Piton Fournaise: Ende des Eruptionszyklus vermutet

Seismische Aktivität am Piton de la Fournaise gering – Ende des Eruptionszyklus möglich

Der Piton de la Fournaise liegt auf der Insel La Réunion im Indischen Ozean vor Madagaskar und gilt als einer der aktivsten Vulkane der Welt. Es handelt sich um einen Schildvulkan vom Hawaii-Typ, der in den letzten Jahren vergleichsweise zuverlässig war und uns mit durchschnittlich 3 Eruptionen pro Jahr begeisterte oder beunruhigte, je nach Sichtweise und Betroffenheit. Doch im abgelaufenen Jahr blieben die Eruptionen aus. Der bislang letzte Ausbruch manifestierte sich vom 2. Juli bis 10. August 2023 und auf La Réunion blickt man auf fast eineinhalb eruptionslose Jahre zurück. Allerdings gab es im November 2023 und im März 2024 zwei Inflationsphasen, als Magma bis in wenigen Kilometern Tiefe unter dem Krater Dolomieu aufgestiegen war. Es gab sogar seismische Krisen nebst Druckerhöhung im flach liegenden Speichersystem des Fournaise und man rechnete mit Vulkanausbrüchen, die dann doch ausblieben.

Seit April 2024 hat die seismische Aktivität dann abgenommen und eine leichte Deflation der vulkanischen Struktur wurde gemessen. Dieser Trend hielt auch zum Jahresende 2024 an: Im zuletzt veröffentlichten Monatsbulletin des OVPF für den November hieß es, dass es 25 oberflächliche vulkanisch-tektonische Erdbeben gegeben hat. Zudem wurden 10 tiefe Erdbeben und 11 Erdbeben mit langer Periode registriert. Die Klinometer und GNNS-Messstationen stellten weiterhin eine leichte Subsidenz fest, in deren Folge im Gipfelbereich 167 Erdrutsche auftraten.

Die OVPF-Forscher stellten nun die These auf, dass der Piton de la Fournaise seinen aktuellen Eruptionszyklus beendet haben könnte und dass der Vulkan nun in eine Ruheperiode eintritt, während der sich das tiefere Magmaspeichersystem wieder auflädt. Diese These wird durch Analysen des Strontium-Verhältnisses (87Sr/86Sr) in Laven unterstützt. Generell wurde festgestellt, dass zu Beginn eines Zyklus die geförderte Schmelze höhere Strontiumverhältnisse enthält als die Laven zum Ende eines dieser mehrjährigen Zyklen. Ein hohes Strontiumverhältnis deutet auf einen hohen Schmelzanteil im Magmensystem hin. Am Ende des Zyklus sinken diese Werte und zeigen an, dass der Schmelzanteil weitestgehend erschöpft ist. Die Laven des letzten Ausbruches im Sommer 2023 zeigten ein extrem niedriges Strontiumverhältnis, was zusammen mit den anderen geringen geophysikalischen Messgrößen andeutet, dass der aktuelle Eruptionszyklus beendet sein könnte.

Ein Jahr ohne Ausbruch gab es zuletzt 2013. Die längste Ruheperiode des Piton de la Fournaise in diesem Jahrtausend dauerte 1288 Tage, von Dezember 2010 bis Juni 2014. Solche Phasen der Inaktivität sind keine Seltenheit, da die vulkanische Aktivität in Zyklen erfolgt, die regelmäßig durch mehrere Jahre ohne Ausbrüche unterbrochen werden.

Indischer Ozean: Erdbeben Mb 5,1

Erdbeben Mb 5,1 am Zentralindischen Rücken – Vulkaninsel La Réunion in relativer Nähe

Datum 31.10.24 | Zeit: 22:24:43 UTC | Koordinaten:  -20.060 ; 66.560 | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

Ein Erdbeben der Magnitude 5,1 ereignete sich gestern Abend um 22:24:43 UTC am Zentralindischen Rücken. Das Hypozentrum wurde in 10 Kilometern Tiefe erfasst. Das Epizentrum wurde vom EMSC 331 km östlich von Port Mathurin (Mauritius) verortet. Die Vulkaninsel La Réunion mit dem Piton de la Fournaise liegt etwa 500 Kilometer vom Epizentrum entfernt.

Genauer betrachtet manifestierte sich der Erdstoß an einer Transformstörung des Rodrigues-Bruchgebiets. Hierbei handelt es sich um eine tektonisch aktive Region im Indischen Ozean, östlich von Madagaskar zwischen La Réunion, Mauritius und Rodrigues. Es ist geprägt durch zahlreiche transformierende Schwachstellen und Brüche, die durch die Interaktion der umliegenden tektonischen Platten – hauptsächlich der afrikanischen und indo-australischen Platte – entstehen. Entlang der Transformstörung gleiten die tektonischen Platten seitlich aneinander vorbei. Daher ist es unwahrscheinlich, dass selbst starke Erdbeben große Tsunamis auslösen.

Das aktuelle Erdbeben löste keine Wahrnehmungsmeldungen aus, doch noch stärkere Erschütterungen waren ind er Vergangenheit auf Mauritius und La Reúnion zu spüren gewesen. Erdbeben mit Magnituden größer als 6 könnten auch das Verhalten des Vulkans Piton de la Fournaise beeinflussen.

Auswirkungen des Bebens auf den Vulkan Piton Fournaise

Der Piton de la Fournaise ist einer der aktivsten Vulkane des Indischen Ozeans, obwohl er sich in den letzten Monaten eher von seiner ruhigen Seite zeigte: Statistisch gesehen bricht der Vulkan 2 Mal pro Jahr aus, aber die letzte Eruption ist bereits 449 Tage her. Im Monatsbericht für den Oktober heißt es, dass es 22 schwache vulkanotektonische Erdbeben gab. 99 seismische Signale deuteten auf Steinschläge und Kollaps-Ereignisse hin. Sie hingen mit der Deflation des Gipfelbereichs zusammen, die sich auch im Oktober fortsetzte. Es sieht also nicht danach aus, als würde sich der Piton Fournaise auf eine Eruption vorbereiten, eher im Gegenteil: Man kann sich auf eine länger andauernde Ruhephase einstellen. Es sieht also nicht dadurch aus, als würde sich das Beben im Rodrigues-Bruchgebiet auf den Fournaise auswirken.

La Réunion: spürbares Erdbeben am 06. September

Spürbares Erdbeben auf La Réunion beunruhigt Bevölkerung

Heute Morgen ereignete sich auf der Insel La Réunion ein Erdbeben der Magnitude 2,4. Trotz der vergleichsweise geringen Stärke gingen bei der lokalen Erdbebenwarte Meldungen besorgter Bürger ein, insbesondere aus dem Norden der Insel. Das Beben ereignete sich um 08:10 Uhr Ortszeit. Die Seismometer des Vulkanischen Observatoriums am Piton de la Fournaise registrierten das Ereignis. Erste Analysen lokalisierten das Hypozentrum in 19 km Tiefe im Gebiet von La Roche Ecrite, einem 2276 m hohen Gipfel am Rand des Cirque de Salazie. Hierbei handelt es sich um ein großes Erosionstal vulkanischen Ursprungs.

Diese Daten stammen vom Vormittag, und die Mitarbeiter des Observatoriums arbeiten daran, die Berechnungen weiter zu präzisieren, sodass sich Angaben zu Ort und Intensität noch ändern könnten. Sollte sich die geringe Magnitude bestätigen, könnte der Erdstoß aufgrund der besonderen Geländemorphologie spürbar gewesen sein. Normalerweise können Menschen Erdbeben erst ab einer Magnitude von 3 wahrnehmen.

Solche spürbaren Erdbeben treten mehrmals jährlich auf, werden jedoch selten von der Bevölkerung wahrgenommen. Dieses Beben war ein isoliertes tektonisches Ereignis, und bislang wurden keine Nachbeben verzeichnet. Es stand nicht in direkter Verbindungen mit Geschehnissen des benachbarten Vulkans Piton de la Fournaise, der sich im Süden der Insel befindet. Dennoch will ich kurz auf die aktuellen Entwicklungen an diesem Vulkan eingehen

Geringe seismische Aktivität am Piton Fournaise

Der Piton Fournaise zeigte sich im August ruhig. Laut dem Monatsbericht des OVPF wurden 19 vulkanotektonische Erdbeben und 19 langperiodische Erschütterungen registriert. Der Ausstoß vulkanischer Gase und die Bodendeformationen blieben auf niedrigem Niveau. Während im Februar noch eine Bodenhebung am Gipfel festgestellt wurde, ging diese im April und Mai in eine deflationäre Phase über. Seit Juni gibt es keine nennenswerten Bodenverformungen mehr.

Geoforscher schließen daraus, dass der Vulkan in eine Ruhephase eingetreten ist. Sollte diese länger andauern, könnte der Tätigkeitszyklus, der 2016 begann, als beendet angesehen werden. Dann könnte es mehrere Jahre lang zu keiner Aktivität mehr kommen. Ich hatte bisher das Glück, bei drei Eruptionen des Piton de la Fournaise dabei zu sein. Darunter war auch die spektakuläre Eruption von 2007.

Anstieg der Erdbebentätigkeit unter Piton Fournaise

Mehrere Erdbeben unter dem Krater vom Piton de la Fournaise – Magma sammelt sich an

Unter dem Schildvulkan Piton de la Fournaise auf La Réunion registrierte das seismische Netzwerk des OVPF einen Anstieg der Erdbebentätigkeit. Das geht aus einem Bulletin der Vulkanologen hervor. Seit dem 5. März wurden 27 schwache Erschütterungen vulkanotektonischer Herkunft detektiert. Die Magnituden der Beben waren sehr gering und lagen im Bereich der Mikroseismizität. Dennoch könnten sie andeuten, dass sich der Vulkan auf seinen nächsten Ausbruch vorbereitet. Die Erdbeben kommen nicht von ungefähr, denn sie gehen einher mit einer leichten Aufblähung des Vulkangebäudes, da sich unter ihm Magma ansammelt. Seit Februar verursacht die Magmaansammlung eine Versteilung der Vulkanhänge, die natürlich nicht visuell erfasst werden kann, sondern nur mit hochempfindlichen Messinstrumenten. Solche Flankenversteilungen bewegen sich für gewöhnlich im Bereich weniger Mikroradianten. Die Erdbebenherde konnten nur teilweise lokalisiert werden und lagen in 1 bis 2 Kilometern Tiefe unter dem zentralen Dolomieu-Krater. Sie deuten darauf hin, dass der Druck im Speichersystem steigt, wodurch es zu Rissbildungen in den Gesteinsschichten kommt, die das Speichersystem nach oben hin begrenzen.

Doch noch ist es zu früh für Alarmismus: Das OVPF weist darauf hin, dass es mehrere Tage bis mehrere Wochen dauern kann, bevor der nächste Ausbruch beginnt. Es wäre die erste Eruption in diesem Jahr am Fournaise. In den letzten Jahren gab es im Durchschnitt 2 bis 3 Eruptionen auf La Réunion. Die Letzte ereignete sich im Juli 2023. Bevor es letztendlich zur Eruption kam, gab es mehrere seismische Krisen infolge von Magmaintrusionen, die es nicht bis zur Erdoberfläche geschafft hatten. Tatsächlich ist das eher die Regel als die Ausnahme, denn zumindest an Vulkanen, die Basaltschmelze fördern, entstehen häufiger neue magmatische Gänge, als dass es zu Vulkanausbrüchen an der Oberfläche kommt.

Vulkan-News 12.07.23: Piton Fournaise

Piton Fournaise auf La Réunion bleibt aktiv

Am Piton Fournaise geht die Eruption weiter. Wie das OVPF berichtet, ist der neu entstandene Schlackenkegel, der sich auf der Eruptionsspalte im Nordosten des Vulkans bildete, strombolianisch tätig. Die Intensität der Aktivität fluktuiert und stärkere Phasen wechseln sich mit schwächeren ab. Die Front des Lavastroms befindet sich auf dem 1500 m Höhenniveau im Grandes Pentes und ist unverändert 1800 m weit von der Küstenstraße entfernt. Der Lavastrom fließt überwiegend durch Tunnel. Es wird eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 390 MW gemessen. Sie spiegelt das Niveau der sichtbaren Aktivität gut wieder. Tremor ist auch noch vorhanden, allerdings ist er deutlich schwächer als während der Initialphase der Eruption. Vulkanotektonische Erdbeben wurden in den letzten 24 Stunden nicht mehr registriert, das deutet darauf hin, dass aus größerer Tiefe keine Schmelze mehr aufsteigt. Der typische Eruptionsverlauf wäre, dass der Ausbruch noch einige Tage anhält, bevor er langsam abklingt und versiegt. Dennoch ist es im Bereich des Möglichen, das sich neue Eruptionsspalten öffnen und der Lavaausstoß wieder steigt.

Fagradalsfjall verhält sich ähnlich wie Fournaise

Fagradalsfjall und Fournaise verhalten sich im Augenblick ähnlich, denn genau wie am Fournaise, schwächte sich die Eruption nach einer starken Initialphase mit Rissbildung schnell ab und köchelt seit gestern auf vergleichsweise bescheidenem Niveau vor sich her. Die Eruptionsspalte hat sich weitestgehend geschlossen und die Aktivität beschränkt sich auf einige Schlote um die ein Schlackenkegel entsteht. Seit meinem Bericht heute Morgen scheint sich die Tätigkeit noch ein wenig abgeschwächt zu haben. Anders als am Fournaise halte ich eine Verstärkung der Eruption bzw. eine weitere Rissöffnung durchaus für möglich. Anzeichen gibt es dafür momentan keine, außer der Annahme, dass sich im Dyke noch einiges an Schmelze befinden muss.

Auch wenn ich hier Fagradalsfjall mit Fournaise vergleiche sind es doch zwei unterschiedliche Vulkanarten: Beim aktuellen Ausbruch auf Island handelt es sich um einen Spaltenvulkan, während der Fournaise ein ausgewachsener Schildvulkan ist. Doch die Schmelze beider Vulkane stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus Hotspots.

Vulkan-News 07.07.23: Fuego

Fuego mit Ascheeruptionen

Am Fuego in Guatemala werden weiterhin Ascheeruptionen detektiert. Sie sind heute besonders gut auf unserer LiveCam zu beobachten. INSIVUMEH berichtet von 2 bis 6 Eruptionen pro stunde. Vulkanasche steigt bis auf 4700 m Höhe. Es kommt zu Gasausbrüchen, die turbinenartige Geräusche erzeugen. Was im Bericht der Vulkanologen fehlt, ist die Beschreibung von strombolianischen Eruptionen, die glühende Tephra ausstoßen. Tatsächlich scheint es die momentan nicht zu geben. Unser Vereinsvorstandsmitglied Mirko ist aktuell in Guatemala unterwegs und bestieg vorgestern den Acatenango/Fuego. Er berichtete mir von eine recht schwache Aktivität, bei der ausschließlich feine Vulkanasche gefördert wird, ohne dass es zur Eruption glühender Tephra kommt. Bereits in der letzten Woche hieß es bei INSIVUMEH, dass die Aktivität rückläufig ist. Es stellt sich also die Frage, ob der Fuego nur etwas schwächelt und bald wieder seine gewohnte Aktivität aufnehmen wird, oder ob es auf einen längerfristigen Aktivitätsrückgang hinaus laufen wird. In früheren Jahren kam es immer wieder zu Fluktuationen, doch spätestens nach einigen Monaten kehrte der Vulkan zu seinem gewohnten Aktivitätsverhalten zurück. Es ist auch nicht auszuschließen, dass ein Förderschlot verstopft ist und dieser bald in einer stärkeren Eruption freigesprengt werden wird.

Für Vulkanfans und die lokale Vulkantourismusbranche wäre eine dauerhafte Aktivitätsabnahme unerfreulich, denn nach dem scheinbar dauerhaft etablierten Aufstiegsverbot am Stromboli, ist der Fuego eine recht anständige Alternative für alle, die mit einem Vulkanausbruch auf Tuchfühlung gehen wollen. Sicherlich ist für uns Europäer eine Reise nach Guatemala teurer als zum Stromboli, aber die Mehrkosten sind im Vergleich zu Zielen wie Ibu, Dukono und Yasur relativ überschaubar. Außerdem ist der Vulkantourismus am Fuego inzwischen gut etabliert und ausgebaut. Mit ein wenig Glück gibt es aber auch bald wieder einen Vulkanausbruch auf Island, den man auch noch recht gut erreichen kann, wobei Island ganz bestimmt kein preisgünstiges Reiseziel ist.


Mayon mit Domwachstum und Erdbeben

Am philippinischen Vulkan Mayon geht die Aktivität weiter: Der Lavadom wächst und es bildeten sich 2 Lavaströme, die durch Schluchten im oberen Bereich des Vulkans fließen. Sie sind 2,8 und 1,3 km lang. Es kommt zu Abgängen von Schuttlawinen und pyroklastische Ströme. Gestern meldete PHILVOLCS 7 pyroklastische Dichteströme, die sich vom Lavadom lösten. Von den Fronen der beiden Lavaströme in den Schluchten von Mi-isi und Bonga gingen sogar 8 Dichteströme ab. Es wurden 216 Steinschläge registriert. Das seismische Netzwerk fing zudem die Signale von 79 vulkanisch bedingten Erdbeben auf. Sie werden von Fluidbewegungen im Untergrund verursacht. Ein Ende der Eruption ist nicht in Sicht.


Piton Fournaise mit aktivem Lavastrom

Die Eruption am Piton de la Fournaise geht weiter. Der Tremor ist relativ stabil und es ist ein Lavastrom unterwegs. Die Vulkanologen vom OVPF schreiben, dass man einen Überflug über den Vulkan machen konnte und dass die Lavafront in 1,8 km Entfernung von der Küstenstraße lokalisiert wurde. Sie soll seit 2 Tagen nicht mehr weiter fortgeschritten sein. Seit Eruptionsbeginn am 2. Juli wurden ca. 4,5 Millionen Kubikmeter Lava gefördert.

Vulkan-News am 06.07.23: Piton Fournaise

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Aktivität: Lavaströme

Lavafront am Piton Fournaise stagniert

Am Piton de la Fournaise auf La Réunion geht der Vulkanausbruch weiter, allerdings mit leicht rückläufiger Tendenz. Bereits gestern berichteten die Vulkanologen vom OVPF, dass die Front des Lavastroms aus der Nordöstlichen Spalte stagnierte. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie die 1300 m Höhenmarke erreicht. Die aktivsten Teile des Lavastroms bewegten sich in der Region, die Grandes Pentes genannt wird und hatten sich zwischen 2 und 2,5 km von der Spalte entfernt. Die Förderrate lag zwischen 5 und 10 Kubikmeter pro Sekunde.

Heute Morgen wurde beobachtet, dass sich der aktive Teil der Eruptionsspalte auf einen Förderschlot beschränkt, um den sich ein Schlackenkegel formierte. Der Schlot war strombolianisch tätig und glühende Schlacken wurden einige 10er Meter hoch ausgeworfen. Die Lavastromaktivität hielt weiter in dem beschriebenen Bereich an, ließ aber nach.

Nach einem vulkanotektonischen Erdbeben der Magnitude 2,3 fiel gestern Abend der Tremor deutlich ab und bewegt sich seitdem auf niedrigem Niveau.

Der Piton de la Fournaise ist für seine häufigen Eruptionen bekannt. Im Durchschnitt bricht er alle neun Monate aus. Die Eruptionen sind oft spektakulär, aber in der Regel nicht explosiv. Stattdessen fließt die Lava relativ ruhig aus dem Vulkan und breitet sich über die umliegende Landschaft aus. Der Vulkan wird vom OVPF sorgfältig überwacht, um Ausbrüche vorherzusagen und die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Es gibt seismische Überwachungssysteme, GPS-Messungen und regelmäßige Überflüge, um den Zustand des Vulkans zu beobachten.

Der Piton de la Fournaise ist auch ein beliebtes Touristenziel auf La Réunion. Besucher können Wanderungen unternehmen, um den Vulkan und seine beeindruckende Landschaft zu erkunden. Es gibt markierte Wanderwege, die es ermöglichen, die Lavaflüsse und Krater aus sicherer Entfernung zu besichtigen.

Piton Fournaise am 04.07.23

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Aktivität: Lavastrom

Vulkanausbruch am Piton de la Fournaise geht weiter

Der Vulkanausbruch am Piton de la Fournaise setzt sich fort, und ein Lavastrom fließt im Südosten des Vulkans. Der zweite Lavastrom im Norden des Osthangs hat seine Aktivität gestern Abend eingestellt. Er begann vor dem derzeit aktiven Strom zu fließen. Die Förderrate des verbleibenden Lavastroms aus der südöstlichen Eruptionsspalte schreitet nur langsam voran. Die Geschwindigkeit der Lavafront wird auf 40 m pro Stunde geschätzt. Der Lavastrom ist mehr als 3,5 km lang und noch mehr als 2 km von der Küstenstraße RN 2 entfernt. Abends versammeln sich an der Straße viele Schaulustige, um den Lavastrom aus der Ferne zu besichtigen. Eine Annäherung an die Lava ist verboten, und es ist klar, dass die Küstenstraße gesperrt werden wird, sobald die Lava sich ihr nähert. Der Lavastrom hat bald die Basis des steilen Abhangs der Enclos Fouqué erreicht. Dort nimmt das Gefälle ab, und der Lavastrom wird noch langsamer werden. Gestern wurde die Förderrate auf 5 bis 20 Kubikmeter pro Sekunde geschätzt, und es ist fraglich, ob diese Förderrate ausreichen wird, damit die Lava die Straße erreicht. Trotzdem ist der Ausbruch interessant, da es der erste seit vielen Jahren ist, der sich auf dem Osthang in Richtung Küste bewegt.

Der Tremor nahm gestern sprunghaft ab, ist seitdem aber stabil. Die Wärmestrahlung betrug zuletzt 312 MW. Aktuell hängt der Vulkan in Wolken und Beobachtungen sind unmöglich.

In den Jahren 2004 und 2007 gab es größere Eruptionen am Piton de la Fournaise, bei denen die Lavaströme den Ozean erreichten. 2004 waren die Absperrungen noch nicht so rigoros wie heute, und die Behörden erlaubten Interessierten den Besuch der Lavafront am Ocean Entry. Damals herrschte ein ziemlich großer Andrang von Besuchern, und es kam natürlich zu einigen Verletzungen und verirrten Personen, weshalb seitdem die Eruptionsgebiete großräumig abgesperrt werden. Es erfordert zwar beträchtlichen Aufwand, Menschenmassen am Vulkan zu überwachen, aber ich finde die neue Sicherheitspolitik bedauerlich. Damals wurde das Vulkanobservatorium von einem deutschstämmigen Vulkanologen geleitet, der viel Kritik einstecken musste, weil er Besuchern ermöglichte, die Eruptionen aus nächster Nähe zu betrachten. Leider kam es 1998 zu einem tödlichen Unfall eines Kindes, weshalb die Nachfolgerin der Leitung des Observatoriums und der Zivilschutz nun eine rigorose Sperrung der Eruptionszentren durchführen.

Piton Fournaise am 03.07.23

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Aktivität: Lavaströme

Weitere Eruptionsspalten öffneten sich am Piton Fournaise

Gestern war ein spannender Tag am Piton de la Fournaise. In dem französischen Überseedepartment La Réunion brach morgens der Inselvulkan aus. Zuerst öffnete sich eine gut 300 Meter lange Eruptionsspalte im Nordosten des Vulkans. Sie befand sich auf einer Höhe von 2050 Metern am unteren Hang des Kraterkegels Dolomieu. Die Förderrate dieser Spalte war relativ bescheiden, und sie versiegte im Laufe des Tages.

Am Nachmittag gegen 13:30 Uhr Ortszeit entstand ein neues Risssystem unterhalb der ersten Spalte. In einer Höhe von 1800 Metern entstanden drei Risse in der Nähe des Kraters Fontaine. Die Förderrate war auch hier relativ bescheiden, aber es bildete sich ein Schlackenkegel, und ein Lavastrom floss, der bis zum Abend einige hundert Meter weit gereicht hatte.

Gegen Abend, genauer um 17:50 Uhr, kam es zu einer weiteren Rissbildung. Diesmal öffnete sich eine Eruptionsspalte im Südosten des Vulkans, aber immer noch in der hufeisenförmigen Depression der Caldera. Diese Spalte liegt über 3 km von den ersten Eruptionsspalten entfernt, oberhalb des Kraters Grand Bénard, der beim Ausbruch von 1972 entstanden ist und sich auf einer Höhe von 1800 Metern befindet. Diese Eruptionsspalte erwies sich bis jetzt als das aktivste der drei Eruptionszentren. Innerhalb von 4 Stunden überwand die Lavafront gut 500 Höhenmeter und befand sich am späten Abend auf einer Höhe von 1300 Metern. Sie erreichte die Vegetationsgrenze im Grand Brulé. Erste Schätzungen der Förderrate, die mittels Messung der Wärmestrahlung via Satellit durchgeführt wurden, ergaben einen Fluss von 12 Kubikmetern Lava pro Sekunde. Aus der ersten Spalte wurden nur etwa 5 Kubikmeter pro Sekunde gefördert. Gestern Abend wurde bei MIROVA eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 4326 MW angezeigt.
Eruptionen, bei denen sich an verschiedenen Orten des Vulkans mehrere Eruptionsspalten öffnen, zählen gewöhnlich zu den spannendsten Ausbrüchen am Fournaise. Insbesondere Spaltenöffnungen im Osten haben das Potenzial, größere Lavaströme zu erzeugen, die den Ozean erreichen könnten. Da sich die Aufheizphase des Vulkans diesmal über mehrere Wochen hinzog und währenddessen öfter mit einem Ausbruch gerechnet wurde, könnte sich entsprechend viel Magma angesammelt haben, sodass die Eruption länger andauern könnte. Weitere Spaltenöffnungen sind möglich, obwohl es derzeit keine Hinweise darauf gibt.