Äthiopien: Phreatische Eruption nahe Vulkan Dofen

Virales Video zeigt phreatische Eruption nahe des Vulkans Dofen im äthiopischen Erdbebengebiet

In Äthiopien kam es offenbar zu einer weiteren phreatischen Eruption im Awash-Gebiet, das in den letzten Tagen von einer ungewöhnlich starken Erdbebenserie erschüttert wurde. Ein Handyvideo zeigt, wie aus einer mit dichtem Buschwerk bewachsenen Ebene vor einem Vulkan ein Wasser-Dampf-Strahl in die Höhe schießt, der auch Schlamm und Sedimentbrocken sowie größere Steine in die Luft schleudert. Das Material sieht ziemlich dunkel aus und es ist nicht auszuschließen, dass es sich um vulkanisches Gestein handelt. Allerdings zweifle ich daran, dass es frisch aufgestiegene Lava ist. Es wird eher bereits abgelagertes Gestein sein.

Wie die Zeitung Addis Standard berichtet, die das Video aus einer Quelle bezog, bei der es sich um die ortsansässige Reiseführerin Fana handeln kann, wurde die Fontäne im Dulecha-Distrikt nahe des Vulkans Dofen dokumentiert. Ich gehe davon aus, dass der Berg im Hintergrund des Videos dieser Vulkan ist. Allerdings ist es mir bis jetzt nicht gelungen, das Video zu seinem Ursprung zurückzuverfolgen. Von daher ist die Meldung mit einer gewissen Unsicherheit zu betrachten, denn es gab bereits im Oktober eine phreatische Eruption und es ist nicht völlig auszuschließen, dass erst jetzt ein weiteres Video dieses Ereignisses aufgetaucht ist. Genauere Beschreibungen des Geschehens liegen nicht vor und es ist unklar, ob es in diesem Gebiet früher bereits hydrothermale Quellen gab oder ob die phreatische Eruption an einer bislang unauffälligen Stelle entstand, was ein äußerst seltenes Ereignis wäre. Sollte es in der Gegend zwischen den Vulkanen Fentale und Dofen, die intensiv landwirtschaftlich genutzt wird, zu einem Vulkanausbruch kommen, würde praktisch ein neuer Vulkan entstehen.

Phreatische Eruptionen entstehen, wenn Erdwärme, die von Magma im Untergrund ausgeht, Grundwasser so stark erhitzt, dass es verdampft. Dadurch baut sich im Untergrund ein hoher Druck auf, der letztendlich zu einer explosiven Dampferuption führen kann. Es kommt nicht zu direktem Kontakt zwischen Magma und dem Grundwasser. Geschieht das doch, dann spricht man von phreatomagmatischen Eruptionen.

In den letzten 24 Stunden gab es 10 weitere Erdbeben in der Awash-Region. Das stärkste hatte eine Magnitude von 5,0. In den letzten Stunden hat die Häufigkeit der Ebben ein wenig nachgelassen.

Äthiopien: Massive Bodenhebung detektiert

Erdbeben und Bodenhebung in äthiopischer Awash Region bereitet Sorgen – Gebäudeschäden und Fluchtbewegungen

Datum 02.01.25 | Zeit: 07:41:31 UTC | Koordinaten:  9.325 ; 40.070 | Tiefe: 10 km | Mw 5,1

In Äthiopien halten die Erdbeben in der Awash-Region weiter an. Heute Morgen wurde ein Erdstoß der Stärke Mw 5,1 registriert, dessen Epizentrum 39 km nord-nordwestlich von Āwash lokalisiert wurde. Die Herdtiefe wurde erneut auf 10 Kilometer fixiert, was auf eine ungenaue Bestimmung hinweist. Es wird jedoch angenommen, dass es sich um ein flach liegendes Erdbeben handelt.

Dieses Beben ist Teil einer ganzen Reihe von Erdstößen, die in relativ kurzen Abständen auftreten. Zwischen den mittelstarken Erschütterungen liegen oft nur wenige Stunden. Die marode Bausubstanz in der Region wird durch die kontinuierlichen Erschütterungen zunehmend geschwächt, und Berichten zufolge sind mittlerweile 30 Gebäude unbewohnbar geworden. Medienberichten zufolge fliehen tausende Menschen aus der Region, doch eine geordnete Evakuierung der betroffenen Gebiete gibt es bisher nicht. Ebenso fehlt es an strukturiertem Eingreifen der Behörden oder einer professionellen Dokumentation des Geschehens. Bei der Region handelt es sich um ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Bei Kessem gibt es eine Zuckerfabrik und ein Staudamm. Ob dieser bereits geschwächt ist wurde nicht kommuniziert.

InSAR-Aufnahmen bestätigen starke Bodendeformationen

In den sozialen Medien kursieren Bilder von Rissen in Straßen und im umliegenden Boden, teils mit einem vertikalen Versatz von mehreren Zentimetern. Es wird vermutet, dass die Erdbeben mit einer Bodenhebung infolge einer magmatischen Intrusion zusammenhängen könnten. Diese Hypothese wird durch ein Interferogramm auf Basis von InSAR-Daten untermauert, das von einer spezialisierten Einrichtung erstellt und von Rechercheur Mike Schüler entdeckt wurde. Das Interferogramm zeigt über eine gut 50 Kilometer lange Strecke eine Zone mit Bodendeformationen, die parallel zum Verlauf des Ostafrikanischen Grabenbruchs verläuft. Sie beginnt am Basaka-See, streift den Vulkan Fentale und endet kurz vor dem Schildvulkan Dofen.

Die konzentrischen Farbringe im Interferogramm weisen auf eine Bodendeformation von 28 mm pro Farbdurchgang hin. Insgesamt sind mehr als 30 Zentimeter Deformation zustande gekommen. Entscheidend ist, ob die Farbringe von Blau über Gelb nach Rot verlaufen oder umgekehrt, da dies Auskunft darüber gibt, ob es sich um eine Bodenhebung oder ein Absinken handelt. Die bisherigen Indizien deuten auf eine Bodenhebung hin. Das komplexe Muster der Bodendeformation, das teilweise einem Schmetterlingsmuster ähnelt, könnte durch die Intrusion eines magmatischen Gangs verursacht worden sein. An einigen Stellen wurden isolierte Ringmuster beobachtet, die auf räumlich begrenzte Bodenhebungen durch die Bildung eines Magmenkörpers hinweisen. Obwohl nicht jede magmatische Intrusion in einer Eruption endet, könnte ein erhöhtes Risiko für einen Vulkanausbruch bestehen.

In den äthiopischen Medien wird bislang jedoch nicht von einem potenziell bevorstehenden Vulkanausbruch gesprochen. Stattdessen wird die Aktivität als tektonischer Natur beschrieben, die mit divergenten Bewegungen entlang des Rift-Valleys in Zusammenhang steht. Doch dann würde man aufgrund der Dehnung der Erdkruste eher auf eine Setzung des Bodens als auf eine Anhebung stoßen.

Äthiopien: 28 Erdbeben in 3 Tagen

Starke Erdbebenserie in Äthiopien geht weiter – 28 Beben seit 30. Dezember

Die starke Erdbebenserie bei Awash in Äthiopien geht weiter: Seit dem 20. Dezember wurden 28 Erdbeben mit Magnituden zwischen 4,3 und 5,1 registriert. Die Hypozentren der meisten Beben wurden mit 10 Kilometern Tiefe angegeben, wobei es sich um fixierte Tiefen handelt, da die genauen Werte nicht ermittelt werden konnten. Einige wenige Beben haben andere Tiefenangaben. Sie schwanken zwischen 4 km und 53 km. Die Epizentren streuten auch über ein größeres Areal um die Stadt Awash, dort, wo sich das Ostafrikanische Riftvalley zum Afar-Dreieck weitet. In der Region liegen die Vulkane Fentale und Dofan, doch direkt unter den Vulkanen gibt es praktisch keine Beben.

Die Erdbebenserie begann im September 2024. Ihre Intensität fluktuiert und war zwischen Mitte November und Dezember recht schwach, nahm insbesondere in der letzten Woche aber wieder deutlich zu. Die Beben verursachten bis jetzt einige Schäden an der Infrastruktur. Meistens wurde von Rissen in Straßen und Gebäuden berichtet, es stürzten aber auch einige Mauern ein. Die Bevölkerung ist beunruhigt, zumal es nur wenig Feedback von Wissenschaftlern und Behörden gibt. Man fühlt sich alleingelassen.

Es gab Spekulationen über eine Magmenintrusion in den Untergrund, die im Oktober durch eine (von inoffizieller Seite erstellte) InSAR-Grafik genährt wurde, die eine vermeintliche Bodenhebung im Bereich des Flusses Awash zeigte. Nun nahm ein Geoforscher der Universität Addis Abeba Stellung zu den Vorfällen: Dr. Elias Lewi, Direktor für Geophysik und Weltraumwissenschaften an der Universität Addis Abeba, erklärte in einem Interview mit der Zeitung „Addis Standard“, dass die Erdbeben vermutlich durch tektonische Prozesse innerhalb von basaltischen Gesteinsformationen hervorgerufen werden und voraussichtlich noch eine Weile anhalten werden.

Riftvalley und Afar-Dreieck stellen divergente Plattengrenzen dar, in denen durch tektonische Prozesse eine Extension der Erdkruste verursacht wird. Dieses Phänomen schafft Schwächezonen, durch die Magma aufsteigen kann. Langfristig gesehen können also auch tektonische Prozesse zu Eruptionen in dieser Gegend führen.

Äthiopien: Erdbebenserie bei Awash intensivierte sich

Erdbebenserie in Äthiopien verstärkte sich – 17 Erschütterungen seit gestern

Datum 30.12.24 | Zeit: 22:20:41 UTC | Koordinaten: 9.290 ; 40.055 | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

Die Erdbebenserie in der äthiopischen Awash-Region hat sich weiter intensiviert: Seit gestern wurden vom EMSC 17 Erdbeben mit Magnitude größer als 4 festgestellt. Das Stärkste brachte es auf Mb 5,1. Das Hypozentrum wurde wieder in 10 Kilometern Tiefe fixiert, vermutlich, weil mangels eines vernünftigen seismischen Netzwerks keine genaue Bestimmung der Herdtiefe möglich ist. Aus gleichem Grund können auch nur Erdbeben ab M 4,0 registriert werden. Das Epizentrum wurde 46 km nördlich von Metahāra verortet. Der Vulkan Fentale liegt ca. 37 Kilometer südlich des Epizentrums. Das Beben befand sich aber in der Nähe der Region, in der im Oktober Bodenhebung detektiert wurde. Die Epizentren der meisten anderen Erschütterungen liegen zwar in dem gleichen Areal, doch es gibt auch Beben, die gut 30 Kilometer südlich des Vulkans detektiert wurden, wobei man sich fragen darf, wie genau die Lokalisierungen sind.

In den sozialen Medien berichtet eine Reisegruppe um den Reiseleiter und Geographen Enku Muluegta über die Erdbebentätigkeit. Demnach konzentrieren sich die Beben auf einem Bereich unterhalb eines neu entstandenen Geothermalgebietes, das in der Keseme genannten Region liegt. Das Gebiet liegt wohl in der Nähe des bis jetzt nicht in Erscheinung getretenen Schildvulkans Dofan, der sich am Rand der Awash-Ebene erhebt. Es schaut also danach aus, als würden die Erdbeben weniger mit dem Fentale in Verbindung stehen, sondern mehr mit dem Dofan, vorausgesetzt, sie sind nicht rein tektonischer Natur.

Neben den messbaren Beben gibt es noch eine nicht weiter genannte Anzahl schwächerer, aber dennoch fühlbarer Erdstöße. Die stärkeren Beben führen zu deutlichen Wacklern, die auch auf Videoaufnahmen dokumentiert wurden. Sie verursachten auch infrastrukturelle Schäden. Hierbei handelt es sich in erster Linie um Risse in Straßen und Gebäuden. Zu Beginn der Erdbebenserie wurde berichtet, dass es größere Spaltenbildungen im Boden gab. Außerdem kam es zu einer phreatischen Eruption im oben beschriebenen Thermalgebiet. Die stärkeren Beben sind sogar in der Hauptstadt Addis Abeba zu spüren.

Äthiopien: Erdbebenserie geht weiter

Erdbebenserie im äthiopischen Afar-Dreieck hält an – Zwei Beben mit Mb 5,0

Datum 28.12.24 | Zeit: 07:43:14 UTC | Koordinaten:  9.180 ; 40.020 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

In Äthiopien kommt die Erde nicht zur Ruhe und es gab weitere Erdbeben im südlichen Afar-Dreieck, dort, wo sich am Awash das Riftvalley weitet und in die Depression der Danakil-Senke übergeht. Das jüngste Erdbeben mit einer Magnitude von 5,0 manifestierte sich heute Morgen um 07:43:14 UTC und hatte ein Epizentrum, das 33 km nördlich von Metahāra verortet wurde. Die Tiefe wurde wieder auf 10 Kilometer fixiert. Bereits gestern hatte es zwei weitere Erschütterungen der Magnituden 5,0 und 4,5 gegeben. Seit der Wiederaufnahme der Seismizität am 21. Dezember hat es 14 Beben mit Magnituden von 4,0 gegeben. Eines der Beben lag abseits des aktuellen Clusters und wurde auf der Verlängerung des Riftvalleys vor der eritreischen Küste im Roten Meer detektiert.

Der polnische Vulkanfotograf Thomas Lepich ist in der Awash-Gegend und am Mount Fentale unterwegs und postete Fotos von Straßenrissen, die durch die Erdbeben entstanden sind. Ob es aktuell wieder eine Bodenhebung gibt, wie sie im Oktober per InSAR festgestellt wurde, ist bis jetzt nicht geklärt.

Die Gegend wird nicht systematisch geophysikalisch überwacht. In einem Umkreis von 170 Kilometern soll es nur ein einziges Geophon geben. Daher werden nur stärkere Erdbeben mit einer Magnitude ab 4 registriert. Wir wissen definitiv nicht, wie viele schwächere Erdbeben es gibt. Andere Daten werden überhaupt nicht erhoben.

Die Erdbeben könnten mit einer Magmenintrusion in Verbindung stehen, aber auch rein tektonischer Natur sein, denn hier verläuft die divergente Naht zwischen dem afrikanischen Kontinent und der kleinen Somaliaplatte. Im Norden, wo das Rote Meer an die Gestade Afrikas mündet, befindet sich die Grenze zur Arabischen Platte. Eine Region, in der es Plattenbewegungen in unterschiedliche Richtungen gibt und wo ein neuer Ozean entstehen könnte.

Äthiopien: Mittelstarke Erdbeben beim Fentale

Weitere mittelstarke Erdbebenserie nahe Vulkan Fentale in Äthiopien – Stärkstes Beben Mb 4,9

Datum 23.12.24 | Zeit: 19:41:25 UTC | Koordinaten:  8.953 ; 40.116 | Tiefe: 10 km | Mb 4,9

Die Awash-Gegend in Äthiopien wurde über Weihnachten von einer erneuten Erdbebenserie getroffen. Das EMSC registrierte 4 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 4,9 und 4,5. Das stärkste Beben ereignete sich am 23. Dezember. Das Epizentrum wurde 7 km südwestlich von Āwash verortet. Der Erdbebenherd wurde in 10 Kilometern Tiefe fixiert. Die drei anderen Beben manifestierten sich einen Tag später.  Nur eins dieser Beben lag in direkter Nachbarschaft, die beiden anderen wurden weiter südlich verortet. Alle vier Beben haben gemein, dass sie sich östlich des Vulkans Fentale ereigneten, von dem man bereits im Oktober annahm, er würde sich auf eine Eruption vorbereiten. Grund hierfür war eine starke Erdbebenserie in der Region, die von Bodenhebung begleitet wurde, die man nördlich des Vulkans via InSAR detektierte. Zudem gab es verstärkte geothermale Aktivität in einem nahe gelegenen Thermalgebiet.

Leider ist das seismische Netzwerk in der Region nicht sonderlich gut ausgebaut und daher kann die Verortung der Erdbeben ungenau sein. Tatsächlich streuen die Beben um den Vulkan und den Ort der Bodenhebung. Schwächere Erdbeben werden erst gar nicht registriert, von daher ist es unklar, inwiefern der Vulkan Fentale tatsächlich Zentrum der Ereignisse ist oder ob die Beben mit der Divergenz im Süden des Afar-Dreiecks im Zusammenhang stehen. In der Erdbebenregion weitet sich das Ostafrikanische Rift zum Afar-Dreieck, welches die Danakil-Depression einschließt. Dort befindet sich eine Vulkankette, deren bekanntester Vertreter der Vulkan Erta Alé ist. Hier gab es erst in der letzten Woche eine größere Eruption, bei der ein Lavastrom über den Calderaboden floss. Ob es am südlich gelegenen Fentale ebenfalls eine Eruption geben wird, lässt sich ohne weitere geophysikalische Daten nicht zuverlässig prognostizieren. Möglich wäre es, Genaueres lässt sich nicht sagen.

Erta Alé eruptiert Lavaströme im Dezember

Anhaltende effusive Eruptionen am Erta Alé – Krater sind aufgefüllt

Am äthiopischen Vulkan Erta Alé hält die Lavastromtätigkeit aus mehreren Hornitos an. Die Lavaströme fließen zwar nicht immer, aber dafür immer öfter. In der Danakil ist Reisesaison und entsprechend häufig kommen Augenzeugenberichte herein. Der jüngste Ausbruch ereignete sich am 17. Dezember.

Der Erta Alé ist ein 613 m hoher Schildvulkan in der äthiopischen Danakil-Depression des Afar-Dreiecks. Das Besondere an seiner Lage ist, dass seine Basis unterhalb des Meeresspiegelniveaus liegt. Zudem handelt es sich hier um einen der heißesten und trockensten Orte der Welt, selbst in Zeiten, in denen keine Lava fließt. Das macht eine Besteigung des Vulkans nicht gerade angenehm. Dennoch sind aktuell vergleichsweise viele Reisegruppen dort unterwegs. Vielleicht auch, weil ein gewisser Nachholbedarf besteht: Zuerst vereitelten die Corona-Restriktionen das Reisen, dann war es der Rebellenaufstand. Nun scheint sich die politische Situation der Region etwas stabilisiert zu haben, so dass wieder ein höheres Touristenaufkommen besteht.

Der jüngste Augenzeugenbericht stammt vom 20. Dezember und kommt von einem polnischen Vulkanfotografen, Tomasz Lepich. Er fand eine Reihe Hornitos vor, die glühende Förderschlote und etwas Lavaspattering präsentierten. Der Fotograf meinte, dass die beiden Gipfelkrater endgültig Geschichte seien und sich an deren Stelle ein endlos erscheinendes Lavafeld erstrecke. Offenbar hat sich auch der Nordkrater inzwischen verfüllt.

Die letzten Lavaströme verpasste der Fotograf nur knapp, denn diese waren am 16. und 17. Dezember aktiv und wurden von einer anderen Reisegruppe dokumentiert. Auch die Satellitenfernerkundung lieferte Daten zu den Vorgängen am Erta Alé: Auf einem Copernicus-Satellitenbild sieht man die Wärmesignatur eines Lavastroms, der fast die gesamte Caldera in ihrer Breite querte. Der Lavastrom emittierte eine moderate Wärmestrahlung von 42 MW, was man bei MIROVA einsehen kann.

Das Diagramm zur Wärmestrahlung zeigt in der Jahresübersicht sehr schön, in welchem Rhythmus die Lavaüberläufe aus den Hornitos kommen. Eine größere Lücke gab es offenbar im Herbst. Hier könnte es aber auch ab und an zur Wolkenbildung gekommen sein, sodass eventuell nicht jede Eruption erfasst wurde.

Erta Alé: Hohe Thermalstrahlung am 3. Dezember

Hohe Thermalstrahlung lässt Lavaüberlauf am Erta Alé vermuten

In den letzten Wochen war es relativ still um den Erta Alé in der äthiopischen Wüste Danakil geblieben: Der flache Schildvulkan zeigte zwar eine milde Aktivität im Bereich seiner Hornitos, doch größere Eruptionen blieben aus. Das scheint sich letzte Nacht geändert zu haben, denn seitdem registrierte MIROVA zweimal eine hohe Thermalstrahlung, die vom Erta Alé ausging. Zunächst wurde am Abend des 2. Dezembers eine Leistung von 891 MW gemessen, dann folgte heute eine weitere Messung, die auf eine Leistung der Wärmestrahlung von 796 MW kam. Geht man davon aus, dass sich die Tätigkeit des Vulkans nicht grundlegend geändert hat, kann man davon ausgehen, dass es zu einem Lavaüberlauf aus mindestens einem der Hornitos gekommen ist, die sich im Bereich des früheren Südkraters gebildet haben. Denkbar ist aber auch, dass im größeren Nordkrater Lavaströme unterwegs sind, so wie wir es vor zwei Jahren öfter sahen.

Erst gestern postete der äthiopische Vulkanologe und Reiseführer Enku Mulugeta bei Facebook ein Video, das schwache Aktivität an einem der Hornitos auf dem Deckel des Südkraters zeigt. Zu sehen ist eine seitliche Öffnung, aus der etwas Lava quillt. Hier könnte sich die Aktivität verstärkt haben.

Auf einem heute veröffentlichten Copernicus-Satellitenbild ist von der gesteigerten Aktivität jedoch noch nichts zu erkennen. Das Foto trägt das Datum von heute, wird aber wohl bereits gestern vor Eruptionsbeginn aufgezeichnet worden sein. Im Infrarotbereich ist eine pixelgroße thermische Anomalie sichtbar, wie sie für die von Enku beobachtete Aktivität typisch ist.

Gerade wurden Aufnahmen der Eruption gepostet, die meine oben getätigten Vermutungen bestätigen.

Interessant ist, dass in den letzten Monaten wieder regelmäßig Expeditionen zum Erta Alé unterwegs sind, offenbar ohne dass es zu Zwischenfällen mit Rebellen gekommen ist. Tatsächlich postete Enku Mulugeta, dass man darum bemüht ist, am Erta Alé einen Geopark einzurichten. Na, wenn das mal keine guten Neuigkeiten sind.

Erta Alé mit Lavaüberlauf Ende Oktober

Erta Alé in der Danakil erzeugte neuen Lavaüberlauf – Expedition dokumentierte den Vulkanausbruch

In der äthiopischen Wüste Danakil erzeugte der Schildvulkan Erta Alé einen neuen Lavaüberlauf aus einem der Hornitos, die sich auf dem ehemaligen Pitkrater bildeten, in dem bis zum Jahr 2017 ein Lavasee brodelte. Der Krater ist inzwischen mit erkalteter Lava aufgefüllt und bildet eine leichte Erhebung im Calderaboden. Auf Förderschloten entstanden mehrere Hornitos, die für Lavaspattering bekannt sind. Alle paar Wochen bricht die Flanke eines Hornitos auf und entlässt Lavaströme, die über den Calderaboden fließen. Beim aktuellen Ausbruch soll sich die Lava in einer Senke gesammelt haben und dort einen sekundären Lavasee gebildet haben. Solche Lavaseen ohne eigene Zirkulation sind kurzlebig und werden auch als temporär bezeichnet.

Der Vulkanausbruch wurde von einer Reisegruppe von Volcano Discovery dokumentiert, die das Glück hatte, zum richtigen Zeitpunkt vor Ort zu sein. Schaut man sich die Thermalaufnahmen der Sentinel-Satelliten auf Copernicus an, die ca. einmal die Woche aktualisiert werden, dann sieht man, dass es im Oktober eher wenig Aktivität am Erta Alé gab. Auf den Aufnahmen sind nur die Hotspots der Förderschlote zu erkennen, an denen entweder Lavaspattering stattfand oder nur heiße Gase ausströmten. Nichtsdestotrotz könnte es natürlich an einigen Tagen auch Lavaströme gegeben haben, die unbemerkt von der Weltöffentlichkeit eruptiert wurden.

Der Erta Alé liegt nur wenige Hundert Kilometer vom Fentale entfernt, in dessen Gebiet sich in den letzten Wochen zahlreiche Erdbeben manifestierten, von denen nur die Stärksten mit Magnituden über 4 von den weit entfernt installierten Geophonen aufgefangen wurden. Tektonisch betrachtet liegen Fentale und Erta Alé auf den gleichen übergeordneten Störungszonen, die mit der Öffnung der Danakilsenke am auslaufenden Ostafrikansichen Riftvalley in Verbindung stehen. Es gibt die Hypothese, dass die Erdbeben am Fentale durch eine Magmaintrusion verursacht werden. Nicht auszuschließen ist, dass tektonische Prozesse eine Divergenz verursachen und Magma in die entstehenden Risse eines Rifts eingedrungen ist. Starke Erdbeben in der Fentale Region könnten sich auch auf den Erta Alé auswirken.