Herculaneum: Bilder einer römischen Stadt

Diese Bilder von Herculaneum entstanden im Juni 2017. Erstmalig erlebte ich, dass die legendären Bootshäuser mit den skelettierten Opfern der Vesuv-Katastrophe geöffnet waren. Bei meinen vorherigen Besuchen waren sie noch mit Aluminiumplatten verschlossen und nicht zugänglich. Insgesamt gibt es 12 Bootshäuser, von denen jeweils 6 in einer geschlossenen Gebäudefront zusammenhängen und eigentlich nur einzelne Kavernen in einem Gebäude darstellen. In 6 dieser Kavernen sind heute die Skelette zu besichtigen. Bei den Opfern handelt es sich um Menschen, die hinter den dicken Mauern Schutz vor der Katastrophe suchten. Bis zu ihrer Ausgrabung im Jahr 1982 dachte man, dass den meisten Menschen aus Herculaneum die Flucht gelang, doch mindestens 250 Personen blieben zurück: vermutlich handelte es sich überwiegend um Kranke und Schwache, die nicht mehr flüchten konnten. Was genau geschah ist unklar. Es gibt verschiedene Thesen über den Hergang der Katastrophe in Herculaneum. Eine beruft sich auf den Augenzeugenbericht von Plinius, der die Stadt bereits um 18 Uhr weitestgehend zerstört vorfand. Demnach wäre Herculanuem in der Frühphase der Eruption zerstört worden. Eine weitere Hypothese -die auf wissenschaftliche Untersuchungen fußt- geht von folgendem Szenario aus: Die Menschen in den Bootshäusern wurden vom ersten pyroklastischen Strom getötet, der gegen 1 Uhr Nachts vom eruptierenden Vesuv ausging. Dieser wurde durch den Kollaps der Eruptionswolke generiert und war um die 500 Grad Celsius heiß, wobei manche Autoren von 400 Grad ausgehen. Die Menschen in den Bootshäusern starben innerhalb von Sekunden durch thermischen Schock. Die Hitze karbonatisierte organische Materie und ließ Wasser verdampfen. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass relativ viel organische Materie -von Holz über Nahrungsmitteln bis zu Papyri- erhalten blieben. Bis zum Mittag folgten 3 weitere pyroklastische Ströme, die mehr Material mit sich führten, als der Erste. Asche und Bims drangen in die Gebäude ein und füllten sie von innen auf, bevor sie komplett bedeckt wurden und 20 m tief verschüttet wurden. Daher stürzten die Gebäude nicht ein, wie es vielfach in Pompeji geschah. Die Ablagerungen der pyroklastischen Ströme verfestigten sich zu Tuff, so waren die Gebäude luftdicht abgeschlossen. Ein weiterer Umstand, der die gute Erhaltung der Ausgrabungsstätte erklärt.

Erst im frühen 18. Jahrhundert wurde Herculaneum wiederentdeckt: bei der Ausschachtung eines Brunnens stieß ein Bauer auf das Theater von Herculaneum. Der König von Neapel, Karl von Bourbon, begann ab 1738 mit systematische Ausgrabungen. Diese sind bis heute noch nicht abgeschlossen. Eine der bedeutendste Entdeckung ist die Villa dei Papiri, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Sie wurde bereits im Mitte des 18 Jahrhunderts entdeckt und mittels Tunnelgrabungen erforscht. Ausgegraben wurde sie erst zwischen 1994 und 1998. Die Villa beherbergte einen besonderen Schatz: eine griechische Bibliothek, die 1800 Papyrusrollen umfasste. Die verkohlten Schriftrollen werden bis heute aufwendig restauriert und wissenschaftlich bearbeitet.

Vesuv: Simulation eines Vulkanausbruches

Das INGV-Neapel stellte auf einem Vulkanologen-Kongress eine neue Computersimulation vor, die die ersten Minuten eines Vesuv-Ausbruches zeigt. Durch klicken auf das Bild gelangt ihr zu einem Video von Spiegel-Online mit besagter Animation.

Ziel der neuen Animation sei es, die Bevölkerung im Golf von Neapel auf die Gefahren hinzuweisen, die vom Vesuv ausgehen. Es leben ca. 3 Millionen Menschen im Einzugsgebiet des Vulkans und mehr als 750.000 in der Zone mit der höchsten Gefahrenstufe. Die Simulation zeigt einen Ausbruch mittlerer Stärke, wie er sich zuletzt 1631 ereignete. Die Folgen eines Vulkanausbruches wie im Jahre 79 n.Chr. wären weitaus dramatischer. Damals wurden die Städte Pompeji, Herculaneum und Stabiae zerstört. In der Bronzezeit ereignete sich die Avellino-Eruption die noch stärker war. Dass zeigt, dass die neue Simulation kein worst-case Szenario darstellt, sondern eher eine Verharmlosung des Gefahrenpotentials des Vesuvs ist.

Restaurierung von Pompeji geplant

Die Ausgrabungen des antiken Pompejis sollen endlich vernünftig restauriert werden. Das beschloss der neue Kultusminister Giancarlo Galan, der seinen Vorgänger Sandro Bondi Anfang des Jahres ablöste. Zuvor endbrandete eine hitzige Debatte um den Umgang mit dem römischen Kulturerbe.

Grund der Diskussion war der Einsturz eines Hauses der Gladiatoren-Schule am 6.11.2010 in Pompeji, Einige Tage später stürzte zudem eine Mauer am „Haus des Moralisten“ zusammen. Der schlechte Zustand der Ausgrabung und deren weiterer Verfall wurden jahrelang kritisiert. Dabei sind die italienischen Ausgrabungen der römischen Vergangenheit des Landes große Publikumsmagneten, die jährlich Millionen Touristen anlocken und die Staats,- und Gemeindekassen füllen sollten. Die Betonung liegt auf sollten, denn zumindest in Pompeji ist es ein offenes Geheimnis, das viele Gelder in den mafiosen Strukturen Neapels versickern.

Die groß angelegte Restaurierung soll schon am kommenden Mittwoch beginnen. Zunächst wird die Ruinenstadt gründlich vermessen. Hoffen wir, dass es nicht dabei bleibt. Sollten tatsächliche Renovierungsarbeiten anlaufen, müssen sich Besucher der Ausgrabung wohl auf einige Einschränkungen einstellen.

Pompeji wurde zusammen mit den Städten Herculaneum und Stabiae im Jahre 79 n.Chr durch einen Vulkanausbruch des Vesuvs zerstört. Hier gibt es eine Bilderstrecke von meinem letzten Besuch in Pompeji.

Gebäude in Pompeji eingestürzt

Starke Regenfälle verursachten des Einsturz eines Gebäudes in den Ausgrabungen von Pompeji: Das Haus der Gladiatoren überlebte seinen Aufstieg aus den Aschen nur wenige Jahrzehnte. Italien hat nicht genug Geld für die regelmäßige Sanierung der Ruinenstadt aus der Römerzeit, die im Jahre 79 durch den Ausbruch des Vulkans Vesuv zerstört wurde. Innerhalb weniger Stunden wurde Pompeji unter einer 12 m mächtgen Ascheschicht begraben. Einige Archäologen sind der Meinung, dass Pompeji wieder zugeschüttet werden muss, um es dauerhaft zu konservieren.

Vesuv, Pompeji und Solfatara

Im Jahre 79 n.Chr. brach der Vesuv im Golf von Neapel aus und verschüttete die Städte Pompeji, Herculaneum und Stabiae.  Innerhalb von 2 Tagen wurden die blühenden Städte zerstört und unter einer 12 Meter mächtigen Ascheschicht begraben. Bei der Katastrophe starben mehr als 2000 Menschen. Neue Schätzungen gehen sogar von 10.000 Opfern aus. Die meisten Menschen starben in den Glutwolken der pyroklastischen Ströme, die am 2. Tag der Eruption über die Stadt hinweg strömten. Von diesem Ausbruch ist ein Augenzeugenbericht in Form von Briefen erhalten. Diese Briefe schrieb Plinius der Jüngere an den Historiker Tactius. Plinius zu Ehren werden hohe pilzförmige Aschewolken und Eruptionen von entsprechender Stärke als „Plinianische Eruption“ bezeichnet.

Ganz Pompeji stellt die Momentaufnahme einer Römischen Stadt im Augenblick ihrer Vernichtung dar. Der Vulkanausbruch brachte nicht nur Tod und Zerstörung, sondern konservierte die Trümmer für die Nachwelt. So erhielten Archäologen ein einmaliges Bild vom Leben einer Römischen Stadt. In den Öfen wurden Brote gefunden und auf den Tischen in den Häusern Eierbecher. Flüchtende Menschen rafften ihr Hab und Gut zusammen und versuchten sich in Sicherheit zu bringen. Nicht alle schafften dies. Unter den Opfern waren Sklaven, aber auch reiche Matronen, die versuchten ihren Goldschmuck zu retten.

Inzwischen ist Pompeji von einem neuerlichen Untergang bedroht! Fast 2000 Jahre nach dem verheerenden Vulkanausbruch, drohen die Ausgrabungen Opfer der Witterung und Umweltverschmutzung zu werden. Den Italienern fehlt Geld zur regelmäßigen Sanierung der Ausgrabungen. So ist heute ein wichtiges Gebäude der Ruinenstadt aus der Römerzeit eingestürzt: „Das Haus der Gladiatoren“. Es diente den Berufskämpfern als Treffpunkt und Trainingsstätte, bevor sie in die Arena einzogen. Vermutlich sind starke Regenfälle der letzten Tage Schuld an den Einsturz des 80 qm großen Gebäudes gewesen. Teile der Fassade stürzten auf die Via dell Abbondanza. Das Gebäude stürzte früh morgens ein, noch bevor Besucher durch die Ruinen strömten und so kamen keine Personen zu Schaden.