Äthiopien: Erdbeben Mw 5,0 nahe Awash-Region

Erdbeben Mw 5,0 erschütterte Randbereich des Afar-Dreiecks in Äthiopien

Datum: 26.10.2025 | Zeit: 05:24:18 UTC | Koordinaten 9.626 ; 39.978 | Tiefe: 10 km | Mw 5,0

Bereits gestern wurde der Randbereich des Afar-Dreiecks in Äthiopien erschüttert. Das Beben der Magnitude Mw 5,0 manifestierte sich um 05:24:18 UTC in einer Tiefe von etwa 10 Kilometern. Das Epizentrum wurde 40 km südlich von Abomsa verortet. Das bekanntere Awash liegt rund 70 Kilometer südöstlich des Epizentrums, was den Erdstoß interessant macht: In dieser Region begann vor gut einem Jahr eine beispiellose Erdbebenserie, die durch starke Magmenintrusionen ausgelöst wurde und sich bis ins Frühjahr 2025 hinzog. Das aktuelle Erdbeben ordne ich bislang allerdings eher einer Randstörung auf der Westschulter des Ostafrikanischen Grabenbruchs zu, der sich im Afar-Dreieck weitet. Sollten in den nächsten Tagen weitere Erdbeben auftreten, könnte jedoch auch wieder eine Intrusion im Gang sein.



Awash-Region. © GFZ

Die Registrierung und Lokalisierung von Erdbeben im Afar-Dreieck und in der Wüste Danakil, die sich innerhalb des Dreiecks befindet, ist schwierig. Ein dichtes seismisches Netzwerk existiert dort praktisch nicht. Alle Erkenntnisse über die Erdbeben stützen sich auf wenige Seismometer, die mehrere Hundert Kilometer entfernt stehen. Daher werden schwächere Erdbeben oft gar nicht erst festgestellt.

Die magmatischen Gänge bildeten sich damals zwischen den beiden Vulkanen Fentale und Dofan. Am Fentale kam es nach einer anfänglichen Bodenhebung zu einer deutlichen Subsidenz und anschließendem Austritt von Methangas. In der Nähe des Dofan öffneten sich Spalten, und es kam zu hydrothermalen Eruptionen. Gelegentlich registriert MIROVA schwache thermische Anomalien an beiden Vulkanen, die auf heiße Gasaustritte hindeuten. Das aktuelle Erdbeben ereignete sich nordwestlich des Dofan.

Ein dritter Vulkan des Afar-Dreiecks ist der bekannte Erta Alé, wo sich im Sommer zwei neue Pitkrater gebildet haben. Sie entstanden in Bereichen, in denen früher ähnliche Krater existierten, die in den letzten Jahren jedoch von Lava aufgefüllt wurden. Seit den Kollaps-Ereignissen, die durch den Abfluss der Lava am Südrand der Caldera verursacht wurden, ist es an diesem Vulkan relativ ruhig geworden.

Äthiopien: Weitere Erdbeben am 16.03.25

Erdbeben M 5,3 bei Awash in Äthiopien – Erdstoß war in der Hauptstadt zu spüren gewesen

Datum 16.03.2025 | Zeit: 18:53:10 UTC | Koordinaten: 9.425 ; 40.218 | Tiefe: 10 km | M 5,3

Nach ein paar Wochen der Ruhe kam es gestern Abend zu zwei weiteren mittelstarken Erdstößen in der äthiopischen Awash-Region, die bereits Anfang des Jahres Schauplatz eines starken Schwarmbebens war, das mit einem Riftingprozess unter magmatischem Einfluss in Verbindung stand. Das stärkere Beben hatte eine Magnitude von 5,3 und ein Hypozentrum, das in 10 Kilometern Tiefe fixiert wurde. Diese Angaben stammen vom GFZ. Das EMSC meldete eine Magnitude von 5,1. Der Erdstoß manifestierte sich um 18:53:10 UTC und hatte ein Epizentrum, das 49 km nördlich von Awash lokalisiert wurde. Ein zweites Beben ereignete sich um 21:20:16 UTC und brachte es auf eine Magnitude von 4,3. Wahrscheinlich gab es auch schwächere Beben, die aufgrund des faktisch nicht vorhandenen seismischen Netzwerkes in der Region nicht registriert wurden. Aus dem Mangel an Seismografen resultiert auch das Problem, dass weder die Epizentren noch die Hypozentren genau lokalisiert werden können.

Die Beben manifestieren sich am beginnenden Afar-Dreieck im Norden des Ostafrikansichen Riftvalleys. Hierbei handelt es sich um eine über 6000 Kilometer lange plattentektonische Naht, an der sich ein Teil Ostafrikas vom Rest des afrikanischen Kontinents abtrennt, wodurch im Laufe der nächsten Jahrmillionen eine neue Mikroplatte entstehen könnte. Entlang des Riftbodens öffnet sich ein neuer Ozean, dessen Verlauf bereits jetzt durch eine Kette von Sodaseen markiert wird. Durch das Rifting entstehen tief reichende Risse in der Erdkruste, die durch Magma aus der Tiefe verfüllt werden. Der Prozess wird durch einen großen Mantelplume gesteuert, der in 2 Arme aufgeteilt ist. Ein Arm des Magmaschlauches wird unter Kenia vermutet, der andere unter der von den Erdbeben geplagten Awash-Region. Ähnliche Prozesse kennt man von Island. Ob es in Äthiopien kurzfristig zu einem Vulkanausbruch kommen wird, ist ungewiss, aber durchaus möglich. Wirklich vorbereitet ist man auf ein Katastrophenszenario vor Ort nicht.

Äthiopien: Erdbeben am 24. Februar

Weitere Erdbeben in der Awash-Region in Äthiopien – Stärkste Erschütterung Mw 5,3

In der äthiopischen Awash-Region kam es heute Nacht zu drei mittelstarken Erdbeben. Das stärkste Beben hatte die Magnitude 5,3. Zwei weitere Erschütterungen erreichten Magnituden von Mw 4,7 und Mw 4,5. Da die Tiefen der Erdbebenherde nicht genau bestimmt werden konnten, wurden sie auf 10 Kilometer fixiert. Es ist gut möglich, dass sie tatsächlich flacher lagen. Der Grund für die ungenaue Tiefenbestimmung liegt darin, dass es in der Region zu wenige Seismografen gibt. Auch die Lokalisierung der Epizentren ist ungenau.

Die Beben stehen im Zusammenhang mit den Magmenintrusionen von Oktober 2024 und Januar 2025, die auch mit einer verstärkten Spreizung des auslaufenden Ostafrikanischen Riftvalleys einhergingen. Zwischen den Vulkanen Fentale und Dofan intrudierte Magma in Form eines Gangs, wodurch sich der Boden stellenweise um bis zu 130 cm hob. Am Ausgangspunkt der Intrusion, dem Vulkan Fentale, sank der Boden um mehr als einen Meter ab. Seit Mitte Januar schwebte über der Caldera des Fentale eine lange Zeit als rätselhaft eingestufte Wolke, die später als Methan identifiziert wurde. Diese Wolke ist auf dem jüngsten Satellitenbild nicht mehr zu erkennen, dafür aber Fumarolen am Südrand der Caldera.

Die Intrusion schuf mehrere neue Thermalgebiete mit starker hydrothermaler Aktivität. Fotos aus der letzten Woche dokumentierten sogar Schlammgeysire.

Beeinflussen Beben bei Awash den Vulkan Erta Alé?

In den letzten Tagen gab es auch Erdbeben in anderen Regionen des Ostafrikanischen Rifts, unter anderem in Mosambik und Eritrea. Letzteres Beben hatte eine Magnitude von 4,3 und manifestierte sich unweit der äthiopischen Vulkane Dallol und Erta Alé. An diesem Vulkan gab es in den vergangenen Monaten häufige Lavaüberläufe, die seit der Intrusion bei Awash im Januar jedoch nicht mehr aufgetreten sind. Sentinel-Satellitenaufnahmen zeigen im Infrarotspektrum noch einige Hotspots, bei denen es sich um heiße Förderschlote der Hornitos handelt, doch Lavaströme fehlen. Ob das Zufall ist oder ob die Aktivität durch die Vorgänge im 550 Kilometer entfernt gelegenen Awash abgewürgt wurde, ist eine interessante Frage. Die Forschung geht davon aus, dass starke Erdbeben mit einer Magnitude ab 6 Vulkanausbrüche bis in eine Entfernung von 1000 Kilometern beeinflussen können. Vielleicht reichten die Beben im 5er-Bereih auch aus um den Erta Alé zu beeinflussen.

Äthiopien: Intensive hydrothermale Aktivität bei Awash

Hydrothermale Aktivität bei Awash in Äthiopien – Schlammgeysire bildeten sich

Obwohl es nur noch sporadisch zu messbaren Erdbeben in der äthiopischen Erdbebenregion bei Awash kommt – das letzte Erdbeben mit Mw 6,0 ereignete sich am 14. Februar und war das stärkste der Serie –, bleibt es in der Region äußerst spannend! Über der Caldera des Fentale-Vulkans schwebt weiterhin eine Dampfwolke, bei der es sich wahrscheinlich um Methan handelt. Nach der Bodenhebung in Folge der Magmenintrusion im Januar senkte sich der Calderaboden um mehrere Dezimeter, wobei möglicherweise das Hydrothermalsystem offengelegt wurde, von dem nun das Methangas ausströmt. Methan ist zwar kein vulkanisches Gas, kann aber infolge von chemischen Reaktionen, die unter Hitzeeinwirkung erfolgen, in einem Hydrothermalsystem entstehen.

Auch abseits der Fentale-Caldera gibt es starke hydrothermale Phänomene, die mit zwei phreatischen Eruptionen infolge der Gangbildung begannen. Wir erinnern uns: Aus Richtung Fentale kommend migrierte ein magmatischer Gang in Richtung des benachbarten Vulkans Dofan. Der Gang ist etwa 35 Kilometer lang und hob den Boden stellenweise um 130 Zentimeter an. Obwohl es nicht zu einem magmatischen Vulkanausbruch kam und das Magma im Untergrund stecken blieb, entstanden entlang des Ganges mehrere Thermalgebiete bzw. an bereits Vorhandenen verstärkte die Aktivität.

Aktuell ist eine Fotografengruppe unter Leitung des Reiseführers Enku Mulugeta vor Ort. Der Reiseleiter teilte Fotos der hydrothermalen Aktivität. Zu sehen sind nicht nur brodelnde Schlammtöpfe, sondern auch Geysire, die schlammiges Wasser über 10 Meter hoch ausstoßen. Enku berichtet, dass sich die hydrothermale Aktivität zwischen Fentale und dem Ayelu-Vulkan, der sich noch weiter nördlich als der Dofan befindet. Das spricht für eine enorme magmatische Intrusion und es hat sich offenbar ein Gang gebildet, der in seinen Dimensionen der Intrusion am isländischen Vulkan Bardarbunga erinnert, die letztendlich zur bekannten Holuhraun-Eruption führte. Einen ähnlichen Prozess vermute ich auch als Ursache für das Schwarmbeben bei Santorin, wo es momentan etwas ruhiger geworden ist, obwohl immer noch viele Erdbeben registriert werden.

Fentale: Starke Methangas-Emissionen detektiert

Starke Methan-Emissionen vom Vulkan Fentale – Seltenes Phänomen gibt Rätsel auf

Die Ereignisse im äthiopischen Afar-Dreieck, wo es Anfang des Jahres zu einer Magmenintrusion entlang des auslaufenden Riftvalleys kam, die mit einer Bodenhebung und Extension der Awash-Region einherging, sind durch die Vorgänge bei Santorin etwas in den medialen Hintergrund gerückt. Zu Unrecht, wie ich finde: Zwar hat die Erdbebentätigkeit entlang des Gangs nachgelassen, doch noch immer schwebt eine mysteriöse Wolke über der Caldera des Vulkans Fentale, der am Anfang der Region mit der Bodenhebung liegt.

Am Fentale selbst wurde zu Beginn der Erdbebenserie eine Bodenhebung festgestellt, die sich im späteren Verlauf in eine Absenkung verwandelte, während sich der Boden in Richtung Nordosten auf einer Strecke von 35 Kilometern um bis zu 130 Zentimeter hob. Es kam zu einer Magma-Intrusion, in deren Folge hydrothermale Explosionen entstanden und Schlammvulkane tätig wurden. Zudem bildete sich gegen Ende der Erdbebenphase die beschriebene Wolke über der Caldera des Fentale.

Nach vielen Spekulationen über die Natur der Wolke scheint zumindest die Frage nach ihrer Zusammensetzung beantwortet zu sein: Wie am Wochenende bekannt wurde, überflog ein Satellit von GHGSat in Zusammenarbeit mit SRON den Fentale und hielt im Auftrag des europäischen Klimafolgeforschungsdienstes Copernicus nach Methan Ausschau. Tatsächlich wurde ein starker Methanausstoß am Vulkan entdeckt. Die Förderrate betrug etwa 58 Tonnen pro Stunde bzw. 1400 Tonnen pro Tag.

Der Nachweis von Methan in Verbindung mit der geologischen Aktivität könnte Aufschluss über unterirdische Prozesse geben. Laut Prof. John Stix von der McGill University könnte Magma in den vergangenen Wochen durch Risse in der Erdkruste nach Nordosten geflossen sein, was die Erdbeben in der Region erklären würde. Das Absinken der Erdoberfläche könnte durch das Abfließen des Magmas verursacht worden sein.

Normalerweise sind Magmabewegungen mit Kohlendioxid- und Schwefeldioxidemissionen verbunden. Der Methannachweis deutet jedoch auf ein hydrothermales Reservoir unter der Caldera hin, das durch die Bodensenkung freigesetzt wurde. Das Reservoir enthielt magmatische Fluide, die von dem einen Stockwerk tiefer gelegenen Magmenspeichersystem stammten. Während normalerweise vom Magma selbst kein Methan ausgeht, kann es in einem Hydrothermalsystemen durch chemische Reaktionen mit Kohlenstoff oder wassereichen Gesteinen entstehen. (Quelle: Pressemeldung GHGSat)

Europa: Erhöhte Seismizität am 07.02.25

Erhöhte Erdbebentätigkeit in mehreren Regionen Europas – Neue Beben bei Awash

Wie ich schon im vorherigen Artikel erwähnte, bebt es heute nicht nur im Bereich von Santorin, sondern auch in vielen anderen Regionen der Erde einschließlich Europa. Nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand dürfte es aber keine direkte Kopplung der Vorgänge geben. Dennoch finde ich es auffällig, dass es zu einer recht massiven Häufung von Erdbeben kommt. Auffällig ist eine erhöhte Seismizität im Mittelmeerraum, die man mit der Plattenkollision zwischen Europa und Afrika in Verbindung bringen kann. So kam es im Ionischen Meer östlich von Sizilien zu einem Beben Mb 4,5. Schwächere Beben ereigneten sich an der Küste von Kalabrien, im Tyrrhenischen Meer und westlich von Malta. Auch in Spanien und Frankreich gab es heute über die Länder verteilt mehrere Erdbeben.




In der Nordsee, abseits der eigentlichen plattentektonischen Kollisionszone, manifestierte sich zwischen den Niederlanden und Großbritannien ein Erdstoß M 2,9. In Deutschland gab es u.a. ein Mikrobeben beim Laacher-See-Vulkan.

Schaut man an den Westrand Europas, stellt man ein Beben M 4,5 am Mittelatlantischen Rücken fest und natürlich gab es Erdbeben auf Island. Das stärkste ereignete sich am Bardarbunga und hatte eine Magnitude 2,9. Dieses Beben fällt allerdings in die Kategorie für Island normal.

Besorgniserregend sind diese Beben nun nicht, doch vielleicht gibt es äußere Einflüsse wie besondere gravitative Kräfte aufgrund ungewöhnlicher Planetenkonstellationen. Oder die Beben entstehen dadurch, dass die Kollisionszone zwischen Afrika und Europa besonders aktiv ist und zu hohem Spannungsaufbau führt. Doch das ist spekulativ.

Auf Santorin verstärkte sich die Anzahl an Beben wieder. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 4,8. Beben im Fünferbereich blieben weiterhin aus.

Interessanterweise manifestierten sich auch wieder 2 Beben bei Awash in Äthiopien. Gut möglich, dass sich die Aktivität hier auch wieder verstärkt und man auf eine weitere Rifting-Episode zusteuert.

Update: Tatsächliche ereignete sich heute Mittag noch ein Erdbeben M 5,1 westlich vom Stromboli. Es wurden unterschiedliche Herdtiefen kommuniziert. sie reichten zwischen 10 km und 63 km. Außerdem kam es zu einem kleinen Schwarm südlich von Filicudi. Wahrlich erhöhte Seismizität. Morgen früh gibt es ein ausführlicheres Update hierzu.

Fentale: Anhaltende Dampfemissionen

Satellitenfoto zeigt anhaltende Dampfemission am Fentale – Seismizität rückläufig

Auf dem jüngsten öffentlich zugänglichen Sentinel-Satellitenfoto vom äthiopischen Vulkan Fentale, das am 27. Januar aufgenommen wurde, erkennt man weiterhin die stationäre Wolke über der Caldera hängen, während es in der Umgebung des Vulkans wolkenlos ist. Bei genauerer Betrachtung des Fotos erkennt man entlang der Ränder eines alten Lavastroms Dampf aufsteigen. Hierbei handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um fumarolische Aktivität entlang neu gebildeter Frakturen im Calderaboden. Diese Rissbildungen und Entgasungen dürften mit der Magmaintrusion in Verbindung stehen, die in der ersten Monatshälfte aktiv war.

Entlang der Intrusion konnte man auf einer Länge von ca. 35 Kilometern eine signifikante Bodenhebung ausmachen, die bis zu 130 Zentimeter betrug. An einigen Stellen kam es auch zu Subsidenz, so z. B. in der Schlussphase der Intrusion, als am Fentale der Boden absackte. Durch diese Bodenbewegungen könnten die Risse entstanden sein, aus denen nun die Fumarolengase magmatischen Ursprungs austreten. Ich vermute, dass sich trotz der Deflation unter dem Vulkan noch Magma befindet. Ob es allerdings bald zu einer Eruption kommen wird, lässt sich ohne weitere Daten nicht seriös beurteilen. Das Eruptionsrisiko steigt aber, wenn weitere Intrusionen stattfinden sollten.

Die Intrusion des magmatischen Gangs ging mit einer Rifting-Episode entlang des Awash-Segmentes des ostafrikanischen Grabenbruchs einher. Intrusion und Rifting lösten einen Schwarm mittelstarker Erdbeben aus. Die seismische Aktivität hat in den letzten Tagen deutlich nachgelassen, so dass es so aussieht, als käme die aktuelle Episode zu einem Ende. Es war aber schon die zweite Gangbildung der letzten Monate und es kann gut sein, dass weitere Episoden stattfinden werden.

Die starke Erdbebentätigkeit bei Awash hatte offenbar keinen anregenden Einfluss auf den ca. 550 Kilometer entfernt liegenden Vulkan Erta Alé. Auf dem Satellitenbild vom gleichen Datum erkennt man im Infrarotbereich nur drei kleine Hotspots, die von heißen Förderschloten der Hornitos zeugen.

Äthiopien: Interferogramm zeigt Deflation am Fentale

Erste Statements von Forschern zur Magmenintrusion in äthiopischer Awash-Region

Seit einigen Wochen hält uns das Geschehen um eine Magmenintrusion in Kombination mit einem Riftingprozess im äthiopischen Teil des Ostafrikanischen Grabenbruchs bei Awash in Atem.  Gestern wurde von inoffizieller Stelle ein neues Interferogramm zu den Bodendeformationen der Region veröffentlicht. Es zeigt, dass zwischen dem 10. und 22. Januar am Fentale Subsidenz stattfand, während es im Norden des Gebiets am Dofan-Vulkan weiterhin zum Uplift gekommen ist. Es sieht so aus, als würde das Magma des Gangs vom Fentale ausgehend in Richtung Dofan migrieren. Kurz nach Einsetzen der Subsidenz am Fentale erschien die mysteriöse Wolkenbildung über der Caldera. Die Autoren der Wissenschaftswebsite „Il Mondo dei Terremoti“ liefern nun einen neuen Erklärungsversuch des Phänomens: Durch die Subsidenz infolge der Deflation senkte sich der Calderaboden nebst Grundwasser ab und näherte sich dem Magmenkörper. Durch den erhöhten Wärmefluss verdunstet das Grundwasser und es kommt zu diffusen Gasaustritten. Diese führen in Verbindung mit der erhöhten Luftfeuchtigkeit zu Kondensation, wodurch sich Wolken direkt über dem Vulkan bilden.




Von offizieller Seite aus wurden auch die Satellitendaten zur Bodenhebung zwischen dem 29.12.24 und dem 10.01.25 neu ausgewertet und zu einem Interferogramm zusammengefasst. Dadurch wird ein komplexes Muster einer großflächigen Intrusion bestätigt, das mit einem Riftingprozess einhergeht. Die Bodenhebung erreichte tatsächlich an einigen Stellen bis zu 130 Zentimeter. Die Bodenverformungen erstrecken sich vom Fentale-Vulkan im Süden bis hinter den Dofan-Vulkan im Norden der Awash-Region und folgen dem Verlauf des Riftvalleys.

Die seismische Krise, die mit dem Riftingprozess und der Magmaintrusion einhergeht, hat sich zwar abgeschwächt, dennoch werden täglich noch ein bis zwei Beben mit Magnituden im Viererbereich registriert. Laut dem oben genannten Artikel wurden seit Beginn der Krise mehr als 154 Erdbeben mit einer Magnitude von M ≥4 aufgezeichnet, darunter 12 Beben mit M ≥5.

Die Autoren sind der Ansicht, dass es sich auch ohne sichtbaren Vulkanausbruch um eines der faszinierendsten vulkanischen Ereignisse der letzten Jahre handelt. Hätte sich dieses Phänomen in einem anderen Teil der Welt zugetragen, würde es vermutlich weitaus mehr mediale Aufmerksamkeit erhalten.

Äthiopien: Dampf und Feuer und Erdbeben beim Fentale

Äthiopischer Vulkan Fentale steht unter Dampf – Erdbeben und Feuer in der Nähe

Wer heute das aktuelle Sentinel-Satellitenbild bei Copernicus abgerufen hat, dürfte nicht schlecht gestaunt haben, als er die sich ausbreitende Dampfwolke in der Caldera des Fentale gesehen hat. Ein wenig verstörend wirkten vielleicht auch die beiden Rauchwolken, die sich weiter nördlich von den agrarwirtschaftlichen Nutzflächen am Awash ausbreiten, unter denen sich begleitet von Erdbeben der magmatische Gang bildete, der Anfang des Monats für einige Aufregung sorgte. Wer denkt da nicht zuerst an einen Vulkanausbruch? Bereits gestern waren mir auf MIROVA thermische Anomalien südlich des Dofen-Vulkans aufgefallen und ich hielt es für nicht ausgeschlossen, dass es dort zu phreatischen Eruptionen gekommen war. Doch das aktuelle Satellitenbild legt nahe, dass es sich bei den Rauchwolken tatsächlich um Wolken von einem Vegetationsbrand handelt. Im Infrarotspektrum kann man dann sogar die Feuerfronten erkennen. Also kein Vulkanausbruch im Awash-Gebiet.

Doch was am Fentale los ist, bleibt rätselhaft. Spekulationen, die am Wochenende in den sozialen Medien aufgestellt wurden, dass es sich um eine dampfende Wassermasse handelt, erscheinen mir immer unwahrscheinlicher, obgleich nicht völlig ausgeschlossen. Wahrscheinlicher ist es, dass es eine Dampfwolke ist, die durch Kondensation heißer Gase entsteht, die aus neu gebildeten Fumarolen entströmen. Insofern ein Anzeichen dafür, dass der Fentale aufheizt und letztendlich ausbrechen könnte.

Die Erdbebenaktivität hält weiter an, doch es finden nicht mehr so häufig Erdbeben statt wie zum Höhepunkt der Gangbildung. Das GFZ meldete das letzte stärkere Erdbeben gestern Abend um 21:44:50 Uhr UTC. Es hatte eine Magnitude von Mw 5,1 und eine Herdtiefe von 10 Kilometern. Beim EMSC wurde nur eine Magnitude Mb 4,7 angezeigt. Auch wenn die Häufigkeit der Beben nachgelassen hat, muss es nicht heißen, dass der Riftingprozess beendet ist. Es könnten weitere Intrusionen folgen, die dann das Eruptionsrisiko weiter steigen lassen.