Island: Vulkanausbruch hat begonnen

Gestern Abend hat der erwartete Vulkanausbruch auf Island begonnen. Obwohl man wusste, dass sich Magma im Untergrund ansammelte, kam der Start gestern Abend, um 20.45 Uhr Ortszeit, dennoch überraschend, da alle Parameter eigentlich auf Entspannung der Situation hindeuteten. Im Tal Geldingadali , am südöstlichen Rand vom Fagradalsfjall, öffnete sich eine 500-700 m große Eruptionsspalte. Es entstand eine Reihe kleinerer Lavafontänen, die 2 Lavaströme speisen. Gestern Abend war der Ausbruch noch verhältnismäßig klein, genauso, wie es die Vulkanologen erwartet hatten. Größere Explosionen gab es bisher nicht, es handelt sich um eine rein effusive Eruption. Aschewolken und eine damit einhergehende Beeinträchtigung des Flugverkehrs werden nicht erwartet. Allerdings könnte der Flughafen Keflavik beeinträchtigt werden, da er nur wenige Kilometer von der Eruptionsstelle entfernt liegt. Die größte Beeinträchtigung dürfte von den Gasemissionen ausgehen, die oft mit Spalteneruptionen assoziiert sind. Besonders in dem Tal, in dem die Eruption stattfindet, könnten sich bei Windstille lebensgefährliche Gaskonzentrationen ergeben. Allerdings ist es auf Island so gut wie nie windstill.

Die ersten brauchbaren Bilder der Eruption zeige ich euch hier. Sie wurden heute Morgen von der isländischen Küstenwache gemacht. Interessante Weise blieb der Tremor gering und es gab auch keinen Anstieg in Frequenzbändern, die bisher nicht aktiv waren. Selbst zu Beginn der Eruption gab es nur eine leichte Erhöhung im Frequenzband 0,5-1 Hz. Die Häufigkeit der Erdbeben hat ebenfalls weiter abgenommen. Mich erinnert das Ganze momentan an die Voreruption des Bardarbunga-Ereignisses. Allerdings ist es völlig offen, ob eine deutlich stärkere Eruption folgen wird.

Erste Videobilder des Geschehens wurden vom isländischen TV-Sender RUV veröffentlicht. Das Bewegtbild verdeutlich, dass es sich bisher tatsächlich nur um eine kleine Eruption handelt.

Raikoke: Erste Bilder der Eruption

Der Vulkan Raikoke auf den Kurilen ist immer noch aktiv und eruptiert Aschewolken. Die letzte VAAC Meldung warnt den Flugverkehr vor Vulkanasche in einer Höhe von 11.600 m. Die Asche steigt in Höhen auf, die durchaus für Flugzeuge relevant sind. Die Warnungen kommen in  größeren Zeitintervallen, als in der Anfangsphase des Vulkanausbruchs. Die Stärke der Eruptionen ist rückläufig. Das Team von Volcano Discovery startet nächsten Monat zu einer lang geplanten Expedition zum Inselbogen der Kurilen, vielleicht gelingen ihnen ja noch einzigartige Aufnahmen vom Raikoke. Erste Bilder des Ausbruchs wurden jetzt veröffentlicht und ich möchte sie euch nicht vorenthalten.

Die Bilder stammen von kscnet.ru und sind © Nick Pavlov. Unter dem Link findet ihr weitere Fotos. Es sieht so aus, als wäre während der Hochphase des Ausbruchs pyroklastische Ströme generiert worden, die bis in den Ozean flossen. Der gesamte Inselvulkan ist von einer Ascheschicht bedeckt, die Vegetation zerstört worden. Vor dem Ausbruch lebten auf der Insel relativ seltene Stellerschen Seelöwen. Es soll 5 Kolonien gegeben haben. Zudem war Raikoke Heimat des Eissturmvogels. Das Schicksal der Tiere ist ungewiss.

Beeindruckend ist auch ein Bild, das vom NASA Earth-Observatory veröffentlicht wurde. Es wurde am 22. Juni von Bord der ISS aus gemacht und zeigt den Vulkan während der Hauptphase der Eruption.

 

Anak Krakatau eruptiert phreatomagmatisch

Weitere spektakuläre Bilder lieferte eine neue Webcam, die auf Anak Krakatau installiert ist. In unserer Fb-Gruppe „volcanoes and volcanism“ wurde das Video geteilt. Es zeigt eine phreatomagmatische Eruption. Die Kamera steht hinter dem Krater auf einem Grat und wird von der Eruptionswolke eingehüllt. Bisher wurde die Eruption nicht vom VAAC gemeldet.

Manam eruptiert Vulkanasche

Der Manam auf Papua Neuguinea ist ebenfalls weiter aktiv: Das VAAC registriert Vulkanasche in 3600 Metern Höhe. MIROVA verzeichnet eine thermische Strahlung mit einer Leistung von 21 MW.

Manam: Behörden waren vor Eruptionsfolgen

Der Inselvulkan im Norden von Papua Neuguinea kommt auch heute noch nicht zur Ruhe. Aktuell registriert das VAAC Darwin Vulkanasche in 7 km Höhe. Gestern Abend wurde der Spitzenwert des Paroxysmus erreicht: Vulkanasche wurde in über 18 Kilometern Höhe nachgewiesen. Bei Eruptionen dieser Größenordnung entstehen durch Kollaps der Eruptionswolke schnell pyroklastische Ströme. So war es auch diesmal am Manam. Es wurde ein Mobilfunkmast zerstört und die Kommunikation mit den Insulanern funktioniert nur noch sehr eingeschränkt.

Der Forscher Steve Saunders vom Rabaul Volcano Observatory warnt nun davor, dass es sehr wahrscheinlich nicht nur weitere Paroxysmen geben wird, sondern das die Eruptionen sogar größer werden könnten. In einem Statement sagte er: „Der Ausbruch von gestern war groß, aber ich bin nicht sicher, dass er wesentlich größer war als in den letzten Monaten. Die Erfahrung vergangener Eruptionen zeigen, dass die Ausbrüche größer werden könnten. Es ist eine kleine Insel mit einer großen Bevölkerung, daher müssen wir die Menschen warnen und zur Vorsicht raten. Es sind vor allem Flusstäler gefährdet, durch die pyroklastische Ströme fließen könnten.“

Die Manam Resettlement Authority berichtete am Donnerstag, dass seit dem Vortag ununterbrochen Ausbrüche stattgefunden hätten. Die Behörde stellte fest, dass durch den Ausbruch Wasserquellen und Anbaufläche vernichtet wurde. Die Versorgung der Bevölkerung sei nicht mehr sichergestellt. Die Behörde schlägt vor, die Bewohner von Manam vorläufig zu evakuieren.

Dieses ist in der Vergangenheit schon mehrfach geschehen, doch die Menschen geben ihre Vulkaninsel nicht auf. Manam zählt zu den aktivsten Vulkanen auf Papua Neuguinea. Bereits 1992 zerstörten pyroklastische Ströme ein Dorf. Die jüngste Eruptionsphase begann im Sommer letzten Jahres. Sie könnte durchaus mehrere Jahre andauern. (Quelle: radionz.co.nz)

Gunung Agung: Mehrere Eruptionen

Der Vulkan Gunung Agung auf Bali ist wieder munterer geworden. Es wird von mindestens 3 explosiven Eruptionen berichtet. Die ersten beiden fanden gestern Nachmittag statt und erzeugten scheinbar nur kleinere Aschewolken, Aufgrund der Bewölkung war die genaue Höhe nicht bestimmbar. Heute Nacht gab es dann eine 3. Eruption. Diese dauerte knapp zweieinhalb Minuten an. Vulkanasche stieg ca. 2 km über Kraterhöhe auf. Das VAAC berichtet von geringen Mengen Asche in 5700 m Höhe über dem Meeresspiegel. Diese regnete über einige Dörfer nieder. VSI registrierte wieder einige vulkanisch bedingte Erdbeben. Der Alarmstatus steht weiterhin auf „orange“. Dies bedeutet, dass größere Eruptionen ohne weiter Vorwarnung möglich sind.

Erdbeben in der Sumba Region

Einige hundert Kilometer östlich von Bali ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 6,4. Das Hypozentrum lag in 27 km Tiefe, südlich der Insel Pulau Sumba. Die Erde begann einige Stunden zuvor zu Beben und zwar mit einem Erdbeben M 6,0 und einigen Erdstößen im 4-er Bereich. Die seismische Tätigkeit ist mit der Subduktion entlang des Sunda-Bogens assoziiert. Über Opfer, oder große Schäden liegen noch keine Meldungen vor.

Warnung vor Gasen in Laguna Ixpaco

In Guatemala sprach das Institut INSIVUMEH eine Warnung aus, die Laguna de Ixpaco zu besuchen. Vor einigen Wochen taten sich dort neue Schlammteiche auf, welche magmatische Gase ausdünsten. Vor deren Toxizität wurde nun gewarnt. Zudem ist der Schlamm sehr heiß und es drohen bei Kontakt Verbrennungen. Zudem geht die Angst um, dass in der Lagune ein neuer Vulkan entstehen könnte. Allerdings sieht mir die Lagune aus, als würde es sich bei ihr bereits um ein Kratersee handeln. Zudem liegt der kleine See am Fuß des Vulkans Tecuamburro. Bis Antigua und dem Fuego sind es gut 40 km. In einer früheren Meldung hieß es fälschlich, dass sich die Mudpools an der Küste bei Santa Rosa gebildet hätten.

Nachtrag: Tatsächlich handelt es sich bei der Laguna de Ixpaco um einen Krater nebst Tuffwall, der bei einer phreatischen Explosion vor 2900 Jahren entstanden ist. Die Lagune ist bekannt für Fumarolen und heiße Quellen. Darauf machte mich Vnet-Leser Gernot aufmerksam, der beim GVP recherchierte.

Kuchinoerabu-jima eruptiert hohe Aschewolke

Im Süden des japanischen Archipels ist der Inselvulkan Kuchinoerabu-jima ausgebrochen. Der Feuerberg speit Aschewolken aus die bis zu 7000 m ü.N.N. aufsteigen. Das VAAC Tokio registrierte bisher 2 dieser hohen Aschewolken. Zuvor wurden 2 niedrigere Wolken eruptiert. Die größeren Aschewolken sind mit pyroklastischen Strömen assoziiert, die eine große Gefahr für die Anwohner darstellen. Offiziell leben 108 Menschen auf der kleinen Vulkaninsel. Die Eruptionen manifestieren sich im Krater Shindake. Die Anwohner der Insel wurden bereits am 9. Januar kurzfristig in Sicherheit gebracht, als der Shindake eine 2 km hohe Aschewolke förderte. Ob die Menschen noch evakuiert waren, oder wieder auf die Insel zurückkehrten ist bisher unklar.

bereits am 8. Januar gab es ein starkes Erdbeben (M 6,3) östlich der Vulkaninsel. Die großen Eruptionen heute könnten durch das Beben getriggert worden sein. Wissenschaftlich lässt sich so eine Hypothese allerdings nicht einwandfrei belegen, zumal der Kuchinoerabu-jima im letzten Halbjahr 2018 schon erwachte und kleine Ascheeruptionen erzeugte. Generell geht man davon aus, dass Erdbeben nur Eruptionen triggern (auslösen) können, wenn der Vulkan sowieso bereit ist zu einer Eruption. Nach neuen Studien zufolge, soll aber auch der umgekehrte Effekt möglich sein: Erdbeben können einen bevorstehenden Vulkanausbruch dämpfen. Jüngst sind Stimmen laut geworden, dass der Ausbruch des Gunung Agung auf Bali durch die Erdbebenserie auf Lombok gedämpft wurde. Aber auch das lässt sich nicht beweisen.

Weiterführende Links: Erdbeben am 8. Januar, Vulkane und Erdbeben in Japan

Update: Eine LiveCam gibt es auch. Diese ist aber nur durch ein Menü auf der Seite des JMA aufrufbar: Unterster Link im Menü auf der rechten Seite und dann auf den 4. Link von unten (口永良部島 本村西) klicken. Auf dem Video einer japanischen Nachrichtensendung sieht man die Eruption. Auf einem weiteren Video kann man Wasserverfärbungen an der Küste der Insel erkennen. Es liegt die Vermutung nahe, dass ein pyroklastischer Strom die Küste erreichte.

Ätna: Seismik lässt etwas nach

Obwohl es am Ätna auf Sizilien immer noch recht viele Erdbeben gibt, lässt die Intensität des seismischen Schwarms etwas nach. Der Tremor ist weiterhin erhöht und aus der Bocca Nuova steigt eine Dampfwolke auf. Auf den Thermalbildern sieht man, dass es noch strombolianische Eruptionen gibt, die teilweise bis über Höhe des Kraterrands aufsteigen. Auf der Außenflanke des Zentralkraters landen allerdings kein größeren Mengen heißer Tephra. Der Lavastrom im Valle del Bove ist zum erliegen gekommen.

Die Vulkanologen des INGV veröffentlichten gestern Abend einen Bericht mit Schwerpunkt des gestrigen Bebens, welches relativ große Zerstörungen anrichtete. Wie in einem früheren Post bereits beschrieben, ereignete sich das Erdbeben an einer seismischen Störungszone, welche zur „Timpe-fault“ gehört. Das Beben wurde sehr wahrscheinlich durch steigenden Stress ausgelöst, welcher vom Magma herrührt, dass in den Vulkan eindringt. Vergleichbare Erdbeben gab es schon mehrmals:  1875, 1907 und 1984 sind im Bericht des INGV aufgeführt. Teilweise standen diese Beben in Verbindung mit Eruptionen, manchmal gab es aber auch keinen Zusammenhang mit einem Vulkanausbruch. Dieser folgte dann meistens einige Monate nach dem Erdbeben. Es gab aber auch stärkere Erdbeben nach größeren Eruptionen, wenn sich der Druck im Untergrund verringerte. So ein Erdbeben ereignete sich nach der großen Eruption von 1865. Genaueres kann man auf der alten Seite von Dr. Boris Behncke nachlesen.

Wie es weiter geht, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Die Vulkanologen beobachten den Vulkan genau und halten es für nicht ausgeschlossen, dass sich im unteren Flanken-Bereich des Ätnas eine Spalte auftun könnte. Besonderes im Blick hat man die Piano del Vescovo. Diese liegt an der Außenbegrenzung des Valle del Bove, an der Straße zwischen dem Refugio Sapienza und Zafferana. Unter diesem Bereich manifestierten sich viele Erdbeben, die vulkanotektonischen Ursprungs sein dürften. Allerdings muss das Magma nicht senkrecht aufsteigen, wenn es denn aufsteigt. Wer sich die Magmatischen Gänge anguckt, die in den Wänden des Valle del Bove aufgeschlossen sind, erkennt, dass diese oft schräg verlaufen. Denkbar, dass die Lava bei Ätna Süd raus kommt, sofern eine Flankeneruption folgen sollte.

Am Ätna bleibt meistens genug Zeit, bevor bei den Eruptionen Anwohner gefährdet werden, um diese zu evakuieren. Anders sieht es im Gipfelbereich des Vulkans aus. Hier kann die Lage sehr schnell eskalieren. Gerade in Situationen wie jetzt, ist es unberechenbar, wo sich Spalten öffnen könnten. Daher der Hinweis, dass man sich momentan offiziell nur im Bereich der Montagnola aufhalten darf. Wie der Ausbruch von 2001 zeigt, könnte sich aber auch in diesem Bereich ein Ausbruch ereignen.

Ätna: Eruption hält an

Der Lavastrom von der Küste aus gesehen. Das Bild verdeutlicht die Lage des Stroms. © Boris Behncke

Update 21:00 Uhr: Eruption ist stark rückläufig. Nachdem die Wolken den Blick auf den Lavastrom frei gaben, war zu sehen, dass dieser stark an Kraft verloren hat und dabei ist abzukühlen. Die Explosionen in der Bocca Nuova haben ebenfalls nachgelassen. Der Tremor ist allerdings unverändert hoch, was darauf hindeutet, dass sich Magma im Vulkan bewegt.

Update: 17:00 Uhr: Nachdem sich die morgendlichen Wolken verzogen haben, sieht man auf den LiveCams einen schneebedeckten Gipfel. Aus der Bocca Nuova quillt weiterhin eine Asche-Dampfwolke, die mehrere Hundert-Meter aufsteigt. Zudem steigt glühende Tephra bis über den Kraterrand auf. Der Blick ins Valle del Bove ist leider noch zu, visuelle Beobachtungen des Lavastroms sind nicht möglich. Es wird nur eine moderate Thermalstrahlung registriert, die eigentlich zu schwach für einen Lavastrom ist. Dass könnte aber auch an den Wolken im Valle del Bove liegen. Der Tremor ist quasi unverändert. Nach wie vor gibt es Erdbeben am Vulkan. Die oberflächennahen Erschütterungen sind seltener geworden. Dafür ereignet sich unter den westlichen Ausläufern des Vulkans ein neues Schwarmbeben in größerer Tiefe. Es könnte neues Magma in die Erdkruste eindringen. In den letzten 36 Stunden wurden über 900 Erdbeben registriert! Mich würde es nicht wundern, wenn das erst die Anfangsphase einer weitaus stärkeren Eruption wäre.

Originalmeldung: Die Eruption am Ätna auf Sizilien geht weiter. Nach der heftigen Initialphase gestern Vormittag, schwächte sich der Ausbruch rasch ab. In den ersten Stunden des Ausbruchs waren alle Gipfelkrater in der Eruption involviert und förderten Aschewolken. Diese stiegen bis zu 9 Kilometer ü.N.N. auf und beeinträchtigten den Flugverkehr. Landungen auf dem Airport Catania waren nur eingeschränkt möglich. An der Basis den Neuen-Südostkraters (NSEC) öffnete sich eine Fraktur, die bis an den oberen Rand des Valle del Bove reichte. Auch auf dem Steilabhang des Ochsentals öffneten sich Risse. Aschewolken, Lavafontänen und Lavaströme wurden gefördert. Der obere Teil der Spalte stellte seine Tätigkeit am späten Nachmittag zum größten Teil ein. Seit dem Abend konzentriert sich die Tätigkeit auf einen Schlot im Steilhang des Valle del Bove. Aus diesem strömt ein Lavastrom, der binnen kurzer Zeit die Talsohle erreichte. Ortschaften sind bisher nicht bedroht. Allerdings erinnert die Situation ein wenig an 1991, als sich ebenfalls eine Spalte im Valle del Bove öffnete. Damals floss die Lava 473 Tage lang und stoppte erst kurz vor der Ortschaft Zafferana. Auch im Jahr 2008 gab es dort einen Lavastrom, der bis ins Folgejahr aktiv war.

Aktuell scheint der Tremor in einer Seitwärtsbewegung stabil zu sein, allerdings sackte er heute Nacht kurzfristig ab, kam dann aber wieder hoch. Weiterhin werden zahlreiche Erdbeben am Ätna registriert. Alleine bis gestern Mittag wurden 130 Erdbeben registriert, der Wert sollte sich bis jetzt verdoppelt haben. Was mich überrascht ist nicht die Anzahl der Beben, sondern ihre Stärke. Es wurden und werden unverhältnismäßig viele Beben mit Magnituden über 2 registriert. Das Stärkste brachte es auf M 4,0. Die Beben liegen alle sehr flach, nahe der Oberfläche. Zahlreiche dieser Beben manifestierten sich im Bereich des Valle del Bove, um den noch aktiven Schlot. Es gab aber auch Beben im Norden des Vulkans, entlang bekannter Störungszonen. Es ist also viel Bewegung im Berg. Interessant wären Werte zur Bodendeformation, die bisher aber nicht kommuniziert wurden.

Auch im Gipfelbereich öffneten sich neue Schlote. So ist auf dem Foto oben eine kleine Lavafontäne zu sehen, die aus einem Schlot kommt, der sich an der Basis der Gipfelkrater auftat. Es ist und bleibt spannend an Europas mächtigsten Vulkan.

Krakatau: Kann sich die Katastrophe von 1883 wiederholen?

In diesem Artikel geht es um meine Einschätzung der Lage und den letzten Informationen zum Hergang der Katastrophe. Weitere Artikel mit Videos und Fotos weiter unten.

Der Tsunami, der gestern Abend Teile der Küsten Westjavas und Ostsumatras heimsuchte, war mit einer Höhe von 3 m relativ klein. Er lief ca. 20 m die Küste hoch. Trotzdem gab es mindestens 222 Todesopfer. Die meisten Menschen erwischte es direkt am Strand, bzw. in Häusern und Ferienbungalows in vorderster Küstenlinie. Unter den Opfern befinden sich viele Touristen, von denen die meisten aus Indonesien stammen dürften. Was war passiert? Gestern begann eine paroxysmale Eruption, in deren Verlauf es zu einem Hangrutsch und partiellen Kollaps der Vulkanflanke kam. Der Hangrutsch löste einen Tsunami aus. Dieser erreichte die Küsten um 21.03 Ortszeit. Im Kommuniqué der zuständigen Behörde heißt es, dass zwar starker Tremor mit einer Amplitude von 58 mm registriert wurde, aber kein seismisches Signal, welches auf einen (unterseeischen) Kollaps hindeutete. Die genaue Datenanalyse lief heute morgen noch.

Laut neuen Aussagen des GFZ-Potsdam, soll die Welle 24 Minuten nach dem Kollaps in Ostjava aufgelaufen sein. Sie ist nach diesen Angaben ca. 100 km/h schnell gewesen. Ich frage mich, woher man den genauen Zeitpunkt des Kollapses kennt, wenn keine seismischen Signale registriert wurden? Haben Augenzeugen die sich anbahnende Katastrophe beobachtet? Allerdings registrierte das EMSC um 20.55 Uhr Ortszeit ein Erdbeben der Magnitude 5,0. Das Hypozentrum lag in nur 5 km Tiefe und ca. 30 km östlich der Vulkaninsel Krakatau. Ich halte es für möglich, dass die Lokalisierung des Bebens nicht genau war und dass sich das Beben stattdessen unter dem Vulkan ereignete. Es ist nicht auszuschließen, dass es den Zeitpunkt des Kollapses markiert, oder diesen triggerte. Allerdings wäre der Tsunami dann gut 350 km/h schnell gewesen. Ein recht hoher Wert für die relativ geringe Wassertiefe zwischen Krakatau und den Hauptinseln, doch wenn man bedenkt, dass Tsunamis im tiefen Wasser bis zu 800 km/h schnell werden können, ist das nicht unmöglich.

Spätestens seit dem Kollaps sind phreatomagmatische Eruptionen im Gange: Magma kommt in Kontakt mit Wasser, welches die Eruption verstärkt. Sollte Meerwasser direkt bis in den Magmenköper eindringen, könnten die Explosionen so stark werden, dass es den Anak Krakatau komplett zerreißt.

Doch nun zur eigentlichen Fragestellung des Artikels. Bei der bekannten Katastrophe von 1883 wurde eine Serie sehr starker Tsunamis ausgelöst. Diese wurden durch Kollaps des Krakatau verursacht. Der Vorgängervulkan des heutigen Anak Krakatau war deutlich größer, als die aktuelle Vulkaninsel. Von daher ist die jetzt zur Verfügung stehende Masse geringer. Sollte es zu weiteren Kollaps-Ereignissen kommen, sind diese wahrscheinlich schwächer als 1883. Aber nichtsdestotrotz besteht -meiner Meinung nach- genug Potenzial für weitaus größere Tsunamis, als jener von gestern. Wie immer, wenn es um Vulkane und Erdbeben geht: solche Ereignisse sind nur schwer vorherzusagen. Selbst wenn wir nun wissen, dass Potential für eine größere Katastrophe besteht, lässt sich nicht sagen, ob sie tatsächlich eintreten wird. Meiner Einschätzung nach sollte man die Küstenregion der Hauptinseln meiden und in höher gelegenen Gebieten schlafen. Und das solange, wie der Anak Krakatau phreatomagmatisch eruptiert.

1883 war der Vulkan mehrere Monate vor der Katastrophe aktiv. Es gab starke Eruptionen, Erdbeben, kleinere Kollaps-Ereignisse. Insofern erinnern mich die Geschehnisse vor der damaligen Katastrophe, an das, was wir nun sehen. Es gibt 2 Theorien dazu, warum der Krakatau 1883 so fatal eruptierte, dass es zum Kollaps nebst Tsunamis kam. Die ältere Theorie besagt, dass sich unterseeische Risse bildeten, durch die große Mengen Meerwasser in die Magmakammer einströmten. Die so erzeugten Dampfexplosionen zerrissen den Vulkan. Eine neuere Theorie geht davon aus, dass sich im Untergrund 2 verschiedene Magma-Arten mischten, was starke Explosionen verursachte. Ich halte es auch für möglich, dass beide Ereignisse eintraten und so zur Katastrophe führten.

Obwohl der Krakatau einer der gefährlichsten Vulkane der Welt ist, ist er nicht einer der am besten überwachten. Dazu fehlt den Indonesiern das Geld. Zum Anfang des Millenniums gab es ein Gemeinschaftsprojekt mit dem GFZ und die Ansätze waren gut. Doch als es keine weiteren Fördermittel gab, fielen immer mehr Geräte aus. Allerdings gibt es mehrere seismische Stationen. Ich selbst besuchte das kleine Observatorium an der Ostküste Javas öfters und besichtigte die Messstationen am Vulkan. Diese wurden bei Eruptionen in den vergangenen Jahren immer wieder beschädigt und liefen zuletzt nicht fehlerfrei. Allerdings muss es gestern zum spontanen Ausfall mehrere Messstationen gekommen sein, als der Vulkankegel teilweise kollabierte. Das hätte die Vulkanologen alarmieren können, das etwas Größeres passiert sein musste. Trotzdem stand nur wenig Zeit zur Verfügung, um Alarm zu geben: es blieben nur wenige Minuten, um die Bevölkerung vor einem Tsunami in der Sundastraße zu warnen. Künftig wird man auch nicht viel Zeit haben, um zu flüchten, selbst wenn Alarm gegeben werden sollte. Bei größeren Tsunamis wird es nicht ausreichen, um zu Fuß eine genügend große Distanz zurück zu legen. Per fahrbaren Untersatz hätte man evtl. noch eine Chance. Umso wichtiger erscheint mir eine lückenlose Beobachtung des Vulkans. So wurde es z.B. versäumt, mit Hydrophonen nach verdächtigen Geräuschen zu lauschen, wie man es zuweilen am Stromboli macht, wenn der Vulkan stärker ausbricht.

Manam: große Eruption im Gange

Update 21:15 Uhr: MIROVA registriert eine hohe thermische Strahlung von 353 MW, Ein weiteres Indiz für eine größere Eruption. Ursachen der Thermalstrahlung könnten große Mengen Tephra sein, pyroklastische Ströme, oder/ und ein Lavastrom.

Originalmeldung: Heute sorgt der Manam in Paupua Neuguinea wieder für Schlagzeilen: Das VAAC Darwin registriert eine Aschewolke, die bis in einer Höhe von 15.000 Metern aufsteigt. Das ist die höchste Aschewolke seit langem! Die Aschewolke gefährdet den Flugverkehr. es sieht so aus, als würde der Vulkan ernst machen. Manam ist ein Inselvulkan in der Bismarck-See vor der Nordküste PNGs. Bereits in den letzten Monaten erzeugte der Vulkan sporadische Eruptionen, mit hoch aufsteigenden Aschewolken, pyroklastischen Strömen und Lavaströmen. Eine Ortschaft musste evakuiert werden. Der aktuelle Vulkanausbruch dürfte ebenfalls wieder pyroklastische Ströme generieren und für große Zerstörungen auf der Insel sorgen. Sollten sich dort noch Menschen aufhalten, ist die Gefahr von Todesopfer sehr groß. Es bahnt sich also eine Vulkankatastrophe an. Der Alarmstatus steht auf „rot“.

Popocatepetl: 3 explosive Eruptionen

Der mexikanische Popocatepetl ist dieser Tage auch wieder ziemlich aktiv. Gestern erzeugte er 3 explosive Eruptionen. Glühende Tephra deckte den oberen Hangbereich des Kegels ein. Vulkanasche stieg bis zu 7 km hoch auf. Heute registrierte das VAAC Washington 2 Aschewolken, die Vulkanasche bis in 8 km Höhe ü.N.N. aufsteigen ließen. Da der Popocatepetl eine Gipfelhöhe von 5462 m hat, stieg die Vulkanasche gut 2500 m über den Gipfel auf. Zudem wurden gestern 83 Asche-Dampf-Exhalationen festgestellt. Vulkanischer Tremor erschütterte der Berg.

Nevados de Chillan mit explosiver Eruptionen

Mit dem Nevados de Chillan, war gestern ein weiterer Vulkan explosiv tätig. Es wurde rotglühende Schlacke eruptiert, welche sich im Kraterbereich ablagerte. Das VAAC Buenos Aires registrierte Vulkanasche in 6 km Höhe. In den letzten Wochen kommt es am Vulkan in Chile immer wieder zu sporadischen Eruptionen. In einem der Krater wäscht ein Lavadom, der von den Explosionen immer wieder zerstört wird.

Sabancaya eruptiert Aschewolken

In Peru ist der Sabancaya weiterhin aktiv. In den letzten Tagen zog hier die eruptive Tätigkeit etwas an. Die Vulkanasche steigt bis zu 9 km hoch auf und stellt eine gesundheitliche Gefahr für die Anwohner des Vulkans dar. Der Sabancaya ist seit fast 3 Jahren daueraktiv.