Kilauea: Erdbeben Mb 4,2 am 20. Mai

Erdbeben Mb 4,2 erschütterte Südostflanke des Kilauea – Vulkan bereitet sich auf nächsten Ausbruch vor

Datum: 20.05.2025 | Zeit: 19:37:36 UTC | Koordinaten: 19.147 ; -155.395 | Tiefe: 35 km | Mb 42

Hawaii/Pāhala, 21.05.2025 –  Kurz vor der Südostküste von Big Island ereignete sich gestern Abend um 19:37:36 UTC ein Erdbeben der Magnitude 4,2. Das Epizentrum wurde 11 Kilometer ostsüdöstlich von Pāhala lokalisiert. Der Ort liegt auf der Küstenebene des Vulkans Kīlauea. Die Tiefe des Hypozentrums wird vom EMSC mit 35 Kilometern angegeben.

Aus den Daten geht hervor, dass sich das Beben in einer Zone manifestierte, die bis Anfang letzten Jahres regelmäßig seismisch aktiv war. Die damaligen Erschütterungen wurden durch Magmenaufstieg verursacht – das Magma migrierte vom Mantelplume in einen tief liegenden Magmenkörper, der sowohl den Kīlauea als auch den Mauna Loa mit Schmelze versorgt. Ob der aktuelle Erdstoß den Beginn einer neuen Aufstiegsphase markiert, ist noch ungewiss und bedarf weiterer Beobachtungen.

Da sich das Epizentrum offshore befand, schaltete sich das Pacific Tsunami Warning Center ein. Es klassifizierte das Beben zunächst mit einer Magnitude von Mb 4,0, hob den Wert später jedoch ebenfalls auf 4,2 an. Das Zentrum erklärte, dass das Erdbeben zu schwach war, um einen Tsunami auszulösen.

Obwohl keine Tsunamigefahr bestand und auch keine Schäden gemeldet wurden, war der Erdstoß auf weiten Teilen der Insel deutlich zu spüren. Wahrnehmungsmeldungen kamen unter anderem aus Hilo im Osten der Insel.

Nächste eruptive Episode am Kilauea steht in den Startlöchern

Das Hawaiian Volcano Observatory (HVO) teilte mit, dass das Beben bislang keine Auswirkungen auf die beiden Vulkane hatte. Am Kīlauea setzt sich die Magmenakkumulation unter dem Gipfel fort und nähert sich langsam einer kritischen Grenze, ab der eine neue Eruption einsetzen könnte. Die Vulkanflanke hat sich um fast 8 Mikroradianten versteilt. Auf den Livecams ist bereits rot illuminierter Dampf zu sehen, der aus den Förderschloten aufsteigt; erstes Lavaspattering wurde beobachtet.

Magemnakkumulation am Mauna Loa setzt sich fort

Auch am Mauna Loa schreitet die Magmenakkumulation weiter voran: Innerhalb eines Jahres hob sich der Boden im Gipfelbereich um gut 100 Millimeter. Es fehlen noch etwa 50 Millimeter, bis der Stand vor dem letzten Ausbruch im Dezember 2022 erreicht ist. Die Seismizität bleibt bislang jedoch vergleichsweise gering und ist vor allem durch Mikroerdbeben geprägt.

Kilauea: Das war Episode No. 22

Kilauea auf Hawaii erzeugte eruptive Episode 22 – früher als erwartet gestartet

Hawaii/ Hilo, 16 Mai 2025Am Kilauea auf Hawaii begann die 22. eruptive Episode des anhaltenden Weihnachts-Ausbruchs früher als erwartet. Bereits fünf Tage nach Episode 21 startete Episode 22 am 16. Mai um 4:45 Uhr HST.

Während des ungewöhnlich kurzen Vorspiels wurden erneut niedrige Kuppelfontänen beobachtet, die jedoch rasch anwuchsen. Bereits um 5:13 Uhr stiegen die Fontänen auf über 150 Meter an, begleitet von verstärktem Beben und einer raschen Deflation des Vulkangebäudes. In dieser frühen Phase erreichten die Fontänen Höhen von bis zu 250 Metern.

Gegen 6:00 Uhr stiegen die Lavafontänen sogar auf etwa 300 Meter – die höchste gemessene Höhe dieser Episode. Im weiteren Verlauf schwankte die Höhe zwischen 90 und 150 Metern, während sich die Gasfahne in Höhen von 1520 bis 3040 Metern vom Krater entfernte.

In der Eruptionspause zwischen den beiden Episoden hob sich der Boden und die Flanken versteilten sich im Gipfelbereich um 6 µ-Radien. Damit blieb die Bodenhebung unter den üblichen Werten. Während der Eruption sank der Boden infolge der Deflation stark ab und die Hangneigung reduzierte sich um fast 9 µrad – es wurde deutlich mehr Magma ausgestoßen, als in der 5-tägigen Eruptionspause akkumuliert wurde.

Nach 10 Stunden und 16 Minuten endete Episode 22 schließlich um 15:29 Uhr HST. In dieser Zeit wurden schätzungsweise 4,6 Millionen Kubikmeter Lava ausgestoßen. Kurz vor dem Ende sank die Fontänenhöhe aus dem Nordschlot deutlich ab – ein deutliches Zeichen für das vorläufige Nachlassen der Aktivität.

Während der Eruption wurden wieder Peles-Haare erzeugt, die sich in Windrichtung verteilten. Die Glasfäden können Haut- und Augenirritationen verursachen und sollten auf keinen Fall eingeatmet werden.

Erwähnenswert ist noch, dass während die Eruption im Gang war, Mitarbeiter vom HVO eine neue Livecam installierten, die einen Blick aus anderer Perspektive auf das Geschehen ermöglicht. Die Kamera V3 ist auf dem Youtube-Kanal des HVO zu finden.

Kilauea auf Hawaii: Ausbruch Nr. 21

Die 21. eruptive Episode am Kilauea fördert hohe Lavafontäne – Pausenintervall dauerte nur 5 Tage

Heute Nacht begann am Kilauea auf Hawaii die 21. eruptive Episode des Ausbruchs, der bereits am 23. Dezember 2024 begann. Die Lavafontänen-Tätigkeit startete gegen 1:45 Uhr UTC durch, auf Hawaii war es erst Sonntagnachmittag 12:45 Uhr Ortszeit. Innerhalb einer halben Stunde baute sich eine über 150 m hohe Lavafontäne auf, die in ihrer Hochphase auch mal 200 m hoch wurde. Da es windig war, wurde die hochschießende Lavafontäne zur Seite gedrückt, so dass eine eindrucksvolle Kaskade entstand. Dort, wo die Schmelze auf den Boden krachte, entstand nicht nur ein Lavastrom, sondern das umliegende Material wurde fragmentiert und wirbelte als braune Aschewolke auf. Die Lava bedeckte schnell einen Teil des Halemaʻumaʻu-Kraters.

Dem Ausbruch gingen knapp fünf Stunden schwächerer Aktivität voraus, geprägt durch Gasaustritte, kuppelförmige Fontänen und unregelmäßige Lavaüberläufe. Mit Beginn der anhaltenden Fontänen zeigte sich ein starker Tremoranstieg und der typische Wechsel der Gipfelneigung von Inflation zu Deflation.

Das Neigungsmessgerät Uēkahuna (UWD) registrierte in der Inflationsphase während der Pause eine Neigungsänderung von sieben Mikroradian. Mit Einsetzen der Lavafontänentätigkeit begann die Hangneigung wieder schnell zu fallen. Schaut man sich das Langzeitdiagramm an, erkennt man, dass trotz des Abbaus der Hebung durch die Eruptionen ein kleines Plus an Hebung übrig bleibt. Im Speichersystem verbleibt immer eine kleine Menge Restschmelze.

Neben Lava setzt der Vulkan auch große Mengen an Gas und Partikeln frei. Die Schwefeldioxid-Emissionen liegen derzeit bei geschätzten 50.000 Tonnen pro Tag. Begleitet wird die Aktivität von der Freisetzung von Tephra und feinen Fasern aus vulkanischen Glas, bekannt als Peles Haar. Die vorherrschenden Nordostwinde treiben diese vulkanischen Produkte südwestlich aus dem Kraterbereich, weg von den Hauptbeobachtungszonen und bewohnten Gebieten.

Die Behörden beobachten die Situation aufmerksam. Der Zugang zum Gipfelbereich ist weiterhin stark eingeschränkt, um Besucher vor möglichen Gefahren durch explosive Aktivität, Gasemissionen und Lavabewegungen zu schützen. Der Zugang zur Besucherterrasse am Overlook ist allerdings frei.

Der Kilauea ist der wohl aktivste Vulkan der Welt und fördert dünnflüssige Lava, die entweder Lavaseen bildet, oder in Fontänen oder Lavaströmen austritt. Dabei ist die Lava so dünnflüssig und heiß, dass sie manchmal bis zum Meer fließt. In der aktuellen Eruptionsphase wechseln sich eruptive Episoden mit Pausen ab – letztere dauern teils weniger als 24 Stunden, teils bis zu 12 Tage, wobei das letzte Pausenintervall nur 5 Tage betrug. Die aktiven Phasen erstrecken sich über Zeiträume von 13 Stunden bis zu acht Tagen.

Kilauea: Eruptive Episode No 20 in Progress

Die 20. eruptive Episode am Kilauea startete durch – 150 m hohe Lavafontäne steigt auf

Auf Big Island Hawaii begann heute Morgen gegen 03:28 UTC (17:28 Uhr Hawaii-Zeit) die 20. eruptive Episode des Kilauea durchzustarten und Lavafontänen zu erzeugen. Wie bei den 19 Episoden zuvor speist die Lavafontäne einen Lavastrom, der einen guten Teil des Halema’uma’u-Kraterbodens überflutet. Die höchste Lavafontäne erreicht eine Höhe von ca. 150 m und wird vom nördlichen Förderschlot eruptiert. Mit gut 90 Minuten Verspätung stimmte auch der Südschlot mit ein und fing an, eine kleinere Fontäne zu fördern, die bis zu 20 m Höhe erreicht.

Mit Beginn der Lavafontänen-Tätigkeit setzte eine Subsidenz der Hangneigung ein und es wird starke Deflation beobachtet. In den Tagen zwischen den Ausbrüchen blähte sich der Gipfel infolge von Magmeninflation auf, wobei sich der Hang um 6,5 ​​Mikroradian versteilte.

Das Vorspiel zur Lavafontänen-Tätigkeit dauerte relativ lange, bereits vor 2 Tagen konnte ich via Livecam Rotglut am südlichen Förderschlot erkennen. Gestern kam es den ganzen Tag über zu Pulsen, in denen die Lava bereits aus dem Förderschlot floss. Diese Tätigkeit ging mit stoßartigen Entgasungen einher, die von den HVO-Vulkanologen als Gaskolben (Gas-Pistons) bezeichnet werden. Von diesen Gas-Pistons wurden alleine am 5. Mai 30 Zyklen registriert. In der Vorläuferphase der 19. Episode wurden 26 Gaspiston-Phasen festgestellt, die in regelmäßigeren Intervallen auftraten, als es vor der aktuellen Eruptionsepisode der Fall war.

Während der Eruptionspause stieß der Kilauea gut 1700 Tonnen Schwefeldioxid am Tag aus. Stränge vulkanischen Glases, bekannt als Peles Haare, aus früheren Episoden sind im gesamten Gipfelbereich des Hawaii Volcanoes National Park und den umliegenden Gemeinden noch vorhanden und können durch Wind wieder aufgewirbelt werden. Natürlich stellt das Haar der Vulkangöttin auch während der Eruptionen ein Problem dar und wird im großen Stil erzeugt.

Die On-off-Eruption begann am 23. Dezember 2024 und wird als eine intervallische Eruption betrachtet, die zwischendurch pausiert. Eine ähnliche Betrachtungsweise des Geschehens wurde auch vom INGV in Bezug auf die Ätna-Paroxysmen vorgeschlagen: Die Paroxysmen sollen Ausdruck einer einzigen Eruption sein, die zwischendurch pausiert.

Der Kilauea ist ein 1247 m hoher Schildvulkan, der im Schatten des größten Vulkans der Welt – des Mauna Loa – liegt. Beide Feuerberge werden vom gleichen Hotspot gespeist. Der Kilauea dürfe derzeit der aktivste Vulkan der Welt sein.

Kilauea: Eruptive Episode No 19 hat am 02.05.25 begonnen

Die 19. eruptive Episode hat am Kilauea angefangen – Lavafontäne baut sich auf

Nach einem vergleichsweise langen Vorspiel setzte um 21:28 Uhr HST  (07:28 UTC) Lavafontänentätigkeit am Kilauea auf Hawaii ein und es wird eine ca. 60 m hohe Lavafontäne gefördert. Es gibt eine Tendenz zur Steigerung der Aktivität.

Die 19. eruptive Episode begann bereits am Vortag mit einem zyklischen Auf und Ab des Lavasiegels in dem nördlichen der beiden Förderschloten am Rand des Halema’uma’u-Kraters. Dabei kam es auch zum domartigen Aufwallen und zum Überlauf der Lava. Jeder Zyklus dauerte etwa 12 Minuten und überflutete den Kegelrand für etwa 6 Minuten, mit 9 Minuten Ruhezeit zwischen den Zyklen, bei denen die Lava in den Schlot zurückfloss.

Bereits am 30. April konnte man nachts auf der Webcam ein starkes Glühen der Nord- und Südschlote sehen, und aus dem Nordschlot wurden Lavaspritzer und Flammen brennender Gase beobachtet. Die Inflation des Gipfels war schon am Nachmittag zum Stillstand gekommen, ein Anzeichen dafür, dass bereits Magma durch den Förderkanal fließt und ein weiterer Ausbruch kurz bevorstand.

Die vom UWD-Neigungsmesser seit Ende von Episode 18 aufgezeichnete Gesamtinflation betrug über 11 Mikroradian, was ein vergleichsweise hoher Wert ist. Die Schwefeldioxid-Emissionsrate betrug etwa 1.350 Tonnen pro Tag, was während der Pausen typisch ist.

Es wurde davor gewarnt, dass bereits bei früheren Episoden abgelagerte Stränge aus Peles Haaren im gesamten Gipfelbereich des Hawaii Volcanoes National Park und den umliegenden Gemeinden vorhanden sind und durch Wind wieder aufgewirbelt werden könnten. Aktuell entstehen natürlich neue Lavahaare, die bei Kontakt Haut- und Augenreizungen verursachen können.

Die Ausbruchsserie begann am 23. Dezember letzten Jahres. Seitdem kommt es in Manier von Paroxysmen immer wieder zu der beschriebenen Art von Tätigkeit. Die Pausenintervalle wurden zuletzt länger und liegen jetzt bei 10 Tagen.

Kilauea: Eruptive Episode No. 18 startete durch

Am Kilauea begann die 18. eruptive Episode – über 200 m hohe Lavafontänen schießen aus den Schloten

Am Kilauea auf Hawaii startete die eruptive Episode nach langem Zögern endlich durch. Der Vulkan begann in der Nacht zum 22. April Hawaii-Zeit (bei uns war es nachmittags) erneut eindrucksvoll, seine Kraft zu zeigen, indem er Lavafontänen mehr als 200 m hoch aufsteigen ließ und massiv Lava ausstieß.

Statistisch gesehen war der Ausbruch überfällig, und schon in den letzten Tagen hatte sich etwas Lava in den Schloten akkumuliert und es kam gelegentlich zu Lavaspattering und der Bildung kleiner Lavaströme. Ab etwa 1:30 Uhr Ortszeit war es zu ersten, schwachen Ausbrüchen am Nordschlot gekommen, die sich bis zum eigentlichen Ausbruchszeitpunkt intensivierten. Um 3:20 Uhr begann sich die Aktivität schnell zu steigern und die Episode 18 des anhaltenden Ausbruchs im Halemaʻumaʻu-Krater startete durch. Zunächst trat Lava aus dem südlichen Schlot aus, nur Minuten später folgten imposante Fontänen aus beiden Schloten – am Südschlot erreichten sie Höhen von über 200 Metern, am Nordschlot über 50 Meter.

Die eruptive Phase wurde und wird von deutlicher seismischer Aktivität und einem rapiden Druckabfall im Magmareservoir begleitet. Die Lavafontänen speisen Lavaströme, die über den Kraterboden fließen, der mittlerweile zu über 30 Prozent mit frischer Lava bedeckt ist.

Neben der beeindruckenden Lavaaktivität sorgen vor allem vulkanische Gasemissionen und feine Glasfäden, bekannt als Peles Haar, für Unannehmlichkeiten. Diese entstehen durch die explosiven Fontänen und können, abhängig von der Windrichtung, über weite Teile des Parks und benachbarte Gemeinden hinweggetragen werden.

Die zuletzt gemessene Schwefeldioxidemission lag bei etwa 1.200 Tonnen pro Tag – ein im Vergleich zur Ruhephase erhöhter Wert, der aber deutlich unter den Spitzenwerten früherer Episoden liegt, die bis zu 50.000 Tonnen pro Tag erreichten.

Kilauea: InSAR-Bild zeigt Inflation

Zwischeneruptive Episode am Kilauea. © HVO

Die 18. eruptive Episode am Kilauea lässt auf sich warten – InSAR-Bild zeigt anhaltende Inflation

Am Kīlauea auf Hawaii akkumuliert sich weiterhin Magma im Untergrund, das den Boden vor allem im Nordsektor der Gipfelcaldera anhebt. Das erkennt man auf einem satellitengestützten InSAR-Bild, das am 17. April vom USGS veröffentlicht wurde. Jeder Farbringdurchgang steht dabei für eine Bodendeformation von gut 1,5 Zentimetern. Zwischen dem 9. und 17. April hob sich der Boden um etwa 3 Zentimeter.

Das Besondere ist, dass es bereits am 16. April erste Anzeichen für eine erneute Ausbruchsepisode am Kilauea gab – und sich der Boden trotzdem weiter anhob. Nach zwei Tagen schwacher Aktivität, die von Lavaspattering und der Bildung eines Lavaponds in einem der beiden aktiven Schlote am Südwestrand des Halemaʻumaʻu-Kraters gekennzeichnet war, endete diese milde Form der Aktivität wieder, ohne dass die erwartete eruptive Episode durchstartete. Seitdem ist es relativ ruhig am Kīlauea – sieht man einmal von der anhaltenden Bodenerhebung und einer vergleichsweise geringen Seismizität ab.

Damit hat sich das Pausenintervall zwischen den eruptiven Episoden von 6–7 Tagen bereits auf 11 Tage verlängert, und es ist nicht zu erkennen, dass es heute zu einem weiteren Ausbruch kommen wird. Inzwischen hat sich die Vulkanflanke durch die Bodenhebung infolge der Magmaansammlung um 14 µrad versteilt. Die vorherigen Episoden begannen meist bei einer Hebung um ca. 6–9 µrad. Zuletzt wurde bei den Episoden mehr Lava ausgestoßen, als in den Pausen nachstieg, sodass die Höhepunkte der Bodenhebung jeweils unter dem vorherigen Maximum lagen. Jetzt, während der langen Pause, konnte sich der Verlust wieder ausgleichen, und die Inflation zeigt erneut einen wachsenden Trend – wie vor Beginn der Episoden am 23. Dezember 2023.

Obgleich es wahrscheinlich ist, dass in den nächsten Tagen eine neue Episode am Kilauea starten wird, ist das keinesfalls gewiss. Dieses Restrisiko, eine erwartete Eruption zu verpassen, ist es, was Vulkanspotting so spannend – und auch teuer – macht. Denn das Risiko, mit seinen Einschätzungen daneben zu liegen, ist vergleichsweise groß. Das Tückische ist, dass sich Eruptionsmuster meistens genau dann ändern, wenn man sich sicher ist, dass sie weiter anhalten werden.

Kilauea: Eruptive Episode Nr. 17 läuft

Episode Nr. 17 ist am Kilauea in Gang – Bis zu 60 Meer hohe Lavafontänen beobachtet

Der Kīlauea-Vulkan auf Hawaii ist erneut zum Leben erwacht: Am Abend des 7. Aprils begann um 22:15 Uhr HST die 17. Episode des anhaltenden Halemaʻumaʻu-Ausbruchs, der seinen Anfang am 23. Dezember 2024 nahm.

Wie bei den vorherigen Episoden auch begann die Aktivität mit Lavaspatttering, das sich im Verlauf mehrerer Stunden steigerte, bis dann schließlich Lavafontänen generiert wurden. Diese steigen aktuell aus dem südlichen Förderschlot auf und erreichen eine durchschnittliche Höhe von 30 Metern. Es gibt kurzweilige Hochphasen, während derer die Lavafontänen doppelt so hoch aufsteigen. Sie speien einen Lavastrom, der sich über den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters ausbreitete. Am Morgen das 8. Aprils (bei uns Abend) bedeckte der Strom rund 20 Prozent der Kraterfläche.

Auch im Nordschlot wurden gegen 4 Uhr HST erste Lavaspritzer beobachtet und es kam zur Bildung eines Lavapools im Schlot. Die Eruption verläuft bislang ausschließlich innerhalb des Hawaii-Volcanoes-Nationalparks – entlang der östlichen und südwestlichen Riftzonen bleibt es weiterhin ruhig.

Vor der neuen eruptiven Episode kam es erneut zu einer Versteilung der Vulkanflanke im Gipfelbereich von fast 10 µrad. Absolut gemessen hob sich der Boden aber nicht so weit an wie sonst, was daran liegen kann, dass die Subsidenz während der 16. Episode stärker war als bei den vorangegangenen. Da dieser Wert noch nicht erreicht worden war, zeigten sich einige Vulkanbeobachter vom Einsetzen der Eruption überrascht.

Inzwischen zeigen die Neigungsmesser der Stationen UWD und SDH wieder eine deflationäre Tendenz. Am UWD wurden seit Mitternacht etwa 2,6 Mikroradian an Bodenabsenkung gemessen. Gleichzeitig nahm die seismische Aktivität spürbar zu – ein deutliches Zeichen für den verstärkten Magmazufluss unter dem Krater.

Die Eruption wird von einer anhaltend hohen Freisetzung vulkanischer Gase begleitet. Die Schwefeldioxid-Emissionen erreichen in aktiven Phasen bis zu 50.000 Tonnen pro Tag. Derzeit wird der Gasstrom in südwestliche Richtung getragen.

Eine besondere Gefahr stellen dabei feine Glasfasern dar – sogenanntes Pele-Haar, benannt nach der hawaiianischen Vulkangöttin Pele. Diese entstehen durch die Zerstäubung der Lava in der Luft und wurden bereits in früheren Phasen im gesamten Gipfelbereich sowie in umliegenden Gemeinden nachgewiesen. Durch aufkommende Winde können sie erneut aufgewirbelt und verbreitet werden.

Kilauea: Episode 16 generiert Lavafontäne

Weitere Lavafontänen-Episode am Kilauea hält stundenlang an – Krater wird immer flacher

Am Kilauea auf Hawaii begann gestern Abend unserer Zeit (10:24 Uhr HST) die Lavafontänen-Aktivität der Episode 16 des andauernden Halemaʻumaʻu-Ausbruchs. Bereits gut zwölf Stunden zuvor begann Magma aufzusteigen und Lava brodelte in Form eines kleinen Lavasees im Nordschlot. Interessanter Weise war es dann der Südschlot, der anfing eine große Lavafontäne zu fördern. Innerhalb von 26 Minuten wuchs sie zu einer imposanten Höhe von 215 Metern. Am nördlichen Schlot kochte die Lava weiterhin über und erzeugte Lavaströme. Diese wurden natürlich in stärkerem Ausmaß auch von der Lavafontäne gespeist. Ein Großteil des Kraterbodens wurde erneut von Lava überflutet. MIROVA detektiert eine sehr hohe Wärmestrahlung mit 4176 MW Leistung.

Durch die häufig wiederkehrende Aktivität wird der Halemaʻumaʻu-Krater immer flacher. Wir erinnern uns: im Zuge der Leilani-Eruption 2018 sackte der Kraterboden stark ab und es kam genau genommen zu einer Calderabildung. Damals war der Krater gut 500 m tief und sein Durchmesser vergrößerte sich auf ca. 2 Kilometer in seiner Längserstreckung. Seitdem wurde sehr viel Lava gefördert. Im März hob sich der Kraterboden infolge der Lavastromtätigkeit um 10 Meter an. Er befindet sich nun auf einem Höhenniveau von 964 m.

Die inflationäre Neigung des Neigungsmessers der Station UWD stieg seit dem Ende der 15. Episode um etwa 8 Mikroradian an und hat damit etwa 90 % des in Episode 15 verzeichneten Rückgangs ausgeglichen. Mit Eruptionsbeginn setzte ein Rückgang der Neigung ein, während die seismischen Erschütterungen mit dem Beginn der Lavafontänen deutlich zunahmen. Bereits am 31. März gegen Mittag (HST) war ein erster Anstieg der Erschütterungen messbar, gefolgt von einer stärkeren Zunahme gegen 16:30 Uhr HST. Mit dem Einsetzen der Fontänen verstärkten sich die Erschütterungen und Infraschallsignale signifikant.

Die Schwefeldioxid-Emissionen sind erhöht und erreichten in früheren Episoden Spitzenwerte von 50.000 Tonnen oder mehr pro Tag. Vergleichbare Emissionswerte werden auch für die aktuelle Fontänenaktivität erwartet. Aufgrund schwacher Winde am Gipfel könnte sich die Gasfahne in der Gipfelregion des Kīlauea ausbreiten. Zudem besteht für Besucher des Nationalparks und Anwohner benachbarter Gebiete die Möglichkeit, mit „Peles Haar“ und anderen kleinen Fragmenten aus Vulkanglas und Tephra in Kontakt zu kommen – ähnlich wie während Episode 15.