Campi Flegrei: Neue Forschungsergebnisse zum Hydrothermalsystem

In diesem Video erklärt Marceau Greese (Uni Tokyo) wie er das Hydrothermal System der Solfatara erkundet hat. Die Solfata ist der aktivste Krater der Phlegräischen Felder, welche auf italienisch Campi Flegrei heißen. Die Campi Flegrei liegt in Sichtweite von Neapel und dem Vesuv. Im Gebiet der Campi Flegrei befinden sich 2 verschachtelte Calderen, welche in der Lage sind gewaltige Eruptionen zu erzeugen. Die Stadt Pozzuoli liegt in diesen Calderen. Aufgrund der Nähe zur Millionenstadt Neapel und der exponierten Lage von Pozzuoli wird der Caldera-Vulkan genaustens überwacht. Allerdings gestaltet sich die Prognose von Eruptionen hier besonders schwierig. Zum einen wurde hier noch nie ein Vulkanausbruch mit modernen Messinstrumenten beobachtet, zum anderen ist die gesamte Situation sehr komplex: Es gibt ein sehr aktives hydrothermales System, welches Signale überlagern könnte, die möglicherweise vom aufsteigenden Magma stammen. Daher versuchen Wissenschaftler zu verstehen, wie das Hydrothermal System der Phlegräischen Felder arbeitet.

Marceau Greese hat dazu auf 2 Methoden zurückgegriffen. Mittels Geoelektrik wurde die Leitfähigkeit des Untergrundes untersucht. Je nach Beschaffenheit des Materials ist die elektrische Leitfähigkeit eine andere. So erhält man ein Bild oberflächennaher Strukturen. Um den tieferen Untergrund zu kartieren, wertete der Forscher seismische Daten aus. Laufzeitunterschiede von Erdbebenwellen liefern Hinweise auf verschiedene Materialien, die von den Wellen durchlaufen werden. So gelang es Marceau Greese ein recht detailliertes Bild vom Untergrund der Solfatara zu bekommen. Er hat sich besonders auf das Umfeld der „Fumarole Grande“ konzentriert. Wie es dort aussieht, erfahrt ihr im Video oben. Es gibt englische Untertitel.

Letztes Jahr ereignete sich in der Solfatara ein tragischer Unfall, bei dem fast eine ganze Familie zu Tode kam. Seitdem ist die einstige Touristenattraktion gesperrt. Das Gleiche gilt für den Campingplatz, der sich am Rand des Vulkankraters befindet.

Kilauea: Lavadelta wächst

Die Leilani-Eruption am Kilauea auf Hawaii geht weiter. Der Schlackenkegel um Spalte 8 ist nun 60 m hoch. Die Lavafontänen überragen den Rand des Kegels nur noch selten. Wissenschaftler des HVO haben das Tempo der Lava im oberen Bereich des Lavastroms gemessen: am Wochenende erreichte die Lava eine Geschwindigkeit von 35 km/h. Gestern wurden 25 km/h gemessen. Bei diesen Geschwindigkeiten ist eine Flucht zu Fuß, vor herannahender Lava schwierig. Der kanalisierte Lavastrom ist 14 km lang und mündet bei Kapoho ins Meer. Das Lavadelta wächst mit einer Rate von 50 m pro Tag. Die Wachstumsrate betrug zuvor 200 m am Tag. Das Delta ragt mittlerweile gut 1 km ins Meer hinein und ist 2 km breit. Die Landschaft verändert ihr Gesicht nachhaltig. Allerdings ist es noch unklar, wie beständig das neu geschaffene Land sein wird. Die Kraft des Wassers nagt beständig an der Lava und wird das Delta zum großen Teil wieder abtragen. Auch die Lavaströme auf Land werden im tropischen Klima Hawaii’s schnell mit Vegetation überdeckt.

Campi Flegrei: Zugang zur Solfatara weiterhin gesperrt

Kurz vor Beginn der Reisesaison ist die Solfatara bei Pozuolli weiterhin gesperrt. Das Gleiche gilt für den Campingplatz. Dies berichtet Vereinsmitglied Stefan Tommasini. Die Sperrung wurde im Herbst letzten Jahres eingerichtet, infolge eines dramatischen Unfalls, bei dem fast eine ganze Familie den Tod fand. Damals war ein Kind über die Absperrungen geklettert und ist in der Nähe der Schlammquellen in einem Erdloch eingebrochen. Seine Eltern kamen bei dem Rettungsversuch ebenfalls ums Leben, nur der Bruder überlebte die Tragödie.

Die Solfatara ist ein Vulkankrater in der Caldera Campi Flegrei. In der Solfatara manifestieren sich die Kräfte des Vulkanismus am deutlichsten: Fumarolen und Schlammquellen brodeln in dem Kessel. Bis Dato war sie ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen, die den Golf von Neapel besuchen.

Campi Flegrei und Solfatara: Schwarmbeben

Im Gebiet der Caldera Campi Flegrei bei Pozuolli in Italien manifestierte sich heute Nachmittag ein Schwarmbeben. Bisher wurden 22 schwache Erdstöße in geringer Tiefe registriert. Das stärkste Erdbeben brachte es auf eine Magnitude von 2,8 und wurde von Anwohnern wahrgenommen. Die Epizentren liegen nordöstlich der Solfatara im Stadtteil Antiniana. Ein vulkanotektonischer Ursprung der Beben scheint wahrscheinlich. In den letzten Monaten kam es immer wieder zu solchen Schwarmbeben.

Campi Flegrei: Unfall mit Todesopfern in der Solfatara

Update 13.09.2017

Familie in Loch eingebrochen

Der Hergang der Tragödie, bei der 3 Mitglieder einer Familie ums Leben kamen, hat sich ein wenig geklärt. Die leblosen Körper wurden scheinbar aus einem 1,5 m tiefen Loch geborgen. Dieses wird mit vulkanischen Gasen gefüllt gewesen sein, in denen die Menschen erstickten. Nach einem Bericht im Daily Star öffnete sich das Loch unter dem Gewicht des Vaters, der seinen bewusstlosen Sohn bergen wollte. Dieser war offenbar zuvor über eine Absperrung geklettert und im weichen Untergrund eingesunken. Die Mutter wollte den Vater retten, stürzte dabei scheinbar ebenfalls in das Loch und starb. Zu ähnlichen Unfällen kommt es in fumarolisch aktiven Gebieten immer wieder: der Boden ist oft unterhöhlt und kann plötzlich einbrechen. Meistens verbrennen sich die Menschen in kochendem Wasser, oder heißen Gasen die Beine. Auch Todesopfer sind immer wieder zu beklagen.

Originalmeldung:

Tödlicher Unfall in der Solfatara

Im Krater der Solfatara, welcher in der Caldera Campi Flegrei liegt, kam es zu einem dramatischen Unfall, bei dem 3 Mitglieder einer Familie ums Leben kamen. Laut der Nachrichtenagentur Ansa, ist der 11 jährige Sohn der Familie über Absperrungen geklettert und in den Gasen ohnmächtig geworden. Die Eltern wollten ihren Sohn retten und verloren ebenfalls das Bewusstsein. Ein weiteres Kind der Familie beobachtete das Geschehen. Rettungskräfte konnten die 3 nur noch Tod bergen. Sie waren in den giftigen Dämpfen erstickt. Der genaue Unfallhergang ist noch unklar und es gibt unterschiedliche Berichte: Einige sagen, dass der Junge in eine Spalte gefallen war, andere sprechen von Treibsand (wo soll der sein?) in dem der Junge stecken geblieben sein soll. Eine weitere Version sagt, er wäre in einem der Schlammpools eingesunken.

Vulkanische Gase sind extrem gefährlich! Erfahrene Vulkanbeobachter haben höchsten Respekt vor dieser Vulkangefahr, oft nachdem sie selbst negative Erfahrungen damit gemacht haben. Mir persönlich gibt der Vorfall Rätsel auf: an welchem Gas sind die Opfer erstickt? Sollte sich Kohlendioxid in Bodennähe, oder in einer Grube gesammelt haben? Die Schwefelgase der Solfatara sind in den meisten Bereichen (mit Ausnahme in dem Bereich der Großen Fumarole) eigentlich nicht so hoch konzentriert, dass man sofort ohnmächtig umfällt. Hat sich die Gaskonzentration geändert? Dass wäre ein Anzeichen für eine Aktivitätszunahme des Vulkans.

Spannend dürfte auch sein, ob und wie die Behörden nach dem dramatischen Ereignis reagieren. Wird nun der Zugang zum Krater limitiert, wie es am Ätna und Stromboli nach Unfällen der Fall war und ist?

Dieses Video der Campi Flegrei drehte ich im Juni dieses Jahres mit der Kameradrohne. Es zeigt zum Schluss den Bereich der Solfatara in dem sich die Tragödie ereignet haben muss.

Campi Flegrei: Drohnenaufnahmen der Solfatara

 

Drohnenvideo von Solfatara und Monte Nuovo in den Campi Flegrei

Dieses Video entstand im Jahr 2016 mit Hilfe einer Drohne im süditalienischen Caldera Campi Flegrei. Zu sehen ist der Solfatara-Krater und der Monte Nuovo.

Vesuv, Pompeji und Solfatara

Im Jahre 79 n.Chr. brach der Vesuv im Golf von Neapel aus und verschüttete die Städte Pompeji, Herculaneum und Stabiae.  Innerhalb von 2 Tagen wurden die blühenden Städte zerstört und unter einer 12 Meter mächtigen Ascheschicht begraben. Bei der Katastrophe starben mehr als 2000 Menschen. Neue Schätzungen gehen sogar von 10.000 Opfern aus. Die meisten Menschen starben in den Glutwolken der pyroklastischen Ströme, die am 2. Tag der Eruption über die Stadt hinweg strömten. Von diesem Ausbruch ist ein Augenzeugenbericht in Form von Briefen erhalten. Diese Briefe schrieb Plinius der Jüngere an den Historiker Tactius. Plinius zu Ehren werden hohe pilzförmige Aschewolken und Eruptionen von entsprechender Stärke als „Plinianische Eruption“ bezeichnet.

Ganz Pompeji stellt die Momentaufnahme einer Römischen Stadt im Augenblick ihrer Vernichtung dar. Der Vulkanausbruch brachte nicht nur Tod und Zerstörung, sondern konservierte die Trümmer für die Nachwelt. So erhielten Archäologen ein einmaliges Bild vom Leben einer Römischen Stadt. In den Öfen wurden Brote gefunden und auf den Tischen in den Häusern Eierbecher. Flüchtende Menschen rafften ihr Hab und Gut zusammen und versuchten sich in Sicherheit zu bringen. Nicht alle schafften dies. Unter den Opfern waren Sklaven, aber auch reiche Matronen, die versuchten ihren Goldschmuck zu retten.

Inzwischen ist Pompeji von einem neuerlichen Untergang bedroht! Fast 2000 Jahre nach dem verheerenden Vulkanausbruch, drohen die Ausgrabungen Opfer der Witterung und Umweltverschmutzung zu werden. Den Italienern fehlt Geld zur regelmäßigen Sanierung der Ausgrabungen. So ist heute ein wichtiges Gebäude der Ruinenstadt aus der Römerzeit eingestürzt: „Das Haus der Gladiatoren“. Es diente den Berufskämpfern als Treffpunkt und Trainingsstätte, bevor sie in die Arena einzogen. Vermutlich sind starke Regenfälle der letzten Tage Schuld an den Einsturz des 80 qm großen Gebäudes gewesen. Teile der Fassade stürzten auf die Via dell Abbondanza. Das Gebäude stürzte früh morgens ein, noch bevor Besucher durch die Ruinen strömten und so kamen keine Personen zu Schaden.