Kamtschatka: Shiveluch mit Aschewolke

Der Vulkan Shiveluch auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka ist am 29 Mai ausgebrochen. Eine Explosion ließ eine Aschewolke 7,3 km hoch aufsteigen. Der Vulkanausbruch kam nicht überraschend, denn zuvor erschütterten Schwarmbeben den Vulkan. In der hufeisenförmigen Depression des Kraters wächst ein Lavadom.

Ereignisse wie das vom 29. Mai treten infolge der effusiven Domaktivität immer wieder auf. Da die Gegend um den Vulkan nur dünn besiedelt ist, kommt bei diesen Ausbrüchen normalerweise niemand zu Schaden. Hoch aufsteigende Aschewolken können allerdings den Flugverkehr gefährden.

Shiveluch: 8 km hohe Aschewolke

Dr. Olga Girina von KVERT berichtete, dass es gestern eine explosive Eruption gab, bei der eine Aschewolke bis zu 8 km hoch aufstieg. Auf Bildern der LiveCam sind zudem kleine vulkanische Blitze sichtbar. Die Eruption dauerte ca. 15 Minuten.

Der Shiveluch (Sheveluch) ist einer der aktivsten Vulkane der sibirischen Halbinsel Kamtschatka. Sein Krater gleicht einer hufeisenförmigen Depression, in der ein Lavadom wächst. Ähnlichkeiten mit dem Mt. St. Helens in den USA sind nicht von der Hand zu weisen.

Tungurahua: erhöhte Seismik und Aschewolke

Wie latina-press.com berichtet ereigneten sich am ecuadorianische Vulkan Tungurahua 13 vulkanische Erdbeben. Gleichzeitig förderte der Vulkan eine Asche- und Dampfwolke die bis zu 5 km hoch aufstieg. In einigen Ortschaften am Fuß des Vulkans wurde eine erhöhte Aschekonzentration gemessen.

Der Tungurahua zählt zu den aktivsten Vulkanen Ecuadors und steht immer wieder in den Schlagzeilen. Der letzte große Ausbruch ereignete sich im Jahr 2006.

Puyehue-Cordón Caulle: Aktivität rückläufig

Der Vulkanausbruch des chilenischen Vulkans Puyehue geht zurück. Am Wochenende stieg die Aschewolke nur noch ca. 1,2 km hoch auf. Von dem Ausbruch besonders stark betroffen ist Argentinien. Dort wurde in 3 Provinzen der Notstand ausgerufen. Der Flugverkehr kam tagelang zum erliegen. Einschränkungen im Flugverkehr gab es aufgrund der Aschewolke auch in Neuseeland, Australien und zuletzt in Südamerika. Die Asche ist nun einmal um die ganze Welt gedriftet und wieder in Chile angekommen.

Die erhöhte Sensibilität der Luftfahrbehörden in Bezug auf Vulkanasche und Flugverbote finde ich schon erstaunlich. Die explosiven Vulkanausbrüche waren alle nur von moderater Stärke und nicht annähernd so stark, wie die Eruptionen von Mount St. Helens im Jahr 1980, oder dem Pinatubo im Jahr 1991. Dieser Ausbruch auf den Philippinen hatte einen VEI 6 und war schätzungsweise ca. 20 Mal so stark wie die Ausbrüche der letzten Wochen. Bei diesem Ausbruch wurden 10 Kubikkilometer Tephra gefördert. Die Vulkanasche stieg 40 km hoch auf und verteilte sich global. Im Folgejahr fielen die globalen Durchschnittstemperaturen um 0,5 Grad.

Der stärkste Vulkanausbruch, der jemals von Menschen dokumentiert wurde fand 1815 in Indonesien statt. Auf der Insel Sumbawa brach der Vulkan Tambora in einer VEI 7 Eruption aus. Dabei wurden 160 Kubikkilometer Tephra gefördert. Ein Jahr später sanken die globalen Durchschnittstemperaturen um 3 Grad Celsius. Das Jahr 1816 ging als „Jahr ohne Sommer“ in die Geschichtsschreibung ein.

Was passiert wohl, wenn sich so ein starker Vulkanausbruch heute ereignet? Wenn die modernen Düsenjets so empfindlich auf Vulkanasche reagieren, wie es nun den Anschein hat, würde der globale Flugverkehr auf Wochen zum erliegen kommen. Die Folgen für die Weltwirtschaft wären katastrophal. Niemand kann sagen, wann es wieder zu einer Eruption mit einem VEI  6, oder VEI  7 kommen wird, gewiss ist nur, dass so ein Vulkanausbruch irgendwann in den nächsten Jahrzehnten stattfinden wird und es die Menschen unvorbereitet eiskalt erwischen wird.

Puyehue-Cordón Caulle: Vulkanausbruch fluktuiert

Der Vulkanausbruch in Chile geht weiter. Gestern fluktuierte die Aktivität stark. Im Allgemeinen bewegte sich die Aschewolke unter 5 km Höhe und die Tremoramplitude war niedrig. Mittags kam es dann plötzlich zu einer starken Zunahmen der Tremoramplitude und die Aschewolke stieg bis zu 9 km hoch auf.
Es wird vor pyroklastischen Strömen und Lahare entlang von Flußtälern gewarnt. Schlechtes Wetter verhinderte die visuelle Observierung des Ausbruches und so ist es spekulativ, ob diese Events z.Z. tatsächlich stattfinden, die Wahrscheinlichkeit hierfür ist aber groß.

Puyehue-Codron Caulle: Flugverbote lockern sich

Der Vulkanausbruch des chilenischen Vulkans Puyehue-Codron Caulle führte gestern zur Schließung der beiden argentinischen Flughäfen von Buenos Aires. Heute lockerte sich das Flugverbot dennoch kann es weiterhinn zu Beeinträchtigungen durch die Vulkanasche kommen. Der Flughafen von Bariloche soll bis zum 21.Juni geschlossen bleiben. Auf dem Satellitenbild des NASA Earthobservatory ist eine ca. 1200 km lange Aschewolke zu erkennen. Vom Vulkan ausgehend zieht sie erst in nördlicher Richtung und knickt dann nach Osten ab.

Am Vulkan selbst ist die seismische Aktivität weiter zurück gegangen und es wurden noch ca. 5 vulkanische Beben pro Stunden aufgezeichnet. Der Tremor bewegte sich weiterhin auf hohem Niveau. Die Aschewolke stieg ca. 7.5 km hoch auf und es wurden einige kleinere pyroklastische Ströme beobachtet, die durch Flusstäler flossen. Aufgrund starker Ascheablagerungen am Vulkanhang und in Flusstälern drohen bei Regenfällen nun Lahare.

Popocatepetl

Gestern stieg eine 3 km hohe Aschewolke aus dem Krater des Vulkans Popocatepetl in Mexico. Der Popo liegt in der Nähe von Mexico City. In dem Ballungsgebiet leben über 20 Millionen Menschen, weshalb jede Regung des Popo genauestens registriert wird. Der Vulkanausbruch gestern veranlasste zur Warnung der Menschen, die in einem 7 km Umkreis vom Gipfel leben. Der Alarmstatus blieb auf „gelb“.

Moderate Vulkanausbrüche kommen am Popocatepetl relativ häufig vor. Vor gut 2800 Jahren produzierte er einen starken Ausbruch, bei dem pyroklastische Ströme bis in heute besiedelte Gebiete flossen.

Grimsvötn: Chronik einer Eruption

Der Ausbruch des subglazialen Vulkans Grimsvötn ist nun offiziell vorbei. Seit 2 Tagen bewegt sich der Tremor wieder auf normalem Niveau. An dieser Stelle eine Zusammenfassung der Ereignisse.

Im November 2010 wurde eine erhöhte Erdbebentätigkeit unter dem Vatnajökull festgestellt, der Schmelzwasserfluss in der Gigja nahm zu. Ein leichter Gletscherlauf fand statt und man spekulierte über einen Vulkanausbruch unter dem Eis. Wenn ein solcher stattfand, erreichte er die Gletscheroberfläche nicht. Nach wenigen Tagen entspannte sich die Situation.

In den folgenden Monaten gab es immer wieder vulkanische Beben unter dem Grimsvötn, statistisch gesehen war ein Vulkanausbruch überfällig.

19. Mai: der Wasserspielgel des Flusses Gigja stieg um 30 cm an, was auf einen erhöhten Wärmefluss unter dem Gletscher hindeutete.

21. Mai: eine seismische Krise zeigte, dass gegen 17.30 Uhr (UCT) die subglaziale Eruption begann. Bereits um 21 Uhr durchbrach eine Eruptionswolke die Eisdecke des Vatnajökull und erreichte eine Höhe von 20 km. Vulkanische Gewitter mit Tausenden Blitzen pro Stunde begleiteten die Eruption.

22. Mai: Nachts erreichte die Eruptionssäule eine Höhe von 15 km und gegen morgen waren es nur noch 10 km. Stärkere Explosionen trieben sie gelegentlich bis auf 15 km Höhe. Die Aschewolke driftete zunächst in nördlicher und östlicher Richtung, als nachts der Wind drehte und die Asche in südlicher Richtung wehte. Morgens erreichte die Aschewolke das 220 km entfernte Keflavik mit dem Internationalen Flughafen. Dieser wurde gegen 8.30 Uhr gesperrt.

Aufgrund des starken Ascheregens wurde auch die Ringstraße ab Vik gesperrt. In den Ortschaften Kirkjubæjarklaustur und Öræfajökull, wurde der Tag zur Nacht. Die Sichtweiten betrugen weniger als 4 m. Bauern versuchten ihre Schafe von den Weiden zu bekommen.

23. Mai: in der Nacht nahm die Eruptionsstärke weiter ab. Die Aschewolke erreichte eine Höhe zwischen 5 und 9 km. Der Ascheniederschlag war sehr stark. Die Aschewolke driftete Richtung Skandinavien und Schottland. Erste Schafe verändeten in der Vulkanasche. Chemische Untersuchungen zeigten, dass keine giftigen Stoffe wie Fluride enthalten waren. Vermutlich erstickten die Schafe an der Asche, oder durch den Stress. Abends wurde der Flughafen von Keflavik wieder geöffnet.

24. Mai: schlechtes Wetter verhinderte direkte Beobachtung des Vulkans. Auf dem Wetterradar war die Aschewolke nur zeitweise auszumachen. Die höhe der Eruptionswolke sollte weniger als 5 km betragen. Der Flugverkehr wurde über Schottland und Skandinavien engeschränkt.

25. Mai: in der Nacht verstärkte sich die Eruption. Kurzfristig erreichte die Eruptionswolke wieder eine Höhe von 12 km. Blitze wurden beobachtet. Danach brach die Eruptionswolke schnell in sich zusammen. Nachmittags wurde nur noch wenig Asche gefördert. Eine Dampfwolke stieg bis zu 300 m hoch auf. Der Tremor ließ stark nach. Ausläufer der Aschewolke erreichten nordeutschland und einige Flughäfen wurden gesperrt. Nachmittags wurde das Flugverbot wieder aufgehoben. Ein Beobachtungsteam besuchte den Krater und sah nur noch Dampf aufsteigen. Die Ascheablagerungen waren 130 cm mächtig.

26.Mai: Der Tremor ließ stark nach und es stieg nur noch ein wenig Dampf auf. Mit einem Gletscherlauf (Schmelzwasserflut) wurde nicht gerechnet. Vulkanische Erdbeben wurden seit 2 Tagen nicht mehr registriert. Die Eruption war beendet.

Grimsvötn: 5. Tag des Vulkanausbruches

Update 18.20 Uhr: Eine Gruppe von Vertretern der Tourismusbranche besuchte den Grimsvötn heute Nacht. Sie sahen nur noch Dampf aufsteigen und gehen vom Ende der Eruption aus. Der Tremor ist zwar rückläufig, bewegt sich aber noch auf hohem Niveau. Daher halte ich weitere Explosionen für möglich. Der Luftraum über Deutschland wurde inzwischen wieder frei gegeben.

……….

Der 5. Tag der Grimsvötn-Eruption beschert Flugverbote und die Schließung von Flughäfen in Norddeutschland. Unterdessen hat die Eruption weiter nachgelassen. Eine geschlossene Wolkendecke über dem Vatnajökull verhindert visuelle Beobachtungen, Radarmessungen konnten die Eruptionswolke nicht mehr erfassen. Sie soll daher auf jeden Fall niedriger als 5 km sein. Bereits gestern ging der Ascheausstoß von über 10.000 Tonnen pro Sekunde auf unter 1000 t/s zurück.

In den letzten Stunden wurden wieder Erdbeben unter dem Vatnajökull aufgezeichnet. Diese lagen allerdings südlich vom Eruptionszentrum. Möglicherweise befindet sich dort ein Schmelzwassersee unter dem Gletscher, der die Eisdecke bewegt und sich auf einen Durchbruch vorbereitet. Dann würde es einen der gefürchteten Gletscherläufe geben.

Auch am Westrand des Vulkans Katla traten einige Erdbeben auf. Einige Wissenschaftler und Vulkanophile rechnen (hoffen) mit einem Ausbruch des Vulkans unter dem Gletscher Myrdalsjökull. Die letzten 3 Eruptionen der Katla folgten 6 – 18 Monate nach einem Ausbruch des Eyjafjallajökulls, dessen Ausbruch nun 12 Monate her ist.

Ich persönlich halte das Flugverbot bei den geringen Aschekonzentrationen über Deutschland für übertrieben. Sicherlich können Flugzeuge gefährdet werden, die durch eine dichte Aschewolke in Vulkannähe fliegen, aber bei Korngrößen die Feinstaubpartikeln entsprechen, halte ich dies für eher unwahrscheinlich. Die Hysterie ist sehr wahrscheinlich darin begründet, dass solche feinen Partikel in den geringen Konzentrationen jetzt erst nachweisbar sind. Vulkanausbrüche von der Größe des Grimsvötn gibt es weltweit ca. alle 3 Jahre, solche von der Größe des Eyjafjallajökulls ereignen sich jährlich. Ich frage mich, warum nicht mal langsam entsprechende Versuche im Windkanal gemacht werden um die Frage nach der Belastbarkeit der Maschinen zu klären. Stichwort: Sandstrahlgebläse!

In diesem Zusammenhang hat die Fluggesellschaft Ryanair gestern einen Selbstversuch gestartet: eine Maschine flog über Schottland (wo die Aschekonzentration noch höher war, als über Norddeutschland) durch die Aschewolke und es ist absolut nichts Auffälliges passiert.

Das ganze Debakel zeigt allerdings deutlich, wie wenig die Behörden in Deutschland und Europa auf Naturkatastrophen vorbereitet sind. Man rechnet hier nur mit Überflutungen und Stürmen. Nur weil die Europäer in den letzten Jahrzehnten weitestgehend von dramatischen Ereignissen wie Erdbeben und Vulkanausbrüchen verschont geblieben sind, heißt es nicht, dass sich nicht jederzeit ein Naturphänomen ereignen könnte, das zur Katastrophe wird. Ein landesweiter Ausfall des Stromnetzes würde nach einigen Tagen den Zusammenbruch der Gesellschaft bewirken.