Krakatau: Kann sich die Katastrophe von 1883 wiederholen?

In diesem Artikel geht es um meine Einschätzung der Lage und den letzten Informationen zum Hergang der Katastrophe. Weitere Artikel mit Videos und Fotos weiter unten.

Der Tsunami, der gestern Abend Teile der Küsten Westjavas und Ostsumatras heimsuchte, war mit einer Höhe von 3 m relativ klein. Er lief ca. 20 m die Küste hoch. Trotzdem gab es mindestens 222 Todesopfer. Die meisten Menschen erwischte es direkt am Strand, bzw. in Häusern und Ferienbungalows in vorderster Küstenlinie. Unter den Opfern befinden sich viele Touristen, von denen die meisten aus Indonesien stammen dürften. Was war passiert? Gestern begann eine paroxysmale Eruption, in deren Verlauf es zu einem Hangrutsch und partiellen Kollaps der Vulkanflanke kam. Der Hangrutsch löste einen Tsunami aus. Dieser erreichte die Küsten um 21.03 Ortszeit. Im Kommuniqué der zuständigen Behörde heißt es, dass zwar starker Tremor mit einer Amplitude von 58 mm registriert wurde, aber kein seismisches Signal, welches auf einen (unterseeischen) Kollaps hindeutete. Die genaue Datenanalyse lief heute morgen noch.

Laut neuen Aussagen des GFZ-Potsdam, soll die Welle 24 Minuten nach dem Kollaps in Ostjava aufgelaufen sein. Sie ist nach diesen Angaben ca. 100 km/h schnell gewesen. Ich frage mich, woher man den genauen Zeitpunkt des Kollapses kennt, wenn keine seismischen Signale registriert wurden? Haben Augenzeugen die sich anbahnende Katastrophe beobachtet? Allerdings registrierte das EMSC um 20.55 Uhr Ortszeit ein Erdbeben der Magnitude 5,0. Das Hypozentrum lag in nur 5 km Tiefe und ca. 30 km östlich der Vulkaninsel Krakatau. Ich halte es für möglich, dass die Lokalisierung des Bebens nicht genau war und dass sich das Beben stattdessen unter dem Vulkan ereignete. Es ist nicht auszuschließen, dass es den Zeitpunkt des Kollapses markiert, oder diesen triggerte. Allerdings wäre der Tsunami dann gut 350 km/h schnell gewesen. Ein recht hoher Wert für die relativ geringe Wassertiefe zwischen Krakatau und den Hauptinseln, doch wenn man bedenkt, dass Tsunamis im tiefen Wasser bis zu 800 km/h schnell werden können, ist das nicht unmöglich.

Spätestens seit dem Kollaps sind phreatomagmatische Eruptionen im Gange: Magma kommt in Kontakt mit Wasser, welches die Eruption verstärkt. Sollte Meerwasser direkt bis in den Magmenköper eindringen, könnten die Explosionen so stark werden, dass es den Anak Krakatau komplett zerreißt.

Doch nun zur eigentlichen Fragestellung des Artikels. Bei der bekannten Katastrophe von 1883 wurde eine Serie sehr starker Tsunamis ausgelöst. Diese wurden durch Kollaps des Krakatau verursacht. Der Vorgängervulkan des heutigen Anak Krakatau war deutlich größer, als die aktuelle Vulkaninsel. Von daher ist die jetzt zur Verfügung stehende Masse geringer. Sollte es zu weiteren Kollaps-Ereignissen kommen, sind diese wahrscheinlich schwächer als 1883. Aber nichtsdestotrotz besteht -meiner Meinung nach- genug Potenzial für weitaus größere Tsunamis, als jener von gestern. Wie immer, wenn es um Vulkane und Erdbeben geht: solche Ereignisse sind nur schwer vorherzusagen. Selbst wenn wir nun wissen, dass Potential für eine größere Katastrophe besteht, lässt sich nicht sagen, ob sie tatsächlich eintreten wird. Meiner Einschätzung nach sollte man die Küstenregion der Hauptinseln meiden und in höher gelegenen Gebieten schlafen. Und das solange, wie der Anak Krakatau phreatomagmatisch eruptiert.

1883 war der Vulkan mehrere Monate vor der Katastrophe aktiv. Es gab starke Eruptionen, Erdbeben, kleinere Kollaps-Ereignisse. Insofern erinnern mich die Geschehnisse vor der damaligen Katastrophe, an das, was wir nun sehen. Es gibt 2 Theorien dazu, warum der Krakatau 1883 so fatal eruptierte, dass es zum Kollaps nebst Tsunamis kam. Die ältere Theorie besagt, dass sich unterseeische Risse bildeten, durch die große Mengen Meerwasser in die Magmakammer einströmten. Die so erzeugten Dampfexplosionen zerrissen den Vulkan. Eine neuere Theorie geht davon aus, dass sich im Untergrund 2 verschiedene Magma-Arten mischten, was starke Explosionen verursachte. Ich halte es auch für möglich, dass beide Ereignisse eintraten und so zur Katastrophe führten.

Obwohl der Krakatau einer der gefährlichsten Vulkane der Welt ist, ist er nicht einer der am besten überwachten. Dazu fehlt den Indonesiern das Geld. Zum Anfang des Millenniums gab es ein Gemeinschaftsprojekt mit dem GFZ und die Ansätze waren gut. Doch als es keine weiteren Fördermittel gab, fielen immer mehr Geräte aus. Allerdings gibt es mehrere seismische Stationen. Ich selbst besuchte das kleine Observatorium an der Ostküste Javas öfters und besichtigte die Messstationen am Vulkan. Diese wurden bei Eruptionen in den vergangenen Jahren immer wieder beschädigt und liefen zuletzt nicht fehlerfrei. Allerdings muss es gestern zum spontanen Ausfall mehrere Messstationen gekommen sein, als der Vulkankegel teilweise kollabierte. Das hätte die Vulkanologen alarmieren können, das etwas Größeres passiert sein musste. Trotzdem stand nur wenig Zeit zur Verfügung, um Alarm zu geben: es blieben nur wenige Minuten, um die Bevölkerung vor einem Tsunami in der Sundastraße zu warnen. Künftig wird man auch nicht viel Zeit haben, um zu flüchten, selbst wenn Alarm gegeben werden sollte. Bei größeren Tsunamis wird es nicht ausreichen, um zu Fuß eine genügend große Distanz zurück zu legen. Per fahrbaren Untersatz hätte man evtl. noch eine Chance. Umso wichtiger erscheint mir eine lückenlose Beobachtung des Vulkans. So wurde es z.B. versäumt, mit Hydrophonen nach verdächtigen Geräuschen zu lauschen, wie man es zuweilen am Stromboli macht, wenn der Vulkan stärker ausbricht.

Manam: große Eruption im Gange

Update 21:15 Uhr: MIROVA registriert eine hohe thermische Strahlung von 353 MW, Ein weiteres Indiz für eine größere Eruption. Ursachen der Thermalstrahlung könnten große Mengen Tephra sein, pyroklastische Ströme, oder/ und ein Lavastrom.

Originalmeldung: Heute sorgt der Manam in Paupua Neuguinea wieder für Schlagzeilen: Das VAAC Darwin registriert eine Aschewolke, die bis in einer Höhe von 15.000 Metern aufsteigt. Das ist die höchste Aschewolke seit langem! Die Aschewolke gefährdet den Flugverkehr. es sieht so aus, als würde der Vulkan ernst machen. Manam ist ein Inselvulkan in der Bismarck-See vor der Nordküste PNGs. Bereits in den letzten Monaten erzeugte der Vulkan sporadische Eruptionen, mit hoch aufsteigenden Aschewolken, pyroklastischen Strömen und Lavaströmen. Eine Ortschaft musste evakuiert werden. Der aktuelle Vulkanausbruch dürfte ebenfalls wieder pyroklastische Ströme generieren und für große Zerstörungen auf der Insel sorgen. Sollten sich dort noch Menschen aufhalten, ist die Gefahr von Todesopfer sehr groß. Es bahnt sich also eine Vulkankatastrophe an. Der Alarmstatus steht auf „rot“.

Popocatepetl: 3 explosive Eruptionen

Der mexikanische Popocatepetl ist dieser Tage auch wieder ziemlich aktiv. Gestern erzeugte er 3 explosive Eruptionen. Glühende Tephra deckte den oberen Hangbereich des Kegels ein. Vulkanasche stieg bis zu 7 km hoch auf. Heute registrierte das VAAC Washington 2 Aschewolken, die Vulkanasche bis in 8 km Höhe ü.N.N. aufsteigen ließen. Da der Popocatepetl eine Gipfelhöhe von 5462 m hat, stieg die Vulkanasche gut 2500 m über den Gipfel auf. Zudem wurden gestern 83 Asche-Dampf-Exhalationen festgestellt. Vulkanischer Tremor erschütterte der Berg.

Nevados de Chillan mit explosiver Eruptionen

Mit dem Nevados de Chillan, war gestern ein weiterer Vulkan explosiv tätig. Es wurde rotglühende Schlacke eruptiert, welche sich im Kraterbereich ablagerte. Das VAAC Buenos Aires registrierte Vulkanasche in 6 km Höhe. In den letzten Wochen kommt es am Vulkan in Chile immer wieder zu sporadischen Eruptionen. In einem der Krater wäscht ein Lavadom, der von den Explosionen immer wieder zerstört wird.

Sabancaya eruptiert Aschewolken

In Peru ist der Sabancaya weiterhin aktiv. In den letzten Tagen zog hier die eruptive Tätigkeit etwas an. Die Vulkanasche steigt bis zu 9 km hoch auf und stellt eine gesundheitliche Gefahr für die Anwohner des Vulkans dar. Der Sabancaya ist seit fast 3 Jahren daueraktiv.

Vulkanausbruch auf dem Mars?

Die Frage, ob es auf dem Mars zu einem Vulkanausbruch gekommen ist, beschäftigt Wissenschaftler und Medien. Seit dem 14. September werden, auf Bildern der Webcam VMC des Mars-Satelliten „Mars Express“, seltsame Wolkenbildungen gesichtet, die scheinbar vom Vulkan Arsia Mons ausgehen. Der Vulkan liegt in der Region Tharsis Montes, in der sich mehrere Vulkane befinden, die als inaktiv gelten. Tatsächlich sehen die Wolkenbildungen aus, wie schmale Aschefahnen, wie wir sie von irdischen Vulkanen kennen. Allerdings zieht sich das schmale Wolkenband über Tausende Kilometer hin. Nach anfänglichen Vermutungen, dass es sich tatsächlich um einen Ausbruch eines Mars-Vulkans handelt, vermuten die Wissenschaftler nun ein meteorologisches Phänomen: An der Vulkanflanke steigt Luft auf, welche sich in der Höhe abkühlt. Eiskristalle kondensieren und bilden die Wolke. Einer anderen Theorie nach, könnte sich an der Vulkanflanke feiner Staub vom letzten Mars-Sturm abgelagert haben. Warme Luftströmungen am Vulkan könnten den Staub nun aufwirbeln und forttragen. Aufgrund der geringen Gravitation auf dem Mars breiten sich Wolken und Staubpartikel sehr weit aus.

Auf dem Mars gibt es mehrere Vulkane. Darunter befindet sich der größte Vulkan des Sonnensystems: Olympus Mons. Er liegt ebenfalls in der Tharsis-Region und ist 22 km hoch. Im gleichen Gebiet gibt es noch die großen Feuerberge Ascraeus Mons, Pavonis Mons und Arsia Mons.

Als aktiv gilt der Vulkanismus auf dem Jupitermond Io. Schon öfters wurden Eruptionswolken aus Schwefeldioxid beobachtet, die mehrere Hundert Kilometer aufsteigen. Es konnte auch die Eruption von Silikaten nachgewiesen werden. Io soll in der Asthenosphäre eine 50 km mächtige Schicht aus Magma besitzen.

Vom Neptunmond Triton kennt man eine besondere Form des Vulkanismus: Dort wird Wasser, bzw. Eis eruptiert. Für mich hört sich das allerdings eher nach Geysiren an.

Ätna: Tremor weiterhin erhöht

Die Eruption am Ätna geht weiter. In der Nacht wurden strombolinaische Explosionen aus dem Sattelvent des NESC beobachtet. Ein Lavastrom ergoss sich aus einem neuen Schlot im oberen Drittel des Kraterkegels. Er floss zunächst in nördlicher Richtung und knickte dann gen Osten ab, um in das Valle del Bove zu fließen. Während der Morgendämmerung gab es eine etwas größere Ascheeruption aus dem „Puttusiddu“ genannten Schlot. Heute Vormittag ist der Tremor weiterhin erhöht und ich gehe davon aus, dass der Lavastrom immer noch aktiv ist. Auf den LiveCams sieht man viel Dampf aus der Bocca Nuova und dem Südostkrater aufsteigen. Unklar ist, ob weiterhin strombolianische Eruptionen generiert werden. Die Sicht der ThermalCams ist von Wolken blockiert. In unserer FB-Gruppe wurden zahlreiche Fotos der Eruption gepostet.

Der Ätna gestern Abend. © Gio Giusa

Ebeko hat die Aktivität gesteigert

Der Kurilen-Vulkan Ebeko ist derzeit besonders oft in den Meldungen des VAAC Tokio vertreten. In den letzten 2 Tagen eruptierte er 15 Aschewolken. Nicht nur die Häufigkeit der Eruptionen ist hoch, sondern auch die Höhe der Aschewolken: diese steigen bis zu 5 km ü.NN auf.

Manam ist ausgebrochen

Der Vulkan Manam in Papua Neuguinea ist wieder ausgebrochen. Das VAAC Darwin registrierte Vulkanasche in 16 km Höhe, ist aber nicht in der Lage die Drift der vermeintlichen Aschewolke anzugeben. Von daher bin ich etwas skeptisch, ob die Eruption tatsächlich so groß war, wie die angaben vermuten lassen. Ich bemühe mich um eine Bestätigung der Eruption.

Semeru mit Aschewolke

Der Semeru auf der indonesischen Hauptinsel Java eruptierte ebenfalls eine Aschewolke. Diese erreichte eine Höhe von 4,7 km über dem Meeresspiegel. Im Krater des Vulkans wächst seit einigen Jahren ein Lavadom. Seine Wachstumsraten sind bisher aber bescheiden.

Anak Krakatau: Erutpion rückläufig

Die Eruption am Anak Krakatau geht weiter, allerdings haben Seismik und Eruptionshäufigkeit abgenommen. Gestern wurden 63 Explosionssignale registriert. 8 vulkanotektonische Erdbeben und 2 Phasen mit harmonischen Tremor erschütterten das kleine Vulkaneiland.

Ätna: Eruption intensiviert sich

Update 22.30 Uhr: Die Eruption geht weiter und der Tremor ist stabil. Er bildet ein Plateau aus, wie wir es bereits bei den letzten Eruptionen in 2016 und 2017 gesehen haben. Auf der Ostflanke fließt ein großer Lavastrom ins Valle del Bove und hat bereits den Grund des Tals erreicht. Das Besondere ist, dass sich die Lava aus einem neuen Schlot im oberen Bereich des NSEC ergießt und zunächst in nördlicher Richtung fließt. Erst im Bereich des Sattels zwischen NSEC und NEC fließt der Strom gen Osten ins Valle del Bove. Das Erscheinungsbild der Eruption sieht so aus, als würde sich kurzfristig kein Paroxysmus ergeben. Sehr wahrscheinlich enthält das Magma nicht genug Gas dafür.

Update 13.00 Uhr: Die Aschephase ist bereits wieder vorbei. Auf dem Seismogramm sieht man ein einen Höhepunkt des Tremors während der Vulkan die Asche eruptierte. Nun befindet sich der Tremor wieder auf dem Niveau von gestern Abend, das man während der strombolianischen Eruptionsphase beobachten konnte. Vermutlich finden wieder Strombolianer statt. Visuell lässt sich das gerade nicht bestätigen, da der Ätna in Wolken gehüllt ist.

Update 10.30 Uhr: MIROVA enthüllt eine hohe thermische Strahlung in Höhe von 279 MW. Nachts lag der Wert bei 496 MW. Eine heiße Eruptionswolke driftet in südöstlicher Richtung.  Auffällig ist, dass das Thermalbild des Satelliten 2 Wärmezonen enthüllt.

Originalmeldung: Gerade haben sich die Wolken am Gipfel des Ätnas gelichtet und geben den Blick frei auf eine Aschewolke, welche vom Neuen Südostkrater aufsteigt. Sie erreicht eine Höhe von gut 1,5 km über den Gipfel. Ein Blick auf die ThermalCam enthüllt, dass mit der Vulkanasche auch heiße Tephra mit ausgeworfen wird. Es sieht so aus, als könnte tatsächlich ein Paroxysmus beginnen. Derzeit ist der Tremor für einen Paroxysmus allerdings noch zu niedrig, dass kann sich aber schnell ändern.

Interessant ist, dass die neue Eruptionsphase auf den Jahrestag der katastrophalen Eruption des Vesuvs fällt. Am 24.August 79 zerstörte der Vulkanausbruch die Städte Pompeji und Herculaneum.

Gunung Agung mit neuen Daten

Der Vulkan auf Bali ist weiterhin aktiv. Im Laufe der letzten 24 Stunden ereigneten sich mehrere Asche-Dampf-Eruptionen. Die Eruptionswolken erreichten Höhen zwischen 200 und 2000 m.  Die Wolken werden nachts immer noch rot illuminiert, was auf das Vorhandensein frischer Lava im Krater hindeutet. Heute wurde eine Pressemitteilung herausgegeben, die meiner Meinung nach eine deutliche Verbesserung zu früheren Postings darstellt. Es wurde mitgeteilt, dass man kurz vor der neuen Eruptionsphase eine Inflation des Berges von 1 cm feststellte, zudem zog die Seismik deutlich an. Es wurde also registriert, wie das frische Magma aufstieg. Die Lava ergoss sich aus einem Schlot in der Mitte des Pfannkuchen-Doms und verteilte sich zirkular. Das geförderte Lava-Volumen entsprach 4-5 Millionen Kubikmeter. Der Wert von 20 Millionen Kubikmeter, der in einer früheren Mitteilung kommuniziert wurde, bezog sich wahrscheinlich auf das bereits zuvor geförderte Volumen. Insgesamt soll der Dom ein Volumen von 27 – 28 Millionen Kubikmeter umfassen. Die verbleibende Tiefe des Kraters beträgt ca. 80 m. Somit kann der Krater noch einiges an Lava aufnehmen, bevor Lavaströme über den Kraterrand fließen würden. Derweilen ist der größte Teil des frisch aufgestiegenen Magmas eruptiert und es bedarf einer neuen Inflation, bevor es zu größerem Lava-Erguss kommen kann. Etwas Lava scheint allerdings noch gefördert zu werden. Dennoch muss gesagt werden, dass sich immer noch viel Magma im Untergrund des Vulkans befindet. Es kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass sich stärkere Eruptionen ereignen werden.

Kilauea unverändert aktiv

Die Eruption auf Hawaii geht weiter und weiter. In den letzten Tagen änderte sich nur wenig am Eruptionsverhalten des Kilaueas. Spalte 8 speist weiterhin den kanalisierten Lavastrom, der bei Kapoho ins Meer mündet. Die Lava mündet dort derzeit in einem breiten Strom ins Meer, ohne sich vorher aufzusplitten und zu verteilen. Es wurden 2 weitere Häuser zerstört, als es zu Lavaströmen kam, die seitlich aus dem Kanal des großen Stroms ausgeflossen sind. Spalte 22 ist wieder reaktiviert worden und es wurde Lavaspattering beobachtet. Ein kurzer Lavastrom entstand.

Gunung Agung und die Urlaubsreisen

Der Gunung Agung auf Bali ist weiterhin aktiv: nachts sah man Rotglut aus dem Krater leuchten und gelegentlich stiegen Aschewolken auf. Laut dem VAAC Darwin wird Vulkanasche bis in einer Höhe von 6000 m registriert. Das sind etwa 2900 m über dem Krater des Agung. Allerdings hielt sich der sichtbare Teil der Aschewolken, welche ich per LiveCam beobachten konnte, in deutlich niedrigeren Höhen auf.

Da sich die neuen Eruptionen wieder kurz vor einer der Hauptreisezeiten ereignen, beschäftigt viele Bali-Urlauber das Thema Sicherheit und Fragen mich um Rat. Wie bereits während der ersten eruptiven Phase 2017 gilt, dass das weitere Verhalten des Vulkans praktisch nicht vorhersehbar ist. Im letzten Jahr bin ich (und viele Wissenschaftler) noch davon ausgegangen, dass sich der Vulkan ähnlich verhalten wird, wie bei der vorangegangenen Eruption. Das macht er aber scheinbar nicht! Gunung Agung lässt seinen Druck bisher Schubweise ab und der große Knall ist ausgeblieben. Es kann durchaus sein, dass er mit diesem Verhalten jahrelang weitermacht. Trotzdem bleibt ein Restrisko, einer relativ spontan einsetzenden Eruption mit katastrophalen Folgen, vorhanden. Absolute Sicherheit gibt es nicht an einem Vulkan, völlig unabhängig davon, was prognostiziert wird! Dennoch, bis jetzt besteht kein Grund für übermäßige Besorgnis. Solange man sich außerhalb des Sperrgebietes aufhält, ist man relativ sicher auf Bali. Welche Vorsichtsmaßnahmen jeder ergreifen kann und worauf man achten sollte habe ich in dem verlinkten Artikel zusammengefasst. Dort lest ihr meine persönlichen Empfehlungen, allerdings ohne Garantie auf Vollständigkeit, oder Wirksamkeit im Falle einer Katastrophe. Letztendlich sind immer den Empfehlungen und Weisungen der zuständigen Behörden Folge zu leisten!

Anak Krakatau mit thermischen Signal

Die Aktivität am Anak Krakatau geht weiter. Detaillierte Berichte bleiben derzeit aus, so dass ich hier auf die Interpretation der spärlichen Messdaten angewiesen bin, die öffentlich zugänglich sind. Die Seismik ist derzeit offline, dafür registriert MIROVA eine thermische Strahlung in Höhe von moderaten 41 MW. Gestern wurden 60 MW erreicht. Diese Werte sind typisch für strombolianische Eruptionen, die glühende Tephra fördern, die sich im Kraterbereich akkumuliert. Kleine Lavaströme innerhalb des Kraters sind ebenso denkbar, wie eine glühende Domplatte, welche ich im Jahr 2011 am Krakatau fotografieren konnte.

Gunung Agung: Domwachstum bestätigt

Die Aktivität am Gunung Agung geht weiter. In den letzten 24 Stunden gab es mehrere moderate Ascheeruptionen. Die letzten Beiden förderten Vulkanasche ca. 1 km über den Krater. Die Vulkanasche ist sehr feinkörnig und leicht, weswegen sie sich lange in der Luft hält. Die Feinstaubkonzentration in den Ortschaften in Vulkannähe ist entsprechen hoch. Solche besonders feinkörnige Vulkanasche ist typisch für explosive Vulkanausbrüche aus einem Lavadom heraus. Die Tephra wird besonders fein fragmentiert, wenn sie sich durch Risse und Poren des Doms quetschen muss.

MIROVA misst weiterhin eine hohe thermische Strahlung. Aktuell beträgt sie noch 119 MW. Damit liegt die Wärmestrahlung immer noch über dem Höchstwert der initialen Eruptionsphase im November 2017. Die Strahlung wird von frischer Lava im Krater des Agungs erzeugt, welche effusiv gefördert wird und den Pfannenkuchen-Dom wachsen lässt. Das PVMGB spricht hier von schätzungsweise 20 Millionen Kubikmeter Lava, die in kurzer Zeit ausgetreten sind. Es ist eine der besonderen Eigenschaften des Agung, dass die Eruptionen sowohl effusiv, als auch explosiv sein können.

Die aktuelle Situation weckt neue Besorgnis bei den Balinesen.  Der Tourismus erholte sich gerade wieder von den sorgenvollen Unruhen zur Jahreswende. Nun, zur bevorstehenden Hauptreisezeit des Jahres, ist es wieder völlig offen, wie es am Vulkan weitergehen könnte. Noch werden die Bälle flach gehalten und der Alarmstatus bleibt bei „orange“. Doch es wurden bereits wieder Menschen evakuiert, die in die näher gelegenen Wohngebiete zurückgekehrt waren. Eine Prognose abzugeben ist schwierig, bis unmöglich. Nach wie vor sind die Szenarien aktuell, die ich im letzten Jahr zusammengefasst hatte. Solange sich die Magmakammer unter dem Agung nicht leert und deutliche Deflation registriert wird, ändert sich an diesen Szenarien auch nichts. Das Magma kann unter dem Agung Jahrzehntelang aktiv bleiben.

Aufgrund der weltweit gesteigerten Vulkanaktivität wird es heute Nachmittag einen weiteren Artikel in den News geben: Neuigkeiten vom Ätna, Kilauea, Krakatau und Sabancaya stehen aus. Zudem gab es ein Erdbeben M 6,0 vor der mexikanischen Küste.

Gunung Agung: Flugverkehr wurde beeinträchtigt

Der Gunung Agung heute Nacht. © Josh Johnson via FB „volcanoes and volcanism“.

Die paroxysmale Eruption am Gunung Agung hat seit heute Morgen um 5 Uhr Ortszeit deutlich an Kraft eingebüßt. Derzeit steigt allerdings noch eine Dampfwolke auf, die eine Höhe von gut 1 km über dem Krater erreicht. Während der Hochphase der Eruption stieg die Eruptionswolke fast 2,5 km über dem Krater auf. Die Basis der Wolke leuchtete rot, so dass davon auszugehen ist, dass glühende Lava eruptiert wurde. MIROVA registrierte eine moderate thermische Strahlung von 815 MW. Es wurden zahlreiche Personen aus dem näheren Umkreis des Vulkans evakuiert.

In einer Pressemeldung von Magma Indonesia heißt es, dass seit dem 13. Mai leichte Inflation (Magmaenaufstieg) registriert wird. Zudem war der Vulkan die ganze Zeit über aufgeladen, es fand in den letzten Wochen keine Deflation statt. Dies bedeutet, dass praktisch noch das ganze Magma im Untergrund steckt, welches seit Herbst 2017 aufgestiegen ist. Der Vulkan besitzt nach wie vor das Potenzial eine große Eruption zu generieren.

In einiger Entfernung vom Vulkan erreichte die Aschewolke eine Höhe von 8 km über dem Meeresspiegel. Sie beeinträchtigte den Flugverkehr und es wurde der VONA-Alarmstatus „orange“ ausgerufen. In Denpasar fielen zahlreiche Flüge aus. Sollte der Vulkan weiterhin aktiv bleiben, oder sogar größer eruptieren, dann müssten die Balinesen wieder mit empfindlichen Einbußen in der Tourismusbranche rechnen: nächste Woche beginnen die Winterferien in Australien und Bali ist das Mallorca der Australier.



Erstmalig, seit Beginn der Aktivität im Herbst letzten Jahres, hat der Agung das gemacht, was man der Seismik entsprechend erwarten würde. Man sah kontinuierlichen Tremor und es fand eine äquivalente Eruption statt. Im Gegensatz dazu konnten wir Ende letzten Jahres Episoden starken Tremors beobachten, ohne dass der Vulkan sichtbar ausbrach. Es wird auf jeden Fall wieder spannend am Vulkan!