. Die Zahlen der Taliban decken sich also in etwa mit den Angaben des WFP.

Die Organisation berichtete, dass Baghlan die am schwersten betroffene Provinz sei, wo mehr als 1.000 Häuser zerstört wurden. Das WFP verteilte Notfallnahrung an Überlebende einer der zahlreichen Überschwemmungen, die das Land in den letzten Wochen heimgesucht haben. Allein in Baghlan gab es mehr als 200 Todesopfer.

Die Überflutungen wurden am Freitag durch weiteren Starkregen verstärkt, der zu Überschwemmungen in verschiedenen Teilen des Landes führte.

Die Luftwaffe hat mit der Evakuierung von Menschen begonnen und mehr als 100 Verletzte in Militärkrankenhäusern untergebracht, teilte das Verteidigungsministerium der Taliban am Samstag mit, ohne die Herkunft der Verletzten zu nennen. In den betroffenen Regionen wurde der Ausnahmezustand ausgerufen, und es wurde begonnen, Nahrungsmittel, Medikamente und Erste Hilfe an die betroffenen Menschen zu verteilen.

Die Bewohner waren auf den plötzlichen Ansturm von Wasser, der durch die heftigen Regenfälle der letzten Tage ausgelöst wurde, nicht vorbereitet.

Obwohl es saisonal bedingte Niederschläge sind, machen die Taliban den anthropogenen Klimawandel für die Überflutungen mitverantwortlich. Diese These wird auch von vielen Wissenschaftlern unterstützt. Inwieweit natürliche Klimaphänomene das Wettergeschehen beeinflussen und welchen Zusammenhang es zwischen Klimawandel und Klimaphänomenen gibt, ist nicht hinreichend erforscht. Eine gegenseitige Beeinflussung der Phänomene scheint jedoch wahrscheinlich.

Neue Studien lassen die Mehrheit der Klimaforscher vermuten, dass bis zum Ende des Jahrhunderts mit einer Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur von mindestens 2,5 Grad zu rechnen ist. Die Folgen sind unabsehbar.

Erdbeben Mw 5,5 erschüttert Afghanistan

Moderates bis starkes Erdbeben Mw 5,5 erschüttert Osten von Afghanistan

Datum 19.03.2024 | Zeit: 00:35:19 UTC | Lokation: 29.800 ; 65.367 | Tiefe: 7 km | Mw 5,5

In der afghanisch-pakistanischen Grenzregion der Provinz Kandahar kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 5,5. Die Tiefe des Hypozentrums wurde von den verschiedenen Erdbebendiensten unterschiedlich eingestuft. Während das EMSC eine Tiefe von 7 km angibt, wurde es von lokalen Erdbebendiensten in einer Tiefe von 35 km lokalisiert. Die Tiefe des Erdbebenherdes ist wichtig zur Einschätzung, wie stark sich die Erschütterungen an der Erdoberfläche ausgewirkt haben könnten. Bis jetzt sind keine Schadensmeldungen eingegangen, was für einen tiefer gelegenen Erdbebenherd spricht. Das Beben konnte man aber in einem großen Umkreis deutlich spüren.

Obwohl sich der Erdstoß auf afghanischem Territorium zutrug, verorten die Erdbebendienste die Erschütterung oft in Pakistan und geben pakistanische Orte als Bezugspunkte an. Demnach befand sich das Epizentrum 69 km westnordwestlich von Nushki. Es manifestierte sich um 05:35:19 Uhr Lokalzeit und dürfte viele Anwohner aufgeschreckt haben, die sich gerade auf ihre Morgengebete vorbereiteten.

Das Beben lag auf einer Wüstenebene am Rand der Toba-Kakar-Gebirgskette, die tektonisch betrachtet sehr interessant ist. In der Region treffen mehrere Erdkrustenplatten zusammen, und das Land im Gebiet der Erdbebens dient praktisch als Knautschzone zwischen der Eurasischen Platte, dem indischen Subkontinent und Arabien. Dazwischen eingekeilt liegt der afghanische Block. Der Erdstoß stand mit der großen Chaman-Störungszone im Zusammenhang. Hierbei handelt es sich um eine sinistrale Blattverschiebung, ähnlich der bekannteren San-Andreas-Störung. In der Region können sich auch ähnlich starke Erdbeben wie an der SAF entwickeln. So lebt man in der Region unter dem Damoklesschwert eines Starkbebens.

Doch dieser Erdstoß war nicht das einzige Erdbeben der letzten Stunden, das eine Magnitude im Fünferbereich hatte. Erwähnenswert ist ein Erbeben Mw 5,6, das sich bei den nördlich von Neuseeland liegenden Kermadec-Inseln zutrug. Hier lag das Hypozentrum 18 Kilometer tief.

Ein Erdbeben Mb 5,0 manifestierte sich bei den indonesischen Molukken. Bereits gestern bebte es bei den Kurilen und in Japan mit ähnlichen Magnituden.

Erneut starkes Erdbeben in Afghanistan

Erdbeben Mw 6,3 erschüttert erneut den Westen Afghanistans

Datum 15.10.23 | Zeit: 03:36:02 UTC | Lokation: 34.669 ; 62.151 | Tiefe: 10 km | Mw 6,3

In der afghanischen Herat-Region kommt die Erde nicht zur Ruhe. Heute Nacht ereignete sich ein weiteres starkes Erdbeben der Magnitude 6,3 nahe der zweitgrößten Stadt des Landes. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 36 km nord-nordwestlich von Herat lokalisiert. Mindestens eine Person starb, mehrere Menschen erlitten Verletzungen. Es gab ein moderates Nachbeben. Die Erdbebenserie in der Nähe der Herat-Störungszone begann am 7. Oktober mit zwei Erschütterungen der Magnituden 6,4 und 6,2. Am 11. Oktober gab es ein Beben Mw 6,3 und nun folgte eine gleichwertige Erschütterung. Dazwischen ereigneten sich mehrere moderate Beben und auch heute gab es bereits mehrere Nachbeben.

Mit weiteren starken Erdbeben in der Region muss gerechnet werden. Vermutlich stehen weitere Segmente der Herat-Störung unter Spannung, so dass es auch an anderen Stellen entlang des Systems zu starken Beben kommen kann. In den letzten Jahrzehnten gab es im Osten Afghanistans vergleichsweise wenige starke Erdbeben. Die Tätigkeit konzentrierte sich überwiegend auf andere Störungszonen weiter westlich.

Im allgemeinen ist die Tektonik Afghanistans durch die Interaktion von mehreren tektonischen Platten geprägt, insbesondere der Eurasischen Platte, der Indischen Platte und der Arabischen Platte. Treibende Kraft ist die Kollision von Eurasien und Indien. Dieser Prozess begann vor etwa 50 Millionen Jahren und setzt sich bis heute fort. Die Kollision dieser beiden Platten hat zur Bildung des Himalaya-Gebirges und des Hochlands von Tibet geführt.

Außerdem entstand so auch das Hindukusch-Gebirge, das ein Teil des Himalaya-Gebirgssystems ist. Diese Bergkette bildete sich durch die Kollision der Indischen Platte mit der Eurasienplatte und erstreckt sich von Nordostafghanistan über Pakistan und bis in den Norden Indiens.

Afghanistan wird von verschiedenen tektonischen Verwerfungen durchzogen, darunter die Chaman-Verwerfung im Südwesten und die Haupt- und Panjsher-Verwerfungen im Hindukusch. Diese Verwerfungen tragen zur seismischen Aktivität in der Region bei.

Analyse der Afghanistan-Erdbebenserie

Reduzierte Opferzahlen und neue Geowissenschaftliche Erkenntnisse zu den Afghanistan Erdbeben

Kurz vor meiner Abreise nach Sizilien manifestierten sich am 7. Oktober im Westen von Afghanistan zwei Erdbeben mit den Magnituden Mw 6,4 und 6,2, über die ich noch berichtet hatte. Direkt nach der Naturkatastrophe wurden 15 Todesopfer bestätigt und ich spekulierte über steigende Opferzahlen. Meine Spekulationen stellten sich dann als richtig heraus, denn die Opferzahlen kletterten bis auf 2400, um dann gestern auf ca. 1000 revidiert zu werden. Offenbar ist man in dem von den Taliban beherrschten Land nicht einmal mehr in der Lage, seine Toten zu registrieren.

Am 11. Oktober hatte sich ein weiteres starkes Erdbeben der Magnitude 6,3 ereignet, das weitere Zerstörungen verursachte. Insgesamt sollen mehr als 600 Häuser in dreizehn Dörfern zerstört worden sein. Es gab mehrere moderate Nachbeben. Eins ereignete sich auch heute und hatte eine Magnitude von 4,8.

Das GFZ-Potsdam brachte am 11.10. 23 eine Pressemeldung heraus, in der die neuen Erkenntnisse zu den Erdbeben veröffentlicht wurden. Demnach manifestierten sich die Erdbeben an der Herat-Störungszone, was meine erste Analyse des Geschehens bestätigt.

Laut einer ersten Analyse der Geowissenschaftler vom GFZ, bei der seismische und geodätische Daten verwendet wurden, zeigt, dass die Erdbeben ein 10-20 Kilometer langes Segment des ca. 700 Kilometer langen Herat-Verwerfungssystems aufgerissen haben, welches das Hindukusch-Gebirge von Westen nach Osten durchquert. Darüber hinaus hat sich die Erde in einem Gebiet von 20 mal 30 Kilometern um das Epizentrum um rund 40 Zentimeter angehoben. Die Analyse der beiden Hauptbeben deutet darauf hin, dass es sich bei beiden Erdbeben um Schubereignisse handelt, die von einer Nord-Süd-Kompression verursacht werden.

Die Region im Westen Afghanistans galt lange als seismisch wenig aktiv, umso mehr wurde man in der Region von den starken Erschütterungen überrascht. Es waren die ersten starken Erdbeben in der Region, seitdem man um 1900 herum mit der Erdbebenaufzeichnung angefangen hatte. Ich denke, dass man nun mit weiteren starken Erdbeben entlang des betroffenen Störungssystems rechnen muss.

Starke Erdbeben in Afghanistan am 07.10.23

Zwei starke Erdbeben Mw 6,4 und Mw 6,2 erschüttern Afghanistan und richten Schäden an

Datum 07.10.23 | Zeit: 07:12:54 UTC | Lokation: 34.677 ; 61.945 | Tiefe: 35 km | Mw 6,4

Heute Morgen wurde der Westen von Afghanistan von mehreren starken Erdbeben erschüttert. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 6,4 und ein Hypozentrum in 35 km Tiefe. Das Epizentrum lag 33 km südöstlich von Qarah Bāgh. Weitere Erdstöße hatten die Magnituden 6,2 und 5,9. Dieses Beben hatte einen Erdbebenherd in nur 6 km Tiefe und könnte sich an der Erdoberfläche stärker ausgewirkt haben, als die stärkeren Erschütterungen in größerer Tiefe. Außerdem gab es mehrere schwächere Nachbeben. Insgesamt wurden 9 Erdstöße festgestellt.

Medienberichten zufolge gab es mindestens 15 Todesopfer und mehrere Dutzend Verletzte. Gebäude stürzten ein und Fassadenteile stürzten auf Straßen. Unter den Bewohnern der Grenzregion Herat brach Panik aus und die Menschen flüchteten ins Freie. Es kam zu Stromausfällen und dem Zusammenbruch der Kommunikationsnetzte.

Die Erdstöße waren auch im Nachbarland Iran zu spüren gewesen.

Im letzten Jahr wurde Afghanistan ebenfalls von einem starken Erdbeben heimgesucht. Damals starben mehr als 1000 Menschen. Man muss befürchten, dass auch jetzt die Opferzahlen noch steigen werden.

Die Herrschenden Taliban sind mit der Bewältigung von Naturkatastrophen maßlos überfordert, denn trotz ihres aggressiven Auftretens können die Drogenbarone nicht viel, außer andere Menschen in Angst und Schrecken zu versetzten. So ist man auf humanitäre Hilfe angewiesen, die unter den dort herrschenden Bedingungen kaum zu leisten ist.

Tektonisch gesehen befindet sich Afghanistan unter gehörigem Druck, da das Land im Grenzgebiet dreier tektonischer Platten liegt: Hier drücken die Indische und Arabische Platte gegen die Platte Eurasiens und falten das Hindukusch-Gebirge auf. Es gibt mehrere bedeutende Störungszonen, an denen sich immer wieder starke Erdbeben ereignen. Die aktuelle Bebenserie manifestierte sich im westlichen Hindukuschgebiet und dürfte mit der Herat-Störungszone assoziiert gewesen sein.

Erdbeben-Update 21.03.23: Afghanistan

Erdbeben Mw 6,5 erschüttert Afghanistan

Datum 21.03.23 | Zeit: 16:47:24 UTC |36.55 N ; 71.03 E | Tiefe: 194 km | Mw 6,5

Die afghanische Hindukusch-Region wurde heute Nachmittag von einem Erdbeben der Moment-Magnitude 6,5 erschüttert. Lokale Erdbebenwarten kamen auf Ml 6,7. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 194 km und damit bereits im Erdmantel. Das Epizentrum wurde 47 km west-südwestlich von Ashkāsham festgestellt. Das Beben war in einem großen Umkreis zu spüren gewesen. Berichte über Schäden und über eventuelle Opfer liegen noch nicht vor.

Von der Magnitude her war das Beben so stark, dass man mit großen Schäden rechnen muss, besonders in einem Land wie Afghanistan, in dem viele Gebäude marode sind und bereits deutlich schwächere Erdbeben große Zerstörungen anrichten. Aufgrund der großen Tiefe des Hypozentrums könnten die Wirkungen an der Erdoberfläche aber deutlich geringer ausfallen, als man anhand der Magnitude annehmen würde.

Update: Inzwischen sind weitere Details zu den Folgen des Erdbebens bekannt geworden: Der Erdstoß war nicht nur in Afghanistan zu spüren gewesen, sondern auch im Nachbarland Pakistan. Wahrnehmungsmeldungen liegen auch aus Indien vor. Wie vermutet gab es Schäden an der Infrastruktur. Auch diese beschränkten sich nicht auf Afghanistans Südosten, sondern trafen auch Pakistan, wo mindestens 9 Menschen starben und 40 Personen verletzt wurden. In Afghanistan wurden gut 100 Personen im Krankenhaus behandelt, die infolge der Erschütterung einen Schock erlitten.

Großtektonisch betrachtet zeichnet sich die Kollision des indischen Subkontinents mit der Eurasischen Platte verantwortlich für die Erdbeben in der Hindukusch-Pamir-Region. Aufgrund der Plattenkollision falteten sich dort mehrere Gebirge auf, von denen der Himalaya das bekannteste ist. Es bildeten sich zahlreiche Störungszonen, von denen viele Blattverschiebungen sind. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich im Bereich der dextralen Herat-Störung, die im Norden des Gebirges einen Bogen beschreibt und die Grenze zwischen Hindukusch und Pamir beschreibt. Sie geht in die Kahrakatom-Störungszone über.

Naturkatastrophen am 22.01.23: Kältewelle

Kältewelle in Afghanistan fordert Todesopfer

Das leidgeplagte Afghanistan wird in diesem Winter von einer außerordentlichen Kältewelle heimgesucht, in deren Folge bis jetzt mehr als 80 Menschen an Erfrierungen umgekommen sind. Zudem kamen mindestens 75.000 Nutztiere ums Leben: ein großer Verlust für die Menschen, deren Lebensgrundlage ihre Ziegen, Schafe und Hühner sind. In Kabul fielen die Temperaturen auf unter -20 Grad Celsius und die Menschen müssen in Häusern ausharren, die meistens über keine Heizungen verfügen. Im Hochland Afghanistans wurden schon Temperaturen von unter -30 Grad gemessen. Es kam zu starken Schneefällen und viele Straßen sind blockiert. Dörfer sind von der Außenwelt abgeschnitten. Laut den Wetterprognosen soll das extreme Winterwetter noch in der nächsten Wochen anhalten.

Strenge Winter sind in Afghanistans Hochland nichts Ungewöhnliches, doch dieses Jahr ist er extrem. Im Gegensatz zu Afghanistan ist es in Deutschland bis jetzt viel zu warm. Betrachtet man die gesamte Winterperiode, liegen die Werte um 3,1 Grad über dem langjährigen Mittelwert von 1961 bis 1990. Die Durchschnittswerte der Periode 1991 bis 2020 lagen um 1,9 Grad höher als im Vergleichszeitraum davor. Der Januar toppt sogar den Wert für den gesamten Winter, denn er war bislang um 6 Grad zu warm. Doch Wettermodelle zeigen, dass sich das im Februar ändern könnte: die Stratosphäre heizt sich im Zuge eines Major-Warmings auf und stört so den Polarwirbel. Der Jetstream schwächt sich weiter ab und es könnte im Extremfall zu einem Arctic Outbreak kommen, bei dem die polare Kaltfront direkt bis nach Europa durchmarschiert. In diesem Fall könnten auch bei uns Nachttemperaturen von -20 Grad Celsius erreicht werden. Ein anderes Szenario besagt, dass durch die Störung des Jetstreams warme Luftmassen aus dem Süden bis zu uns durchdringen werden. Dann kann es bereits im Februar frühlingshaft warm werden. Welches Szenario auch eintreten mag, das Wetter bleibt extrem.

Auch Afghanistan hat ein extremes Wetterjahr hinter sich: Im August letzten Jahres kam es durch ungewöhnlich heftige Monsun-Regenfälle zu extrem starken Überflutungen. Alleine in Afghanistan starben mehr als 180 Menschen. Im noch stärker betroffenen Nachbarland Pakistan starben mehr als 1700 Menschen in den Wassermassen: Klimaphänomene wie El Nino und La Nina folgen immer schnell aufeinander. Den Rest erledigt der anthropogene Klimawandel. Einen Anteil an den katastrophalen Wetterereignissen könnte auch der Vulkanausbruch des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai tragen. Doch wie groß dieser ist und ob er überhaupt eine Rolle spielt, ist bis jetzt nicht hinlänglich erforscht. In Deutschland scheint dieses Phänomen bei den Meteorologen kaum eine Rolle zu spielen und findet keinen Einzug in Wetterprognosen.

Erdbeben-News 05.01.23: Afghanistan

Erdbeben Mw 5,9 erschüttert Hindukusch

Datum: 05.01.23 | Zeit: 14:25:52 UTC |  36.51 N ; 70.83 E | Tiefe:  195 km | Mw 5,9

Im afghanischen Hindukusch-Gebirge kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 5,9. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 195 km. Das Epizentrum wurde 39 km südlich von Jurm verortet. Trotz der Tiefe des Erdbebenherds liegen dem EMSC Wahrnehmungsmeldungen vor: Selbst in mehr als 100 km Entfernung zum Epizentrum wurde der Erdstoß als stark empfunden. Er dauerte ca. 50 Sekunden.


Vanuatu: Erdbeben Mw 5,3

Datum: 05.01.23 | Zeit: 07:00:48 UTC |  14.89 S ; 166.86 E | Tiefe: 30 km | Mw 5,3

Das Südseearchipel Vanuatu wurde von einem Erdbeben Mw 5,3 erschüttert. Der Erdbebenherd lag 30 km tief. Das Epizentrum befand sich nach EMSC-Angaben 28 km west-nordwestlich von Port-Olry.


Chile: Erdbeben Mw 5,1

Datum: 04.01.23 | Zeit: 23:23:46. UTC | 19.12 S ; 68.95 W | Tiefe: 120 km | Mw 5,1

Gestern Nacht bebet es im Norden von Chile. Der Erdstoß brachte es auf Mw 5,1 und hatte ein Hypozentrum in 120 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 130 km nord-nordöstlich von Huara ausgemacht.