Vulkan-News 04.08.23: Mayon

Mayon stößt viel Schwefeldioxid aus

Auf den Philippinen ist der Mayon weiterhin effusiv aktiv und baut an seinem Lavadom. Ein Rückgang der Aktivität ist nicht festzustellen, im Gegenteil, momentan sieht es so aus, als würde der Vulkan erst langsam zur Hochform auflaufen. Gestern wurde der höchste Schwefeldioxid-Ausstoß seit Eruptionsbeginn gemessen. Er belief sich auf 3445 Tonnen am Tag. Heute waren es nur 1316 Tonnen, dafür wurden 282 vulkanisch bedingte Erdbeben festgestellt. Dazu gesellten sich 10 Tremorphasen. Es kam zu 180 Steinschlägen und 5 Abgängen pyroklastischer Dichtewolken. 23 Mal stiegen Aschewolken auf. Volumenangaben zum Dom gibt es in den Bulletins von PHILVOLCS nicht, dafür wird aber die Länge der 3 Lavaströme kommuniziert, die vom Dom abgehen. Sie fließen durch die Schluchten Mi-isi, Bonga, und Basud und haben Längen von 2,8 km, 3,4 km und 600 m. Besonders der Strom in der Bonga-Schlucht legte an Länge zu.

Die Überwachung des Vulkans wird von PHILVOLCS durchgeführt. Hierbei handelt es sich um das „Philippine Institute of Volcanology and Seismology“, eine staatliche Institution, die nicht nur für die Vulkane des Archipels verantwortlich ist, sondern auch für die Überwachung und Erforschung von Erdbeben und damit verbundenen geologischen Phänomenen. Die Hauptaufgaben von PHILVOLCS umfassen die vulkanische und seismologische Überwachung, wofür ein umfangreiches Netzwerk an Beobachtungsgeräten, allen voran an Seismometern errichtet wurde. eine wichtige Aufgabe von PHILVOLCS  ist die Öffentlichkeitsarbeit und die Frühwarnung vor Vulkangefahren. Dies hilft, Leben und Eigentum zu schützen, indem rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden können.

Insgesamt ist die Hauptaufgabe von PHILVOLCS die Sicherheit der Menschen auf den Philippinen vor den Gefahren von Vulkanen und Erdbeben zu schützen, indem sie Überwachung, Forschung und Bildungsmaßnahmen durchführt, um das Verständnis für diese Naturphänomene zu verbessern und Risiken zu minimieren.


Piton Fournaise weiterhin aktiv

Der Piton de la Fournaise auf La Réunion ist nun seit gut 5 Wochen aktiv, was für diesen Schildvulkan im Indischen Ozean recht lange ist. Tatsächlich wird seit einigen Tagen wieder eine schwache Aufblähung des Vulkans infolge von Magmen-Inflation registriert, so dass der Vulkanausbruch noch ein Weilchen andauern könnte, oder sich sogar wieder verstärkt. Das OVPF meldete vorgestern, dass es am neu gebildeten Schlackenkegel schwachen Lavaauswurf gibt. Lavaströme fließen durch Tubes und treten in 1200 bis 2000 m Entfernung zum Krater an der Oberfläche aus. Die Lavafronten reichen bis auf das 1000 m Höhenniveau herab. Damit hat sich die Lavafront im Vergleich zum weitesten Vorstoß ein Stück weit zurückgezogen, was auf einen verringerten Lava-Ausstoß hindeutet.


Manam eruptierte in PNG

In Papua Neuguinea ist der Manam wieder aktiv gewesen und eruptierte eine Aschewolke, die sich inzwischen wieder verzogen hat. Der Vulkan ist immer wieder sporadisch aktiv und in der Lage Paroxysmen zu erzeugen.


Kawah Ijen mit Rauchwolke

Gestern wurde eine Rauchwolke am Kawah Ijen gesichtet, die offenbar zunächst für eine Eruptionswolke gehalten wurde. Das VAAC gab daraufhin Alarm und erhöhte die Warnstufe auf „orange“ wo sie auch heute noch steht. Mir war gestern eine ungewöhnlich hohe Thermalstrahlung bei MIROVA aufgefallen. Sie war moderater Natur und hatte eine Leistung von 14 MW.

 

Vulkan Mayon mit Aktivitätssteigerung am 10.07.23

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Erneute Aktivitätssteigerung am Mayon auf den Philippinen

Gestern Abend brachte PHILVOLCS einen Sonderbericht zur gesteigerten Aktivität am Mayon auf Luzon heraus. Demnach gab es eine große Anzahl pyroklastischer Dichteströme (PDC), die vom Lavadom und den Fronten der beiden Lavastrome abgingen, die durch die Schluchten Mi-isi und Bonga fließen. Die Lavaströme sind 2,8 und 1,4 km lang und fließen recht konstant, wenn auch langsam. Genaue Daten zur Größe des Lavadoms liegen nicht vor, aber umso größer er wird, desto größer wird auch das Risiko zerstörerischer pyroklastischer Ströme. Die aktuellen Abgänge beschränken sich auf eine Entfernung von 3,3 km vom Dom und haben noch kein bewohntes Gebiet erreicht. Gestern stieg die Zahl der Dichteströme auf 24. Ein Rekord der aktuellen Eruptionsphase. Rekordverdächtig ist auch die Anzahl der Schuttlawinen-Abgänge. Sie belief sich auf 325. Außerdem gab es 109 vulkanisch bedingte Erdbeben, die vom aufsteigenden Magma verursacht wurden.

Die Satellitenmonitore haben gestern einen deutlichen Anstieg der Schwefeldioxid-Emissionen festgestellt: die im Rahmen der Kampagne gemessenen Emissionen am 9. Juli betrugen im Durchschnitt 943 Tonnen/Tag. Kurzfristige Beobachtungen von elektronischen Tiltmetern zeigen, dass sich die oberen Hänge des Vulkans seit Februar 2023 aufblähen. Längerfristige Bodenverformungsparameter deuten darauf hin, dass sich der Mayon insgesamt weiterhin aufbläht, insbesondere im Nordwesten und Südosten.

Vor zwei Tagen wurde eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 128 MW detektiert, die auf der Website von MIROVA angezeigt wird. Danach hing der Gipfel größtenteils in den Wolken, so dass nur noch eine moderte Wärmestrahlung gemessen werden konnte.

PHIVOLCS weist erneut darauf hin, dass über dem Vulkan Mayon nach wie vor die Alarmstufe 3 (erhöhte Tendenz zu einer gefährlichen Eruption) herrscht, dass aber eine Zunahme der Häufigkeit von PDCs genau beobachtet wird. Es wird dringend empfohlen, die Gebiete innerhalb der permanenten Gefahrenzone mit einem Radius von 6 Kilometern weiterhin zu evakuieren und die Gemeinden im 7- und 8-Kilometer-Radius auf eine eventuelle Verschärfung der aktuellen PDC-Aktivität vorzubereiten. Die Zivilluftfahrtbehörden müssen auch den Piloten raten, Flüge in der Nähe des Vulkangipfels zu vermeiden, da die Asche von Eruptionen für Flugzeuge gefährlich sein kann. PHIVOLCS beobachtet den Mayon-Vulkan genau, und jede neue Entwicklung wird allen Betroffenen mitgeteilt.

Vulkan-News 07.07.23: Fuego

Fuego mit Ascheeruptionen

Am Fuego in Guatemala werden weiterhin Ascheeruptionen detektiert. Sie sind heute besonders gut auf unserer LiveCam zu beobachten. INSIVUMEH berichtet von 2 bis 6 Eruptionen pro stunde. Vulkanasche steigt bis auf 4700 m Höhe. Es kommt zu Gasausbrüchen, die turbinenartige Geräusche erzeugen. Was im Bericht der Vulkanologen fehlt, ist die Beschreibung von strombolianischen Eruptionen, die glühende Tephra ausstoßen. Tatsächlich scheint es die momentan nicht zu geben. Unser Vereinsvorstandsmitglied Mirko ist aktuell in Guatemala unterwegs und bestieg vorgestern den Acatenango/Fuego. Er berichtete mir von eine recht schwache Aktivität, bei der ausschließlich feine Vulkanasche gefördert wird, ohne dass es zur Eruption glühender Tephra kommt. Bereits in der letzten Woche hieß es bei INSIVUMEH, dass die Aktivität rückläufig ist. Es stellt sich also die Frage, ob der Fuego nur etwas schwächelt und bald wieder seine gewohnte Aktivität aufnehmen wird, oder ob es auf einen längerfristigen Aktivitätsrückgang hinaus laufen wird. In früheren Jahren kam es immer wieder zu Fluktuationen, doch spätestens nach einigen Monaten kehrte der Vulkan zu seinem gewohnten Aktivitätsverhalten zurück. Es ist auch nicht auszuschließen, dass ein Förderschlot verstopft ist und dieser bald in einer stärkeren Eruption freigesprengt werden wird.

Für Vulkanfans und die lokale Vulkantourismusbranche wäre eine dauerhafte Aktivitätsabnahme unerfreulich, denn nach dem scheinbar dauerhaft etablierten Aufstiegsverbot am Stromboli, ist der Fuego eine recht anständige Alternative für alle, die mit einem Vulkanausbruch auf Tuchfühlung gehen wollen. Sicherlich ist für uns Europäer eine Reise nach Guatemala teurer als zum Stromboli, aber die Mehrkosten sind im Vergleich zu Zielen wie Ibu, Dukono und Yasur relativ überschaubar. Außerdem ist der Vulkantourismus am Fuego inzwischen gut etabliert und ausgebaut. Mit ein wenig Glück gibt es aber auch bald wieder einen Vulkanausbruch auf Island, den man auch noch recht gut erreichen kann, wobei Island ganz bestimmt kein preisgünstiges Reiseziel ist.


Mayon mit Domwachstum und Erdbeben

Am philippinischen Vulkan Mayon geht die Aktivität weiter: Der Lavadom wächst und es bildeten sich 2 Lavaströme, die durch Schluchten im oberen Bereich des Vulkans fließen. Sie sind 2,8 und 1,3 km lang. Es kommt zu Abgängen von Schuttlawinen und pyroklastische Ströme. Gestern meldete PHILVOLCS 7 pyroklastische Dichteströme, die sich vom Lavadom lösten. Von den Fronen der beiden Lavaströme in den Schluchten von Mi-isi und Bonga gingen sogar 8 Dichteströme ab. Es wurden 216 Steinschläge registriert. Das seismische Netzwerk fing zudem die Signale von 79 vulkanisch bedingten Erdbeben auf. Sie werden von Fluidbewegungen im Untergrund verursacht. Ein Ende der Eruption ist nicht in Sicht.


Piton Fournaise mit aktivem Lavastrom

Die Eruption am Piton de la Fournaise geht weiter. Der Tremor ist relativ stabil und es ist ein Lavastrom unterwegs. Die Vulkanologen vom OVPF schreiben, dass man einen Überflug über den Vulkan machen konnte und dass die Lavafront in 1,8 km Entfernung von der Küstenstraße lokalisiert wurde. Sie soll seit 2 Tagen nicht mehr weiter fortgeschritten sein. Seit Eruptionsbeginn am 2. Juli wurden ca. 4,5 Millionen Kubikmeter Lava gefördert.

Vulkan Taal mit phreatischen Eruptionen – News vom 01.07.23

Philippinischer Taal-Vulkan erzeugte phreatische Eruptionen

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Phreatisch

Gestern meldete PHILVOLCS zwei phreatische Explosionen, die vom Kratersee auf Vulcano Island ausgingen. Sie erzeugten voluminöse Dampfwolken, die bis auf eine Höhe von 2400 m aufstiegen und in Richtung Südwesten und Nordosten drifteten. Das Kraterseewasser war bereits vor den Eruptionen durch starke Turbulenzen aufgewühlt, und es wurde ein hoher Schwefeldioxid-Ausstoß festgestellt. Am Tag vor der Eruption belief sich der Schwefeldioxid-Ausstoß auf 7480 Tonnen. Die beiden Wasserdampfexplosionen haben den Druck im Krater verringert, da gestern nur noch eine Schwefeldioxid-Emission von 1165 Tonnen festgestellt wurde. Der Dampf stieg immer noch etwa 1200 m hoch. Darüber hinaus wurden 11 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert, von denen 4 als Tremorphasen identifiziert wurden. Der pH-Wert des Wassers ist stabil geblieben und liegt bei 0,48, was extrem sauer ist. Die Wassertemperatur beträgt 74,1 Grad Celsius. Während die allgemeine Tendenz der Bodendeformation im gesamten Calderabereich ein negatives Vorzeichen aufweist und auf Subsidenz hindeutet, haben Neigungsmesser und GPS-Messungen eine Bodenhebung durch Inflation im Bereich von Volcano Island festgestellt. Dort könnte sich ein neuer Magmenkörper bilden. Ob diese Intrusion letztendlich zu einem neuen magmatischen Ausbruch führen wird, ist ungewiss, aber es besteht eine entsprechende Gefahr. Daher steht der Alarmstatus auf „1“. Meiner Meinung nach wäre eine Anhebung auf „2“ angebracht, da es immerhin erneut zu phreatischen Eruptionen gekommen ist. Unter Alarmstufe „1“ gilt jedoch ein Zugangsverbot zu Volcano Island. Insbesondere wird davor gewarnt, sich dem Kraterbereich und den Daang-Kastila-Rissen zu nähern. Es besteht außerdem ein Überflugverbot.

Die Vulkanologen von PHILVOLCS warnen davor, dass es zu weiteren phreatischen Eruptionen kommen könnte, die auch geringe Mengen an Asche enthalten können. Weitere Gefahren gehen von Gasemissionen und Erdbeben aus. Ansonsten scheint man vor Ort derzeit relativ entspannt zu sein.

Mayon mit erhöhter Aktivität

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Am Vulkan Mayon ist die Situation jedoch weniger entspannt, da er weiterhin stark aktiv ist. Gestern gab es erneut eine signifikante Zunahme der Seismizität, als 65 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert wurden. Zudem lösten sich 265 Schuttlawinen. Bemerkenswert sind auch 17 pyroklastische Ströme, die sich vom Dom und den Fronten der Lavaströme lösten. Der längere der beiden Ströme ist erstmals über 2 km weit geflossen. Es wird eine starke Wärmeanomalie detektiert, die gestern eine Leistung von bis zu 206 MW erzeugte. Ein Ende der Eruption ist nicht in Sicht.

Vulkane der Philippinen am 29.06.23

Auf den Philippinen ist der Vulkan Mayon seit Mitte Mai in einer effusiven Eruption begriffen. Außerdem zeigen die Vulkane Taal und Kanlaon vulkanische Unruhe, über die ich heute berichten möchte.

Mayon mit Domwachstum und Lavaströmen

Seit meinem letzten Update zum Mayon sind keine signifikanten Änderungen eingetreten. Der Lavadom im Gipfelkrater wächst weiterhin und Kollaps-Ereignisse lassen Vulkanasche bis zu 1 km über Kraterhöheaufsteigen. Vom Dom gehen 2 Lavaströme aus, die durch die Gullies von Mi-isi und Bonga fließen. Sie sind 2,1 km und 1,3 km lang. Gestern gingen vom Dom 7 pyroklastische Ströme ab, während es von der Lavafront 2 waren. Außerdem kam es zu 296 Steinschlagereignissen, die von den Seismometern registriert wurden. Die Ablagerungen der Abgänge reichen bis auf einer Länge von 3,3 km die Schluchten hinab. Es gab 1 vulkanotektonisches Erdbeben. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich auf 595 Tonnen am Tag. Es wurde eine Wärmestrahlung mit 294 MW Leistung registriert. Der Vulkan ist weiterhin aufgebläht und Magma steigt auf.

Prognosen zum weiteren Verlauf der Eruption sind nur bedingt möglich. Im Augenblick scheint der Dom nur langsam zu wachsen und die Länge der Lavaströme stagniert. Es scheint sich ein Gleichgewicht zwischen Domwachstum und Abbau des Materials durch die Abgängen an Schuttlawinen und pyroklastischen Strömen eingestellt zu haben. Dennoch könnte es zu größeren Kollapsereignissen kommen, die dann größere pyroklastische Dichteströme hervorbringen könnten, die eine Gefahr für die Anwohner der Gegend darstellen. Die dem Vulkan am Nächsten gelegenen Gebäude wurden bereits evakuiert.

Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass es zu phreatischen bzw. phreatomagmatischen Eruptionen kommen wird. Die Gefahr wächst mit den Niederschlagsmengen zum aktuellen Beginn der Regenzeit auf den Philippinen. Darüber hinaus könnte es im weiteren Eruptionsverlauf zu Paroxysmen kommen, so wie sie 2018 am Mayon auftraten.

Kanlaon mit Inflation

Ein weiterer Vulkan der Philippinen könnte sich auf einen Vulkanausbruch vorbereiten. Hierbei handelt es sich um den Kanlaon. Gestern wurde ein vulkanotektonisches Erdbeben registriert, was nun nicht sonderlich beunruhigend ist. Mehr Grund zur Sorge bereitet die Inflation, die sich durch Bodenhebungen manifestiert. Außerdem ist der Schwefeldioxidausstoß mit fast 1000 Tonnen am Tag erhöht.

Erhöhter Schwefeldioxid-Ausstoß am Taal

Der große Calderavulkan Taal stößt wieder sehr viel Schwefeldioxid aus. Gestern lag der Flux bei 7400 Tonnen, die überwiegend aus dem Kratersee auf Volcano Island aufsteigen. Das Seewasser war von Turbulenzen aufgewühlt. eine voluminöse Dampfwolke stieg bis zu 2400 m hoch auf. Es wird partielle Inflation registriert. Die Gefahr phreatischer Eruptionen ist groß.

Vulkan Mayon mit Steigerung am 26.06.23

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Steigerung von Seismik und Inflation am Mayon

Auf den Philippinen beunruhigt der Vulkan Mayon durch eine signifikante Steigerung von Bodenhebung und Seismizität. In den letzten 24 Stunden registrierte das Netzwerk an Messinstrumenten um den Vulkan auf Luzon 102 vulkanotektonische Erdbeben. Am Vortag wurden 24 Erschütterungen registriert. Heute Morgen gab es dann einen starken Schwarm, als innerhalb von 2 Stunden 100 weitere Beben festgestellt wurden. Einige der Erdbeben ereigneten sich direkt im Lavadom und standen im Zusammenhang mit der Extrusion der Lava dort. Parallel zur Zunahme der Häufigkeit von Erdbeben nahm auch die Bodenhebung sprunghaft zu. Besonders im südwestlichen Bereich kam es zu einer Versteilung der Flanke. Die Daten deuten darauf hin, dass ein neuer Schub Magma aufsteigt. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird das Material in den nächsten Stunden und Tagen das Domwachstum beschleunigen, wodurch das Risiko steigt, dass es zur Generierung größerer pyroklastischer Ströme kommt. Es könnte auch zu einer paroxysmalen Episode kommen, falls die frisch aufgestiegene Schmelze dünnflüssig genug sein sollte.

Aktuell fließen zwei hochviskose Lavaströme durch die Abflussrinnen Mi-isi und Bonga. Sie sind 1,3 km und 1,2 km lang. Von ihnen und vom Dom gehen Schuttlawinen ab. Innerhalb von 24 Stunden wurden 263 solcher Ereignisse registriert. Außerdem entstanden einige kleinere pyroklastische Dichteströme. Ihre Ablagerungen finden sich in einer Entfernung von bis zu 3,5 km vom Krater.

Die Forscher von PHIVOLCS weisen darauf hin, dass über dem Vulkan Mayon weiterhin die Alarmstufe 3 (erhöhte Tendenz zu einem gefährlichen Ausbruch) herrscht, dass aber eine plötzliche Änderung der Überwachungsparameter festgestellt wurde, die genau beobachtet wird. Es wird dringend empfohlen die Gebiete innerhalb der ständigen Gefahrenzone mit einem Radius von 6 Kilometern weiterhin zu evakuieren und die Gemeinden innerhalb des 7- und 8-Kilometer-Radius stets in Bereitschaft zu halten. Die Zivilluftfahrtbehörden müssen auch den Piloten raten, Flüge in der Nähe des Vulkangipfels zu vermeiden, da die Asche von Eruptionen für Flugzeuge gefährlich sein kann. Das Institut DOST-PHIVOLCS beobachtet den Mayon-Vulkan weiterhin genau, und jede neue Entwicklung wird allen betroffenen Akteuren mitgeteilt.

Vulkan-News 24.05.23: Klyuchevskoy

Strombolianische Eruptionen am Klyuchevskoy bestätigt

Bereits vor 2 Tagen spekulierte ich über strombolianische Eruptionen am russischen Vulkan Klyuchevskoy, der im Zentrum der sibirischen Halbinsel Kamtschatka liegt. Gründe der Spekulationen waren eine thermische Anomalie die von MIROVA gemeldet wurde und ein kleiner Lichtpunkt am Gipfel des Vulkans, der auf einem Livecambild zu sehen war. Inzwischen bestätigte das zuständige Observatorium die Aktivität des Vulkans und lieferte auch ein Livecambild, auf dem eine strombolianische Eruption zu sehen ist. Auch heute konnte ich wieder Leuchterscheinungen auf der Cam beobachten. MIROVA detektiert eine moderate Wärmestrahlung mit 12 MW Leistung. Auf einem Sentinel-Foto von gestern kann man eine thermische Anomalie im Infrarotspektrum sehen. Gegenüber der initialen Eruptionsphase scheint die Aktivität deutlich nachgelassen zu haben. Der aktuelle Eruptionsverlauf erinnert an die letzte Phase strombolianischer Eruptionen im November 2022. Diese Episode dauerte nur wenige Tage und größere Eruptionen blieben aus.

Der Klyuchevskoy ist nicht der einzige aktive Vulkan auf Kamtschatka. In Sichtweite liegt der Shiveluch, von dem VONA-Meldungen vorliegen. Demnach stiegen gestern Aschewolken auf, die eine Höhe von 4600 m erreichten und nach Südwesten drifteten. Diese Aschewolken stammten allerdings nicht von aktuellen Eruptionen, sondern von älteren Ablagerungen, die durch starken Wind aufgewirbelt wurden. Auf einem Sentinel-Thermalbild erkennt man nur einige wenige Hotspots. Das Domwachstum scheint eher gering zu sein und Explosionen bleiben aus.

Kamtschatka ist eine Region mit intensivem Vulkanismus. Hier treffen zwei tektonische Platten aufeinander, was zu einer Reihe von aktiven Vulkanen führt. Die vulkanische Aktivität in Kamtschatka ist geprägt von regelmäßigen Ausbrüchen und einer Vielzahl von vulkanischen Formen wie Schichtvulkanen, Domen und Calderen. Die Region beherbergt mehr als 150 Vulkane, darunter der oben genannte Klyuchevskaya Sopka, der höchste Vulkan Russlands. Die reiche vulkanische Aktivität zieht Wissenschaftler und Abenteurer gleichermaßen an und macht Kamtschatka zu einem faszinierenden Ziel für Vulkanologen und Naturliebhaber.


Weitere Meldungen:

Mayon mit langsamen Domwachstum

Auf den Philippinen ist der Mayon weiterhin aktiv und fördert einen Lavadom, von dem zwei zähe Lavaströme ausgehen. Sie fließen in den Schluchten von Mi-isi und Bonga und sind 2,5 km und 1,8 km lang. Gestern gingen 308 Steinschläge bzw. Schuttlawinen ab. Sie legten Strecken von bis zu 3,3 km zurück. Es entstand ein pyroklastischer Dichtestrom. Vulkanasche stieg mehrere 100 Meter hoch auf. Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug 744 Tonnen am Tag. Die Warnstufe bleibt auf „3“.


Popocatepetl mit weiteren Eruptionen

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl ist weiter aktiv und fördert Vulkanasche bis auf 6700 m Höhe. Sie driftet in Richtung Südwesten. Aufnahmen zeigen, dass auch glühende Tephra gefördert wird. CENAPRED berichtete gestern von 2 Explosionen, 58 Asche-Dampf-Exhalationen und 189 Minuten Tremor. Der Vulkan ist wieder auf dem Aktivitätsniveau, wie vor seiner Steigerung Anfang Mai. Damals wurden bereits die ersten Evakuierungen angeordnet, weil man eine Eskalation der Situation befürchtete.

Vulkan Mayon – News vom 19.06.23

Pyroklastische Ströme legen größere Strecken am Mayon zurück

Der philippinische Vulkan Mayon baut weiter an seinem Lavadom. Von diesem geht ein Lavastrom ab, der sehr hochviskos ist und langsam fließt. Dennoch hat er inzwischen eine Länge von 1500 m erreicht. Von der Lavafront gehen Steinschläge und Schuttlawinen ab. Gestern wurden 265 seismische Signale aufgefangen, die von diesen Abgängen zeugten. Vulkanotektonische Erdbeben gab es keine, dafür aber fünf pyroklastische Dichteströme. Schuttlawinen und Dichteströme gehen durch die Mi-isi und Bonga Rinnen ab und legen Entfernungen von bis zu 3,5 km Vom Krater zurück. Von diesem steigen Asche-Dampf-Wolken auf, die bis auf einer Höhe von 2700 m aufsteigen. Berichte über explosive Eruptionen gibt es bislang nicht. Bei der letzten größeren Eruption 2018 gab es zuerst phreatische Eruptionen. Während des späteren Eruptionsverlaufes setzten Paroxysmen ein. Bis jetzt gibt es keine Hinweise darauf, dass ich Vergleichbares wiederholen werde, doch ausgeschlossen ist das nicht. Aus Sorge vor einer größeren Eruption wurden bis jetzt mehr als 20.000 Menschen evakuiert. Das Gefahrenpotenzial steigt, sobald starke Regenfälle einsetzen.

GPS-Messungen und Tiltmeter zeigen, dass weiterhin Magma aufsteigt. Die Vulkanflanken versteilen sich überwiegend im Nordwesten und Südosten des Mayons. Der Magmenaufstieg erfolgt überwiegend still, denn es werden vergleichsweise wenige vulkanotektonische Erdbeben registriert. Die Aufstiegswege des Magmas sind also frei und es gibt keinen Gesteinsbruch.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag gestern bei 889 Tonnen am Tag. Am Samstag wurden über 1000 Tonnen des vulkanischen Gases nachgewiesen. Der Schwefeldioxid-Ausstoß stieg in der vergangenen Woche deutlich an.

Andere Vulkane der Philippinen

Nicht nur der Mayon stößt auf den Philippinen Schwefeldioxid aus, sondern auch der Taal. Obwohl dieser Vulkan aktuell nicht in Eruption begriffen ist und an der Oberfläche keine Lava austritt, emittiert dieser Vulkan deutlich mehr Schwefeldioxid als der Taal. Hier wurden am 15. Juni 7643 Tonnen Schwefeldioxid am Tag emittiert. Es kommt ebenfalls zur Inflation von Magma.

Mit dem Kanalon heizt ein weiterer Vulkan der Philippinen auf, denn auch hier wird ein erhöhter Schwefeldioxidausstoß gemessen. Dieser belief sich gestern auf fast 1200 Tonnen am Tag. Es wurden 5 vulkanotektonische Beben registriert und es gibt Inflation, die sich in Bodenhebung äußert. Es bleibt also spannend auf den Philippinen.

Vulkan Mayon mit pyroklastischen Ströme am 16.05.23

Aktivitätssteigerung am Mayon macht neue Evakuierungen nötig.

Gestern registrierte PHILVOLCS eine weitere Zunahme der effusiven Aktivität am Mayon. Der Dom wächst weiter und lässt einen Lavastrom wachsen, der ca. 1 km lang ist. Im aktuellen Bulletin ist tatsächlich von Lavaströmen die Rede, es könnten also mehrere fließen. Es gingen 13 pyroklastische Dichteströme ab, deren Gleitstrecken bis zu 2 km betrugen. Es ist die höchste Anzahl an Dichteströmen, von der bis jetzt berichtet wurde. Außerdem wurden 307 seismische Signale registriert, die durch Schuttlawinen und Steinschlägen verursacht wurden. Vier Signale wurden vulkanotektonischen Erdbeben zugeordnet. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich auf 806 Tonnen am Tag und nahm signifikant zu. Vom Dom gehen Asche-Dampf-Wolken aus, die bis zu 750 m hoch aufsteigen. Sie lösen VONA-Warnungen beim VAAC aus. Tatsächlich steigt mehr Magma aus der Tiefe auf als am Dom austritt, daher schwillt das Vulkangebäude noch an und die Flanken versteilen sich durch die Bodenhebung. Sie ist im Nordwesten und Südosten des Gipfelbereichs am stärksten.

Die Aktivitätssteigerung machte weitere Evakuierungen notwendig. Die Katastrophenschutzbehörde teilte in einem Presse Statement mit, dass inzwischen gut 20.000 Menschen in Sicherheit gebracht wurden. Sie wurden auf 2 Evakuierungszentren verteilt, die extra eingerichtet werden mussten. Welcher Art die Zentren sind, wurde nicht kommuniziert. 10.000 Personen in einem Zentrum, da könnte es etwas eng zugehen.

Aktivitätssteigerung durch starkes Erdbeben am Vortag?

Gestern gab es auf den Philippinen ein Erdbeben der Magnitude 6,2, dessen Epizentrum 350 km vom Mayon entfernt lag und ich spekulierte, ob sich das Beben auf die Aktivität des Vulkans auswirken würde. Tatsächlich gingen gestern deutlich mehr pyroklastische Dichteströme ab, als in den Tagen davor und es ist denkbar, dass die Vibrationen des Bebens eine stärkere Entgasung des Magmas verursachten und es daher zum gestiegenen Lava-Output gekommen ist.

Tatsächlich legte auch die Aktivität am näher gelegenen Taal-Vulkan zu. Dort steigerte sich der Schwefeldioxid-Ausstoß auf 7643 Tonnen und es gab 38 vulkanisch bedingte Erdbeben. Dampf stieg bis zu 3000 m hoch auf. Obwohl die Aktivität beider Vulkane zulegte, ist sie nicht so signifikant gestiegen, dass man einen klaren Zusammenhang zwischen Erdbeben und Eruptionssteigerung postulieren könnte. Bereits in den letzten Tagen gab es an beiden Vulkanen einen leicht ansteigenden Aktivitätstrend.

Der 2460 Meter hohe Mayon zählt zu den aktivsten Vulkanen der Philippinen. Seit 1616 wurden gut 50 Eruptionsphasen dokumentiert. Einige hatten katastrophale Folgen.