Kilauea mit Schwarmbeben am 28.01.24

Erdbebenschwarm südlich der Kilauea-Gipfelcaldera – Seismizität auch bei Pahal erhöht

Nachdem es in den letzten Wochen relativ ruhig um den Kilauea auf Hawaii war, zog heute die Seismizität signifikant an. An mehreren Stellen des Vulkans registriert das seismische Netzwerk des USGS zahlreiche Erdbeben. Auf dem Histogramm zur Erdbebenhäufigkeit werden aktuell mehr als 270 Erschütterungen angezeigt. In der letzten Woche lag der Tagesdurchschnitt bei ca. 50 Beben. Der stärkste Erdbebenschwarm ereignet sich wieder südlich der Gipfelcaldera des Vulkans. Sehr wahrscheinlich stehen die Beben in Zusammenhang mit einer Magmenintrusion, und die Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs wächst. Der stärkste Erdstoß hatte hier eine Magnitude von 3,3 und ein Hypozentrum in 2 km Tiefe. Der Erdstoß konnte in der Gegend wahrgenommen werden.

Eine Anhäufung von Erdbeben kann man entlang einer Linie auf der unteren Vulkanflanke beobachten. Diese Beben könnten mit dem langsamen Gleiten der Südflanke in Verbindung stehen, obwohl die Hypozentren mit einer Tiefe von ca. 30 km dafür eigentlich zu tief liegen. Hier könnte Magmenaufstieg im Spiel sein.

Einen stärkeren Bebencluster gab es auch wieder nahe der Küste beim Ort Pahal. Dort ist der Grund für die Beben definitiv im Magmenaufstieg zu finden, denn diese Lokation ist bekannt dafür. Hier befindet sich der Magma-Hauptaufstiegskanal, entlang dem die Schmelze vom Mantelplume in ein flacher gelegenes Reservoir aufsteigt. Die Hypozentren der Beben liegen in mehr als 30 km Tiefe.

Generell hält der langfristige Trend zur Bodenhebung im Bereich der Kilauea-Gipfelcaldera an, wobei es in den letzten Monaten auch immer wieder kurzweilige Phasen mit Subsidenz infolge von Deflation gab. Innerhalb eines Jahres hob sich der Boden um 80 Zentimeter. Der Vulkan lädt also weiter auf.

Am benachbarten Mauna Loa ist die Erdbebenaktivität gering und zeigte in den letzten Monaten eine abnehmende Tendenz. Nicht ganz einheitlich ist das Bild in Bezug auf Bodendeformation. An einigen Stellen wird eine leichte Subsidenz festgestellt, während andererorts eine leichte Bodenhebung festgestellt wird. Augenblicklich dominiert noch der inflationäre Trend.

Hawaii: Erdbeben Mb 4,4 am 29.11.23

Erdbeben Mb 4,4 vor der Südküste von Hawaii – Seismizität am Kilauea erhöht

Datum 29.12.2023 | Zeit: 01:16:31 UTC | Lokation: 19.176 ; -155.411 | Tiefe: 12 km | Mb 4,4

Big Island Hawaii kommt in diesem Monat nicht zur Ruhe, denn heute Nacht (15:16 HST des Vortages) gab es ein weiteres Erdbeben der Magnitude 4,4, das sich kurz vor der Küste bei Pāhala manifestierte. Das Hypozentrum lag in 12 km Tiefe.

Das HVO brachte eine Meldung heraus, nach der sich der Erdstoß sehr wahrscheinlich an einer Verwerfung im vorgelagerten Abschnitt der südwestlichen Riftzone vom Kīlauea ereignete. In der Region wird der Hauptaufstiegsweg des Magmas vermutet, das vom Mantelplume unter der Insel ausgeht. Somit könnte das Beben durch veränderte Spannungsbedingungen infolge des Magmenaufstiegs ausgelöst worden sein.

Das Erdbeben wurde in einem großen Umkreis wahrgenommen und war auch auf dem Gipfel des Kīlauea spürbar, doch es verursachte keine Veränderungen in der Seismizität oder Bodendeformation des Vulkans. Die Seismizität in der Kilauea-Gipfelregion war bereits vor dem Erdbeben an der Küste erhöht. In den letzten Tagen wurden täglich um 80 schwache Erschütterungen am Kilauea registriert. Viele hatten Epizentren südwestlich der Caldera. Mit der erhöhten Seismizität geht Bodenhebung einher, die sich in den letzten Tagen ebenfalls beschleunigte.

Die Vulkanologen schreiben, dass sich viel Magma im flach gelegenen Magmenkörper unter dem Gipfelbereich befindet. Die Bodenhebung ist deutlich größer als vor der letzten Eruption, und mittelfristig betrachtet ist ein weiterer Ausbruch sehr wahrscheinlich. Unklar ist, ob er sich wieder in der Gipfelcaldera abspielen wird, oder ob es zu einer Eruption im oberen Bereich des Südwestrifts kommen wird.

Am Nachbarvulkan Mauna Loa ist die Seismizität verhältnismäßig gering, doch auch hier gibt es Bodenhebung. Seit dem Sommer hob sich der Untergrund um ca. 8 cm. Zwar wird es hier noch länger dauern, bis wir wieder eine Eruption am weltgrößten Vulkan sehen werden, doch ein ist gewiss: seine Aktivität hat er noch nicht eingestellt.

Hawaii mit Erdbeben M 4,1 am 24.12.23

Ein weiteres spürbares Erdbeben erschütterte Big Island Hawaii

Datum 24.12.2023 | Zeit: 02:27:47 UTC | Lokation: 19.352 ; -155.326 | Tiefe: 28 km | Mb 4,2

Die Serie an moderaten Erdbeben, die in diesem Monat Big Island Hawaii erschütterten, reißt nicht ab, denn heute Nacht (gestern Nachmittag um 16:27 Uhr Ortszeit) ereignete sich ein weiterer Erdstoß, der von den Bewohnern der Insel gespürt werden konnte: Das Beben hatte eine Magnitude von 4,1 und ein Hypozentrum in 28 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 12 km südsüdwestlich des Ortes Volcano lokalisiert. Er befindet sich am Haupteingang zum Kilauea-Nationalpark. Ein kleineres Nachbeben der Magnitude 3,4 ereignete sich in derselben Region und Tiefe.

Die Beben zeigten keine Auswirkungen auf die beiden Vulkane Mauna Loa und Kilauea und blieben auch sonst folgenlos. Der Grund für die Beben ist nicht hundertprozentig klar, doch die Geowissenschaftler vom HVO gehen davon aus, dass die Erdstöße mit der Biegung der Lithosphäre durch die Auflast der Inseln im Zusammenhang standen.

In diesem Zusammenhang veröffentlichte das HVO einen Bericht über die Häufung der Erdbeben in diesem Monat und man verglich die Erdbeben verschiedensten Ursprungs mit einer traditionellen hawaiianischen Vorspeisenplatte gemischten Inhalts mit dem Namen Pūpū. Demnach waren die Erdbeben auf eine Vielzahl unterschiedlicher geologischer Prozesse zurückzuführen gewesen.

Zu diesen Prozessen gehörten vulkanische Erdbeben. Sie sind mit der Bewegung von Magma in aktiven Vulkanen und dem Ausbruch aus diesen verbunden. Tektonische Erdbeben sind mit Abrutschen entlang von Verwerfungen innerhalb der Vulkane und entlang des Dekolletés verbunden, das die Vulkane von der darunter liegenden ozeanischen Kruste trennt. Erdmantelbeben gehen mit einer Biegung der Erdkruste und des oberen Erdmantels aufgrund des Gewichts der darüber liegenden Inseln einher.

Das erste und stärkste Erdbeben in der Pūpū-Platte war ein Ereignis der Magnitude 5,1 und ereignete sich am Montag, 4. Dezember 2023, um 17:54 Uhr. HST. Dabei handelte es sich um ein tektonisches Erdbeben im Zusammenhang mit flachen Bewegungen im Palisystem der Südflanke des Vulkans Kīlauea.

In dem Bericht wurde eine Reihe weiterer Beben aufgezählt, die zum Teil auch in den Newsmeldungen bei Vnet erwähnt wurden. Allerdings blieb die vulkanisch bedingte Seismizität des Kilaueas in dem Bericht weitestgehend außen vor. Vielleicht, weil sich die Bebentätigkeit der letzten Tage auf ein moderates Niveau eingependelt hat. Täglich werden ca. 40 schwache Erschütterungen detektiert. Die Bodenhebung nimmt weiter zu, aber nicht mehr so schnell wie wir es in den letzten Monaten gewohnt waren. Das kann zwei Gründe haben: Zum einen kann einfach weniger Schmelze aufsteigen, zum anderen kann der Gegendruck im Magmenkörper so groß sein, dass es der Schmelze immer schwerer fällt aufzusteigen.

Kilauea mit sehr vielen Erdbeben am 8.12.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Seismizität

Fast 250 Erdbeben erschüttern den Kilauea – Wann kommt der nächste Vulkanausbruch?

In den letzten 24 Stunden manifestierten sich unter dem Kilauea auf Hawaii fast 250 Erschütterungen. Die meisten Erdbeben liegen entlang einer Reihe südlich der Gipfelcaldera und werden von Magma verursacht, das sich seinen Weg entlang des oberen Teils des Südwestrifts sucht und dort im Boden einen magmatischen Gang bildet. In den letzten Wochen sahen wir zahlreiche vergleichbare Episoden und man darf mit Spannung der nächsten Eruption entgegenfiebern. Gestern hieß es im HVO-Update aber noch, dass eine Phase mit Deflation einsetzte und die Bodenneigung des Klinometers am Sand Hill abgenommen hatte. Verfolgt man den zugehörigen Grafen der Bodenhebung, erkennt man, dass es in den letzten Tagen mehrere Episoden gab, bei denen sich Inflation und Deflation abwechselten. Ein Phänomen, das wir am Kilauea aus Zeiten der Lavaseen kennen, als sich die sogenannten DI-Events periodisch abwechselten, was sich im Stand des Magmaspeigels im Lavasee äußerte. Der Spiegel konnte innerhalb weniger Stunden um mehrere Meter fallen oder steigen. Offenbar gibt es jetzt im Magmenreservoir unter dem Gipfel ein ähnliches Phänomen und es sieht so aus, als würde es eine interne Zirkulation der Schmelze zwischen verschiedenen Stockwerken des Fördersystems geben.

Seismizität am Maua Loa

Nicht nur am Kilauea gibt es Erdbeben, sondern auch am benachbarten Mauna Loa. Hier veröffentlichte das HVO gestern sein Monatsbulletin. In diesem steht geschrieben, dass die Forscher des HVOs im November 80 Erdbeben mit Magnituden kleiner 3 unter dem weltgrößten Vulkan registrierten. Das entsprach dem Durchschnitt der letzten Monate. Auffällig war hingegen eine Erhöhung der Erdbebenrate mit Erschütterungen unterhalb von 13 km Tiefe südwestlich der Gipfelcaldera. Diese begann bereits im Juli und erreichte Ende Oktober/ Anfang November ihren vorläufigen Höhepunkt in Form eines Schwarmbebens, das vermutlich im Zusammenhang mit Magmenaufstieg stand. Generell beobachtet man eine langsame Inflation des Vulkans, und Magma füllt das Reservoir unter dem Gipfel auf. Unklar bleibt, wie lange die Aufheizungsphase des Vulkans dauert, bis es zum nächsten Ausbruch kommen wird. Die letzte Eruption war vor einem Jahr. Im Augenblick verläuft die Kurve der Bodenhebung relativ flach, und es könnte mehrere Jahre dauern, bis wir einen weiteren Ausbruch am Mauna Loa sehen werden.

Hawaii: Erdbeben Mb 4,4 am 07.12.23

Moderates Erdbeben Mb 4,4 nahe Kilauea-Gipfel auf Hawaii

Datum 07.12.2023 | Zeit: 03:16:35 UTC | Lokation: 19.431 ; -155.246 | Tiefe: 23 km | Mb 4,4

Heute Nacht ereignete sich auf Big Island Hawaii das zweite moderate Erdbeben in dieser Woche. Es hatte eine Magnitude von 4,4 und ein Hypozentrum in 23 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 2 Kilometer südwestlich der Gipfelcaldera lokalisiert. Zu beachten ist, dass aufgrund der Zeitverschiebung auf Hawaii noch Mittwochabend ist und sich der Erdstoß um 17:17 Uhr HST ereignete.

Die Wissenschaftler vom HVO brachten ein Statement zum Beben heraus. Nach ihrer Einschätzung stand es nicht direkt mit der vulkanischen Aktivität am Kilauea in Verbindung, sondern soll durch Spannungen erzeugt worden sein, die sich infolge der Verformung der ozeanischen Kruste durch die Auflast der Insel aufgebaut hatten. Es handelt sich auch nicht um ein Nachbeben des Erdbebens der Stärke 5,1 vom 4. Dezember, das wahrscheinlich tektonischen Ursprungs war.

Das Hawaiian Volcano Observatory hat keine erkennbaren Veränderungen der Aktivität am nahegelegenen Vulkan Kīlauea festgestellt und überwacht weiterhin potenzielle Änderungen.

Aufgrund der Intensität des Erdbebens werden keine Schäden an Gebäuden oder der Infrastruktur erwartet. Die modifizierte Mercalli-Skala zeigt eine maximale Intensität von IV an, was sich in leichtes Zittern des Bodens äußert, ohne das man größere Gebäudeschäden erwartet. Dennoch gingen in kurzer Zeit gut 150 Wahrnehmungsberichte bei den Behörden ein. Der Erdstoß konnte in den meisten Gebieten der Insel gespürt werden.

Der Kilauea reagiert bis jetzt nicht auf die beiden Erdbeben, sondern setzt seine leicht erhöhte vulkanisch bedingte Seismizität fort. Täglich werden um die 50 schwache Erdstöße nahe der Gipfelcaldera registriert. Die Bodenhebung steigt in den letzten Wochen nicht mehr ganz so konstant an wie in den Vormonaten, hält aber ein hohes Niveau. Meistens kommt es wenige Tage vor einem Ausbruch im Kraterbereich zu einer kurzweiligen Deflation.

Die Shakemap oben zeigt die Erdbeben der letzten 4 Wochen. In dieser Zeit wurden 674 Erschütterungen detektiert. Sehr schön sind die verschiedenen Erdbebenzonen anhand von Clusterbildung zu erkennen. Die Cluster um Pahala an der Küste stehen im Magmenaufstieg aus der Tiefe zusammen. Die Erdbeben entlang der Pali (Küstenebene) an der Südsüdostküste werden durch die Gleitbewegungen der Vulkanflanke verursacht. Die Beben im Gipfelbereich des Kilaueas sind überwiegend vulkanotektonischen Ursprungs. Ein wenig aus dem Schema herausfallen tut das heutige Beben, das auf dem Schriftzug Volcano liegt.

Erdbeben M 5,1 am Kilauea

Starkes Erdbeben erschüttert Vulkan Kilauea auf Hawaii

Datum 04.12.2023 | Zeit: 03:53:49 UTC | Lokation: -155.204, 19.323 | Tiefe: 1,9 km | Mb 5,1

Am Montagabend ereignete sich um 17:54 Uhr HST auf Big Island Hawaii ein vergleichsweise starkes Erdbeben der Magnitude 5,1. Der Erdbebenherd lag in 2 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich auf der unteren Südostflanke des Vulkans Kilauea. Oberhalb der Küstenebene gibt es eine große Störungszone, an der sich die gesamte Vulkanflanke langsam Richtung Meer verschiebt. Die Geowissenschaftler vermuten daher, dass der Erdstoß mit diesem tektonischen Prozess in Zusammenhang stand und nicht vulkanischen Ursprungs war. Uneinigkeit herrschte zunächst bei der Festlegung der Magnitude. Das automatische System zeigte erst eine Magnitude von 4,9 an. Dann wurde sie auf 4,5 abgesenkt, um dann auf den endgültigen Wert 5,1 angehoben zu werden. Zudem gab es ein Nachbeben M 3,0.

Das USGS Hawaiian Volcano Observatory berichtete, dass Wissenschaftler infolge des Erdbebens „keine erkennbaren Veränderungen der Aktivität in Kīlauea sehen“. „Die Größe und der Ort dieses Erdbebens deuten darauf hin, dass es mit flachen Bewegungen im Pali-System der Südflanke des Vulkans Kīlauea zusammenhängt und nicht direkt mit vulkanischer Aktivität zusammenhängt“, gab das HVO in einem Statement bekannt.

Der Erdstoß konnte praktisch auf der ganzen Insel wahrgenommen werden und bei den Behörden gingen mehr als 200 Meldungen des Erdstoßes ein. Am stärksten war es in Mountain View zu spüren gewesen. Größere Schäden gab es aber nicht. Trotzdem wurde vom Zivilschutz die Empfehlung ausgesprochen, dass Hausbesitzer ihre Gebäude kontrollierten und vor allem ein Auge auf die Versorgungsanschlüsse für Gas, Wasser und Strom zu werfen. Eine Empfehlung, die für jedes Erdbeben überall auf der Welt gilt.

Das Erdbeben wirkte sich bis jetzt tatsächlich nicht auf die vulkanisch bedingte Seismizität am Rand der Gipfelcaldera aus. Gestern ereigneten sich dort gut 50 schwache Erdstöße, und dem Wert nähert man sich heute ebenfalls wieder an. Es gilt zu beachten, dass aufgrund der Zeitverschiebung auf Hawaii noch Montag Abend ist. Das Erdbeben ereignete sich gerade einmal von 4 Stunden.

Kilauea mit Zunahme der Seismizität am 22.11.23

Kilauea auf Hawaii steigert Erdbebentätigkeit – Magmeninflation nahe der Caldera

Nicht nur auf Island dringt Magma in den Untergrund ein, sondern auch am Kilauea auf Hawaii. Zugegeben, hier vergleiche ich Apfel mit Birnen, aber die Prozesse sind ähnlich und führen in beiden Lokationen letztendlich wahrscheinlich zu Vulkanausbrüchen. Auf Hawaii sammelt sich allerdings weitaus weniger Schmelze im Untergrund als auf Island. Auch sind nach aktuellem Stand des Geschehens keine Ansiedlungen gefährdet, weder durch Erdbeben noch durch einen potenziellen Vulkanausbruch. Doch was ist geschehen? Seit Oktober messen Seismometer auf Hawaii immer wieder Schwarmbeben, die von aufsteigendem Magma verursacht werden, die entlang eines Gangs südlich der Gipfelcaldera in den Untergrund eindringen. Gestern wurden gut 240 Erschütterungen entlang des Dykes registriert. Bereits in den letzten Tagen nahm die Erdbebentätigkeit zu.

Die Bodenhebung fluktuierte, ganz so, als wollte das Magma durchbrechen, doch der finale Magmenaufstieg stoppte im letzten Moment. Die Gesamtsituation ist nicht neu und in den letzten Jahren kam es immer wieder zu Magmenakkumulationen, die letztendlich in Eruptionen endeten, die sich im Halema’uma’u-Krater abspielten und auf diesen begrenzten. Neu ist hingegen, dass sich die Erdbeben auch in den oberen Bereichen der beiden Riftsysteme erstrecken und dass somit nicht klar ist, dass sich der erwartete Vulkanausbruch auf den Krater beschränken wird. Tatsächlich gab es in der letzten Woche eine signifikante Erdbebentätigkeit über weite Teile des Südwestrifts, wie man auf der Erdbebenkarte sehen kann.

Am Uēkahuna-Gipfel und am Sand Hill stellen die Neigungsmesser eine Versteilung der Flanken fest. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass sich eine Eruptionsspalte entlang der oberen Vulkanflanke öffnen wird. Vorsichtshalber sperrte man gestern die „Chain of Kraters Road“ die im Nationalpark verläuft.

Die Vulkanologen vom HVO schreiben zur Situation, dass ein Ausbruch jeder Zeit ohne weitere Vorwarnungen erfolgen könnte, obwohl es noch keine klaren Anzeichen dafür gäbe, dass ein Vulkanausbruch unmittelbar bevorstehen würde. Ich liebe diese klaren wissenschaftlichen Aussagen, die auch im Widerspruch zur Straßensperrung stehen!

Hawaii: Erhöhte Bebentätigkeit am Kilauea

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Seismik

Kilauea mit erhöhter Seismizität – Magmenintrusion nahe Gipfelcaldera

Nicht nur auf Island gibt es eine erhöhte Seismizität, sondern auch am Kilauea auf Hawaii. Wie auf Island, so wird auch auf Hawaii die Bebentätigkeit durch eine Magmenintrusion verursacht. Die Bodenhebung ist höher als vor der letzten Eruption im September. Schmelze akkumuliert sich in einem Dyke und wartet auf ihren Ausbruch. Im Gegensatz zu den Vorgängen auf Island handelt es sich am Kilauea aber um eine Intrusion normalen Maßstabs, die nicht zu besonderer Beunruhigung führt. Zwar gehen Vulkanologen davon aus, dass es innerhalb von Wochen oder Monaten zu einem neuen Vulkanausbruch kommen wird, doch in den letzten Jahren manifestierten sich die Eruptionen im Halema’uma’u-Krater und hatten keine Folgen für die Anwohner des Vulkangebiets. Anders sah es im Jahr 2018 aus, als sich mehrere Eruptionsspalten entlang eines magmatischen Gangs öffneten, der unter der Siedlung Leilani nahe der Küste in den Untergrund eindrang. Bei dieser Gelegenheit floss auch die Lava aus dem Lavasee ab, der mehrere Jahre im Gipfelkrater brodelte. Die Eruption verursachte große Schäden und es gibt Parallelen zu dem, was sich derzeit auf Island zusammenbraut.

Die aktuelle Erdbebentätigkeit intensivierte sich am Kilauea während des 10. Novembers. Zeitweise gibt es pro Tag wieder mehr als 100 Erdbeben. Auch nahe des Küstenorts Pahala wurden wieder vermehrt Beben in Tiefen von 30 km aufgezeichnet. Sie stehen in direktem Zusammenhang mit Magmenaufstieg vom Mantelplume aus. Diese Plume speist nicht nur den Kilauea mit Schmelze, sondern auch den größeren Muttervulkan Mauna Loa. Seit dem letzten Ausbruch vor gut einem Jahr war es still um den weltgrößten Feuerberg geworden. Doch nun veröffentlichte das HVO eine neue Grafik, die zeigt, dass der Vulkan wieder dabei ist, aufzuladen. Die Grafik zeigt die Entfernungsmessung von zwei GPS-Stationen am Mauna Loa. Der Kurve ist zu entnehmen, dass sie sich voneinander entfernen. Grund hierfür ist die Aufblähung des Vulkans aufgrund von Magmeninflation.

Kilauea mit erhöhter Seismizität

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Inflation

Zahlreiche Erdbeben und Inflation am Kilauea

Aufgrund meiner ausführlichen Berichterstattung zur Campi Flegrei und der Reykjanes-Halbinsel habe ich zugegebenermaßen den Kilauea auf Hawaii ein wenig aus dem Fokus verloren. Dabei gab es durchaus Erwähnenswertes zu berichten, denn in den vergangenen Tagen war die Seismizität deutlich erhöht und es wurden bis zum 30. Oktober täglich mehr als 150 Erschütterungen im Bereich der Gipfelcaldera registriert, wobei der Bebenschwerpunkt wieder südlich der Caldera lag. Seitdem nahm die Erdbebentätigkeit etwas ab, ist aber immer noch überdurchschnittlich hoch: Gestern wurden 75 Beben aufgezeichnet.

An dem Ursprung der Beben lässt das HVO keine Zweifel, denn die Forscher schrieben in ihrem täglichen Update, dass der Gipfel des Kīlaueas nach wie vor eine hohe Magmen-Inflation zeigt, was auf eine mögliche eruptive Aktivität in den kommenden Wochen oder Monaten hindeutet. Wahrscheinlich wird sich wieder eine Eruption im Bereich der Gipfelcaldera ereignen, denn es wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten entlang der East Rift Zone oder der Southwest Rift Zone des Kīlauea beobachtet. Die Gasemissionen aus Puʻuʻōʻō in der Riftzone des Nahen Ostens sind vernachlässigbar.

Der seismische Schwarm im Zusammenhang mit einer Intrusion unterhalb des Kīlauea-Gipfels begann Anfang Oktober und hat sich seitdem in seiner Intensität verändert. In den letzten 24 Stunden gab es eine leichte Abnahme der Schwarmaktivität. Die Emissionsraten von Schwefeldioxid (SO2) sind niedrig. Es ist unklar, ob die Unruhen zu einem Ausbruch führen werden, aber die Gefahr von vulkanischem Gas bleibt bestehen, insbesondere in Gebieten windabwärts des Gipfels.

Es gilt anzumerken, dass in der Vergangenheit Ausbrüche oft nur wenige Stunden vor ihrem Auftreten angekündigt wurden. Die Wissenschaftler werden den Vulkan weiterhin genau beobachten und bei Bedarf aktualisierte Informationen bereitstellen.