Vulkan Taal mit phreatischen Eruptionen – News vom 01.07.23

Philippinischer Taal-Vulkan erzeugte phreatische Eruptionen

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Phreatisch

Gestern meldete PHILVOLCS zwei phreatische Explosionen, die vom Kratersee auf Vulcano Island ausgingen. Sie erzeugten voluminöse Dampfwolken, die bis auf eine Höhe von 2400 m aufstiegen und in Richtung Südwesten und Nordosten drifteten. Das Kraterseewasser war bereits vor den Eruptionen durch starke Turbulenzen aufgewühlt, und es wurde ein hoher Schwefeldioxid-Ausstoß festgestellt. Am Tag vor der Eruption belief sich der Schwefeldioxid-Ausstoß auf 7480 Tonnen. Die beiden Wasserdampfexplosionen haben den Druck im Krater verringert, da gestern nur noch eine Schwefeldioxid-Emission von 1165 Tonnen festgestellt wurde. Der Dampf stieg immer noch etwa 1200 m hoch. Darüber hinaus wurden 11 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert, von denen 4 als Tremorphasen identifiziert wurden. Der pH-Wert des Wassers ist stabil geblieben und liegt bei 0,48, was extrem sauer ist. Die Wassertemperatur beträgt 74,1 Grad Celsius. Während die allgemeine Tendenz der Bodendeformation im gesamten Calderabereich ein negatives Vorzeichen aufweist und auf Subsidenz hindeutet, haben Neigungsmesser und GPS-Messungen eine Bodenhebung durch Inflation im Bereich von Volcano Island festgestellt. Dort könnte sich ein neuer Magmenkörper bilden. Ob diese Intrusion letztendlich zu einem neuen magmatischen Ausbruch führen wird, ist ungewiss, aber es besteht eine entsprechende Gefahr. Daher steht der Alarmstatus auf „1“. Meiner Meinung nach wäre eine Anhebung auf „2“ angebracht, da es immerhin erneut zu phreatischen Eruptionen gekommen ist. Unter Alarmstufe „1“ gilt jedoch ein Zugangsverbot zu Volcano Island. Insbesondere wird davor gewarnt, sich dem Kraterbereich und den Daang-Kastila-Rissen zu nähern. Es besteht außerdem ein Überflugverbot.

Die Vulkanologen von PHILVOLCS warnen davor, dass es zu weiteren phreatischen Eruptionen kommen könnte, die auch geringe Mengen an Asche enthalten können. Weitere Gefahren gehen von Gasemissionen und Erdbeben aus. Ansonsten scheint man vor Ort derzeit relativ entspannt zu sein.

Mayon mit erhöhter Aktivität

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Am Vulkan Mayon ist die Situation jedoch weniger entspannt, da er weiterhin stark aktiv ist. Gestern gab es erneut eine signifikante Zunahme der Seismizität, als 65 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert wurden. Zudem lösten sich 265 Schuttlawinen. Bemerkenswert sind auch 17 pyroklastische Ströme, die sich vom Dom und den Fronten der Lavaströme lösten. Der längere der beiden Ströme ist erstmals über 2 km weit geflossen. Es wird eine starke Wärmeanomalie detektiert, die gestern eine Leistung von bis zu 206 MW erzeugte. Ein Ende der Eruption ist nicht in Sicht.

Vulkane der Philippinen am 29.06.23

Auf den Philippinen ist der Vulkan Mayon seit Mitte Mai in einer effusiven Eruption begriffen. Außerdem zeigen die Vulkane Taal und Kanlaon vulkanische Unruhe, über die ich heute berichten möchte.

Mayon mit Domwachstum und Lavaströmen

Seit meinem letzten Update zum Mayon sind keine signifikanten Änderungen eingetreten. Der Lavadom im Gipfelkrater wächst weiterhin und Kollaps-Ereignisse lassen Vulkanasche bis zu 1 km über Kraterhöheaufsteigen. Vom Dom gehen 2 Lavaströme aus, die durch die Gullies von Mi-isi und Bonga fließen. Sie sind 2,1 km und 1,3 km lang. Gestern gingen vom Dom 7 pyroklastische Ströme ab, während es von der Lavafront 2 waren. Außerdem kam es zu 296 Steinschlagereignissen, die von den Seismometern registriert wurden. Die Ablagerungen der Abgänge reichen bis auf einer Länge von 3,3 km die Schluchten hinab. Es gab 1 vulkanotektonisches Erdbeben. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich auf 595 Tonnen am Tag. Es wurde eine Wärmestrahlung mit 294 MW Leistung registriert. Der Vulkan ist weiterhin aufgebläht und Magma steigt auf.

Prognosen zum weiteren Verlauf der Eruption sind nur bedingt möglich. Im Augenblick scheint der Dom nur langsam zu wachsen und die Länge der Lavaströme stagniert. Es scheint sich ein Gleichgewicht zwischen Domwachstum und Abbau des Materials durch die Abgängen an Schuttlawinen und pyroklastischen Strömen eingestellt zu haben. Dennoch könnte es zu größeren Kollapsereignissen kommen, die dann größere pyroklastische Dichteströme hervorbringen könnten, die eine Gefahr für die Anwohner der Gegend darstellen. Die dem Vulkan am Nächsten gelegenen Gebäude wurden bereits evakuiert.

Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass es zu phreatischen bzw. phreatomagmatischen Eruptionen kommen wird. Die Gefahr wächst mit den Niederschlagsmengen zum aktuellen Beginn der Regenzeit auf den Philippinen. Darüber hinaus könnte es im weiteren Eruptionsverlauf zu Paroxysmen kommen, so wie sie 2018 am Mayon auftraten.

Kanlaon mit Inflation

Ein weiterer Vulkan der Philippinen könnte sich auf einen Vulkanausbruch vorbereiten. Hierbei handelt es sich um den Kanlaon. Gestern wurde ein vulkanotektonisches Erdbeben registriert, was nun nicht sonderlich beunruhigend ist. Mehr Grund zur Sorge bereitet die Inflation, die sich durch Bodenhebungen manifestiert. Außerdem ist der Schwefeldioxidausstoß mit fast 1000 Tonnen am Tag erhöht.

Erhöhter Schwefeldioxid-Ausstoß am Taal

Der große Calderavulkan Taal stößt wieder sehr viel Schwefeldioxid aus. Gestern lag der Flux bei 7400 Tonnen, die überwiegend aus dem Kratersee auf Volcano Island aufsteigen. Das Seewasser war von Turbulenzen aufgewühlt. eine voluminöse Dampfwolke stieg bis zu 2400 m hoch auf. Es wird partielle Inflation registriert. Die Gefahr phreatischer Eruptionen ist groß.

Vulkan Mayon mit Steigerung am 26.06.23

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Steigerung von Seismik und Inflation am Mayon

Auf den Philippinen beunruhigt der Vulkan Mayon durch eine signifikante Steigerung von Bodenhebung und Seismizität. In den letzten 24 Stunden registrierte das Netzwerk an Messinstrumenten um den Vulkan auf Luzon 102 vulkanotektonische Erdbeben. Am Vortag wurden 24 Erschütterungen registriert. Heute Morgen gab es dann einen starken Schwarm, als innerhalb von 2 Stunden 100 weitere Beben festgestellt wurden. Einige der Erdbeben ereigneten sich direkt im Lavadom und standen im Zusammenhang mit der Extrusion der Lava dort. Parallel zur Zunahme der Häufigkeit von Erdbeben nahm auch die Bodenhebung sprunghaft zu. Besonders im südwestlichen Bereich kam es zu einer Versteilung der Flanke. Die Daten deuten darauf hin, dass ein neuer Schub Magma aufsteigt. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird das Material in den nächsten Stunden und Tagen das Domwachstum beschleunigen, wodurch das Risiko steigt, dass es zur Generierung größerer pyroklastischer Ströme kommt. Es könnte auch zu einer paroxysmalen Episode kommen, falls die frisch aufgestiegene Schmelze dünnflüssig genug sein sollte.

Aktuell fließen zwei hochviskose Lavaströme durch die Abflussrinnen Mi-isi und Bonga. Sie sind 1,3 km und 1,2 km lang. Von ihnen und vom Dom gehen Schuttlawinen ab. Innerhalb von 24 Stunden wurden 263 solcher Ereignisse registriert. Außerdem entstanden einige kleinere pyroklastische Dichteströme. Ihre Ablagerungen finden sich in einer Entfernung von bis zu 3,5 km vom Krater.

Die Forscher von PHIVOLCS weisen darauf hin, dass über dem Vulkan Mayon weiterhin die Alarmstufe 3 (erhöhte Tendenz zu einem gefährlichen Ausbruch) herrscht, dass aber eine plötzliche Änderung der Überwachungsparameter festgestellt wurde, die genau beobachtet wird. Es wird dringend empfohlen die Gebiete innerhalb der ständigen Gefahrenzone mit einem Radius von 6 Kilometern weiterhin zu evakuieren und die Gemeinden innerhalb des 7- und 8-Kilometer-Radius stets in Bereitschaft zu halten. Die Zivilluftfahrtbehörden müssen auch den Piloten raten, Flüge in der Nähe des Vulkangipfels zu vermeiden, da die Asche von Eruptionen für Flugzeuge gefährlich sein kann. Das Institut DOST-PHIVOLCS beobachtet den Mayon-Vulkan weiterhin genau, und jede neue Entwicklung wird allen betroffenen Akteuren mitgeteilt.

Vulkan-News 24.05.23: Klyuchevskoy

Strombolianische Eruptionen am Klyuchevskoy bestätigt

Bereits vor 2 Tagen spekulierte ich über strombolianische Eruptionen am russischen Vulkan Klyuchevskoy, der im Zentrum der sibirischen Halbinsel Kamtschatka liegt. Gründe der Spekulationen waren eine thermische Anomalie die von MIROVA gemeldet wurde und ein kleiner Lichtpunkt am Gipfel des Vulkans, der auf einem Livecambild zu sehen war. Inzwischen bestätigte das zuständige Observatorium die Aktivität des Vulkans und lieferte auch ein Livecambild, auf dem eine strombolianische Eruption zu sehen ist. Auch heute konnte ich wieder Leuchterscheinungen auf der Cam beobachten. MIROVA detektiert eine moderate Wärmestrahlung mit 12 MW Leistung. Auf einem Sentinel-Foto von gestern kann man eine thermische Anomalie im Infrarotspektrum sehen. Gegenüber der initialen Eruptionsphase scheint die Aktivität deutlich nachgelassen zu haben. Der aktuelle Eruptionsverlauf erinnert an die letzte Phase strombolianischer Eruptionen im November 2022. Diese Episode dauerte nur wenige Tage und größere Eruptionen blieben aus.

Der Klyuchevskoy ist nicht der einzige aktive Vulkan auf Kamtschatka. In Sichtweite liegt der Shiveluch, von dem VONA-Meldungen vorliegen. Demnach stiegen gestern Aschewolken auf, die eine Höhe von 4600 m erreichten und nach Südwesten drifteten. Diese Aschewolken stammten allerdings nicht von aktuellen Eruptionen, sondern von älteren Ablagerungen, die durch starken Wind aufgewirbelt wurden. Auf einem Sentinel-Thermalbild erkennt man nur einige wenige Hotspots. Das Domwachstum scheint eher gering zu sein und Explosionen bleiben aus.

Kamtschatka ist eine Region mit intensivem Vulkanismus. Hier treffen zwei tektonische Platten aufeinander, was zu einer Reihe von aktiven Vulkanen führt. Die vulkanische Aktivität in Kamtschatka ist geprägt von regelmäßigen Ausbrüchen und einer Vielzahl von vulkanischen Formen wie Schichtvulkanen, Domen und Calderen. Die Region beherbergt mehr als 150 Vulkane, darunter der oben genannte Klyuchevskaya Sopka, der höchste Vulkan Russlands. Die reiche vulkanische Aktivität zieht Wissenschaftler und Abenteurer gleichermaßen an und macht Kamtschatka zu einem faszinierenden Ziel für Vulkanologen und Naturliebhaber.


Weitere Meldungen:

Mayon mit langsamen Domwachstum

Auf den Philippinen ist der Mayon weiterhin aktiv und fördert einen Lavadom, von dem zwei zähe Lavaströme ausgehen. Sie fließen in den Schluchten von Mi-isi und Bonga und sind 2,5 km und 1,8 km lang. Gestern gingen 308 Steinschläge bzw. Schuttlawinen ab. Sie legten Strecken von bis zu 3,3 km zurück. Es entstand ein pyroklastischer Dichtestrom. Vulkanasche stieg mehrere 100 Meter hoch auf. Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug 744 Tonnen am Tag. Die Warnstufe bleibt auf „3“.


Popocatepetl mit weiteren Eruptionen

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl ist weiter aktiv und fördert Vulkanasche bis auf 6700 m Höhe. Sie driftet in Richtung Südwesten. Aufnahmen zeigen, dass auch glühende Tephra gefördert wird. CENAPRED berichtete gestern von 2 Explosionen, 58 Asche-Dampf-Exhalationen und 189 Minuten Tremor. Der Vulkan ist wieder auf dem Aktivitätsniveau, wie vor seiner Steigerung Anfang Mai. Damals wurden bereits die ersten Evakuierungen angeordnet, weil man eine Eskalation der Situation befürchtete.

Vulkan Mayon – News vom 19.06.23

Pyroklastische Ströme legen größere Strecken am Mayon zurück

Der philippinische Vulkan Mayon baut weiter an seinem Lavadom. Von diesem geht ein Lavastrom ab, der sehr hochviskos ist und langsam fließt. Dennoch hat er inzwischen eine Länge von 1500 m erreicht. Von der Lavafront gehen Steinschläge und Schuttlawinen ab. Gestern wurden 265 seismische Signale aufgefangen, die von diesen Abgängen zeugten. Vulkanotektonische Erdbeben gab es keine, dafür aber fünf pyroklastische Dichteströme. Schuttlawinen und Dichteströme gehen durch die Mi-isi und Bonga Rinnen ab und legen Entfernungen von bis zu 3,5 km Vom Krater zurück. Von diesem steigen Asche-Dampf-Wolken auf, die bis auf einer Höhe von 2700 m aufsteigen. Berichte über explosive Eruptionen gibt es bislang nicht. Bei der letzten größeren Eruption 2018 gab es zuerst phreatische Eruptionen. Während des späteren Eruptionsverlaufes setzten Paroxysmen ein. Bis jetzt gibt es keine Hinweise darauf, dass ich Vergleichbares wiederholen werde, doch ausgeschlossen ist das nicht. Aus Sorge vor einer größeren Eruption wurden bis jetzt mehr als 20.000 Menschen evakuiert. Das Gefahrenpotenzial steigt, sobald starke Regenfälle einsetzen.

GPS-Messungen und Tiltmeter zeigen, dass weiterhin Magma aufsteigt. Die Vulkanflanken versteilen sich überwiegend im Nordwesten und Südosten des Mayons. Der Magmenaufstieg erfolgt überwiegend still, denn es werden vergleichsweise wenige vulkanotektonische Erdbeben registriert. Die Aufstiegswege des Magmas sind also frei und es gibt keinen Gesteinsbruch.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag gestern bei 889 Tonnen am Tag. Am Samstag wurden über 1000 Tonnen des vulkanischen Gases nachgewiesen. Der Schwefeldioxid-Ausstoß stieg in der vergangenen Woche deutlich an.

Andere Vulkane der Philippinen

Nicht nur der Mayon stößt auf den Philippinen Schwefeldioxid aus, sondern auch der Taal. Obwohl dieser Vulkan aktuell nicht in Eruption begriffen ist und an der Oberfläche keine Lava austritt, emittiert dieser Vulkan deutlich mehr Schwefeldioxid als der Taal. Hier wurden am 15. Juni 7643 Tonnen Schwefeldioxid am Tag emittiert. Es kommt ebenfalls zur Inflation von Magma.

Mit dem Kanalon heizt ein weiterer Vulkan der Philippinen auf, denn auch hier wird ein erhöhter Schwefeldioxidausstoß gemessen. Dieser belief sich gestern auf fast 1200 Tonnen am Tag. Es wurden 5 vulkanotektonische Beben registriert und es gibt Inflation, die sich in Bodenhebung äußert. Es bleibt also spannend auf den Philippinen.

Vulkan Mayon mit pyroklastischen Ströme am 16.05.23

Aktivitätssteigerung am Mayon macht neue Evakuierungen nötig.

Gestern registrierte PHILVOLCS eine weitere Zunahme der effusiven Aktivität am Mayon. Der Dom wächst weiter und lässt einen Lavastrom wachsen, der ca. 1 km lang ist. Im aktuellen Bulletin ist tatsächlich von Lavaströmen die Rede, es könnten also mehrere fließen. Es gingen 13 pyroklastische Dichteströme ab, deren Gleitstrecken bis zu 2 km betrugen. Es ist die höchste Anzahl an Dichteströmen, von der bis jetzt berichtet wurde. Außerdem wurden 307 seismische Signale registriert, die durch Schuttlawinen und Steinschlägen verursacht wurden. Vier Signale wurden vulkanotektonischen Erdbeben zugeordnet. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich auf 806 Tonnen am Tag und nahm signifikant zu. Vom Dom gehen Asche-Dampf-Wolken aus, die bis zu 750 m hoch aufsteigen. Sie lösen VONA-Warnungen beim VAAC aus. Tatsächlich steigt mehr Magma aus der Tiefe auf als am Dom austritt, daher schwillt das Vulkangebäude noch an und die Flanken versteilen sich durch die Bodenhebung. Sie ist im Nordwesten und Südosten des Gipfelbereichs am stärksten.

Die Aktivitätssteigerung machte weitere Evakuierungen notwendig. Die Katastrophenschutzbehörde teilte in einem Presse Statement mit, dass inzwischen gut 20.000 Menschen in Sicherheit gebracht wurden. Sie wurden auf 2 Evakuierungszentren verteilt, die extra eingerichtet werden mussten. Welcher Art die Zentren sind, wurde nicht kommuniziert. 10.000 Personen in einem Zentrum, da könnte es etwas eng zugehen.

Aktivitätssteigerung durch starkes Erdbeben am Vortag?

Gestern gab es auf den Philippinen ein Erdbeben der Magnitude 6,2, dessen Epizentrum 350 km vom Mayon entfernt lag und ich spekulierte, ob sich das Beben auf die Aktivität des Vulkans auswirken würde. Tatsächlich gingen gestern deutlich mehr pyroklastische Dichteströme ab, als in den Tagen davor und es ist denkbar, dass die Vibrationen des Bebens eine stärkere Entgasung des Magmas verursachten und es daher zum gestiegenen Lava-Output gekommen ist.

Tatsächlich legte auch die Aktivität am näher gelegenen Taal-Vulkan zu. Dort steigerte sich der Schwefeldioxid-Ausstoß auf 7643 Tonnen und es gab 38 vulkanisch bedingte Erdbeben. Dampf stieg bis zu 3000 m hoch auf. Obwohl die Aktivität beider Vulkane zulegte, ist sie nicht so signifikant gestiegen, dass man einen klaren Zusammenhang zwischen Erdbeben und Eruptionssteigerung postulieren könnte. Bereits in den letzten Tagen gab es an beiden Vulkanen einen leicht ansteigenden Aktivitätstrend.

Der 2460 Meter hohe Mayon zählt zu den aktivsten Vulkanen der Philippinen. Seit 1616 wurden gut 50 Eruptionsphasen dokumentiert. Einige hatten katastrophale Folgen.

Vulkan Mayon mit Lavastrom – News vom 12.06.23

Domwachstum generiert Lavastrom am Mayon

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Auf der philippinischen Insel Luzon ist der Mayon weiter effusiv aktiv und baut an seinem Lavadom. Mittlerweile ist es so groß, dass er über den Kraterrand hinauswächst und einen kurzen zähflüssigen Lavastrom generiert. Von seiner Front gehen ständig glühende Schuttlawinen ab.  Auf lange belichteten Aufnahmen sieht es dadurch aus, als wäre der Lavastrom deutlich länger als er tatsächlich ist. Sobald sich größere Blöcke von der Lavafront lösen, können sie fragmentieren und pyroklastische Ströme entstehen lassen. In den letzten 24 Stunden passierte dies dreimal. Bis jetzt sind die pyroklastischen Ströme noch vergleichsweise klein gewesen, doch mit fortschreitendem Domwachstum könnte sich das bald ändern. Dann reicht auch die 6 km Sperrzone nicht mehr aus, die um den Krater verhängt wurde. Aus der unmittelbaren Gefahrenzone wurden mehr als 10.000 Menschen evakuiert. Sie siedeln dort, obwohl es generell verboten ist. Doch Armut und Bevölkerungsdruck lassen ihnen keine andere Wahl.

Richtig gefährlich wird es, wenn sich der Charakter der Eruption ändern sollte und es zu Explosionen kommen sollte. Diese entstehen oft, wenn Wasser ins Spiel kommt. Beim letzten Ausbruch 2018 kam es in einem späteren Eruptionsstadium zu Paroxysmen.

Die Vulkanologen von PHILVOLCS meldeten neben den drei erwähnten Dichteströmen 260 Steinschlag-Ereignisse innerhalb von 24 Stunden. Außerdem zog auch die Seismizität an und es wurden 21 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Der Schwefeldioxid-Ausstoß zog an und betrug 642 Tonnen am Tag.

Im Augenblich ist die Sicht auf den Vulkan in den Morgenstunden noch recht gut, doch im Juni beginnt die Regenzeit auf den Philippinen, so dass sich die Sichtbarkeit des Vulkans bald ändern kann. Wenn es zu starken Regenfällen kommen sollte, dann muss man mit phreatischen Eruptionen und Lahars rechnen.


Taal mit starken Schwefeldioxid-Ausstoß

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Fumarolisch

Mit dem Taal-Vulkan steht ein weiterer Feuerberg der Philippinen in den News. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist deutlich erhöht und betrug gestern 6.884 Tonnen am Tag. Im Kratersee von Volcano Island wurden starke Turbulenzen beobachtet. Dampf stieg bis zu 1200 m hoch auf. Es wurden 11 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Im Westen der Insel gibt es Inflation infolge von Magmenintrusion.

Mayon vor größerem Vulkanausbruch – News vom 09.06.10

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Weitere Aktivitätszunahme am Mayon löst Evakuierungen aus

Der philippinische Vulkan Mayon ist weiterhin effusiv tätig und baut an seinem Lavadom. Die rotglühende Staukuppel im Krater ist mittlerweile auch mit dem bloßen Auge sichtbar. Die Seismizität ist leicht erhöht und es wird Bodenhebung infolge von Magmeninflation registriert. Heute meldete PHILVOLCS 199 seismische Signale, die von Steinschlägen und Schuttlawinen verursacht wurden. Außerdem gingen in den letzten 24 Stunden 6 pyroklastische Dichteströme ab. Ihre Gleitstrecken betrugen bis zu 2000 m. Dampf stieg bis zu 800 m über Kraterhöhe auf und driftete Richtung Süden. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich auf gut 360 Tonnen und ist somit nur leicht erhöht.

Da nicht absehbar ist, ob das Domwachstum mittelfristig stoppt, wurde die Evakuierung von mehr als 10.000 Menschen eingeleitet, die im Bereich der Gefahrenzone leben. Der Mayon liegt in der Provinz Albay auf Luzon, etwa 330 Kilometer südlich der philippinischen Hauptstadt Manila. In einem Statement, das in der lokalen Presse veröffentlicht wurde, sagte der Gouverneur der Provinz, Edcel Greco Lagman: „Ich möchte, dass die Zahl der Todesopfer in unserer Provinz so gering wie möglich bleibt. Ich hoffe, dass wir alle Anwohner an sicherere Orte evakuieren können“. Ein Sprecher des Philippine Institute of Volcanology and Seismology (Phivolcs) erklärte, der Vulkan befinde sich in einem relativ hohen Grad der Unruhe“ und ein gefährlicher Ausbruch sei innerhalb von Wochen oder sogar Tagen möglich. Ein heller Kraterschein und glühender Steinschlag, der von neuer flüssiger Lava auf dem Gipfel des Mayon-Vulkans ausgeht, wurden letzte Nacht ebenfalls beobachtet“, so das Institut in einer Mitteilung vom Freitag.

Der Mayon-Vulkan ist 2.462 m hoch und aufgrund seiner konischen Form ein beliebter Anziehungspunkt für Besucher der Region. Er gilt als der aktivste Vulkan der Philippinen – zuletzt brach er im Januar 2018 aus. Außerdem gab es in den letzten 500 Jahren nicht weniger als 50 Ausbrüche. Der verheerendste Ausbruch fand 1814 statt, als 1200 Menschen getötet und die Stadt Cagsawa unter vulkanischem Schlamm eines Lahars begraben wurde.

Der Mayon ist nicht der einzige unruhige Vulkan auf Luzon. Im Südwesten der Insel liegt der Taal-Vulkan, der aufgrund des erhöhten Schwefeldioxidausstoßes ebenfalls unter Beobachtung der Vulkanologen steht. Der Untergrund von Volcano Island bläht sich ebenfalls auf und es besteht die Möglichkeit, dass sich der Vulkan auf eine neue eruptive Phase vorbereitet.

Mayon mit Domwachstum – News vom 08.06.23

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Domwachstum am Vulkan Mayon und Erhöhung der Warnstufe

Nur drei Tage nachdem am philippinischen Vulkan Mayon die Warnstufe 2 ausgerufen wurde, setzte man sie nun auf 3. Grund hierfür ist eine signifikante Zunahme der vulkanischen Aktivität, die vor allem den Dom betrifft, der im Vulkankrater wächst. Laut den Vulkanologen von PHILVOLCS gab es zwischen dem 5. und 8. Juni 267 Steinschläge und Schuttlawinen, die vom schnell wachsenden Dom abgingen. Zwischen dem 1. und 4. Juni waren es 54 Abgänge. Ihre Anzahl hat sich also verfünffacht. Auch Volumen der Schuttlawinen, ihre Dauer und die Rollstrecken steigerten sich. So hielten die zugehörigen seismischen Signale bis zu drei Minuten an. In dieser Zeit legten die Schuttlawinen gut einen Kilometer zurück. Sie bewegen sich im oberen Bereich des Südhanges. Heute wurden die ersten drei pyroklastischen Dichteströme gesichtet. Sie entstanden um 6:18 Uhr, 9:53 Uhr und 11:00 Uhr und glitten durch die Rinnen von Bonga und Basud, die im Südosten und Osten des Gipfelbereichs liegen. Die Dichteströme hielten bis zu 5 Minuten an und bewegten sich wie die Steinschläge und Schuttlawinen ca. einen Kilometer den Hang hinab. auf dem video der Überwachungskamera sieht man, dass es sich bei den Dichteströmen kaum mehr um Schuttlawinenabgänge handelte, die eine kleine Asche- und Dampffahne hinter sich herzogen, aber es besteht das Potenzial zu größeren Ereignissen.

Seit Februar dieses Jahres wird eine langsame Inflation beobachtet, die sich in Form von Bodenhebungen des südöstlichen Berghangs auf mittlerer und oberer Höhe manifestiert. Am Gipfel findet eine Extrusion von Lava statt, die sich langsam beschleunigt und den Lavadom waschen lässt. Der Mayon befindet sich also bereits in einer effusiven Eruption. Wenn das Domwachstum anhält, dann können sich die oben genannten Phänomenen verstärken. Sollte es zu größeren Kollapsereignissen am Dom kommen, droht die Gefahr größerer pyroklastischer Ströme, die eine Gefahr für die Anwohner des Vulkans darstellen. Bei der letzten größeren Eruption im Jahr 2018 ereigneten sich zudem phreatische und phreatomagmatische Explosionen, die letztendlich in paroxysmalen Episoden übergingen.

PHILVOLCS rät zur Evakuierung der permanenten Gefahrenzone in einem Radius von 6 km um den Krater und weist Piloten an, das Areal des Vulkans Mayon großräumig zu umfliegen.