Kreta: Erdbeben Mb 5,0 am 7. Juli

Mittelstarkes Erdbeben erschüttert den Osten von Kreta – Epizentrum lag offshore

Datum: 07.07.2025 | Zeit: 17:46:06 UTC | Koordinaten: 34.988 ; 26.689 | Tiefe: 09 km | Mb 5,0

Heraklion, 07.07.2025Heute Abend wurde die griechische Insel Kreta erneut von einem mittelstarken Erdbeben erschüttert. Der Erdstoß manifestierte sich um 17:46:06 Uhr UTC in einer Tiefe von 9 Kilometern. Das Epizentrum befand sich vor der Ostküste und wurde 46 km ost-südöstlich von Palekastro verortet. Die Daten stammen vom EMSC und sind erst wenige Minuten alt, daher könnten sie noch korrigiert werden. Das GFZ zeigt eine Magnitude von 4,3 an.

Erdbeben Kreta. © EMSC

Erdbeben dieser Magnitude können bereits leichte Schäden an der Infrastruktur hervorrufen. Doch aufgrund der Lage vor der Küste halte ich Schäden für wenig wahrscheinlich. Dafür konnte das Erdbeben selbst in 500 Kilometern Entfernung zum Epizentrum noch deutlich gespürt werden. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen bis aus dem Westen der Türkei vor.

Tektonisch betrachtet manifestierte sich der Erdstoß wahrscheinlich am Ptolemäus-Graben, der südöstlich der kretischen Küste verläuft und bis zur Nachbarinsel Karpathos reicht. Zusammen mit dem Plinius-Graben umschließt er einen kontinentalen Splitter im Randbereich der Ägäischen Platte. Hier übertragen sich Spannungen infolge der Subduktion am Hellenischen Bogen, die sich in den zahlreichen Beben der Region entladen.

Der hellenische Bogen war heute Schauplatz mehrerer Erdbeben. Hierzu zählt ein kleiner Erdbebenschwarm im Osten Griechenlands. sowie ein Erdbeben Mb 4,5 im Ionischen Meer.

Nördlich von Kreta gab es auch wieder schwache Erdbeben bei Santorin. Dort gab es direkt unter der Insel ein Beben Mb 2,0. Unruhige Zeiten für die Ägäische Platte.

Erhöhte Erdbebengefahr in der Ägäis?

Gerade zur Urlaubszeit stellen sich viele Ägäis-Reisende die Frage, ob es derzeit eine besonders große Erdbebengefahr in der beliebten Urlaubsregion gibt. Tatsächlich könnte man den Eindruck gewinnen, dass es dieses Jahr besonders viele Erdbeben im östlichen Mittelmeerraum gibt, doch mit Ausnahme des starken Schwarm bei Santorin, der im Frühjahr für Aufsehen sorgte, bewegt sich die Seismizität noch im üblichen Rahmen. Entlang der kontinentalen Nahtstellen im östlichen Mittelmeerraum kann es immer zu Starkbeben kommen, ohne dass es irgendeine Vorwarnung geben würde. Statistisch betrachtet setzt man sich aber keinem besonders hohen Risiko aus, wenn man sich mal 2 Wochen im Jahr dort aufhält.

In Bezug auf Santorin bin ich noch etwas skeptisch, ob die scheinbare Ruhe nicht jene vor dem Sturm sein könnte. Doch auch hier würde ich das Risiko ehr als gering einschätzen, dort während seines Urlaubs in Schwierigkeiten zu kommen. Ausgeschlossen ist es allerdings nicht.

Als Urlauber im Osten der Türkei würde ich mir generell gut den Zustand meines Hotels angucken und Fluchtwege einprägen, denn hier erwartet man innerhalb der nächsten Jahrzehnte ein Starkbeben, das ein großes Zerstörungspotenzial haben wird. Sorgen würde ich mich aber nur als Anwohner, nicht als Besucher der Region.

Santorin: Erdbeben Mb 4,2 im Nordosten

Erdbeben Mb 4,2 nordöstlich von Santorin – Insgesamt 7 Erdbeben detektiert

Datum: 02.07.2025 | Zeit: 23:25:53 UTC | Koordinaten: 36.670 ; 25.720 | Tiefe: 11 km | Mb 4,2

Thira, 03.07.2025Am Mittwoch, dem 2. Juli, ereignete sich um 23:25:53 Uhr UTC nordöstlich von Santorin ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,2. Während das Epizentrum 38 km nordöstlich von Oía lag, wurde das Hypozentrum in 11 Kilometern Tiefe festgestellt. Es war das stärkste Beben eines kleinen Schwarms aus insgesamt 7 Einzelerschütterungen.

Erdbeben Santorin. © EMSC

Die Erdbeben stehen im Kontext zu der außergewöhnlich starken Schwarmbebentätigkeit, die sich im Februar und März in dem Areal der kleinen Insel Anhydros ereignete und vom Unterwasservulkan Kolumbos ausgegangen war. Aller Wahrscheinlichkeit nach war es zu einer Magmenintrusion gekommen, in deren Verlauf sich ein magmatischer Gang bildete, der bis unter Anhydros reichte. Wissenschaftliche Arbeiten, die diese Hypothese stützen könnten, dauern offenbar an, lassen aber weiter auf sich warten.

Obwohl sich die Erdbebentätigkeit inzwischen deutlich abgeschwächt hat, ist sie noch nicht zum Erliegen gekommen: Fast täglich gibt es Beben und manchmal kleinere Schwärme, so wie es gestern der Fall gewesen ist. Die Erdbeben ereignen sich an lokalen Störungszonen des Rifts, in dem die beiden Vulkane Santorin und Kolumbos liegen. Das Rift ist durch eine Gegenbewegung zur Subduktion entlang des Hellenischen Grabens entstanden, wodurch sich die Erdkruste dehnte und ausdünnte. In der Folge bildete sich eine Hoch- und Grabenstruktur hinter der Subduktionszone, entlang deren Schwächezonen Magma aufsteigen konnte, das die Inselvulkane der Ägäis bildete.

Die Gefahr eines Vulkanausbruchs besteht auf Santorin momentan nicht. Es ist aber nicht auszuschließen, dass es weitere mittelstarke bis starke Erdbeben in dem bekannten Erdbebengebiet geben wird, die sich auch auf die Infrastruktur der bei Touristen beliebten Insel auswirken könnten. Auch wenn kein Grund für Alarmismus besteht, kann es nicht schaden, wenn man sich als Urlauber auf Santorin Fluchtwege einprägt und über Pläne von Evakuierungsmaßnahmen im Notfall informiert. Zudem ist es empfehlenswert, Geld und Dokumente griffbereit zu haben.

Griechenland: Mehrere Erdbeben entlang des Hellenischen Bogens

Zahlreiche schwache bis mittelstarke Erdbeben entlang des Hellenischen Bogens vor Kreta – Erdbeben auch bei Santorin

Heraklion, 29.06.2025Entlang des Hellenischen Bogens reihen sich auf der EMSC-Shakemap auffallend viele Markierungen moderater Erdbeben auf, die aussehen, als würde es sich um eine Perlenkette handeln. Zwar ereigneten sich nicht alle der Beben genau entlang der Hauptstörungszone, doch berücksichtigt man die Tiefe der Erdbebenherde jener Beben, die abseits des Hellenischen Grabens liegen, erkennt man, dass diese ebenfalls zum Teil mit der Subduktion in Verbindung standen oder sich an assoziierte Störungen ereigneten.

Das Beben mit der größten Magnitude schaffte es auf Mb 3,9 und hatte eine Herdtiefe von 30 Kilometern. Es manifestierte sich westlich von Kreta. Östlich der Insel lag dann das zweitstärkste Beben mit einer Magnitude von 3,8 und einem Hypozentrum in 27 Kilometern Tiefe. Es hat den Anschein, als wären im Bereich der Asthenosphäre größere Abschnitte subduzierte Erdkruste, die sich verhakt haben und Spannungen aufbauten, die sich nun in den Erdbeben entladen.

Entlang des Hellenischen Grabens, der bogenförmig südlich von Kreta verläuft, taucht die Afrikanische Kontinentalplatte und die Platte Eurasiens ab und gelangt dabei bis in den Erdmantel, wo das Krustengestein schmilzt und recycelt wird. Die Schmelze steigt nördlich der Subduktionszone auf, wo sich der vulkanische Inselbogen der Ägäis befindet. Einer der bekanntesten Vulkane hier ist Santorin, sowie der nordöstlich der Insel gelegene Unterwasservulkan Kolumbos. An Störungszonen des Santorin-Rifts, in dem der Unterwasservulkan liegt, ereigneten sich in den letzten 24 Stunden auch wieder drei Erdbeben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 3,4 in einer Tiefe von fast 8 Kilometern. Sehr wahrscheinlich sind diese Beben noch Nachwirkungen der Magmaintrusion, die sich zwischen Februar und Mai im Bereich von Kolumbos ereignete. Doch es ist nicht zwingend, dass es einen Zusammenhang gibt, denn es können sich auch unabhängig hiervon Erdbeben an den Störungen der Region ereignen.

Santorin: Erdbeben Mb 4,8 nordöstlich der Insel

Mittelstarkes Erdbeben Mb 4,8 nordöstlich von Santorin – Erinnerungen an seismische Krise werden wach

Datum: 20.06.2025 | Zeit: 16:18:56 UTC | Koordinaten: 36.680 ; 25.750 | Tiefe: 7 km | Mb 4,8

Thira, 20.06.2025Drei Monate nach der seismischen Krise bei Santorin und Kolumbos kam es heute zu einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 4,8. Das Hypozentrum lag in 7 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 41 km nordöstlich von Oía verortet. Nur wenige Kilometer südwestlich des Epizentrums liegt die kleine Insel Anydros, die sich im Frühjahr im Zentrum der Erdbebenaktivität befand.

Der mittelstarke Erdstoß war nicht das einzige Beben der letzten Stunden: Heute Morgen gab es in der gleichen Gegend bereits ein Beben Mb 2,4. Nach dem Hauptbeben gab es dann noch 2 schwächere Nachbeben, die ebenfalls Magnituden im Zweierbereich hatten.

Erdbeben nordöstlich von Santorin. © EMSC

Das Hauptbeben ereignete sich um 16:18:56 Uhr UTC (19:18:56 Uhr Lokalzeit) und bei den Erdbebendiensten gingen prompt zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen ein. Die Bebenzeugen beschreiben den Erdstoß als stark. Er soll ca. 7 Sekunden gedauert haben und wurde von einem niedrigfrequenten Grummeln begleitet. Bis jetzt gibt es Meldungen aus einem Umkreis mit 240 Kilometern Durchmesser. Zahlreiche Meldungen gingen auch aus den Metropolen Athen und Izmir ein. Die Menschen auf Santorin dürften sich unangenehm an die seismische Krise erinnert fühlen und bangen nun darum, dass es zu Beginn der Urlaubssaison keine Fortsetzung der Ereignisse gibt.

Bis jetzt ist es unklar, ob es bei diesem einen Beben bleiben wird oder ob es wieder der Auftakt zu einem Erdbebenschwarm ist. Jedenfalls gibt es noch Spannungen im Untergrund, die mit der Magmenintrusion vom Frühjahr im Zusammenhang stehen könnten und nun eine lokale Störungszone im nördlichen Randbereich des Grabens aktiviert haben, in dem die beiden Vulkane von Santorin und Kolumbos liegen.

Kreta: Erdbeben Mb 4,6 am 17. Juni

Mittelstarkes Erdbeben vor der Südküste von Kreta – war noch in Heraklion zu spüren gewesen

Datum: 17.06.2025 | Zeit: 15:38:25 UTC | Koordinaten: 34.741 ; 24.040 | Tiefe: 15 km | Mb 4,6

Heraklion, 18.06.2025Die griechische Insel Kreta wurde gestern erneut von einem mittelstarken Erdbeben erschüttert. Der Erdstoß manifestierte sich um 15:38:25 UTC vor der Südküste, genauer 72 km südlich von Georgioupolis, in einer Tiefe von 15 Kilometern. 

Erdbeben Kreta. © EMSC

Das Erdbeben konnte noch in der 120 Kilometer entfernten Inselhauptstadt Heraklion leicht gespürt werden, doch Berichte über Schäden oder Panikreaktionen liegen nicht vor. Somit verlief das Beben ohne größere offensichtliche Folgen für die Menschen.

Das Beben reiht sich in die Masse der ca. 350 Erschütterungen mit Magnituden ab 2 ein, die sich dieses Jahr bereits in der Gegend ereigneten, und stand mit der hellenischen Subduktionszone in Verbindung, die für eine Vielzahl der Beben im Areal von Kreta verantwortlich ist. Südlich der Insel befindet sich die Kollisionszone zwischen Afrika und Eurasien, wobei die Afrikanische Platte unter die Ägäische abtaucht, was insofern ungewöhnlich ist, als dass die Ägäische Mikroplatte überwiegend aus schwerer Ozeankruste besteht und als Kleinplatte eher subduziert werden müsste als die Afrikanische Platte. Doch offenbar ist die Bewegung der Afrikanischen Platte stärker und irgendwie gelangte ihre Front unter die Mikroplatte, vielleicht, weil sich diese bei der Kollision ein wenig anhob. Kreta resultierte aus dieser Plattenkollision, indem sich ein Krustensegment aufschob. Die Südküste der Insel wird auch von einem Akkretionskeil dominiert, bei dem sich ähnlich wie beim Hobeln Späne aus Krustengestein aufschoben. Entlang dieser Akkretionszone sind auch Gesteine aus dem Erdmantel ans Tageslicht getreten.

Neben dem Erdbeben vor der Küste gab es auch ein schwächeres Erdbeben direkt unter Kreta.

Betrachtet man die weiter gefasste Shakemap, dann sieht man auch 2 Erschütterungen in dem Erdbebengebiet nordöstlich von Santorin. Sie hatten beide eine Magnitude von 2,8.

Griechenland: Erdbeben Mw 5,3 erschüttert Urlaubsregion

Mittelstarkes Erdbeben Mw 5,3 erschüttert Urlaubsregion Chalkidiki in Griechenland – Schäden möglich

Datum: 07.06.2025 | Zeit: 12:46:20 UTC | Koordinaten: 40.305; 24.127 | Tiefe: 8 km | Mw 5,3

Thessaloniki, 07.06.2025Im Süden von Athos, der nordöstlichsten Halbinsel von Chalkidiki, kam es heute Mittag um 12:46:20 UTC (15:46:20 Uhr Lokalzeit) zu einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 5,3. Das Hypozentrum wurde in 8 Kilometern Tiefe ausgemacht. Das Epizentrum befand sich 19 km östlich von Néa Róda, einem kleinen Ort mit ca. 1100 Einwohnern. Das bekanntere Thessaloniki liegt 108 Kilometer entfernt.

Das Erdbeben erschütterte eine beliebte Urlaubsregion in Griechenland und versetzte die Menschen in Schrecken. Innerhalb kurzer Zeit gab es 11 Nachbeben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 3,8 und einen Erdbebenherd in 7 km Tiefe.

Erdbeben dieser Magnitude können bereits leichte bis moderate Schäden verursachen. Hierzu zählen Risse in Gebäuden und Straßen, geplatzte Fensterscheiben und herabgestürzte Fassadenteile. Seltener kollabieren Hauswände. Zudem können Leitungen bersten und Stromausfälle auftreten. Oft kommt es auch zu Einschränkungen im Zugverkehr. Entsprechende Meldungen aus Chalkidiki liegen bis jetzt aber nicht vor.

Das Erdbeben war in einem Radius von 500 Kilometern um das Epizentrum deutlich zu spüren gewesen. Wahrnehmungsmeldungen liegen auch aus Bulgarien und der Türkei vor. Den Bebenzeugen nach dauerte der Erdstoß ca. 15 Sekunden und brachte Lampen und Möbelstücke zum Schwanken. Die Erdbebenwellen wurden von einem dumpfen Grollen begleitet. Ein Bebenzeuge amüsierte sich über die Reaktion der Touristen an einem Strand, die offenbar sehr verschreckt reagierten.

Chalkidik liegt südöstlich von Thessaloniki und besteht aus drei Halbinseln. Diese heißen von West nach Ost Kassandra, Sithonia und Athos, wo sich der autonome Mönchsberg Agion Oros (Heiliger Berg Athos) befindet.

Die Tektonik der Region ist komplex und wird vom Thessaloniki–Rentina Fault System im Nordwesten sowie den Störungen des Strymonikos-Golfs dominiert. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich aber an der kleineren Amoliani Fault, die in der Mitte von Athos verläuft.

Kreta: Erneut mittelstarkes Erdbeben Mw 5,0

Mittelstarkes Erdbeben Mw 5,0 erschütterte die beliebte Ferieninsel – zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen

Datum: 03.06.2025 | Zeit: 11:26:31 UTC | Koordinaten:  34.974 ; 25.841 | Tiefe: 10 km | Mw 5,0

Heraklion, 04.06.2025Im Südosten der bei deutschen Urlaubern beliebten griechischen Insel Kreta hat sich erneut ein mittelstarkes Erdbeben ereignet. Die Magnitude wird vom GFZ mit 5,0 angegeben, während das EMSC eine Stärke von 4,9 meldet. Die Tiefe des Hypozentrums wurde von beiden Erdbebendiensten mit 10 Kilometern angegeben. Das Epizentrum lag kurz vor der Küste, etwa 10 Kilometer ost-südöstlich von Ierápetra.

Der Erdstoß ereignete sich am gestrigen Mittag um 11:26:31 UTC und war in einem Umkreis von über 500 Kilometern spürbar. Augenzeugen in der Nähe des Epizentrums beschrieben das Beben als stark und langanhaltend. Gegenstände fielen aus Regalen, Lampen schwankten – größere Schäden wurden jedoch nicht gemeldet.

Obwohl die Bevölkerung Kretas zunehmend besorgt über die Erdbeben ist, reagiert man dort insgesamt noch vergleichsweise gelassen – im Gegensatz zur Türkei, wo es bei ähnlich starken Beben regelmäßig zu Panikreaktionen kommt und Menschen teils sogar aus Fenstern springen, wie es zuletzt vorgestern der Fall war. In Bezug auf die Türkei könnte gezielte Aufklärung helfen: Nicht jede Störungszone ist groß genug, um katastrophale Starkbeben hervorzurufen, so dass Schäden meistens gering ausfallen und ein vergleichbare geringes Sterberisiko besteht. Fluchtreaktionen sind in erster Linie entlang der beiden großen Störungszonen im Norden und Osten Anatoliens angebracht.

Auffällig ist, dass es in den vergangenen Wochen überdurchschnittlich häufig zu vergleichbaren Erdstößen im Raum Kreta gekommen ist. Offenbar drückt die Afrikanische Platte verstärkt gegen die Eurasische Platte und verursacht Spannungen im Untergrund, die sich in zahlreichen Erdbeben in der Ägäis und angrenzenden Gebieten wie der Türkei entladen. Auf der Shakemap sind auch Erdbeben im Gebiet nordöstlich von Santorin erkennbar.

Die Kräfte der Plattenkollision, an der nicht nur die beiden großen Kontinente beteiligt sind, sondern auch mehrere kleinere Platten wie die Ägäische, Ionische, Anatolische und Arabische Platte, erzeugen Krustenbewegungen in unterschiedliche Richtungen. So kommt es im Back-Arc-Bereich der Hellenischen Subduktionszone auch zu Krustendehnungen, von denen Kreta besonders betroffen ist. Deshalb weist die Insel eine Längsausdehnung in Ost-West-Richtung auf. Diese bedingt eine Reihe parallel verlaufender Störungszonen, die senkrecht zur Subduktionszone ausgerichtet sind. Eine dieser Störungszonen im Osten Kretas ist die Ierapetra-Fault-Zone, die für den aktuellen Erdstoß verantwortlich gemacht wird. Zuletzt ereignete sich hier im vergangenen Jahr ein ähnliches Beben.

Türkei: Starkes Erdbeben M 5,8 verursacht ein Todesopfer

Erdbeben Mw 5,8 verursachte leichte Schäden nahe Marmaris in der Türkei – Zahlreiche Verletzte und ein Todesopfer

Datum: 02.06.2025 | Zeit: 23:17:27. UTC | Koordinaten: 36.706 ; 28.241 | Tiefe: 68 km | Mw 5,8

Marmaris, 03.06.2025Gestern Abend erschütterte ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,8 den westtürkischen Küstenort Marmaris. Das Epizentrum lag nur 17 Kilometer südlich des beliebten Ferienorts. Obwohl der Erdbebenherd in der relativ großen Tiefe von 68 Kilometern lag und sich damit bereits in der Asthenosphäre befand, entstanden in Marmaris und umliegenden Orten leichte Schäden wie Gebäuderisse.

Obwohl größere Schäden ausblieben und keine Gebäude einstürzten, gab es 69 Verletzte und sogar eine 14-Jährige, die infolge einer Panikattacke verstarb. Auch die Mehrzahl der Verletzungen war auf Panikreaktionen zurückzuführen, ähnlich wie es bereits beim letzten Erdbeben am 23. April nahe Istanbul der Fall gewesen ist: Die Menschen sprangen in Panik aus Fenstern, um sich vor einer drohenden Katastrophe in Sicherheit zu bringen. Das zeigt, wie nervös man in den türkischen Gebieten ist, in denen man in den nächsten Jahrzehnten mit einem Starkbeben rechnen muss.

In den sozialen Medien wurden Videos geteilt, auf denen schwankende Lampen und auf Tischen tanzendes Geschirr zu sehen sind. Außerdem zeigten sie, wie sich Menschen auf freien Plätzen versammelten. Alles in allem scheinen die Folgen des Erdbebens bis auf die Panikreaktionen überschaubar zu sein.

Das Erdbeben war in einem großen Umkreis von fast 1000 Kilometern zu spüren gewesen. Dem EMSC liegen hunderte Wahrnehmungsmeldungen vor, u.a. aus Griechenland, Ägypten und Rumänien. Besonders stark erschüttert wurde auch die griechische Insel Rhodos, die nur wenige Kilometer vor der türkischen Küste bei Marmaris liegt.

Tektonische Situation bei Marmaris und Rhodos

Tektonisch betrachtet ist die Situation in dieser Region des Mittelmeeres sehr komplex und in der Nähe des Erdbebengebiets bei Marmaris verlaufen mehrere dominante Störungszonen: Nördlich von Marmaris liegen die Ausläufer der Nordanatolischen Verwerfung, die für die Erdbeben im Raum Istanbul verantwortlich ist. Im Westen ist es die hellenische Subduktionszone, die Sorgen bereitet, und im Süden befindet sich der Strabo-Graben. Parallel zu diesem Graben verlaufen die STEP-Störungszone und weiter nördlich die Fethiye-Burdur Fault Zone und die Rhodos-Störungszone, bei denen es sich um Übergangsstörungen handelt, die in der Hellenischen Subduktionszone münden. An einer dieser Störungen am Rand des Rhodos-Beckens manifestierte sich das aktuelle Erdbeben.

Richtiges Verhalten bei Erdbeben

Sollte man in die Situation kommen, sich einem Erdbeben ausgesetzt zu sehen, ist es wichtig, sich richtig zu Verhalten und Ruhe zu bewahren. Der Sprung aus einem höher gelegenen Fenster ist sicherlich nur der letzte Ausweg, wenn ein Gebäude bereits dabei ist, zusammenzustürzen. Nur wer auf sicherem Weg ein Gebäude innerhalb weniger Sekunden verlassen kann, sollte dies auch tun. Ist das nicht möglich, wird empfohlen, sich neben stabilen Möbeln auf den Boden zu legen und den Kopf zu schützen.

Kreta: Mittelstarkes Erdbeben Mb 4,4

Mittelstarkes Erdbeben im Zentrum von Kreta – Bodensenkungsgebiet in der Nähe

Datum: 3005.2025 | Zeit: 12:40:15 UTC | Koordinaten: 35.070 ; 25.207 | Tiefe: 6 km | Mb 4,4

Heraklion, 31.05.2025Die griechische Insel Kreta wurde gestern Nachmittag erneut von einem Erdbeben durchgerüttelt. Diesmal lag das Epizentrum der Erschütterung nicht an einer der großen Störungszonen vor der Küste, sondern im Zentrum der Insel und wurde 19 km süd-südöstlich von Ano Arhane verortet. Die Inselhauptstadt Heraklion liegt 29 Kilometer nördlich. Das Hypozentrum wurde vom EMSC in nur 6 Kilometern Tiefe ausgemacht, wobei es von anderen Erdbebendiensten deutliche Abweichungen gibt. Beim GFZ wird die Tiefe mit 10 Kilometern angegeben, der Erdbebendienst Griechenlands gab sie sogar mit 12 Kilometern an. Es gab 10 Nachbeben.

Erdbeben auf Kreta. © EMSC

Es gab vergleichsweise viele Wahrnehmungsmeldungen. Die Bebenzeugen beschreiben, dass der Erdstoß bis zu 10 Sekunden dauerte. Die am weitesten vom Epizentrum entfernte Meldung kam aus einer Entfernung von 55 Kilometern. Obwohl es sich nur um ein mittelstarkes Erdbeben handelte, dürften viele Menschen erschrocken gewesen sein und sich an das starke Erdbeben vom September 2021 erinnert haben, das die gleiche Region mit einer Magnitude Mw 5,8 erschütterte. Damals wurden 5000 Gebäude zerstört oder beschädigt. Eine Person kam um und 36 Menschen erlitten Verletzungen. Professor Efthymios Lekkas äußerte sich gegenüber lokalen Medien, dass es sich bei dem aktuellen Erdbeben auch um ein Nachbeben des starken Bebens handeln könnte. Vergleicht man allerdings die Shakemap von damals mit der heutigen, stellt man fest, dass das Beben von 2021 zwar an der gleichen Störungszone stattfand, aber weiter nördlich lag. So könnte es auch sein, dass der aktuelle Erdstoß ein eigenständiges Beben war und weitere stärkere Beben folgen könnten.

Um welche Störungszone es sich genau handelt, ist unklar, denn auf den tektonischen Karten Kretas sind genau an dieser Lokation keine eingezeichnet. Das Gebiet liegt auf einer Ebene zwischen zwei Gebirgen im Westen und Osten, entlang deren die Störungszonen von Psiloritis und Kastelli verlaufen. In der Ebene ist eine kurze Störung namens Giouchtas bekannt, die aber westlich des Epizentrums liegt. So wird es hier eine lokale Abschiebung geben, die noch nicht kartiert wurde. Die Ebene ist Teil des ost-west-verlaufenden Dehnungsregimes, an dem sich die Erdkruste Kretas ausdünnt.

Interessant sind in diesem Zusammenhang die Bodensenkungen im westlichen Gebirge nahe der Psiloritis-fault-zone, die im letzten Monat zu Gebäudeschäden in mehreren Dörfern führten. Im Zentrum Kretas scheinen größere tektonisch bedingte Erdbewegungen im Gang zu sein, die zu Erdrutschen und/oder starken Erdbeben führen könnten.