Klyuchevskoy: Starke explosive Vulkanausbrüche gemeldet

Starke Explosionen fördern am Klyuchevskoy Aschewolken 7 Kilometer hoch – Lavastrom könnte unterwegs sein

Der russische Vulkan Klyuchevskoy auf der Halbinsel Kamtschatka generiert seit gestern starke Explosionen, die voluminöse Eruptionswolken bis in Höhen von etwa 7 Kilometern fördern. Die Spur der sich nach Südosten ausbreitenden Wolken kann auf Satellitenaufnahmen rund 345 Kilometer weit verfolgt werden. Entsprechend wurden seit dem 12. Oktober 9 VONA-Warnungen (Volcano Observatory Notice for Aviation) ausgegeben. Der Alarmstatus des Vulkans bleibt weiterhin auf „Orange“, was auf eine anhaltend hohe Aktivität mit möglicher Gefahr für den Flugverkehr hinweist.



Klyuchevskoy in Asche-Dampf-Kleid

Inzwischen wurden die Eruptionen vom KVERT (Kamchatkan Volcanic Eruption Response Team) bestätigt. Gestern hieß es in einer ersten Meldung noch, dass starke Kollapserscheinungen Aschewolken aufsteigen ließen. Vermutlich hinkte man dabei der tatsächlichen Entwicklung etwas hinterher. Wahrscheinlich wurden die Kollapsprozesse durch die Intrusion frischer Lava in den Krater ausgelöst. Möglicherweise hat sich ein Lavastrom durch die Kraterwand gebrannt und dadurch Hangrutsche verursacht. Solche Ereignisse – wie wir sie etwa vom Ätna kennen – gehen auch oft mit der Bildung pyroklastischer Ströme einher.

Videoaufnahmen zeigen den Klyuchevskoy in dichte Asche- und Dampfwolken gehüllt, die auch vom unteren Hang des Vulkans aufsteigen – ein weiteres Indiz für einen Lavastrom, der auf der Vulkanflanke unterwegs ist und mit dem Schnee auf der Flanke interagiert.

Der Klyuchevskoy war zuletzt Ende Juli aktiv und reagierte offenbar auch auf das jüngste Megabeben, indem er seine eruptive Tätigkeit wenige Stunden nach den Erschütterungen deutlich verstärkte. Mit einer Höhe von 4.850 Metern ist er der höchste aktive Vulkan Eurasiens und einer der produktivsten der Welt. Seit seiner ersten dokumentierten Eruption im Jahr 1697 hat er über 50 größere Ausbrüche gezeigt und gilt als Paradebeispiel eines symmetrischen Stratovulkans der subduktionsbedingten Vulkankette Kamtschatkas.

Übrigens kommt mir der „Garten“ bei der Baracke im Video bekannt vor. Da in der Nähe habe ich mal im Zelt übernachtet. Aber das waren noch andere Zeiten.

Klyuchevskoy mit Aschewolken am 13. Oktober

Klyuchevskoy generierte mehrere hochaufsteigende Aschewolken – VONA-Warnungen ausgelöst

Laut dem VAAC Tokio generierte der Klyuchevskoy auf Kamtschatka mehrere Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 7300 m in Richtung Süden drifteten. Dabei legten sie eine Entfernung von mehr als 100 Kilometern zurück. In Gegenden unter der Aschewolke kam es zu Ascheregen.

Die Vulkanologen von KVERT – dessen Seite ich wieder erreichen kann – berichten in einem kurzen Update, dass die Aschewolken infolge von Kollaps-Ereignissen im Krater entstehen. Offenbar kommt es zu einem Zusammenbruch von Krater- und Schlotwänden, was bereits abgelagertes Lavagestein fragmentiert und pulverisiert. Wahrscheinlich gibt es einen heißen Gasstrom, der die Partikel in die Höhe treibt. Der Klyuchevskoy ist rund 4750 m hoch, womit die Aschewolke eine Höhe von gut 2500 m über dem Krater erreicht, was für passive Ascheexhalationen schon sehr hoch ist.

Die Warnstufe des Klyuchevskoy steht auf „Orange“.

Auf Kamtschatka gibt es noch 2 weitere Vulkane mit der gleichen Warnstufe. Hierbei handelt es sich um die Vulkane Shiveluch und Krasheninnikov. Letzterer ist überwiegend effusiv tätig und fördert einen Lavastrom. MIROVA registriert immer wieder moderate bis hohe thermische Anomalien. Seltener kommt es zur Eruption von kleineren Aschewolken, so wie es zuletzt am 8. Oktober der Fall gewesen ist.

Der Shiveluch eruptierte ebenfalls zuletzt am 8. Oktober mit einer Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 4000 m über dem Meeresspiegel aufgestiegen ist. Laut KVERT ist der Vulkan auch effusiv tätig und baut an seinem Lavadom im Krater des Jungen Shiveluch. Berichte über etwaiges Domwachstum im Dom der Karan-Gruppe liegen keine Meldungen vor.

Die Erdbebenaktivität vor der Südostküste von Kamtschatka hat in den letzten Tagen etwas abgenommen, obwohl es immer noch zu mittelstarken Erdbeben kommt. Die letzte Erschütterung mit einer Magnitude ab 6 ereignete sich am 9. Oktober. Dieses Beben brachte es auf Mw 6,1. Die stärkeren Beben stehen im Verdacht, zumindest die Eruptionen am Krasheninnikov getriggert zu haben.

Kronozki: Weiterer Vulkan nach Erdbeben ausgebrochen

Krascheninnikow im Vordergrund, dahinter Kronozki im Hintergrund der Kronozkoje-See. © Игорь Шпиленок Lizenz der CC

Weiterer Vulkanausbruch nach Erdbeben auf Kamtschatka: Vulkan Kronozki eruptiert nach über 100 Jahren Ruhe

Am Freitagabend brach auf der russischen Halbinsel Kamtschatka offenbar der Vulkan Kronozki (auch Kronotsky geschrieben) aus. Laut einem Telegram-Bericht von KVERT, der von russischen Medien aufgegriffen wurde, stieg eine Asche-Dampf-Wolke auf eine Höhe von mehr als 9 Kilometern. KVERT löste eine VONA-Warnung aus, die jedoch nicht in den Listen des zuständigen VAAC Tokio auftaucht und mir daher bislang entgangen war.

Nach Angaben des KVERT-Kanals soll sich auf der Südostflanke des Kronozki eine phreatische Explosion ereignet haben. Die Eruptionswolke erstreckte sich über 85 Kilometer. Für den Flugverkehr wurde zunächst die Warnstufe Rot verhängt, die inzwischen auf Orange herabgesetzt wurde, da die Aschewolke am Morgen auf 5 Kilometer abgesunken war.

Kronozki ist ein 3.528 Meter hoher Stratovulkan, der sich aus dem Randbereich der gleichnamigen Caldera erhebt und mehr als 100 Jahre ruhte. Sein letzter dokumentierter Ausbruch fand 1923 statt. Wissenschaftler von KVERT führen die plötzliche Aktivität zumindest teilweise auf das Mega-Erdbeben vom 30. Juli 2025 zurück. Tatsächlich gab es – wie bereits berichtet – gestern Abend vor der Eruption ein weiteres Erdbeben der Magnitude 6,1 nahe der Regionalhauptstadt.

Besonders bemerkenswert: Kronozki und der ebenfalls infolge des Mega-Erdbebens ausgebrochene Vulkan Krascheninnikow sind Nachbarn und sind lediglich durch den Krascheninnikow-See getrennt. Sie liegen in derselben Vulkanzone, doch eine gleichzeitige Eruption beider Vulkane wurde bisher nicht dokumentiert.

Die Doppelaktivität unterstreicht die geologische Dynamik Kamtschatkas und erinnert daran, dass die Region eines der aktivsten vulkanischen Gebiete der Welt ist. Lokale Behörden und KVERT raten Reisenden und Fluggesellschaften, die aktuelle Lage aufmerksam zu verfolgen und Routen entsprechend anzupassen.

Vereinsmitglied Manfred Meyer teilte in unserer Gruppe einen der russischen Medienberichte, wodurch ich auf den Ausbruch aufmerksam wurde. Um den KVERT-Bericht zu verifizieren, installierte ich extra die Telegram-App, die ich bislang aufgrund ihres zweifelhaften Rufs in Bezug auf Datenschutz und Inhalte gemieden hatte. Sie wird von Russen betrieben, was erklärt, warum KVERT dort noch präsent ist, während die KVERT-Website aus Deutschland nicht aufrufbar ist.

Der Ausbruch wurde bekannt, kurz nachdem ich im vorherigen Bericht zu Kamtschatka geschrieben hatte, dass das Mega-Erdbeben offenbar keine weiteren Vulkane zum Leben erweckt hat. Wie sehr man sich täuschen kann! Tatsächlich können starke Erdbeben bis zu ein Jahr lang Vulkanausbrüche triggern. Wissenschaftlich bewiesen ist es bis jetzt aber nicht, dass Krascheninnikow und Kronozki tatsächlich aufgrund des Bebens ausbrachen.

Kamtschatka: Erdbeben und anhaltende Eruptionen

Neuer Erdbebenschub vor der Südostküste Kamtschatkas und verstärkte Aktivität des Krasheninnikov

Gestern ereignete sich vor der Südostküste Kamtschatkas, etwa 170 km südsüdöstlich von Petropavlovsk-Kamchatsky, erneut ein starkes Erdbeben der Magnitude Mw 6,1. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 40 Kilometern. Das Beben löste einen Nachbebenschwarm mittelstarker Erschütterungen aus. Erst wenige Tage zuvor hatte die Phase erhöhter Seismizität deutlich nachgelassen.

Bereits am Morgen begann der Krasheninnikov wieder häufiger Aschewolken auszustoßen. Laut dem VAAC Tokio erreichten sie Höhen von bis zu 3000 m über dem Meeresspiegel und drifteten weit in Richtung Südosten. Seit gestern wurden acht VONA-Warnungen ausgegeben. Zudem wurde in der Nacht eine starke Thermalstrahlung mit einer Leistung von 103 MW registriert. Sie stammt von einem zweiarmigen Lavastrom, der über die Ostflanke des Vulkans hinabfließt. Die Lavafront ist im Vergleich zur Vorwoche deutlich weiter vorangeschritten. Auf Sentinel-Aufnahmen im Infrarotspektrum ist außerdem eine thermische Anomalie im Krater erkennbar, der zum Zeitpunkt der Aufnahme Dampf ausstieß. Die Dampfwolke bildete eine lange Schleppe, die weit über das Meer hinauszog.

Neben dem Krasheninnikov ist auch der Shiveluch weiterhin aktiv. Von diesem Vulkan liegen ebenfalls mehrere VONA-Warnungen zu Aschewolken vor. Sie stiegen bis auf 4300 m Höhe auf und drifteten gleichfalls nach Südosten. Der Dom des Jungen Shiveluch erzeugt eine schwache thermische Anomalie, die im Infrarotspektrum sichtbar ist.

Die übrigen Vulkane Kamtschatkas zeigen sich derzeit vergleichsweise ruhig. Auch auf Infrarotaufnahmen sind keine nennenswerten Anomalien zu erkennen. Der Karymsky ist ebenfalls kalt, stößt jedoch kontinuierlich Dampf aus. Es sieht momentan nicht danach aus, als hätte die Erdbebenserie andere Vulkane außer dem Krasheninnikov zu neuem Leben erweckt. Zwar zeigte der Klyuchevskoy unmittelbar nach dem stärksten Beben Ende Juli eine gesteigerte Aktivität, doch war er bereits zuvor ausgebrochen.

Krascheninnikow emittiert Aschewolken und Thermalstrahlung

Vulkan Krascheninnikow brach bis zu 2,5 Kilometer hoch aus – Lavastrom bleibt aktiv

Am Krascheninnikow-Vulkan auf der russischen Halbinsel Kamtschatka wurde eine Aschewolke registriert. Laut dem VAAC Tokio erreichte die Säule vulkanischer Asche eine Höhe von 2,5 Kilometern über dem Meeresspiegel und driftete mit dem Wind über 100 Kilometer weit in Richtung Osten. Es wurde eine Warnung für den Flugverkehr ausgegeben.

Der Vulkan wurde für den Flugverkehr mit der Gefahrenstufe Orange gekennzeichnet. Wissenschaftlern zufolge besteht weiterhin das Risiko weiterer Aschewolken mit einer Höhe von bis zu 6 Kilometern, die dann tatsächlich eine Gefahr für Passagierflugzeuge darstellen könnten.

Neben der Vulkanasche emittiert der Karscheninnikow auch eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 111 MW, wie es bei MIROVA angezeigt wird. Die Thermalstrahlung steht mit dem effusiven Anteil der Eruption in Verbindung: Wie das neueste Sentinel-Satellitenfoto von heute zeigt, fließt aus dem südöstlichen Kraterrand weiterhin ein zweiarmiger Lavastrom über, der aber nur noch etwa halb so lang ist wie zu der Hochphase der Eruption. Folglich bewegt sich der Lavastrom im oberen Drittel der Südostflanke.

Der Krascheninnikow ist nur einer von zwei Vulkanen Kamtschatkas, die aktuell durch die Eruption von Aschewolken auf sich aufmerksam machen. Der andere ist der Schiveluch im Norden der Zentralregion der Halbinsel. Hier erreichen die Aschewolken eine Höhe von gut 4000 m. Anders als in der Vorwoche, als die Asche hauptsächlich aus bereits abgelagertem Material bestand, das vom starken Wind aufgewirbelt wurde, scheint es sich aktuell wieder um echte Ascheemissionen zu handeln. Die Thermalstrahlung vom Shiveluch ist gering, wenn überhaupt welche messbar ist. Auf einem Sentinel-Foto vom 25. September erkennt man im Infrarotbereich an beiden Domen wenige pixelgroße Anomalien, die darauf hindeuten, dass beide Dome noch aktiv sind. Das Domwachstum dürfte aber bestenfalls moderat sein.

während der Shiveluch seit Jahrzehnten aktiv ist, brach der Krascheninnikow kurz nach dem Megabeben ende Juli aus, dass sich vor der Südostküste Kamtschatkas ereignet hatte. Die Seismizität dort hat inzwischen nachgelassen, doch noch immer werden tägliche mehrere mittelstarke Erdbeben registriert.

Kamtschatka: Starke Nachbeben und Bodendeformationen detektiert

Zahlreiche starke Nachbeben infolge des Erdstoßes Mw 7,8 – Boden im Süden von Kamtschatka verschob sich beim Megabeben um mehr als 1 Meter

Das Erdbeben der Magnitude 7,8, das die Südostküste von Kamtschatka gestern Abend um 18:58:17 UTC erschütterte, löste einen starken Nachbebenschwarm aus. Das GFZ listet 37 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 4,9 und 6,1 auf. Viele der Beben spielten sich in Tiefen zwischen 20 und 30 Kilometern ab. Darüber hinaus dürfte es eine sehr große Anzahl schwächerer Erdbeben geben, die nicht in den Listen auftauchen. Wahrscheinlich sind es Hunderte.

Massive Bodenverschiebungen. © NASA

Das Erdbeben steht mit dem Starkbebenschwarm Ende Juli im Zusammenhang, dessen stärkste Erschütterung eine Magnitude von 8,8 hatte. Dieses Beben war so stark, dass es den Boden im Süden Kamtschatkas massiv verschob. InSAR-Karten zeigen, dass sich der südlichste Teil der Halbinsel Kamtschatka um mehr als einen Meter nach Osten bewegte. Gleichzeitig senkte sich die Landoberfläche leicht ab. Die stärksten Bodenverschiebungen traten über 200 Kilometer südwestlich des Epizentrums auf, während die unmittelbare Umgebung des Bruchbeginns vergleichsweise geringe Deformationen zeigte. Das Megaerdbeben zählt zu den stärksten Ereignissen, die jemals mit modernen Instrumenten registriert wurden.

Die Karte der Bodenbewegungen zeigt deutlich, wie sich weite Teile der Küstenregion Kamtschatkas nach Osten verlagerten. Gestrichelte Linien markieren die großen Verwerfungen und Plattengrenzen, an denen die pazifische Platte unter die Ochotskische Platte abtaucht. Kleine Bereiche ohne Daten erscheinen als weiße Flecken. Trotz der immensen Stärke des Bebens waren die Schäden auf der Halbinsel gering. Das Epizentrum lag offshore, die größten Brüche ereigneten sich in dünn besiedelten Regionen.




Die gewonnenen Informationen sind entscheidend für die Modellierung von Tsunamis und für die schnelle Identifikation der am stärksten betroffenen Gebiete. Sie ermöglichen es Einsatzkräften, begrenzte Ressourcen gezielt einzusetzen und potenzielle Gefahren frühzeitig einzuschätzen.

Am 2. August registrierte der Satellit ALOS-2 zudem eine deutliche Bodenbewegung am Krascheninnikow, einem lange inaktiven Vulkan auf der Halbinsel, der nur fünf Tage nach dem Erdbeben ausbrach. Die Messungen zeigten eine markante Verschiebung an der Flanke des Vulkans, dargestellt in Rot im Einschub der Karte. Diese Deformation deutet darauf hin, dass sich an diesem Tag ein Magmagang der Oberfläche annäherte und den bevorstehenden Ausbruch vorbereitete. Bei zeitnaher Auswertung hätten Vulkanologen das erhöhte Eruptionsrisiko möglicherweise frühzeitig erkannt. Tatsächlich wurde man von dem Ausbruch überrascht.

Erstellt wurde die Kartierung mit Hilfe von Interferometrischem Synthetic Aperture Radar (InSAR). Dabei werden Radarbilder, die vor und nach einem Erdbeben aus dem All aufgenommen wurden, miteinander verglichen, um kleinste Höhen- und Lageänderungen der Erdoberfläche zu messen. Für dieses Ereignis nutzten Wissenschaftler SAR-Daten des PALSAR-2-Sensors an Bord des japanischen Satelliten ALOS-2. Ergänzt durch seismische und GNSS-Messungen lässt sich so nicht nur die Bruchzone rekonstruieren, sondern auch nachvollziehen, wie sich die Verwerfung in den Tagen und Wochen nach dem Beben weiter bewegt. Diese Erkenntnisse fließen in künftige Gefährdungsanalysen ein und verbessern das Verständnis globaler Plattentektonik. (Quelle: Nasa-Earthobservatory)

Kamtschatka: Weiteres sehr starkes Erdbeben Mw 7,8

Sehr starkes Erdbeben Mw 7,8 erschüttert Küste im Südosten Kamtschatkas – beispiellose Bebenserie

Datum: 18.09.2025 | Zeit: 18:58:17 UTC | Koordinaten: 53.266 ; 160.493 | Tiefe: 20 km | Mw 7,8

Heute Abend wurde die Küstenregion der russischen Halbinsel Kamtschatka ein weiteres Mal von einem sehr starken Erdbeben der Magnitude 7,8 erschüttert. Nach vorläufigen Angaben des EMSC lag der Erdbebenherd in 20  Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag offshore vor der Südostküste und wurde 126 km ost-nordöstlich der Provinzhauptstadt Petropavlovsk-Kamchatsky verortet.

Die Daten sind noch als vorläufig zu betrachten und könnten noch von einem Seismologen überprüft und korrigiert werden. Das GFZ zeigt eine automatisch bestimmte Magnitude von Mw 7,7 an. Das Hypozentrum wurde in 10 Kilometern Tiefe fixiert.

Nur 10 Minuten später ereignete sich ein Nachbeben Mw 6,1 in 10 Kilometern Tiefe.
Zuletzt gab es einen vergleichbaren Erdstoß am 13. September, der sich ebenfalls vor der Küste der Halbinsel Shipunsky nördlich von Petropavlovsk ereignete. Die Erdbeben stehen im Zusammenhang mit dem Megabeben Mw 8,8 Ende Juli. Dieses Beben manifestierte sich laut Kamtschatkazeit am 29. Juli, bei uns war es aber schon ein Tag später, weshalb es in Berichten unterschiedliche Datumsangaben geben kann. Auf Vnet, verwende ich die UTC-Angaben die sich an den Nullmeridian von Greenwich in England orientiert.

Bereits in den Tagen vor dem Megaerdbeben hatte es im gleichen Segment des Kurilen-Kamtschaka-Grabens starke Erdbeben gegeben. Die Erdbebenserie zeugt von enormen Spannungen entlang der Subduktionszone vor Kamtschatka. Diese Spannungen werden sich nicht nur auf das aktuell betroffene Störungssegment beschränken, daher rechne ich in den nächsten Jahren mit weiteren sehr starken Erdbeben sowohl nördlich als auch südlich der aktuellen Lokalität. Auch der Norden Japans könnte betroffen sein.
Trotz der intensiven Bebentätigkeit vor der Küste der Provinzhauptstadt hielten sich die Auswirkungen auf die Infrastruktur in Grenzen. Ob es sich diesmal auch so verhält werden wir in den nächsten Stunden erfahren – entsprechende Meldungen stehen noch aus.

Update: Größere Gebäudeschäden blieben auch diesmal aus. Für die Aleuten wurde Tsunami-Alarm gegeben, Berichte über katastrophale Riesenwellen blieben aber aus. Das Erdbeben löste wieder einen Nachbebenschwarm aus. Das GFZ listet für die 12 Stunden nach dem Hauptbeben 36 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 4,9 und 6,1 auf.

Shiveluch erzeugt Eruptionsserie mit Aschewolken

Shiveluch erzeugt Eruptionsserie – Vulkanasche driftet in 4300 m Höhe nordwestwärts

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka steigerte der Shiveluch seine Aktivität. Seit gestern wurden vom VAAC Tokio 4 VONA-Warnungen vor Aschewolken herausgegeben, nach denen Vulkanasche bis auf 4300 m Höhe über dem Meeresspiegel aufsteigt und in Richtung Nordwesten driftet und in einiger Entfernung vom Vulkan niederregnet.

Der Shiveluch

Nach Angaben der Vulkanologen vor Ort umgingen die Aschewolken bisher größere Siedlungen, sodass in den Dörfern der Halbinsel kein unmittelbarer Ascheregen gemeldet wurde. Dennoch warnen die Experten, dass sich die Situation bei einer Winddrehung ändern könnte. In diesem Fall wären besonders die Orte Kljutschi und Maiski im Bezirk Ust-Kamtschatka von leichter Ascheablagerung betroffen.

Aufgrund der aktuellen Aschefreisetzung hat das zuständige Institut für Vulkanologie die Gefahrenstufe für den Flugverkehr auf „Orange“ gesetzt. Diese Einstufung weist darauf hin, dass jederzeit weitere explosive Eruptionen möglich sind, die Aschewolken in für Flugzeuge gefährliche Höhen treiben könnten.

Der Shiveluch ist einer der größten und aktivsten Vulkane Kamtschatkas. Er erhebt sich bis auf 3.283 Meter und besitzt einen komplexen Aufbau aus mehreren Gipfeln und Lavadomen. Der jüngste und derzeit aktive Teil des Systems ist der südwestlich gelegene „Junger Shiveluch“. Dort ereignen sich seit Jahrhunderten immer wieder explosive Ausbrüche, begleitet von pyroklastischen Strömen, Lavadombildung und großflächigem Aschenausstoß. Bedeutende Eruptionen in den Jahren 1964 und 2023 haben gezeigt, dass der Vulkan enorme Mengen Material in die Atmosphäre schleudern kann, mit Auswirkungen bis in den internationalen Luftverkehr.

Seit der größeren Eruption von 2023 ist auch im alten Teil des Vulkans wieder ein Lavadom der Karan-Gruppe aktiv geworden.

Derzeit bleibt die Lage unter ständiger Beobachtung. Für die Bevölkerung Kamtschatkas besteht im Moment keine unmittelbare Gefahr, doch werden Bewohner in der Nähe des Vulkans angehalten, auf offizielle Warnungen zu achten und Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten.

Bezymianny: Vulkanasche in 4300 m Höhe detektiert

Vulkanasche am Bezymianny bis auf 4300 m Höhe aufgestiegen – VONA-Warnung ausgelöst

Heute Morgen um 10:14 Uhr löste das VAAC Tokio eine Aschewarnung aus, die den Vulkan Bezymianny auf Kamtschatka betrifft. Demnach kam es zu einer Eruption, in deren Folge eine Aschewolke bis auf 4300 m Höhe über Meeresniveau aufgestiegen ist und nach Osten driftet. Dabei kam es zu leichtem Ascheniederschlag in bewohntem Gebiet.

Aschewolken können am Bezymianny entweder direkt durch explosive Eruptionen entstehen oder durch Kollaps-Ereignisse am Lavadom, dann meistens im Zusammenhang mit dem Abgang eines pyroklastischen Stroms.

Normalerweise folgen nach den ersten Aschewolken weitere, die in immer kürzeren Abständen kommen, bis sich die Aktivität so weit verstärkt, dass es zu größeren pyroklastischen Strömen und hoch aufsteigenden Aschewolken kommt, die durchaus Höhen von 15 bis 20 Kilometern erreichen könnten. In solchen Phasen kann es lebensgefährlich sein, sich dem Vulkan zu nähern.

Andere Vulkane Kamtschatkas

Sehr wahrscheinlich hängt die Aktivitätssteigerung am Bezymianny nicht mit den Erdbeben vor der Südostküste Kamtschatkas zusammen. Anders sieht es da mit dem Vulkan Krasheninnikov aus, der erst nach dem Megabeben Ende Juli erwachte. Dieser Vulkan ist bis heute aktiv geblieben und emittiert eine moderate Wärmestrahlung. Sie hat eine Leistung von 46 MW und deutet an, dass noch etwas Lava unterwegs sein könnte. Auf den letzten Sentinel-Satellitenfotos ist noch ein zweiarmiger Lavastrom zu erkennen, der aus dem Rand der Gipfelcaldera zu entspringen scheint. Außerdem gibt es einen Hotspot im Vulkankrater, der andeutet, dass der Vulkan auch jederzeit wieder mit Explosionen beginnen könnte.

Damit sind die Meldungen aus Kamtschatka aber noch nicht erschöpft: Während man auf Satellitenbildern keine weiteren thermischen Anomalien ausmachen kann und auch Bezymianny und der benachbarte Klyuchevskoy kalt erscheinen, gibt es eine VONA-Meldung vom Shiveluch. Demnach eruptierte auch dieser Vulkan gestern eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 6700 m aufstieg.