Kilauea: neues Magma erreicht Puna

Die Spalteneruption am Kilauea auf Hawaii hat sich verstärkt. Grund hierfür ist die Ankunft des neuen Magmas, welches aus dem oberen Ostrift stammt und vor 17 Tagen begann dort abzulaufen. Bis vor 2 Tagen wurde ausschließlich Lava gefördert, die die gleiche chemische Zusammensetzung hatte wie die Lava der Eruption von 1955. Bei den Lavaströme wurde zähflüssige Aa-Lava gefördert. Die neue Lava ist heißer und dünnflüssiger und generiert Pahoehoe Lavaströme. Diese Lavaströme fließen schneller und haben das Potenzial den Ozean zu erreichen, wenn in den nächsten Tagen genug Nachschub kommen sollte. Es liegt die Vermutung nahe, dass nun das frische Magma aus dem oberen Ostrift den Puna-Distrikt erreicht hat. Jetzt wird sich zeigen, welches zerstörerisches Potenzial in der Eruption steckt.

Aktuell wird die Lava überwiegend aus den Spalten 18 und 20 eruptiert. Der Lavastrom aus Spalte 18 ist über 1 km lang. Spalte 15 produzierte einen Lavastrom, der die Pohoiki Straße abschnitt. Aus Spalte 17 eruptierte gestern relativ viel Lava, welche aber nur auf dem bereits bestehenden Lavafeld floss. Die verschiedenen kurzen Spalten sind alle Teil eines zusammenhängenden Systems, welches sich über dem Dyke bildete. Die Gas-Konzentration ist hoch und der Zugang zum Eruptionsgebiet gesperrt. Die Bewohner in Windrichtung werden aufgefordert das Leilani-Estates zu verlassen. Bisher sieht man noch von Zwangsevakuierungen ab.

Unter dem Gipfelbereich zog die Seismik in den letzten Stunden an. Allerdings war kein Erdbeben größer als M 3,5. Die Deflation unter dem Gipfel hält an und es drohen weitere Kollaps-Ereignisse und explosive Eruptionen aus dem Halema’uma’u-Krater. Der Pitkrater, in dem früher der Lavasee stand, hat sich deutlich vergrößert. Hält die Deflation an, dann könnte der Boden des gesamten Halema’uma’u-Kraters kollabieren.

In unserer FB-Gruppe: „volcanoes and volcanism“ sind viele Mitglieder damit beschäftigt, Euch auf dem Laufenden zu halten und teilen zahlreiche aktuelle Berichte und Fotos.

Eruption am Kilauea geht weiter

Die gestrige explosive Eruption sorgte nicht nur auf Hawaii für viel Aufregung: die Medien berichteten über die Eruption, als wäre es der Anfang vom Ende der Insel gewesen. Dabei war die Eruption noch vergleichsweise klein. Es wurde zwar Vulkanasche in fast 10 km Höhe registriert, doch der Hauptteil der Wolke blieb sicherlich unter dieser Höhe. Die Eruptionswolke stieg senkrecht auf und wurde nicht sofort vom Wind verfrachtet. Wie auf diesem Video zu sehen ist, dauerte die Eruption nur kurz und förderte relativ wenig Asche. Ich bezweifle, dass es sich bereits um eine phreatomagmatische Eruption gehandelt hat, denn wenn so eine eruptive Phase erst einmal eingesetzt hat, erfolgen die Eruptionen in deutlich kürzeren Abständen. Dennoch könnten solche Eruptionen bald einsetzten.

Im unteren Ostrift reaktivierten sich die Spalten 18, 19, und 20. Zwischen den Spalten 7 und 3 öffnete sich eine neue Spalte. Diese trägt die Nummer 21. Zwischen Highway 130 und Lanipuna Gardens bildete sich eine fast 50 x 100 m große Depression, die sich mit Lava aus den Spalten 20 und 21 füllt.  Spalte 17 war auch noch aktiv, doch der Lavastrom stagnierte.

Die Häufigkeit von Erdbeben mit Magnituden größer als 2 ist deutlich zurückgegangen. Die Deflation im Gipfelbereich und im oberen Ostrift schwächt sich tendenziell weiter ab, allerdings nahm sie in den letzten Stunden unter dem Gipfel wieder leicht zu.

Im unteren Ostrift -dort wo sich die Eruptionsspalten öffneten- wird noch Inflation registriert. Allerdings migrieren die Erdbeben nicht weiter in nordwestlicher Richtung. Es sieht momentan nicht danach aus, als würde es kurzfristig eine große Eruption mit hohen Lavafontänen geben. Die Eruption ist relativ stabil und kann auf diesem Niveau eine Weile weiter gehen.

Sakurajima mit zahlreichen Ascheeruptionen

Während aller Augen auf Hawaii gerichtet sind, eruptiert des Sakurajima von der Weltöffentlichkeit unbemerkt. In den letzten 48 Stunden registrierte das VAAC Tokyo 17 Aschewolken, die vom Vulkan in Japan aufsteigen. Einige erreichten eine Höhe von 4 km ü.NN. Die meisten Ausbrüche scheinen vom Gipfelkrater Minima-dake auszugehen. Vulkanische Blitze entstehen scheinbar nicht, weshalb die Eruptionen wenige Aufmerksamkeit bekommen.

Kermadec: Erdbeben Mw 6,2

Zwischen den Kermadec-Inseln und der neuseeländischen Nordinsel manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 6,2. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. In der Region liegt der Havre Seamount, einer der aktivsten Unterwasservulkane der Welt. Von ihm gingen in der Vergangenheit mächtige Bims-Teppiche aus, die auf dem Pazifik dümpelten.

Kilauea: Schäden nach Erdbeben

Update 22:30 Uhr: Das HVO meldet eine Aschewolke, die vom Halema`uma`u-Krater aufgestiegen ist und eine Höhe von 10 km erreichte. Die Eruption begann gegen 4:15 Uhr Ortszeit und war von explosiver Natur. Es wurde eine Warnung für den Flugverkehr ausgegeben. Die Vulkanologen betonen, dass sich die Eruption spontan verstärken könnte. Derzeit steigt nur Dampf mit ein wenig Asche aus dem Krater auf.

Originalmeldung: Das gestrige Erdbeben mit der Magnitude 4,2 richtete im Gipfelbereich des Vulkans einige Schäden an. Besonders schlimm hat es den Highway 11 getroffen, welcher zum Eingang des Hawaii Volcano Nationalparks führt. Zahlreiche Risse bildeten sich im Asphalt. Noch darf die Straße befahren werden, doch man darf nicht anhalten. Im Nationalpark wurden einige Gebäude leicht beschädigt. Seit dem Erdstoß wurden mehr als 130 Erschütterungen im Gipfelbereich registriert, einige Beben hatten Magnituden über 3.

Am Halema`uma`u-Krater haben die Asche-Emissionen nachgelassen. In der Nähe des Kraters wurden kopfgroße Lavabomben gefunden, welche bei den aktuellen Eruptionen ausgeworfen wurden. Die Deflation hält weiter an, allerdings flacht sich die Kurve des Grafen deutlich ab. Insgesamt reduzierte sich die Hangneigung um fast 300 Mikroradien, was ein beachtlicher Wert ist. Würde man das als Inflation innerhalb weniger Tage registrieren, würde Panik am Vulkan ausbrechen. Stellt sich die Frage, wo das abfließende Magma geblieben ist? Bisher wurde in der unteren Ostriftzone nur ein Bruchteil des Magmas eruptiert. Es ist anzunehmen, dass noch einiges Im Untergrund steckt. Zahlen über die Größe der Inflation dort wurden bisher nicht veröffentlicht.

Im Puna-Distrikt bildeten sich in der Nohea Street bei Malama Spalten, welche sich gestern extrem weiteten. Sie sind gut 1 m breit und könnten Vorläufer einer neuen Eruptionsspalte sein. Die Risse werden mit jenen vergleichen, die sich vor der Kapoho-Eruption 1960 öffneten.

Gestern beschränkte sich die eruptive Aktivität auf Spalte 17, welche noch ein wenig Lava ausstieß. Generell ist der Gasausstoß hoch und stellt zunehmend eine Gefährdung für die Gesundheit dar. Besonders Kinder, alte Menschen und solche mit Atemwegserkrankungen sind von der Luftverschmutzung betroffen.

Kilauea: Alarmstufe „rot“ für den Flugverkehr

Update 22:00 Uhr: Vor wenigen Stunden ereignete sich ein Erdbeben Mw 4,2 unter dem Halema‘uma‘u-Krater. Man kann davon ausgehen, dass das Erdbeben weitere Steinschläge auslöste. Es kam allerdings zu keiner größeren Ascheeruption, wie es gestern der Fall war. Derzeit dampft es aus dem Krater. Die Erdbeben deuten allerdings darauf hin, dass sich unter dem Krater Veränderungen anbahnen.

Im unteren Ostrift geht die Eruption auf geringem Niveau weiter. Der bisher größte Lavastrom aus Spalte 17 bewegte sich heute weniger als 100 m voran. Dennoch könnten sich jeder Zeit neue Spalten öffnen. Die Lava ist bisher ungewöhnlich zähflüssig und kommt nur langsam voran. Aa-Lavaströme sind eher die Ausnahme am Kilauea, meistens werden dünnflüssige Pahoehoe-Lavaströme gefördert.

Originalmeldung: Am Kilauea auf Hawaii wurde die höchste Alarmstufe für den Flugverkehr ausgerufen. Grund hierfür ist eine Zunahme des Asche-Ausstoßes aus dem Pit im Halema‘uma‘u-Krater. Gestern stand fast den ganzen Tag eine Aschewolke über dem Gipfel des Vulkans. Die stärke der Eruption variierte. In Hochphasen stieg die Vulkanasche bis in eine Höhe von fast 4 km ü.NN auf. Die Vulkanologen rechnen mit einer Zunahme der explosiven Aktivität, sobald das Magma im Schlot des ehemaligen Lavasees mit Grundwasser in Kontakt kommt. Dann drohen starke Explosionen, wie sie sich bei der Eruption von 1924 zugetragen haben. Damals wurden tonnenschwere Lavabrocken mehrere Kilometer weit ausgeworfen. Solche Eruptionen nennt man phreatomagmatische Eruptionen. Sie weisen ein großes zerstörerisches Potenzial auf.

Das USGS listete folgende Bedrohungen auf:

  • Ascheniederschlag wurde in der Gemeinde von Pahala gemeldet, an Orten entlang des Highway 11 von Pahala nzum Vulkan und in der Ka’u-Wüste im Hawaii Volcanoes National Park.
  • Wenn phreatomagmatische Explosionen auftreten sollten, könnten ballistische Projektile können erzeugt werden,. Auswirkungen werden sich auf ein Gebiet um Halema‘uma‘u beschränken.
  • In Pahala wurde über vulkanische Luftverschmutzung durch vulkanisches Gas berichtet.

GPS-Messungen ergaben, dass der Dyke (magmatische Gang) im unteren Ostrift weiter Richtung Nordwesten migrierte. Im unteren Puna-Distrikt öffnete sich die 20. Spalte. Aus ihr trat Dampf aus. Spalte 18 zeigte Lava-Spattering und aus Spalte 17 quoll Lava. Der zähe Lavastrom legte in der Nacht zum Dienstag noch 380 m zurück und verlangsamte sich. Es können sich jeder Zeit weitere Spalten auftun. eine Verstärkung der Eruption ist naheliegend.

Kilauea: eine ruhige Nacht auf Hawaii

Gestern Morgen wurde die Aktivität am Kilauea auf Hawaii durch Lava spritzen (lava spattering) und einem Lavastrom aus Spalte 17 dominiert. Die Lava spritze bis zu 30 m hoch aus einem Schlot auf der Spalte. Bis zum Morgen erreichte der Lavastrom eine Länge von gut 750 m. Er floss parallel zum Ostrift und bewegte sich auf Bundesstraße 132 zu. Spalte 19 förderte einen langsam kriechenden Lavastrom. Spalte 18, welche am Vortag aktiv war, reduzierte ihren Lava-Ausstoß.

Im Laufe des Tages nahm die Aktivität ab, zumindest ereignete sich nichts Dramatisches, was das HVO zu einem update veranlasst hätte. Tagsüber nahmen Seismik und Deformation etwas ab. Besonders die Kurve der Deflation flacht zusehends ab, allerdings fällt der Spiegel des Lavasees weiter, wenn auch vermutet werden darf, dass die Fallgeschwindigkeit abnimmt.

Während der Nacht in Europa zog die Seismik wieder etwas an. Die Erdbeben konzentrieren sich auf den Gipfelbereich des Vulkans und auf das untere Ostrift. Im oberen Ostrift gab es nur vereinzelte Erdstöße. Die Subsidenz des Puʻu ʻŌʻō könnte also langsam stoppen.

Kirishima mit weiteren Eruptionen

Der Vulkan auf der japanischen Insel Kyushu ist weiterhin aktiv. Das VAAC Tokyo registrierte in den letzten 24 Stunden 2 Aschewolken des Vulkans. Sie stiegen bis zu 6 km hoch auf. Quasi in Sichtweite des Kirishimas liegt der Sakurajima. Er ist ebenfalls aktiv und erzeugt Aschewolken geringerer Höhe.

2 Vulkane Kamtschatkas aktiv

Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka sind die Vulkane Klyuchevskoy und Karymsky aktiv. Sie fördern Aschewolken, welche vom VAAC registriert werden. Die Vulkanasche vom Klyuchevskoy wurde in fast 11 km Höhe detektiert. Damit dürfte die Aschewolke eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen. Die Aschewolken des Karymsky bringen es immerhin bis auf eine Höhe von fast 4 km.

Kilauea: Eruption entwickelt sich weiter

Nach einem Wochenende mit der Vulkanologischen Gesellschaft e.V., berichte ich nun weiter über die aktuellen Ereignisse auf Hawaii und anderen globalen hot spots. Während es am Freitag am Kilauea recht ruhig war, öffneten sich am Samstag und Sonntag 2 weitere Spalten, aus denen Lava eruptierte. Die Spalten befanden sich weiter nordwestlich von Leilana Estates, wo sich die ersten Eruptionen ereigneten. Besonders aktiv erwies sich Spalte 17, welche am Sonntag ausbrach. Zunächst wurde nur von Lava-Spattering berichtet, welches sich zu Lavafontänen steigerte. In einigen Berichte heißt es, dass die Lavafontänen mehrere Hundert Meter hoch gewesen sein sollen, was ich auf Bildern bisher so nicht sehen konnte. Allerdings waren vereinzelte Explosionen große Lavafetzen relativ weit aus, wobei sich das „relativ“ auf Distanzen von vielleicht 50 m beschränkt. Das HVO warnt davor, dass sich die Eruption noch weiter entwickelt und das sich jeder Zeit neue Spalten öffnen können, oder alte Spalten reaktiviert werden können. Die Gaskonzentration ist deutlich erhöht, ebenso die Seismik.

Am Gipfel des Vulkans wird immer noch Deflation registriert. Der Lavasee des Halema‘uma‘u-Kraters fällt weiterhin ab. Der Spiegel des Lavasees liegt außerhalb der Sichtweite der Kameras. Es kommt zu Kollaps-Ereignissen, die Steinschläge erzeugen, welche wiederum kleinere Ascheeruptionen auslösen. Der Pu‘u ‘Ō‘ō -Krater ist weiter kollabiert, seine Tiefe wird nun mit 350 m angegeben. Der Krater kollabierte, weil das Magma ins Ostrift intrudierte. Dadurch floss (und fließt) das Magma unter dem Krater wieder in die Magmakammer zurück. Die Anhebung des Gipfelbereichs und des oberen Ostrifts, welche in den letzten Jahren durch Magma-Akkumulation statt fand, ist in nur wenigen Tagen aufgezehrt worden. Die Krater-Landschaft des Vulkans hat sich dramatisch geändert.

Kirishima: neue Explosion

Heute ereignete sich am Kirishima in Japan eine explosive Ascheeruption. Diese manifestierte sich aus dem Krater Shimmoe, in dem erst vor wenigen Wochen ein Lavadom wuchs. Das VAAC Tokyo registrierte Vulkanasche in mehr als 6 km Höhe.

Schwarmbeben im Vogtland

Im Deutsch-Tschechischen Grenzgebeit des Vogtland bebt die Erde. Die Erdbeben manifestieren sich beim Ort Schönbach im Eger-Becken, welches auch als Cheb-Becken bekannt ist. Das stärkste Beben brachte es heute auf eine Magnitude von 3,7. Das Hypozentrum lag in nur 5 km Tiefe. Diese Schwarmbeben finden immer wieder statt und stehen sehr wahrscheinlich mit Magmenintrusion im Zusammenhang. Das agma soll in die untere Erdkruste eindringen und somit für eine erhöhte hydrothermale Aktivität und Seismik sorgen. Durch die Intrusion und Wechselwirkung mit dem Hydrothermalsystem könnten flach liegende Störungszonen aktiviert werden, wie es wohl derzeit der Fall ist.

Yellowstone: weitere Eruption des Steamboat-Geysers

Im Yellowstone Nationalpark (USA) eruptierte erneut der weltgrößte Geysir: der Steamboat Geyaser sprang gestern zum 5. Mal in diesem Jahr. Bisher sprang der Geysir nur sporadisch alle paar Jahre. Es sieht so aus, als würde man nun sein bis zu 90 m hohen Wasserfontänen öfters bewundern können. Vielleicht ergibt sich ja sogar ein regelmäßiger Zyklus. Der Geysir liegt im Norris Geyser Basin, in dem vor wenigen Jahren die Wassertemperaturen stiegen.

Merapi: explosive Eruption

Am indonesischen Vulkan Merapi ereignete sich heute eine überraschende explosive Eruption. Vulkanasche stieg 4 km hoch auf. Das VAAC Darwin registrierte Asche sogar in fast 7 km Höhe ü.NN. Vulkanguide Andi war Augenzeuge der Eruption und berichtet, dass sie vom phreatischen Typ gewesen sei. Möglicher Weise beginnt gerade ein neuer Eruptionszyklus dieses gefährlichen Vulkans. Der Flughafen von Yogyakarta wurde temporär geschlossen, da die Vulkanasche den Flugverkehr gefährdete.

Kilauea: Rückgang der Seismik

während der Nacht hat die Erdbebentätigkeit am Kilauea auf Hawaii überraschend stark nachgelassen. In der Siedlung Leilana Estates trat noch viel Dampf aus den Spalten, allerdings keine, oder nur sehr wenig Lava. Der Dampf enthält viel Schwefeldioxid, welches Gesundheitsschädlich ist. Dementsprechend warnt das HVO und der Zivilschutz davor, die Siedlung zu betreten.

Die Sorge über eine explosive Phase aus der Gipfelcaldera wächst. Das HVO veröffentlichte umfangreiche Seiten zum Thema. Der Grundwasserspiegel befindet sich derzeit bei -560 m und nicht wie bisher berichtet bei -400 m. Sollte die Magmasäule im Schlot unter das Niveau des Grundwassers abfallen, drohen starke phreatomagmatische Eruptionen.

 

Kilauea: Lavasee fällt weiter ab

Die Lage am Kilauea auf Hawaii ist weiterhin ernst und scheint sich zu verschlimmern. Die große Gefahr geht derzeit von einem weiter fallenden Lavasee aus, der gestern Abend bei -295 m stand. Wenn der Spiegel des Lavasees die -400 m unterschreiten sollte (und danach sieht es derzeit aus) könnte Grundwasser ins Fördersystem eindringen. Dann drohen starke phreatomagmatische Eruptionen. Bisher scheint der Gegendruck der Magma-Säule im Schlot das Grundwasser an einem Eindringen zu hindern. Die gestrige Ascheeruption wurde durch einen großen Steinschlag ausgelöst: Ein Teil der Schlotwand brach ab und stürzte in den Lavasee, was eine explosvie Eruption auslöste. Der Lavasee fällt, weil das Magma aus der oberen Magmakammer ins Ostrift fließt. Das USGS/HVO erstellte ein neues 3D-Modell des Lavasees. Das Video ist online zu finden.

Eruption im unteren Ostrift

Gestern öffnete sich Spalte Nr. 15 und eruptierte einen dünnflüssigen Lavastrom, der eine Länge von 20 m erreichte. Weiter westlich entstanden neue Risse aus denen Dampf aufstieg. Nach einer kurzen Pause erhöhte sich heute Nacht die Seismik und der magmatische Gang migriert weiter Richtung Osten und befindet sich nun fast unter der Siedlung Nanawale Estates. An den roten Punkten der aktuellen Erdbebenkarte erkennt man gut, wo derzeit die unterirdische Lavafront verläuft. Das Magma steuert auf Kapoho zu, wo es 1960 eruptierte. Damals öffnete sich eine große Eruptionsspalte, aus der viel Lava strömte. Nach wenigen Stunden erreichten die Lavaströme den Ozean und schufen neues Land. 1960 war die Gegend allerdings nur dünn besiedelt. Mittlerweile ist Kapoho sehr beliebt, da es an der Küste einmalige Gezeitenpools gibt, in denen Thermalwasser zu einem Bad einlädt. Sollten diese Becken zerstört werden, würde das einen dramatischen Verlust bedeuteten. Viele Anwohner der Gegend fürchten diese Verlust mehr, als dass sie um ihre Häuser bangen.

Kilauea: 2 weitere Spalten eruptierten

Update 21:00 Uhr: Aschewolke aus dem Halema‘uma‘u

Am frühen Abend (Morgen auf Hawaii) eruptierte aus dem Pitkrater im Halema‘uma‘u eine Aschewolke. Unklar ist, ob die Asche durch einen partiellen Kollaps des Kraters ausgelöst wurde, oder ob sich tatsächlich eine explosive Eruption ereignete. Die Vulkanologen des HVO warnen auf jeden Fall vor einer explosiven Eruptionsphase. Die Eruptionen könnten sich verstärken, sobald Grundwasser ins System einströmt. Diese Gefahr wird größer, je tiefer der Lavasee fällt. Dieser ist nun außer Sicht der LiveCams. Das Grundwasser soll bei -400 m stehen. Sollte es zu phreatomagmatischen Eruptionen kommen, können tonnenschwere Lavabrocken bis zu 1 km weit ausgeworfen werden. Weniger schwere Lavabomben können einige Kilometer weit fliegen, bevor sie auf den Boden schlagen. Aus diesem Grund ist mit Evakuierungen im Gipfelbereich des Kilaueas zu rechnen. Der Nationalpark ist gesperrt.

Originalmeldung: Die Eruption am Kilauea ist eine „stop and go eruption“: so öffneten sich auch gestern 2 neue Spalten im Puna-Distrikt. Die Spalten bildeten sich zwischen bereits existierenden Brüchen im Gebiet der Leilani Siedlung. Wie zuvor wurden kleine Lavafontänen generiert, die kurzlebige Lavaströme speisten. Die Behörden veranlassten die Evakuierung von Lanipuna Garden.

Schaut man sich die Karte des USGS an, dann erkennt man, dass alle Eruptionsspalten auf einer Linie liegen. Unter dieser Linie liegt der magmatische Gang (Dyke) welcher durch das Ostrift intrudiert. Wenn der Druck im Dyke zu groß wird, könnten sich die kleinen Spalten zu einer Großen verbinden.

Nachdem die aktuelle Eruptionsphasen zunächst mit jenen von 1960 und 1955 verglichen wurden, drängt sich nun mehr und mehr ein Vergleich mit der Eruption von 1924 auf. Auch damals existierte ein Lavasee in der Gipfelcaldera, welcher plötzlich abfloss. Magma intrudierte im Puna-Distrikt und es bildeten sich mehrere Spalten. Nachdem die Lava aus dem Halema‘uma‘u-Krater abgeflossen war, begann dieser zu kollabieren. Grundwasser drang ein und es kam zu gewaltigen phreatomagmatischen Explosionen ein, welche bis zu 14 Tonnen schwere Lavabomben (sehr wahrscheinlich Material aus der Kraterwand) aus dem Krater schleuderten. Die explosiven Eruptionen hielten mehrere Tage an.