Iliamna: Erdbebenserie am Roten Gletscher

Schwarmbeben am Iliamna – Alarmstufe „Nicht zugeordnet“ verhängt

Anchorage, 23.06.2025Am 15. Juni ereignete sich eine starke Erdbebenserie den Vulkan Iliamna im Süden Alaskas. Sie begann um 4:30 Uhr morgens, als das AVO eine plötzliche Zunahme der seismischen Aktivität registrierte. Innerhalb kurzer Zeit steigerte sich die Zahl der Erschütterungen auf beinahe ein Ereignis pro Minute – ein beunruhigender Wert, der erst gegen 14:30 Uhr wieder auf Normalniveau absank.

Der Iliamna in Alaska. © AVO

Obwohl der Iliamna seit seinem letzten Ausbruch im Jahr 1867 als ruhend gilt, ist er keineswegs still. Immer wieder wird der rund 3.050 Meter hohe Vulkan mit seinem Gletscher am Gipfel von Erschütterungen heimgesucht. Sie entstehen, wenn es zu Lawinen aus Eis und Geröll kommt und sind normalerweise nicht an vulkanischer Aktivität gekoppelt. Auch die jüngste seismische Serie deutet laut AVO auf ein solches Ereignis hin.

Der Rote Gletscher war der in der Vergangenheit bereits Schauplatz mehrerer solcher Großlawinen. Besonders markant waren die Ereignisse im Mai 2016 und Juni 2019: Die Trümmermassen rasten mit einer Geschwindigkeit von etwa 180 Kilometern pro Stunde über eine Strecke von acht Kilometern talabwärts. Beide Lawinen gingen vom oberen Bereich des Roten Gletschers an der Ostflanke des Vulkans aus, genau dort, wo auch der jüngste seismische Ausbruch seinen Ursprung haben könnte.

Der Iliamna liegt etwa 210 Kilometer südwestlich von Anchorage und 50 Kilometer südwestlich des aktiveren Nachbarvulkans Redoubt. Auch der Mount Spurr liegt in relativer Nähe. Während sein abgelegener Standort die unmittelbare Gefahr für Menschen reduziert, machen ihn Häufigkeit und Ausmaß der Erdrutsche zu einem hochinteressanten Forschungsobjekt, denn hier wirken gleich mehrere Risikofaktoren zusammen: Gletschereis, vulkanische Hitze und hydrothermal verändertes Gestein destabilisieren die Hänge und bereiten den Boden für massive Rutschungen.

Da man einen Zusammenhang zwischen den Erdbeben, Lawinen und vulkanischer Aktivität nicht ausschließen kann, verhängte das AVO eine Stufe der Unsicherheit über den Vulkan und es wurde eine „Nicht zugeordnet“ Alarmstufe ausgerufen.

Mount Spurr: 44 Erdbeben in einer Woche

Erdbebentätigkeit am Mount Spurr geht abgeschwächt weiter

Anchorage, 14.06.2025 – Am Mount Spurr (US-Bundesstaat Alaska) gehen die Unruhen weiter, doch gegenüber den Vorwochen schwächte sich die Seismizität ab. Innerhalb einer Woche wurden 44 Beben registriert, was dem Wert der Vorwochen entspricht, aber unter dem Mittel der vergangenen Monate liegt, als es deutlich über 100 Beben in der Woche gab.

Fumarolen am Mount Spurr. © AVO

Die aktuellen Werte bleiben zwar innerhalb der typischen Schwankungsbreite, die während einer Unruhephase auftreten kann, die AVO-Vulkanologen gehen aber davon aus, dass die Magmaintrusion unter dem Vulkan zum Stillstand gekommen ist. Dafür spricht auch, dass die Bodenhebung aufgehört hat.

Allerdings stellte man am 12. Juni während eines Überwachungsfluges fest, dass der Gasausstoß und die Zusammensetzung der Gase im Vergleich zum letzten Messflug am 23. Mai praktisch gleichgeblieben sind. Auch Satellitendaten bestätigten weiterhin den Ausstoß von Schwefeldioxid.

Webcams und Satellitenaufnahmen zeigen bei klarer Sicht eine anhaltende Dampffahne am Gipfel. Größere Veränderungen an der Oberfläche wurden jedoch nicht festgestellt.

Trotz des Rückgangs von Seismizität und Bodenhebung bleibt Mount Spurr ein potenziell gefährlicher Vulkan und die Lage könnte sich wieder zuspitzen und schlussendlich zu einem Vulkanausbruch führen. Das AVO überwacht den Vulkan rund um die Uhr mithilfe eines engmaschigen Netzes aus Sensoren, Kameras und Satelliten.




Obwohl die Anzeichen am Mount Spurr auf eine Entschärfung der Situation hindeuten, kursieren in den sozialen Medien noch zahlreiche Beiträge, die die Situation maßlos überdramatisieren und bereits die größte Stadt Alaskas in Gefahr sehen. Dabei liegt Anchorage fast 130 Kilometer vom Mount Spurr entfernt. Zwar könnte ein starker Ausbruch in Abhängigkeit von der Windrichtung Ascheniederschlag in Anchorage verursachen und somit den Flugverkehr beeinträchtigen, doch dass sich eine größere Katastrophe hieraus ergeben würde, ist unwahrscheinlich.

Ähnlich auf Clickbait getrimmt sind die Meldungen über den submarinen Vulkan Axial vor der US-Westküste, der nach Meinung einiger Wissenschaftler bereit für eine Eruption ist und laut deren Prognose noch dieses Jahr ausbrechen soll. Ich finde es zwar auch spannend zu verfolgen, ob der Vulkan ausbrechen wird, aber irgendwelche Folgen für das US-Festland werden sich bei einer Eruption kaum ergeben.

Mount Spurr: Unruhen halten an

Seismische Unruhe am Mount Spurr hält an – Medien schüren Panik vor Vulkanausbruch

Der Mount Spurr liegt im US-Bundesstaat Alaska und zeigt seit Monaten Anzeichen eines langsamen Erwachens. Bei diesen Anzeichen handelt es sich um eine moderate Bodenhebung, die mit vulkanotektonischen Erdbeben einhergeht. In den Tagen zwischen dem 4. und 10. April registrierte das AVO 55 Erdbeben geringer Magnituden, die sich in 3 Gebieten des Vulkans konzentrierten, wobei der Crater Peak im Zentrum des Geschehens lag. Dem letzten Update des AVOs zufolge pausierte die Bodenhebung in dieser Woche, doch die neusten Messwerte deuten an, dass die Pause vorbei sein könnte, denn es wurden wieder automatische GPS-Messungen veröffentlicht, die eine Wiederaufnahme der Hebung andeuten. Doch wie immer bei solchen Messungen gilt, dass sie erst von einem Spezialisten überprüft werden müssen und über mehrere Tage hinweg verfolgt werden sollten, bevor man sich ein Urteil erlauben kann.

Die Unruhen am Vulkan bedingten, dass gestern britische Boulevardzeitungen Artikel über einen bevorstehenden Vulkanausbruch mit katastrophalen Folgen für Alaska veröffentlichten, was von den Panikmachern der Sozialen Medien aufgegriffen wurde, die nun von sich anbahnenden Megaeruptionen sprechen, ohne den möglichen Verursacher genau zu benennen. Doch was ist dran an diesen Meldungen? Sie basieren wahrscheinlich auf dem Umstand, dass das Emergency Operations Center (EOC) der Stadt Anchorage am 20. März die Warnstufe 2 ausrief, was bedeutet, dass die Bevölkerung genau über die Ereignisse informiert werden soll. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass ein Vulkanausbruch des Mount Spurr bevorstehen könnte und dass die Bevölkerung Schutzmaßnahmen ergreifen soll. Dazu zählen das Anlegen von Vorräten und die Beschaffung von Staubschutzmasken.

Obwohl der Vulkan gut 130 Kilometer von der Stadt entfernt liegt, könnten große Aschewolken den Flugverkehr beeinträchtigen, was besonders im Winter die Lieferketten in Anchorage unterbrechen könnte. Doch obwohl Mount Spurr bei seinen letzten beiden Eruptionen 1953 und 1992 hoch aufsteigende Aschewolken gefördert hat und der Flugverkehr beeinträchtigt wurde, blieben große Katastrophen aus.

Aleuten: Starkes Erdbeben erschüttert Andreanof-Islands

Erdbeben Mw 6,2 südlich der Aleuteninseln von Andreanof

Datum 21.03.2025 | Zeit: 14:53:44 UTC | Koordinaten: 51.290 ; -176.192 | Tiefe: 30 km | Mw 6,2

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,2 erschütterte gestern um 14:53:44 UTC die zu Alaska gehörenden Andreanof-Inseln. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 30 Kilometern. Das Epizentrum wurde 712 km südwestlich von Unalaska lokalisiert. Die Epizentren lagen etwa 100 Kilometer südlich der Inseln.

Dem starken Erdbeben folgten mehrere schwächere Nachbeben. Das stärkste dieser Nachbeben hatte eine Magnitude von 5,7 und ein Hypozentrum in 17 Kilometern Tiefe.

Tektonisch betrachtet verläuft südlich der Aleuten der Aleuten-Tiefseegraben. Bei diesem handelt es sich um eine Subduktionszone, an der die pazifische Platte unter jene von Nordamerika abtaucht. Dieser Prozess findet unter starker Reibung und hohem Druck statt, die nicht nur Hitze erzeugen, sondern auch Spannungen, die sich in den Erdbeben entladen. Die Hitze liefert einen Teil der Energie, die zum partiellen Schmelzen von Gesteinen in der Asthenosphäre sorgt. Mit den marinen Sedimenten auf der subduzierten Erdkruste gelangt auch Wasser ins Erdinnere, das dafür sorgt, dass die Schmelztemperatur der Gesteine herabgesetzt wird, was die Magmenentstehung begünstigt. So ist es nicht verwunderlich, dass es sich bei den Aleuten um einen vulkanischen Inselbogen handelt.

Das Archipel der Andreanof-Inseln liegt innerhalb der Aleuten und befindet sich zwischen den Rat Islands im Westen und den Islands of Four Mountains im Osten. Es beherbergt mehrere aktive Vulkane wie den Great Sitkin und Kananga. Die Aktivität der Vulkane könnte durch das starke Erdbeben beeinflusst werden, wobei es möglich ist, dass Vulkanausbrüche getriggert werden oder aber auch verhindert. Dabei ist es am wahrscheinlichsten, dass es zu einer Reaktion am Great Sitkin kommt (wenn es denn zu einer Reaktion kommt), denn bei diesem 1740 m hohen Vulkan handelt es sich um den derzeit aktivsten Feuerberg der Aleuten. Er ist effusiv tätig und fördert kleinere Lavastrome. Seine Warnstufe steht auf „Orange“.

Mount Atka: Phreatische Explosion

Mount Atka erzeugte phreatische Eruption – Alarmstatus erhöht

Mount Atka ist ein Vulkankomplex auf der gleichnamigen Aleuteninsel, die zum US-amerikanischen Bundesstaat Alaska gehört. Der Vulkankomplex  besteht aus einer Gruppe sich überlappenden Stratovulkanen und Lavadomen, die eine Halbinsel im Norden von Atka bilden.

Am 20. Februar um 19:26 Uhr AKST (21. Februar um 4:26 UTC) ereignete sich im Atka-Vulkankomplex eine schwache und recht kurzlebige Explosion die vermutlich phreatischer Natur war. In Reaktion darauf wurde der Flugfarbcode auf „Orange“ und die Vulkanwarnstufe auf „Achtung“ angehoben. Die seismische Aktivität blieb nach dem Ereignis jedoch gering, und es wurden keine weiteren Explosionen registriert. Daher erfolgte am Morgen des 21. Februar eine Herabstufung auf „Gelb/Achtung“.

Eine genauere Analyse der geophysikalischen Daten bestätigt, dass die Explosion aus der Gipfelseeregion des Korovin-Vulkans stammte – dem aktivsten Vulkan innerhalb des Atka-Vulkankomplexes. Korovin ist ein stratovulkanischer Kegel mit einem markanten Gipfelkrater und einem Kratersee, der gelegentlich von phreatischen (dampfgetriebenen) Explosionen betroffen ist. Satellitendaten vom 20. Februar zeigten keine Hinweise auf heißes Material an der Oberfläche, was darauf hindeutet, dass die Explosion durch einen plötzlichen Überdruck unterhalb des Sees verursacht wurde. Solche Einzelereignisse sind für den Korovin-Vulkan nicht ungewöhnlich.

Obwohl vermutlich geringe Mengen Asche in unmittelbarer Nähe des Ausbruchsschlots freigesetzt wurden, konnte dies bislang nicht bestätigt werden. Das Risiko weiterer Explosionen in naher Zukunft besteht, wird jedoch als gering eingeschätzt.

Der Atka-Vulkankomplex eruptierte erst im letzten Jahr explosiv und effusiv, wobei es sich um schwächeren Eruptionen handelte. Die letzte größere Eruption mit einem VEI3 ereignete sich 1998. Der Vulkan wird mithilfe lokaler seismischer und Infraschallsensoren sowie Webcams überwacht. Ergänzend kommen regionale Infraschall- und Blitzdetektionsnetzwerke sowie Satellitenaufnahmen zum Einsatz, um Anzeichen erhöhter vulkanischer Aktivität frühzeitig zu erkennen.

Mount Spurr mit Erdbeben und Inflation

Seismische Unruhen am Mount Spurr – Vulkan heizt auf

Der Mount Spurr in Alaska bleibt unruhig und setzt seine Aufheizungsphase fort. Das AVO meldete in der letzten Woche mehr als 80 schwache Erdbeben unter dem Vulkan und die seismische Tätigkeit setzte sich auch in den letzten Tagen unverändert fort. Die Erdbeben sind Ausdruck einer wachsenden Magmaansammlung unter dem Vulkan, die das Vulkangebäude aufbläht, die Flanken versteilt und den Boden anhebt.

Im Krater des vergletscherten Vulkans befindet sich ein See, der jetzt im Winter normalerweise zugefroren ist, nun aber nur mit Eisschollen bedeckt ist. Am 7. Februar unternahmen Forscher des VAO einen Observierungsflug über den Vulkan und hatten eine Infrarotkamera dabei, mit der Wärmebilder gemacht wurden. Die visuellen Beobachtungen ergaben, dass der Pegel des Kratersees gefallen war, was ein an seinem Ufer befindliches Fumarolenfeld weiter freilegt. Die Gastemperaturen betrugen an den Fumarolenmündern ca. 160 Grad Celsius.

Aufgrund anhaltender Erdbeben, Bodenverformungen und Eisschmelze im Gipfelkrater befindet sich der Mount Spurr derzeit auf der Alarmstufe „Gelb“. Das AVO überwacht den Vulkan genau auf mögliche Anzeichen eines bevorstehenden Ausbruchs. Die beschriebene Phänomenologie deutet darauf hin, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereitet.

Mount Spurr ist ein 3.374 m hoher Stratovulkan, der keine 130 Kilometer westlich von Anchorage liegt. Sein letzter großer Ausbruch ereignete sich 1992. Damals wurden große Mengen Vulkanasche ausgestoßen, die bis in große Höhen aufstiegen und den Flugverkehr störten. Zudem kam es zu Aschenniederschlägen in bewohntem Gebiet, die nicht nur das öffentliche Leben, sondern auch die Gesundheit der Anwohner beeinträchtigten. Daher steht der Vulkan unter besonderer Beobachtung der Vulkanologen.

In Alaska steht auch der Vulkan Great Sitkin unter besonderer Beobachtung. Obwohl der Vulkan in einem entlegenen Teil der Aleuten liegt, könnten auch hier starke Eruptionen den Flugverkehr beeinträchtigen. Momentan ist Great Sitkin effusiv tätig und fördert kleine Lavaströme. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.

Okmok: Ausfall des Überwachungsnetzwerkes

Überwachungsnetzwerk am Okmok ausgefallen – AVO ruft Stufe der Ungewissheit aus

Der Aleutenvulkan Okmok liegt auf der Insel Umnak und zählt zu den aktivsten Feuerbergen des US-Bundesstaates Alaska. Der Vulkan besticht durch seine große Caldera mit einem Durchmesser von 10 Kilometern. Sie beherbergt mehrere Vulkankegel und einen Kratersee.

Der Okmok eruptierte zuletzt im Jahr 2008 größer, als Aschewolken bis in die Stratosphäre aufstiegen und eine Gefahr für den Flugverkehr darstellten. Daher ist eine lückenlose Überwachung des Vulkans wichtig, doch wie das AVO heute bekanntgab, ist diese nicht mehr gewährleistet, denn das Datenübertragungssystem des seismischen Netzwerkes ist zum großen Teil ausgefallen. Es arbeiten nur noch einige Kanäle, die Daten einzelner Messstationen übermitteln. Doch diese Daten sind nicht ausreichend, um den Aktivitätsstatus des Okmok zuverlässig zu bestimmen.

Das AVO geht davon aus, dass der Ausfall voraussichtlich mehrere Wochen oder länger andauern wird. Dadurch ist es derzeit nicht möglich festzustellen, ob der Vulkan Anzeichen eines bevorstehenden Ausbruchs zeigt, und Aktivitätsberichte zeitnah zu bestätigen oder zu widerlegen.

Aufgrund der unzureichenden Überwachung wurden der Warnstatus für den Flugverkehr sowie die Vulkan-Alarmstufe von „Grün“ auf „Nicht zugewiesen“ gesetzt. Ähnlich wie bei anderen Vulkanen ohne seismische Echtzeitüberwachung wird das AVO weiterhin Satellitenbilder, regionale seismische, Infraschall- und Blitzdetektionsnetzwerke sowie Berichte von Piloten und Bodenbeobachtern nutzen, um Anzeichen vulkanischer Aktivität zu erkennen.

Alaska und die Aleuten beherbergen über 130 Vulkane und vulkanische Zentren, von denen etwa 50 als aktiv gelten, d. h., sie haben in den letzten 10.000 Jahren (im Holozän) mindestens einmal eruptiert.

Die Vulkane erstrecken sich über den Aleutenbogen, eine etwa 2.500 km lange vulkanische Inselkette, die durch die Subduktion der Pazifischen Platte unter die Nordamerikanische Platte entlang der Aleuten-Subduktionszone entstanden ist. Dem AVO (Alaska Volcano Observatory) untersteht dem USGS und obliegt die Überwachung der Vulkane der Region.

Mount Spurr: Kratersee gewachsen

Kratersee des Mount Spurr vergrößerte sich – Seismizität erhöht

Der Mount Spurr ist einer von zwei Vulkanen Alaskas, die derzeit eine Alarmstufe oberhalb von Grün innehaben. Der Alarmstatus des Mount Spurr steht auf „Gelb“ und verdient daher die besondere Aufmerksamkeit der Vulkanologen in Alaska. Die Seismizität des Vulkans ist erhöht und täglich werden einige vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Wie heute bekannt wurde, unternahm das AVO am 18. Dezember einen Gasmessflug über den Vulkan, der in relativer Nähe zu Anchorage liegt. Gemessen wurde der Ausstoß von vulkanischen Gasen wie Wasserdampf (H₂O), Schwefeldioxid (SO₂), Kohlendioxid (CO₂) und Schwefelwasserstoff (H₂S). In einer Meldung zum Flug wurde nicht genauer auf die ermittelten Daten eingegangen, sondern nur mitgeteilt, dass Werte ermittelt wurden, die in etwa auf dem Niveau des letzten Gasmessfluges im Juni lagen.

Veränderungen gab es allerdings in der Morphologie des Kratersees, der sich seit dem Sommer im Crater Peak gebildet hat. Der Kratersee ist größer geworden und war zum Teil mit Eis bedeckt. Dass er jetzt im Winter nicht völlig zugefroren war, zeigt, dass am Seegrund Fumarolen sitzen, die heißes Gas emittieren und so das Wasser aufheizen. Zudem schwammen auf dem Wasser gelbliche Schwefelfladen.

Alles in allem scheint der Status des Mount Spurr relativ stabil zu sein: Der Vulkan emittiert vulkanische Gase und zusammen mit der erhöhten Erdbebentätigkeit verdichten sich die Hinweise, dass sich im Untergrund des Vulkans langsam Magma akkumuliert. Der Aufheizungsprozess geht relativ langsam vonstatten und bis jetzt ist es unklar, ob mittelfristig betrachtet eine Eruption erfolgen wird.

Mount Spurr gehört zu den aktivsten Vulkanen Alaskas und ist für explosive Ausbrüche bekannt. Der letzte größere Ausbruch ereignete sich 1992 und führte zu einer erheblichen Aschewolke, die den Flugverkehr beeinträchtigte.
Der zweite Vulkan in Alaska, der eine höhere Alarmstufe aufweist, ist der Aleutenvulkan Great Sitkin. Er steht auf „Orange“ und ist in einer schwachen eruptiven Tätigkeit begriffen, die sich auf den Kraterbereich beschränkt.

Mount Spurr – Steckbrief

Mount Spurr: Subduktionszonenvulkan in Alaska

Mount Spurr ist ein aktiver Stratovulkan im US-Bundesstaat Alaska. Mit einer Höhe von 3.374 m ist er etwas niedriger als der Ätna auf Sizilien, gehört aber dennoch zu den beeindruckenden Vulkanen der Region. Mount Spurr zählt zu den Subduktionszonenvulkanen Alaskas, die Teil des Aleutenbogens sind. Er liegt nur 130 Kilometer westlich von Anchorage, der größten Stadt des 49. Bundesstaates der USA.

Die Aleutenkette entstand durch die Subduktion der Pazifischen Platte unter die Nordamerikanische Platte. Bei diesem Prozess schmilzt die Ozeankruste teilweise im Erdmantel, wodurch Magma entsteht, das an den Vulkanen hinter der Subduktionszone als Lava austritt. Die tektonische Aktivität entlang dieser kontinentalen Naht führt nicht nur zu Vulkanausbrüchen, sondern auch zu starken Erdbeben, die potenziell Tsunamis auslösen können.

Der Gipfel des Mount Spurr wird von einem großen Lavadom gebildet, der sich innerhalb eines etwa 5 km breiten, nach Süden geöffneten Amphitheaters befindet. Dieses Amphitheater entstand durch den Kollaps einer Vulkanflanke eines Vorgängervulkans in der späten Eiszeit oder im frühen Holozän. Der Kollaps verursachte eine massive Schuttlawine, die von pyroklastischen Strömen begleitet wurde. Gesteinsmassen wurden dabei über 25 km in südöstliche Richtung transportiert. Die resultierenden Ablagerungen enthalten Blöcke mit Durchmessern von bis zu 100 Metern, was die enorme Energie des Ereignisses verdeutlicht.

Eruptionen am Mount Spurr

Nach diesem Kollaps bildeten sich mehrere Kegel und Lavadome innerhalb der offenen Depression. Der jüngste und aktivste Schlot, Crater Peak, befindet sich am südlichen Rand des Amphitheaters und ist teilweise von Eis bedeckt.

Crater Peak war die Quelle von etwa 40 holozänen Tephra-Schichten, die durch verschiedene Ausbrüche entstanden. Die Ablagerungen bestehen überwiegend aus Andesit und basaltischen Andesit. In geringeren Mengen kommen auch Basalt, Dazit und Rhyolith vor. Mount Spurr eruptierte also ein ungewöhnlich großes Spektrum unterschiedlichster Lavaarten.

Besonders hervorzuheben sind die beiden jüngsten Ausbrüche von 1953 und 1992, bei denen Asche bis nach Anchorage gelangte und den Flugverkehr stark beeinträchtigte. Beide Eruptionen brachten es auf einen VEI 4.

Jüngste Ereignisse am Mont Spurr

Im Jahr 2024 wurden Schwarmbeben registriert, und der Wärmefluss erhöhte sich, was zum Abschmelzen des Gletschereises auf dem Crater Peak führte. Dabei entstand ein kleiner Kratersee, der auf zunehmende vulkanische Aktivität hinweisen könnte. Der Alarmstatus wurde auf „Gelb erhöht.

Mount Spurr ist ein Beispiel für die dynamischen Wechselwirkungen zwischen Vulkanismus, Tektonik und eiszeitlich geprägten Prozessen, die die Geologie Alaskas maßgeblich beeinflussen. Sein geologischer Aufbau und seine eruptive Geschichte machen ihn zu einem wichtigen Objekt für die Erforschung von Vulkanprozessen in subduktionsgeprägten Zonen.