Mount Spurr: Erdbeben und Bodendeformationen

Mount Spurr mit anhaltender Bodenverformung und Erdbeben – Alarmstatus „Gelb“ bestätigt

Mount Spurr ist ein 3.383 Meter hoher Stratovulkan im US-amerikanischen Bundesstaat Alaska und liegt nur 130 Kilometer nordwestlich von Anchorage – der größten Stadt Alaskas – entfernt. Bei einer lange zurückliegende Eruption bildete sich eine Caldera, in der sich ein neuer Kegel formte, der Crater Peak genannt wird. Er ist seit über 5000 Jahren das Eruptionszentrum des Mount Spurr.

Der Vulkan steht im Fokus der Vulkanologen aufgrund einer deutlichen Zunahme seismischer Aktivitäten in diesem Jahr. Das Alaska Volcano Observatory hat bereits im Oktober (Vnet berichtete) den Alarmstatus des Vulkans von Grün auf Gelb erhöht, nachdem rund 1.500 schwache Erdbeben und Bodenverformungen festgestellt wurden – im Vergleich zu etwa 100 Erdbeben in einem normalen Jahr. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,3. Außerdem sammelte sich Schmelzwasser vom Gletscher des Vulkans im Gipfelkrater und bildete einen kleinen dampfenden Kratersee. An seinem Ufer liegen Fumarolen.

Auch im Dezember hat es weitere Erdbeben gegeben. Auf der Shakemap des AVO sind ca. 100 Beben vermerkt. Die meisten hatten sehr geringe Magnituden und manifestierten sich unter der Nordflanke des Vulkans. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,9.

Vulkanologen vom AVO betonen in Medienberichten, dass diese Aktivitäten auf einen möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruch hindeuten könnten, aber auch ohne Eruption abklingen können, wie es bereits zwischen 2004 und 2006 der Fall war. Die Wissenschaftler überwachen den Mount Spurr weiterhin, u.a. mit Hilfe von seismischen Stationen, Satellitendaten und Webcams, um Hinweise auf aufsteigendes Magma zu erkennen, das zu stärkeren Manifestationen der beobachteten Phänomene bis hin zu Eruptionen führen könnte.

Der letzte Ausbruch von Mount Spurr ereignete sich 1992. Eine Aschewolke erreichte damals 19 Kilometer Höhe, führte zu Flugausfällen und einer Aschedecke von etwa 6 Millimetern in Anchorage. Ein erneuter Ausbruch könnte erhebliche Auswirkungen haben, insbesondere auf den Flugverkehr. Vulkanasche, die scharfe und abrasive Eigenschaften besitzt, kann Düsentriebwerke beschädigen, was 1992 zur Schließung von Flughäfen führte. Dies ist besonders kritisch, da Anchorage heute ein bedeutendes globales Frachtdrehkreuz ist.

Mount Spurr: Anstieg der Seismizität

Mount Spurr ist seismisch unruhig – AVO-Team bereitete Monitoring auf den Winter vor

Mount Spurr ist ein Vulkan im fernen Alaska, dessen Monitoringsystem monatelang ausgefallen war. Nach einer ersten Reparatur im Frühjahr zeigten Daten, dass es zu einer erhöhten Seismizität gekommen war. Außerdem wurde eine Bodendeformationen festgestellt. Nun war ein Team vom AVO vor Ort um das Messsystem wintertauglich zu machen und Daten auszulesen. Eine erste Analyse zeigt, dass die Unruhen am Vulkan weiter anhalten.

Im April 2024 wurde eine Zunahme der seismischen Aktivität am Mount Spurr festgestellt, nachdem die Überwachungsstationen nach monatelanger Störung repariert wurden. Das Alaska Volcano Observatory (AVO) registrierte über 900 Erdbeben, die sich in zwei Bereichen konzentrieren: in Tiefen von 0 bis 10 Kilometern unter dem Vulkan und 20 bis 35 Kilometern südöstlich des Crater Peak. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 2,3. Die Häufigkeit (~20 pro Woche) und Stärke der Erdbeben blieben seit April unverändert. Diese Aktivität ähnelt Episoden von 1991-1992 und 2004-2006, die mit erhöhten seismischen Unruhen am Vulkan verbunden waren.

Im März 2024 begannen GNSS-Messungen, eine kontinuierliche Bodenverformung mit einer horizontalen Bewegung von etwa 4 cm zu registrieren. Vorläufige Modellrechnungen deuten auf eine Druckzunahme in 3 bis 5 Kilometern Tiefe westlich des Mount Spurr hin. Satellitendaten von 2023 bis 2024 bestätigen diese Verformungen.

Im Sommer 2024 bildete sich ein kleiner Kratersee, der zwischen Mai und Juni erstmals entdeckt und bei einem Überflug am 23. Juni dokumentiert wurde. Der See wuchs auf etwa 85 Meter Durchmesser und ist blaugrün gefärbt. Dampfaustritte aus Fumarolen entlang des Sees blieben unverändert. Es wurden keine vulkanischen Schlammlawinen oder bedeutende Schmelzen in der Gipfelregion beobachtet. Ein ähnlicher See entstand zuletzt 2004 während seismischer Unruhen, die nicht zu einem Ausbruch führten.

Gasemissionen zeigen geringe Mengen Schwefeldioxid und Kohlendioxid, ohne Anzeichen anomaler Magmaintrusionen. Während der Feldsaison 2024 wurden wichtige Wartungen an den Überwachungsstationen abgeschlossen, um den Betrieb im Winter zu sichern und Echtzeit-Daten zu gewährleisten. Der Mount Spurr wird durch seismische Netzwerke, GNSS, Infraschallsensoren und Fernerkundung überwacht.

Der Mount Spurr ist ein 3.374 m hoher Stratovulkan im Süden Alaskas, etwa 130 Kilometer westlich von Anchorage gelegen. Er gehört zur Aleutenkette, einer Vulkankette entlang der pazifischen „Feuerring“-Plattengrenze, die für häufige seismische und vulkanische Aktivitäten bekannt ist.

Erdbeben Mw 6,4 in Alaska – News vom 17.10.23

Starkes Erdbeben in großer Tiefe erschütterte die Aleuten in Alaska

Datum 16.10.23 | Zeit: 11:35:31 UTC | Lokation: 52.525 ; -176.921 | Tiefe: 188 km | Mw 6,4

Gestern manifestierte sich ein starkes Erdbeben der Moment-Magnitude 6,4 am Aleuten Inselbogen, der zum US-Bundesstaat Alaska gehört. Das Hypozentrum lag in der Asthenosphäre, genauer, in 188 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 707 km west-südwestlich von Unalaska verortet. Die Insel Adak lag allerdings deutlich näher am Epizentrum, denn da Beben manifestierte sich vor der Nordküste der Insel. Diese ist Erdbeben-erprobt, denn in den Jahren 1957, 1964 und 1977 gab es hier bereits starke Erschütterungen. Aufgrund der Tiefe hat sich das Erdbeben an der Oberfläche schwächer ausgewirkt, als man anhand der Magnitude vermuten würde. Dennoch ist der Erdstoß für uns von Interesse, da es sich bei den Aleuten um einen vulkanischen Inselbogen handelt und mehrere aktive Vulkane liegen im Wirkungskreis des Erdbebens. Einer der bekanntesten Vulkane im Westen des Inselbogens ist der Semisopochnoi. Dieser Inselvulkan war zuletzt im Mai dieses Jahres aktiv und eruptierte kleinere Aschewolken. Der VONA-Status stand zu dieser Zeit auf „Orange“. Inzwischen ist er wieder auf „Grün“ herabgestuft. Sollten in der nächsten Zeit Eruptionen einsetzten, könnten sie von dem Erdbeben getriggert worden sein.

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben mit der Subduktion der Pazifischen Platte unter der Nordamerikanischen Platte im Zusammenhang. Die Pazifische Platte taucht vor den Aleuten unter die Platte Nordamerikas ab und verschiebt sich im Untergrund in Richtung Norden. Der Erdstoß ereignete sich aller Wahrscheinlichkeit nach einem Stück dieser subduzierten Erdkruste, das trotz der großen Tiefe noch nicht plastisch verformbar war und durch die Spannungen brach.

Vulkan Shishaldin am 16.08.23

Vulkan Shishaldin in Alaska erzeugt 11 km hohe Aschewolke

Gestern kam es zu einer größeren Eruption des entlegenen Aleuten-Vulkans Shishaldin. Bei den Aleuten  handelt es sich um einen Vulkanischen Inselbogen, der im Westen des US-Bundesstaat Alaska liegt. Der Vulkanausbruch ereignete sich gegen 02:00 AKDT (10:00 UTC) und förderte Vulkanasche bis auf einer Höhe von 11.000 m. Auf Satellitenaufnahmen konnten Wissenschaftler eine große Aschewolke ausmachen, die sich über 100 km in nordöstlicher Richtung ausbreitete und über das südliche Beringmeer driftete. Es wurde auch eine große Schwefeldioxidwolke detektiert.

Die Auswertung von seismischen- und Infraschalldaten ergaben, dass die Eruption starke vulkanische Erschütterungen und Explosionen erzeugten. In der Eruptionswolke entstand ein vulkanisches Gewitter, denn es wurden mehrere Blitze registriert.

Die Seismizität war während des Ausbruchs deutlich erhöht, ist jedoch seitdem auf ein Niveau gesunken, das auf eine anhaltende Eruptionsaktivität auf niedrigem Niveau hinweist. Jüngste Pilotberichte deuten darauf hin, dass die Ascheemissionen bis zu 4800 m über dem Meeresspiegel anhalten.

Auf Satellitenbildern wurden erhöhte Oberflächentemperaturen beobachtet, aber Wolken verdeckten den Vulkan und auf den Webcam-Ansichten war nichts zu sehen. Der VONA-Alarmstatus des Vulkans steht auf „orange“.

Einschließlich dieses Ereignisses gab es am Shishaldin sieben Perioden erhöhter Eruptionsaktivität, die zu erheblichen Ascheemissionen führte. Die anhaltende Eruptionsperiode begann am 12. Juli. Wie lange diese Eruptionsepisode andauern wird, lässt sich nicht prognostizieren. Frühere Ausbrüche des Shishaldin-Vulkans dauerten jedoch Wochen bis Monate und es gab wiederholte Aktivitätszyklen, die denen des letzten Monats ähnelten.

Vulkan Shishaldin wird von lokalen seismischen und Infraschallsensoren, Webcams und einem geodätischen Netzwerk überwacht. Zusätzlich zum lokalen Überwachungsnetzwerk nutzt das zuständige Observatorium in Alaska (AVO) nahegelegene geophysikalische Netzwerke, regionale Infraschall- und Beleuchtungsdaten sowie Satellitenbilder, um Ausbrüche zu erkennen.

Andere Vulkane in Alaska die vulkanische Unruhe zeigen

Der Shishaldin ist nicht der einige Vulkan in Alaska, dessen Alarmstufe auf „orange“ steht, denn der Great Sitkin Vulkan tut es ihm gleich. Hier wird eine langsame Lava-Extrusion registriert. Sie beschränkt sich auf den Gipfelkrater.

Drei weitere Vulkane stehen auf Alarmstufe „gelb“. Hierbei handelt es sich um die Feuerberge Aniakchak, Cleveland, Trident. Letzterer Vulkan wird mit der Nova-Rupta-Eruption von 1912 in Verbindung gebracht und zeigt seit fast einem Jahr erhöhte Seismizität.

Erdbeben und Vulkane Alaskas am 04.08.23

Erdbeben Mw 5,6 vor der Küste von Alaska

Datum 03.08.23 | Zeit: 19:33:50 UTC | 54.721 ; -161.173 | Tiefe: 31 km | Mw 5,9

Gestern Abend erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 5,6 die Südküste von Alaska. Der Erdbebenherd lag 31 km tief. Das Epizentrum wurde 81 km südsüdwestlich von Sand Point lokalisiert. In dieser Gegend hatte es in den letzten Wochen öfter gebebt. Vor 3 Wochen ereignete sich hier ein Beben mit der Magnitude 7,2, und der aktuelle Erdstoß kann als Nachbeben dieses Ereignisses interpretiert werden.

In der Region gibt es mehrere als aktiv eingestufte Vulkane. Einer von ihnen ist der Shishaldin, der ca. 600 km südwestlich des Epizentrums liegt. Das USGS brachte wenige Stunden vor dem Erdbeben eine Meldung heraus, nach der die vulkanische Unruhe am Shishaldin zugenommen hat. Es wurden steigende seismische Erschütterungen festgestellt. Aktuelle Satellitendaten dokumentierten erhöhte Oberflächentemperaturen am Gipfel, was auf einen Lavaausbruch hindeutet. Die Forscher gehen davon aus, dass es in den nächsten Stunden zu explosiven Eruptionen kommen könnte und schrieben, dass es während der aktuellen Eruptionsphase bereits bedeutende Ereignisse gab, die Aschewolken bis zu einer Höhe von 12 km über dem Meeresspiegel verursachten. Diese Ereignisse können ohne ausreichende Vorwarnung auftreten. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen den später erfolgenden Erdbeben und dem Vulkanausbruch gab, doch es ist denkbar, dass sich das starke Erdbeben vor 3 Wochen auf die Aktivität des Vulkans auswirkte. Der Alarmstatus des Vulkans steht auf „orange“.

Vulkan Trident mit starker Seismizität

Der Shishaldin ist nicht der einzige aktive Vulkan Alaskas. Ebenfalls auf Alarmstufe „orange“ steht der Great Sitkin, der effusiv tätig ist und eine erhöhte Seismizität aufweist. Das aktuelle Sorgenkind der Vulkanologen vom AVO (Alaska Volcano Observatory) ist jedoch der Trident-Vulkan. Hier gibt es an 3 Stellen Schwarmbeben, die bereits seit mehreren Monaten anhalten. Es ist sehr gut möglich, dass sie durch magmatische Prozesse im Untergrund hervorgerufen werden, die letztendlich zu einer Eruption führen könnten.

Starkes Erdbeben vor Alaska – News vom 16.07.23

Starkes Erdbeben Mw 7,4 vor Alaska löst Tsunami-Alarm aus

Datum 16.07.23 | Zeit: 06:48:20 UTC | 54.488 ; -160.822 | Tiefe: 10 km | Mw 7,4

Heute Morgen um 06:48 UTC ereignete sich südlich der Alaska-Halbinsel ein Erdbeben der Magnitude 7,4 (Daten EMSC) mit einem Hypozentrum in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 97 km südlich von Sand Point (Popof Island) lokalisiert. Es wurde ein Tsunami-Alarm ausgelöst. Es gab einige Vor- und Nachbeben, wobei das stärkste eine Magnitude von 5,7 hatte. Meldungen über Schäden liegen noch nicht vor. Prinzipiell können so starke Erdbeben in geringer Tiefe massive Zerstörungen verursachen. Da die Region jedoch dünn besiedelt ist, kam es wahrscheinlich nicht zu einer großen Katastrophe. Anders sähe es aus, wenn tatsächlich ein größerer Tsunami entstanden wäre.

Alaska liegt am „Pazifischen Feuerring“, der die Subduktionszonen entlang der Pazifikküste beschreibt und für seine Erdbeben und Vulkanausbrüche bekannt ist. Ungefähr 230 km nordwestlich des Epizentrums liegt der Vulkan Shishaldin, der in den letzten Wochen vulkanische Unruhen gezeigt hat. Gerade eben gab es eine Meldung vom USGS, dass sich die Eruptionen verstärkt haben. Vulkanasche stieg bis zu 4,6 km hoch auf und driftete mit dem Wind in Richtung Südwesten. Allerdings begann die Aktivitätssteigerung schon gestern Nachmittag, daher kann ausgeschlossen werden, dass sie eine direkte Reaktion auf das Erdbeben heute Morgen ist. Vielleicht gibt es jedoch einen noch unentdeckten Faktor, der sowohl die vulkanische Aktivität als auch das Erdbeben ausgelöst hat. Möglicherweise haben sich vor dem Erdbeben so große Spannungen in der Erdkruste aufgebaut, dass sie das Magma nach oben gedrückt haben, ähnlich wie beim Ausquetschen einer Zahnpastatube durch Druck auf eine Seite. Doch das sind rein spekulative Überlegungen.

Dem regelmäßigen Leser wird aufgefallen sein, dass ich bei den Erdbebennews dazu übergegangen bin, die Karten vom GFZ einzubinden. Leider gab es beim EMSC ein Update der Seite. Diese ist nun extrem langsam geworden, unübersichtlich und mit eingeschränkter Funktionalität, was sich leider auch auf die Berichterstattung hier auswirkt. Ich arbeite jedoch an einem neuen Workflow.

Erdbeben News vom 29.04.23: Alaska

Erbeben Mb 6,2 erschüttert Alaska

Datum 29.04.23 | Zeit: 16:32:26 UTC | 56.21 N ; 156.69 W | Tiefe: 77 km | Mb 6,2

Update: Leser wiesen mich darauf hin, dass das Beben bei den Erdbebendiensten nicht mehr gelistet ist. Evtl. handelte es sich um eine Falschmeldung der Erdbebendienste.

Originalmeldung: Heute Abend ereignete sich ein Erdbeben Mb 6,2 vor der Küste von Alaska. Das Hypozentrum befand sich in 77 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 257 km ost-nordöstlich von Sand Point verortet. Aufgrund der Tiefe des Hypozentrums im Bereich der Asthenosphäre bestand keine Tsunami-Gefahr. Der Erdstoß hing mit der Subduktion der Pazifischen Platte unter der Platte Nordamerikas zusammen. Das Beben ereignete sich nur ein paar hundert Kilometer vom Beginn des Aleutenbogens entfernt. Der Inselbogen ist vulkanischen Ursprungs, aber auch im Bereich der Küste von Alaska gibt es zahlreiche Vulkane, die auf Erdbeben mit Magnitude über 6 reagieren könnten. Mount Chiginagak und Mount Aniakchak (in dessen Caldera es letzten ebenfalls Erdbeben gab) sowie Mount Veniaminof liegen dem Epizentrum des Bebens am nächsten. Selbst Nova-Rupta und Mount Trident liegen nur ca. 250 km vom Epizentrum entfernt und somit im Wirkungskreis des Erdbebens.

Wo wir schon beim Thema Mount Trident und Nova Rupta sind: seit einem Schwarmbeben im August 2022 ist die Seismizität dort erhöht. Das AVO berichtet in seinem wöchentlichen Update, das gestern erschien, dass es in der letzten Woche 28 Erbeben im Bereich der beiden nahe beieinander liegenden Vulkane gegeben hat. Die Seismizität blieb somit über dem Backgroundlevel und könnte im Zusammenhang mit der Akkumulation von Magma im Untergrund zusammen hängen.

Eine ähnliche Erdbebenaktivität gibt es unter dem oben erwähnten Vulkan Mount Aniakchak. Laut AVO liegt die Seismizität ebenfalls über Backgroundlevel, allerdings geht das Institut nicht näher auf die Anzahl der Beben ein, sondern schreibt, dass es mehrere Beben mit Magnituden bis 3 gegeben habe. Da ein Seismometer ausgefallen war, konnte man schwächere Beben nicht genau erfassen. Hier könnte sich ebenfalls Magma im Untergrund sammeln.


Weitere Erdbebenmeldungen:

Golf von Anden: Erdbeben Mw 5,1

Datum 29.04.23 | Zeit: 14:07:01 UTC |  13.24 N ; 51.01 E | Tiefe: 2 km | Mw 5,1

Im Golf von Aden, der sich im Bereich der Mündung des Roten Meeres in den Indischen Ozean befindet, wurde heute Mittag ein Beben der Magnitude 5,1 registriert. Der Erdbebenherd lag nur 2 km tief. Das Epizentrum wurde 152 km nord-nordwestlich von Bereeda (Somalia) lokalisiert.


Erdbeben auf Big Island Hawaii nehmen weiter zu

Heute steigerte sich die Anzahl der Erdbeben mit Magnituden ab 2, die sich am Kilauea auf Hawaii ereigneten. Das EMSC detektierte seit gestern 22 dieser Erdbeben. Mehrere Beben lagen westlich der Gipfelcaldera, es gab aber auch Erschütterungen in anderen Bereichen der Gipfelregion. Die meisten Erschütterungen hatten Hypozentren nahe des Meeresspiegelniveaus. Seit gut einer Woche wurden vom HVO täglich zwischen 100 und 120 Beben registriert. Ich denke, wir sind nicht mehr allzu lange von einer neuen Eruption im Halema’uma’u-Krater entfernt.

Vulkan Trident am 23.Februar 2023

Vulkan Trident mit erhöhter Seismizität

Heute Morgen erhöhte das AVO (Alaska Volcano Observatory) die Alarmstufe des Vulkans Trident auf „gelb“. Grund für die Erhöhung der Alarmstufe ist ein weiterer Anstieg der Seismizität unter dem Vulkan. Bereits seit August registrieren die Geowissenschaftler einen Anstieg der Erdbebentätigkeit. Zunächst gab es Schwarmbeben in ca. 25 km Tiefe, die sich in der Grenzschicht der oberen Asthenosphäre ereigneten. Solche Beben werden für gewöhnlich von aufsteigendem Magma verursacht, das in die Erdkruste eindringt. Diese Schwarmbeben verlagerten sich in den letzten Wochen weiter Richtung Erdoberfläche und manifestieren sich nun in 5 km Tiefe. Pro Tag werden zwischen 200 und 300 schwache Erschütterungen detektiert. Das stärkste Erdbeben ereignete sich am 20. November 2022 und hatte eine Magnitude von 4,8.

Schaut man sich die Shakemap an, erkennt man, dass es in der Novarupta-Katmai-Region Alaskas mehrere Erdbebencluster gibt. Der Schwerpunkt liegt zwar beim Trident-Vulkan, betroffen sind aber auch die Vulkane Martin und Mageik. Auch im Bereich des Katmais gibt es vereinzelte Beben. Völlig unklar ist zur Zeit noch, ob es zu einem Vulkanausbruch kommen wird und falls ja, an welchem der Vulkane. Denkbar wäre auch eine neue Eruptionsstelle, so wie es sich im Jahr 1912 zutrug, als der Novaruptur entstand. Bei diesem Ausbruch hatte es sich um einer der gewaltigsten Eruptionen des 20. Jahrhunderts gehandelt.

Bis jetzt gibt es außer den Schwarmbeben keine veränderten geophysikalischen Parameter, die auf eine sich anbahnende Eruption hindeuten, dennoch wird die Ausbruchsgefahr als real eingestuft, da man ansonsten die Alarmstufe kaum erhöht hätte.

Die von den Schwarmbeben heimgesuchte Region im Katmai-Nationalpark zählt zu den interessantesten Vulkanregionen der Erde, die allerdings auch nicht einfach zu erreichen ist. Die letzte Ausbruchsphase des Vulkans Trident ereignete sich im Zeitraum 1953 bis 1974. Damals kam es zur Eruption zähflüssiger Lavaströme. Es wurde aber auch von Aschewolken berichtet, die bis auf mehr als 10 km Höhe aufstiegen.

Beim Trident handelt es sich um einen komplexen Stratovulkan aus 4 sich überlappenden Einzelvulkanen, von denen sich 3 während des Pleistozäns bildeten. Nur der jüngste Vulkan, der Südwest-Trident, entstand in historischen Zeiten. Es gibt mehrere Lavadome an den Flanken der Vulkane.

In Alaska gibt es noch einen weiteren Vulkan, dessen Alarmstufe jüngst auf „gelb“ erhöht wurde. Hierbei handelt es sich um den Aniakchak, in dessen Umfeld es ebenfalls Schwarmbeben gab.

Vulkan Katmai-Nova Rupta am 16.01.22

Erhöhte Seismizität in der Katmai-Region

Die vulkanisch geprägte Region um den Katmai im US-Bundesstaat Alaska ist Gegenstand eines Statements des Alaska Vulkanobservatorium (AVO), das zum USGS gehört. Demnach werden seit August 2022 deutlich mehr Erdbeben detektiert, die sich unter einem breiten Streifen von Vulkanen in der Katmai-Region manifestieren. Die Hintergrundseismizität in diesem Gebiet, zu dem der Mount Katmai, der Trident Volcano, der Mount Mageik und der Mount Martin gehören, beträgt normalerweise weniger als 30 geortete Erdbeben pro Woche, obwohl es erhebliche Schwankungen gibt. Von August bis Oktober 2022 ereignete sich unterhalb des Trident-Vulkans ein Erdbebenschwarm, der den ungefähren Beginn dieser anhaltenden Periode erhöhter Erdbebentätigkeit markiert.
Seit Oktober ist die Erdbebentätigkeit in der Katmai-Region zwar verteilter, aber immer noch relativ hoch. Im letzten Monat hat sie sich auf mehr als 80 geortete Erdbeben pro Woche erhöht. Diese Bebentätigkeit könnte das Ergebnis von Magmabewegungen sein, aber es gibt keine Anzeichen dafür, dass ein Ausbruch unmittelbar bevorsteht oder dass eine Eruption stattfinden wird. Seismische Schwärme dieser Art sind bei Vulkanen relativ häufig und führen meist nicht zu einem Ausbruch. In den Überwachungsdaten aus der Region wurden seit August letzten Jahres keine weiteren Anzeichen von Unruhen festgestellt. Das AVO wird weitere Aktivitätsmeldungen herausgeben, sollten die Erdbeben anhalten oder zunehmen.

Die Meldung ist von besonderem Interesse, da sich in der Katmai-Region eine der stärksten Eruptionen des 20. Jahrhunderts zutrug. Im Jahr 1912 kam es zu einer Eruption, bei der innerhalb von nur 60 Stunden 15. Kubikkilometer Magma eruptiert wurden. Aus dem Magma entstanden 35 Kubikkilometer Tephra. Ort des Geschehens war eine Eruptionsspalte, die Novarupta genannt wird und 10 km vom Katmai entfernt liegt. Zurück blieb das „Valley of Ten Thousand Smokes“. Dieser Ausbruch könnte noch stärker gewesen sein als die 2021/22iger Eruption des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai.