Campi Flegrei: Erdbeben M 3,7 unter Solfatara

Schwarmbebentätigkeit unter Campi Flegrei steigerte sich weiter – Mehrere spürbare Erdbeben besorgten Anwohner

Datum 14.04.2024 | Zeit: 07:44:24 UTC | Lokation: 14.136 ; 40.828 | Tiefe: 2,5 km | Mb 3,7

In den letzten Stunden setzte sich die seismische Tätigkeit unter der süditalienischen Caldera Campi Flegrei nicht nur fort, sondern sie steigerte sich auch in der Freisetzung der Gesamtenergie deutlich. Neben zahlreichen schwachen Erdbeben mit geringen Magnituden wurden auch einige Erschütterungen mit Magnituden größer als 2 festgestellt. Die beiden Stärksten brachten es auf M 3,7 und 3,1 und lagen in ca. 2,5 Kilometern Tiefe. Ihre Epizentren wurden am Rand der Solfatara im Norden und Westen lokalisiert.

Das INGV veröffentlichte eine Sondermeldung und versprach, das Geschehen weiterhin sorgfältig zu verfolgen.

Vor Ort reagierten viele Anwohner besorgt, denn die stärkeren Beben konnten in Pozzuoli und sogar am Stadtrand von Neapel gespürt werden. Einsatzkräfte machten sich gleich auf den Weg, um die öffentliche Infrastruktur auf Schäden zu untersuchen. In den sozialen Medien gehen Empfehlungen umher, dass man das Ende des Erdbebenschwarms besser im Freien abwarten solle, da man das Auftreten von Erdbeben mit Magnituden über 4 befürchtet. Doch auch bei Magnituden im 4-er-Bereich ist es sehr unwahrscheinlich, dass es gleich zu Gebäudeeinstürzen kommt. Das noch stärkere Erdbeben im Zusammenhang mit dem Bradyseismos auftreten ist eher unwahrscheinlich, von daher sollte man momentan nicht überbesorgt reagieren.

In einigen Berichten heißt es, dass während der spürbaren Beben ein Grollen vom Boden ausging. Einige Anwohner berichten, starken Schwefelgeruch wahrgenommen zu haben. Forscher beruhigten und schrieben, dass kein erhöhter Gasausstoß festgestellt wurde, doch generell ist insbesondere die Kohlendioxid-Emission hoch und liegt etwa bei 4000 Tonnen am Tag.

Die weitere Entwicklung des Geschehens lässt sich nicht vorhersagen. Das bezieht sich sowohl auf den seismischen Verlauf als auch auf den vulkanischen. Zum Teil liegt das an dem Umstand, dass die letzte Eruption des Calderavulkans Jahrhunderte zurückliegt und es keine wissenschaftlichen Daten aus dieser Zeit gibt, die zur Lagebeurteilung herangezogen werden könnten. Hinweise auf ein baldiges Ende der Bodenhebungsphase und der mit dieser Hebung einhergehenden Erdbebentätigkeit gibt es nicht.

Campi Flegrei: Intensiver Erdbebenschwarm in Progress

Intensives Schwarmbeben unter italienischen Calderavulkan Campi Flegrei – 60 Beben an einem Tag

Die Erdbebentätigkeit unter der süditalienischen Caldera Campi Flegrei bleibt hoch und hat eine Intensität angenommen, die einen wirklich ins Grübeln bringen kann. Nach einem vergleichsweise ruhigen März begann sich die Seismizität Anfang des Monats zu steigern, ohne seitdem signifikant zurückgegangen zu sein. Daher kann man die Bebentätigkeit als ein zusammenhängendes Schwarmbeben bezeichnen, das sich aus hunderten Einzelbeben zusammensetzt. Alleine gestern wurden gut 60 Erschütterungen registriert. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 2,2 und eine Herdtiefe von 2,7 Kilometern. Das Epizentrum lag nördlich der Solfatara. Auch heute setzt sich die Erdbebentätigkeit fort, auch wenn die Beben nicht mehr in ganz so schneller Folge kommen. Die stärkste Erschütterung heute brachte es auf Mb 2,2. Dieses Beben manifestierte sich in 2,9 Kilometern Tiefe und lag unter dem Golf von Pozzuoli. Während die stärkeren und tiefer gelegenen Erdbeben mit Gesteinsbruch im Deckgebirge zusammenhängen könnten, findet die weitaus größere Anzahl der Beben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität ihren Ursprung im Hydrothermalsystem. Im letzten Bulletin vom INGV war die Rede davon, dass die Bodenhebung weiterhin mit einer Rate von 10 mm pro Monat anhält.

Offiziell werden die Ereignisse dem Phänomen des Bradyseismos zugeordnet. Hierbei werden hydrothermale Tiefenwässer, die sich im Untergrund der Caldera ansammeln, für Erdbeben und Bodenhebung verantwortlich gemacht. Diese Erklärung stammt aber aus aus einer Zeit, bevor man sich im klaren darüber war, dass eigentliche das ganze Areal, in dem das Phänomen auftritt, in einem Calderavulkan liegt. Im Endeffekt wird das Phänomen von einem tiefer liegenden Magmenkörper befeuert, und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es langfristig betrachtet zu einer Eruption in der Caldera kommen wird.

Bürgerdiskussion zu den Auswirkungen des Bradyseismos der Campi Flegrei

Wie ernst man die Situation mittlerweile vor Ort nimmt, zeigt auch eine erneute Bürgerkonferenz, die gestern in Pozzuoli abgehalten wurde. Vertreter aus Wissenschaft und Zivilschutz stellten sich den Fragen besorgter Bürger und es wurden die Auswirkungen des Bradyseismos auf die Stadt diskutiert. Was ich von dieser Konferenz an Reaktionen darauf in den sozialen Medien mitbekommen habe, war, dass der Grundtenor der Offiziellen lautete, dass sich alles in normalem Rahmen bewege und dass man sich keine Sorgen machen müsse.

Tatsache ist, dass es das Phänomen des Bradyseismos in der Region mindestens seit der Römerzeit gibt. Davon zeugen Spuren von Bohrmuscheln an den Säulen des römischen Marcellums unweit des Hafens. Das Areal senkte sich einst soweit ab, dass es vom Meer überflutet wurde. Anschließend hob es sich wieder an.

Natürlich verursachen die Bodenhebungen, die sich im Laufe von Jahren auf mehrere Meter summieren können, Schäden an der Bausubstanz. Und manchmal gipfelten die Bodendeformationen dann doch in Eruptionen. Ob es sich diesmal so verhalten wird, lässt sich wissenschaftlich betrachtet bis jetzt weder bestätigen noch dementieren.

Campi Flegrei: Hohe Seismizität setzt sich fort

Erdbebentätigkeit unter dem Calderavulkan Camp Flegrei bleibt hoch – Stärkste Beben nahe Pisciarelli-Fumarole

Das Schwarmbeben, das bereits in der letzten Woche unter den Campi Flegrei begann, setzt sich auch heute fort. Die meisten Beben haben inzwischen wieder geringe Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Dennoch ereigneten sich auch einige Erschütterungen mit Magnituden im Zweierbereich. Das stärkste Beben der letzten Stunden ereignete sich gestern Abend und brachte es auf Mb 2,8. Das Hypozentrum lag in 2 Kilometern Tiefe und somit an der unteren Grenze des Hydrothermalsystems und eventuell schon im Deckgestein, das den tiefer gelegenen Magmenkörper nach oben hin abdichtet. Wahrscheinlich kam dieses Beben durch Bruchprozesse im Gestein zustande. Bemerkenswert ist, dass es sich in unmittelbarer Nähe zu Pisciarelli-Fumarole manifestierte. Hier brodelt in einem flachen Becken Schlamm und es kommt zu starkem Gasaustritt. Laut dem aktuellen Wochenbericht der Vulkanologen vom INGV sind die Gase durchschnittlich 94 Grad heiß. Gemessen wird in 5 m Entfernung von der Hauptfumarole.

Seit Januar 2011 wurde an der RITE-GNSS-Station eine Bodenhebung von etwa 117 cm gemessen. Seit Januar 2023 waren es 21 cm. Die Hebungsrate liegt weiterhin bei ca. 10 mm im Monat, wobei es mich nicht wundern würde, sollte sie sich in den nächsten Wochen wieder beschleunigen. Grund zu der Vermutung liefern die zahlreichen Erdbeben, von denen in der letzten Woche 117 Stück detektiert wurden. Eine Beschleunigung der Hebung spiegelt sich immer mit 2-3 Wochen Verzögerung in den Diagrammen wider.

Die geochemischen Daten bestätigten den langjährigen Trend eines sich langsam steigernden Gasausstoßes. Die größten Schwankungen zeigten beim Entgasungsprozess die Werte des Kohlendioxid-Flusses aus dem Boden. Der Gasausstoß zeigt leichte periodische Schwankungen, die wahrscheinlich mit dem Wechsel der Jahreszeiten zusammenhängen. Momentan gibt es einen Anstieg, der aber dem der Vorjahre zu dieser Jahreszeit entspricht.

Eines der möglichen Szenarien, die von den INGV-Forschern kommuniziert werden, ist, dass es zu einer phreatischen Eruption im Bereich von Pisciarelli kommen könnte. Solche Dampfexplosionen ereignen sich ohne den direkten Kontakt von Magma mit Grundwasser und können in Thermagebieten ohne große Vorwarnungen auftreten. Daher bleibt der Zugang zu diesem Gebiet wie auch zur Solfatara gesperrt.

Campi Flegrei mit neuer Erdbebenserie am 07.04.24

Weiterer Erdbebenschwarm erschüttert süditalienischen Calderavulkan – Stärkstes Beben Mb 3,2

Datum 04.04.2024 | Zeit: 05:33:01 UTC | Lokation: 40.825 ; -14.115 | Tiefe: 2,3 km | Mb 3,2

Im Süden Italiens kommt die Erde nicht zur Ruhe, denn seit dem 4. April manifestierten sich unter dem Calderavulkan Campi Flegrei, der südwestlich von Neapel liegt, mehr als 100 Erdbeben, die zusammen einen Erdbebenschwarm bilden. Die stärkste Erschütterung brachte es auf eine Magnitude von 3,2 mit einem Erdbebenherd in 2,3 Kilometern Tiefe. Damit lag es im Grenzbereich des Hydrothermalsystems zur Deckschicht und könnte durch Bruchbildung entstanden sein. Dieses Beben manifestierte sich unter dem Hafen von Pozzuoli und innerhalb weniger Minuten ereigneten sich auf der gleichen Linie zwei weitere Beben mit Magnituden im Zweierbereich.

Einige der stärkeren Erschütterungen konnten in der Region deutlich wahrgenommen werden und sorgten ein weiteres Mal für Beunruhigungen. Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr führten Kontrollen an der öffentlichen Infrastruktur durch. Größere Schäden wurden aber nicht gemeldet.

Starke Entgasungen im Zuge des Erdbebenschwarms

Der Schwarm hält weiterhin an, und das stärkste Beben der letzten 24 Stunden ereignet sich gestern Mittag und brachte es auf Mb 2,5. Auffällig ist, dass sich die stärkeren Erschütterungen unter dem Meer im Golf von Pozzuoli ereigneten und überwiegend Hypozentren hatten, die tiefer als 2 Kilometer lagen. Hier scheint es tatsächlich Bruchprozesse zu geben. Es gab auch die üblichen Beben mit Magnitude im Bereich der Mikroseismizität, die sich im Bereich der Solfatara zeigten und als Manifestationen des Hydrothermalsystems angesehen werden können. Hier werden überwiegend Fluidbewegungen in den lockeren Ablagerungen des Hydrothermalsystems die Erschütterungen ausgelöst haben. Es scheint zu starken Entgasungen gekommen zu sein, denn es liegen Berichte vor, dass Anwohner starken Schwefelgeruch festgestellt haben. Fotos dokumentieren, wie ein Forscher des INGVs die Gasaustritte in der Solfatara begutachten. Ungewöhnlich starke Dampfentwicklungen sind zu sehen. Der Zusammenhang zwischen Vulkanismus und dem Bradyseismos wird meiner Meinung nach immer deutlicher. Mich würde es nicht wundern, wenn wir in den nächsten Monaten und Jahren noch stärkere Manifestationen der Erdgewalten erleben würden.

Alles in allem ist die Seismizität des Calderavulkans wieder deutlich stärker geworden, als es während des überwiegenden Teils des Vormonats der Fall gewesen ist. Im letzten Wochenbulletin vom INGV ist zu lesen, dass die Bodenhebung Ende März weiterhin bei ca. 10 mm im Monat lag. Es stellt sich die Frage, ob diese sich nun wieder beschleunigte?

Campi Flegrei mit zahlreichen Erdbeben bis zum 11. März

Schwarmbebentätigkeit unter der Caldera Campi Flegrei auf hohem Niveau

Datum 10.03.2024 | Zeit: 17:15:06 UTC | Lokation:  40.816 ; 14.144 | Tiefe: 0,6 km | Mb 2,6

Die Erdbebentätigkeit unter dem süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei bewegt sich auf einem hohen Niveau: in den letzten drei Tagen haben sich mehr als 100 Erschütterungen ereignet. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 2,6 und einen Erdbebenherd in nur 600 Metern Tiefe. Für einen Erdstoß dieser Magnitude lag es ungewöhnlich flach und dürfte seinen Ursprung im Hydrothermalsystem des Vulkans gehabt haben. Das Epizentrum lag wenige Hundert Meter vor der Küste und südlich der Solfatara. Der Erdstoß wurde um 17:15 UTC registriert. Nur zwei Minuten vorher ereignete sich ein Beben M 2,1, das ebenfalls in geringer Tiefe lag und sich offshore manifestierte. Aufgrund der geringen Tiefe konnten die beiden Erdstöße deutlich von den Bewohnern der Region wahrgenommen werden. In den sozialen Medien kursieren viele Meldungen, nach denen auch noch schwächere Erdstöße unterschwellig als leichte Vibrationen wahrgenommen werden. Die Bevölkerung reagiert immer sensibler und die Sorgen steigen: zum einen fürchtet man ein stärkeres Erdbeben und auch Gebäudeschäden durch die Bodenhebung, zum anderen steigt auch die Sorge, dass die Hebungsphase einem Vulkanausbruch vorangehen könnte. Offiziellen Stellungsnahmen zufolge besteht diesbezüglich zumindest kurzfristig betrachtet keine Gefahr. Bodenhebung und Seismizität werden vom Bradyseismos hervorgerufen, obgleich sich in der Tiefe Magma ansammeln könnte und es Indizien dafür jenseits der Bodenhebung und Seismizität gibt. Eines dieser Indizien ist der hohe Ausstoß an Kohlendioxid magmatischen Ursprungs.

Hebungsrate der Campi Flegrei könnte zugenommen haben

In diesem Monat zog die Seismizität deutlich an und es würde mich nicht wundern, wenn sie ein Symptom für einen Anstieg der Bodenhebung wäre. Bisher lag sie in diesem Jahr bei ca. 10 mm/Monat. Meistens dauert es 2 bis 3 Wochen, bis exakte Zahlen bei einer Änderung der Heberate vorliegen, doch veränderte Trends dürften sich bereits in einem der nächsten Bulletins von INGV abzeichnen, die für gewöhnlich Dienstags veröffentlicht werden und das Geschehen der Vorwoche wiedergeben. Stay tuned!

Campi Flegrei wird am 8. März von Schwarmbeben erschüttert

Weiterer Erdbebenschwarm trifft italienischen Calderavulkan Campi Flegrei

Der Untergrund der süditalienischen Caldera Campi Flegrei bleibt unruhig: Gestern Nachmittag begann ein neuer Erdbebenschwarm, der sich bis jetzt aus ca. 40 Einzelbeben zusammensetzt. Die meisten Beben haben Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und liegen sehr flach. Sie manifestieren sich also im Hydrothermalsystem und könnten mit Fluidbewegungen im Zusammenhang stehen. Einige Beben haben Magnituden oberhalb von 1,5 und Erdbebenherde, die tiefer als 2 Kilometer liegen. Diese Beben könnten auf Bruch von Gesteinen hindeuten. Die stärkste Erschütterung brachte es auf Mb 1,9. Das Hypozentrum wurde in 2,5 km Tiefe lokalisiert. Dieses Beben ereignete sich nachts um 03:41:14 Uhr. Obwohl es eigentlich zu schwach war, um von den Anwohnern gespürt zu werden, liegen zahlreiche Wahrnehmungsberichte vor. Lokale Medien berichten, dass die Erschütterungen deutlich von den Bürgern zu spüren gewesen waren, die zwischen den oberen und unteren Teilen der Stadt Pozzuoli, in Arco Felice, Lucrino, Toiano und im neapolitanischen Viertel Agnano lebten. Der Erdbebenschwarm löste einmal mehr Sorgen bei den Anwohnern aus: sie Fragen sich, ob sich da etwa ein starkes Erdbeben oder ein Vulkanausbruch zusammenbraut.

Fähre lief im Hafen von Pozzuoli auf Grund

Die Sorgen sind nicht ganz unberechtigt, denn die Bodenhebungen in der Caldera sind inzwischen so groß, dass man sie nicht ignorieren kann. Seit 2011 hob sich der Boden um 116 Zentimeter. Die Hebungsphase begann aber schon im Jahr 2005 und seitdem hob sich der Boden bereits um 121 Zentimeter. Vorgestern lief bei Ebbe die Fähre „Rosa D’Abundo“ auf Grund, die im Hafen von Pozzuoli anlegen wollte und von der Insel Ischia kam. Die Passagiere konnten das Schiff erst nach einiger Zeit verlassen. Ein zweites Schiff kam der aufgelaufenen Fähre zu Hilfe und übernahm offenbar die Passagiere und brachte sie an Land. Verletzt wurde niemand, doch das Ereignis zeigt einmal mehr, wie sehr sich der Boden im Bereich des Hafens angehoben hat. Weitere Probleme sind vorprogrammiert.

Gestern beriet die Kommission des Zivilschutzes und des wissenschaftlichen Beirats des INGVs über die Vorgänge der Campi Flegrei und bestätigte den „Gelben“ Alarmstatus für das Gebiet. Die geophysikalischen Parameter seien unverändert und die Ereignisse entsprechen den Erwartungen in dieser Phase des Bradyseismos. Offenbar ging es darum zu diskutieren, ob man die Alarmstufe nicht auf „Orange“ erhöhen sollte.

Campi Flegrei: Übung für die Erdbeben-Katastrophe

Mehrtägige Notfallübung des Katastrophenschutzes in der Caldera des italienischen Supervulkans geplant

Aufgrund der anhaltenden Bradyseismos-Phase in der Caldera des süditalienischen Supervulkans Campi Flegrei bei Pozzuoli wird in diesem Frühling eine groß angelegte Notfallübung des Katastrophenschutzes durchgeführt. An mehreren Tagen zwischen April und Mai sollen hunderte Mitarbeiter des Katastrophenschutzes, Freiwillige und Teile der Bevölkerung der Campi Flegrei an den Übungen für den Katastrophenfall beteiligt werden. Trainiert werden drei Erdbeben-Szenarien, die von der Entstehung von leichten Schäden bis zu großen Zerstörungen reichen, bei denen Verkehrswege, Kommunikations- und Versorgungsleitungen der Gegend gekappt werden. Außerdem werden Evakuierungsübungen durchgeführt.

Grund für diese Maßnahme ist die anhaltende Erdbebentätigkeit in der Caldera, die mit einer signifikanten Bodenhebung einhergeht. Beides wird aller Wahrscheinlichkeit nach durch die Intrusion magmatischer Fluide verursacht, die aus größerer Tiefe aufsteigen und das Hydrothermalsystem des Calderavulkans anheizen. Bei den Fluiden handelt es sich in erster Linie um Gas und Wasserdampf. Inwieweit Magma zur Bodenhebung beiträgt ist wissenschaftlich nicht geklärt. Daher wird in den Katastrophenszenarien der Erdbebenfall geübt, nicht aber ein Vulkanausbruch.

Rote Gefahrenzone von Campi Flegrei und Pozzuoli

Zusätzlich zu den Katastrophenübungen sollen Gebäudeinspektionen im roten Risikogebiet durchgeführt werden, um deren Erdbebenanfälligkeit einzuschätzen. Das Gleiche gilt auch für unterirdische Leitungen: Wasser- und Abwassernetze wurden in den letzten Monaten aufgrund der Bodenerhöhung beschädigt. Gas- und Stromleitungen sollen aber in einem guten Zustand sein, da hier schon moderne Technologien eingesetzt wurden.

Übrigens leben in der roten Zone ca. 500.000 Menschen. Im gesamten Gefahrengebiet sind es 840.000 Personen, die in der Campi Flegrei von einer Katastrophe direkt betroffen wären. Unnötig zu erwähnen, dass sich starke Erdbeben auch auf den gesamten Raum Neapel auswirken würden.

Im Durchschnitt hebt sich der Boden in der Caldera bis zu einem Zentimeter pro Monat. So sind seit 2011 bereits 116 Zentimeter Bodenhebung zusammengekommen.

In der letzten Woche gab es wieder überdurchschnittlich viele schwache Erdbeben. Das INGV meldete in seinem jüngsten Bulletin 50 Beben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,2 und konnte von der Bevölkerung wahrgenommen werden.



Campi Flegrei mit Erdbeben am 03.03.24

Erdbeben M 3,4 nahe der Solfatara sorgt für Aufregung in Pozzuoli

Datum 03.03.2024 | Zeit: 09:01:55 UTC | Lokation: 40.8165 ; 14.159 | Tiefe: 2,94 km | Mb 3,4

Heute Morgen ereignete sich in der Caldera Campi Flegrei ein spürbares Erdbeben der Magnitude 3,4. Der Erdstoß wurde um 10.02 Uhr Ortszeit in einer Tiefe von fast 3 Kilometern lokalisiert. Das Epizentrum befand sich südöstlich der Solfatara im Küstenbereich der Via Napoli zwischen Pozzuoli und Bagnoli. Das Erdbeben konnte von den Anwohnern der Region deutlich wahrgenommen werden und sorgte einmal mehr für Beunruhigungen. Obwohl der Erdstoß in den lokalen Medien als stark beschrieben wird, handelte es sich noch um ein schwaches, bestenfalls als moderat einzustufendes Erdbeben, das gerade oberhalb der Wahrnehmbarkeitsschwelle lag. Das Attribut „stark“ kann man höchstens insofern anwenden, als dass Erdbeben größer als 3 im Zusammenhang mit der aktuellen Aktivität relativ selten sind. Es ist also stärker als die Mehrzahl der üblichen Beben, von denen es auch wieder mehrere gab. Seit gestern registrierte das seismische Netzwerk des INGVs 29 Beben, von denen die meisten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität hatten.

Polizei und Katastrophenschutz suchen nach Schäden

Es wurden bislang keine Schäden gemeldet und eigentlich sind auch keine nennenswerten Schäden zu erwarten. Trotzdem wurde direkt nach dem Ereignis damit begonnen, Kontrollen in der gesamten Stadt durchzuführen. Sie werden in Zusammenarbeit von Polizei und Zivilschutz durchgeführt. Auch wenn das Erdbeben für sich genommen zu schwach war, um größere Schäden zu verursachen, so kann es im Laufe der Zeit doch zu Schäden an der Infrastruktur kommen, da die zahllosen schwachen Erschütterungen und nicht zuletzt die damit einhergehenden Bodenbewegungen den Untergrund destabilisieren können, wodurch klassische „Bergbauschäden“ entstehen können.

Das aktuelle Erdbeben steht im Zusammenhang mit dem Bradyseismos und kann eine Folge von Gesteinsbruch aufgrund der Ansammlung magmatischer Fluide in der Tiefe sein. Mit ein Grund dafür, dass die wahrnehmbaren Erdbeben im Golf von Pozzuoli bei der Bevölkerung Sorgen vor einem Vulkanausbruch schüren. Ob die Sorgen berechtigt sind, darüber sind sich die Wissenschaftler nicht einig, doch der Grundtenor ist, dass zumindest kurzfristig gesehen kein Vulkanausbruch bevorsteht. Auf längerer Sicht besteht aber die Möglichkeit, weshalb bereits erste Vorkehrungen zum Schutz der Bevölkerung getroffen wurden. Ob diese ausreichen ist eine andere Frage.

Die alten Säulen des Marcellums aus der Römerzeit, tragen Spuren von Bohrmuscheln. Sie belegen, dass die Säulen früher teilweise im Meer standen und sich der Boden soweit abgesenkt hatte.

Campi Flegrei und die Erdbeben am 27.02.24

Seismische Aktivität bleibt erhöht – Bodenhebung bei 10 mm im Monat

Bodenhebung und Seismizität halten auch diese Woche im Bereich des süditalienischen Calderavulkans Campi Flegrei an. Seit dem 25. Februar haben sich 27 schwache Erdstöße ereignet. Viele der Beben lagen südöstlich der Solfatara. Die meisten Beben hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Der stärkste Erdstoß brachte es auf Mb 1,6 in 2,2 km Tiefe. Das Epizentrum dieses Bebens lag westlich der Solfatara.

Dem heute veröffentlichten Wochenbericht des INGVs ist zu entnehmen, dass es auch während des Beobachtungszeitraums vom 19. bis 25. Februar 2024 zahlreiche Erdbeben gab. Es wurden 32 Erschütterungen registriert. Die Stärkste brachte es auf Mb 1,8. Auffällig ist, dass die etwas stärkeren Erdbeben überwiegend in Tiefen von mehr als 2 km lagen und sich im unteren Bereich des Hydrothermalsystems abspielen, wo es bereits an die stabilere Gesteinsschicht stößt, die ein ernstes Hindernis für magmatische Fluide darstellt.

Die Bodenhebung betrug auch in der vergangenen Woche 10 mm pro Monat. Seit 2011 hob sich der Boden um 1155 mm. Die Hebungsrate ist stabil geblieben. Am deutlichsten tritt die Hebung entlang der Küste in Augenschein, wo der Meeresboden im Hafen von Pozzuoli bereits so weit angehoben wurde, dass er sich in einem Bereich zumindest bei Ebbe Überwasser befindet. Davon konnte ich mich erst vor 2 Wochen selbst überzeugen. Auch die Spundwände erheben sich viel höher aus dem Wasser, als ich es von früheren Besuchen in Erinnerung hatte.

Es gab keine nennenswerten Schwankungen in der Geochemie der Gase. Das Gleiche gilt für die Temperatur der Pisciarelli-Fumarole, deren Durchschnittswerte bei 95 Grad lagen. Der Vulkan befindet sich nach wie vor in einer Tätigkeitsphase, die als Bradyseismos bezeichnet wird. Der Motor hinter diesem Phänomen könnte ein sich vergrößernder Magmenkörper sein, der tiefer als 5 Kilometer in der Erdkruste feststeckt.