Bildergalerie: Pyroklastische Ströme am Sinabung

Die Geonauten reisten zwischen dem 11. und dem 19. Januar 2014 nach Sumatra, um die Eruption des Vulkans Sinabung zu dokumentieren.

Der Sinabung liegt im Norden Sumatras, unweit der Millionen-Metropole Medan. Der Vulkan gehört zum System der großen Lake Toba Caldera und ruhte für mehr als 400 Jahre. Er erwachte im August 2010 mit einer Phase explosiver Aktivität aus dem Gipfelkrater. Seitdem meldete er sich immer mal wieder mit kleineren Eruptionen zurück. Die aktuelle Ausbruchsphase begann im September 2012 mit vulcanischen Eruptionen. Zunächst wurden einige Bauernhöfe auf der Vulkanflanke evakuiert. Mit Zunahme der Tätigkeit wurde die Evakuierungszone immer weiter ausgedehnt. Sie schließt nun alle Gebäude und Dörfer in einem 5 km Radius um den Krater ein. Über 22.000 Menschen sind davon betroffen. Sie leben in mehreren Evakuierungszentren im Bezirk Berastagi.

Im Dezember 2013 begann ein Lavadom zu wachsen und pyroklastische Ströme flossen über den Südosthang des Vulkans. Sie legten eine Entfernung von bis zu 5 km zurück und schufen eine fast 1 km breite Schneise der Vernichtung. Die Vulkanasche der wurde vom Wind verweht und wo sie niederregnete erstickte sie alles Leben. Die Feldfrüchte verdarben an den Pflanzen und Fische starben in ihren Zuchtteichen. Allein gelassene Tiere verhungerten. Verwilderte und hungrige Hunde stellten ein zusätzliches Problem für die Mensch dar, die sich nicht evakuieren ließen und in dem Katastrophengebiet ausharrten. Diese Menschen kämpften gegen eine gut 10 cm mächtige Ascheschicht an, die zahlreiche Häuserdächer zum Einsturz brachten.

Wir Geonauten verbrachten mehrere Nächte auf unseren Aussichtsplätzen im Sperrgebiet und fotografierten die pyroklastischen Ströme. Dabei näherten wir uns der Bahn der Glutströme bis auf 2 km. Der zähflüssige Lavastrom des Doms floss wie ein langsames Förderband durch den oberen Bereich eines Canyons und ließ große Lava-Pakete hinab rutschen. Das Gas in der Lava ließ die Pakete zerbersten und es entstanden die gefürchteten pyroklastischen Ströme. Besonders nachts stellten sie ein wunderschönes Naturschauspiel dar, vergleichbar mit der tödlichen Ästhetik einer Atombombenexplosion.

Derweilen gehen die Eruption am Sinabung weiter. Diese Woche will der indonesische Präsident das Katastrophengebiet besuchen. Hoffentlich erhalten die Menschen am Vulkan Hilfe von der Regierung. Bisher stehen sie ziemlich alleine dar.

Sinabung: pyroklastische Ströme

Pyroklastische Ströme am Sinabung.Update 04.01.2014: Die Eruption am Sinabung geht weiter. Heute konnte ich auf der Livecam mehrere pyroklastische Ströme beobachten. Diese erreichten fast den Fuß des Vulkans. Vulkanasche stieg ca. 1,5 km hoch auf. Sollte sich die Aktivität verstärken steht eine Ortschaft in direkter Fließrichtung der Ströme.

Originalmeldung: Sinabung auf Sumatra war auch gestern aktiv. Die Jakarta Post berichtet wurde von einer Aschewolke die ca. 3 km hoch aufstieg. Zudem wurde zumindest 1 pyroklastischer Strom generiert. Dieser legte eine Strecke von 3 km zurück. Alle 15 Minuten soll es zu einer kleineren explosiven Eruption kommen.

Der Lavadom hat ein Volumen von 2,54 Millionen Kubikmeter. Sollte der Dom kollabieren, wäre ein Gebiet von 8 km um den Krater gefährdet. Die bisherige Sperrzone beläuft sich auf 5 km. Über 16.000 Menschen wurden bisher evakuiert.

Suwanose-jima: Eruptionen gehen weiter

Suwanose- jima am 31.12.13. © MODVOLCDas VAAC Tokyo registriert weiterhin Aschewolken, die vom Suwanose-jima aufsteigen. In diesem Jahr wurden bereits 5 Aschewolken gemeldet. Diese steigen ca. 1,5 km hoch auf. Zudem ist der Vulkan strombolianisch aktiv. Silvester wurde vom MODIS-Satelliten ein thermisches Signal regitriert.

Sakura-jima ist derweilen verdächtig ruhig. Die letzte registrierte Aschewolke stieg am 26.12.13 auf.

Vulkane weltweit

Zum Jahresende eine kurze Zusammenfassung des vulkanischen Geschehens.

Ätna: der Ausbruch, der am 29.November begann ist noch nicht ganz vorbei. Der Tremor ist rückläufig, aber noch auf erhöhtem Niveau. Visuelle Beobachtungen sind wegen schlechtem Wetter derzeit nicht möglich.

Sinabung: am Vulkan auf der indonesischen Insel Sumatra wächst ein Lavadom. Pyroklastische Ströme legen eine Distanz bis zu 3,5 km zurück. Die Sperrzone um den Vulkan beträgt 5 km.

Shiveluch: in Kamtschatka geht die Eruption des Domvulkans weiter. Das VAAC Tokyo registrierte in den letzten 24 Stunden 2 Eruptionen.

Suwanose-jima: im Süden Japans ist der Inselvulkan weiterhin aktiv und eruptierte mehrmals Aschewolken.

Chaparrastique: Vulkanausbruch

In El Salvador ist der 2129 m hohe Stratovulkan ausgebrochen. Er eruptierte eine hoch aufsteigende Aschewolke. Über benachbarte Ortschaften kam es zu Ascheniederschlag. Zahlreiche Menschen wurden evakuiert. Der Alarmstatus wurde auf Gelb erhöht.

Der letzte größere Vulkanausbruch des Chaparrastique fand 1976 statt. Damals wurden einige Gemüsefelder in Mitleidenschaft gezogen. Zuvor war der Vulkan strombolianisch Tätig. Der Vulkan liegt 11 km von der nächsten größeren Stadt San Miguel entfernt. Das Auswärtige Amt mahnt zur besonderen Vorsicht bei Reisen in El Salvador.

Ätna: Eruption aus dem NSEC

Hocher Tremor. © INGVWas eigentlich der Paroxysmus No. 20 hätte werden sollen, scheint sich in einer relativ stabilen Eruption aus dem Neuen Südostkrater zu etablieren. Die Eruption ist von stromolianischen Explosionen, Ascheausstoß und effusiver Tätigkeit gekennzeichnet. Der Tremor ist auf deutlich erhöhtem Niveau mit einigen Spitzen, die Episoden mit gesteigerter Aktivität anzeigen. Wie es weiter geht lässt sich schwer beurteilen. Ich kann mich nur an 2 solcher „ungewöhnlichen Paroxysmen“ erinnern. Damals dauerte die Aktivität bis zu 3 Tage.

Der Flughafen von Catania ist gesperrt. Es herrscht Nordwind und die Asche driftet Richtung Flughafen. Laut Wetterprognose soll die Windrichtung erst Donnerstag wechseln.

Ätna: Paroxysmus No. 20

Aschewolke am Ätna. © Studio7Update 11.00 Uhr: der Tremor steigt wieder und die Eruption strebt einem 2. Höhepunkt entgegen.

Der 20. Ätna-Paroxysmus dieses Jahres verlief (und verläuft) recht ungewöhnlich. Der Vulkanausbruch begann ohne längeres Vorspiel und dauerte ungewöhnlich lange. Allerdings war die Hauptphase der Eruption weniger stark als bei den meisten vorangegangenen Ausbrüchen. Eine mehrere Hundert Meter hohe Lavafontäne entstand diesmal nicht. Boris Behncke berichtet von Phasen starker strombolianischer Tätigkeit und mehreren kurzlebigen Lavaströmen. Zur Zeit wird eine Aschewolke ausgestoßen und ein Lavastrom fließt über die Ostflanke des Neuen Südostkraterkegels. Der Tremor ist rückläufig, aber immernoch deutlich erhöht.

Sinabung: erneute Eruption

Der Sinabung auf der indonesischen Insel Sumatra kommt nicht zur Ruhe. Seit September brach der Vulkan bereits mehrmals aus. Heute spuckte er Vulkanasche und Lapill bis zu 8 km hoch. Rotglühende Lavabomben landeten in größerer Entfernung zum Krater. Menschen flüchteten in Panik, als der Vulkan ausbrach. Mittlerweile verließen gut 12000 Menschen die Umgebung des Vulkans.

Fotogalerie: Ätna Paroxysmus No. 16/2013

 

Der 16. Ätna-Paroxysmus des Jahres 2013 ereignete sich in der Nacht vom 16. auf den 17. November. Die Geonauten Martin, Thorsten und Marc campierten am Rand des Valle del Bove und beobachteten den Vulkanausbruch aus gut 2000 m Entfernung.

Erst einen Tag vor der paroxysmalen Eruption entschlossen sich die Geonauten dem Ätna einen Besuch abzustatten. Die Anzeichen für einen baldigen Vulkanausbruch standen gut: der Tremor war relativ hoch und es gab Phasen strombolianischer Tätigkeit. Allerdings ließ sich zu diesem Zeitpunkt nicht genau abschätzen wann es zu einem neuen Paroxysmus kommen wird.

Mein Flieger ging am Samstag gegen 9.00 Uhr. Auf dem Flughafen checkte ich noch einmal den Tremor und kam zu dem Schluss, dass der ersehnte Ausbruch nicht mehr lange auf sich warten lassen wird.

In Catania angekommen wurde ich direkt von einer SMS empfangen, deren Absender Thorsten und Martin waren: „Seismik steig, beeil dich!“, sie waren gut 2 Stunden vor mir angekommen und befanden sich bereits auf dem Weg zur Sapienza. Dort trafen wir uns wenig später und nahmen die Seilbahn zur Montagnola. Zu unserer unangenehmen Überraschung war die Kantine dort geschlossen und ausgeräumt: Nix war mit einem wärmenden Kaffee, oder einer Ergänzung des mitgebrachten Proviantes. Aber wir mussten zum Glück nicht lange auf den Ausbruch warten. Schon bei weiterer Annäherung Richtung Gipfelkrater merkten wir, dass die strombolianischen Eruptionen an Häufigkeit und Stärke leicht zulegten. Wir bestiegen den Krater von 2003, der knapp einen Kilometer vom Neuen Südostkrater entfernt liegt und Beobachteten die Eruptionen. Martin beschloss noch schnell auf den alten Südostkrater zu steigen, während Thorsten und mir das Risiko zu hoch erschien. Ich war noch von meiner Erfahrung vom 16. März geprägt, als der Paroxysmus unerwartet stark ausfiel und ich mich zum schnellen Rückzug gezwungen sah. Diesmal wollte ich die Hauptphase der Eruption nicht mit Rennen verbringen und bezog am alten „Bellvedere“ Position. Dort angekommen wurden die Strombolianer bereits deutlich stärker, trotzdem errichteten wir erst einmal unser Lager. Eine Stunde später kam dann auch Martin an, der einen atemberaubenden Blick in den Neuen Südostkrater erlebt hatte.

Kurz darauf steigerten sich die strombolianischen Eruptionen zu einer kontinuierlichen Lavafontäne. Unter ohrenbetäubendes Getöse stieg die glühende Lava bis zu 500 m hoch auf und bedeckte den gesamten Kegel des neuen Kraters. Mit argwöhnischen Augen beobachtete ich die Lavafontäne und die Driftrichtung der Eruptionswolke. Letztere zog zuerst in unserer Richtung, änderte diese aber in der Höhe, sodass wir von Ascheniederschlag verschont blieben. Die glühenden Lavabomben landeten auch praktisch alle auf dem Krater-Plateau auf Höhe des Torre del Filosofo. Der Ausbruch blieb deutlich kleiner als am 16. März und an unserem Standpunkt bestand keine Gefahr.

Plötzlich stob eine kugelförmige Lichtkaskade in den Himmel, gefolgt von einem trockenen Detonationsknall. Lavabrocken flogen gleichmäßig verteilt in alle Richtungen und prasselten dicht an dicht nieder. Der gesamte Südostkegel glühte. Der Boden vibrierte durch die Erschütterung der Explosion.  Meine Augen suchten den Himmel nach herannahenden Lavabomben ab, aber alle landeten in einem Umkreis von 1 km um den Neuen Südostkrater. Da war eine besonders große Lavablase geplatzt. Dieses atemberaubende Phänomen widerholte sich mehrmals.

Ein Lavastrom begann in südwestlicher Richtung zu fließen und erreichte ungefähr die Höhe des früheren Torre del Filosofo. Die Reste des Gebäudes dort sind nun endgültig unter Lava begraben. Ein weiterer Lavastrom begann in östliche Richtung zu fließen, blieb allerdings vergleichsweise klein.

Nach knapp 2 Stunden wunderten wir uns, dass die Eruptionsstärke nur wenig nachzulassen schien. Der Paroxysmus dauerte ungewöhnlich lange und so blieb uns Zeit die Augen vom Krater abzuwenden und auf die Details der Landschaft zu achten. Das Licht des Vollmonds konkurrierte mit dem roten Schein der Lavafontäne und tauchte den Ätna in ein unheimliches Zwielicht. Die Aschewolke zog über das Valle del Bove hinaus und regnete wie ein schwarzer Vorhang Richtung Milo ab. Weiter hinter uns versammelten sich einige andere Vulkanbeobachter und wir wunderten uns, warum sie nicht näher kamen. Später erfuhren wir, dass die Polizei den Zugang zur Hochebene gesperrt hatte. Da haben wir richtig Glück gehabt, zeitig angekommen zu sein.

Gegen 4 Uhr ließ die Eruptionsstärke nach und wir zogen uns in die Zelte zurück. Richtig schlafen konnten wir bei dem anhaltenden Eruptionslärm allerdings nicht. Zur Morgendämmerung war unsere Ätna zwar müde, aber noch nicht ganz zur Ruhe gekommen. Strombolianische Eruptionen hielten praktisch den ganzen Tag an. Mittags machten wir uns an den Abstieg und beobachteten den Vulkan vom Parkplatz aus. Am Abend verstärkte sich die Aktivität erstaunlicher Weise wieder etwas und kurze Lavaströme flossen aus der Flanke des Neuen Südostkraters. Gegen 23 Uhr nahm die strombolianische Aktivität wieder ab und die Geonauten fielen zeitgleich mit dem Ätna in wohlverdienten Schlaf.