Klyuchevskoy mit Verstärkung der Eruption – möglicherweise ist ein Lavastrom unterwegs
Der Klyuchevskoy auf Kamtschatka antwortete auf das starke Erdbeben Mw 8,8, das sich gestern Abend vor der Ostküste der sibirischen Halbinsel ereignete, mit einer signifikanten Verstärkung seiner eruptiven Tätigkeit. In den letzten Wochen war der Vulkan strombolianisch aktiv, ohne dass es zur Auslösung von VONA-Warnungen gekommen wäre, die infolge stärkerer Ascheeruptionen ausgegeben werden. Doch das änderte sich nach dem Erdbeben, als um 02:30 Uhr UTC Vulkanasche in 6000 m Höhe detektiert wurde. Die Vorhersagemodelle zur Ausbreitung der Aschewolke errechneten eine Ausbreitung der Asche in Richtung Osten.
Klyuchevskoy vor der Steigerung
Dem nicht genug, detektierte MIROVA heute um 10:30 UTC eine starke Wärmeanomalie mit einer Leistung von mehr als 7800 MW. Solche hohe Wärmestrahlung wird normalerweise nur von einer größeren Menge Schmelze an der Erdoberfläche verursacht. Tatsächlich erkennt man auf dem neusten Sentinel-Satellitenfoto eine langgestreckte Wärmesignatur entlang der Ostflanke des Klyuchevskoy, die von einem Lavastrom stammen wird. Den vermeintlichen Lavastrom selbst kann man aber nur schwer erkennen.
Leider ist die Website der Vulkangruppe, die für die Observation der Vulkane Kamtschatkas zuständig ist, weiterhin nicht erreichbar, daher fehlen fundierte Beobachtungen von Leuten vor Ort.
Die Aktivität am Klyuchevskoy steigerte sich gut zweieinhalb Stunden nach dem Megabeben, das zudem eine wahre Flut starker Nachbeben mit Magnituden im Sechserbereich auslöste. Theoretisch betrachtet wäre jedes dieser Beben in der Lage gewesen, die Aktivität von Vulkanen in einem Umkreis von 1000 Kilometern zu beeinflussen. Andere Vulkane der Region lieferten bis jetzt keine erkennbaren Reaktionen auf die Seismizität. Allerdings zeigte eine Studie, dass solche Beben auch noch nach einem Jahr die Vulkane beeinflussen können.
Starkbeben der Magnitude Mw 8,8 vor Kamtschatka löste Tsunmais aus – Starkbebenserie folgte
-Tsunamis im Pazifikraum unterwegs-
Datum: 30.07.2025 | Zeit: 23:24:51 UTC | Koordinaten: 52.598 ; 160.067 | Tiefe: 20 km | Mw 8,8
Petropawlowsk-Kamtschatski, 30.07.2025 – Ein Megabeben der Magnitude 8,8 erschütterte gestern Abend um 23:25 Uhr UTC die Ostküste der sibirischen Halbinsel Kamtschatka. Das Epizentrum befand sich 136 Kilometer östlich von Petropawlowsk-Kamtschatski. Das Hypozentrum wurde in 20 Kilometern Tiefe lokalisiert. Der extrem starke Erdstoß löste nicht nur eine Serie von Starkbeben aus, sondern auch Tsunamis, die zunächst gegen die Küsten Kamtschatkas und der Kurilen brandeten und nun über dem Pazifik unterwegs sind, wo in vielen Staaten Tsunamialarm gegeben wurde.
In Severo-Kurilsk auf Paramushir Island überfluteten die gefürchteten Hafenwellen tatsächlich den Hafen und Teile der Stadt. Bilder zeigen, wie ein vergleichsweise schmaler Küstenabschnitt unter Wasser steht. Die Anwohner wurden laut offiziellen Behördenangaben vorher evakuiert, obwohl eigentlich nur wenig Zeit dafür geblieben sein dürfte.
Auf der japanischen Nordinsel Hokkaido wurden Tsunamis bis zu 3 m Höhe erwartet. Sirenen heulten und forderten die Bevölkerung auf, sich in höher gelegenes Areal zu evakuieren. Tatsächlich erreichten die gefürchteten Hafenwellen in Japan nur eine Höhe von 50 Zentimetern.
Auch im weiter südlich gelegenen Fukushima, wo das Atomkraftwerk im Jahr 2011 von einem noch stärkeren Erdbeben als heute und von einem Tsunami beschädigt wurde, bereitete man sich auf einen Tsunami vor und evakuierte die Arbeiter.
Tsunamialarm wurde auch für Taiwan, die Philippinen, Indonesien, die Inselwelt Ozeaniens und Hawaii ausgegeben. Auch in vielen Orten an der US-Westküste heulten die Sirenen, darunter San Francisco, wo ich nächste Woche hinreisen werde.
In Petropawlowsk-Kamtschatski selbst wurden nur leichte bis moderate Schäden gemeldet. So stürzte das Dach eines Kindergartens ein. Es gab mehrere verletzte Personen: Meldungen über Todesfälle liegen nicht vor.
Live Ticker Erdbeben und Tsunami:
Nur moderate Schäden in Petropawlowsk-Kamtschatka. Einige Häuser beschädigt, Möbel wackelten. Verletzte aber keine Todesopfer.
Das Erdbeben Mw 8,8 war das stärkste seit dem Sendai-Beben 2011 als Fukushima havarierte.
Erbeben unter den Top Ten der weltweit stärksten Erschütterungen seit Aufzeichnung der Erdbebentätigkeit.
Mehrere Wellenzyklen ziehen durch den Nordpazifik. Jeder Zyklus dauert bis zu einer Stunde und umfasst mehrere Tsunami-Wellen.
Höchste Wellenhöhe in Severo-Kurilsk auf Paramushir (Kurilen) betrug 3 m. Stadt teilweise überflutet, Schiffe auf Land gespült.
In Japan gab es 4 Wellenzyklen. Maximale Wellenhöhe betrug bis jetzt 1,30 m.
In San Franzisco kam es zu straken tidalen Schwankungen bei denen während Niedrigwasser der Wasserstand innerhalb weniger Minuten um 61 cm stieg.
In Kalifornien sollen Wellenhöhen von bis zu 1.3 m aufgetreten sein
In den meisten Regionen wurde der Tsunamialarm wieder aufgehoben
Tektonisches Setting der Erdbebengebiets bei Kamtschatka
Das Erdbeben manifestierte sich am Kamtschtka-Kurilen-Graben nur 45 km südöstlich des Epizentrums des ähnlich starken Megabebens von 1952 mit einer Magnitude von 9,0. Dieses Beben lag in geringerer Tiefe und verursachte einen Tsunami, der auf Hawaii bis zu 3 m hoch auflief.
In der gleichen Region hatte es erst vor 10 Tagen ein starkes Erdbeben Mw 7,3 gegeben, dem zahlreiche Beben mit Magnituden im Sechserbereich folgten. Diese Bebenserie könnte man als Vorbeben ansehen. Das Beben lag in gleicher Tiefe etwas weiter nördlich, so dass hier Spannungen entlang der gleichen Bruchzone abgebaut wurden und werden. Weitere Starkbeben könnten folgen.
Gestern Abend schrieb ich in Bezug auf ein starkes Erdbeben bei den Nikobaren, dass es entlang der Störungszonen des westlichen Feuerrings auffallend viele Erdbeben gab, die aber keinen gemeinsamen Ursprung hätten. Doch nun ist mir der Gedanke gekommen, dass diese Erdbebenhäufung entlang des Pazifiks auf das Megabeben hingedeutet haben könnte.
Klyuchevskoy intensivierte Eruptionen nach dem Erdbeben
Tatsächlich sieht es danach aus, als ob sich das starke Erdbeben auf die Aktivität des Vulkans Klyuchevskoy ausgewirkt haben könnte. Der Vulkan der Zentralgruppe Kamtschatkas war zwar bereits in den letzten Tagen strombolianisch aktiv, doch nach dem Beben wurden Aschewolken vom VAAC Tokio registriert, die bis auf eine Höhe von 6000 m über dem Meeresspiegel aufstiegen und nach Osten drifteten.
Auf der vom Tsunami überfluteten Insel Paramushir, die südlich von Kamtschatka liegt, gibt es den Vulkan Ebeko. Er war bis vor wenigen Monaten immer wieder aktiv, ruht seit dem Winter aber. Vielleicht erwacht ja auch dieser Feuerberg.
Generell gibt es auf Kamtschatka eine hohe Anzahl potenziell aktiver Vulkane, deren Aktivität von den starken Erdbeben beeinflusst werden könnten.
Am Klyuchevskoy wird eine moderate Thermalstrahlung detektiert – Strombolianische Eruptionen wahrscheinlich
Petropavlovsk-Kamchatsky, 20.07.2025 – Am russischen Vulkan Klyuchevskoy wird aktuell eine moderate Thermalstrahlung mit einer Leistung von 80 MW registriert. Gestern Abend wurden sogar 109 MW gemessen, womit die Wärmestrahlung ein mittelstarkes Niveau erreicht hatte. Normalerweise werden so hohe Werte nur erreicht, wenn es rotglühende Lava gibt, die zumindest den Kraterbereich eindeckt. Daher ist der Vulkan sehr wahrscheinlich effusiv tätig oder eruptiert in kurzen Intervallen strombolianisch. Da es keine VONA-Meldung zum Klyuchevskoy gibt, scheint es keinen größeren Ascheausstoß zu geben.
Da die thermischen Anomalien vor dem starken Erdbeben in Kamtschatka auftraten, sehe ich hier keine Zusammenhänge.
Ein weiteres Indiz für die Aktivität des Klyuchevskoy liefert das oben gezeigte Foto, das gestern bei FB gepostet wurde. Es soll am Freitag von Yuri Demyanchuk aufgenommen worden sein, der für seine Fotos bei KVERT bekannt ist. Leider erreiche ich weder die Website des Einsatzteams von Kamtschatka noch die Leiterin der Organisation. Daher fehlen auch sämtliche weitere Daten zu den Vorgängen auf Kamtschatka. Wir sind wieder da, wo wir vor 30 Jahren standen, als Informationen von der sibirischen Halbinsel Gold wert waren. Ich vermute, dass es hier ein Geoblocking gibt, so dass westliche Besucher von der KVERT-Seite ausgesperrt werden. Unzweifelhaft eine Folge des Ukrainekriegs. Erschwerte Berichterstattung dank KI
Einen Rückschritt in der Informationstechnologie sehe ich leider noch an anderer Stelle: Durch KI-generierte Inhalte schafft es nun auch der letzte Depp, Bilder und Videos zweifelhaften Wahrheitsgehalts zu erzeugen und in Form von Fakenews zu verbreiten, so wie es gerade massenhaft in Bezug auf den Yellowstone geschieht. Hinzu kommt noch, dass die US-amerikanischen Social-Media-Plattformen dank Trumps Agenda der alternativen Wahrheit das Filtern von Fakenews weitestgehend aufgegeben haben. Daher wird es immer schwerer, die Spreu vom Weizen zu trennen. Hinzu kommt natürlich noch, dass Webseitenbetreibern durch KI-Overviews (Zusammenfassungen) Traffic und damit Umsatz gestohlen wird, ohne dass die Journalisten und Verleger irgendwie mitverdienen würden. Letztendlich sägt man mit KI an dem Ast, auf dem viele sitzen. Nur, wenn keiner mehr an seinen Inhalten verdient, wird es bald auch keine mehr geben, die von der KI aufgegriffen werden könnte. Natürlich keine mit Ausnahme alternativer Wahrheiten und Fakenews! Etwas, das von zweifelhaften Machthabern und Tech-Milliardären durchaus gewollt sein kann.
Serie starker Erdbeben erschüttert Küstenregion von Kamtschatka bei Petropavlovsk – Stärkstes Beben Mw 7,3
Datum: 20.07.2025 | Zeit: 06:49:03 UTC | Koordinaten: 52.898 ; 160.638 | Tiefe: 20 km | Mw 7,3
-Tsunamigefahr-
Petropavlovsk-Kamchatsky, 20.07.2025 – Heute Morgen wurde die Ostküste der russischen Halbinsel Kamtschatka von einer Serie starker Erdbeben erschüttert. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 7,3. Drei weitere Beben hatten Magnituden zwischen 6,7 und 6,0. Darüber hinaus gab es schwächere Nachbeben. Die Sequenz könnte noch nicht beendet sein.
Das stärkste Beben manifestierte sich um 06:49 Uhr UTC (08:49 MESZ; 16:49 Uhr Lokalzeit) in einer Tiefe von 20 Kilometern. Das Epizentrum lag 136 km östlich der Regionalhauptstadt Petropavlovsk-Kamchatsky. Die Daten stammen vom EMSC und könnten noch korrigiert werden.
Beim GFZ wird die stärkste Magnitude mit Mw 7,4 angegeben, wobei eine manuelle Kontrolle der Daten noch aussteht. Die Tiefe wurde anfänglich mit 10 Kilometern angegeben, inzwischen aber ebenfalls auf 20 Kilometer gesetzt. Es werden fünf weitere Beben mit Magnituden im Sechserbereich angezeigt. Das stärkste dieser Beben mit einer Magnitude von 6,7. manifestierte sich 21 Minuten vor dem Beben Mw 7,4.
Erdbeben bzw. Seebeben mit Magnituden über 6,0 – insbesondere ab Mw 7,0 – können Tsunamis auslösen. Entscheidend hierfür ist unter anderem die Tiefe der Hypozentren. Das stärkste Beben mit Mw 7,4 lag jedoch zu tief, um einen größeren Tsunami zu erzeugen. Die Tiefen der meisten Erdbeben im Magnitudenbereich um 6 sind bislang noch nicht bestimmt und wurden vorläufig mit 10 Kilometern angesetzt. Eine Tsunamigefahr kann daher nicht ausgeschlossen werden.
Trotz der vergleichsweise großen Herdtiefen und der Entfernung der Epizentren von über 130 Kilometern zur Regionalhauptstadt könnten signifikante Schäden an der Infrastruktur aufgetreten sein. Kleinere Schäden sind wahrscheinlich.
Tektonisch betrachtet stehen die Erdbeben mit der Subduktion entlang des Kamtschatka-Kurilen-Grabens in Verbindung, der vor der Ostküste der Halbinsel verläuft. Hier taucht die Pazifikplatte unter die Ochotsk-Platte ab und wird im Erdmantel teilweise geschmolzen. Dabei entstehen nicht nur Spannungen, die zu den Erdbeben führen, sondern auch Gesteinsschmelze, die in Form von Lava an den Vulkanen Kamtschatkas eruptiert wird.
Die starke Erdbebensequenz könnte sich auf die Vulkane Kamtschatkas auswirken und deren Aktivität beeinflussen. Im Umland von Petropavlovsk-Kamchatsky liegen etwa die Feuerberge Koryaksky, Avachinsky und Kozelsky. Auch die Vulkane Mutnovsky und Gorely, Zupanovsky und Karymsky liegen in einem Umkreis von 120 Kilometern.
Update: Tsunamialarm gegeben – keine katastrophalen Schäden gemeldet
Gut 90 Minuten nach dem Erdbeben kristallisiert sich ein genaueres Bild der Lage heraus: Größere Schäden sind zumindest in Petropavlovsk-Kamchatsky ausgeblieben. In den sozialen Medien wurden Videos von wackelnden Möbeln und aus Regalen gefallenen Waren in Geschäften geteilt. In einigen Stadtteilen heulten Sirenen und Menschen flüchteten ins Freie. Das „Pacific Tsunami Warning Center“ in Honolulu gab Tsunamialarm für Hawaii heraus.
Größerer Ausbruch am Shiveluch – Vulkanasche breitete sich in 8000 m Höhe über dem Meeresspiegel aus
Petropavlovsk, 08.06.2025 – Der russische Vulkan Shiveluch stieß erneut Vulkanasche aus, die in einer Höhe von 8000 m in Richtung Nordosten geweht wurde. Dabei dehnte sich die Aschewolke über einen breiten Meeresstreifen aus.
Abgang einer Schuttlawine (Archiv)
Das VAAC Tokio brachte seit gestern 7 VONA-Warnungen für den Flugverkehr heraus, nach denen Vulkanasche Flugzeuge gefährden könnte, nachdem es zu mehreren explosiven Eruptionen gekommen war. Die letzte Meldung wurde kurz vor Mitternacht veröffentlicht. Zu diesem Zeitpunkt wurde Vulkanasche noch in 4200 m Höhe festgestellt.
Die Vulkanologen von KVERRT haben die Ereignisse offenbar verschlafen und brachten bis jetzt keine Sondermeldung zu den Ereignissen heraus. Auf ihrer Website wird bestätigt, dass die beiden Lavadome weiterhin aktiv sind und von ihnen Explosionen ausgehen könnten, die bis zu 8 Kilometer aufsteigen.
Den gleichen Alarmstatus haben auf Kamtschatka noch die Vulkane Karymsky und Klyuchevskoy inne. Dieser Vulkan ist gelegentlich strombolianisch tätig und besticht ansonsten durch starke Gasemissionen, in denen auch etwas Vulkanasche enthalten sein kann.
Der Karymsky zeigt eine moderate Tätigkeit, wobei es zu letzte Eruptionsmeldungen am 1. Mai gab, als der Vulkan Aschewolken ausstieß. Meiner Meinung nach würde hier aktuell der Alarmstatus „Gelb“ reichen.
Auf „Gelb“ steht auch der Bezymianny, der generell allerdings ein größeres gefahrenpotenzial als der Karymsky aufweist. Insbesondere geht diese Gefahr von seinem aktiven Lavadom aus. Kollapsereignisse und Explosionen können nicht nur hoch aufsteigende Aschewolken hervorbringen, sondern auch pyroklastische Ströme. Da der Vulkan in einer entlegenen Region Zentralkamtschatkas befindet, gefährden die Eruptionen vom Bezymianny normalerweise keine Ortschaften, doch Wanderer und Jäger sind in der Gegend schon unterwegs, die diesen Ausbrüchen nahekommen könnten.
An den Vulkanen Kamtschatkas gibt es normalerweise keine Restriktionen und Vulkanwanderer können sich auf eigene Gefahr frei bewegen. Ein Umstand, der in Europa immer utopischer wird.
Mehrere Vulkane Kamtschatkas sind gleichzeitig aktiv – 3 auf Alarmstufe „Orange“
Petropavlovsk, 31.05.2025 – Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka erzeugten heute 2 Vulkane Aschewolken. Insgesamt sind aktuell 4 Vulkane in Eruption begriffen. Drei der Vulkane stehen auf Alarmstufe „Orange“, einer auf „Gelb“.
Letztere Alarmstufe hat der Bezymianny inne, der zuletzt Ende April Aschewolken und pyroklastische Ströme generiert. Derzeit baut er weiter an seinem Lavadom und emittiert eine schwache Wärmestrahlung. Auf dem Sentinel-Satellitenbild links ist im Infrarotbereich ein kleiner Hotspot an diesem Vulkan zu erkennen.
Oberhalb vom Bezyimanny liegt der Klyuchevskoy, in dessen Krater man ebenfalls eine schwache thermische Anomalie erkennen kann. Diese steht im Zusammenhang mit strombolianischen Eruptionen, deren Intensität sich in den letzten Tagen steigerte. Bei den Eruptionen wird vermehrt nicht nur glühende Tephra gefördert, sondern auch Vulkanasche. Eine VONA-Meldung vom VAAC Tokio bestätigte heute, dass Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4600 m aufstieg, was etwa 300 m über Kraterhöhe entspricht. Gestern wurde in den sozialen Medien ein Foto vom Klyuchevskoy gezeigt, das angeblich einen aktuell erzeugten pyroklastischen Strom zeigen sollte. Tatsächlich handelte es sich um ein älteres Foto, das eine Aschewolke zeigt, die aus einem Krater an der unteren Vulkanflanke entströmt.
Der zweite Vulkan Kamtschatkas mit einer Alarmstufe „Orange“ ist der Shiveluch. Er baut an zwei Domen gleichzeitig, doch auf den Satellitenaufnahmen sind keine Hotspots zu erkennen. KVERT berichtet aber von thermischen Anomalien, die per Messungen nachgewiesen werden können. Auch der Shiveluch eruptierte heute Aschewolken, die VONA-Warnungen auslösten. Hier stieg die Asche bis auf 4300 m Höhe.
Der Dritte im Bunde der „orangenen“ Vulkane ist der Karymsky. Hier verhält es sich ähnlich wie am Shiveluch, denn auf den Satellitenfotos ist auch im Infrarotspektrum kein Hotspot auszumachen. Im sichtbaren Lichtspektrum hingegen erkennt man Spuren von Ascheablagerungen im Schnee. Wer sich das Satellitenfoto oben genau anguckt, der erkennt das blaue Auge eines Kratersees. Hierbei handelt es sich um den Kratersee des Maly Semjatschik.
Tatsächlich fällt mir zum Maly Semjatschik eine nette Anekdote ein, die mir Vulkanfreund Manfred erst am letzten Woche bei unserem Treffen der Vulkanologischen Gesellschaft erzählte: Auf der ersten Expedition nach Kamtschatka, an der Vereinsmitglieder beteiligt waren, ließ sich die Gruppe Abenteurer mit einem Hubschrauber am Gipfel des Maly Semjatschik absetzen. Nach der Besichtigung des Kratersees wanderte man Richtung Karymsky. Ein strapaziöser Marsch durch dichte Vegetation. Die Gruppe musste einen Fluss überqueren, fand im Dunkeln aber die Fußgängerbrücke nicht. So watete man hüfttief durch das eiskalte Wasser, nur um auf der anderen Flussseite zu bemerken, dass die Brücke knapp 50 m entfernt war.
Aschewolke vom Klyuchevskoy in 6500 m Höhe – Auch Nachbarvulkane sind aktiv
Petropawlowsk-Kamtschatski 29.05.2025 – Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka sind aktuell vier Vulkane aktiv. Die jüngsten Schlagzeilen machte der höchste aktive Vulkan der Nordhalbkugel, der 4750 m hohe Klyuchevskoy: Er stieß gestern Abend gegen 22:35 UTC eine Aschewolke aus, die laut VAAC Tokio eine Höhe von über 6000 m erreichte und in Richtung Südwesten driftete. Die zugehörige VONA-Meldung wurde jedoch erst um 3 Uhr heute Nacht veröffentlicht – für Flugzeuge in der Region wohl etwas spät. Laut den Vulkanologen von KVERT erreichte die Asche sogar eine Höhe von 6500 m und driftete etwa 5 km weit.
Bereits gestern gab es eine VONA-Meldung, der zufolge die Asche eine Höhe von 6700 m erreichte. Da es jedoch keinen begleitenden Bericht von KVERT gab und sich der Vulkan auf der Livecam unauffällig zeigte, habe ich Euch diese Nachricht zunächst vorenthalten. Auch heute Morgen zeigt die Kamera lediglich drei schneebedeckte Vulkane bei schönstem Sonnenschein – ohne dass vom Klyuchevskoy (links im Bild) eine Eruptionswolke aufsteigen würde. KVERT berichtet zwar, dass der Vulkan weiterhin strombolianisch aktiv ist, doch offenbar reicht diese Tätigkeit derzeit nicht aus, um Material über den Kraterrand hinaus zu schleudern.
Auf dem Screenshot der Livecam erkennt man in der Mitte den inaktiven Kamen und rechts den kleineren Bezymianny, von dessen Dom eine Dampffahne aufsteigt. Zudem zeigt MIROVA thermische Anomalien an, was darauf hindeutet, dass der Dom deutlich wächst und bald wieder Explosionen oder Kollapsereignisse auslösen könnte.
Als dritter Vulkan ist der Shiveluch aktiv, der in Sichtweite der zentralen Vulkangruppe Kamtschatkas liegt. Auch heute erzeugte er wieder Aschewolken, die eine Höhe von 4600 m erreichten. Der Shiveluch ist derzeit der aktivste Vulkan der Halbinsel – zumindest, wenn man die Anzahl der VONA-Meldungen als Maßstab nimmt: In diesem Jahr wurden bereits 55 Warnungen für ihn herausgegeben, während es für den Klyuchevskoy nur sieben waren. Zum Vergleich: Für den Bezymianny gab es 30 Warnungen, für den Karymsky, den vierten aktiven Vulkan Kamtschatkas, 13.
Hier noch einmal in einer Rangliste der VONA-Warnungen der Reihenfolge nach geordnet:
Shiveluch 55
Bezymianny 30
Karymsky 13
Klyuchvskoy 7
Daraus wird ersichtlich, dass Klyuchevskoy in Bezug auf den Aschewolken-Ausstoß derzeit das Schlusslicht der Vulkane Kamtschatkas bildet. Doch Phasen mit strombolianischen Eruptionen gehen am Klyuchevskoy oft Paroxysmen voraus, es besteht also noch Grund zur Hoffnung, dass wir demnächst stärkere Eruptionen von diesem Vulkan sehen werden.
Shiveluch stieß Vulkanasche bis auf 3700 m Höhe aus
Kljutschi, 26.05.2025 – Gestern Abend veröffentlichte das VAAC eine VONA-Meldung bezüglich einer Aschewolke, die vom russischen Vulkan Shiveluch in Kamtschatka ausging und in 3700 m Höhe in Richtung Westen driftete. Im Laufe der Nacht folgten 2 weitere Warnungen vor der Asche. Die letzte Meldung wurde heute Morgen um 06:00 UTC veröffentlicht.
Die Vulkanologen von KVERT brachten noch keine Meldung zum Geschehen heraus, warnten in ihrem letzten Update aber vor der Möglichkeit, dass es zu Ascheemissionen kommen könnte.
Der Shiveluch baut weiterhin an seinen beiden Lavadomen und ist somit extrusiv tätig. Bei den Domen handelt es sich um eine Staukuppe im Jungen Shiveluch, die mittlerweile ziemlich groß geworden ist, wie man heute Morgen auf der Livecam erkennen kann. Hier drohen Schuttlawinenabgänge und pyroklastische Ströme, die eine große Gefahr für alle darstellen, die sich dem Vulkan nähern. Der zweite Lavadom mit dem Namen „300-Jahre-RAS“ befindet sich im alten Teil des Vulkans und wurde erst nach einer großen Eruption am Dom im Jungen Shiveluch vor 2 Jahren wieder aktiv. Bei der Eruption kam es zu einem kombinierten Ereignis aus Kollaps und starker Explosion, bei der ein Großteil des Doms zerstört wurde. Wenige Wochen nach der Eruption wurde beobachtet, dass der 300-Jahre-RAS-Dom im Bereich der Karan-Gruppe aktiv wurde. Hier wuchs zuletzt 1938 ein Lavadom. Seitdem gab es bis zum Einsetzen des neuen Domwachstums nur fumarolische Aktivität.
Die aktuelle Aschewolke ist vom Dom des Jungen Shiveluch (Molodoy Shiveluch) ausgegangen, der seit 1980 aktiv ist. Von ihm geht eine latente Gefahr aus, denn es kam bereits öfter zu starken Eruptionen, bei denen weitreichende pyroklastische Ströme Pisten am Rand des vulkanischen Gebiets erreichten. Im 50 Kilometer entfernten Ort Kjyutschi kommt es bei solchen Gelegenheiten oft zu starkem Ascheregen. Kurz nach der jüngsten Zerstörung des Doms bei der paroxysmalen Eruption zwischen 10. und 13. April 2023 begann er wieder zu wachsen.
Starker Vulkanausbruch vom Shiveluch – Vulkanasche in 12.000 m Höhe detektiert
Petropawlowsk-Kamtschatski. 17.05.2025 – Der russische Vulkan Shiveluch eruptierte eine Aschewolke, die laut dem VAAC Tokio bis auf eine Höhe von 12 Kilometern aufgestiegen ist und vom Wind mehrere Hundert Kilometer weit in Richtung Nordosten verdriftet wurde. Sie zog zum größten Teil über die Küstenregion im Norden Kamtschatkas hinweg und verursachte Ascheniederschlag.
Eine erste Eruption wurde gestern um 20:30 UTC gemeldet. Die Asche stieg zunächst bei auf 8200 m Höhe, bevor sie die oben angegebene Höhe erreichte. Die Vulkanologen von KVERT warnten davor, dass die Vulkanasche den Flugverkehr gefährden könnte, und bestätigten, dass es zu weiteren Explosionen kommen könnte. Der VONA-Alarmcode „Orange“ blieb bestehen.
Der Shiveluch ist weiterhin extrusiv-effusiv aktiv, wobei gleich 2 Lavadome wachsen. Ein Dom befindet sich im Jung-Schiveluch genannten Teil des Komplexvulkans und auch der Lavadom mit dem sperrigen Namen „300 Jahre alter RAS“ im alten Teil des Vulkans wächst weiter. Das Wachstum der Lavadome wird von starker Gas- und Dampfaktivität begleitet.
Der 3283 m hohe Shiveluch liegt etwa 50 Kilometer nördlich der zentralen Vulkangruppe Kamtschatkas, die bei klarem Wetter vom Shiveluch aus sichtbar ist. In der Zentralen Vulkangruppe sind vor allem die Vulkane Klyuchevskoy und Bezymianny aktiv. Letzterer Vulkan baut ähnlich dem Shiveluch an einem Lavadom, von dem aus im letzten Monat mehrere Aschewolken ausgingen, die teilweise mit pyroklastischen Strömen assoziiert waren. KVERT bestätigte in seinem letzten Wochenbericht, dass auch der Klyuchenskoy weiter strombolianisch aktiv ist. Nachts wird gelegentlich ein roter Lichtschein über dem Gipfel des Vulkans beobachtet.
Mit dem Karymsky, der südwestlich der Vulkane Zentralkamtschatkas liegt, ist ein 4. Vulkan der sibirischen Halbinsel aktiv. Hier beschreiben die Vulkanologen, dass der Vulkan moderate Explosionen erzeugt, die bis zu 70 Kilometer Höhe aufsteigen könnten. Die letzte VONA-Meldung stammt vom 11. Mai.