Frühe Hitzewelle in Südosteuropa im Juni

Hitzewelle in Südosteuropa trifft vor allem Griechenland, Türkei und Zypern – Fast 45 Grad erreicht

Eine außerordentlich heftige Hitzewelle, die zudem ungewöhnlich früh im Jahr auftritt, hält den Südosten Europas seit Tagen fest im Griff. Sie beschert der Region Temperaturen von bis zu 44 Grad. Die höchste Temperatur wurde an der türkischen Ägäisküste gemessen: Sie lag bei 44,6 Grad. Ein regionaler Rekord für die erste Hälfte im Juni und die höchste Junitemperatur seit 1938. Und das Thermometer könnte noch weiter klettern, denn für einige Regionen in Mittelgriechenland und auf der Peloponnes-Halbinsel wurden Temperaturen von bis zu 45 Grad prognostiziert. Bei diesen Temperaturen ist der menschliche Organismus extrem belastet und kaum noch leistungsfähig; es drohen Hitzeschlag und Kreislaufversagen. Besonders gefährdet sind kleine Kinder, alte Menschen und Kranke. Sie sollten sich laut ärztlicher Empfehlung nicht im Freien aufhalten, viel trinken und Anstrengungen meiden.

Urlauber in der Ägäis berichteten gestern in Fernsehbeiträgen, dass es an der Küste nachts noch 37 Grad heiß war und an Schlafen nicht zu denken gewesen sei. Kurzzeitige Abkühlung brachte nur eine Dusche oder ein Sprung ins Meer. Die Wassertemperaturen liegen zwischen 23 und 24 Grad, was am oberen Spektrum der Durchschnittstemperaturen für den Juni liegt. Wie bereits in den letzten Jahren heizen die Extremtemperaturen im Süden eine Debatte an, ob es noch sinnvoll ist, die Hauptferienzeit im Sommer zu belassen, da Reisen in den Süden, wohin es die meisten Menschen in den Ferien zieht, zu dieser Zeit nicht besonders sinnvoll erscheinen. Man kann natürlich auch einfach in den Norden reisen, nach Island zum Beispiel, das sich seit Jahren steigender Beliebtheit erfreut. Allerdings erlebt man dort derzeit einen der kältesten Junis seit Beginn der Klimaaufzeichnung.

Von der Hitzewelle sind nicht nur die Urlaubsregionen der Ägäis betroffen, sondern auch die griechische Hauptstadt Athen, wo gestern Morgen um 9 Uhr 33 Grad gemessen wurden. Besonders in Straßenschluchten staut sich die Hitze, sodass es nachts nur wenig abkühlt. Das Wahrzeichen Athens, die Akropolis, bleibt in den Mittagsstunden aufgrund der Hitze geschlossen.

Die Hitzewelle bedingt auch eine erhöhte Waldbrandgefahr. Auf der Insel Zypern brachen bereits erste Feuer aus. Sie wüten an den Südhängen der höchsten Berge der Insel, die sich nordöstlich der Stadt Paphos befinden. Einige Ställe nebst Tierbestand brannten ab. Drei Menschen mussten mit Rauchvergiftungen im Krankenhaus behandelt werden. Die Einsatzkräfte versuchen, die Feuer zu löschen. Die Waldbrände brachen infolge von Trockenheit bei Temperaturen um 40 Grad aus.

Vulkanausbruch in Tonga nimmt Einfluss auf das globale Klima

Die Hitzewelle hängt vordergründig mit einer massiven Warmluftfront aus Nordafrika zusammen. Hintergründig zeichnet sich ein gestörter Jetstream für diese Extremwettersituationen verantwortlich. Das Höhenwindband wird aufgrund des Klimawandels schwächer und mäandert immer stärker, was zu immer häufiger auftretenden Extremwetterlagen führt. Doch nicht nur der anthropogene Einfluss stört die Höhenwinde, sondern auch extrem viel Wasserdampf, der infolge der Hunga Tonga-Hunga Ha’apai-Eruption im Januar 2022 bis in die Stratosphäre aufstieg und sich nun global verteilt. Eine neue Studie belegt den Einfluss der Eruption auf das aktuelle Wettergeschehen und geht davon aus, dass er vielleicht Jahrzehnte, aber mindestens bis 2030 anhalten wird. Mehr dazu in einem späteren Artikel, der hier während meines Urlaubs im Juli veröffentlicht wird.

Griechenland: Schwarmbeben zwischen Kreta und Santorin

Zahlreiche Erdbeben erschüttern die Ägäis zwischen Kreta und Santorin – Stärkste Erschütterung Mb 4,2

Datum 29.04.2024 | Zeit: 04:24:38 UTC | Lokation: 35.769 ; 25.552 | Tiefe: 12 km | Mb 4,2

Die griechische Ägäis ist Schauplatz eines Erdbebenschwarms, der sich nördlich der Insel Kreta und südlich von Santorin zuträgt. Die Erdbeben begann bereits in der letzten Woche und halten bis heute an. Der stärkste Erdstoß ereignete sich heute und hatte eine Magnitude von 4,2 und ein Hypozentrum in 12 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 61 Kilometer nördlich von Heraklion verortet. Die Vulkaninsel Santorin liegt ca. 80 Kilometer vom Epizentrum entfernt. Das zweitstärkste Erdbeben brachte es auf Mb 4,0 in 15 Kilometern Tiefe. Insgesamt besteht der Schwarm aus fast 50 Einzelbeben.

Die meisten Erdbeben der Ägäis manifestieren sich im Allgemeinen entlang der Grenze der Ägäischen Platte zu den umliegenden Platten. Südlich von Kreta befindet sich die Kollisionszone mit der Afrikanischen Platte, wo am Hellenischen Graben Subduktion stattfindet. Im Norden grenzt die Ägäische Platte an die Anatolische und Eurasische Platte. In der Kretischen See, wo die aktuellen Erdbeben stattfinden, liegt ein nicht-vulkanischer Inselbogen. Auf tektonischen Karten ist dieser Bogen durch die Benniof-Zone markiert, die den unterirdischen Verlauf des Plattensegments widerspeigelt, das bei der Subduktion abtaucht und in der Asthenosphäre verschwindet. Nun könnte man meinen, dass sich das Schwarmbeben an der Oberseite der abtauchenden afrikanischen Platte ereignet, doch sie müsste so weit nördlich von Kreta weitaus tiefer liegen. Eine Möglichkeit für den Ursprung des Schwarmbebens wäre die Aktivierung einer lokalen Störungszone oder der Aufstieg von magmatischen Fluiden, was in einem nicht-vulkanischen Inselbogen eher unwahrscheinlich ist.

Hinter diesem nicht-vulkanischen Inselbogen schließt sich dann der vulkanische Inselbogen an, zu dem Santorin gehört. Schaut man sich die Shakemap der letzten 7 Tage genauer an, erkennt man zwei Erschütterungen nördlich von Santorin. Dort liegt in etwa der submarine Vulkan Kolumbos.

Griechenland: Starkes Erdbeben vor der Küste am 29. März

Starkes Erdbeben Mw 5,7 erschüttert die Küste im Südwesten vor der Halbinsel Peleponnes

Datum 28.03.2024 | Zeit: 07:12:45 UTC | Lokation: 37.238 ; 21.189 | Tiefe: 17 km | Mw 5,7

Die griechische Küste im Ionischen Meer wurde von einem starken Erdbeben der Magnitude 5,7 erschüttert. Das Beben ereignete sich heute Morgen um 07:12:45 UTC und hatte einen Erdbebenherd in 17 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 36 km westlich von Filiatrá auf der Halbinsel Peleponnes lokalisiert. Die Ionischen Inseln Zakynthos und Korfu liegen nördlich des Epizentrums. Im Bereich der Inseln hat es in den letzten Jahren und Monaten zahlreiche Erdbeben gegeben. Die Daten stammen vom EMSC. Andere Erdbebendienste meldeten leicht abweichende Daten. In ersten Meldungen zum Beben wurde eine Lokalmagnitude (Richterskala) von 6,0 und eine Herdtiefe von 23 Kilometern angegeben. Beim GFZ wird eine Momentmagnitude von 5,8 und ein Hypozentrum in 28 Kilometern Tiefe angezeigt. Es gab mehrere schwache Nachbeben.

Einen offiziellen Tsunamialarm hat es offenbar nicht gegeben. Zeitungen berichten, dass es aber entsprechende Überlegungen gegeben hätte. Doch nach der Abstufung der Magnitude und der Feststellung der Herdtiefe in mittleren Tiefen, wurde offenbar darauf verrichtet. Der Tiefe des Hypozentrums dürfte es auch zu verdanken sein, dass keine größeren Schäden gemeldet wurden. Mit leichten Gebäudeschäden muss man aber in der Nähe des Epizentrums rechnen.

Das Erdbeben wurde in einem großen Umkreis von mehr als 600 Kilometern wahrgenommen. Entsprechende Berichte liegen sogar aus Italien vor, wo es Meldungen aus Catania am Fuße des Ätnas gibt. Auf den Seismogrammen von dort ist die Erschütterung zu sehen und auch der Tremor stieg deutlich an. eine Eruption bleib aber aus. Auch auf Malta und Kreta war der Erdstoß zu spüren gewesen.

Tektonische Situation am Peleponnes

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben erneut mit der Plattenkollision von Afrika und Eurasien in Verbindung und ereignete sich im Bereich der Hellenischen Subduktionszone. Die Halbinsel Peleponnes und die südlichen Ionischen Inseln liegen auf der Ägäischen Mikroplatte, die entlang der Subduktionszone mit dem Adriatischen Sporn der Afrikanischen Platte kollidiert. Diese Kollision führt zu Spannungen entlang der Plattengrenze, die sich letztendlich in Erdbeben entladen.

Griechenland: Moderates Erdbeben erschüttert Korfu

Erdbeben M 4,7 erschüttert griechische Urlaubsinsel Korfu

Datum 22.03.2024 | Zeit: 05:20:42 UTC | Lokation:  39.678 ; 19.314 | Tiefe: 10 km | Mb 4,7

Heute scheint irgendwie Tag der Erdbebenmeldungen zu sein, denn ich habe hier noch eine interessante Meldung für euch: Heute Morgen wurde das Mittelmeer nahe der Urlaubsinsel Korfu von einem moderaten Beben der Magnitude 4,7 erschüttert. Der Erdbebenherd befand sich in 10 Kilometern Tiefe. Diese Tiefe wird gerne angegeben, wenn man zwar weiß, dass der Erdbebenherd flach lag, aber die exakte Tiefe nicht ermittelt werden konnte.  Das Epizentrum wurde 33 km westsüdwestlich von Agios Georgis verortet. Der Erdstoß war stark genug, um in einem 200 Kilometer durchmessenden Umkreis um das Epizentrum wahrgenommen zu werden. Es liegen zahlreiche Wahrnehmungsberichte vor.

Der Vnet-Leser Matthias befindet sich vor Ort und hat mir direkt nach dem Beben berichtet, dass es ein deutlich zu spürender Erdstoß war, der Fenster zum Klirren gebracht hatte. Auch schon zum Wochenanfang gab es in der Region wahrnehmbare Erschütterungen. Die Beben begannen am 19. März und seitdem wurden 12 Beben mit Magnituden größer als 2 registriert. Obwohl die Erdbeben bei der Bevölkerung Sorgen vor einem stärkeren Ereignis schüren, gab es bislang keine größeren Schäden, obgleich sich bei Beben dieser Magnitude bereits Risse in Gebäuden bilden könnten.

Tektonisch betrachtet liegt Korfu am Ionischen Graben, der von der Plattenkollision Afrikas mit Europa zeugt und weiter südlich in die Subduktionszone des Hellenischen Grabens übergeht. Korfu und die weiter südlich gelegenen Inseln Kefalonia und Zakynthos, die ebenfalls häufig von Erdbeben erschüttert werden, liegen am Ostrand der kleinen Ionischen Platte, die zwischen den größeren Kontinentalplatten eingekeilt ist. Östlich dieser Zone schließt sich der hellenische Falten- und Überschiebungsgürtel an, der quasi die Funktion einer Knautschzone bei der Plattenkollision einnimmt. Blickt man weiter in die erdgeschichtliche Vergangenheit zurück, sieht man in dieser Störungszone die letzten Zeugnisse der Schließung des Thetismeeres.

Griechenland: Schwarmbeben vor Kefalonia

Schwarmbeben erschüttert griechische Urlaubsinsel Kefalonia

Datum 04.03.2024 | Zeit: 19:18:49 UTC | Lokation: 38.4720.37 | Tiefe: 10 km | Mb 4,5

In einer Bucht im Norden der griechischen Urlaubsinsel Kefalonia manifestieren sich die Epizentren eines Schwarmbebens, das bereits seit mehreren Tagen anhält und aus zahlreichen Einzelbeben besteht. Das stärkste Beben hatte laut GFZ eine Magnitude von 4,5 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Gestern gab es ein Beben Mb 3,9  in 9 km Tiefe, dessen Epizentrum 24 km nordnordwestlich der Inselhauptstadt Argostoli verortet wurde. Dort leben knapp 10.000 Menschen. Sie konnten diese und weitere Erschütterungen mit Magnituden im Dreierbereich deutlich wahrnehmen.

Die Bucht, unter der die Erde bebt, ist der Golf von Myrtos. Die Strände der Bucht sind legendär und zählen zu den Schönsten der Welt. Dieser Umstand ist dem starken Kontrast zwischen ungewöhnlich weißem Sandstrand und türkisfarbenem Meer geschuldet. Der weiße Sandstrand rührt von der besonderen Geologie von Kefalonia her: Die Größte der Ionischen Inseln besteht zum größten Teil aus zerklüftetem Kalkgestein, das von der Brandung des Mittelmeeres zu Sand erodiert wird.

Tektonisch betrachtet wird die Insel von der Kefalonia-Transformstörungszone dominiert, die vor der Westküste der Insel verläuft und grob in Nord-Südrichtung streicht. Vor dem Golf von Myrtos beschreibt sie einen kleinen Schlenker gen Osten, so dass sie sich dem Küstenverlauf annähert. Diese Blattverschiebung zeigt sich für den aktuellen Erdbebenschwarm verantwortlich.

Im Jahr 1953 gab es in der Region ein starkes Erdbeben Mw 6,8, das die gesamte Insel um 60 Zentimeter anhob und große Schäden verursachte. Mehrere hundert Menschen starben. Auch in der jüngeren Vergangenheit gab es starke Erdbeben, zuletzt im Jahr 2014. So ist es nicht verwunderlich, wenn die aktuelle Erdbebenserie Ängste vor einem Starkbeben schüren, das sich in naher Zukunft ereignen könnte. Während die Beben einerseits als Vorbeben eines stärkeren Ereignisses interpretiert werden könnten, besteht auch die Möglichkeit, dass sie ein Starkbeben verhindern, indem die vielen schwächeren Beben Spannungen im Untergrund abbauen. Nach wie vor lassen sich Erdbeben wissenschaftlich nicht exakt vorhersagen. Somit bleibt Raum für Spekulationen.

Erdbeben Mw 5,2 in Griechenland

Erdbeben der Magnitude 5,2 verursacht in Griechenland Schäden

Datum 03.11.23 | Zeit: 06:26:37 UTC | Lokation: 38.720 ; 23.568 | Tiefe: 11 km | M 5,2

Heute Morgen gab es auf der griechischen Insel Euböa ein Erdbeben der Magnitude 5,2. Das Hypozentrum lag in 11 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 12 km südöstlich von Mantoúdi verortet. Der Erdstoß war nicht nur in einem großen Umkreis zu spüren gewesen, sondern verursachte auch leichte Gebäudeschäden und löste Steinschläge aus. Todesopfer oder verletzte Personen wurden bis jetzt nicht gemeldet. Öffentliche Gebäude und Schulen wurden vorsichtshalber geschlossen, insbesondere weil man ein weiteres starkes Erdbeben fürchtet. Bis jetzt gab es allerdings nur eine Reihe schwächerer Nachbeben.

Der Erdstoß manifestierte sich um 06:26:37 UTC und ereignete sich nahe eines kleinen Dorfs, in dem rund 1700 Menschen wohnen. Die Hauptstadt Athen ist gut 90 km entfernt. Dort wackelten die Häuser und Geschirr klirrte in den Schränken. Der Erdstoß wurde ca. 15 bis 20 Sekunden lang wahrgenommen. Beim EMSC gab es viele Meldungen von Bebenzeugen.

Euböa ist die zweitgrößte Insel in Griechenland und liegt an der östlichen Küste des Festlandes. Sie erstreckt sich parallel zur Küste und ist durch eine schmale Meerenge, den sogenannten Evripos-Kanal, vom Festland getrennt.

Generell ist die Tektonik von Euböa eng mit der komplexen Geologie des östlichen Mittelmeerraums verbunden. Die Tektonik der Region wird hauptsächlich von der Subduktion beeinflusst, einem geologischen Prozess, bei dem eine ozeanische Platte unter eine kontinentale Platte abtaucht. Im Falle von Euböa handelt es sich um die Subduktion der Afrikanischen Platte unter die Eurasischen Platte. Diese Subduktion ist für die Bildung des Hellenischen Grabens verantwortlich, einer tiefen Meeresrinne südlich von Euböa.

Auf Euböa gibt es zahlreiche Störungszonen. Sie verlaufen entlang der Nordostküste der langgestreckten Insel. Parallel dazu verläuft ein Störungssystem im Landesinneren, wo es die Tiefebenen gegen das Gebirge abgrenzt. An einer dieser zentralen Störungen manifestierte sich das Erdbeben.

Erdbeben-News 07.01.23: Lesbos

Dieser Artikel erschien bereits am 7. Januar 2023.

Erdbeben ML 5,0 erschüttert Lesbos

Datum: 07.01.23 | Zeit: 01:52:57 UTC | 39.37 N ; 26.28 E | Tiefe: 10 km | ML 5,0

Im Osten Griechenlands und nahe der türkischen Grenze bebte es nachts mit einer Lokal-Magnitude von 5,0. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 14 km nördlich von Agía Paraskeví auf der Insel Lesbos lokalisiert. Es gab zahlreiche Nachbeben, darunter eins mit der Magnitude 427,9. Beim EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor, die den Erdstoß als stark einstuften. Ein Bebenzeuge befand sich in nur 8 km zum Epizentrum und meldete keine Schäden. Dennoch melden lokale Medien, dass es an einigen Gebäuden zu leichten Schäden gekommen ist, doch eingestürzte Neubauten hat es wohl nicht gegeben.

Obwohl sich das Erdbeben an der Nordküste der griechischen Insel Lesbos ereignete, wird es beim EMSC dem Westen der Türkei zugerechnet. Das USGS verortete das Beben dagegen korrekt.

Tektonische Situation auf Lesbos

Das tektonische Setting der Ost-Ägäis wird zum einen von der Plattenkollision Eurasiens mit Afrika, und zum anderen von den Bewegungen der Anatolischen Mikroplatte bestimmt. Diese ist zwischen den Platten von Afrika, Eurasien und der Arabischen Halbinsel eingeklemmt. Dadurch wirken von allen Seiten erhebliche tektonische Kräfte auf die Anatolische Platte ähnlich, als würde sie sich in einem Schraubstock befinden. Doch letztendlich überwiegt der Druck aus dem Osten, sodass die Platte nach Westen verschoben wird. Zwei prominente Störungszonen grenzen die Anatolische Platte nach Norden und Osten ab. Dabei handelt es sich um die Nordanatolische- und Ostanatolische Verwerfungszonen, von denen hier öfters die Rede ist. Doch diese beiden Störungszonen zeichnen sich nicht für die aktuelle Erdbebensequenz verantwortlich. Bei der schuldigen Störung handelt es sich um die weniger bekannte und kürzere Südanatolische Verwerfung, die nördlich von Lesbos verläuft. Die Störungszone hat das Potenzial, weitaus stärkere Erdbeben zu generieren, die dann auch entsprechende Zerstörungen mit sich ziehen. Die stärksten Erdbeben auf Lesbos ereigneten sich 2017 und 1944. Sie hatten Magnituden von 6,3 und 6,8. So ist es durchaus möglich, dass sich stärkere Erdbeben in der Region ereignen werden.

Erneut Überflutungen in Griechenland-Bericht vom 28.09.23

Unwetter mit Starkregen verursachen in zentralen Griechenland Überflutungen

Erneut wurde das Herz Griechenlands von starken Unwettern heimgesucht, bei denen Starkregen zu Überflutungen führten. Diesmal war es Sturmtief Elias, das die Unwetter brachte. Anfang des Monats war es Medicane Daniel gewesen, der die Region überschwemmte und dann weiter in den Südosten zog, um in Libyen die Flutkatastrophe zu verursachen, bei der Tausende Menschen infolge eines Dammbruchs starben. Diesmal waren die Folgen noch nicht ganz so schlimm, dennoch standen mehrere Gemeinden nahe Athen unter Wasser und Straßen verwandelten sich in reißende Flüsse. Es kam zu starken Gewittern mit Blitzschlag. Bäume wurden entwurzelt und blockierten Straßen und Bahnstrecken. Es kam zu Stromausfällen und Verkehrsbeeinträchtigungen, von denen auch die Zugverbindungen zum Athener Flughafen betroffen waren. In einigen Athener Stadteilen blieben die Schulen geschlossen.

Grund für das Sturmtief, das sich in den letzten Tagen über dem Mittelmeer zusammenbraute, ist einmal mehr das viel zu warme Meerwasser. Aktuell hat es vor Mallorca noch 25 Grad, was einer Temperatur entspricht, wie sie früher für den Hochsommer typisch war. Ziehen Kaltluftfronten über das warme Wasser, laden sie sich mit Energie auf und gewinnen an Stärke. Normalerweise heißt es, dass für die Bildung eines Mediacanes nicht so warmes Wasser benötigt wird, wie für die Entstehung eines Hurrikans. Entscheidend sei ein großer Temperaturunterschied zwischen Wassertemperatur und den Temperaturen der Troposphäre. Momentan sieht es also ehr danach aus, als würden die Sturmtiefs über dem Mittelmeer wie klassische Hurrikane entstehen.

Heute zieht die Sturmfront weiter in Richtung Nordosten und wütet über türkisches Hoheitsgebiet. In den nächsten Tagen soll sich das Wetter erst einmal beruhigen, doch nach dem Sturm ist vor dem Sturm, wenigstens solange sich das Meerwasser nicht deutlich abkühlt!

Heftige Unwetter und Überflutungen werden auch aus anderen Erdteilen gemeldet, etwa aus Mexiko und Guatemala. Dort löste Starkregen einen Sturzflut nahe Guatemala City aus. 19 Personen werden vermisst. Am Vulkan Fuego kam es zu Lahars.

Schwere Überflutungen im östlichen Mittelmeerraum

Starke Unwetter verursachen Überflutungen in Griechenland, Türkei und Bulgarien – Mehrere Todesopfer

Seit Montagabend wüten in der Region des östlichen Mittelmeers starke Unwetter, die extreme Niederschläge mit sich bringen. Besonders schlimm traf es weite Teile der griechischen Bergregionen, aber auch den Westen der Türkei und das angrenzende Bulgarien sind betroffen. An den Küsten spülten Sturzfluten Autos bis ins Meer.

Die Wetterdienste warnten bereits am Wochenende vor den Unwettern. So wurde prognostiziert, dass enorme Wassermengen runterkommen sollen. Für die Region Pilio wurden Niederschlagsmengen von bis zu 700 Millimeter Wassersäule auf den Quadratmeter vorhergesagt. Innerhalb von 2 Tagen sollte also mehr Regen fallen als sonst in einem ganzen Jahr!

Bestätigt wurde bis jetzt, dass es im Ort Zagora 528 mm Niederschlag auf den Quadratmeter innerhalb von 10 Stunden gab.

Es sind nicht nur rekordverdächtige Niederschläge, sondern wohl die stärksten seit Beginn der Klimaaufzeichnungen. Die Wassermassen prasselten auf ausgetrocknete Böden, welche das Wasser nicht aufnehmen konnten, so dass es in die Kanalisationen und Flüsse ablief. Diese traten über die Ufer und verursachten Sturzfluten und Überflutungen.

In den Medien werden Parallelen zur Ahrtal-Katstrophe gezogen, von der allerdings ein vergleichsweise kleines Gebiet betroffen war. Das Ausmaß der Schäden im östlichen Mittelmeerraum ist noch nicht abzusehen. Aus der Türkei wurden mindestens vier Todesopfer gemeldet. Zwei davon in der Metropole Istanbul.

Auch die Inselwelt des östlichen Mittelmeeres ist von den Unwettern betroffen: auf Korfu kam es zu Stromausfällen und der Flugbetrieb des Flughafens wurde beeinträchtigt. Heftige Gewitter zogen über die Inseln hinweg. Auf der Halbinsel Peloponnes kam es zu starkem Hagelschlag, der die Olivenernte teilweise zerstörte.

Die Einsatzkräfte sind pausenlos im Einsatz und mussten sich vom Löschen der Waldbrände, die noch in der letzten Woche in Griechenland tobten, auf die Bekämpfung der Hochwasserfolgen umstellen. Wenigstens sind die Waldbrände nun gelöscht und es gibt keine Waldbrandgefahr mehr.

Die Unwetter wurden von dem Sturmtief „Daniel“ verursacht. Es steht im Zusammenhang mit der Omega-Wetterlage, die uns in Deutschland das schöne Wetter beschert: Während wir unter stabilem Hochdruckeinfluss stehen, befinden sich im Osten und Westen Tiefdruckgebiet, die sich kaum von der Stelle bewegen. In der letzten Woche gab es Unwetter im westlichen Mittelmeerraum.

Woher die enormen Wassermassen kommen, darüber lässt sich nur spekulieren. Zum einen dürfte eine hohe Verdunstungsrate eine Rolle spielen, da in den Ozeanen Rekordtemperaturen gemessen werden. Zum anderen könnte die submarine Eruption des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai eine Rolle spielen, durch die vor fast 2 Jahren enorme Wassermengen in die Atmosphäre eingebracht wurden.